Vorbereitungskurs für Pflegeeltern

Friesland/Wangerland (19. 6. 2023) – Der Pflegekinderdienst des Landkreises Friesland bietet vom 28. September bis zum 16. November einen Vorbereitungskurs mit sechs Terminen für Familien, Paare und Alleinstehende an, die als Pflegefamilie die Versorgung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen übernehmen möchten. Der Bedarf entsteht, wenn die Kinder und Jugendlichen vorübergehend oder für eine längere Zeit nicht in ihrer Familie leben können – aus welchen Gründen auch immer.

Dazu gehören zum Beispiel Kinder, deren Eltern schwer erkranken oder im alltäglichen Leben ihren Kindern keine Verlässlichkeit geben können. „Vorrangiges Ziel der Vollzeitpflege bleibt, dass Kinder und Jugendliche wieder bei ihren leiblichen Eltern leben können, vorausgesetzt dies entspricht dem Kindeswohl“, so der Landkreis. Aktuell betreue der Pflegekinderdienst 135 Pflegekinder.

Gesucht werden auch Bewerber als Kurzzeit-Pflegefamilie. Diese Familien nehmen Kinder und Jugendliche kurzfristig in Krisensituationen für in der Regel maximal drei Monate auf. In dieser Zeit wird die Zukunftsperspektive für das Kind geklärt. Kurzzeit-Pflegefamilien sind für das Jugendamt rund um die Uhr ansprechbar.

Im Rahmen des Bewerberverfahrens wird ein Vorbereitungskurs durchgeführt, in dem die Interessierten inhaltlich auf die verschiedenen Aspekte der Aufnahme eines Pflegekindes vorbereitet werden. Der Kurs wird in Kooperation mit der Volkshochschule Friesland-Wittmund durchgeführt. Bewerber müssen zudem ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis, ärztliche Atteste sowie Einkommensnachweise vorlegen. „Während des Pflegeverhältnisses werden die Familien kontinuierlich durch den Pflegekinderdienst begleitet und beraten.“, verspricht der Landkreis. 

Weitere Informationen zu den Aufgaben von und die Anforderungen an Pflegefamilien finden sich im Internet unter www.friesland.de/pflegekinderdienst. Als Ansprechpartnerin für den Pflegedienst in der Gemeinde Wangerland kann A. Kaper unter Telefon 04461/ 919-4130 (Montag bis Freitag) sowie per E-Mail: a.kaper@friesland.de angesprochen werden.

Wasser ist kostbar: Lieber trinken als es auf den Rasen kippen

Wangerland (18. 6. 2023) –  Besucher des Rathauses in Hohenkirchen können ihren Durst an einem Trinkwasserspender löschen. Bürgermeister Mario Szlezak, sein Allgemeiner Vertreter Peter Podein und Frieslands Landrat und OOWV-Vorsteher Sven Ambrosy nahmen das Gerät in Betrieb. Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) macht mit diesem Projekt auf seinen Auftrag in der Daseinsvorsorge aufmerksam. „Wir möchten damit die Bedeutung der Wasserversorgung für gleiche Lebensbedingungen in Stadt und Land hervorheben“, sagte Ambrosy. 

OOWV TRINKWASSERSPENDER
OOWV-Vorsteher Sven Ambrosy (Mitte) nahm den Trinkwasserspender mit Bürgermeister Mario Szlezak (rechts) und dessenVertreter Peter Podein in Betrieb. Foto: Heiko Poppen/OOWV

Wer mag, kann sich nun im Rathaus stilles oder prickelndes Wasser per Knopfdruck zapfen. Dazu kann man eigene Trinkflasche verwenden. „Wasser ist unser Lebensmittel Nummer eins. Der Trinkwasserspender bietet unseren Bürgerinnen und Bürgern im Rathaus einen echten Mehrwert“, freute sich Szlezak. Und: „So selbstverständlich, wie das Trinkwasser aus diesem Gerät fließt, ist es eben nicht.“ Gerade die trockenen und warmen Sommer sei Trinkwasser ein wertvolles Gut. Ambrosy: „Unser Wasser schmeckt gut und die Menschen sollten es lieber trinken, statt auf den Rasen zu kippen.“

Umgesetzt wird das Projekt von der Niedersachsen Wasser Kooperations- und Dienstleistungsgesellschaft mbH, einer hundertprozentigen Tochter des OOWV, der seinen Mitgliedern (Städten, Gemeinden, Samtgemeinden und Landkreisen) die Möglichkeit bietet, Trinkwasserspender in öffentlich zugänglichen Gebäuden aufzustellen. Die Geräte werden auch Bildungseinrichtungen angeboten.

Wohnmobilisten ist Umweg über Hooksiel nicht zuzumuten

Verkehrsschild
Von Hooksiel-Schmidtshörn aus werden Wohnmobilisten über die Kreisstraße 331 zu Hafen von Horumersiel geleitet. Dadurch soll die rnge Goldstraße entlastet werden. Foto: hol

Wangerland/Hooksiel (18. 6. 2023) – Die Verwaltung der Gemeinde Wangerland soll die Kosten für weitere Hunde-Freilaufflächen ermitteln. Das empfahl der Ausschuss für Umwelt. Landwirtschaft, Feuerschutz und Wegebau. Er folgte damit einem Antrag des Zusammenschlusses Unabhängiger Wählergemeinschaften (ZUW).

Aber gibt es wirklich Bedarf für weitere Freilaufflächen für die 1309 im Wangerland registrierten Hunde? Möglicherweise schon. Derzeit gilt eine ganzjährige Anleinpflicht in den prädikatisierten Urlaubsorten in der Gemeinde wie Hooksiel sowie flächendeckend während der Brut- und Setzzeit für Vögel. Längst nicht jeder Hundehalter hält sich daran, wie ZUW-Ratsfrau Geraldine Vogdt sagte. Und Landvolk-Vertreter Burkhard Mennen bestätigte: „Vielen Menschen fehlt einfach das Verständnis für das Thema.“

Aber es gab im Ausschuss auch Zweifel daran, ob Hunde-Freilaufflächen die Problem lösen. Sie kosten viel Geld, sagte Wolfram Sandmeier (SPD). Und fahren Menschen wirklich 20 Kilometer mit einem Auto durch die Gemeinde, um ihren Hund frei laufen zu lassen? Von den ökologischen Folgen ganz abgesehen. Ausschussvorsitzende Ihno Gerdes berichtete von durchaus positiven Erfahrungen in Wilhelmshaven. Markus Gellert, zuständiger Abteilungsleiter bei der Gemeinde, berichtet zudem von Gesprächen mit der Wangerland Touristik GmbH, inwieweit die vorhandenen Freilaufflächen der WTG an den Stränden in Schillig und Hooksiel für weitere Nutzer geöffnet werden können. Zunächst einmal soll jetzt aber die Verwaltung klären, was die Einzäunung entsprechender Flächen kosten würde.

Keinen Erfolg hatte die ZUW mit einem zweiten Antragt – vielleicht auch deshalb, weil der erst in der Sitzung selbst eingebracht wurde. Danach sollte die Gemeinde prüfen, ob die enge Goldstraße quer durch Horumersiel für Wohnmobilen und Wohnwagen gesperrt werden kann. Dadurch solle eine dauerhafte Beruhigung der Verkehrssituation in der Goldstraße erreicht werden. 

Gellert wies darauf hin, dass es schon seit dem vergangen Jahr ein großes Hinweisschild an der Landesstraße 810 gibt, das die über Hooksiel anreisenden Wohnmobilisten über Schmidtshörn und Crildumersiel zum Stellplatz am Hafen von Horumersiel leitet. Gäste aber, die über Jever und Hohenkirchen oder über Minsen und Schillig in Richtung Horumersiel unterwegs seien, könne man den Umweg über Hooksiel nicht zumuten. 

Die Probleme in der Goldstraße müssten mit einem Verkehrskonzept für den gesamten Ort gelöst werden. In Planungen dafür müssten die Dorfgemeinschaft und der Gewerbeverein vor Ort einbezogen werden. Der Ausschuss wies den ZUW-Vorstoß zurück. 

Gutes Abfall-Konzept verhindert wilde Müllkippen

Müllablagerung in Hooksiel
Ärgerlich gerade für einen Urlaubsort wie Hooksiel: Altkleidern liegen vor den Sammelbehältern an der Nee Staat. Noch wird die Altkleidersammlung über private Institutionen organisiert. Foto: hol

Wangerland/Friesland (17. 6. 2023) – „Der Landkreis Friesland hält für seine Bürgerinnen und Bürger ein gut ausgebautes Abfallwirtschaftsangebot vor. Die im Landkreis eingerichteten Sammelsysteme für Wertstoffe und Abfall entsprechen vorbehaltlich rechtlicher Änderungen auch zukünftig dem anerkannten Stand der Technik“, heißt es im Entwurf des Abfallwirtschaftskonzeptes des Landkreises für 2024 bis 2028. Und weiter: „Die alternierende Sammlung von Restabfall und Bioabfall, die 4-wöchentliche Papierentsorgung sowie die seit drei Jahren eingeführte Wertstofftonne haben sich bewährt und werden weiterhin beibehalten. Dieses gilt ebenfalls für den Betrieb der weiteren Abfallentsorgungsanlagen.“ 

Einen Grund dafür, warum das Abfallwirtschftsangebot gut angenommen wird, sieht der Landkreis darin, dass viele Angebote für private Haushalte kostenfrei sind. Das bewirke unter anderem, dass es nur vergleichsweise wenige wilde Müllkippen im Kreisgebiet gibt.

Der Landkreis Friesland ist laut niedersächsischem Abfallgesetz als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger für die Abfallwirtschaftsplanung zuständig. Hierzu gehört auch die regelmäßige Erstellung eines Abfallwirtschaftskonzeptes, über das formal der Kreistag beschließt.

Das Konzept enthält neben einer Fülle von statistischen Daten und Fakten alle geplanten Maßnahmen und Ziele für fünf Jahre. Zum Beispiel war die Einführung einer Wertstofftonne, die im Jahr 2020 umgesetzt wurde, Teil des aktuellen Konzeptes. Der Entwurf für den Zeitraum von 2024 bis 2028 enthält kaum grundlegende Reformvorschläge. Er kann bis einschließlich Freitag, 21. Juli, beim Landkreis (Kreishaus in Jever, Zimmer 435), den Städten und Gemeinden – für Wangerland im Rathaus Hohenkirchen, zuständig: Markus Gellert) – sowie online unter www.friesland.de/awiko eingesehen werden. Bis zum 21. Juli können Bürger auch Stellungnahmen oder Vorschläge einbringen. 

Comedian Miriam Boes verspricht heiße Rhythmen und knackige Kerle

Wangerland (16. 6. 2023) – Am Dienstag, 27. Juni, startet das Wangerland in den „Comedy-Sommer 2023“. Gleich zum Auftakt kommt mit Mirja Boes eine der erfolgreichsten deutschen Komikerinnen nach Horumersiel. Mit ihrem Programm „Heute Hü und morgen auch!“ steht die mehrfache Gewinnerin des Deutschen Comedypreis gemeinsam mit ihrer Band „Die Honkey Donkeys“ auf der Bühne im Haus des Gastes. 

„Das neue Programm ist einfach saulustig, bis zum Anschlag bekloppt, zum Schreien schön und manchmal auch zum Heulen. Eben voll Möhre Mirja!“, verspricht das Team Boes. „Außerdem gibt es neue Songs, heiße Rhythmen und knackige Kerle.“ 

Die Vorstellung beginnt um 20 Uhr. Tickets sind ab 26 Euro erhältlich unter wangerland.de und in den Tourist-Informationen Horumersiel und Hooksiel. 

Private Vermieter skeptisch: WTG darf nicht als Konkurrent auftreten

Wangerland/Hooksiel (15. 6. 2023) – Auf einer etwa zwei Hektar großen Fläche nördlich des Großparkplatzes in Schillig soll eine Feriensiedlung mit bis zu 14 Mobil-Homes entstehen. Der Ratsausschuss für Gemeindeentwicklung und Sanierung hat den Entwürfen für die Änderung des Baurechts mehrheitlich zugestimmt. Die finale Entscheidung trifft der Rat auf seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 27. Juni.

Die Initiative für das Projekt geht auf die gemeindeeigene Wangerland Touristik GmbH (WTG) zurück, der das zum Campingplatz gehörende Areal auch gehört. Die neue Nutzung für „Mobilhomes/Camping und Gastronomie“ würde nach Überzeugung der Planer der Destination Wangerland und der Ortschaft Schillig gut tun, da das touristische Angebot erweitert wird. Kontrovers diskutiert wurde im Ausschuss darüber, ob es Aufgabe der WTG sein kann, ein entsprechendes Ferienhaus-Angebot zu schaffen und möglicherweise auch selbst zu betreiben.

Bis zu 14 Mobil-Homes am Strand von Schillig

Heiko Mannott, Vertreter der Dorfgemeinschaft Horumersiel im Ausschuss, brachte den Unmut der privaten Vermieter im Umfeld darüber zum Ausdruck, dass die gemeindeeigene WTG, die den Tourismus in der Gemeinde fördern soll, künftig als Betreiber eine Ferienhaus-Siedlung als Konkurrent im Vermietungssektor auftreten könne. Mannott: „Die WTG sollte die Vermietung von Ferien-Immobilien anderen überlassen, die das im Zweifel auch besser können.“ 

Ratsherr Immo Müller (UWW) hält es sogar mit Blick auf die niedersächsische Kommunalverfassung für „rechtlich äußerst fragwürdig“, wenn sich die WTG privatwirtschaftlich engagiert. Reiner Tammen (Grüne) bezeichnete das wiederum als abwegig. Wie im Nachgang bekannt wurde, hat die WTG genau zu dieser Frage bereits im Vorfeld eine rechtliche Stellungnahme eingeholt. Die Fachkanzlei sieht in der Vermietung der Mobil-Homes eine „bloße Annextätigkeit“, also ein Anhängsel an die Hauptaufgaben, für die im öffentlichen Interesse agierende WTG und damit eine „zulässige wirtschaftliche Tätigkeit“. 

WTG-Geschäftsführer Armin Kanning sieht sein Unternehmen auch nicht auf dem Weg zu einem Konkurrenten privater Vermieter von Ferienwohnungen. „Die Mobil-Homes sind eine zeitgemäße Weiterentwicklung unseres Campingplatz-Angebotes.“ 

Ob die WTG tatsächlich am Ende auch die Vermietung der bis zu 50 Quadratmeter großen Mobil-Homes (Müller: „Ferienwohnungen in 1-A-Lage“) übernehmen wird, ist nach den Worten von Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) noch nicht klar. Denkbar wäre auch ein Betreiber-Modell. Bei dem aktuellen Ratsbeschluss gehe es ohnehin erst einmal nur um das Planungsrecht, sagte SPD-Fraktionschef Holger Ulfers

Wohnmobil-Stellplätze rechtlich abgesichert

Ohne inhaltliche Bedenken ließ der Ausschuss im Anschluss die Pläne für den Bebauungsplan „Campingplatz Hooksiel-Ostdüne“ passieren. Damit soll unter anderem die bereits seit Jahren betriebene Wurt mit Stellplätzen für Wohnmobilisten neben dem eigentlichen Campingplatz baurechtlich gesichert werden. 

Landkreis untersagt den Betrieb von illegalen Ferienwohnungen

Wangerland/Hooksiel (14. 6. 2023) – Die im vergangenen Jahr angeschobene Gemeinde-Entwicklungsplanung im Wangerland ist noch voll in Gang. Jetzt wird die Tragweite der kommunalen Entscheidungen sichtbar. Mit Thomas Gehlenburg und Rainer Zechner haben zwei Investoren in Ferienwohnungen in Horumersiel vom Landkreis Friesland die Aufforderung erhalten, die unzulässige Vermietung einzustellen.

Gehlenburg und Zechner meldeten sich am Dienstag Abend während der Sitzung des Ausschusses für Gemeindeentwicklung und Sanierung des Gemeinderates im Rathaus in Hohenkirchen zu Wort. Beide haben nach eigenem Bekunden selbst bei der Gemeinde gemeldet, dass sie Ferienwohnungen im Pommernweg beziehungsweise Am Tief in Horumersiel betreiben – in Wohngebieten, in denen Ferienwohnungen nach derzeitiger Rechtslage eigentlich nicht zulässig sind. 

Bürgermeister mit Zusage zu weit vorgeprescht

Die Selbstanzeige könnte den Investoren jetzt zum Verhängnis werden. Sie hatten auf eine Aussage von Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) vertraut, der in einer öffentlichen Beratung zur Entwicklungsplanung gesagt hatte: „Niemand soll seine Ferienwohnung schließen müssen.“ Szlezak räumte jetzt ein: „Mit der Aussage bin ich zu weit vorgeprescht.“ Es habe sich gezeigt, dass es nicht so einfach möglich sei, die baurechtlichen Fehler zu heilen.

Der Antrag, die illegalen Ferienwohnungen der Familien Zechner und Gehlenburg in dem Wohngebiet zu dulden, sei politisch in der Gemeinde abgelehnt worden. Mehr noch: Die Gemeinde reichte den Vorgang an die Genehmigungsbehörde, den Landkreis Friesland, weiter, der jetzt die illegale Nutzung untersagt hat. Zechner gegenüber „Hooksiel-Life“: „Wir haben unsere Ferienwohnungen bis zum Saisonende vermietet. Jetzt wird mir unter Androhung eines Bußgeldes ab sofort untersagt, die Wohnungen weiter zu vermieten …. Ich verstehe das nicht. Die Gemeinde lebt doch vom Tourismus.“

Selbstanzeige wird zum Bumerang

„Wir haben sicher nicht alles richtig gemacht“, räumt Gehlenberg ein. „Aber nicht nur wir.“ Er halte es nicht für in Ordnung, dass gerade diejenigen, die selbst auf ihren Fehler hinweisen, von der Gemeinde angezeigt und vom Landkreis mit harten Konsequenzen bedroht werden. „Wenn wir die Ferienwohnungen nicht mehr vermieten dürfen, bin ich am Ende.“

Jeder wisse, dass im Wangerland eine Vielzahl von Ferienwohnungen seit Jahren und Jahrzehnten illegal betrieben werden. Zum Beispiel in reinen Wohngebieten. „Eigentlich müsste jetzt alles geschlossen werden, was nicht genehmigt ist“, stellte Gehlenberg fest.

Ob es so weit kommt? Wie Bürgermeister Szlezak sagte, habe die Gemeinde Wangerland keine Kenntnis davon, wo nicht-genehmigte Ferienwohnungen betrieben werden. Entsprechende Recherchen würden die Verwaltung überfordern. Zudem sei die Anpassung der Bebauungspläne im Wangerland noch nicht abgeschlossen. Letztlich werde von Bereich zu Bereich zu prüfen sein, inwieweit illegal betriebene Ferienwohnungen nachträglich zu legalisieren sind. Derzeit würden die Behörden nur dann aktiv, wenn eine illegale Nutzung angezeigt wird – egal ob von einem genervten Nachbarn oder vom Betreiber selbst.

Suche nach Lösung geht weiter

Gibt es für die Ferienwohnungen von Gehlenberg und Zechner noch eine Perspektive? Eher nicht. Aber Ausschuss-Vorsitzender Reiner Tammen (Grüne) vertrat die Ansicht, dass die Behörden die Betroffenen mit ihrem Dilemma nicht allein lassen dürften. Bürgermeister Szlezak bot einen Gesprächstermin an, bei dem man über Lösungen nachdenken könne.

Seit 2017 gelten Ferienwohnungen bundesweit als eigenständige Nutzungsform, die in Bebauungsplänen berücksichtigt werden muss. Das ist selbst noch nicht in allen Bebauungsplänen geschehen, in denen das grundsätzlich möglich wäre. Durch die Eindämmung von illegalen Ferienwohnungen sollen vor allem Gebiete fürs Dauerwohnen gesichert werden.

Hartmut Seetzen – Interessenvertreter mit Gespür für gute Kompromisse

Friesland (12. 6. 2023) – Der Kreislandvolkverband Friesland e. V. hat einen neuen Vorsitzenden. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 75-jährigen Bestehen der Interessenvertretung in Bockhorn-Steinhausen wurde Hartmut Seetzen verabschiedet. Der Landwirt aus Varel war 2002 zum Nachfolger von Hajo Tjarks (Wangerland) gewählt worden. Er stand mithin 21 Jahre lang an der Spitze des Verbandes. Zu seinem Nachfolger wählte das Kreislandvolk einstimmig Lars Kaper (49) aus Varel.

Dr. Holger Hennies, Präsident des Landvolks Niedersachsen, steckte Seetzen für dessen Verdienste die goldene Ehrennadel des Dachverbandes an. Friesland Landrat Sven Ambrosy würdige ebenso wie Hennies das ausgeglichene Gemüt und die Dialog-Bereitschaft des scheidenden Vorsitzenden. Seetzen habe maßgeblichen Anteil daran, dass im Landkreis Friesland bei potenziellen Konflikten zwischen den Interessen der Landwirtschaft und anderen öffentlichen Belangen fast immer der best mögliche Kompromiss gefunden wurde. 

Als Beispiele nannte Ambrosy die Landesraumordnungs-Planung, die Ausweisung von FFH- und Natura-2000-Gebieten sowie aktuell die Planung und den Bau von Leitungstrassen für Strom und Gas, die für das Gelingen der Energiewende unverzichtbar seien. Der Landrat forderte in diesem Zusammenhang eine Konzessionsabgabe, von der Städte und Gemeinde profitierten sollen, deren Planungshoheit und Entwicklungschancen durch die Leitungen erheblich beeinträchtigt werden. 

Hartmut Seetzen
Der Präsident des Landvolks Niedersachsen, Dr. Holger Hennies (li.), steckt dem scheidenden Vorsitzenden des Kreislandvolkverbandes Friesland, Hartmut Seetzen, die goldene Ehrennadel des Verbandes an.

Als Dritter im Bunde sprach Tom Nietiedt, Präsident des Arbeitgeber- und Wirschaftsverbandes Jade (AWV) aus Wilhelmshaven, Seetzen seinen Dank aus. Dieser habe maßgeblichen Anteil daran, dass beide Verbände nah zusammengerückt seien und mit einer starken Stimme für den Wirtschaftsraum sprächen. 

Seetzen ließ in seinem Rückblick die Entwicklung der Landwirtschaft und des Kreislandvolk-Verbandes Revue passieren. In den Anfangsjahren nach dem 2. Weltkrieg habe die Sicherung der Ernährung der Bevölkerung eine zentrale Rolle gespielt. „Wir Landwirte sind stolz darauf, gesunde Lebensmittel zu produzieren.“ Der scheidende Verbandsvorsitzende warnte vor einer Politik, die die Selbstversorgungsquote mit Lebensmitteln in Deutschland immer weiter senkte. „Haben wir denn aus der Corona-Krise gar nichts gelernt?“

Produktions-Verlagerung schadet dem Klima

Landvolk-Präsident Hennies räumte ein, dass Deutschland sich auf dem Weltmarkt Lebensmittel kaufen könne, damit hier niemand hungern muss. Diese Produkte würden aber anderen Ländern weggekauft. Produktion, die in Deutschland aus ökologischen Gründen zurückgefahren werde, werde in anderen Teilen der Welt wieder aufgebaut – vornehmlich durch Landnahme mit entsprechend negativen Folgen für das Klima. 

Die deutsche Landwirtschaft sei auf einem guten Weg, ihre Klima- und Umweltziele zu erreichen. Die Politik in Berlin und Brüssel müsse den Betrieb dafür aber auch eine gesellschaftliche Perspektive geben. Hennies klagte über immer neue Verordnungen und Auflagen, die sich häufig als Bürokratiemonster entpuppen würden. Die geplanten neuen EU-Immissionsschutzregeln seien ein schwerer Schlag für Familienbetriebe. Mittelgroße Viehhalterbetriebe würden mit falschen Zahlen zu „Industrie“ erklärt und dann mit strengsten Auflagen belegt. „Lebensmittel werden teuerer, die Produktivität der Betriebe sinkt, die Produktion verlagert sich ins Ausland – und das zu Lasten des Klimas“, warnte der Bauernpräsident.

EWEtel macht Fremdfirma für Schäden am Glasfasernetz verantwortlich

Hooksiel (9. 6. 2023) – Wie hat die Welt bloß ohne Internet funktioniert? Viele Betroffene eine noch schwierigere Frage: Wie verbringe ich zwei komplette Tage ohne Fernsehempfang?

Mehrere Tausend Kundinnen und Kunden verschiedener Telefon- und Telekommunikations-Unternehmen waren von einem Störfall betroffen. Bis Donnerstagabend ging in vielen Haushalten in Wilhelmshaven sowie im Landkreis Friesland – darunter auch in Hooksiel – nichts mehr.

Heute war die Erleichterung beim Glasfasernetz-Betreiber EWEtel in Oldenburg groß. „Das Wichtigste haben wir erreicht: Die Kundinnen und Kunden sind wieder online“, sagt EWE-Pressesprecher Mathias Radowsky gegenüber „Hooskiel-Life“. 

Baugrube zugeschüttet und Schaden nicht gemeldet

Bei Bauarbeiten in Schortens habe eine Fremdfirma mehrere Glasfaser-Trassen von EWEtel zerstört. „Das Bauunternehmen hat den Schaden nicht gemeldet und die Baugrube direkt wieder zugeschüttet“, schildert der Unternehmens-Sprecher. „Unsere Techniker haben mit Hochdruck daran gearbeitet, den Schaden zu reparieren und die Glasfaserkabel wieder zu verbinden.“

Da die Beschädigungen sehr umfangreich gewesen seien, hätte die Reparaturarbeiten bis in die Nacht zum Freitag gedauert Von dem Ausfall seien Kunden verschiedener Anbietern betroffen, die die Glasfaser-Infrastruktur der EWEtel mit nutzen. Ob durch den Ausfall der Dienstleitungen Entschädigungsansprüche für Kunden entstanden seien, werde man jetzt bewerten müssen, so Radowsky. Das sei unter anderem von den individuellen Verträgen abhängig. „Wir bedauern die Unannehmlichkeiten, die durch das sehr unachtsame Vorgehen der Fremdfirma ausgelöst wurden.“

Zu den Nutzer der Glasfaser-Stränge von EWEtel gehört auch das Unternehmen Vodafone. Mussten aufs Internet und aufs Kabelfernsehen verzichten. Wie ein Unternehmenssprecher gegenüber „Hooksiel-Life“ sagte, habe man jederzeit im engen Austausch mit der EWEtel gestanden. „Leider war es uns nicht möglich eine Umleitungsstrecke einzurichten“. Die Zahl der betroffenen Kunden allein bei Vodafone habe im vierstelligen Bereich gelegen.

Auch Polizei von Störfall betroffen

Zu den Betroffenen des Störfalls gehörte übrigens neben der Netzzeitung „Hooksiel-Life“ auch die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland. Wie ein Polizeisprecher bestätigte, seien die Email-Verbindungen und das Vorgangsbearbeitungs-System „Nivadis“ nicht mehr funktionsfähig gewesen. In solchen Fällen, so der Sprecher, greife die Polizei auf so genannte „Rückfallebenen“ zurück. So habe die Handlungsfähigkeit in sämtlichen Organisationsbereichen aufrechterhalten werden können. Besonders wichtig: „Der Netzausfall hatte keinerlei Auswirkungen auf Notrufe, da diese zentralisiert in Oldenburg auflaufen.“

Volkszählung im Wattenmeer: Jäger nehmen Seehunde ins Visier

Seehund Laves
Der Bestand der Seehunde im Wattenmeer wird jährlich gezählt. Foto: LAVES

Wangerland/Friesland (7. 6. 2023) – Die ersten jungen Seehunde sind schon auf den Sandbänken zu entdecken. Zeit für den Start der diesjährigen Seehundzählflüge: Los geht es am Freitag, 9. Juni.

Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) hat fünf Termine mit insgesamt 15 Flügen vor der niedersächsischen Küste organisiert. Die Termine: 9. Juni, 24. Juni, 27. Juni und 7. August. Der letzte Flug ist für Mittwoch, 23. August, geplant. Die Seehundzählungen finden im Rahmen des internationalen Seehundschutzabkommens zeitgleich in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Dänemark und den Niederlanden statt.

Das niedersächsische Küstengebiet wird in drei etwa gleich große Zählabschnitte unterteilt. Drei Kleinflugzeuge starten gleichzeitig; jedes übernimmt einen Abschnitt. Es geht bei Niedrigwasser ab Emden, Sande-Mariensiel und Nordholz los. Eine gute Zeit für die Zählung, denn bei Niedrigwasser sammeln sich viele Seehunde auf den Sandbänken. Sie kümmern sich um ihren Nachwuchs, sonnen sich und wechseln ihr Fell.

Auch in diesem Jahr haben sich laut Landesamt niedersächsische Jäger bereit erklärt, Zählungen ehrenamtlich zu übernehmen. Eine Aufgabe, die die erfahrenen Zähler teilweise bereits seit Jahrzehnten ausüben. Begleitet werden sie von Wissenschaftlern des LAVES, die sich erste Eindrücke über den aktuellen Gesundheitszustand der Meeresbewohner verschaffen.

Seehunde sind ein wichtiger Bioindikator für den einzigartigen Lebensraum Wattenmeer. Neben der Zählung wird der Seehundbestand durch ein Gesundheitsmonitoring überwacht, gestrandete Tiere werden in der Pathologie des LAVES in Oldenburg untersucht.

Der Seehundbestand hat sich in den vergangenen Jahren auf hohem Niveau stabilisiert: 8.723 Seehunde wurden 2022 erfasst, 2021 waren es noch 10.277 Seehunde. Der Nachwuchs: 2.176 Jungtiere wurden 2022 gezählt, in 2021.