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Beiträge veröffentlicht in “Wangerland”

Thalasso: Gemeinde und Rat über Entwicklung regelmäßig informiert

Wangerland (8. 7. 2025) – Mitarbeiter machen sich Gedanken um ihre Arbeitsplätze. Dienstleister hoffen, zumindest einen Teil ihrer Forderungen noch bezahlt zu bekommen. Und viele Hooksieler sorgen sich um die Zukunft ihres von der Schließung bedrohten Hallenwellenbades. Unsicherheit bestimmt das Feld. Zeitgleich läuft die politische Debatte über die Gründe für die Insolvenz der Wangerland Touristik GmbH (WTG) an. 

Trotz der Turbulenzen um die Zukunft der Wangerland Touristik GmbH ist ein unbeschwerter Urlaub in Hooksiel weiterhin möglich. Der Strand, so viel gilt als sicher, wird für Einheimische und Urlauber weiter geöffnet bleiben. Foto: hol

„Das Thalasso Meeres Spa war als Leuchtturmprojekt gedacht, entwickelte sich jedoch finanziell in eine Richtung, die für die WTG allein nicht mehr tragbar war“, stellt Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) in einer persönlichen Stellungnahme fest. Der Gang zum Amtsgericht sei angesichts der wirtschaftlichen Lage der Gesellschaft nicht mehr zu vermeiden gewesen. Aber, so die Hoffnung von Szlezak: „Die Insolvenz in Eigenverwaltung bietet der WTG die Möglichkeit zur Neuaufstellung im laufenden Betrieb und unter Eigenregie.“ 

Nur beschränkte Haftung der Gemeinde

Ähnlich sieht es Alice Brandenburg-Bienek, Sprecherin der Ratsgruppe „Gemeinsam fürs Wangerland“ (CDU, Grüne, FDP): „Ich hoffe darauf, das der jetzt beschrittene Weg eine Chance bietet, die WTG neu und profitabel aufzustellen.“

WTG-Geschäftsführer Torsten Riedel hatte Ende Juni beim Amtsgericht Wilhelmshaven den Antrag auf Insolvenz in Eigenregie gestellt, nachdem er – unterstützt von Fachanwalt und Wirtschaftsprüfer – die Voraussetzungen dafür als gegeben ansah. Zuvor hatte der Rat der Gemeinde Wangerland es abgelehnt, eine Patronatserklärung für das Tochterunternehmen abzugeben. Mit der Erklärung hätte die Gemeinde für alle Verbindlichkeiten der WTG gerade stehen müssen. Ein 10-Millionen-Euro-Risiko, das die Handlungsfähigkeit der Gemeinde selbst bedroht hätte.

Im Fall einer Insolvenz einer „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ (GmbH) verliert die 100-Prozent-Gesellschafterin im schlimmsten Fall ihr hinterlegtes Stammkapital – und den Einfluss auf das Unternehmen. Für die Geschickte der WTG sind aktuell die Geschäftsführung und deren Berater sowie ein vom Gericht bestellter Sachwalter verantwortlich. Deren erklärtes Ziel: Alle unwirtschaftlichen Untenehmensteile auf den Prüfstand stellen, die Kosten minimieren, die Gläubiger so gut es geht zufrieden zu stellen und die WTG wieder in ruhiges Fahrwasser zu manövrieren.

Noch viele offene Fragen

Ungeklärt ist noch die Frage, wie es so weit kommen konnte, dass ein ansich gesundes kommunales Unternehmen mit mehreren Hunderttausend Euro Jahresgewinn innerhalb weniger Jahre in die Überschuldung rauschen konnte? War es nur die Kostenexplosion beim Thalasso Meeres Spa (TMS)? Hätte man dann dort nicht beizeiten gegensteuern müssen?

Den Hintergrund der Kostenentwicklung beim Thalasso-Tempel in Horumersiel untersuch derzeit ein externer Gutachter. Der komplette Gemeinderat hatte eine transparente Aufarbeitung zugesagt. „Eine pauschale Schuldzuweisung wird der Komplexität der Lage nicht gerecht“, ist Szlezak überzeugt. Die Geschäftsführung habe der Gemeinde regelmäßig berichtet, Architekt und Planungsbüros seien eingebunden gewesen und die politischen Gremien informiert worden. Das bestätigt auch Alice Brandenburg-Bienek: „Über die negative Kostenentwicklung wurde regelmäßig und anfangs auch nachvollziehbar informiert. Auf Grundlage dieser Erklärungen wurden dann die jeweiligen Beschlüsse gefasst.“ Die Kosten für das Bauwerk kletterten von 8,8 auf zuletzt geschätzte 23 Millionen Euro.

Gutachter prüft Ursachen für Kostenexplosion

Als im vergangenen Jahr dann „nur noch sehr schwer nachvollziehbare, extreme Kostensteigerungen zu erwarten waren, wurde im Mai 2024 die damalige Geschäftsführung durch die Gesellschafter angewiesen, einen Bausachverständigen mit der Überprüfung der Qualität und Kosteneffizienz des Projektes zu beantragen“, schildert die CDU-Politikerin. Dabei gehe es um die Prüfung der Architekten- und Handwerkerleistungen ebenso wie um die Auftragsvergabe durch die WTG und eine Analyse der Baukosten. „Zu diesem Zeitpunkt gab es keine Alternative mehr zur Fertigstellung des TMS.“ 

Von der noch nicht abgeschlossen Prüfung erwarten Mario Szlezak und Alice Brandenburg-Bienek ebenso wie der SPD-Fraktionsvorsitzende Holger Ulfers Erkenntnisse darüber, wo eventuell falsche Entscheidungen getroffen worden sind. Der Bürgermeister tritt aber schon jetzt dem Eindruck entgegen, der Rat wäre ahnungslos gewesen und hätte nicht reagiert. Szlezak: „Das trifft nicht zu.“

Die ehrenamtlich arbeitenden Ratsmitglieder wären aber gar nicht in der Lage gewesen, ein solches Bauprojekt in Gänze ohne sachkundige Begleitung zu beurteilen, stellt Brandenburg-Bienek fest: „Dafür gab es den Architekten und die Bauaufsicht.“

Feuerwehrleute ziehen Kalb aus einem Graben

Hohenkirchen (7. 7. 2025) – Kurioser Einsatz für die Wangerländer Feuerwehr. Am Montag früh ist aus ungeklärten Gründen in der Nähe von Hohenkirchen ein Kalb in einen tiefen Graben gerutscht. Kurz nach 6 Uhr gelang es zwei Feuerwehrleuten, die in Wathosen in den Graben geklettert waren, das in Not geratene Tier mit ihrer Muskelkraft zu befreien und es seiner Mutter zurückzugeben.

Gelungene Rettungsaktion am Montagmorgen: Feuerwehrleute ziehen ein Kalb aus einem Graben. Foto: Feuerwehr Hohenkirchen

Die gute Tat geht auf das Konto der Freiwilligen Feuerwehren Hohenkirchen und Wiarden. Die Retter wurden in den „Sozialen Medien“ gebührend gefeiert. Aber das Wichtigste war: „Dem Kalb geht es soweit gut.“

Einblick in bunte Vielfalt der Gartengestaltung

Wangerland/Hooksiel (4. 7. 2025) – Wangerländer Gärten öffnen am Sonntag, 13. Juli, ihre Pforten. In der Zeit von 10 bis 17 Uhr können Interessiere im gesamten Wangerland 16 Gärten besichtigen. Besonders hervorsticht dabei nach Ansicht der Organisatoren  von der Lenkungsgruppe „Erde und Flut“ die Vielfalt der Gärten. Anke Müller: „Neben Ziergärten und Naturgärten sind auch Bauerngärten, ein Hotelgarten und ein Gemeinschaftsgarten dabei.“

16 Grundbesitzer im Wangerland laden für kommenden Sonntag Interessierte zur Besichtigung ihrer Gärten ein. Teilweise wird die Schönheit der Natur ergänzt um Kunst und Handwerkskunst. Organisiert hat die Aktion die Lenkungsgruppe „Erde und Flut“. Foto: Lenkungsgruppe

Die Gärten befinden sich in Waddewarden, Oldorf, Wayens, Tettens, Wichtens, Javenloch, Hohenkirchen, Horumersiel, Wiardergroden und Hooksiel. In vielen Gärten erwartet die Besucher zudem ein besonderes Programm aus Kunst und Handwerk.

Folgende Gärten sind zu besichtigen:

In Hooksiel: Magrete Kabierschke, Schulhamm 3: Kleiner Garten mit Charme – Gartengalerie mit Bildern und Floristik
Anja Dittmer, Altendeich 12: Gartenteich mit Teich – Dekoartikel
Brigitte und Wim Barten, Schillhörn 2 (hinter dem „Schwarzen Bären“): EinMalig.Anders – Atelier am alten Hafen

In Waddewarden: Theda Harms-Thiemann, Sillensteder Str. 7: Naturnaher Garten mit verschiedenen Gehölzen, Stauden und Blumenzwiebeln. 

In Hohenkirchen: Karin Heyken und Edith Hellwig, Bismarckstr. 41: Naturnaher Garten
Elke Leiner, Seetzenstr. 15.: Seniorengarten mit Atmosphäre 
Patrica und Hans-Georg Wellpott, Schillerstr. 22: Alter Garten in neuem Kleid – frostfeste Glaskunst
Gemeinschaftsgarten am Wangermeer, Am Wohnmobilstellplatz Jelliestede, Hohenkirchen, Freilandgarten von Ehrenamtlichen in Zusammenarbeit mit der Grundschule – gartentypische Köstlichkeiten

In Wayens: Helma und Fritz Gerken, Wayens 4, Alter Bauerngarten – Informationen zu Wildkräutern
Elisabeth Müller, Wayens 2, Alter Bauerngarten

In Tettens: Jürgen Habben, Tettenser Tief 7: Naturgarten – Holzwindspiele, große und kleine Holzdekoration
Lore Rothert, Wichtens 25, naturnaher Garten mit Stauden und Rosen

In Oldorf: Petra Schmähling-Gruß, Neuwarfer Str. 9: Großer Garten mit Skulpturen, Blühstreifen und Fasssauna – Töpferartikel
Ute und Christian Bödeker, Oldorfer Str. 5: Großer naturnaher Facettenreicher Entdeckergarten – Filzobjekte, Aquarelle und Tuschezeichnung

Im Wiardergroden: Nakuk-Landhotel und Restaurant, Wiardergroden 22: Hotelgarten mit eigenem Anbau an Obst und Gemüse

In Javenloch: Jennifer und Ingo Groenhagen, Javenloch 4 a: Wiegende Gräser, sonniger Garten, Entspannung hinterm Deich – Vorstellung nachhaltiger To go-Behälter

Seebadeverein Hooksiel warnt: WTG sollte nicht alles dichtmachen

Hooksiel (5. 7. 2025) – Der Seebadeverein Hooksiel warnt die Wangerland Touristik GmbH (WTG) vor einer unbedachten Schließung des Meerwasser-Hallenwellenbades in Hooksiel. „Trotz der Insolvenz der WTG kann es nicht sein, dass wir alles einfach dicht machen“, sagten Vorsitzender Wolf Hegemann und sein Stellvertreter Wolfgang Ademes in einem Gespräch mit „Hooksiel-life“. 

Wollen mit dem Seebadeverein Dinge thematisieren, die Hooksiel voranbringen können: Vorsitzender Wolf Hegemann (rechts) und sein Stellvertreter Wolfgang Ademes. Foto: hol

Die WTG hat bekanntlich Insolvenz angemeldet, aus der sie sich auf Grundlage eines Sanierungskonzeptes in Eigenregie herauskämpfen will. Als Auslöser für die finanzielle Schieflage gilt die Kostenexplosion beim Bau des „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel von 8,8 auf zuletzt geschätzte 23 Millionen Euro. Seit Jahren Zuschussbedarf in jeweils sechsstelliger Größenordnung haben die beiden WTG-Bäder in Hooksiel und Horumersiel. 

Wellenbad ist Alleinstellungsmerkmal

Das Sanierungskonzept ist nicht öffentlich bekannt. Nach einem Zeitungsbericht soll aber die Schließung des Hallenwellenbades in Hooksiel schon in wenigen Tagen bevorstehen. Die WTG nimmt dazu derzeit keine Stellung. „Das Bad ist ein touristisch wichtige Einrichtung für den Ort“, sagte Ademes. Auch weil es gerade als Wellenbad ein Alleinstellungsmerkmal an der Küste habe. Zudem werde das Bad unter anderem für die Schwimmausbildung von Kindern benötigt. Skeptisch ist man beim Seebadeverein auch, was die Schließung für den gerade erlangten Status „Nordseebad“ bedeuten würde. „Ein Nordseebad ohne Bad? Das ist kaum vorstellbar.“

Hegemann und Ademes pochen auf lückenlose Aufklärung des Thalasso-Desasters. Es sei schwer vorstellbar, dass die Kostensteigerung ausschließlich auf die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg zurückzuführen sei. Bevor das Hallenbad geschlossen wird, solle die WTG lieber das Gästehaus verkaufen, rät Hegemann. „Wer braucht denn das Gästehaus überhaupt?“ Wichtig sei allein die Frage, was ein Käufer auf dem Grundstück umsetzen will. „Das muss natürlich zu Hooksiel passen.“

Kritischer Blick auf geplanten Hotelbau

Die Tourist-Information der WTG, die derzeit im Gästehaus untergebracht ist, gehört nach Ansicht des Seebadevereins-Vorsitzenden ohnehin an den Alten Hafen, wo er sich auf dem Gelände des ehemaligen Feuerwehrgerätehauses einen kleinen Gäste- und Bürgerpavillon gut vorstellen könnte.

Und was würde aus dem von der Gemeinde und einem Großteil der Hooksieler favorisierten Bau eines Hotels am Alten Hafen? Hegemann und Ademes sind skeptisch, ob es dazu kommen wird. Noch stehe weder der Investor noch ein Betreiber fest. Und ob ein Hotel an der Stelle wirtschaftlich betrieben werden kann, sei auch ungewiss. Der Seebadeverein rät der Gemeinde Wangerland dringend, vor dem Verkauf des Grundstückes alle drei Punkte genau zu prüfen, damit am Ende am Alten Hafen keine Investitionsruine steht. 

Veranstaltung: Gäste- und Bürgerschnack

Der neue Vorstand des Seebadevereins ist seit März im Amt. Man wolle sich intensiv um die touristischen Belange im Ort kümmern und stärker als bislang in die Öffentlichkeit gehen, sagten Hegemann und Ademes, die inzwischen beide als beratende Mitglieder im Tourismusausschuss des Gemeinderates mitwirken. „Wir wollen nicht politisch agieren, aber wir wollen Themen setzen“, so das Führungsduo. So plane man unter anderem eine öffentliche Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Gäste- und Bürgerschnack“, zu der einmal im Monate alle Interessierten aus Hooksiel, aber auch der Bürgermeister und Ratsvertreter eingeladen werden.

Zum Start des neuen Formats soll es eine Vorstellungs- und Willkommens-Veranstaltung geben, die für Dienstag, 22. Juli, um 18 Uhr im Gästehaus geplant ist. Ziel sei es herauszufinden, welche Themen den Hooksielern und ihren Gästen besonders unter den Nägeln brennen. Grundsätzlich wolle man die Themen aber nicht nur ansprechen, sondern auch gemeinsam nach Lösungen suchen. Etwa indem jeweils „Kompetenzteams“ gegründet werden, die offene Fragen klären oder gegebenenfalls im Verbund mit der Gemeinde Aufgaben anpacken.

Als positives Beispiel verweisen Hegemann und Ademes auf die Bewerbung von Hooksiel als Standort für den historischen Leuchtturm „Roter Sand“. Beide gehören dem Kompetenzteam an, das die Bewerbung ausgearbeitet hat und engen Kontakt zur Eigentümerin des noch in der Wesermündung stehenden Denkmals, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, hält. 

Einsatz für Leuchtturm „Roter Sand“

Eine Standortentscheidung wird für Ende August, Anfang September erwartet. Aktuell sind neben Hooksiel noch Wilhelmshaven, Bremerhaven und Fedderwardersiel im Bewerbertopf. Beim Seebadeverein ist man überzeugt, dass Hooksiel sehr aussichtsreich im Rennen liegt, zumal der geplante Standort in der Nähe des Badestrandes von Urlaubern, aber auch für Unterhaltungsarbeiten, sehr gut zu erreichen wäre. 

„Wir sollten positiv denken“, so Ademes. Der Leuchtturm „Roter Sand“ könnte für Hooksiel ein echter Tourismusmagnet werden. Und, so beteuern die Seebadevereins-Verantwortlichen, auf die Gemeinde Wangerland würden durch das Projekt keinerlei Kosten zukommen. Abbau, Transport und Wiederaufbau mit allen Nebenkosten würde die Denkmalschutz-Stiftung übernehmen. „Das haben wir schriftlich.“ Danach würde sich ein Förderverein um den Betrieb, die Unterhaltung und die Bewirtschaftung des Turms kümmern.

Kompetenzen nutzen

Die Bewerbung um den Leuchtturm zeige, dass die Gemeinde gut beraten ist, auch auf Kompetenzen von Bürgern und Vereinen zurückzugreifen. Das könnte auch bei einer Vielzahl anderer Themen und Problemen hilfreich sein, bei denen der Verwaltung die Kapazitäten fehlen, sich zu kümmern. Ein weiteres Beispiel: Aktuell sanieren handwerklich geschickte Ehrenamtliche aus der Mitgliederschaft des Seebadevereins das historische Mudderboot im Alten Hafen. 

Historische Weichenstellung für Bau eines Zentralklinikums

Wangerland/Wilhelmshaven (3. 7. 2025) – Es war ein historischer Beschluss. Am Mittwochnachmittag haben der Rat der Stadt Wilhelmshaven und der in Horumersiel tagende Kreistag des Landkreis Friesland nahezu zeitgleich beschlossen, ein gemeinsames Zentralklinikum zu bauen. Die Gebietskörperschaften wollen zeitnah eine Untersuchung in Auftrag geben, in der nach objektiven, fachlichen, raumordnerischen und wirtschaftlichen Kriterien nach dem besten Standort für den Neubau gesucht werden soll.

Sinnbild für eine gescheiterte Krankenhaus-Politik in Wilhelmshaven: Die Baugrube vor dem Klinikum, in der eigentlich schon längst ein Neubau hätte aufwachsen sollen. Ob das Projekt mit der Entscheidung für eine Zentralklinikum für die gesamte Region vollends abgeschrieben werden muss, ist noch unklar. Foto: hol

In dem neuen Zentralklinikum, das voraussichtlich um 2035 fertig sein könnte, sollen das Klinikum Wilhelmshaven sowie die „Friesland-Kliniken“ mit ihren Standorten in Sanderbusch (Nordwest-Krankenhaus) und Varel (St.-Johannes-Hospital) zusammengelegt werden. Nach dem erklärten Willen von Rat und Kreistag sollen die bisherigen Krankenhaus-Gesellschaften fusionieren. Ein Gutachten soll klären, was die ideale Rechtsform für diesen kündigen gemeinsamen Träger des Zentralklinikums ist. 

Millionen-Zuschüsse auf Dauer nicht tragbar

Sowohl Wilhelmshaven als auch Friesland müssen ihre defizitären Krankenhäuser jährlich mit etlichen Millionen Euros stützen. Hinzu kommen Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen auf Landes- und Bundesebene. Unter anderem soll durch die Konzentration von stationären medizinischen Angeboten deren Wirtschaftlichkeit erhöht und die Qualität der Behandlungen verbessert werden. 

Die Diskussionen über die gesundheitspolitische Weichenstellung für die Region waren mit Spannung erwartet worden. In Varel regt sich erhebliche Widerstand gegen die Schließung des St- Johannes-Hospital. Vor allem durch den Verlust der Frauen- und Geburtenklinik würde eine Versorgungslücke im Bereich des südlichen Landkreises Friesland und für die benachbarte Wesermarsch entstehen.

In Wilhelmshaven stellt sich die Frage, inwieweit die bereits getätigten Vorleistungen für den dort bislang geplanten Neubau bei der Standortsuche für das Zentralklinikum berücksichtigt werden. Sichtbares Zeichen für das Krankenhaus-Fiasko in Wilhelmshaven: Die riesige Baugrube direkt vor dem Klinikum.

Zweidrittel-Mehrheit im Kreistag

Im Kreistag stimmten fünf Abgeordnete, darunter der ehemalige Landwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke („Zukunft Varel“) gegen den Bau des Zentralklinikums. Bei 31 Ja-Stimmen war dennoch die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit erreicht. Auch im Wilhelmshavener Rat gab es nach zweieinhalbstündiger Debatte eine deutliche Mehrheit.

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Kontrovers diskutiert wurde im Kreistag, wie die medizinische Versorgung im Südkreis für die Übergangszeit bis zur Fertigstellung des Zentralklinikums sicher gestellt werden kann. Angesichts jährlicher Millionen-Defizite gerade am Standort Varel hatten Gutachter – unabhängig vom Beschluss über ein Zentralklinikum – zu einer zügigen Schließung geraten. 

Zwischenlösung für Varel gesucht

Der Kreistag folgte mehrheitlich einem von Jannes Wiesner (SPD) eingebrachten Antrag der SPD/Grünen/FDP-Mehrheitsgruppe, wonach jetzt zunächst ein Gesundheitskonzept für Varel und Umgebung erstellt werden soll. Einfließen könnten darin die Ergebnisse von Gesprächen, die Landrat Sven Ambrosy demnächst mit der Stadt Varel sowie mit Kommunen aus der Wesermarsch führen will, die möglicherweise bereit wären, sich an den Kosten zu beteiligen. 

CDU-Fraktionschef Dirk Zillmer und sein Stellvertreter Axel Homfeldt forderten, die Suche nach einer Zwischenlösung für Varel mit einem konkreten Datum zu versehen. Der Kreis solle bis Ende 2025 nach einem Träger für ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) Ausschau halten. Sollte sich der nicht finden, müsse das Krankenhaus zum 31. April 2026 geschlossen werden. Damit hätten Geschäftsführung und Mitarbeiter Klarheit für ihre Planung. „Ich habe die Sorge, dass wir sonst schließen müssen, weil das Personal uns wegläuft“, sagte Homfeldt. „Das wäre dann ein politisches Versagen.“

Lob von Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband

In einer Stellungnahme von heute begrüßt der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband Jade e.V.(AWV) die Beschlüsse zum Bau eines Zentralklinikums. Das sei ein richtiger Schritt., um die Gesundheitsversorgung der Region zu sichern. Ein Zentralklinikum stelle eine historische Chance dar, in der Jade Wirtschaftsregion ein Krankenhaus mit hoher fachlicher Expertise, moderner Infrastruktur und umfassender Versorgung dauerhaft zu sichern. 

„Die Zukunft liegt in leistungsfähigen, wirtschaftlich tragfähigen Strukturen.“ Eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung stärke zudem die Attraktivität der Region als Arbeits- und Lebensraum. Unternehmen würden direkt von stabilen Gesundheitsstrukturen profitieren – sei es in der Bindung von Mitarbeitenden oder im Wettbewerb um Fachkräfte. Die wirtschaftlich nachhaltige Struktur eines Zentralklinikums hilft nach Ansicht des AWV auch dabei, kommunale Haushalte langfristig zu entlasten. Vor diesem Hintergrund spricht der Verband von einer „weitsichtigen Entscheidung“ von Kreistag und Rat. 

Anmerkung: Der Artikel wurde im Laufe des Tages aktualisiert.

Riedel: Wie bislang kann die WTG nicht weitergeführt werden

Wangerland (2. 7. 2025) – Das Amtsgericht Wilhelmshaven hat dem Antrag der Wangerland Touristik GmbH (WTG) auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung entsprochen und die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Damit wird das Unternehmen, wie von der Gemeinde Wangerland angestrebt, ein strukturiertes Sanierungsverfahren durchlaufen.

WTG-Geschäftsführer Torsten Riedel ist zuversichtlich, dass die Wangerland Touristik GmbH im Rahmen der Insolvenz in Eigenverwaltung mit einem Sanierungsplan wieder auf einen wirtschaftlich soliden Kurs gebracht werden kann. Archiv-Foto: hol

Die operative Geschäftsführung bleibt dabei in der Verantwortung der bisherigen Geschäftsleitung. Zur Aufsicht hat das Gericht Rechtsanwalt Michael Waculik (Jever) als vorläufigen Sachwalter bestellt. Er werde den Prozess konstruktiv begleiten und insbesondere die Interessen der Gläubiger sichern und überwachen, heißt es in einer heute verbreiteten Pressemitteilung der WTG. 

Abstimmungen mit den Gläubigern

„Die Eigenverwaltung erlaubt es uns, den Sanierungsprozess im Unternehmen gemeinsam mit der Geschäftsleitung aktiv zu gestalten und notwendige Maßnahmen zügig umzusetzen. Unsere Rolle besteht darin, das Verfahren insolvenzrechtlich zu begleiten, insbesondere den Insolvenzplan vorzubereiten und mit den Gläubigern abzustimmen“, erklärt der Generalhandlungsbevollmächtigte und erfahrene Sanierungsexperte Dr. Christian Kaufmann von der Pluta Rechtsanwalts GmbH. 

Die WTG ist als 100-prozentige Tochter der Gemeinde wesentlich für die touristische Infrastruktur verantwortlich. Bereits vor der Antragstellung wurde an einem umfassenden Sanierungskonzept gearbeitet. Der nun eingeleitete formelle Verfahrensweg ermögliche es, dieses unter dem Schutz der Insolvenzordnung umzusetzen. „Wir verfolgen einen klaren Plan, der auch mehrere Alternativszenarien berücksichtigt. Ziel ist es immer, die WTG so aufzustellen, dass sie ihren Zweck weiterhin erfüllt und gleichzeitig wirtschaftlich tragfähig und mindestens kostendeckend arbeitet“, ergänzt Geschäftsführer Torsten Riedel, der erst seit April an der Spitze des in Schieflage geratenen Unternehmens steht.

Alle Kostenpositionen stehen auf dem Prüfstand

Im Rahmen der vorläufigen Eigenverwaltung liegt der Fokus laut WTG insbesondere auf der wirtschaftlichen Analyse kostenintensiver Bereiche wie der Bäderbetriebe sowie einzelner Immobilien und Flächen. Ziel sei es, Liquidität zu garantieren und eine solide Grundlage für die Erfüllung bestehender Verbindlichkeiten zu schaffen. „Alle Kostenpositionen müssen auf den Prüfstand gestellt werden“, so die WTG. Erste Analysen und Gespräche würden bereits laufen. Damit sollen fundierte Entscheidungen zur nachhaltigen Stabilisierung des Unternehmens vorbereitet werden. 

„Die Situation ist nicht leicht. Wir verzeichnen seit längerem hohe Verluste“, so Riedel. Bemerkenswert daran: Bislang war die finanzielle Schieflage der WTG fast ausschließlich auf die Kostenexplosion beim Bau des „Thalasso Meeres Spa“ von 8,8 auf mindestens 23 Millionen Euro zurückgeführt worden. Eine Unterdeckung in sechsstelliger Höhe hat zudem seit Jahren der Betrieb der Hallenbäder in Hooksiel und Horumersiel. Beide Einrichtungen galten bislang aber als touristisch unverzichtbar.

Ziel: Sanierung bis Mitte 2026

„Wie bisher kann die Wangerland Touristik GmbH nicht fortgeführt werden“, betont Riedel. „Wir sind jedoch zuversichtlich, dass am Ende des Verfahrens eine tragfähige Lösung steht und arbeiten hier eng mit allen Beteiligten zusammen, um dieses Ziel schnellstmöglich zu erreichen.“

Der angestrebte Zeitplan sieht vor, das Verfahren bis Mitte 2026 abzuschließen. Derzeit sind rund 180 Mitarbeiter bei der Gesellschaft beschäftigt. Die Verantwortlichen hätten sie gestern über den aktuellen Stand informiert. 

Der Rat der Gemeinde Wangerland als Gesellschafterversammlung der WTG sei in alle Schritte eingebunden und trage die Sanierung mit. Die Verantwortung für die operativen Sanierungsschritte liege aber im Rahmen der vorläufigen Eigenverwaltung bei der Geschäftsführung und dem Generalhandlungsbevollmächtigten. Die Gläubiger könnten nach der Eröffnung des Verfahrens ihre Forderungen beim Sachwalter zur Insolvenztabelle anmelden. 

Plastikmüll ging in Flammen auf

Roffhausen (30. 6. 2026) – Die schwarzen Rauchschwaden waren von weiten Teilen des Jeverlandes aus gut sichtbar. Am späten Sonntagnachmittag sind im Gewerbegebiet Jade-Weser-Park in Roffhausen Abfall-Wertstoffe in Brand geraten. Der Einsatz der Feuerwehren und sonstiger Rettungskräfte zog sich über mehrere Stunden hin. Verletzte gab es nicht.

Der von der brennenden Lagerhalle in Roffhausen aufsteigende Rauch war weithin sichtbar. Foto: Feuerwehr

Die Feuerwehren der Stadt Schortens wurden gegen 18.30 Uhr alarmiert. Bei einem Entsorgungsbetrieb brannte eine Halle, in der Müll aus der gelben Tonne gelagert wurde sowie nach Angaben des Betreibers auch Haus- und Restmüll. Nach Schätzungen der Einsatzkräfte dürften etwa 150 Kubikmeter Müll in Flammen gestanden haben.

Unterstützt wurden die Schortenser Wehren bei der Brandbekämpfung von der Freiwilligen Feuerwehr Jever, die mit ihrer Drehleiter anrückte. Ebenfalls vor Ort waren der Rettungsdienst Friesland und die Bereitschaften des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Jeverland und Sande. Insgesamt waren rund 70 Einsatzkräfte vor Ort. Die Nachlöscharbeiten dauerten bis in die Morgenstunden.

Die Bevölkerung wurde per „Katwan-App“ dazu aufgefordert, Fenster und Türen zu schließen. Zur Brandursache und zur Höhe des entstandenen Schadens gab es zunächst noch keine Angaben. Die Polizei hat den Brandort für ihre weiteren Ermittlungen beschlagnahmt.

Zentrale Weichenstellung für Krankenhaus-Landschaft

Horumersiel/Hooksiel (30. 6. 2025) – Wie geht es weiter mit der Krankenhaus-Planung ihn der Region Friesland-Wilhelmshaven? Für diese Frage soll der Kreistag des Landkreise Friesland in seiner Sitzung am Mittwoch, 2. Juli, eine entscheidende Weichenstellung vornehmen. Das Gremium, so der Plan, fass einen Grundsatzbeschluss darüber, ob mittelfristig die bestehenden Kliniken in Wilhelmshaven, Sanderbusch und Varel durch den Neubau eines Zentralklinikums ersetzt werden sollen. Die öffentliche Beratung beginnt um 14.30 Uhr im Haus des Gastes in Horumersiel.

Die mit Spannung erwartete Krankenhaus-Debatte steht ziemlich am Ende einer langen Tagesordnung. Unter anderem sollen die Kreistagsabgeordneten den Juristen Bernd Niebuhr zum allgemeinen Vertreter von Landrat Sven Ambrosy bestimmen.

Die Neubesetzung wurde durch die Abberufung der Ersten Kreisrätin Silke Vogelbusch (Foto: Landkreis) erforderlich, die der Kreistag im Einvernehmen mit der Betroffenen in einer Sondersitzung in der vergangenen Woche beschlossen hat. Die Hooksielerin (59) hatte sich aus persönlichen Gründen dazu entschlossen, ihre eigentlich bis Ende 2027 laufende Amtszeit vorzeitig zu beenden.

Ein im Auftrag der Stadt Wilhelmshaven und des Landkreise erstelltes Gutachten hält den Bau eines Zentralklinikums für beide Gebietskörperschaft für die wirtschaftlich beste Lösung. Alle Kliniken in der Region schreiben jährlich Millionendefizite. Hinzu kommen veränderte geänderte Rahmenbedingungen auf Bundes- und Landesebene. Ein Standort für den Neubau steht noch nicht fest. Mit einem Grundsatzbeschluss sollen aber der Kreistag und der Rat der Stadt die weitere gemeinsame Planung vorantreiben. 

In der Debatte steckt Brisanz – auch weil die „Friesland-Kliniken“ unabhängig vom Zusammenschluss mit Wilhelmshaven die Zentralisierung ihrer stationären Krankenversorgung anstreben. Danach würde der Krankenhausstandort Varel komplett aufgegeben werden. Dagegen regt sich im Südkreis erheblicher Widerstand.

Polizei: Betrunkener war nur mit Pfefferspray zu bändigen

Wangerland (30. 6. 2025) – Auf dem Dorffest in Hohenkirchen ist ein Polizeibeamter attackiert worden. Wie die Polizeiinspektion Wilhelmshaven-Friesland mitteilt, war es zu dem Vorfall in der Nacht zum Sonntag gegen 4.20 Uhr gekommen. Eine alkoholisierter Mann irrte in unmittelbarer Nähe des Festplatzes in einem Vorgarten herum.

Als eine Polizeistreife den 31-Jährigen ansprach, habe dieser unvermittelt die Beamten körperlich attackiert. „Nur durch den Einsatz von Pfefferspray konnte der Angriff abgewehrt werden“, heißt es in der Mitteilung der Polizei. Auch im weiteren Verlauf versuchte der Beschuldigte, die eingesetzten Rettungskräfte zu verletzen. Die Polizisten nahmen ihn deshalb mit zu ihrer Dienststelle und leiteten entsprechende Strafverfahren ein. 

Bereits zwei Stunden zuvor war es auf dem Gelände des Dorffestes zu einer Schlägerei zwischen zwei Personengruppen gekommen, bei der vier Personen leicht verletzt wurden. Eine fünfköpfige Gruppe, von der die Aggression ausgegangen sein soll, verlies den Ort des Geschehens, noch bevor die Polizei eintraft. Noch während die Beamten den Sachverhalt aufnahmen, schlug ein 28-jähriger Mann dann einem 21-Jährigen mit der Faust in das Gesicht. 

Offenbar lag dieser Attacke ein Irrtum zugrunde. Der 28-jährige war zuvor selber Opfer einer Körperverletzung geworden. Er hielt den 21-jährigen, der lediglich helfen wollte, dann aber für einen der Täter …. 

Nach emotionaler Entscheidung: Volksbank sieht sich gut aufgestellt

Jever/Hooksiel (27. 6. 2025) – Der Weg für die neuen Volksbank Jade-Weser eG ist frei. Die Vorstandsmitglieder der drei daran beteiligten Genossenschaftsbanken – der Volksbank Jever, der Raiffeisen-Volksbank Jever-Nordenham und der Raiffeisenbank Butjadingen-Abbehausen – zeigten sich heute zuversichtlich, dass der Zusammenschluss der Unternehmen der richtige Schritt in die Zukunft ist.

Das Geschäftsgebiet der Volksbank Jade-Weser mit ihren 15 Standorten. Grafik: Volksbank

Die Vertreterversammlung der Volksbank Jever hatte am Donnerstagabend als letzte der drei Entscheidungsgremien der Banken in einer vierstündigen, nicht-öffentlichen Sitzung für die Verschmelzung gestimmt. Teilnehmer sprachen im Anschluss von einem hoch emotionalen, zum Teil dramatischen Verlauf. 

Erforderliche Stimmen erst im zweiten Wahlgang

Für den Zusammenschluss war jeweils eine Dreiviertel-Mehrheit der Vertreter nötig. Butjadingen-Abbehausen eG stand mit 98,22 Prozent am Montag nahezu geschlossen zu dem Schritt, Varel-Nordenham eG brachte es am Dienstag ebenfalls auf 96,75 Prozent Zustimmung. Trotz erheblicher Kritik im Vorfeld war man auch in Jever zuversichtlich, dass die Vertreter den auf der Hand liegenden betriebswirtschaftlichen Vorteilen folgen würden. Dann der Schock. Nur 70,7 Prozent für die Verschmelzung.

Enttäuschung hier, Freude dort und über allem auch ein bisschen Ratlosigkeit. Zumal als die Fusionspartner durchklingen ließen, dass sie möglicherweise in ein oder zwei Jahren für eine erneut zu beschließende Partnerschaft mit der Volksbank Jever nicht mehr zur Verfügung stehen würden. Den Weg aus der Misere zeigte ein Antrag für eine neuerliche Abstimmung auf. Es folgte ein zweites Votum in gleicher Sache: Diesmal lag die Zustimmung mit 80.9 Prozent deutlich über der erforderlichen 75-Prozent-Marke.

Kritiker wollen Verfahren prüfen lassen

Während Kritiker der Verschmelzung umgehend ankündigten, das Verfahren rechtlich prüfen lasen zu wollen, unterstrichen heute die Vorstände der Banken, dass in Genossenschaften grundsätzlich ein zweiter Wahlgang bei Abstimmungen und Wahlen möglich sei. „Die rechtlichen Rahmenbedingungen sehen dieses Vorgehen vor, wenn das Verfahren es erfordert – etwa bei Wahlen, in denen im ersten Durchgang keine erforderliche Mehrheit erreicht wurde“, teil die Volksbank Jever mit. Das sei vergleichbar mit der „Kanzlerwahl“ im zweiten Durchgang. Der Ablauf orientiere sich dabei an demokratischen Grundprinzipien – und die Genossenschaft würden damit sicherstellen, dass tragfähige und mehrheitsfähige Entscheidungen getroffen werden können.

Gemeinsam für eine starke Region

Andre Niemeyer, Vorstand der Volksbank Jever, blickt jetzt zuversichtlich nach vorn: „Die Fusion ist eine bewusste Entscheidung für die Stärke der Region. Gemeinsam sind wir besser aufgestellt, um den Herausforderungen im Markt zu begegnen – ohne dass unsere Kundennähe darunter leidet.“ Ähnlich sein Vorstandskollege Waldemar Kelm: „Mit unserem Zusammenschluss stellen wir die Weichen für eine starke Zukunft. Gemeinsam begegnen wir der wachsenden Regulatorik, dem Fachkräftemangel und schaffen Raum für Innovation – zum Wohl unserer Mitglieder, Mitarbeitenden und der Region.“ 

Mit dem Zusammenschluss entsteht eine Genossenschaftsbank mit rund 406 Mitarbeitenden, einer Bilanzsumme von rund. 2,7 Milliarden Euro und einer starken Präsenz in Friesland und der Wesermarsch mit 15 Standorten, die alle erhalten bleiben sollen – auch die Filiale in Hooksiel. 

Neue IBAN ab dem 15. September

Wie geht es jetzt weiter? Die Eintragung der neuen Bank in das Genossenschaftsregister ist zum 1. September geplant. Die technische Fusion soll am Wochenende des 13./14. September 2025 über die Bühne gehen. Ab dem 15. September erhalten dann die Kundinnen und Kunden der bisherigen Volksbank Jever sowie der Raiffeisenbank Butjadingen-Abbehausen eine neue IBAN. Zum Jahresende würden zudem alle Kunden eine neue Bankkarte bekommen. Die Volksbank Jade-Weser werden den Übergang so reibungslos wie möglich gestalten und umfassende Unterstützung anbieten, versichern die Vorstände.

Die räumliche Zusammenführung interner Abteilungen werde in den kommenden Monaten schrittweise erfolgen. Die bekannten Gesichter, Ansprechpartner und Filialen bleiben aber erhalten. „Wir starten jetzt in eine Phase, die viel organisatorisches Feingefühl und Kommunikation erfordert – aber wir tun das mit Freude und voller Überzeugung“, so Markus Graf, Vorstand der Raiffeisenbank Butjadingen-Abbehausen. „Die neue Volksbank Jade-Weser eG steht für Nähe, Kompetenz und eine starke genossenschaftliche Gemeinschaft.“, betont Peter Jongmans, Vorstand der Raiffeisen-Volksbank Varel-Nordenham.