Trotz Glasfaser: EWE und Telekom nutzen auch weiter das DSL-Netz

Hooksiel (24. 3. 2024) – Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht für die digitale Zukunft von Hooksiel. Die gute: Die Deutsche Telekom wird ihre DSL-Leitung trotz des im vergangenen Jahr erfolgen Ausbaus des Glasfasernetzes im Ort weiter unterhalten. Die schlechte: Ein „Hooksiel-life“-Leser aus der Käpt’n-Wilters-Straße wird noch einige Tage mit erheblichen Störungen bei seinem Internet- und Telefon-Anschluss leben müssen.

Tagelang Störungen

Die schlechte Nachricht zuerst. Bei dem Hooksieler, ein Kunde des Oldenburger Telekommunikation-Unternehmens EWE, funktionieren Telefon und Internet seit Donnerstag, dem 14. März, nur noch gelegentlich. Die Bemühungen, Hilfe vom Anbieter zu erhalten, zogen sich hin. Hoffnung keimte erst am vergangenen Dienstag auf. Per SMS wurde ein Vor-Ort-Termin innerhalb von zwölf Stunden angekündigt. Als 48 Stunden später immer noch nichts passiert war, wandte sich der Hooksieler an „Hooksiel-life“.

Glasfasernetz Ausbau in Hooksiel
Der Ausbau des Glasfasernetztes in Hooksiel ist abgeschlossen. Dennoch nutzen viele Bürger fürs Telefonieren oder fürs Surfen im Internet das langsamere DSL-Netz. Archiv-Foto: hol

Und siehe da, die Antwort von EWE-Pressesprecher Mathias Radowski erfolgte prompt. Die EWE bestätigt die Störungsmeldung. „Die Internetverbindung dieses Anschlusses wird immer wieder getrennt“, so Radowski. „Da der DSL-Anschluss vollständig über die Telekom-Infrastruktur realisiert wird, ist die Telekom für die Störungsbehebung zuständig.“ Die EWE dürfe nicht im Infrastrukturbereich der Telekom tätig werden. Man habe Kontakt mit der Telekom aufgenommen und bedaure die Unannehmlichkeiten des Kunden.

Tiefbauarbeiten erforderlich

Weiter zur Telekom. Dort wird die entsprechende Anfrage ebenso schnell und kompetent beantwortet. „Durch ein beschädigtes Kabel kommt es seit dem 13. März zu Beeinträchtigungen im Telefonnetz. Zur Behebung sind umfangreiche Maßnahmen erforderlich, inklusive Tiefbau“, erläutert Sprecherin Gabriele Michalek. „Wir gehen davon aus, dass die Arbeiten Mitte kommender Woche abgeschlossen werden.“ Man arbeite grundsätzlich stets mit Hochdruck daran, die Ursachen von Störungen schnellstmöglich zu beheben. Aufgrund widriger Umstände könne es aber zu zeitlichen Verzögerungen kommen. „Hier bitten wir um Verständnis“, so die Sprecherin.

Während der Hooksieler und möglicherweise weitere Betroffene sich noch einige Tage gedulden müssen, können alle übrigen DSL-Anschluss-Nutzer durchatmen. Damit zur guten Nachricht: Offenbar handelt es sich bei der aktuellen Störungen im DSL-Netz nur um ein punktuelles Ereignis – und nicht um eine Strategie zur Verkaufsförderung von Glasfaser-Anschlüssen

Kupferkabel gehören der Telekom

Radowski versichert für die EWE: „Selbstverständlich werden wir auch weiterhin das DSL-Netz in Hooksiel nutzen und anbieten. Dieses besteht für unsere KundInnen aus unserem Glasfaserkabel, das bis zu einem Kabelverzweiger führt, der der Telekom Deutschland gehört. Ab diesem Kabelverzweiger nutzen wir das Kupferkabel, das ebenfalls der Telekom gehört, um DSL-Kunden zu versorgen.“

Zweifel an der Zuverlässigkeit der DSL-Kupferkabel-Anschlüsse hatten zuletzt im Februar Werber für Glasfaseranschlüsse gesät. Sie hatten in Haustür-Gesprächen DSL-Kunden mit der Andeutung verunsichert, dass die Telekom natürlich ihr DSL-Netz nicht mehr so sorgfältig pflegen werde, wenn der Fokus des Unternehmens eigentlich bei Glasfaser-Anschlüssen liege.

Stefanie Halle von der Deutschen Telekom unterstreicht, dass diese von Betroffenen geschilderte Vorgehensweise „in keiner Weise unseren Vorgaben“ entspreche. Generell setze man auf den Direktvertrieb. „Das ist ein wichtiger Kanal, der Kundinnen und Kunden eine umfassende Beratung und einen Service bei sich zu Hause bietet und daher sehr geschätzt wird.“ Die Vertriebsmitarbeiter sollen die Anwohner zum schnellem Internet und über passende Tarifoptionen informieren. Die Immobilienbesitzer hätten dazu viele berechtige Fragen und Anliegen. Schließlich komme „ein Glasfaseranschluss nicht von allein ins Haus“.

Klare Regeln für den Vertrieb

Die Telekom gebe ihren Vertrieblern klare Regeln vor. Sie trügen zum Beispiel Telekom-Kleidung, ein Ausweis mit Lichtbild in Sichthöhe und hätten ein Autorisierungsschreiben der Telekom bei sich. Nach dem Beratungsgespräch an der Haustür erhalte der Kunde einen „Qualitäts-Call“, also einen externen Anruf. „Im Zweifel kann der Auftrag dabei auch direkt storniert werden“, so Halle. Erst wenn der Kunde in diesem Gespräch alle Punkte bestätigte, werde der Auftrag an die Telekom übermittelt. „Selbstverständlich gilt im Anschluss das 14-tägige Widerrufsrecht auch für Haustürgeschäfte.“

Mitarbeiter, die sich nicht an den Beratungskodex halten, müssten mit Nachschulungen oder auch mit personalrechtlichen Konsequenzen rechnen. „Im schlimmsten Fall bis zur Entlassung“, so Stefanie Halle

Grundsätzlich sei ein Glasfaseranschluss aber eine gute Sache, betonen Telekom und EWE. „Ein Glasfaseranschluss ist zukunftssicher, da er ungebremst ist – was bei Kupferkabel nicht der Fall ist – und nur bei einem Glasfaseranschluss die benötigte Bandbreite bestellt werden kann“, betont EWE-Sprecher Radowski. „Bei DSL-Anschlüssen gibt es physikalische Restriktionen und dadurch eine Einschränkung bei den verfügbaren Bandbreiten.“ So gesehen steigere ein Glasfaser-Anschluss auch den Wert einer Immobilie. 

Glasfaser Nordwest versichert: Lücke am Hohe Weg bald geschlossen

Hooksiel (21. 7. 2023) – Der Anschluss der Häuser im Hooksieler Neubaugebiet „Hohe Weg“ ans Glasfasernetz steht unmittelbar bevor. Das beteuert Holger Zander, Pressesprecher der Glasfaser Nordwest GmbH, einem Verbundunternehmen von EWE und Telekom, gegenüber „Hooksiel-life“. Zurzeit werde die Hauptkabelanbindung für das Neubaugebiet fertiggestellt. „Hier kam es leider zu Verzögerungen“, räumt Zander ein. 

Glasfasernetz Ausbau in Hooksiel
Der Ausbau der Glasfaser-Anschlüsse in Hooksiel ist in den vergangenen Monaten zügig voran gekommen, Allerdings: Im Neubaugebiet „Hohe Weg“ gibt es noch eine „Lücke“ im Versorgungsnetz. Archiv-Foto: hol

Die Glasfaser Nordwest ist mit dem Glasfaserausbau in Hooksiel beauftragt. Die Arbeiten begannen im Sommer vergangenen Jahres. Potenziell können damit alle Haushalte im Ort einen Breitbandanschluss und damit „schnelles Internet“ bekommen. Hooksiel sei in drei Gebiete untergliedert, so Zander. In Zentrum, Ost und West. Insgesamt arbeite man an ungefähr 1.750 leistungsstarken „FTTH-Anschlüssen“. Die Abkürzung FTTH stehe für „Fiber To The Home“. Das bedeutet, dass die Glasfaser-Anschlüsse bis in die Wohnungen und Häuser verlegt werden.

Eine Vielzahl von Hausanschlüssen ist bereits verlegt. Die Verzögerungen am „Hohe Weg“ begründet die Glasfaser Nordwest damit, dass es sich hier um das erste beauftragte Neubaugebiet gehandelt habe. Deshalb sei es hier noch vereinzelt zu „prozessualen Schwierigkeiten“ gekommen, so der Unternehmenssprecher. „Diese kommen in zukünftigen Neubaugebieten nicht mehr vor. Wenn die Hausanschlussröhrchen durchverbunden sind und die Hauptkabelanbindung erfolgt ist, können wir unverzüglich alle Kundenanschlüsse installieren.“

Um die Anbindung des Hauptkabels zu beschleunigen, habe man eine so genannte BSA-Säule aufgestellt. Sie diene zum Spleißen des Hauptkabels vom Technikstandort und dem Hauptkabel aus dem Neubaugebiet. Zander: „Beim Spleißen werden zwei Glasfaserkabel übergangslos miteinander verbunden. Das Spleißen wird in diesen Tagen fertiggestellt, so dass die Netzverteiler innerhalb des Gebietes über die entsprechenden ,Lichtsignale‘ verfügen. Die Kundenanschlüsse können anschließend installiert und aktiviert werden.“ 

Parallel dazu überprüfe EWE Netz, ob die verlegten Hausanschluss-Röhrchen mit dem Mikrorohr-Verbund in der Trasse verbunden wurden. In dem Neubaugebiet seien unmittelbar beim Installieren der sonstigen Versorgungsleitungen durch EWE Netz auch die Rohre für die Glasfaserleitungen mitverlegt worden. Die Hausanschlussrohre seien jedoch nicht mit den Mikrorohren verbunden, so dass jetzt noch ein nachträgliches Durchverbinden erfolgen müsse. 

EWEtel macht Fremdfirma für Schäden am Glasfasernetz verantwortlich

Hooksiel (9. 6. 2023) – Wie hat die Welt bloß ohne Internet funktioniert? Viele Betroffene eine noch schwierigere Frage: Wie verbringe ich zwei komplette Tage ohne Fernsehempfang?

Mehrere Tausend Kundinnen und Kunden verschiedener Telefon- und Telekommunikations-Unternehmen waren von einem Störfall betroffen. Bis Donnerstagabend ging in vielen Haushalten in Wilhelmshaven sowie im Landkreis Friesland – darunter auch in Hooksiel – nichts mehr.

Heute war die Erleichterung beim Glasfasernetz-Betreiber EWEtel in Oldenburg groß. „Das Wichtigste haben wir erreicht: Die Kundinnen und Kunden sind wieder online“, sagt EWE-Pressesprecher Mathias Radowsky gegenüber „Hooskiel-Life“. 

Baugrube zugeschüttet und Schaden nicht gemeldet

Bei Bauarbeiten in Schortens habe eine Fremdfirma mehrere Glasfaser-Trassen von EWEtel zerstört. „Das Bauunternehmen hat den Schaden nicht gemeldet und die Baugrube direkt wieder zugeschüttet“, schildert der Unternehmens-Sprecher. „Unsere Techniker haben mit Hochdruck daran gearbeitet, den Schaden zu reparieren und die Glasfaserkabel wieder zu verbinden.“

Da die Beschädigungen sehr umfangreich gewesen seien, hätte die Reparaturarbeiten bis in die Nacht zum Freitag gedauert Von dem Ausfall seien Kunden verschiedener Anbietern betroffen, die die Glasfaser-Infrastruktur der EWEtel mit nutzen. Ob durch den Ausfall der Dienstleitungen Entschädigungsansprüche für Kunden entstanden seien, werde man jetzt bewerten müssen, so Radowsky. Das sei unter anderem von den individuellen Verträgen abhängig. „Wir bedauern die Unannehmlichkeiten, die durch das sehr unachtsame Vorgehen der Fremdfirma ausgelöst wurden.“

Zu den Nutzer der Glasfaser-Stränge von EWEtel gehört auch das Unternehmen Vodafone. Mussten aufs Internet und aufs Kabelfernsehen verzichten. Wie ein Unternehmenssprecher gegenüber „Hooksiel-Life“ sagte, habe man jederzeit im engen Austausch mit der EWEtel gestanden. „Leider war es uns nicht möglich eine Umleitungsstrecke einzurichten“. Die Zahl der betroffenen Kunden allein bei Vodafone habe im vierstelligen Bereich gelegen.

Auch Polizei von Störfall betroffen

Zu den Betroffenen des Störfalls gehörte übrigens neben der Netzzeitung „Hooksiel-Life“ auch die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland. Wie ein Polizeisprecher bestätigte, seien die Email-Verbindungen und das Vorgangsbearbeitungs-System „Nivadis“ nicht mehr funktionsfähig gewesen. In solchen Fällen, so der Sprecher, greife die Polizei auf so genannte „Rückfallebenen“ zurück. So habe die Handlungsfähigkeit in sämtlichen Organisationsbereichen aufrechterhalten werden können. Besonders wichtig: „Der Netzausfall hatte keinerlei Auswirkungen auf Notrufe, da diese zentralisiert in Oldenburg auflaufen.“