Kommentar: Kündigung ermöglicht schonungslose Aufklärung

Von Gerd Abeldt

Hooksiel (27. 11. 2024) – Die Wangerland Touristik GmbH steckt in einer ihre schwersten Krisen sei der Ausgründung des Unternehmens aus der Gemeinde Wangerland. Der Neubau des Thalasso Meeres Spa hat den Finanzrahmen der WTG gesprengt. 23 statt 8,7 Millionen Euro, das steckt auch ein ansonsten profitables Unternehmen nicht einfach so weg. Und in dieser schwierigen Phase kündigt auch noch der Geschäftsführer … 

Armin Kanning hat gekündigt. Und das ist gut und richtig so. Respekt dafür! Auch wenn die Existenz des Unternehmens hoffentlich dank der Zuschüsse und Kredite von Land, Landkreis und Gemeinde gesichert werden kann, bleibt die Frage nach der Verantwortung. Ja, die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg kamen zur Unzeit. Beide Entwicklungen haben die Baupreise nach oben getrieben. 

Aber erklärt das die ganze Misere? Es ist noch viel zu früh ist, ein Urteil zu fällen. Aber die These sei erlaubt: Eher nicht. Ganz offensichtlich hat es bei dem Projekt an Bauaufsicht gemangelt. Handwerker vermissten Ansprechpartner, Abläufe waren zuweilen unklar. 

Es spricht für Armin Kanning, dass er heute versichert hat, dass er bis Ende April 2025 an der Aufklärung der Umstände mitwirken will. Und das, obwohl auch er wissen dürfte, dass der ein oder andere auch mit dem Finger auf den WTG-Geschäftsführer zeigt, wenn es um Konsequenzen geht.

Eine Konsequenz hat der Kurdirektor heute schon gezogen. Er kämpft also bei der anstehenden Aufklärungsarbeit nicht mehr um seinen Job, allenfalls noch um seinen Ruf. Denn der war bislang tadellos. Nicht nur, weil die Mitarbeiter der WTG in sehr großer Zahl hinter ihrem Chef standen und stehen. 

Kanning hat das Tourismus-Unternehmen WTG in den vergangenen zehn Jahren in ruhigem Fahrwasser gehalten, es weiter entwickelt, modernisiert und digitalisiert. Er steht für ein zeitgemäßes Marketing, für eine gut Vernetzung in den Tourismusverbänden, für Nachhaltigkeit – und für das Zukunftsthema Thalasso. Längst nicht immer hat der Kurdirektor seine Pläne in der Gemeinde durchsetzen können. Aus Hooksieler Sicht war das vielleicht auch ganz gut so. Wer weiß, ob es sonst heute noch ein Meerwasser-Hallenbad und ein Gästehaus im Ort gäbe.

Aber Mut gehört zu einem Geschäftsführerposten dazu. Diesen Mut hat Kanning auch mit seiner Kündigung bewiesen. Er hat damit den Weg frei gemacht – auch für eine schonungslose Aufklärung der Thalasso-Affaire, auf die die Steuerzahler im Wangerland einen Anspruch haben – mit welchen Konsequenzen für wen auch immer. 

Holz am Zwiebelturm rottet durch: Hooksieler Wahrzeichen bedroht

Zwiebelturm Hooksiel
Gut erkennbar: Der untere Querbalken vom Zwiebelturm ist bereits stark beschädigt. Foto: hol

Hooksiel (25. 11. 2024) – Das Wahrzeichen von Hooksiel braucht Hilfe. Wie Fred Bergmeyer, Mitglied der Altersabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Hooksiel, bei einem Spaziergang durch die Lange Straße aufgefallen ist, ist zumindest einer der Balken des Zwiebelturms auf dem Dach des heutigen Muschelmuseums komplett durchgerottet. 

Bei einer Ortsbegehung von „Hooksiel-Life“ mit Lars Reiners (auf dem Foto rechts) vom Gebäudemanagement der Gemeinde Wangerland und dem Hooksieler Ratsherr Holger Ulfers (links) bestätigte sich die Befürchtung. Es besteht dringender Handlungsbedarf. „Wir nehmen den Schaden umgehend auf“, versicherte Reiners. „Zunächst muss sich ein Fachbetrieb den Zustand der gesamten Holzkonstruktion einmal ansehen. Im Frühjahr könnten wir die Schäden dann reparieren.“

Besichtigung des Zwiebelturms

Zu den Hooksielern, die sich besonders viel Sorgen um den Zwiebelturm machen, gehört Erwin Abels. Abels ist Vorsitzender des Seebadevereins Hooksiel, der 2008 schon einmal einen Großteil der Komplettsanierung des Hooksieler Wahrzeichens über Spendengelder finanziert hat. Vor 16 Jahren wurde das Gebäude, das ab 1618 Schule und später Rathaus im Ort war, noch als Künstlerhaus genutzt. Der damalige Bürgermeister Harald Hinrichs würdigte zum Abschluss, dass der Verein über 18.000 Euro an Spendengeldern gesammelt habe. Insgesamt hätten die Kosten der Sanierung bei 49.000 Euro gelegen.

Im Zuge der damalige Restaurierung waren die Kugel und der vergoldete Schwan wieder hergestellt worden, die zuvor vom Turm zu fallen drohten. Bei den Arbeiten wurde im Schwan die eingravierte Zahl 1760 gefunden, vielleicht das Jahr, in dem Hooksiel seinen Zwiebelturm bekommen hat. Dafür spricht auch eine im Schlossmuseum in Jever aufgetauchte kolorierte Zeichnung aus den Jahr 1789, auf der der Zwiebelturm schon zu sehen ist. Zuvor hatte sich lange die Legende gehalten, dass ein russischer Kapitän den Zwiebelturm 1804 gespendet habe.

Adventsausstellung: Viel Lob für die Kreativabteilung der Arbeitsgruppe

Basar der Arbeitsgruppe
Die Adventsausstellung der Arbeitsgruppe Hooksiel wurde sehr gut angenommen. Foto: hol

Hooksiel (24. 11. 2024) – Die Premiere war ein Erfolg. Die erste Adventsausstellung der Arbeitsgruppe Hooksiel war sehr gut besucht. Zahlreiche der Besucher trugen aus dem Awo-Heim am Gästehaus geschmackvoll gestaltete Gestecke, Adventskränze und anderen Weihnachtsschmuck heraus. Verantwortlich dafür war im wesentlichen Cornelia Anders, Kreativ-Mitglied der Arbeitsgruppe, die die Ausstellung zusammen mit ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern organisiert hatte. 

Aber auch für Mitglieder der Arbeitsgruppe oder Gäste, die keinen Bedarf an Weihnachtsdeko hatten, war die Veranstaltung ein Gewinn. Im hübsch geschmückten Awo-Heim gab es leckeren Punsch und Kekse und jede Menge Raum und Gelegenheit für interessante Gespräche. Cornelia Anders jedenfalls war sehr zufrieden, zumal der Verkauf der im wesentlichen von ihr gebastelten Exponate auch den einen oder anderen Euro für die Kasse der Arbeitsgruppe eingebracht hat. 

Kläger Just überzeugt: Parkgebühren nur verkappter Strandeintritt

Hooksiel (24. 11. 2024) – Die Frage, ob die Parkgebühren an den Wangerländer Stränden rechtlich zulässig sind, ist weiter ungeklärt – aber von grundsätzlicher Bedeutung. In dieser Frage sind sich offenbar die Gemeinde Wangerland und Janto Just, Kläger gegen die aktuelle Parkgebührenpraxis, einig. Beide Seiten haben nach Darstellung von Just jetzt den Vorschlag des Verwaltungsgerichts Oldenburg abgelehnt, das Thema als zivilrechtliche Auseinandersetzung an einen Einzelrichter zu verweisen.

Just, Ratsherr in der Stadt Schortens und Kreistagsabgeordneter, hält die Parkgebühren für einen verkappten Eintritt für die Strände. Nach seiner rechtlichen Einschätzung sind aber Parkentgelte als Instrument zur Strandfinanzierung unzulässig. In dem Verfahren geht es seiner Ansicht nach um den im Grundgesetz in Verbindung mit dem Bundesnaturschutzgesetzes garantierten Anspruch auf freien Zugang zu bestimmten Strandflächen. Das Verwaltungsgericht müsse klären, ob und wie weit das Recht des Klägers auf unentgeltlichen Zugang zum Strand beziehungsweise zu Teilen davon durch die Kostenpflicht auf den strandnahen Parkflächen in Hooksiel, Schillig und Horumersiel rechtswidrig beschränkt wird.

Es sei zu prüfen, ob es sich bei den über Parkautomaten erhobenen Entgelten lediglich um „Parkgebühr“ genannte Entgelte zur Finanzierung von Strandkosten handelt, die bislang durch den Strandeintritt bestritten wurden. Strandeintritt außerhalb des Strandbadbetriebs hatte das Bundesverwaltungsgericht 2017 der Wangerland Touristik GmbH (WTG) aber untersagt. Just spricht von einer „großflächigen Kommerzialisierung“ des Strandzugangs.

Geklärte werden sollte nach Ansicht von Just die ebenfalls grundsätzliche Frage, ob das Land Niedersachsen berechtigt ist, Grundstücke für die Erhebung von Parkentgelten zur Strandfinanzierung bereitstellen und sich dafür eine Provision von zehn Prozent zu sichern. „Alle fünf Parkplätze entlang der Strandflächen in Hooksiel gehören dem Land und standen Strandbesuchern bislang kostenlos zur Verfügung“, so der Kläger. 

Just verweist auf das Bundesnaturschutzgesetz. Danach müssten die Länder der Allgemeinheit ihnen gehörende Grundstücke als Zugang zu Flächen bereitstellen, „die sich nach ihrer natürlichen Beschaffenheit für die Erholung der Bevölkerung eignen“. Die Verpachtung von bislang kostenlosen Strandparkflächen an die WTG zu dem Zweck, von den Strandbesuchern ganzjährig Parkentgelte zur Strandfinanzierung zu erheben, erschwere hingegen den Strandzugang für Erholungsuchende.

Das Grundsatz-Urteil von 2017 sei bis heute nicht konsequent umgesetzt. Damals sei ein an Strandkassen erhobener Strandeintritt die Regel, die an Parkautomaten gezogenen Tickets als Zugangsberechtigung für den Strand wie etwa in Schillig wären die Ausnahme gewesen, so Just. „Heute ist es umgekehrt: Der an Strandkassen erhobene Strandeintritt ist abgeschafft und das an Parkautomaten erhobene Entgelt zur Strandfinanzierung ist die Regel. Das ist aber auch schon der ganze Unterschied.“ Die unzulässige großflächige Kommerzialisierung des Strandzugang sei die gleiche wie bis 2017, sie sei nur zeitlich weiter ausgedehnt – auf das ganze Jahr von 8 bis 20 Uhr.

Mit viel Courage und vier Eimern Wasser einen Großbrand verhindert

Christian Conring  und Nachbarin
Die Spuren des Feuers sind an der Hauswand noch deutlich zu erkennen. Frau Beyer dankt ihrem Nachbarn Christian Corning für dessen couragierten Löscheinsatz. Foto: hol

Hooksiel (23. 11. 2024) – Das ist gerade noch einmal gut gegangen.Vor allem durch den couragierten Einsatz von Christian Conring. Der Hooksieler hat möglicherweise einen Großbrand verhindert, weil er morgens um 6 Uhr schon hell wach war.

Donnerstag, 14. November. Polizeioberkommissar Christian Conring macht sich auf den Weg zum Dienst in Wilhelmshaven. Er will gerade seinem Hund das Plätzchen im Kofferraum herrichten, da bemerkt er auf dem Grundstück gegenüber einen merkwürdigen Lichtschein. Oder ein Flackern? Ein Feuerkorb? Aber morgens um 6 Uhr? 

Conring geht über die Straße, schaut um die Ecke und sieht einen brennenden Müllhaufen. Dass hier eimal drei Abfalltonnen direkt an der Hauswand gestanden haben, ist nicht mehr zu erkennen. Die Kunststoffbehälter sind schon zusammengeschmolzen. Die Flammen züngeln bis hoch zum Dachüberstand.

Nachbar als Helfer in der Not

Der Hooksieler läuft zum Eingang des Hauses, klingelt, klopft. Als niemand öffnet greift er zum Mobiltelefon, alarmiert die Polizei in Jever an und eilt nach Hause, um selbst zur Tat zu schreiten. Mit insgesamt vier Eimern Wasser kann er das Feuer löschen.

„Ich hatte erst ein wenig Respekt. Man weiß ja nie, was da brennt“, erinnert sich Conring. Entsprechend froh sei er gewesen, als er gesehen habe, dass Wasser offenbar das richtige Mittel war, um das Feuer einzudämmen. Als das erste von zwei Feuerwehrfahrzeugen den Ort des Geschehens erreichte, war der Brand augenscheinlich bereits gelöscht. Dennoch untersuchten die Feuerwehrleute die Brandstelle intensiv. „In der Dämmung im Dach hätten sich ja noch Glutnester befinden können …“, so Conring.

Besonders dankbar für die gezeigte Zivilcourage ihres Nachbarn ist die Familie Beyer, die das betroffene Haus in der Goedeke-Michel-Straße gerade gekauft hat. Das Paar aus Wismar hat den Bungalow als Alterssitz gekauft. Erst einen Tag nach dem Brand kam es nach Hooksiel und ist entsprechend froh, dass das Gebäude keinen nachhaltigen Schaden genommen hat. 

Die Außenwand des Hauses ist an der Brandstelle rußgeschwärtz. Wie inzwischen ein Gutachter festgestellt hat, muss ein Teil des Daches saniert werden. Insgesamt aber ist der Schaden überschaubar. Die Beyers jedenfalls halten an ihren Umzugsplänen fest und freuen sich auf Hooksiel – und ihre hilfsbereite Nachbarschaft. 

Brandursache unbekannt

Die Ermittlungen der Polizei zur Brandursache laufen unterdessen noch. Der Alt-Besitzer des Hauses hatte in der Nacht zum Donnerstag noch in dem Gebäude übernachtet. Allerdings hatte er das Haus schon deutlich vor 6 Uhr in Richtung Arbeitsstelle verlassen. 

Christian Conring hofft mit Blick auf aktuelle Brandserien in Wilhelmshaven, dass die dortigen Brandstifter ihren Wirkungsbereich jetzt nicht auch noch ins Umland der Stadt ausweiten. „Dann hätten wir wirklich ein Problem“, sagt der Polizist. „Aber vielleicht hat ja nur jemand unbedacht etwas Heißes in eine der Tonnen geworfen.“ 

Hallenbad-Restaurant: Streit um Pachtvertrag geht in die nächste Runde

Hooksiel (22. 11. 2024) – Die Wangerland Touristik GmbH (WTG) hat eine Räumungsklage gegen die Salzwiesen Gastronomie & Event GmbH eingereicht. Damit geht der Rechtsstreit um die Kündigung der Pächterin des seit über einem Jahr brach liegenden Restaurants am Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel in eine neue Phase. Wie ein Sprecher des Landgerichts Oldenburg gegenüber „Hooksiel-life“ sagte, werde zu der Angelegenheit voraussichtlich in Kürze erneut ein Termin für eine mündliche Verhandlung angesetzt. 

Zum Bruch zwischen der Gemeinde Wangerland und der gemeindeeigenen WTG einerseits und der Salzwiesen GmbH andererseits war es im Sommer vergangenen Jahres gekommen. Als das während der Corona-Pandemie und der darauf folgenden Energiekrise geschlossene Schwimmbad am 15. Juli 2023 nach Sanierungsarbeiten wieder eröffnet wurde, war die Pächterin noch nicht in der Lage, die von ihr zuvor umgebaute und teilerneuerte Gastronomie zu öffnen. Die Arbeiten waren noch nicht abgeschlossen und es fehlte an einem Betreiber. Die WTG kündigte der Pächterin, die gegen die Kündigung juristisch vorging. 

Restaurant am Hallenbad
Die Zukunft des Restaurants am Meerwasser-Hallenwellenbad ist ungewiss. Der juristische Streit zwischen der WTG als Eigentümerin und der gekündigten Pächterin geht in die nächste Runde. Archiv-Foto: hol

Zuletzt sahen sich beide Seite im Rahmen des Zivilprozesses vor dem Landgericht im Juni. Bei der Verhandlung trat ein Gastronom auf, der Interesse bekundete, den Pachtvertrag zu übernehmen. Er wolle mit den Beteiligen nach einer außergerichtlichen Einigung suchen. Entsprechende Sondierungsgespräche samt Begehung des Restaurants habe es gegeben, bestätigte WTG-Geschäftsführer Armin Kanning gegenüber „Hooksiel-life“. Zu einer Einigung sei es aber nicht gekommen. 

Im Oktober gab es in der Folge den nächsten Termin in der Sache beim Landgericht. Da von Seiten der Salzwiesen GmbH dazu aber kein Vertreter erschienen sei, so der Gerichts-Sprecher, sei ein Versäumnisurteil gegen die Klägerin ergangen, gegen das die Salzwiesen GmbH dann Einspruch eingelegt habe. Entsprechend wird der Vorgang demnächst neu verhandelt.

WTG und Salzwiesen GmbH hatten 2021 einen auf zehn Jahre angelegten Pachtvertrag unterzeichnet. Der damalige Geschäftsführer des Unternehmens, Carsten Hippenstiel, hatte große Pläne. Er ließ das Restaurant und den dazu gehörigen Saal umbauen und gestaltete den Außenbereich neu. Sein erklärtes Ziel war es, das Restaurant auch als Rezeption für ein geplantes Hotel in der Nachbarschaft mitzunutzen. Mehr noch: Hotel und Bad sollten eine Partnerschaft zum gegenseitigen Vorteil eingehen, was, so die Unterstützer der Idee, dem über 40 Jahre alten Bad eine langfristige Zukunftsperspektive gegeben hätte.

Die Mehrheit im Rat der Gemeinde Wangerland wollte diesen Weg allerdings nicht mitgehen. Mehr noch: Man erkläre öffentlich, aufgrund von persönlichen Vorbehalten nichts mehr mit der Person Hippenstil und der Salzwiesen GmbH zu tun haben zu wollen. Die Pächterin hielt dagegen. Sie bezweifelt, dass es überhaupt einen haltbaren Grund für die Kündigung des Pachtvertrages gab und fordert, für den Fall eines Rückzugs, Schadensersatz in sechsstelliger Größenordnung.

Feuerwehr: Weihnachtsbaum mit Strahlkraft für das ganze Jahr

Tane am Feuerwehrhaus Hooksiel
Die jetzt am Feuerwehrhaus eingepflanzte Nordmanntanne soll ein Symbol der guten Nachbarschaft mit der Feuerwehr sein. Auf dem Bild (von links) Wolfgang und Rita Ademes, Randolf Greiff, Thomas Jürgens sowie Feuerwehrmann Björn Mühlena und Nachbar Peter Müller. Foto: Feuerwehr

Hooksiel (22. 11. 2024) – Am 9. Mai wurde das neue Feuerwehrhaus in Hooksiel feierlich eingeweiht. Bei dieser Gelegenheit übergaben Nachbarn aus dem angrenzenden Neubaugebiet der Feuerwehr ein besonderes Geschenk: einen Gutschein für eine Nordmanntanne.

Am Donnerstag war es jetzt so weit: Die Tanne, die inzwischen einen stattlichen Durchmesser und eine Höhe von rund vier Metern erreicht hat, wurde mit tatkräftiger Unterstützung von Gärtner Thomas Jürgens und einem seiner Mitarbeiter direkt am Feuerwehrhaus gepflanzt. Trotz des Nieselregens, der die Pflanzaktion begleitete, kamen einige Anlieger dazu, um diesem schönen Ereignis beizuwohnen und ihren Teil zur Begrünung des Feuerwehrgeländes beizutragen.

Mit Hilfe eines Radladers konnte der Baum sicher an seinen neuen Standort gesetzt werden. Organisiert und mitgeholfen hat auch Nachbar Peter Müller. „Es war ein bisschen eine Herausforderung, den Baum in dieser Größe zu bewegen“, so Müller. „Aber wir freuen uns, dass alles gut geklappt hat und die Feuerwehr nun einen echten Hingucker zur Weihnachtszeit haben wird.“

Die Feuerwehr will den Baum künftig zur Weihnachtszeit festlich beleuchten. „Wir sind sehr dankbar für das tolle Geschenk. Es ist schön zu sehen, wie sehr sich die Nachbarschaft mit uns verbunden fühlt“, sagt Ortsbrandmeister Jörg Nöchel. „Der Baum wird ein Symbol für die gute Zusammenarbeit zwischen uns und den Anwohnern und wird hoffentlich noch viele Jahre lang Freude bereiten.“

Kreispfarrer: Kirche muss das Vertrauen der Menschen zurückgewinnen

Kreispfarrer Scheuer bei Hooksieler Frauen
Kreispfarrer Christian Scheuer fühlte sich im Kreise der Hooksieler Landfrauen und des Frauenkreises der Kirchengemeinde Wangerland ausgesprochen wohl. Foto: hol

Hooksiel (20. 11. 2024) – Die Kirche hat einen schweren Stand, auch im Kirchenkreis Wilhelmshaven/Friesland. Der demographische Wandel, Wegzüge aus dem ländlichen Raum in Ballungsgebiete, die allgemeine Säkularisierung der Gesellschaft, aber auch handfeste Skandale hätten schon seit Jahren zu sinkenden Mitgliederzahlen geführt, sagte Kreispfarrer Christian Scheuer bei einer Stippvisite in Hooksiel. „Es wurde aber lange versäumt, die Kirche den veränderten Rahmenbedingungen anzupassen.“

Fusion im Wangerland

Scheuer ließ bei seinem Besuch einer Teetafel des Landfrauenvereins Hooksiel und des Frauenkreises der ev.-luth- Kirchengemeinde Wangerland im Restaurant „Zum Schwarzen Bären“ keinen Zweifel daran, dass sich das ändert wird. Ändern muss. Auch im Wangerland. Von den ehemals neun eigenständigen Kirchengemeinden im Gemeindegebiet hätten sich bereits sieben zur ev.-luth. Kirchengemeinde Wangerland zusammengeschlossen. Scheuer zeigte sich zuversichtlich, dass die noch selbstständigen Gemeinden Minsen und Wiarden 2026 folgen werden.

Allerdings: Zur Betreuung der insgesamt unter 5000 Christen werde es nur noch 2,5 Pastorenstellen geben. Trotz der weiten Wege, der historischen Gotteshäuser und der vielen Kirchengebäude in der Gemeinde. In der Vergangenheit wurde das Gebiet von der Oldenburgischen Landeskirche mit 4 bis 4,5 Pastorenstellen bedacht.

Kirchenkreis als Mittelinstanz

Als von der Kreissynode, also den Vertretern der Gemeinden, gewählter Kreispfarrer ist Scheuer das Bindeglied zur Oldenburgischen Landeskirche in Oldenburg. Sein Büro hat er in der Gemeinde Sande. Der 56-Jährige ist gebürtiger Wilhelmshavener. Der Kirchenkreis arbeitet für 25 selbstständige Kirchengemeinden, 9 in Wilhelmshaven und 16 in Friesland. Darüber hinaus ist er verantwortlich für das Diakonische Werk Wilhelmshaven-Friesland mit über hundert Mitarbeitenden, die Ev. Familienbildungsstätte und den Trägerverbund für 15 christliche Kindergärten im Kirchenkreis mit rund 350 Mitarbeitenden und einem jährlichen Umsatz von um die 20 Millionen Euro.

Die Verwaltungsstrukturen innerhalb der Oldenburgischen Landeskirche sind selbst vielen langjährigen Kirchengliedern nicht geläufig. So hatte Landfrauenvereins-Vorsitzende Anita Eden zu dem Vortrag in Hooksiel eigentlich eine Frau einladen wollen, die Regionalbischöfin aus dem Harlingerland. Hier erhielt sie aber eine deutliche Absage: „Falsche Kirche!“ Ostfriesland gehört zur Landeskirche Hannover.

Belastung für Pastoren steigt

Wichtiger als Organisationsstrukturen seien ihm die direkten Kontakte zu Menschen, sagte Scheuer, der zu Beginn seiner Seelsorger-Laufbahn zwölf Jahre Gemeindepfarrer in Zetel-Neuenburg war. Aktuell nehme die Arbeitsbelastung vieler Pfarrerinnen und Pfarrer deutlich zu. Die Stellen ausscheidender Kollegen würden nicht und nur teilweise ersetzt. Zu seinen Aufgaben als Kirchen-“Manager“ gehöre es auch, als eine Art „Seelsorger der Amtsbrüder“ mit darauf zu achten, dass die rund 50 Geistlichen in seinem Zuständigkeitsbereich ihren Aufgaben noch gerecht werden können und sich gegebenenfalls auch mal Auszeiten gönnen.

Denn, so betonte der Kreispfarrer, Pastoren sind Diener ihrer Gemeinden. Als ganz normale Menschen seien auch sie anfällig für Fehler und Schwächen. Das habe man in den Kirchen früher nicht immer so wahrhaben wollen. Entsprechend habe man etwa auf Vorwürfe von sexuellem Missbrauch reagiert. Bestenfalls wurde Schuldige versetzt. Aber die Landeskirche zu Oldenburg habe dazugelernt. Heute würden Täter bedingungslos außer Dienst gestellt. Opfer erhielten Entschädigungen.

Kein Pardon bei Missbrauch

Man wisse längst, so Scheuer, dass sexueller Missbrauch nicht nur ein Problem der katholischen Kirche war und ist. Bei einer von der Landeskirche eingerichteten Meldestelle hätten sich 30 bis 40 Betroffene gemeldet, zum Teil Jahrzehnte nach den Taten. Alle Kirchenmitarbeiter würden jetzt in Schulungen für das richtige Verhältnis von Distanz und Nähe sensibilisiert. Selbst von Kirchenältesten werde heute ein polizeiliches Führungszeugnis verlangt. 

„Die Schutzregeln werden 1:1 umgesetzt. Da gibt es keine Kompromisse, auch wenn das manchmal anstrengend ist“, versicherte Scheuer während der lebhaften Diskussion mit den Frauen in Hooksiel. Ein Pastor, der ein 13-jähriges Mädchen nach dem Konfirmations-Unterricht in seinem Auto schnell nach Hause bringt, weil ihr Fahrrad kaputt ist? „Nein, das gibt es heute nicht mehr“, sagte der Kreispfarrer. „Wir müssen das Vertrauen der Menschen zurückgewinnen.“

„Electric Hydrogen“ als Partner für „Green Wilhelmshaven“ gewonnen

Wilhelmshaven/Hooksiel (19. 11. 2024) – Die Planung für die Wasserstoff-Produktion in großem Stil in Wilhelmshaven ist einen Schritt voran gekommen. Wie der Energiekonzern Uniper heute mitteilte, habe das Unternehmen die Firma Electric Hydrogen als Partner für die Planung einer 200-Megawatt (MW)-Elektrolyse für das Projekt „Green Wilhelmshaven“ ausgewählt. Electric Hydrogen sei bereits im Oktober mit den ersten Arbeiten im Rahmen einer Pre-Front-End-Engineering-Design-Studie („Pre-FEED“-Studie) für das Projekt angefangen. 

Elektrolyse und Ammoniak-Import

Das Uniper-Projekt „Green Wilhelmshaven“ besteht aus zwei Großvorhaben: einer großtechnischen Elektrolyse, bei der grüner Wasserstoff hergestellt wird, und einem Importterminal für Ammoniak. Der Elektrolyseur soll in Wilhelmshaven auf dem Gelände des ehemaligen Kohlekraftwerks von Uniper errichtet werden. Das Ammoniak-Importterminal ist in direkter Nachbarschaft zum ersten LNG-Terminal an der Grenz von Wilhelmshaven zu Hooksiel geplant. 

ex-Uniper-Kohlekraftwerk
Am Standort des ehemaligen Steinkohlekraftwerkes in Wilhelmshaven will Uniper im Zuge des Projektes „Green Wilhelmshaven“ eine großtechnische Wasserstoff-Elektrolyse-Anlage errichten. Foto: hol

„Zusammen könnten die beiden Projekte einen erheblichen Teil des prognostizierten deutschen Bedarfs an grünem Wasserstoff decken“, heißt es in der Mitteilung. Beide Anlagen werden über Pipelines an das Wasserstoff-Kernnetz und an Wasserstoffspeicher im norddeutschen Raum angebunden. Mit den „Green Wilhelmshaven“ Projekten will Uniper den Standort Wilhelmshaven zu einem zentralen Hub für grünen Wasserstoff in Deutschland machen. Dies werde auch durch den EU-Status „Project of Common Interest“ (PCI) bestätigt, der beiden Projekten verliehen wurde. 

Grüner Wasserstoff für Industrie

Die großtechnische Elektrolyse soll erneuerbaren Strom aus Windparks nutzen und so grünen Wasserstoff für Industriekunden erzeugen. Grüner Wasserstoff spielt nach Ansicht von Experten eine entscheidende Rolle auf dem Weg zur Klimaneutralität, insbesondere für Branchen wie die Chemie-, Stahl-, Schiffs- und Luftverkehrsindustrie. 

„Uniper will die deutschen und europäischen Bemühungen zur Dekarbonisierung aktiv vorantreiben. Unipers Wasserstoffprojekt in Wilhelmshaven ist ein Eckpfeiler unserer Pläne, die Energiewende mitzugestalten“, sagte Susanne Thöle, Director of Hydrogen bei Uniper. „Wir freuen uns, die Pre-FEED-Arbeiten an diesem Projekt mit Electric Hydrogen zu beginnen.“

„Uniper hat sich zum Ziel gesetzt, ein führender Anbieter von kohlenstoffarmer Energie zu werden“, wird Raffi Garabedian, CEO von Electric Hydrogen, in der Mitteilung zitiert. „Wir freuen uns, Uniper dabei zu unterstützen, diese Mission zu erfüllen, indem wir unsere fortschrittliche Elektrolyse-Technologie und die niedrigen Projektkosten nach Wilhelmshaven bringen. Electric Hydrogen wurde gegründet, um den Umstieg von fossilen Brennstoffen auf grünen Wasserstoff zu einer wirtschaftlich attraktiven Alternative zu machen. Das Projekt Green Wilhelmshaven ist ein großer Schritt in diese Richtung.“ 

Lösung aus einer Hand

Das internationale Wasserstoff-Unternehmen Electric Hydrogen wurde erst 2020 gegründet. Es hat nach eigenen Angaben mehr als 300 Mitarbeiter und Niederlassungen in Kalifornien und Massachusetts. Das Unternehmen fertigt, liefert und nimmt die weltweit leistungsstärksten Elektrolyseure für kritische Industrien in Betrieb. Die komplette 100-MW-Anlage des Unternehmens umfasst alle Systemkomponenten, die zur Umwandlung von Wasser und Strom in Wasserstoff erforderlich sind, einschließlich Energieumwandlung, Gasaufbereitung, Wasseraufbereitung und Wärmemanagement. Dabei setzt man auf eine so genannte Protonenaustausch-Membran-Elektrolyse (PEM)-Technologie. 

Kränze und Geschenke zum Advent

Hooksiel (18.11.2024) – Cornelia Anders von der Arbeitsgruppe Hooksiel lädt zu einer Adventsausstellung ein. Am Freitag, 22. November, werden im Awo-Heim auf dem Batterie-Gelände am Gästehaus in der Zeit von 15 bis 17 Uhr viele schöne Dinge ausgestellt: Adventliches aus Küche, Garten und Werkstatt.

„Das werden alles Einzelstücke sein“, versichert Cornelia Anders. Unter anderem warten Tür- und Adventskränze sowie kleine Geschenkartikel und Mitbringsel auf Interessenten. Die Exponate können gegen eine Spende für die Arbeitsgruppe Hooksiel erworben werden. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe engagieren sich ehrenamtlich unter anderem für die Verschönerung des Ortsbildes von Hooksiel.