„Ankerpfad“ soll Geschichte mit Daten und Fakten lebendig machen

Vorstand Verein Kunst- und Erlebispfad
Der Vorstand des Verein Kunst- und Erlebnispfad Hooksiel mit dem ausgeschiedenen Schriftführer Henning Gieseke (links). Daneben Günter Schmöckel, Sylke Barkmann, Vorsitzender Björn Mühlena, Anja Dittmer, Günter Hoffmann und Heinz Keweritsch. Foto: Verein

Hooksiel (12. 3. 2024) – Der Verein Kunst- und Erlebnispfad Hooksiel wird das Projekt „Ankerpfad“ weiter vorantreiben. Das bekräftigte Vorsitzender Björn Mühlena auf der Jahreshauptversammlung des Fördervereins am Montagabend. Die hohen Fertigungskosten für die geplanten Informationstafeln an den im Ort präsenten Ankern hätten den Verein zwar anfänglich vor große Herausforderungen gestellt. Aber, so Mühlena: „Nachdem das Projekt vorübergehend auf Eis gelegt worden war, sind wir im vergangenen Jahr aus der Planungsphase herausgekommen und haben die Arbeit am Ankerpfad wieder aufgenommen.“

Inzwischen sind die ersten drei Tafeln fertiggestellt. Sie sollen zusammen mit Vereinsmitgliedern und im Beisein von Seeleuten der jeweiligen beschriebenen Schiffe enthüllt werden. Der Termin stehe noch nicht fest. Zur feierlichen Enthüllung sollen aber auch Sponsoren, Vertreter der Gemeinde und der Wangerland Touristik GmbH (WTG) geladen werden.

Mühlena dankte insbesondere der WTG. Sie habe zugesagt, alle vom Verein betreuten Anker als Sehenswürdigkeiten auf ihrer Homepage zu präsentieren. Geplant sei, alle Anker mit Ortsangabe, Lagekarte und ausführlicher Beschreibung vorzustellen. Dafür sollen die Infotafeln über QR-Codes verfügen, die es den Besuchern ermöglichen, weitere Informationen mit ihren Handys abzurufen. Der Verein würde sich freuen, mehr Geschichten und Fakten zu den Ankern zu erfahren und bittet Wangerländer und Urlaubsgäste um Mithilfe, so der Vorsitzende.

Die Neuwahlen zum Vorstand brachten nur wenige Veränderungen. Björn Mühlena wurde als Vorsitzender, Heinz Keweritsch als zweiter Vorsitzender, Günter Hoffmann als Kassenwart und Günter Schmöckel als Beisitzer bestätigt. Henning Gieseke schied als Schriftführer aus. Zu seiner Nachfolgerin wurde Anja Dittmer gewählt. Mühlena dankte Gieseke für dessen langjähriges Engagement. Er habe unter anderem die Aktivitäten des Künstlerhauses fotografisch dokumentiert und in den Sozialen Medien beworben. „Diese virtuelle Präsenz ermöglicht es uns, die Kunstszene von Hooksiel über die Grenzen hinaus bekannt zu machen und weiter zu fördern“, so Mühlena.

Der Kunst- und Erlebnispfad Hooksiel habe im vergangenen Jahr erneut intensiv die Arbeit des Künstlerhauses im Ort begleitet. Die Ausstellungen dort würden gut angenommen und böten den Gästen die Möglichkeit zum Austausch mit den Künstlern. Mühlena ließ das Ausstellungsprogramm 2023 Revue passieren. Anfang 2024 sei ein lang gehegter Wunsch des Vereins erfüllt worden: Eine Ausstellung in der Winterpause, die Werke von Künstlern zeigt, die bereits früher einmal im Künstlerhaus ausgestellt haben. Unter dem Titel „Verborgenes“ wurden diese Werke präsentiert, während Vereinsmitglieder die Ausstellung betreuten. 

Christen haben gewählt: Kern des neuen Gemeindekirchenrates steht

Wangerland/Hooksiel (12. 3. 2024) – Das neue Führungsgremium der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Wangerland steht. Zumindest im Kern. Bei den Gemeindekirchenratswahlen wurden 14 der künftig 21 Posten direkt besetzt. Weitere sieben sollen im Nachgang in das Gremium berufen werden.

Die Wahl, deren vorläufiges Ergebnis bis zum späten Sonntagabend ausgezählt wurde, war eine Premiere. Erstmals hat jetzt die zum 1. Januar 2023 aus sechs selbstständigen Gemeinden fusionierte Kirchengemeinde einen gemeinsam gewählten Kirchenrat.

Von 3642 wahlberechtigten Christen haben sich 1061 an der Abstimmung beteiligt. 236 davon nutzten die Möglichkeit, ihre Stimmen online abzugeben. 825 gaben ihren mit bis zu 14 Kreuzen versehenen Stimmzettel per Briefwahl ab. Eine Urnenwahl gab es nicht. Einige Stimmzettel und einige Wahlbriefe wurden dem ersten Anschein nach als ungültig eingestuft.

Nach den Feststellungen des Wahlvorstandes um Pastor Jürgen Walter liegen laut vorläufigem Ergebnis folgende Kandidaten vorn: Jürgen Habben, Bettina Schriever, Matthias Götzl, Gaby Szlezak, Kea Müller, Renate Peters, Eilert Kleyhauer, Klaus Anneken, Udo Braun, Herbert Ulfers, Lübbo Meppen, Nicole Menssen, Heinz Martin und Hermann Reents. Bettina Schriever und Herbert Ulfers aus Pakens-Hooksiel waren bereits bislang Kirchenälteste aus Hooksiel-Pakens, Kea Müller und Heinz Martin engagierten sich bislang im Bezirk St. Joost-Wüppels.

Boßeltour mit Blick auf ICI-Historie

Boßeln der Klebearsch-Runde
Angela Homuth (in der Mitte mit Boßelkugel) hat das traditionelle FSGKS-Treffen organisiert. Foto: hol0

Hooksiel (12. 3. 2024) – Es gibt sie seit genau 20 Jahren: die Friesische Stiftung Goldener Klebearsch, kurz FSGKS. Am Wochenende trafen sich die Mitglieder, zum Teil aus ganz Deutschland angereist, am Hooksieler Strand zu ihrer traditionellen Boßeltour mit anschließendem Grünkohlessen – und zur weit weniger dramatischen Mitgliederversammlung.

Die Geschichte der FSGKS ist eng mit der „ICI Wilhelmshaven“ und damit mit den Anfängen der Industrialisierung des Voslapper Grodens in Wilhelmshaven verbunden. Was in den 1980er Jahren als firmeninterne Veranstaltung begann, ist heute eine Art Ehemaligen-Treffen der Hafenwirtschaft. Nicht ohne Grund gehörte auch der Vizepräsident der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung (WHV), Hans-Joachim Uhlendorf, zu den gut 20 Gummkugel-Werfern. 

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bedankten sich im Rahmen der Mitgliederversammlung im Restaurant „Zur Brück“ vor allem bei der Hooksielerin Angela Homuth, die als langjährige Ineos-Managerin und Logistikchefin der firmeneigenen Containerlinie das Treffen organisiert hatte. Auch die Kultur kam bei der Veranstaltung nicht zu kurz. Auf dem Tisch stand eine vom Wilhelmshavener Künstler Hartmut Wiesner geschaffene Skulptur: der „Klebearsch“. Er symbolisiert das gute Sitzfleisch der FSGKS-Mitglieder bei den geselligen Veranstaltungen. Auch das sicher ein Ausdruck von guter Stimmung.

Genehmigung für zweites LNG-Terminal

Wilhelmshaven/Hooksiel (11. 3. 2024) – Das zweite schwimmende LNG-Terminal in Wilhelmshaven kann demnächst den Betrieb aufnehmen. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat der FSRU Wilhelmshaven GmbH hat erwartungsgemäß die wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Abwasser aus der FSRU-Regasifizierungsschiff (Floating Storage and Regasification Unit) in die Innenjade erteilt. Damit ist eine wesentliche Voraussetzung für die Inbetriebnahme erfüllt.

Anders als die bereits bestehende FSRU „Höegh Esperanza“ wurde das zweite Schiff, die „Excelsior“, auf Kosten des Bundes auf Ultraschalltechnik umgerüstet. Die Schallwellen verhindern, dass sich Algen, Muscheln oder Seepocken am Seewasser führenden Rohrsystem im Schiff festsetzen können. Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) in einer Pressemitteilung seines Ministeriums: „Die Anlage arbeitet komplett ohne Biozide wie Chlor. Das freut mich sehr und ich danke allen Beteiligten für ihre Arbeit, die Umwelt maximal zu schützen.“

Das Seewasser wird im Schiff zur Erwärmung und damit zur Regasifizierung des 162 Grad kalten Flüssigerdgases verwendet. Das bei diesem Prozess erkaltete Wasser wird zurück in die Jade geleitet. Die Einleitungsgenehmigung sieht ein Monitoring zu den Auswirkungen der Temperaturveränderungen im Ökosystem Jade vor. 

Dazu, ob Ultraschallwellen auch außerhalb des Schiffes gelangen und zum Beispiel das Orientierungssystem von Schweinswalen beeinflussen können, machte das Ministerium keine Angaben. Offen bleibt auch die Frage, warum es offenbar noch keinen Plan für die Umrüstung der „Höegh Esperanza“ auf Ultraschalltechnik gibt. 

Pilzanker hat neuen Platz im Alten Hafen

Henning Giesecke

Hooksiel (11. 3. 2024) – Das Projekt „Ankerpfad“ des Fördervereins Kunst- und Erlebnispfad Hooksiel kommt voran. Ein Pilzanker wurde jetzt mit Hilfe des Bauhofes der Gemeinde und der Arbeitsgruppe Hooksiel auf eine neue Position gebracht. Die Männer der Arbeitsgruppe haben den Anker am Wochenende entrostet und neu „gepönt“. Der Pilzanker hat über Jahrzehnte dem Seezeichen „Feuerschiff Weser“ (ehemals „Norderney“) in der deutschen Bucht Halt gegeben. Er fristete bislang ein Schattendasein unten an der Hafenmauer im alten Hafen von Hooksiel. Jetzt erstrahlt er in neuem Glanz an einem neuen Platz. 

Der Anker schmückt künftig anstelle des zerborstenen Evermastes das Rondell im hinteren Hafenbereich. Bruno Bölts, Sprecher der Arbeitsgruppe, hat einige Fakten zur Geschichte des Pilzankers recherchiert. Er hat ein Gewicht von knapp drei Tonnen und gehörte zum Feuerschiff, das 1906 bis 1907 von der AG Weser in Bremen unter der Baunummer 157 gebaut wurde. „Durch die Pilzform des Ankers konnte sich das Schiff rund um den Anker herum drehen und blieb trotz unterschiedlicher Strömungen immer in Position“, so Bölts.

Das Schiff hatte eine Länge von 52,50 Meter, war 7,80 Meter breit und hatte einen Tiefgang von 3,81 Meter. Nach einigen vorherigen Positionen wurde das Feuerschiff am 26. März 1954 auf die Station „Weser“ ausgelegt. Das Leuchtfeuer hatte eine Tragweite von 19 Seemeilen. „Es wies bis zum 23. September 1981 den Steuerleuten der Schiffe den Weg. Dann wurde es wegen zu hoher Unterhaltungskosten außer Dienst gestellt“, so Bölts. 

Im Jahr 2023 wurde das Schiff auf der Neuen Jadewerft restauriert und wieder in „Norderney“ umbenannt. Der Stationsname „Weser“ wurde in „Wilhelmshaven“ geändert. Das Schiff soll als Museumsschiff am Bontekai wieder zugänglich gemacht werden. „Wie der Anker nach Hooksiel gekommen ist, wissen wir nicht genau“, so Bölts.

Henning Giesecke, Initiator des „Ankerpfad“-Projektes beim Förderverein und Arbeitsgruppen-Mitglied, dankte dem Malerbetrieb Knodel, der die Farbe für den Anker zur Verfügung gestellt hat. Ein weiterer Anker (Draggen) sei dem Förderverein vom Rosarium Wilhelmshaven zur Verfügung gestellt worden. Er soll in den nächsten Tagen durch den Bauhof nach Hooksiel transportiert werden.

Arbeitsgruppe Hooksiel am Anker
Mitglieder der Arbeitsgruppe haben den Anker in Position gebracht und im Anschluss gepönt.

Mit rundum sanierter Kanone für touristischen Wettbewerb gerüstet

Hooksieler Kanone
Hobbyschmied Uwe Schuster (am Boden) passt die Beschläge an die Lafette der Hooksieler Kanone an. Unterstützt wird er von (von links) Erwin Abels, Wolf Hegemann und Wolfram Heibeck. Foto: hol

Hooksiel (11. 3. 2024) – Die besten Kanonen sind die, die nie abgefeuert werden müssen. Abschreckung heißt die Devise. Bei den beiden historischen Kanonen, die 1849 an der Hafeneinfahrt des Handelshafens Hooksiel stationiert wurden, hat das offenbar geklappt. Zu den damals befürchteten Übergriffen von dänischen Kriegsschiffen kam es nie.

Eine der beiden Kanonen hat bis heute ihren Platz auf dem Deich an der Viethstraße unweit des Alten Hafens. Allerdings: Die Bodenplatte, auf der das Museumsstück bald wieder als Fotomotiv für Hooksiel-Urlauber glänzen soll, ist noch verweist. Die Kanone wird saniert. „Originalgetreu“, wie Wolf Hegemann vom Seebadeverein Hooksiel beteuern. Und das dauert sein Zeit.

Hegemann hat in Archiven recherchiert, nach Bauteilen für die preußische Kanone gesucht, von dem richtigen Holz für die Lafette und die Speichen der Räder bis hin zur Machart von Beschlägen und Nägeln. Dazu hat er die richtigen Fachleute gefunden. Zwei davon: Der Hooksieler Segelbootsbauer Wolfram Heibeck und der Wilhelmshavener Hobbyschmied Uwe Schuster, der sich in der Arbeitsgemeinschaft altes Sande engagiert.

Während Heibeck die hölzerne Lafette, auf der die Kanone montiert wird, nachgebaut hat, hat Schuster in der Schmiede in Alt Marienhausen metallische Beschläge, Halterungen für das Kanonenrohr sowie die für die Verankerung erforderlichen Stahlnägel gefertigt. Zur Anprobe der Beschläge trafen sich jetzt Hegemann, Heibeck, Schuster und der Vorsitzende des Seebadevereins, Erwin Abels.

Hooksieler Kanone
Wolf Hegemann (links) und Uwe Schuster passen die per Handarbeit gefertigten Beschläge für das Fahrgestell an. Wann die Kanone wieder auf dem Deich stehen wird, ist noch ungewiss. Foto: hol

Die Bilanz: Das Kanonen-Projekt ist auf einem guten Weg. Aber zu Ostern, wie ursprünglich geplant, wird das gute Stück noch nicht wieder auf dem Deich stehen können. Dafür gibt es noch zu viel zu tun. Die Beschläge müssen leicht nachgearbeitet, die Löcher für die Befestigung an der Lafette gebohrt und die Nägel eingeschlagen werden. Danach muss die ganz Konstruktion mehrfach gestrichen werden, um für die nächsten Jahre gegen Wind und Wetter gefeit zu sein.

Ein wichtiger Punkt sei auch, so Abels, das die Kanone auf dem Deich gut verankert wird. „Wir müssen ja auf jeden Fall vermeiden, dass jemand das gute Stück aus einer Bierlaune heraus vom Deich rollt.“ Auf die Mündung des Kanonenrohres wird zudem eine Eisenkugel geschweißt.

Zum Zeitplan heißt es jetzt: „Die Kanone kehrt in diesem Sommer zurück.“ Dann, so Abels, „ist Hooksiel wieder wehrfähig“. Zumindest für den rauer werdenden touristischen Wettbewerb an der Küste. Über den aktuellen Stand der Sanierungsarbeiten wird Wolf Hegemann sicher auch an diesem Mittwoch, 13. März, Auskunft geben. Dann nämlich treffen sich die Mitglieder des Seebadevereins um 19.30 Uhr im Hooksieler Gästehaus zu ihrer Jahreshauptversammlung.

Viel Arbeit vor Saisonbeginn

Tennis Arbeitsdienst Hooksiel
Arbeitsdienstleiter Reiner Meints (rechts) mit einem Teil der Hooksieler Tennisspieler, die sich beim ersten Arbeitsdienst in der Saison eigebracht haben. Foto: FCN

Hooksiel (10. 3. 2024) – Es fühlt sich schon an wie Tennis. Bei herrlichem Sonnenschein, aber nur 8 Grad, tummelten sich am Sonnabend eine ganze Reihe von Tennisspielern des FC Nordsee Hooksiel auf der Zwei-Feld-Anlage am Freizeitgelände. Im Rahmen der Aktion „Frühjahrsputz“ absolvierten die Sportlerinnen und Sportler den ersten Arbeitsdienst vor Saisonbeginn.

Arbeitsdienstleiter Reiner Meints war nach fünf Stunden mit den Ergebnissen zufrieden: Jede Menge Blätter von der Spielflächen und der gesamten Anlage beseitigt, Unkraut aus den Beeten gezupft, die Entwässerungsrinnen gereinigt, Hecken in Form gebracht, einige Schadstellen an der Vereinshütte beseitigt. „Arbeit gibt es immer genug.“ 

Bevor wieder gelbe Filzkugeln über die Netz geschlagen werden können, steht aber noch Einiges auf dem Zettel von Meints. Eine Werkzeughütte soll aufgestellt, der Quarzsandboden muss ergänzt, Netze und Windschutzplanen aufgehängt werden. Da jedes Mitglied der Tennisabteilung zu zwölf Arbeitsstunden pro Saison verpflichtet ist, hat der Arbeitsdienstleiter keinen Zweifel, dass auch am nächsten Sonnabend wieder genügend Helfer auf den Platz kommen werden. Treffpunkt ist um 10 Uhr.

Ziel ist es, die Plätze bis Ostern spielbereit zu bekommen. Die Punktspielrunden beginnen im Mai. „Vorher müssen wir aber ja noch ein paar Mal trainieren“, sagt Meints.

Friesisch frisch, orientalisch gewürzt

Anas Ali in Hooksiel
Anas Ali hat sich im Herzen von Hooksiel den Traum von einem kleinen Restaurant erfüllt. Fotos: hol

Hooksiel (8. 3. 2024) – Für Anas Ali ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Der Gastronom aus Schortens hat an der Friesenstraße einen Imbiss und einen kleinen Friseursalon eröffnet. Die griffigen Namen der beiden Geschäfte: „Mr. Food“ und „Mr. Barber“.

Anas Ali ist gebürtiger Syrer. Er kam 2015 nach seiner Flucht über den Libanon nach Deutschland. In Schortens lernte er seine heutige Frau kennen, eine Deutsche mit libanesischen Wurzeln. „Drei Jahre lang konnte ich gar nicht arbeiten“, erinnert sich Ali. Dann habe er sich mit einem Imbisswagen selbstständig gemacht, der auf dem Areal von „Küchen Harms“ in Heidmühle einen festen Standplatz hatte. 

Mr. Barber in Hooksiel

„Aber ich habe immer von einem kleinen Restaurant geträumt“, sagte Ali im Gespräch mit „Hooksiel-life“. Das „Mr. Food“ hat einige Sitzplätze. Weitere sollen im Außenbereich vor dem Imbiss hinzukommen. Der Barber-Shop für Herren nebenan dient als zweites wirtschaftliches Standbein (links: Anas Ali mit dem Friseur Jamil Fakhro) .

Unterstützt werden Anas Ali und seine Frau von zwei Aushilfskräften. Sie bieten im „Mr. Food“ täglich von 10 bis 20 Uhr unter anderem Sandwiches, Burger, Baguettes, Salate sowie Imbiss-Klassiker wie Currywurst und Hotdogs mit besonderen Soßen an. Dazu gibt es syrische Süßspeisen. Auf der Speisekarte stehen zahlreiche vegane und vegetarische Speisen. Markenzeichen sind arabische Produkte wie Halloumi (frittierter Käse), Tawook (Hähnchenbrust-Spieße), Falafel-Bratlinge oder Köfte (kleine Frikadellen). 

Ali, der selbst schon über 20 Jahre in der Gastronomie gearbeitet hat, setzt zudem auf orientalische Gewürze – und vor allem auf friesische Frische. Selbst die Brötchen für die Baguettes würden täglich frisch angeliefert.

WHV: Ausbau des Jade-Weser-Ports für Energiewende auf See unverzichtbar

Wilhelmshaven/Hooksiel (8. 3. 2024) – Die Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung e.V. (WHV) fordert von Bund und Land die zügige Erweiterung des Jade-Weser-Ports (JWP). Wenn die Ziele der Energiewende erreicht werden sollen, sei es dringend erforderlich, die Kapazitäten der Errichter- und Basishäfen für Offshore-Windkraftanlagen an der Nordseeküste deutlich zu erhöhen. „Die zweite Baustufe des JadeWeser-Ports kann so hergestellt werden, dass damit gleich mehrere Hafenfunktionen erfüllt werden.“

Grafik JWP II
Zu könnte nach den Vorstellung der WHV die Erweiterung des Jade-Weser-Ports in Richtung Hooksiel (am oberen Bildrand links) aussehen. Grafik: WHV/JWP

Laut dem Windenergie-auf-See-Gesetz muss die Kapazität der Windstrom-Produktion in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) deutlich erhöht werden. Bis 2030 sollen in der Nordsee 30 Gigawatt (GW) und bis 2045 gar 70 GW grüner Strom erzeugt werden. Der dafür erforderliche Ausbau der Hafeninfrastruktur sei eine nationale Aufgabe, unterstreicht die WHV in einer Pressemitteilung.

Viel Platz für Verladung nötig

Moderne Offshore-Windenergieanlagen mit 14 Megawatt (MW) und mehr Leistung bestünden aus Komponenten mit sehr großen Abmessungen und hohen Gewichten, die ausschließlich im Küstenbereich vormontiert und über See zu den Nordseeclustern transportiert werden könnten. „Für diese Mammut-Aufgabe hViel at nur Wilhelmshaven das erforderliche Potenzial“, ist die Interessenvertretung der Hafenwirtschaft an der Jade überzeugt. Nur hier könnten ausreichend tragfähige Kaianlagen und große Nutzflächen für verschiedene Funktionen wie Lagerung, Vormontage, Service und auch Recycling von Offshore-Windenergieanlagen (OWEA) bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt werden.

Laut einer WindGuard-Studie vom September 2023 seien in den Häfen rund 300 Hektar Fläche und mit hochbelastbaren Kaianlagen erforderlich. Bis 2030 müssten jährlich 270 Offshore Windenergieanlagen mit einer Leistung von 14 MW und mehr installiert werden, bis 2045 darüber hinaus weitere 2666. Bis 2022 seien in Deutschland nur 8,1 GW Leistung mit 1539 leistungsschwächeren Konvertern aufgebaut worden.

Basishafen an der Jade möglich

Die WHV untermauert ihre Forderung durch Anfragen von Investoren. So habe zum Beispiel die Firma Shell Deutschland die Planungen im Bereich ihrer Offshore-Windsparte offengelegt. Sie enthalte einen sehr konkreten Anforderungskatalog an die Hafeninfrastruktur eines Offshore-Basishafen und eines Offshore-Versorgungshafens.

Für einen Basishafen, der zum Beispiel am JWP II entstehen könnte, werden zwei Liegeplätze mit einer Gesamtlänge von 500 Meter, Wassertiefe 10,5 Meter, Belastbarkeit in Teilbereichen zwischen 40 und 80 Tonnen/Quadratmeter und 20 Hektar Hafenfläche gesucht. „Ein solcher Hafen hat bei der heutigen Errichter-Logistik den Vorteil, dass die Flügelblätter quer auf dem Errichterschiff transportiert werden können, mit einer Gesamtbreite von bis zu 100 Metern. Verkehrstechnisch und nautisch ist das auf der Jade und den Zufahrten am ehesten ohne lange Verkehrsunterbrechungen möglich“, erläutert die WHV.

RoRo-Terminal für Autos und die Nato

Für einen Offshore-Versorgungshafen, also besondere Aufgaben unterhalb der Großkomponenten-Logistik, könnten auch Flächen und Kajen im Innenhafen nutzbar gemacht werden. Die Vorbereitungen dazu hätten bereits begonnen. Beide Anforderungsprofile ließen sich in Wilhelmshaven realisieren, ist die WHV überzeugt.

Mit der zweiten Baustufe des JWP soll nach den Vorstellungen der Wilhelmshavener Hafenwirtschaft über 1800 Meter Kailänge und bis zu 300 Hektar Terminalfläche zusätzlich entstehen. Damit stünden Kapazitäten für den raschen Aufbau der Offshore-Windenergie zur Verfügung. Aber auch für Rückbau und Recycling von Altanlagen. Integriert werden sollte zudem ein RoRo-Terminal zum Beispiel für Auto-Importe, der bei Bedarf aber auch für Umschlag- und Verlegeleistungen von Bundeswehr- oder Nato-Einheiten genutzt werden könnte. 

Zusätzliches Potenzial für Containerumschlag

Die zweite Ausbaustufe des JWP schaffe zudem die die Möglichkeit, den vorhandenen Containerterminals bei Bedarf weiterzuentwickeln. „Die für 2025 angekündigte neue Allianz von Hapag Lloyd und Maersk zur ,Gemini Kooperation‘ gibt Anlass dazu, dass dort Umschlagsaktivitäten für die ultragroßen Containerschiffe als ersten und letzten Containerhafen auf der Europa-Fernost Route konzentriert werden“, so die WHV. Nach Expertenmeinung werde das mittelfristig zu einem erhöhten Umschlagsaufkommen führen und ohnehin in absehbarer Zeit die Erweiterung des JWP erforderlich machen. „In Kombination mit den weiteren Nutzungsoptionen kann die Erweiterung deshalb vorgezogen werden, um die Attraktivität und die Wirtschaftlichkeit des einzigen deutschen Tiefwasserhafens zu erhöhen.“

Angesichts von Genehmigungszeiten von sieben bis zehn Jahren müsse jetzt die Initiative ergriffen werden, die Planungen für den JWP II wieder aufzunehmen, um möglichst noch vor 2030 mit der Erweiterung am Start zu sein. Die Energiewende sei eine nationale Aufgabe, deshalb sollte der Bund einen wesentlichen Teil der Investitionskosten für die Hafenerweiterung übernehmen. Zur Finanzierung könnte man auf die Offshore-Flächenvergabe zurückgreifen, die Bauherren und Betreiber von Offshore-Windparks zu entrichten haben. Allein im vergangenen Jahr habe der Bund daraus zweistellige Milliardenbeträge vereinnahmt.

Über 80 Fahrten nach Helgoland geplant

Adler Jet in Hooksiel
Das Katamaran „Adler Jet“ fährt auch dieses Jahr wieder ab Hooksiel nach Helgoland. Archiv-Foto: hol

Hooksiel (7. 3. 2024) – Die Reederei Adler & Eils plant für dieses Jahr über 80 Tagesfahrten von Wilhelmshaven über Hooksiel nach Helgoland. Die erste Fahrt der Saison wird am Ostermontag, 1. April, stattfinden. Der Katamaran „Adler Jet“ legt in Wilhelmshaven um 9.30 Uhr ab und macht wenig später im Außenhafen Hooksiel fest, von wo die Reise um 10.15 Uhr weiter geht zu Deutschlands einziger Hochseeinsel.

Die Fahrgäste können sich auf einen etwa vierstündigen Aufenthalt auf der Insel freuen. Die Rückfahrt ab Helgoland ist für 15.45 Uhr geplant. 

Der gut 41 Meter lange „Adler Jet“ ist mit einer Höchstgeschwindigkeit von 24 Knoten ein sehr schnelles Fahrgastschiff. Es bietet Platz für bis zu 267 Passagieren. Die Karte für einen Platz auf dem Hauptdeck des Katamarans kosten laut Reederei für Erwachsene 74 Euro und für Kinder 44 Euro. Eine Familienkarte ist für 192 Euro zu haben. Die 30 Plätze an Oberdeck kosten (inklusive alkoholfreier Getränke) für Erwachsene 94 und für Kinder 64 Euro.

Die Reederei setzt den „Adler Jet“ seit 2023 auf der Strecke Wilhelmshaven-Hooksiel-Helgoland ein. Für die Saison 2024 sind zwei bis drei Fahrten in der Woche geplant. „In diesem Jahr sind auch Wochenendfahrten geplant, damit auch Einheimische das Angebot nutzen können“, teilt Mario Hildebrandt für die Reederei mit Sitz in Büsum mit. Der gesamte Fahrplan sowie möglicherweise witterungsbedingte Änderungen kann man der Internetseite der Reederei entnehmen.