Training für junge Autofahrer

Hooksiel/Friesland (31. 3. 2024) – Gemeinsam mit Partnern bietet der Landkreis Friesland das Verkehrssicherheitsprogramm „Junge Autofahrer und Autofahrerinnen“ für Personen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren an. Ziel ist es, junge Fahrerinnen und Fahrer in ihren Fähigkeiten zu stärken, ihnen Wissenswertes über Sicherheit im Straßenverkehr zu vermitteln und die Möglichkeit zu bieten, in sicherem Rahmen Erfahrungen mit schwierigen Verkehrssituationen zu sammeln.

In Zusammenarbeit mit der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland, der Verkehrswacht Jever, dem Bundeswehr Fliegerhorst Upjever, dem Fahrlehrerverband sowie dem Deutschen Roten Kreuz Kreisverband Jeverland e.V. wird ein Programm geboten, das dazu beitragen soll, die Verkehrssicherheit zu verbessern. Neben theoretischen Inhalten zu Themen, wie „Wirkung von Alkohol und Drogen im Straßenverkehr“, „Wirkung von ABS und ESP“ sowie „Auswirkungen von Stress und Ablenkung auf das Reaktionsvermögen“ wird den Teilnehmern auch praktisches Wissen vermittelt. So können im Fahrsicherheitstraining mit dem eigenen Fahrzeug unter anderem verschiedene Bremsmethoden getestet und beim Kurvenfahren in der Kreisbahn die „Fliehkräfte“ erfahren werden. Außerdem werden die Gegenmaßnahmen bei Über- und Untersteuern des Fahrzeugs (EPS) erprobt.

Die Fahrsicherheitstrainings finden an folgenden Tagen jeweils samstags von 12.30 Uhr bis 17.30 Uhr auf dem Gelände des Fliegerhorstes Upjever in Schortens statt: 6.April, 25. Mai, 17. August und 7. September. Anmeldungen sind online möglich unter www.friesland.de/fahrsicherheitstraining. Das Training kostet 15 Euro. Bei Teilnahme benötigen die jungen Fahrerinnen und Fahrer eine Fahrerfahrung von mindestens sechs Monaten und müssen ein verkehrssicheres Fahrzeug mitbringen. Weitere Informationen unter www.friesland.de/fahrsicherheitstraining.

Vater soll Sohn verprügelt haben

Wangerland/Schillig (29. 3. 2024) – Ein Mann soll am Gründonnerstag gegen 10.30 Uhr auf dem Spielplatz vor dem neuen Bäckereigebäude auf dem Campingplatz Schillig seinen etwa sechsjährigen Sohn geschlagen und getreten haben. Zeugen dieser gefährlichen Körperverletzung alarmierten die Polizei, die jetzt nach den Beteiligten sucht. 

Nach Darstellung der Zeugen sei das Klatschen der Schläge selbst aus einiger Entfernung noch zu hören gewesen. Als der Junge dann am Boden lag, habe der Vater weiter geschlagen und ihn mit beschuhten Füßen in den Rücken getreten. Erst als Passanten sich eingemischt hätten, habe der Mann von dem Kind abgelassen und sich mit seiner Familie entfernt. 

Der Mann soll etwa 45 Jahre alt, circa 1,85 Meter groß sein und eine korpulente Figur sowie kurze Haare (Halbglatze) haben. Die Polizei bittet weitere Zeugen, die den Vorfall beobachtet haben oder Angaben zu der Familie machen können, sich bei der Polizei in Hohenkirchen unter Telefon 04463/ 808910 zu melden.

„Seestern Stella“ im Hallenwellenbad

Hooksiel/Horumersiel (28. 3. 2024) – Die Schwimmbäder im Wangerland werben mit neuen Angeboten um große und auch kleine Schwimmbad-Fans. Im Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel wird mit tatkräftiger Unterstützung der DLRG von Dienstag bis Donnerstag, 2. bis 4. April bereits zum zweiten Mal ein mehrtägiger Wassergewöhnungskurs für ganz kleine Wasserratten angeboten. 

Jeweils ab 18 Uhr können Kinder ab sechs Jahren die ersten Arm- und Beinübungen üben. Belohnt werden sie dafür mit dem Abzeichen „Seestern Stella“, dass sie als Erinnerung mit nach Hause nehmen können. Der Kurs dauert jeweils rund 45 Minuten. Die etwas fortgeschritteneren Wasserratten können ihre Schwimmprüfung in Seepferdchen, Bronze und Silber während des normalen Schwimmbadbetriebes ablegen. Und für die großen Wasser-Fans bietet das Meerwasser-Hallenwellenbad immer dienstags und donnerstags einen Aqua-Jogging-Kurs an. 

In der Friesland-Therme in Horumersiel gibt es ab dem 4. April ein neues Angebot für Saunabegeisterte. Jeden Donnerstag wird die Öffnungszeit der Saunalandschaft bis 21 Uhr verlängert. „Zwischen 19 und 20.30 Uhr können Besucher zudem im großen Innenbecken textilfrei schwimmen (WTG) an. „Das FKK-Schwimmen gilt ausschließlich donnerstags für Gäste mit einem Saunaticket.“

Für Gäste, die gern das Element Wasser sportlich erleben, bietet das Bad an den übrigen Wochentagen eine Vielzahl von Angeboten wie Aqua-Jumping und Wassergymnastik an. Weitere Informationen und Anmeldung auf wangerland.de und in den Tourist-Informationen Horumersiel und Hooksiel. 

CDU-Abgeordnete Jensen fordert mehr Geld für niedersächsische Seehäfen

Wangerland/Wilhelmshaven (26. 3. 2024) – Die CDU-Landtagsabgeordnete Katharina Jensen (Wangerland) unterstützt die Forderung der Wilhelmshavener Hafenwirtschaft nach zügiger Erweiterung des Jade-Weser-Ports. Die zweite Ausbaustufe sollte nicht nur eine Erweiterung des Containerumschlags vorsehen. Es müssten mit Blick auf die Anforderungen der Energiewende vor allem auch Montage- und Logistikflächen für Offshore-Windenergie vorgesehen werden. Hinzu kommen sollten Umschlagsmöglichkeiten über einen RoRo-Terminal, etwa für Auto-Importe, sowie für die mögliche Nutzung von strategischen Umschlag- und Verlegeleistungen von Bundeswehr oder NATO-Einheiten. 

Landtagsabgeordnete Katharina Jensen

Bei der jetzt vom Bund vorgelegten nationalen Hafenstrategie ist es der rot-grünen Landesregierung in Hannover nach Ansicht von Jensen (Foto) nicht gelungen, ihren Einfluss geltend zu machen. „Ohne den Ausbau der niedersächsischen Seehäfen wird die Energiewende nicht gelingen“, kommentiert die CDU-Politikerin, die Mitglied im Unterausschuss Häfen- und Schifffahrt des Landtages ist. Kritisch bewertet die Abgeordnete insbesondere die fehlenden Zusagen des Bundes zu einer Erhöhung des Hafenlastenausgleichs.

Die CDU-Fraktion in Niedersachsen fordere ebenso wie die Wirtschaft eine jährliche finanzielle Zusicherung des Bundes in Höhe von mindestens 400 Millionen Euro für die deutschen Seehäfen. Die Häfen kämpften mit veralteter Infrastruktur, zunehmender Verschlickung von Wasserstraßen und sowie hohen bürokratischen Hürden. 

„Zudem müssen schnellere Planungs- und Bauverfahren sowie die Reform der Einfuhrumsatzsteuer dazu beitragen, Wettbewerbsnachteile abzubauen und die Hinterlandanbindungen der Häfen zu verbessern“, so Jensen. „Nur mit einer gut ausgebauten und zukunftsfähigen Hafeninfrastruktur können die niedersächsischen Seehäfen auch dem internationalen Wettbewerb standhalten.“ 

Allein um die Ausbauziele bei der Windenergie-Nutzung auf See zu erreichen, würden gut 200 weitere Hektar Hafenflächen benötigt. Erforderlich sei, so Jensen, analog zum Bundes-Verkehrswegeplan ein Hafeninfrastruktur-Plan, der klare Zeiträume, Prioritäten und Finanzzusagen beziffert. Bis der vorliege, sollte das Land Niedersachsen beim Ausbau der Häfen stärker in Vorleistung treten und mehr Finanzmittel bereitstellen. 

Einbruch in Haddien

Hooksiel/Haddien (25. 3. 2024) – Unbekannte sind in der Zeit zwischen Sonnabend, 11 Uhr, und Sonntag, 17.30 Uhr, in ein Wohnhaus in Haddien eingebrochen. Die Polizei sucht nach Zeugen, die im genannten Zeitraum in dem kleinen Ort zwischen Waddewarden und Hooksiel etwas Auffälliges beobachtet haben. 

Die Einbrecher sind nach Einschätzung der Polizei durch ein Fenster in das Wohngebäude eingestiegen. Das Diebesgut, das sie erbeutet haben, habe einen Wert in Höhe einer vierstelligen Summe. Zeugen mit Hinweisen werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 04461/7449-0 mit der Polizei Jever in Verbindung zu setzen.

Sammelaktion von Nachbarn und Jägern: Nach Hochwasser Müll am Ufer

Putzaktion am Tief
Nachbarn und Jäger trafen sich zur Putzaktion am Hohenstief. Foto: hol

Wangerland (25. 3. 2024) – Kaputte Stühle, Teile eines Zelts, eine vergessene Angel. Soviel ist nach der Naturputzaktion am Wochenende klar: Das Hohenstief im Wangerland ist ein Angler-Paradies. Aber nicht nur das. Die gut 30 Müllsammler fanden am Südufer des Gewässers jede Menge Zivilisationsmüll: Flaschen, Dosen, Eimer und Kanister, Plastikteile aller Art, Matratzen, Styropor-Platten, Hölzer, Betonplatten und sogar einen alten Fernseher. Herkunft unbekannt.

Zu der Sammelaktion, eine Premiere, hatten sich für diesen Vormittag die Nachbarschaften aus dem Wiardergroden und dem St.-Jooster-Groden sowie die Jäger der Jägerschaften Wüppels und Wiarden zusammengefunden. Ihr gemeinsamer Ansatz: Der Müll in der Natur ist nicht nur unansehnlich, er schadet auch den dort lebenden Tieren. Also muss er weg.

Die mit Eimern ausgerüsteten Sammler waren in drei Gruppen zwischen dem Schöpfwerk Hohenstiefersiel und der Feineburger Brücke an der Landesstraße 810 unterwegs. 

„So schlimm war es noch nie“, sagte Jäger Frank Dirks. Ursachen für die Müllflut dürften der hohe Wasserstand im Tief und die Stürme in den vergangenen Wochen und Monaten gewesen sein. „Da ist viel Dreck ins Tief geflogen. Das hat sich jetzt am Ufer abgelagert.“

Klar war am Ende jedenfalls: die Aktion hat sich gelohnt. Insgesamt füllte das Unrat einen großer Anhänger. Die Entsorgung des Mülls übernimmt die Sielacht Wangerland. 

Müllabfuhr fährt künftig mit Biogas

Augustin-Müllabfuhr Vertrag Friesland
Bei der Vertragsunterzeichnung: (von links) Philipp Augustin, Geschäftsführer Rolf Augustin, Uwe Wiechel (alle Firma Augustin Entsorgung Friesland) , Thorben Wehmeyer (Leiter der Abfallwirtschaftsbehörde beim Landkreis), Landrat Sven Ambrosy und Stephan Heidemann (Technischer Leiter Abfallwirtschaft beim Landkreis). Foto: Landkreis Friesland

Wangerland/Friesland (22. 3. 2024) – Die Abfallentsorgung im Landkreis Friesland soll klimafreundlicher werden. Mit dazu beitragen soll das Entsorgungsunternehmen Augustin Entsorgung Friesland mit Sitz in Schortens, das nach dem Beschluss des Kreistages zum 1. Januar 2025 die Abfallabfuhr für Restmüll, Biomüll, Papier und Sperrmüll in den friesländischen Kommunen übernimmt. Zudem soll Augustin ab 2025 die Abfallumschlagsanlage auf Wangerooge sowie den Wertstoffhof in Varel betreiben sowie die Ast- und Strauchwerk-Sammlung übernehmen. 

Frieslands Landrat Sven Ambrosy und der Augustin Geschäftsführer Rolf Augustin unterschrieben jetzt das entsprechende Vertragswerk. Danach sollen alle Fahrzeuge, die ab 2025 durch die Firma auf dem Festland des Landkreises zur Abfuhr eingesetzt werden, zu 100 Prozent mit Biogas betrieben werden. Damit entsprechen sie laut Mitteilung des Landkreises den gesetzlichen Vorgaben über die Beschaffung sauberer Straßenfahrzeuge. Die Laufzeit des Vertrages beträgt fünf Jahren plus zwei Verlängerungsoptionen von jeweils zwei Jahren,

Die Abfälle würden zudem zu möglichst nah gelegenen Entsorgungsanlagen transportiert, um die gefahrenen Strecken so kurz wie möglich zu halten. Durch diese Maßnahmen könne die CO2-Bilanz der Abfallabfuhr im Landkreis Friesland verringert werden. „Ich freue mich, dass wir durch die Umstellung in der Abfallabfuhr, einen weiteren Schritt im Bereich Nachhaltigkeit gehen können und dass wir einen regionalen Dienstleister an der Seite haben, der kurze Wege ermöglicht“, sagte Landrat Ambrosy.

Die Firma Augustin hatte bereits 2015 die Abfuhren für Restmüll, Bioabfall und Papier übernommen. Teilweise werden diese Abfuhren durch Fahrzeuge von Subunternehmen erledigt. Die Sperrmüll- und die Strauchschnittabfuhr erfolgt aktuell durch die Firma Nehlsen.

„Danke an den Landkreis Friesland für das entgegengebrachte Vertrauen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit in den kommenden Jahren“, sagt Rolf Augustin. Die Schortenser Firma hat sich im aktuellen Vergabeverfahren gegen die Mitbewerber durchgesetzt.

Polizei warnt vor Schnäppchen beim Handel mit Gold und Pelzen

Hooksiel/Friesland (21. 3.2024) – „Wir kaufen an – Pelzmäntel, Gold und Modeschmuck“. Solche oder ähnliche Anzeigen findet man regelmäßig in Tageszeitungen oder auf Flugblättern. Katja Reents, Beauftragte für Kriminalprävention der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland, mahnt zur Vorsicht. „Oft nutzen Trickbetrüger solche Annoncen gezielt für ihre kriminellen Machenschaften.“

Dubiose Händler werben für einen kurzfristig angemieteten Laden oder bieten Ankäufe bei Hausbesuchen an. Reents: „Die Trickbetrüger haben meist das Ziel, in die Wohnung der Opfer zu gelangen, um dort nach Bargeld, Schmuck oder anderen Wertsachen zu suchen.“ Die oft schauspielerisch sehr begabten Täter würden sich als Händler für Pelze, Gold oder andere Wertsachen ausgeben, in anderen Fällen auch als Handwerker oder Hilfsbedürftige. 

Pelz- und Schmuckankauf-Prospekte hätten dabei nur den Zweck, Interessierte anzulocken, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und Vertrauen aufzubauen. Dabei handle es sich meist um ältere Damen, die die Täter für leichte Opfer halten, so Reents. Beim Termin in der Wohnung des Opfer verlören die Täter dann sehr schnell das Interesse an dem per Inserat gesuchten Pelzmantel. „Stattdessen verwickeln sie das Opfer in ein Verkaufsgespräch über ihren Schmuck, lassen sich diesen zeigen und durchwühlen sogar manchmal dreist den Schmuck im Beisein des Opfers“, warnt Reents. 

Die Expertin für Kriminal-Prävention mahnt grundsätzlich zur Vorsicht, wenn jemand etwas an der Haustür kaufen oder verkaufen will, insbesondere wenn die Händler beispielsweise mit Schnäppchen locken. Ihr Tipp: „Lassen Sie grundsätzlich keine Fremden in Ihre Wohnung.“ In Zweifelsfällen sollten sich Betroffene nicht scheuen, den Polizeinotruf unter der 110 zu wählen, wenn ihnen etwas verdächtig vorkommt.

Windkraft stärkt ländlichen Raum und weht Geld in die Gemeindekasse

Dr. Peter Ahmels
Der Wangerländer Dr. Peter Ahmels gehört zu den Pionieren der Windkraftnutzung in Deutschland. Vor dem „Männerkreis“ in Hooksiel gab er einen Einblick in die Energiewende. Foto: Klein/DUH

Hooksiel (20. 3. 2024) – Dr. Peter Ahmels ist verhalten optimistisch. Wenn es gelingt, in den kommenden Jahren jeweils Windkraftanlage mit einer Leistung von zehn Gigawatt zu installieren, sind die Ausbauziele der Bundesregierung bis 2030 noch zu schaffen. Dazu beitragen würde auch das Repowering von Altanlagen in der Gemeinde Wangerland.

Ahmels ist einer der Pioniere der Windkraft-Nutzung in Deutschland. Herbert Ulfers begrüßte den promovierten Physiker aus Oldeborg bei Wüppels als Referent beim Männerkreis der ev-luth. Kirchengemeinde Wangerland im Walter-Spitta-Haus in Hooksiel. Vor gut 30 Jahren habe er als aktiver Landwirt seine erste Windmühle aufgestellt, sagte Ahmels. Damals sei es noch nicht um Energiewende oder Klimawandel gegangen. „Die Lage im Ackerbau war schwierig. Wir haben uns für eine andere Agrarpolitik eingesetzt und nach zusätzlichen Einkommensquellen gesucht.“

Wertschöpfung durch Energieerzeugung

Einnahmen für Landwirte und Windmüller bedeuten Wertschöpfung im ländlichen Raum. Die größte Wertschöpfung sei immer da erfolgt, wo Energie erzeugt wurde. Das Ruhrgebiet hatte den Kohlebergbau, Süddeutschland die Atomkraft. „Aus heutiger Sicht müssen wir uns fragen, warum wir nicht schon viel früher auf die Idee gekommen sind, den Wind für uns im Norden zu nutzen.“

Daran, dass sich das geändert hat, hat Ahmels einen maßgeblichen Anteil. Der promovierte Physiker stand von 1997 bis 2007 als Präsident an der Spitze des Bundesverbandes Windenergie und erkämpfte feste Einspeisevergütungen für Windstrom. Im Anschluss engagierte er sich bei der Deutschen Umwelthilfe (DUH) unter anderem beim Bürgerdialog zu Planung und Bau von Hochspannungs-Stromleitungen. Aktuell ist der Wangerländer als Vorstandsvorsitzender der Fachagentur Wind und Solar in der Politikberatung unterwegs. 

Ahmels verschaffte der Männerrunde einen Einblick in die Herausforderungen der Energiewende, bei der die Stromerzeugung aus regenerativen Energiequellen einen Schlüsselrolle spielt. In Deutschland werden rund 2000 Terrawatt Energie verbraucht. Die Hälfte davon für Wärmeerzeugung und jeweils ein Viertel für Verkehr und Strom. Gut 51 Prozent des Stroms werden inzwischen aus erneuerbaren Energien (Wind, Solar, Biomasse) erzeugt. Bei der Wärme liege der Anteil bei 18,8 Prozent, im Verkehr bei lediglich gut 7 Prozent. 

Bis 2030, so das Ziel, soll 80 Prozent des Stroms mit erneuerbaren Energien erzeugt werden. Dafür müssten jährliche zehn Gigawatt zusätzliche Windkraft-Leistung installiert werden. 2024 werden nach bisheriger Planung voraussichtlich Konverter mit fünf Gigawatt Leistung neu installiert. Ahmels: „Das ist längst noch nicht ausreichend.“

Erneuerung von alten Windrädern geplant

Um die Geschwindigkeit zu erhöhen, habe die Politik das Windflächen-Beschleunigungsgesetz beschlossen. Damit legt der Staat fest, wie hoch der Anteil von Flächen ist, die für Windkrafterzeugung zur Verfügung gestellt werden müssen. Im Wangerland gibt es vier Windparks (Bassens, Haddien, bei Hohenkirchen und Tettens) mit einer installierten Leistung von zusammen 80 Megawatt. Hinzu kommen etliche Einzelanlagen mit einer Leitung von rund 20 Megawatt. 

Weitere Windparks seien zurzeit in der Gemeinde nicht geplant, so Ahmels. Aber die neue Rechtslage ermögliche das Repowern von Einzelanlagen, wenn keine Lärm- oder Vogelschutzgründe dagegen sprechen. Viele der hiesigen Anlagen sind 30 und mehr Jahre alt. Moderne Konverter seien deutlich größer und effizienter. „Die Leistung an den Standorten wird sich um den Faktor zehn erhöhen“, schätzt Ahmels. Also auf 200 statt 20 Megawatt, wenn alle Anlagen erneuert werden würden.

Die Erzeugung von Windenergie stärkt nach Überzeugung von Ahmels den ländlichen Raum. Laut einer Studie der Deutschen Windguard GmbH (Varel) zieht ein Megawatt installierte Leistung eine Wertschöpfung von 14.000 Euro im Jahr nach sich. Eine weitere Kennzahl: die Gewerbesteuer. Von den rund 15 Millionen Euro Steuereinnahmen der Gemeinde Wangerland im Jahr entfallen 27 Prozent auf Gewerbesteuern. Rund ein Viertel davon gehe auf die Erzeugung von erneuerbaren Energien zurück. Beim weiteren Ausbau der Windenergie würden die Kommunen zudem von einer freiwilligen Abgabe in Höhe von 0,2 Cent je Kilowattstunde erzeugtem Strom profitieren, die die Betreiber an die Gemeinde abführen sollen. „Und die Schnecke bewegt sich doch“, sagte Ahmels mit Blick auf die Wirtschaftsförder-Effekte für die ländlichen Räume. 

Strombedarf wird weiter steigen

Trotz aller Einsparbemühungen wird der Strombedarf vermutlich weiter steigen. Gründe dafür sind die teilweise Elektrifizierung von Mobilität (E-Autos) und Wärmeerzeugung (Wärmepumpen). Ahmels schätzt den künftigen Bedarf in Deutschlang auf 800 bis 900 Terrawatt. Um so wichtiger seien leistungsfähige Stromnetze und Wärmespeicher. So genannte „Aquifers-Wämespeicher“ seien grundsätzlich auch in Wasser führenden Schichten unter dem Wangerland möglich. Möglicherweise wäre das ein Thema für eine weitere Männerrunde.

Ratsherr Ulfers: Tempo-30-Zone wird nicht auf die lange Bank geschoben

Hooksiel (19. 3. 2024) – Politik und Verwaltung der Gemeinde Wangerland wollen die Entscheidung über die Erweiterung der Tempo-30-Zone in Hooksiel keineswegs auf die lang Bank schieben. Das beteuerte der Hooksieler Ratsherr Holger Ulfers im Gespräch mit „Hooksiel-life“. Dass das Thema in der jüngsten Ratssitzung von der Tagesordnung abgesetzt wurde, sei lediglich Ausdruck des guten Miteinanders im Rat. 

Ratsherr Holger Ulfers

Im Wangerländer Gemeinderat gibt es keine klare Mehrheitsgruppe. Und das sei auch gut so, ist Ulfers (Foto) überzeugt. Der Hooksieler steht an der Spitze des siebenköpfigen SPD-Fraktion. „Wir bemühen uns alle, uns gegenseitig mit Respekt zu behandeln“, sagt Ulfers. „Wenn eine Gruppe oder Fraktion noch Beratungsbedarf hat, nehmen die anderen darauf Rücksicht.“

So sei es auch beim Thema „Tempo-30-Zone“ gewesen. Die SPD wollte noch einmal über die Neugestaltung der Wahlbezirke im Wangerland nachdenken, eine andere Fraktion sah noch Gesprächsbedarf zu Tempo 30. Beide Entscheidungen wurden zurückgestellt.

Insbesondere steht die Frage im Raum, ob auch in anderen Ortsteilen die zulässige Geschwindigkeit reduziert werden sollte. Ulfers weist die Sorge als unbegründet zurück, dass die Suche nach einem Konzept für das gesamte Wangerland dazu führen könnte, dass zwischen dem Ortskern von Hooksiel und dem Kreisverkehr noch über Jahre 50 km/h gefahren werden darf. „Die SPD und auch die Verwaltung stehen zu Tempo 30. Aber es gibt auch Stimmen im Rat, die hier Tempo 50 für völlig in Ordnung halten.“

Erneute Beratung im Fachausschuss

Die Ausweitung der Tempo-30-Zone in Hooksiel soll in der nächsten Sitzung des Wegeausschusses erneut auf die Tagesordnung kommen und gegebenenfalls in der folgenden Ratssitzung beschlossen werden. Das Thema sei erstmals im September 2023 in einem kommunalen Gremium behandelt worden. Ulfers: „Eine überzogen lange Beratungszeit kann ich nicht erkennen.“

Diskussionen in der Sache seien gut. Aber mit Polemik gemischte Anwürfe gegen Rat und Verwaltung, wie sie auf der Seebadevereins-Versammlung vergangene Woche vorgetragen worden seien, seien unangemessen, kritisiert Ulfers. Zumal die Verkehrssituation auf der Lange Straße/Pakenser Altendeich dort völlig überzogen dargestellt worden sei. „Wenn ich dort mit 50 fahre, bin ich noch nie von anderen überholt worden.“

Empfehlung von Verkehrsbehörde

Der Anwohner Werner Doyen hatte sich bereits im Frühjahr vergangenen Jahres an den Landkreis Friesland als Verkehrsbehörde gewandt und mit Blick auf verschiedene Gefährdungslagen und den viel zu schmalen Geh- und Radweg Tempo 30 bis zum Verkehrskreisel angeregt. Daraufhin veranlasste Geschwindigkeitsmessungen hatten bestätigt, dass auf dem Pakener Altendeich viele Raser unterwegs sind. 

Die Verkehrsbehörde konnte zwar keine „besondere Gefährdungslage“ erkennen, die für eine streckenbezogene Geschwindigkeitsreduzierung nötig wäre, riet der Gemeinde aber nach der Verkehrsschau im Mai nachdrücklich, die Tempo-30-Zone im Ort zu erweitert. Damit verbunden sei die Änderung der Vorfahrtsregelung im Verhältnis zu einmündenden Straßen auf Rechts-vor-Links. Die Zonen-Planung sei aber „originäres Recht“ einer Gemeinde. Im Klartext: Der Landkreis wird erst eine „verkehrsbehördliche Anordnung“ erlassen, wenn die Gemeinde dafür ihren Willen bekundet hat, teilte die Behörde Doyen jetzt mit. In dem Schreiben findet sich auch eine Entschuldigung dafür, dass die Bearbeitung des Antrags schon „unzumutbar viel Zeit gedauert hat“.