Ganztag an allen Grundschulen: Gemeinde pocht auf Förderung

Wangerland/Hooksiel (7. 2. 2024) – Die Gemeinde Wangerland muss noch erhebliche Anstrengungen stemmen, um den künftigen Anforderungen an den Grundschulbetrieb gerecht zu werden. Wie Markus Gellert, zuständiger Abteilungsleiter der Gemeindeverwaltung, vor dem Schulausschuss sagte, soll ab dem Schuljahr 2026/2027 in Niedersachsen zunächst für die ersten Klassen flächendeckend Ganztagunterricht angeboten werden. Das Angebot solle dann Jahr für Jahr bis Klasse 4 erweitert werden. 

Betreuung täglich von 8 bis 16 Uhr

Vorgesehen sei eine Betreuungszeit von montags bis freitags, jeweils von 8 bis 16 Uhr. Auch wenn die pädagogischen Konzepte für die drei Grundschulen im Wangerland (Hooksiel, Tettens, Hohenkirchen) noch nicht erarbeitet sind, sei absehbar, so Gellert, dass es mit den Räumlichkeiten an der GS Hohenkirchen Probleme geben könnte. 

Ganztaguntericht setzt voraus, dass die Kinder in der Schule zu Mitttag essen können. Anders als in Hooksiel und Tettens gibt es derzeit in Hohenkirchen noch keinen Ganztag. Als Schulträger müsse die Gemeinde investieren.Wie hoch der Investitionsbedarf genau ist, stehe noch nicht fest, so Gellert. Es werde zwar Fördertöpfe geben, aber – da ist man sich im Rathaus einig – auf die Gemeinde kommen dennoch Belastungen zu. Gellert: „Wir haben noch zweieinhalb Jahre Zeit. Wir müssen jetzt unsere Hausaufgaben machen.“

Kooperationspartner gesucht

Derzeit wisse noch niemand, wie die Förderungen ausgestaltet werden, so Gellert. Hinzu komme, dass ein verlängerter Schulunterricht mit erhöhten Energie- und Reinigungskosten einhergehe. Auch die Schulleitungen stehen vor Herausforderungen. Für die über den Unterricht hinaus gehende Betreuungszeit seien die Schulen auf Kooperationspartner wie Vereine oder Feuerwehren angewiesen. Hinzu komme, dass die Schließzeit der Schulen in den Sommerferien nur noch vier Wochen umfassen soll. In der übrigen unterrichtsfreien Zeit muss es ein Betreuungsangebot für die Kinder geben. 

Gespräche mit dem Landkreis

Die Hoffnungen von Bürgermeister Mario Szlezak ruhen auf Bundes- und Landesprogrammen. Ziel müsse es zwar sein, alle drei Schulen im Wangerland zeitgleich für den erweiterten Ganztagunterricht fit zu machen. Verpflichtend sei das seiner Ansicht nach aber zum Start noch nicht. Szlezak verweist zudem auf laufende Gespräche mit dem Landkreis Friesland, der auf dem Bildungscampus in Hohenkirchen als Träger für die Oberschule zuständig ist. „Wir werden die vorhandenen Räume auf dem Campus sortieren. Vielleicht findet sich dabei eine gemeinsame Lösung.“

Gespräche helfen gegen Unsinn

Skaterplatz
Ein Graffiti-Künstler aus Wilhelmshaven soll im Mai den Container an der Skateranlage in Hooksiel verschönern. Archiv-Foto: hol

Wangerland/Hooksiel (7. 2. 2024) – Der Skatboardplatz am Sportplatz von Hooksiel soll weiter aufgwertet werden. Das hat Imke Gerdes, Leiterin der Jugendpflege der Gemeinde Wangerland, vor dem Ratsausschuss für Schulen, Jugend, Kultur und Soziales angekündigt. 

Am Rande des Platzes wurde im Sommer vergangenen Jahres ein alter Container mit einer Sitzgelegenheit aufgestellt. Der soll jetzt im Mai im Rahmen einer Aktion mit Graffiti verschönert werden. „Wir stehen schon mit einem Künstler aus Wilhelmshaven in Kontakt“, sagte Imke Gerdes in ihrem Bericht zur Jugendarbeit.

Die Jugendpflege betreut unter anderem Jugendräume in Hooksiel, Waddewarden, Minsen, Hohenkirchen, Tettens und Wiefels. „Sehr schön“ sei es, so Gerdes, dass der Jugendraum in Hooksiel (Eingang an der Rückseite der Turnhalle) aktuell neben dienstags (15 bis 20 Uhr) auch freitags (16 bis 20 Uhr) geöffnet sei. Vanessa Müller, angehende Sozialpädagogin aus Hooksiel, übernimmt hier im Rahmen ihres Jahrespraktikums die Betreuung von Kindern und Jugendlichen. 

Die meisten anderen Anlaufstellen würden von unterschiedlich starken Gruppen besucht. In Waddewarden sei die übliche Frequenz von 15 bis 20 Kindern und Jugendlichen zurzeit etwa zurückgegangen. Ein Problem sieht Imke Gerdes darin nicht. „So hat man auch mal Zeit für Einzelgespräche, etwa wenn Jugendlichen Probleme mit ihre Zeugnis haben.“

Die Raumsituation in Hohenkirchen, wo rund 30 Heranwachsende betreut werden, sei sehr beengt. Durch Gespräche versuche man hier, eine kleine Gruppe von Jugendlichen, die im Ort durch „Unsinn“ auffalle, wieder „in die Spur“ zu bringen. So seien etwa Eier an die Fenster einer Altenwohnanlage geworfen worden, oder mehrfach Böller in einen privaten Garten geworfen worden. In den Räumen der Jugendhilfe selbst werde hingegen kaum Blödsinn gemacht.

Derzeit würde die Jugendhilfe das Programm für den „Ferienpass“ 2024 zusammenstellen. Eine Übersicht mit den angebotenen Aktionen solle wieder in Form eines Heftes an Kinder und Jugendliche ausgegeben werden. Ausdrücklich ruft die Gemeinde potenzielle Anbieter von weiteren Ferienpass-Aktionen dazu auf, sich bei der Jugendhilfe zu melden (Telefon 04463/691 oder per Email an imke.gerdes@jugendpflege-wangerland.de).

Ausbildung in Hooksiel: Der Traumberuf gleich nebenan

Auf Hooksiel-Life startet heute eine kleine Serie. Wir werden in loser Folge Auszubildende vorstellen, die einen Ausbildungsplatz in einem Unternehmen, einem Betrieb oder in einer Praxis in Hooksiel gefunden haben.

Saskia Fiebig Hooksiel
Steht kurz vor dem Abschluss ihrer Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten: Saskia Fiebig (links) übt das Anlegen eines Verbandes bei ihrer Kollegin Mimi Albert. Foto: hol

Hooksiel (5. 2. 2024) – Viel mit Menschen zu tun haben, aber auch mit dem Computer arbeiten. Drinnen und auch mal draußen unterwegs sein. Eigene Verantwortung tragen, aber auch auf ein gutes Team bauen könnenan. Das waren einige der Vorstellungen, die sich Saskia Fiebig von ihrem künftigen Beruf gemacht hat. Die heute 21-jährige Hooksielerin begann dann 2021 eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in der Hausarztpraxis Leffringhausen in Hooksiel. Eine Entscheidung, die sie bis heute nicht bereut hat.

Im Gegenteil. „Ich habe meinen Traumberuf gefunden“, sagt Saskia Fiebig, die sich aktuell auf ihre Abschlussprüfung vorbereitet. Auch für die Zeit danach hat sie bereits eine Festanstellung: In einer Hausarzt-Praxis in Wilhelmshaven. Auch dann möchte die junge Frau in Hooksiel wohnen bleiben.

Anspruchsvolle Ausbildung

Saskia Fiebig hat die Oberschule in Hohenkirchen besucht und danach auf der BBS Jever ihren erweiterten Realschulabschluss gemacht, bevor sie ihre Ausbildung begann. Auch dazu gehört der Besuch der Berufsschule. Im ersten Lehrjahr zweimal, ab dem zweiten Lehrjahr einmal in der Woche. Die gesamte Ausbildung gliedert sich in Theorie und Praxis. Beides ist anspruchsvoll. 

„Du bist ja schon fast eine Ärztin …“ heißt es im Freundeskreis der jungen Hooksielerin manchmal. Aber die winkt ab. „Davon bin ich weit entfernt… .“ Aber dennoch, die Ausbildung ist nicht ohne. Die Anatomie des menschlichen Körpers, Skelett, Organe, Nervensystem, die möglichen Erkrankungen von Herz, Lunge und Kreislauf, Magen-Darm-Trakt und Haut, dazu die Infektionserkrankungen. Und natürlich gehören auch allgemein bildende Fächer wie etwa Deutsch, Sozialpolitik und Englisch oder auch Warenbeschaffung, Steuern, Abrechnung von medizinischen Leistungen und der Datenschutz zum Ausbildungskanon. 

Saskia Fiebig findet es toll, dass die Ärztekammer zudem noch Fortbildungsmöglichkeiten anbietet. Aber gerade die vielen praktischen Dinge lerne man in der täglichen Arbeit. „Blut abnehmen mag ich besonders gern“, sagt die Auszubildende. Sie habe ein gutes Auge dafür, die richtige Vene zu finden, bestätigen ihre erfahrenen Kolleginnen. Beim Verbandswechsel finde sie spannend zu verfolgen, wie eine gut versorgte Wunde heilt. 

Nähe zu Menschen

Toll sei am Beruf der Medizinischen Fachangestellten der direkte Umgang mit Menschen – in der Praxis, aber auch bei Hausbesuchen. „Bei vielen Patienten spürt man die Dankbarkeit, wenn man ihnen helfen kann.“ Aber große Nähe könne schmerzhaft sein. Etwa dann, wenn ein lieber Patient verstirbt. 

Natürlich gebe es auch Nörgler, die – manchmal ohne jeden Grund – ihren Unmut am Praxispersonal auslassen. In solchen Fällen setzt Saskia Fiebig auf die Erfahrung ihrer Kolleginnen, die dann die richtigen Worte finden. „Es ist gut zu wissen, dass einem jemand hilft, wenn man nicht mehr weiter weiß. Bei uns hier ist das wie in einer kleinen Familie.“

Nachfolgerin gesucht

Auch im Gesundheitswesen sind Fachkräfte Mangelware. Möglicherweise sind deshalb die Vergütungssätze für Auszubildenden deutlich erhöht worden. Aktuell liegt sie vom ersten bis zum dritten Ausbildungsjahr zwischen 920 und 1075 Euro im Monat. 

Hausarzt Sascha Leffringhausen betreibt zwei Praxen, eine in Jever und eine in Hooksiel. An beiden Standort ist jeweils eine Auszubildende zur Medizinischen Fachangestellten (früher: Arzthelferin) beschäftigt. Das soll auch nach der Prüfung von Saskia Fiebig so bleiben. „Wir suchen aktuell nach einer neuen Auszubildenden“, sagt Leffringhausen. „Gefunden haben wir sie noch nicht.“

Anmerkung: Bereis erschienen ein Bericht über einen Kaufmann für Einzelhandel.

Rückkehr zum alten Steuersatz verteuert Strom und Gas

Hooksiel/Friesland (6. 2. 2024) – Der Energieversorger EWE wird seine Strom- und Gaspreise in der Grundversorgung zum 1. April anheben. Das hat das Oldenburger unternehmen, das auch für die Grundversorgung im Landkreis Friesland zuständig ist, heute mitgeteilt. Betroffen sind von der Preisanpassung nach den Worten von Oliver Bolay, Geschäftsführer der EWE Vertrieb GmbH, insgesamt 210.000 Strom- und 105.000 Gaskunden. 

EWE-Kunden zahlen ab April in der Grundversorgung für Strom pro Kilowattstunde brutto 38,95 Cent und damit 1,98 Cent mehr als heute. Der jährliche Grundpreis von derzeit brutto 199,55 Euro steigt auf brutto 206,29 Euro. Für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 2.800 Kilowattstunden ergeben sich dadurch nach Berechnungen der EWE Mehrkosten von rund 62 Euro im Jahr. Das Unternehmen betont, dass man seine Zusage, keine Erhöhung in den kalten Wintermonaten vorzunehmen, einhalte.

Als Gründe für die Strompreiserhöhung verweist Bolay auf gestiegene Netzentgelte und eine gestiegene Industrieumlage. Mit der Industrieumlage werden besonders stromintensive Betriebe von den Netzentgelten befreit. Die dadurch entstehenden Kosten würden auf alle Letztverbraucher umgelegt. 

Der Gaspreis steigt pro Kilowattstunde von netto 13,01 Cent auf netto 13,75 Cent. Da der aktuell bei Erdgas noch gültige reduzierte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent nach jetzigem Stand ab dem 1. April wieder auf 19 Prozent ansteigt, ergibt sich für EWE-Kunden dadurch ein neuer Bruttopreis von 16,36 Cent pro Kilowattstunde Erdgas. Ohne die Anhebung der Mehrwertsteuer läge der Bruttopreis bei 14,71 Cent. Hinzu kommt: Der jährliche Netto-Grundpreis steigt von 170.36 Euro auf 175,94 Euro. „Durch die Mehrwertsteuer-Anhebung ergibt sich aus dem neuen Nettopreis ein Bruttopreis von 209,37 Euro. Ohne die Anhebung der Mehrwertsteuer läge der Bruttopreis bei 188,26 Euro“, rechnet die EWE vor.

Als wesentlichen Grund für den Anstieg des Nettopreises bei Erdgas nennt Bolay den Anstieg des CO2-Preises und die auch bei Erdgas leicht gestiegenen Netzentgelte. Einem Durchschnittshaushalt mit einem Verbrauch von 17.500 Kilowattstunden Erdgas entstehen ab dem 1. April durch die Preisanhebung und die Anhebung der Mehrwertsteuer jährliche Mehrkosten von 455 Euro.

Der Großteil der EWE-Strom- und Gaskunden nutzt laut Bolay so genannte Laufzeitverträge mit einer Preisgarantie von zwölf Monaten. Diese seien deutlich günstiger als die Grundversorgungstarife. EWE rät von der Preisanpassung betroffenen Kunden dazu, die monatlichen Abschlagsbeträge entsprechend anzupassen, um so Nachzahlungen zu vermeiden. 

„Team Nordsee“ will in Essen Fachkräfte für Tourismus gewinnen

Wilhelmshaven/Wangerland (5. 2. 2024) – Die Tourismus-Agentur Nordsee GmbH (TANO) startet eine Marketing-Offensive gegen den Fachkräftemangel in gastronomischen und touristischen Betrieben der Küstenregion. Die Gesellschaft mit Sitz in Wilhelmshaven setzt dabei auf ein „Team Nordsee“, das unter dem Slogan „Jetzt mal Butter bei die Zukunft“ am 21. März mit einem Reisebus im Nordsee-Design zum Karrieretag nach Essen fahren soll, um dort mit Arbeitgebern aus der Region für Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu werben.

Nordsee-Bus
Der Bus im blauweißen Nordsee-Design soll vor der Jobmesse in der Philharmonie Essen auffällig in Szene gesetzt werden. Bereits am Bus finden Aktionen statt, um Besucher der Messe auf das „Team Nordsee“ aufmerksam zu machen. Foto: TANO

Arbeitgeber können dabei im Reisebus mit ins Ruhrgebiet fahren – eine Region, aus dem ein Großteil der Urlaubsgäste kommt. Um die geht es bei der Aktion aber diesmal nicht. Gemeinsam mit den Experten von der TANO sollen Fachkräfte gewonnen werden. Das Ziel der Kampagne: Arbeitgeber aus der Region und interessierte Fachkräfte aus dem Ruhrgebiet direkt und persönlich zusammenzubringen. Dafür ist am Messestand unter anderem ein „Speed-Dating“ geplant.

Auf einer Internetseite (www.team-nordsee.de) sollen künftig die Themen „Nordsee-Region als Lebensraum, Arbeitsmarkt und Wirtschaft“ dargestellt werden. Es werde dazu spätestens im März ein Stellenportal bereitgestellt werden, auf dem offene Stellen für Fachkräfte und Ausbildungsplätze platziert werden können, sagt TANO-Geschäftsführer Mario Schiefelbein. „Durch die Einzigartigkeit des Projektes wollen wir nicht nur den Teamgeist innerhalb der Region stärken, sondern gleichzeitig deutschlandweit mediale Aufmerksamkeit generieren. Am Ende werden wir durch die Berichterstattung nicht nur im Ruhrgebiet punkten.“

Wer als Arbeitgeber mit imBus zum Karrieretag in Essen fahren möchte, kann bis zum 14. März bei der TANO anmelden. Die Teilnahme an der Aktion ist kostenlos. Jobanzeigen aus der Region können an die TANO zugeliefert werden und werden kostenfrei unter www.team-nordsee.de veröffentlicht.

Am Rosenmontag mit Akkordeon und Teufelsgeige durch Hooksiel

Fastnachtsläufer in Hooksiel
Mit viel Spaß bei der Sache: die Hooksieler Fastnachtsläufer bereiten sich auf ihren Umzug am Rosenmontag vor. Foto: hol

Hooksiel (3. 2. 2024) – Der Countdown läuft. Und das schon seit einigen Wochen. 14 jungen Frauen und Männer aus Hooksiel fiebern Rosenmontag entgegen. Für viele ist es eine Premiere: das Fastnachtslaufen. 

Am Montag, 12. Februar, geht es früh los. Sehr früh. Bereits um 4.45 Uhr werden sich die jungen Leute treffen, um dann in drei Gruppen in traditionellen Verkleidungen durch Hooksiel und zu den umliegenden Bauernhöfen und Häusern zu ziehen. Ausgerüstet mit Teufelsgeige und Akkordeon werden Teufel, Schornsteinfeger, Hauptmänner, Eierfrauen und Kassierer seit Wochen einstudierte Lieder vortragen und dafür im Gegenzug, so zumindest besagt es der Brauch, kleine Belohnungen bekommen. Naturalien gehen an die Eierfrau, Bares an den Kassierer. 

„Wir haben uns gedacht, dass es schade wäre wenn, die alte Tradition ganz einschläft“, sagt Dominic Janßen. Vor allem durch die Corona-Pandemie hat es mehrere Jahr kein Fastnachtslaufen im Ort gegeben. Mit Meyra Schriever, die eine Ausbildung an der Loges-Schule macht, und dem Schüler Nico Müller trommelte der Zimmermann-Geselle weitere Jugendliche und junge Erwachsene zusammen. Zur Gruppe gehören Conner Sander, Finja Janssen, Fin und Lasse Wallat, Geesche Erdwin, Jan-Niklas Ulfers, Maximilian Reents, Julian Dreßel, Laura Wöbker, Lee Kühn und Vanessa Müller.

Ein Großteil der Ausrüstung und Verkleidung waren noch in der Zimmerei Langenhorst eingelagert. Und für die Übungsstunden stellte die Hooksieler Arbeitsgruppe ihre Räume im Awo-Heim zur Verfügung. Seit Anfang Januar trifft sich hier die Gruppe regelmäßig – um das traditionelle Ritual zu proben und vor allem auch, um Text und Melodie von einigen Lieder zu lernen.

„FiFa Fastnacht. Angefangen! Ist es erlaubt, ein Lied zu singen?“ Mit diesem Spruch werden sich die Fastnachtsläufer vorstellen, um dann einige Strophen vorzutragen. „Wir sind Hooksieler, das weiß ein jedes Kind! Wir reißen Bäume aus, wo gar keine sind …“

Auf einen Besuch der Fastnachtsläufer dürfen sich auf jeden Fall die Schule und der Kindergarten, das Alten-Wohnstift und das Wiki-Wohnheim freuen. Gefürchtet sind dabei, die schwarzen Striche, die der Schornsteinfeger verteilt. Für den Abend ist dann eine Lokalrunde durch die Hooksieler Gaststätten geplant, damit die über den Tag gesammelten Spenden auch die Wirtschaft ankurbeln. Ihre Generalprobe feiern die jungen Leute übrigens schon am nächsten Samstag, am 10. Februar, beim Handwerkerball in der Event-Halle im Gewerbegebiet.

Klare Kommandos beim Training weisen den Weg im Reitsport

Inge Martens, RuF Hooksiel
Verena Mennen (links) überreichte im Namen der Reiter-Eltern der Führzügel-Kinder des RuF Hooksiel an Reitlehrerin Inge Martens einen Präsentkorb zum Geburtstag. Foto: hol

Hooksiel (2. 2. 2024) – „Auf der ganzen Bahn wechseln“, „Auf dem Zirkel geritten“, „Anna, lass die Zügel länger“, „Setzt euch mal gerade hin!“ – Die Kommandos von Inge Martens sind klar und deutlich zu hören. 

Dienstagnachmittags gehört ihr die Reithalle in Oesterdieken. Die ehrenamtliche Reitlehrerin des Reit- und Fahrvereins Hooksiel unterrichtet dann bis zu vier Gruppen mit Reitanfängerinnen. Und es könnten noch deutlich mehr sein. „Wir haben eine lange Warteliste“, sagt die Wangerländerin. „Aber wir müssten dann dafür auch genug Pferde und entsprechend viele Reitlehrer haben.“

Der RuF Hooksiel ist bekannt für seine engagierte Nachwuchsarbeit. In der Führzügelklasse für Kinder bis zehn Jahre, zumeist Mädchen, werden die Grundlagen für die weitere Reiterlaufbahn gelegt. Für Abzeichen und Turnierteilnahmen, aber auch für den richtigen Umgang mit den Pferden.

Wie sitzt man richtig? Wie wirkt der Reiter auf sein Pferd ein? Welche Funktion haben die Zügel? Natürlich haben die Reitanfänger allesamt einen Helm auf. Zur Sicherheit werden Pferd- und Reiter in der Führzügelklasse noch von einem Erwachsenen an einem Tau geführt. Häufig sind es die Mütter der Nachwuchsreiterinnen, die sich im Dauerlauf üben, wenn Inge Martens das Kommando zum Galopp gibt. Aber nicht nur Kondition ist gefragt. Pferde sind starke Tiere. Und wenn ein Schulpferd merkt, dass Reiter und Begleiter noch nicht ganz so sicher sind, kürzt es den Weg auch gern schon mal ab.

Am Ende der Reitstunde überreicht Verena Mennen ein Präsent an Inge Martens. Die Reitlehrerin ist vor wenigen Tagen 80 Jahre alt geworden. Die Kinder applaudieren. 

Von kleinauf hatte die Landwirts-Tochter aus Wangerland-Hillershausen mit Tieren zu tun, auch mit Pferden, die sie pflegen oder auch vor den Pflug spannen durfte. Reitunterricht für Mädchen gab es damals nicht. Die Eltern sorgten sich: „Das Kind soll ja später auch mal Kinder bekommen.“ Ein verspannter Beckenboden könnte die Geburt erschweren.

So ist Inge Martens erst als Mutter zum Reiten gekommen. Ihre Kinder erlernten den Sport noch in der alten Halle von Anton Müller (Oesterdieken). Auch mit ihren Enkelkindern fuhr die Oma dann regelmäßig zum Training. Dort unterstützte sie hin und wieder Reitlehrerin Hildburg Reiners. Als 2008 dann unverhofft ein Personalengpass auftrat, übernahm Inge Martens ihre eigenen Gruppe. Seither trainiert sie die Führzügelkinder.

„Der Umgang mit den Pferden und den Kinder hält fit und macht noch großen Spaß“, sagt Inge Martens. Vor allem im Reitlehrerteam des RuF Hooksiel fühle sie sich sehr wohl. Die gemeinsame Arbeit helfe dabei, Tiefpunkte im Leben zu überwinden. Sportlich selbst aktiv ist die agile Seniorin aber auch noch – auf dem Kutschbock. Gelernt ist gelernt. Noch im vergangenen Sommer fuhr die agile Seniorin im Showprogramm eines Renntage des Hooksieler Rennvereins persönlich eine Kutsche. 

Frühjahrsputz geht in die 25. Auflage

Friesland/Wangerland (1. 2. 2024) – Am Freitag und Samstag, 8./9. März, findet die 25. Auflage der Aktion „Frühjahrsputz“ statt. Ausrichter der ursprünglich von der „Wilhelmshavener Zeitung“ aus der Taufe gehoben Veranstaltung sind die Landkreise Friesland und Wittmund sowie die Stadt Wilhelmshaven. Ab sofort können sich Aktive, die sich an der Stadt- und Ortsbildpflege beteiligen wollen, dazu anmelden.

Für den Landkreis Friesland nehmen die Gemeinden die Anmeldungen entgegen. Bei der Gemeinde Wangerland: Maile Eilers, 04463/989 113 (m.eilers@wangerland.org) und Claudia Rabenstein, 04463/989 102 (ordnungsamt@wangerland.org). In den vergangenen Jahren haben sich stets etliche Freiwillige auch aus Hooksiel an der Aktion beteiligt: Bürgerinnen und Bürger, Schulklassen, Kindergärten, Vereine, Gruppen. 

„Ziel der Aktion ist es, die gemeinsame Verantwortung für die Umwelt zu fördern und Parks, Grünanlagen, Schulwege, Spielplätze und Grünstreifen abseits der Straßen von Abfall und den Spuren des Herbstes und Winters zu befreien“, erläutert der Landkreis. 2023 haben sich allein im Landkreis Friesland 5.666 (davon 4318 Kindergarten- und Schulkinder) am Frühjahrsputz beteiligt. In Friesland wurden dabei rund vier Tonnen Abfälle und zwölf Reifen gesammelt. Die Entsorgung der eingesammelten Abfälle übernimmt in diesem Jahr in Friesland die Firma Augustin Entsorgung.

Zum Schutz von Mensch und Tier: Weniger Licht am LNG-Terminal

Wilhelmshaven/Hooksiel (31. 1. 2024) – Am LNG-Terminal Wilhelmshaven liegt die „Höegh Esperanza“ – eine Arbeitsplattform für den Import von Flüssigerdgas. Vor allem weil an Bord Menschen arbeiten, muss das Schiff beleuchtet sein – rund um die Uhr. Die gute Nachricht für Anwohner und Natur: Ab sofort erstrahlt die FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) deutlich weniger hell. 

Eine dunkle Nacht ist nicht nur wichtig für einen gesunden Schlag von Menschen, sondern auch für den biologischen Rhythmus von Tieren. Wie Uniper mitteilt, verursache die „Höegh Esperanza“ bereits seit Mitte Dezember deutlich weniger Lichtemissionen. Mehr als ein Drittel der Beleuchtung werden seither nachts abgeschaltet. Das LNG-Terminal leiste damit einen Beitrag zum Projekt „Darker Sky“ (dunklerer Himmel), das aus dem Interreg-Nordseeprogramm von der EU cofinanziert wird. 

FRSU Höegh Esperanza
Zum Wohle von Mensch und Natur: Die FSRU „Höegh Esperanza“ strahlt künftig deutlich weniger intensiv in den friesischen Nachthimmel und in den Nationalpark Wattenmeer. Foto: Uniper

Die intensiven Lichtemissionen gehörten bislang neben den Chlor-Einträgen von Bord ins Wattenmeer zu den Hauptkritikpunkten am Betrieb der „Höegh Esperanza“ in unmittelbarer Nähe des Hooksieler Außenhafens. Lärm spielte in Wilhelmshaven, anders als etwa am LNG-Terminal in Brunsbüttel, wohl aufgrund der großen Entfernung zu Wohnhäusern nur eine untergeordnete Rolle.

Initiative der Nationalparkverwaltung

Die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer (NPV) war im vergangenen Sommer über den Fachbereich Umwelt- und Klimaschutz der Stadt Wilhelmshaven an den Betreiber des LNG-Terminals DET (Deutsche Energy Terminal GmbH) sowie die Bewirtschafterin der Anlage LTeW (LNG Terminal Wilhelmshaven GmbH, ein Uniper-Unternehmen ) mit der Frage herangetreten, ob nicht eine Minderung der Lichtemissionen möglich sei. Die Stadt gehört zu den Unterzeichnern der „Trilaterale Vision zum dunklen Himmel über dem Wattenmeer“. Die Vision und „Darker Sky“ haben zum Ziel, Lichtverschmutzungen in Küstennähe zu reduzieren. Damit sollen Artenvielfalt und ökologische Vernetzung in der Nordseeregion gefördert werden. 

LTeW, DET und der FSRU-Betreiber Höegh LNG haben prüfen lassen, ob die Möglichkeiten für eine freiwillige nächtliche Lichtreduktion besteht. Die Mindestanforderungen für die Beleuchtung der FSRU werden dabei von den Aspekten „Arbeitssicherheit an Bord“ und „see- und schifffahrtspolizeiliche Vorgaben bzw. Sicherheit des Schiffsverkehrs“ gesetzt. Ausschlaggebend für die Genehmigung war letztendlich eine Begutachtung durch das Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg (GAA Oldenburg), des Wasser- und Schifffahrtsamtes und der Hafenbehörde. 

Grünes Licht von Behörden

Die Untersuchung von Höegh LNG ergab, dass in der Nacht 15 von 34 Lichtern beziehungsweise Lichtergruppen an Bord ohne Gefährdung der Sicherheit ausgeschaltet werden können. Ausgenommen bei Notfälle oder notwendigen Nachtarbeiten an Deck. Damit hat sich von der „Höegh Esperanza“ ausgehenden Lichtemissionen deutlich verringert. 

Zusätzlich habe die LTeW erreicht, dass des Nachts die Beleuchtung auf dem FSRU-Anleger um 50 Prozent reduziert und jede zweite Lampe ausgeschaltet wird. Nur während der nächtlichen, behördlich vorgeschriebenen Rundgänge oder bei Nachtarbeiten müssten diese voll eingeschaltet werden, heißt es in der Mitteilung. 

Beispielhafte Zusammenarbeit

Ralf Kohlwes, Fachbereichsleiter Umwelt- und Klimaschutz der Stadt Wilhelmshaven, bewertet die Verminderung der Lichtemissionen als beispielhaft, da damit die unterschiedlichsten Anforderungen im Raum Wilhelmshaven berücksichtigt werden. Immerhin sei die Region zugleich Industriestandort und Teil der Biosphärenregion „Niedersächsisches Wattenmeer“ sowie Nachbar des Nationalparks und Weltnaturerbes „Niedersächsisches Wattenmeer“. 

„Wir freuen uns, dass das LNG-Terminal durch diese Lichtreduktion einen aktiven Beitrag zum international bekannten „Darker Sky“-Programm leistet“, sagt LTeW-Geschäftsführer Thomas Hohmann. „Das spürbare Ergebnis haben wir dank eines engen und vertrauensvollen Dialogs mit allen Beteiligten erzielt.“ 

Mindaugas Petrauskas, Geschäftsführender Direktor der Höegh LNG Wilhelmshaven GmbH: „Die Darker-Sky-Initiative ist ein schönes Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit aller Partner des Wilhelmshaven LNG Terminals und der zuständigen Behörden. Die Modifikationen des Terminals tragen dazu bei, die Auswirkungen des Betriebs auf die Umwelt zu reduzieren, ohne die Sicherheit des Betriebs zu gefährden. Wir haben großen Respekt vor der sensitiven Küstenregion Niedersachsens und sind uns unserer Verantwortung bewusst.“ 

Mit Kunstverstand und Menschenkenntnis fürs Künstlerhaus

Renate Janßen-Niemann
Renate Janßen-Niemand verantwortet seit zehn Jahren das Kunst- und Kulturangebot im Künstlerhaus Hooksiel. Foto: hol

Hooksiel (31. 1. 2024) – Das Künstlerhaus in Hooksiel ist weit über die Region hinaus bekannt und in der Gemeinde Wangerland wohl gelitten. Bester Beleg dafür: Trotz aller Sparzwänge in der Kommune hat noch niemand die Existenzberechtigung des kulturellen Kleinods in Frage gestellt. Schon das ist ein Erfolg, an dem Renate Janßen-Niemann großen Anteil hat.

Renate Janßen-Niemann leitet das Haus sei nunmehr genau zehn Jahren. Ehrenamtlich, aber mit einer gehörigen Portion Kunstverstand und großer Menschenkenntnis, die die 75-Jährige auch ihrer jahrelangen Tätigkeit als Schulleiterin verdankt. Der Wangerländerin ist es unter anderem gelungen, das Künstlerhaus von elitären Kunst- und Kulturdebatten fern zu halten.

6500 Besucher im Jahr

Bei jeder Gelegenheit betont sie, dass die Einrichtung mit ihren 6500 Besuchern im Jahr (2023) auch wirtschaftliche Bedeutung für den Ort und die Gemeinde habe. Als Anziehungspunkt für Urlauber ebenso wie für kulturell Interessierte aus dem In- und Ausland. Denn dafür, dass das Künstlerhaus einen guten Ruf hat, sorgen schon die zahlreichen Stipendiaten, die in dem Haus gelebt und gearbeitet haben – im vergangenen Jahrzehnt meist betreut von Renate Janßen-Niemann. „Ich habe ganz tolle Menschen kennengelernt“, sagte die Künstlerhaus-Leiterin. „Mit einigen bin ich bis heute befreundet.“

Renate Janßen-Niemann hat ihre Aufgabe am 1. Februar 2014 übernommen. Damals trat sie die Nachfolge von Maria Diedrichs-Bolsenkötter an. Die neue Künstlerhaus-Leiterin wurde vom Gemeinderat gewählt. Einstimmig. Dieser Vertrauensbeweis über die politischen Lager hinweg ist der langjährigen CDU-Kommunalpolitikerin bis heute enorm wichtig. „Sonst hätte ich den Sprung ins kalte Wasser auch nicht gewagt.“

Als Leiterin des Hauses plant und kuratiert Janßen-Niemann seither die Jahresprogramme, sucht mit einem Beirat spannende Stipendiatinnen und Stipendiaten aus, kümmert sich um das Kunstkarussell für Kinder, hat ein Auge auf das Kunstarchiv der Gemeinde sowie das Gebäudemanagement und die Betreuung der Aufsichtskräfte im Künstlerhaus. Hinzu kommen das Marketing für die Kulturangebote, von Einladungen zu Ausstellungen über die Pressearbeit bis zum Aufhängen von Plakaten. 

Förderer und Sponsoren

Hilfreich ist, dass die gebürtige Sengwarderin in der ganzen ost-friesischen Halbinsel vernetzt ist. Sie ist in Kunsteinrichtungen in Wilhelmshaven ebenso zu Hause wie in Museen in Aurich oder Emden. Dankbar ist sie für gute Tipps etwa von der Leiterin des Schlossmuseums Jever, Dr. Antje Sander, oder für Förderungen zum Beispiel durch die Oldenburgische Landschaft und den Förderverein Kunst- und Erlebnispfad Hooksiel.

Der Erfolg des Künstlerhauses hat auch etwas mit der richtigen Mischung des Angebotes zu tun, die sich in den Themen und in den ausstellenden Kulturschaffenden widerspiegelt. Regionale, nationale und auch internationale Künstler zeigen ihre Werke, kommen dabei häufig vor Ort mit ihrem Publikum in Kontakt und – besonders wichtig – nehmen für ihre künftige Arbeit Eindrücke von Menschen und Natur an der Küste mit.

Seit 2014 haben 52 Kunstschaffende im Künstlerhaus ausgestellt, darunter 14 Stipendiaten. Die erste Ausstellung unter der Verantwortung von Renate Janßen-Niemann zeigte Ida Oelke aus Esens, erste Stipendiatin war 2014 Felicitas Blech. Ältester Stipendiat war Gero Troike (78), der 2016 in Hooksiel gewirkt hat, jüngster Julian Robin Müller, der 2019 noch nicht einmal volljährig war, als er im Künstlerhaus ausstellte und, als begnadeter Musiker, auch noch ein kleines Konzert gab.

Dankbar ist Renate Janßen-Niemann für die gute Zusammenarbeit mit Bürgermeister Mario Szlezak und dem Gemeinderat, aber auch mit der Dorfgemeinschaft Hooksiel und den engagierten Helfern aus dem Förderverein. Trotz aller Freude an ihrer Tätigkeit hält die Künstlerhaus-Leiterin aber auch schon Ausschau nach einer geeigneten Nachfolge. Die Ankündigung (oder Drohung?) von Renate Janßen-Niemann: „Spätestens mit 80 werde ist den Posten niederlegen.“