Jensen zieht Bilanz: Von Deutschland-Geschwindigkeit nichts zu spüren

MdL Katharina Jensen
Zog nach einem Jahr als Landtagsabgeordnete Bilanz: Katharina Jensen. Foto: hol

Wangerland/Jever (16. 10. 2023) – Ein Jahr im niedersächsischen Landtag, viel Arbeit, kaum Mehrheiten für Anträge und dennoch macht der CDU-Landtagsabgeordneten Katharina Jensen nach eigenem Bekunden ihr Job in Hannover noch sehr viel Spaß. Heute zog die 37-jährige Wangerländerin Bilanz und sparte dabei nicht mit Kritik an der rot-grünen Landesregierung.

Die deutlich verjüngte und sehr weibliche CDU-Fraktion verstehe sich als „konstruktive Opposition“. Man wolle Politik mitgestalten, aber, so der Hauptvorwurf von Katharina Jensen in Richtung Landesregierung: „Vieles geht viel zu langsam, wird nicht konsequent zu Ende gedacht und nicht mit den erforderlichen Haushaltsmitteln hinterlegt.“

Als ein Beispiel nennt die agrarpolitische Sprecherin ihrer Fraktion die Pläne zur Wiedervernässung der Moore. Dadurch soll Kohlendioxid gebunden und der Klimawandel verlangsamt werden. Der Moorschutz würde allein im Milchvieh-Gürtel im Nordwesten Niedersachsens einen Verlust an Wertschöpfung in Höhe von einer Milliarde Euro verursachen und gewaltige Veränderungen für Menschen und Infrastruktur mit sich bringen. „Das Ziel steht, aber ich habe den Eindruck, dass in der Regierung niemand einen Plan hat, wie es erreicht werden soll“, so Jensen. Vom Aufbau eines Entschädigungsfonds sei jedenfalls noch nichts zu sehen.Ähnliches gelte für ein Torfabbau-Verbot oder die Umsetzung von neuen Tierwohl-Standards. 

Beispiel Ganztagsschulen. Ab 2026/2027 sollen alle Schulen imLand eine Ganztagsbetreuung anbieten. Dafür gebe es einen Topf mit 315 Millionen Euro für die Kommunen. „Aber die Investitionsrichtlinie liegt immer noch nicht vor“, beklagt Jensen. Entsprechend groß sei die Verunsicherung bei den Kommunen, die ihre Schulen zum Teil mit erheblichem Aufwand umbauen müssen. Die Ganztagsschulen an sich hält die CDU-Politikerin für eine gute Sache. „Damit wird die Chancengleichheit erhöht.“ Kinder erhielten Einblicke in andere Lebensbereiche. Zudem könne die Alltagskompetenz erhöht werden.

Beispiel Hafeninfrastruktur. Häfen spielen eine zentrale Rolle für Logistik und Energiewende. Im Landeshaushalt stehen aber lediglich 40 Millionen Euro für laufende Investitionen in den Häfen. Ab 2025 soll dieser Betrag auf 30 Millionen gesenkt werden. Die CDU sieht hingegen einen Investitionsbedarf in Häfen und Hinterland-Anbindungen von einer Milliarde Euro, zu finanzieren von Bund, Land und Wirtschaft. Mit Blick auf die Wilhelmshavener Häfen müsste unbedingt der Ersatz der Eisenbahn-Klappbrücke über die Hunte angegangen werden.

Ähnlich großen Handlungsbedarf sieht Jensen bei der Einführung eines günstigen Industriestrompreises. Andernfalls wäre die Zukunft gerade der energieintensiven chemischen Industrie in Stade und Wilhelmshaven gefährdet. Auch beim Bau eines Wasserstoff-Versorgungsnetzes als Energieachse der Zukunft sei von einer „Deutschland-Geschwindigkeit“ in Niedersachsen kaum etwas zu spüren. 

Für Tourismus und Gastronomie von größter Bedeutung ist nach Ansicht der Abgeordneten aktuell der Verzicht auf die Rückkehr zum Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. Die Besteuerung auf Getränke und Speisen in Restaurants war mit Blick auf die Belastungen durch die Corona-Pandemie auf 7 Prozent gesenkt worden. 

Die Arbeitsbelastung als Abgeordnete sei größer als sie vor ihrem Amtsantritt vor einem Jahr gedacht hätte, sagte die Wangerländerin, die inzwischen auch einen Sitz im Präsidium der Niedersachsen CDU hat. Dennoch, so die mit einem Landwirt verheiratete Mutter von drei Kindern, wolle sie ihre Mandate im friesländischen Kreistag und im Rat der Gemeinde Wangerland auch künftig wahrnehmen, um „ein Ohr an den Problemen der Kommunen“ zu haben. Machbar sei das alles aber nur, weil ihre Familie voll hinter ihr stehe.

Preisschock und Pleiten: Jensen warnt vor höheren Steuern in Gastronomie

Wangerland (13. 10. 2023) – Die Wangerländer Landtagsabgeordnete Katharina Jensen macht sich dafür stark, dass der ermäßigte Mehrwertsteuer-Satz von sieben Prozent auf den Verzehr von Speisen im Restaurant dauerhaft beibebalten bleibt. „Es ist völlig klar, eine Erhöhung des Steuersatzes auf dann wieder 19 Prozent auf Speisen wäre ein herber Rückschlag für die Gastronomiebranche“, so die CDU-Politikerin, deren Fraktion sich in dieser Woche mit einem Entschließungsantrag gegen die Pläne der Bundesregierung gewandt hat, die in Corona-Zeiten eingeführte Ermäßigung auslaufen zu lassen.

Nach drei Verlustjahren in Folge hätten die heimischen Restaurants und Hotels noch nicht wieder die Vorkrisenumsätze erreicht, so Jensen. Im Gegenteil: Allein durch die Corona-Pandemie und die Energiekrise hätten bereits 3000 Betriebe in Niedersachsen geschlossen. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) rechne damit, dass bei einer Anhebung des Mehrwertsteuersatzes noch 1000 weitere Unternehmen den Betrieb einstellen müssen. 

„Die Erhöhung der Mehrwertsteuer wäre auch für unsere touristische Region ein weiterer sehr negativer Punkt“, sagt Jörg Scherf, Chef vom Gasthof „Zum Deichgrafen“ im Wangerland. In der Region übernachten viele Gäste in Hotels und Ferienwohnungen ohne Verpflegung. „Das Essengehen wird teuer und wird die Laune im Urlaub und die Planung für den nächsten Urlaub sicherlich sehr beeinflussen“, ist sich Scherf sicher. Weniger Gäste aber könne sich die Region in keinem Fall erlauben. 

Ein weiterer Aspekt seien Lohnsteigerungen. Die Angestellten in den Gastronomiebetrieben bekämen deutlich mehr Lohn als vor der Pandemie, auch um weitere Abwanderung aus der Branche zu vermeiden. „Das bedeutet aber auch, dass die Ausgaben der Tourismusbetriebe gestiegen sind, wenn jetzt frisch zubereitete Speisen wieder mit 19 Prozent Mehrwertsteuer belegt werden müssen, dann sind die Gastronomen gezwungen, die enormen Kostensteigerungen doch eins zu eins an die Gäste weiterzugeben“, erläutert Jensen. „Diese hohen Preise würden dann dazu führen, dass noch weniger Gäste kommen.“ Der Dehoga-Bundesverband spricht in diesem Zusammenhang sogar von einem Preisschock für die Gäste – mit fatalen Folgen für die Gesellschaft, den Staat und die Betriebe. 

Die Aussage des niedersächsischen Finanzministers, eine Verlängerung der 7-Prozent- Regel würde das Land allein im kommenden Jahr 155 Millionen Euro kosten, ist nach Überzeugung der CDU nicht haltbar. „Denn wenn Unternehmen ganz aufgeben müssten, dann zahlen sie überhaupt keine Steuern mehr“, so Katharina Jensen. Die Lücke in den Länderhaushalten soll, so die Forderung der CDU, ohnehin der Bund ausgleichen. Denn die Abschaffung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes würde zugleich eine Wettbewerbsungleichheit in Europa bedeuten, da 23 von 27 EU- Mitgliedstaaten der Gastronomie einen ermäßigten Steuersatz gewähren. 

Energiesparen: Unabhängige Experten beraten Hauseigentümer

Friesland/Hooksiel (13. 10. 2023) – Der Landkreis Friesland bietet zusammen mit der Verbraucherzentrale Niedersachsen und der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen individuelle Energiespar-Beratungen an. Dabei sollen Interessierte zum bei der Planung und Sanierung von Bauprojekten unabhängig unterstützt werden. 

Eine vorige Terminvereinbarung ist erforderlich und telefonisch möglich bei Friederike Mennicke, Sachbearbeiterin für Fördermittelakquise des Landkreises, unter Telefon 04461/919-2213. Die Beratungen in den Beratungsstützpunkten sind kostenfrei, für Beratungen am eigenen Haus wird ein Eigenanteil von 30 Euro fällig. Hilfreich ist es, aussagekräftige Unterlagen zum Haus oder der Wohnung mitzubringen.

Am 16. Oktober und 30. Oktober sowie am 15. November finden zwischen 8 Uhr und 13 Uhr Beratungen durch Energieexpertin Jasmin Eilers im Beratungsstützpunkt Jever in der Außenstelle des Landkreises in der Beethovenstraße 1 statt.

Für Eigentümer von Ein- oder Zweifamilienhäusern gibt es auch die Möglichkeit, sich direkt am eigenen Haus beraten zu lassen. Eine Energieberaterin oder ein Energieberater zeigt auf, wo im Gebäude unnötig Energie verloren geht und welche Gegenmaßnahmen ergriffen werden können. Auch der Einsatz erneuerbarer Energien gehört zum Beratungsinhalt. Das Beratungskontingent ist auf 40 Termine begrenzt. Durch eine Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz beträgt der Eigenanteil an den Kosten lediglich 30 Euro. Anmeldungen sind möglich unter www.friesland.de/klimaschutz

Zum Hintergrund: In privaten Haushalten werden rund 84 Prozent des Energiebedarfs für Heizung und Warmwasser benötigt. Besonders in Gebäuden ohne ausreichende Wärmedämmung geht viel kostbare Energie verloren: durch Fenster, Dächer und Außenwände. Hier setzt das Angebot „Gut beraten: Energiesparen!“ im Landkreis Friesland an.

Pläne für Halbinsel im Wangermeer: Alle Grundstücke mit Wasserzugang

Wangerland (13. 10. 2023) – In Hohenkirchen soll ein neues Ferienhaus-Gebiet entstehen – und zwar im Wangermeer. Die Niedersächsische Landesgesellschaft (NLG), die das Areal von der Gemeinde Wangerland erworben hat, hat ihre Pläne für die so genannte Halbinsel in dem künstlich durch Kleiabbau geschaffenen See jetzt im Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Sanierung des Rates vorgestellt. 

Halbinsel Wangermeer
So sehen die Pläne für die Bebauung der Halbinsel im Wangermeer aus. Jedes der Grundstücke ist per Boot zu erreichen. Der Bereich westlich der Ringstraße ist für Dauerwohnungen vorgesehen. Grafik: NLG

Das Gremium empfahl einstimmig, einen Bebauungsplan für ein Sondergebiet aufzustellen, das Ferienhäuser sowie in einem Teilbereich, in Richtung Ort, auch Dauerwohnungen ermöglicht. Die Halbinsel ist über eine Zufahrt von der Helmstedter Straße aus erreichbar. Im Zentrum liegt ein ehemaliger Bauernhof, dessen Areal vor allem ökologisch von Bedeutung ist. Wie die Projektleiterin der NLG, Susanne Janzen, sagte, sollen unter anderem Nistkästen und Brutsteine für Fledermäuse und Rastvögel angelegt werden. Für die ökologischen Eingriffe in die Biotop-Struktur der Halbinsel seien zudem externe Kompensationsmaßnahmen erforderlich.

Fünf zwölf Meter breite Grachten

Markantes städtebauliches Merkmal der Ferien- und Dauerwohnsiedlung werden fünf zwölf Meter breite Grachten, die vom Wangermeer aus jedes Grundstück erschließen. Die Grachten sollen mit Holzbohlen eingefasst werden, so dass jeder Bewohner problemlos mit einem Boot an seinem Grundstück festmachen kann. 

Wie Torsten Meuer von der Bauverwaltung der Gemeinde sagte, seien die Wasserwege als Privatgrachten geplant. Die Breite sei bewusst gewählt worden, um das Aufreinigen der Wasserwege zu ermöglichen, in denen bei Bedarf auch das Mähboot der Gemeinde eingesetzt werden kann. Das Regenwasser soll auf der Halbinsel an der Oberfläche gereinigt werden, damit es direkt ins Wangermeer abfließen kann.

Ziel ist ein einheitliches Bild

An einer Ringstraße, von der drei Stichwege abgehen, sollen nach den Worten von Suzanne Janßen rund 100 Wohneinheiten entstehen – entweder als Häusergruppen oder als Einzel- bzw. Doppelhäuser. Ziel sei ein einheitliches Bild der Bebauung. Dafür soll für die zweigeschossigen Häuser eine schräge Dachneigung und eine Firsthöhe von maximal 9,5 Meter festgeschrieben werden. Die ehemalige Hofstelle bietet Raum für zentrale Angebote (Café, Lädchen etc.).

Der Aufstellungsbeschluss ist der erste Schritt in der Bauleitplanung. Im Laufe des weiteren Verfahrens werden die Pläne öffentlich ausgelegt, so dass auch Bürger Anregungen und Bedenken zu dem Projekt vorbringen können 

Illegal Ferienwohnungen betrieben: Mehrheit für pragmatische Lösung

Wangerland (11.10. 2023) – Der Straßenzug Pommernweg/Zum Tief in Horumersiel soll baurechtlich zu einem „Sondergebiet Ferienwohnungen/Dauerwohnen“ werden. Was sich sperrig anhört, hat ganz praktische Folgen. Hauseigentümer und Investoren, die in den vergangenen Jahrzehnten in dem Reinen bzw. Allgemeinen Wohngebiet unzulässigerweise Einfamilienhäuser zu Ferienwohn-Komplexen umgebaut haben, müssen dann nicht mehr befürchten, dass sie mit Bußgeldern belegt und ihnen die Vermietung untersagt wird.

Die Missstände sind über Jahrzehnte gewachsen, bedauerte am Dienstagabend im Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Sanierung Ratsherr Wieland Rosenboom (WPW), der selbst im Pommernweg wohnt. Holger Ulfers, Sprecher der SPD-Fraktion begrüßte ausdrücklich, dass die Gemeinde jetzt im Zuge der Umsetzung des Gemeinde-Entwicklungskonzeptes die die offenkundigen Missstände in ihrer Bauleitplanung anpackt.

Ausschuss für Legalisierung

Für den Pommernweg gab es zwei Alternativen: den Rückbau der Feriendomizile oder deren Legalisierung. Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) hatte schon in den vergangenen Wochen intensiv für die Legalisierung geworben. „Das, was schon steht, soll stehen bleiben können.“

Nachdem der Ausschuss einstimmig der Beschlussvorlage der Verwaltung zugestimmt hatte, kündige der Szlezak an, umgehend beim Landkreis Friesland als Genehmigungsbehörde anrufen zu wollen, um die veränderten Planungsziele der Gemeinde zu verkünden. Während des Verfahrend zur Änderung des Bebauungsplanes können die Ferienwohnungen dann weiter genutzt werden.

Nutzungsänderung anzeigen

Allerdings, so Torsten Meuer aus der Bauverwaltung, seien die Betreiber der Ferienwohnungen dennoch in der Pflicht, sich auch selbst beim Landkreis zu melden und die Nutzungsänderung für ihre Gebäude anzuzeigen. „Erst dadurch wird die Vermietung legalisiert.“

Die SPD habe sich entschieden, dieser pragmatischen Lösung zuzustimmen, sagte Ulfers. „Aber eigentlich ist das nicht das, was wir wollten. Wir hätten das Thema viel früher anpacken müssen“, bedauerte der SPD-Sprecher. 

Schillig soll Hotel behalten

„Vor der Lage“ bleiben, will die Gemeinde auf jeden Fall in Schillig. Einvernehmlich empfahl der Ausschuss hier eine Veränderungssperre für den Bereich „Schillig Kern“ sowie die Aufstellung von Flächennutzung- und Bebauungsplan. Damit können aktuell alle unliebsamen Veränderungen in dem Gebiet von der Gemeinde untersagt werden. 

Eine Gefahr bestehe vor allem darin, dass das ehemalige Upstalsboom-Hotel leer steht. „Das ist vielleicht die schönste Ecke im Wangerland“, sagte Ulfers. „Hier war ein Hotel – und hier soll auch ein Hotel bleiben.“ Ohne eine Veränderungssperre, so die Sorge der Gemeinde, könnte möglicherweise ein Investor auf die Idee kommen, das Gebäude in Appartement-Wohnungen umzubauen. Das würde jetzt der städtebaulichen Planung entgegen stehen. 

Krankheitswelle trifft Kitas

Hooksiel (11. 10. 2023) – Der Kindergartenbetrieb im Wangerland ist erneut von einer Krankheitswelle unter den Mitarbeiterinnen betroffen. Wie der zuständige Abteilungsleiter im Rathaus, Markus Gellert, auf Anfrage gegenüber „Hooskiel life“ sagte, habe man deshalb auch die Betreuungszeit im Kindergarten „Küstenkinder“ in Hooksiel aktuell reduzieren müssen. In einigen Bereichen sei nur noch eine Notbetreuung darstellbar.

In der Einrichtung in Hooksiel gibt es in dieser Woche keine Mittagsausgabe. Die Betreuung endet um 13 Uhr (statt um 14.30 Uhr). Gellert bittet die betroffenen Eltern um Verständnis. „Wir machen uns solche Entscheidungen wirklich nicht leicht. Aber wenn das erforderliche Betreuungspersonal nicht verfügbar ist, haben wir auch rechtlich kaum eine Alternative.“

Die Krankheitswelle habe Mitarbeiterinnen in allen Kitas im Gemeindegebiet erfasst, so dass es nicht möglich ist, Personal von A nach B zu verschieben. Neben aktuellen Corona- und Infektions-Erkrankungen hält Gellert es für möglich, dass die derzeitigen Personal-Ausfälle auch etwas mit einer Überforderung der Mitarbeiterinnen während der Corona-Pandemie der vergangenen Jahre zu tun haben könnte. „Das ist wie ein Teufelskreis. Wir können nur hoffen, dass wir da möglichst schnell heraus kommen.“

Die reduzierten Betreuungszeiten stellen insbesondere berufstätige Eltern vor erhebliche Probleme. Vor allem in Hooksiel hatten zuletzt viele Eltern auf eine Ausweitung der ohnehin knappen Betreuungszeiten gepocht. Die Gemeinde hatte daraufhin die Zahl der Kinder mit einer Mittagsessen-Verpflegung erhöht. 

Thalassa Meeres Spa: „Werkeln und Warten“ statt „Wohlfühlen und Wirkung“

Thalasso in Horumersiel
Die Fliesenleger kommen nicht voran. Die Eröffnung des „Thalasso Meeres Spa“ verschiebt sich erneut. Im Mai war Ulrike Fahrer (vorn) noch zuversichtlich, ab Dezember die ersten Gäste und Patienten in der Wohlfühloase in Horumersiel begrüßen zu können. Archiv-Foto: hol

Horumersiel/Wangerland (11. 10. 2023) – Die Eröffnung des neuen Thalasso-Zentrums in Horumersiel verschiebt sich erneut. Wie der Geschäftsführer der Wangerland Touristik GmbH (WTG), Armin Kanning, bestätigt, ist der 1. Dezember als dafür geplanter Termin nicht mehr zu halten. Bei der WTG peilt man jetzt den Start für das „Thalasso Meeres Spa“ für das Frühjar 2024 an.

Noch vor wenigen Wochen hatten sich die Verantwortlichen bei der WTG zuversichtlich gezeigt. Der Innenausbau sei im Zeitplan, erste Gespräche mit potenziellen Mitarbeitern waren geführt. Wie Kanning jetzt gegenüber dem „Jeverschen Wochenblatt“ ausführte, kämen aber die Fliesenarbeiten nicht wie erhofft voran. Das damit beauftragte Handwerksunternehmen habe Personalprobleme. Es müssten rund 2500 Quadratmeter Fläche gefliest werden. Aktuell seien aber meist nur zwei oder drei Handwerker auf der Baustelle. Ohne die Fliesen kämen aber Anschlussarbeiten auch nicht voran. So könnten etwa keine Türzagen eingesetzt und auch noch keine Möbel gestellt werden.

In einem halb fertigen „Thalasso Meeres Spa“ wolle man auf keinen Fall an den Start gehen, sagte Kanning – auch wenn die Terminverschiebung auf der Personalseite Probleme aufwerfen könnte. Neben der Leiterin der Einrichtung, Ulrike Fahrner, habe man inzwischen einen technischen Leiter eingestellt. Für die Rezeption und die medizinischen Anwendungen habe man neun bis zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefunden – allerdings angesichts des unklaren Starttermins noch nicht vertraglich an sich gebunden. Perspektivisch soll der Personalstamm auf 15 wachsen.

Das „Thalasso Meeres Spa“ ist das aktuell größte Investitionsprojekt der WTG. Es soll den Weg in einen nachhaltigen Gesundheits-Tourismus ermöglichen. Aufgrund der verschiedenen Krisen der vergangenen Jahren explodierten die Baukosten von 8,7 auf zuletzt veranschlagte 17 Millionen Euro, von denen das Land Niedersachsen 9 Millionen Euro abdeckt. Der Eröffnungstermin wurde bereits mehrfach verschoben.

Auf der Internetseite meeresspa.de bekommen Interessierte bereits einen Überblick über die geplanten Anwendungen von Massagen und Packungen über Yoga-Kurse bis hin zu Schockmomenten in einer Kältekammer, die übrigens bereits angeschlossen ist. Das Thalasso-Team verspricht einen Symbiose aus „Wohlfühlen und Wirkung“. Bis es soweit ist heißt es aber weiter „Werkeln und Warten“. 

Anmerkung d. Red.: Der Fliesenlege-Betrieb weist die Darstellung zurück, der Betrieb habe Personalprobleme. Aufgrund der vielfachen Verzögerungen beim Thalasso Meeres Spa , die vermutlich zum Teil auch vom Bauherrn verursacht worden seien, seien die Mitarbeiter aber inzwischen auf Folge-Baustellen gebunden.

Brustkrebs-Früherkennung bis 75: Land muss Meldeverordnung ändern

Friesland/Wangerland (4. 10. 2023) – Als „tollen Erfolg“ wertet die Wangerländer Landtagsabgeordnete Katharina Jensen (CDU) die Anhebung der Altersgrenze fürs Mammographie-Screening von 69 auf 75 Jahre. Ab Juli 2024 sind danach alle Frauen bis zu einem Alter von 75 Jahren für das Brustkrebsfrüherkennungs-Programm anspruchsberechtigt.

Katharina Jensen lobt insbesondere die friesische Initiative „mammoBis75“. Der Kreislandfrauenverband Friesland-Wilhelmshaven und Ann-Kathrin Cramer, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Friesland, hatten eine Petition gestartet und mehr als 80.000 Unterschriften gesammelt. Die Neuregelung beschloss der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) im September. 

„Damit die Frauen in Niedersachsen im Alter zwischen 70 und 75 Jahren künftig von ihrem Anspruch auf das Mammographie-Screening flächendeckend erfahren und entsprechend regelmäßig eingeladen werden, ist aber eine Änderung der niedersächsischen Meldedatenverordnung nötig“, erläutert Jensen. „Das ist bisher aber noch nicht geschehen.“ 

Darauf hatte Katharina Jensen mit der CDU-Bundestagsabgeordneten Anne Janssen bereits im April dieses Jahres Niedersachsens Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi (SPD) hingewiesen. „Leider haben wird bis heute keine Antwort erhalten“, so Jensen. „Man hätte hier in Niedersachsen aus meiner Sicht schon einen Schritt weiter sein können.“ Jetzt hat die Abgeordnete die Anpassung der Meldedatenverordnung in einer Kleinen Anfrage an die Landesregierung erneut angemahnt. 

Gemeinde sucht Wege, illegale Ferienwohnungen zu legalisieren

Wangerland (4. 10. 2023) – Die Gemeinde Wangerland will die Umsetzung ihre Gemeindeentwicklungs-Konzeptes (GEK) trotz angespannter Personallage in der Bauverwaltung vorantreiben. Den Anfang macht der Ratsausschuss für Gemeindentwicklung und Sanierung auf seiner Sitzung am kommenden Dienstag, 10. Oktober. Auf der Tagesordnung steht eine Veränderungssperre für den Ortskern von Schillig und die Aufstellung eines neuen Bebauungsplanes für Horumersiel (Straßenzüge Pommernweg und Am Tief).

Gutachter hatten festgestellt, dass im Wangerland in vielen Gebieten die tatsächlichen Bau- und Nutzungsformen von Gebäuden nicht mit den Vorgaben der zum Teil sehr alten Bebauungspläne übereinstimmen. Verschärft wird die Problematik dadurch, dass seit 2017 baurechtlich Ferienwohnungen als eigene Nutzungsform ausgewiesen werden müssen. Im Wangerland, wo das bislang kaum geschehen ist, bedeutet das: Viele Ferienwohnungen werden aktuell „schwarz“ vermietet.

Drohendes Vermietung-Verbot

Was das in der Praxis bedeutet kann, zeigt das Beispiel von zwei Betreibern von Ferienwohnungs-Komplexen in Horumersiel. Sie hatten sich im Frühjahr bei der Gemeinde gemeldet und darauf hingewiesen, dass ihre Domizile im Pommernweg und Am Tief baurechtlich nicht abgesichert sind. Dieser Hinweis gelangte an den Landkreis Friesland als Genehmigungsbehörde, die umgehend die Einstellung der Vermietung in den benannten Objekten forderte.

Das Problem: In beiden Straßenzügen, derzeit teils als Allgemeines, teils als Reines Wohngebiet ausgewiesen, gibt es jede Menge Feriendomizile. Die damit verbundenen Verstöße gegen das Baurecht wurden in der Vergangenheit zumindest geduldet.

Jetzt will die Gemeinde offenbar die faktische Situation und das Baurecht wieder in Einklang bringen. Wie aus den Beratungsunterlagen des Ausschusses hervorgeht, schlägt die Verwaltung vor, den Straßenzug Pommernweg/Zum Tief als „Sondergebiet Ferienwohnungen/Dauerwohnen“ auszuweisen. Die Alternative wäre gewesen, die Vermietung eines Großteils der Ferienwohnungen zu untersagen. 

Tourismus in Schillig sichern

Handlungsbedarf gibt es offenbar auch in Schillig. Hier soll eine Veränderungssperre erlassen werden, die der Gemeinde Luft gibt, den Bebauungsplan „Schillig Kern“ aus dem Jahr 1978 zu präzisieren. Der B-Plan enthält bislang keinerlei Festsetzungen zu Ferienwohnungen, Hotels oder anderen touristischen Nutzungen, die in diesem Kernbereich gesichert werden sollen. Zum Kernbereich gehört auch das ehemalige Hotel Upstalsboom, das derzeit leer steht und verkauft werden soll.

Polizei stoppt betrunkenen Radfahrer

Hooksiel/Wilhelmshaven (3. 10. 2023) – In der Nacht zum Dienstag gegen 4 Uhr war ein Mann auf seinem Fahrrad auf der Landesstraße 210 in Wilhelmshaven in Richtung Hooksiel unterwegs. Zeugen alarmierten die Polizei, die den 24-Jährigen bei seinem lebensgefährlichen Unterfangen stoppte.

„Bei dem Fahrradfahrer wurde eine erhebliche Alkoholbeeinflussung festgestellt“, teilte die Polizei heute mit. Es sei eine Blutproben entnommen und ein Strafverfahren gegen den Radfahrer eingeleitet worden.