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Beiträge veröffentlicht in “Hooksiel”

Versteigerung: Selbst ein Kopfkratzen kann dem Ehrenamt helfen

Verlosung fürs Ehrenamt
Die Plattdeutsch-Schnacker Wieland Rosenboom, Frank Hensel und Kurt Brandenburg (vorn mit Blumen von links) haben die Spenden eingespielt, die jetzt an vier ehrenamtlich aktive Organisationen gingen. Die Verlosung managten Silvia Dunker (li.) und Larissa Strangmann (r.) von der WTG. Foto: hol

Horumersiel/Hooksiel (5. 1. 2025) – Ehrenamtliches Engagement ist eine der Säulen des gesellschaftlichen Lebens im Wangerland. Das wurde auf dem Neujahrsempfang der Gemeinde in Horumersiel immer wieder betont und gewürdigt. „Dorfgemeinschaften, Vereine und Arbeitsgruppen sind es, die für Zusammenhalt und Unterstützung in unserer Gesellschaft sorgen – organisiert, engagiert und mit dem Herz auf dem rechten Fleck“, sagte Bürgermeister Mario Szlezak.

Zur Würdigung des Ehrenamtes soll auch 2025 wieder ein Abend unter dem Moto „Hand in Hand im Wangerland“ stattfinden. Zur Unterstützung dieses Abends wurde im Rahmen des Empfangs eine Nachbildung der Skulptur des Seefiekens versteigert, der Meerjungfrau, die das Wappen der Gemeinde Wangerland ziert. In „Lebensgröße“ steht die von der Künstlerin Karin Mennen geschaffene Bronzeskulptur seit 1992 am Norderaltendeich zwischen Minsen und der Nordsee. 

Als Auktionator trat das Horumersieler Original Wieland Rosenboom auf, der die Bieter – weitgehend auf Plattdeutsch – zu Geboten für eine kleine, von der Wangerland Touristik GmbH (WTG) gespendeten Nachbildung der Originalskulptur animierte. „50 Euro, 60, 70, 80 Euro. 90 Euro zum ersten, zum zweiten … 100 Euro, der Herr dahinten. War nur ein Kopfkratzen? Das zählt alles.“ 

Seewiefken-Skulptur ersteigert
Wangerland Bürgermeister Mario Szlezak übergab die Nachbildung der Seefieken-Skulptur an die Meistbietende, Ulrike Schneider. Foto: hol

Der Zuschlag an Ulrike Schneider aus Düsseldorf erfolgte schließlich für 300 Euro. Kostenlos dazu gab es eine Einführung von Rosenboom in die Seewiefken-Legende. Danach hatten einst Fischer aus Minsen die Meerjungfrau, halb Frau, halb Fisch, in ihren Netzen. Sie wollten es festhalten, aber es entkam und war wütend auf die Fischer. Danach zerstöre eine Sturmflut den Deich und das Dorf und das Wangerland versank unter einer weißen Gischt, die sich bei genauerer Betrachtung als eine Unmenge von Möwen herausstellte, die sich auf dem Festland niederließen.

Vier ehrenamtlich aktive Organisationen durften sich zudem über einen Scheck in Höhe von jeweils 606,10 Euro freuen. Sie waren die Gewinner einer Verlosung, die Larissa Strangmann und als „Glücksfee“ Silvia Dunker von der WTG vornahmen. Verlost wurden dabei statt Eintrittsgeld eingeworbenen Spenden und Verlaufserlöse der Veranstaltung „Advent op Platt“ der vergangenen beiden Jahre. Gewonnen haben der Förderverein der Grundschule Hohenkirchen, die Dorfgemeinschaft Waddewarden, der Förderverein der Feuerwehr Minsen und der FC Nordsee Hooksiel. Ihr Dank galt insbesondere Wieland Rosenboom, Kurt Brandenburg und Frank Hensel, die durch ihr Mitwirken an der plattdeutschen Klönrunde in Horumersiel und Hooksiel das Format zu einer Erfolgsgeschichte gemacht haben.

Gemeinde will sich vom Thalasso-Debakel nicht unterkriegen lassen

Voller Kursaal
Gut gefüllt war der Kursaal in Horumersiel beim Neujahrsempfang der Gemeinde. Foto: hol

Horumersiel/Hooksiel (4. 1. 2025) – Die Gemeinde Wangerland wird trotz der Kostenexplosion beim Bau des Thalasso Meeres Spa (TMS) in Horumersiel handlungsfähig bleiben. Das hat Bürgermeister Mario Szlezak auf dem Neujahrsempfang der Gemeinde am Freitagabend in Horumersiel beteuert. Man werde sicherstellen, dass keine wichtigen Projekte gefährdet werden.

Das TMS hat statt ursprünglich veranschlagter 8,7 am Ende um die 23 Millionen Euro gekostet. Bauherr war die gemeindeeigene Wangerland Touristik GmbH (WTG). Sie steht auch im Zentrum der Bemühungen, die Entwicklung aufzuarbeiten. Es sei eine Lenkungsgruppe eingerichtet worden, so Szlezak, die herausfinden soll, welche Faktoren zu der unerwarteten Kostensteigerung geführt haben. Man wolle verhindern, dass sich so etwas wiederholt.

Als erster Ergebnis sei der Gesellschaftervertrag der WTG geändert worden. WTG-Geschäftsführer werden danach verpflichtet, wesentliche Entscheidungen „enger zu kommunizieren und umfassend zu begründen“. Zudem sei ein externer Wirtschaftsprüfer dabei, einen Plan für die wirtschaftliche Konsolidierung des TMS zu entwickeln. Szlezak zeigte sich trotz der Belastungen überzeugt davon, dass es gemeinsam gelingen werde, „dieses Projekt zu einem echten Aushängeschild für Erholung, Gesundheit und Innovation in der Region“ zu machen.

Gegen Chloreinträge in die Jade

Mit Blick auf die LNG-Importe in Wilhelmshaven erneuerte der Bürgermeister die Forderung, dass das Regasifizierungsschiff „Höegh Esperanza“ so schnell wie möglich auf ein chlorfreies Verfahren zur Reinigung seiner Rohrleitungen umgerüstet werden muss. Szlezak appellierte an die anwesenden Abgeordneten und den Landrat, die Gemeinde bei ihrer Forderung „Keine Biozid-Einleitungen ins Wattenmeer“ zu unterstützen. Das Importterminal für Flüssigerdgas liegt in Sichtweite des Hooksieler Außenhafens. Statt mit Ultraschall werden die für die Erwärmung des Flüssiggas benötigen Röhren an Bord der „Höegh Esperanza“ noch mit Chlor gereinigt, das anschließend in die Jade gelangt.

Notunterkunft wird wieder Hotel

Ein bundesweit positives Beispiel nannte der Bürgermeister den Betreib der Flüchtlings-Unterkunft in Hohenkirchen. „Die Aufnahme der Flüchtlinge ist vorbildlich und quasi geräuschlos gelungen“. In diesem Frühjahr wir die Unterkunft geschlossen. Zum 1. Mai wolle das „Dorf Wangerland“ seinen Hotelbetrieb wieder aufnehmen. Die Umbauarbeiten laufen. Mit den Eigentümern des „Dorf Wangerland“, so der Bürgermeister, sei man zudem in vielversprechenden Verhandlungen über den Verkauf der Rundinsel im Wangermeer. „Ich bin zuversichtlich, dass wir bald einen positiven Abschluss feiern können.“

Als weitere Meilensteine nannte der Bürgermeister die Feuerwehren. In Hooksiel sei das neue Feuerwehrgerätehaus bezogen worden, andere Wehren (Waddewarden, Neugarmssiel) hätten neue Einsatzfahrzeuge erhalten. In diesem Jahr werde man in die konkrete Planung des neuen Feuerwehrgerätehauses für Hohenkirchen einsteigen.

Parkplatz an den Ortsrand

In 2025 werde die Gemeinde am Schwimmbad in Tettens Bauplätze ausweisen. In Horumersiel will die Gemeinde den Großparkplatz aus dem Ortskern nach außen verlegen. „Die frei werdende Fläche bietet großes Potenzial für die Weiterentwicklung des Ortes“, ist Szlezak überzeugt. In Hooksiel solle die Entscheidung über den Verkauf des ehemaligen Feuerwehr-Areals am Alten Hafen von Hooksiel im ersten Quartal erfolgen. Zuvor werde es dazu aber eine öffentliche Ausschuss-Beratung geben. 

erfolgreiche Sportler
Bürgermeister Mario Szlezak ehrte junge Jiu-Jitsu-Talente aus dem Wangerland, die bei den Samurai-Europameisterschaften vordere Plätze erzielt haben. Von links: Elian Elm (Hooksiel), Oke Eiben (Hohenkirchen), Tarja und Darian Bierschenk (Waddewarden). Foto: hol

Grußworte an die gut 400 Gäste des Empfangs richteten auch die Bundestagsabgeordnete Anne Janssen und die Landtagsabgeordnete Katharina Jensen (beide CDU), Frieslands Landrat Sven Ambrosy (SPD) sowie Pastor Jürgen Walter für die Kirchen in der Gemeinde. Janssen rief dazu auf, illegale Migration zu stoppen. Bei dem Umgang mit Flüchtlingen sprach sich die CDU-Politikerin dafür aus: „Integration fördern – und einfordern.“ Pastor Walter hielt dem entgegen, dass dieser Grundsatz für das Erlernen der deutschen Sprache und Rechtsnormen gelten könne. „Wenn aber Integration heißt, dass die einen auf der richtigen Seite stehen und die anderen müssen halt nur dazulernen, dann ist da etwas falsch.“ Dieses Verständnis werde dem Wandel im Weltgeschehen nicht gerecht. 

Kein Geld für Breitband

Katharina Jensen forderte mit Blick auf Land und Bund eine bessere Finanzausstattung der Kommunen und den Abbau von Bürokratie, die die mittelständische Wirtschaft und auch die Landwirtschaft enorm belaste. Es könne nicht angehen, dass immer mehr Kosten auf die Gemeinden abgewälzt werden. Ein Beispiel: Neun Millionen Euro Eigenbeteiligung am flächendeckenden Breitband-Ausbau könne sich die Gemeinde Wangerland nicht leisten.

Landrat Ambrosy hielt dem entgegen, dass gerade ein flächendeckendes schnelles Internet inzwischen ein echter Standortvorteil sei, da immer mehr Menschen aus dem Homeoffice heraus arbeiten und danach ihren Wohnort aussuchen würden. Der Breitbandausbau sei „eine wunderbare Chance für die Region“ . Die Kommunen müssten sparen, aber bei den laufenden Kosten und nicht bei Investitionen. Dennoch müsse sich an der Finanzausstattung etwas ändern. Es könne nicht sein, dass sämtliche Landkreise in Niedersachsen rote Zahlen schreiben. 

„Friesland ist krisenerprobt“

Als aktuelle Investitionen des Landkreises fürs Wangerland verwies der Landrat auf den Bau zweier Radwege, die Sanierung einer Kreisstraße, auf Investitionen in die Feuerwehrtechnische Zentrale in Jever und die Drehleiter der Feuerwehr Jever. FTZ und Drehleiter seien auch für das Wangerland zuständig. 

Insgesamt zeigte sich Ambrosy optimistisch. Es gebe viele Krisen, aber die Ursachen dafür lägen nicht in Friesland. Mit einer Arbeitslosenquote von nur 4,8 Prozent (Dezember) stehe der Landkreis gut da, viel besser als vor Jahren. Und: „Wir sind krisenerprobt. Wir kriegen das hin.“

Hooksieler Kanone im Winterlager

Hooksieler Kanone
Ende Juni steht die Hooksieler Kanone wieder auf dem Deich. Aktuell hat der Seebadeverein sie in Winterlager verholt. Archiv-Foto: hol

Hooksiel (3. 1. 2025) – Die Sorge ist unbegründet: Die Hooksieler Kanone ist nicht geklaut worden. Sie wurde auch nicht eingezogen, um die Kriegstüchtigkeit der Bundeswehr zu erhöhen. Das historische Schmuckstück wurde, so bestätigte Wolf Hegemann, 2. Vorsitzender des Hooksieler Seebadeverein, ins Winterlager gebracht, ums es vor Wind und Wetter zu schützen. „Im März“, so Hegemann, „kommt die Kanone wieder auf den Deich.“

Der Seebadevereien hatte die Kanone Ende Juni unter großer Beteiligung der Hooksieler Bevölkerung nach mehrjähriger Sanierung wieder auf ihrem angestammten Platz auf dem Deich an der Viethstraße platziert. Zuvor war die Waffe im Rahmen aus dem Jahr 1849 nach den preußischen Originalplänen instand gesetzt und in Teilen nachgebaut worden. Die ursprüngliche Aufgabe von ehemals zwei Kanonen war der Schutz der Hooksieler Hafeneinfahrt vor Kaperfahrern. Eingesetzt werden mussten sie nie.

„Wangerländer Deichleuchten“ abgesagt: Sturmgefahr in Silvesternacht

Hooksiel/Horumersiel (31. 12. 2024) – Die Wangerland Touristik GmbH hat ihre Silvester-Veranstaltung „Wangerländer Deichleuchten“ aus Sicherheitsgründen abgesagt. „Da zum aktuellen Zeitpunkt für die Silvesternacht starke Sturmböen durch eine amtliche Sturmwarnung des deutschen Wetterdienstes angekündigt sind, müssen wir schweren Herzens unser Wangerländer Deichleuchten absagen“, verkündete die WTG am Montagabend auf ihrer Homepage und auf Facebook. 

„Viele Stunden haben wir gerungen und bis zuletzt gehofft – doch die angekündigten Sturmböen zwingen uns unsere Veranstaltung abzusagen, denn die Sicherheit der Teilnehmenden geht vor“, schreibt Marketing-Chefin Larissa Strangmann Die WTG bitte um Verständnis. 

Das „Wangerländer Deichleuchten“ steht unter dem Motto Lichter und Fackeln statt Böller und Raketen. Geplant war, wie in den beiden zurückliegenden Jahren, an den Deichen eine Lichterkette zu bilden. Der Verzicht auf Feuerwerkskörper soll auch ein Zeichen setzten für Nachhaltigkeit und den Schutz der Tiere insbesondere im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. 

Die Gemeinde Wangerland unterstützt das Ziel, indem sie ein Böllerverbot in Deichnähe erlassen hat. Das Verbot gilt für das gesamte Deichvorland und einen Streifen von 50 Metern hinter der Deichlinie in Richtung Binnenland. 

Hooksiel zur Jahreswende: Grund zur Zuversicht trotz vieler Baustellen

Von Gerd Abeldt

Großer Freude im Mai: Die Feuerwehr zeigt anlässlich der Einweihung ihres neuen Gerätehauses am Hohe Weg vor großem Publikum ihr Können. Archiv-Fotos: hol

Hooksiel (31. 12. 2024) – 2024 war ein ereignisreiches Jahr. Weltweit, national, aber auch regional und lokal – in der Gemeinde Wangerland und insbesondere in Hooksiel. „Hooksiel-life“ hat das Geschehen vor Ort begleitet. Auch im zweiten kompletten Berichterstattungsjahr sind, neben einem umfangreichen Service-Paket, eine Fülle von Themen angerissen, Positionen beleuchtet und Entwicklungen begleitet worden. 

Die Klickzahlen und etliche persönliche Rückmeldungen zeigen, dass es einen Bedarf für die lokale Netzzeitung gibt. Dankeschön dafür! Also heißt die Devise für 2005: Weiter so. Perspektivisch soll das Portal sich weiter entwickelt. Eine aktuelle Änderung für Veranstalter und Gewerbetreibende greift bereits zum 1. Januar. Wer möchte, kann „Hooksiel-life“ als seine Plattform für werbliche Botschaften nutzen. 

Feuerwehr im Fokus

Aber blicken wir am Jahresende zunächst zurück: Ein zentrales Thema war im abgelaufenen Jahr für Hooksiel die Feuerwehr. Am Hohe Weg wurde im Mai das neue Feuerwehrgerätehaus eingeweiht. Ein Millionen-Bauwerk. Damit rückte zugleich das bisherige Feuerwehr-Areal am Alen Hafen, ein Filet-Grundstück für den Ort, in den Fokus. Personalmangel im Rathaus war der offizielle Grund dafür, dass die Suche nach einem potenziellen Investor erst in der zweiten Jahreshälfte begann – und immer noch nicht abgeschlossen ist. Prognose: Das Vorhaben wird auch im kommenden Frühjahr für Diskussionen sorgen.

Thalasso mit Nebenwirkungen

Weitreichende Folgen, auch für Hooksiel, könnte die Eröffnung des Thalasso Meeres Spa in Horumersiel haben. Die Baukosten waren von 8,7 auf 23 Millionen Euro explodiert. Die Wangerland Touristik GmbH geriet in finanzielle Engpässe, der Kurdirektor hat gekündigt. Im Rathaus lässt man keinen Zweifel daran, dass angesichts der angespannten finanzielle Lage viele Dinge noch einmal neu überdacht werden müssen – aus Hooksieler Sicht ist zu befürchten, dass es auch wieder um die Zukunft des Meerwasser-Hallenwellenbades und des Gästehauses gehen wird. Beide gehören zum Tafelsilber der WTG, belasten aber den Haushalt der gemeindeeigenen GmbH. Die Sorge: Vielleicht hat sich die Bürgerinitiative zum Erhalt beider Einrichtungen zu früh aufgelöst.

Es gab in 2024 eine Fülle von erfreulichen Ereignissen. Die Ortsdurchfahrt ist auf dem Weg zur Tempo-30-Zone, die Theatergruppe feierte ihr 60jähriges Bestehen, der „Nordsee-Park-Hooksiel“, das neue Ganzjahres-Reisemobil und Mobilhome-Ressort an der Bäderstraße, schickt sich an, die Nebensaison zu bereichern. Die Grundschule feierte mit einem riesigen Zirkus-Projekt Premiere. Die Komplett-Restaurierung der Hooksieler Kanone ist abgeschlossen.

Kanone wieder in Schuss

Der Seebadeverein hat sie wieder am Deich an der Viethstraße positioniert. Fans von Country-Musik durften sich über das erste „Watt’n Country-Festival“ freuen. Das Deutsche Ankermuseum des Förderverein Kunst- und Erlebnispfad Hooksiel nimmt Gestalt an. Die „Hafenpütt“ hat einen neuen Standort bekommen. Und: Die immer rührige Arbeitsgruppe Hooksiel hat es geschafft, den 15 Meter hohen „Dietrichsberg“ auf die Liste des Sehenswürdigkeiten in der Region zu hieven. Respekt.

Der Blick nach vorn zeigt uns, dass es auch in 2025 jede Menge Gründe gibt, sich gut zu informieren und sich gegebenenfalls einzumischen. Nicht nur bei der Bundestagswahl am 23. Februar. Über der Feuerwehrareal am Alten Hafen, das Hallenwellenbad und das Gästehaus haben wir schon gesprochen. Vielleicht werden endlich auch die Überlegungen zur Sicherung des Hooksieler Strandes konkret. Dazu würde die überfällige Anerkennung des Küstenbadeortes Hooksiel als „Nordseebad“ passen.

Spannendes Jahr 2025

Die Arbeiten an der Deicherhöhung werden 2025 abgeschlossen werden. Die Sanierung der Hooksieler Seeschleuse kommt voran. Der FC Nordsee Hooksiel steht – zusammen mit Rot-Weiß Tettens und Eintracht Wangerland – vor der Fusion zum SC Wangerland. Die ev.-luth. Kirchengemeinde Wangerland wird vermutlich bald das gesamte Gemeindegebiet umfassen. Gespannt sein dürfen wir auf die höchstrichterliche Bewertung der umstrittenen Parkgebühren an den Wangerländer Stränden. Wird das Hallenbad-Restaurant im nächsten Jahr wieder eröffnet? Und, und, und …

Sanierte Kanone kommt an den Hooskieler Deich
Die von Grund auf sanierte Kanone steht seit xy wieder an ihrem Platz auf dem Deich an der Viethstraße, von wo aus sie die Hafeneinfahrt bewacht..

Bei so viel kontroversen Themen ist eine gepflegte Diskussions-Kultur besonders wichtig. Nur im öffentlichen Wettstreit der unterschiedlichen Ansichten kann sich in einer Demokratie die beste aller möglichen Positionen durchsetzen. „Hooksiel-life“ ist eine ideale Plattform für diese Art eines konstruktiven Diskurses, der vor allem eines im Sinn hat: Das Beste für Hooksiel zu erreichen – und für die Hooksieler. 

In diesem Sinne wünschen wir uns engagierte Bürger, weitsichtige Politiker und eine kompetente Verwaltung. Wenn dann noch die örtlichen Vereine und Institutionen weiterhin eng zusammenstehen, kann Hooksiel mit Zuversicht ins neue Jahr gehen. 

Gemeinde erhebt über Silvester und Neujahr keine Parkgebühren

Hooksiel (30. 12. 2024) – Autofahrer können ihre Fahrzeuge bis zum Donnerstag, 2. Januar, auf den Parkplätzen der Gemeinde Wangerland kostenfrei abstellen. „Parkgebühren werden über Silvester und Neujahr nicht erhoben“, bestätigt Ordnungsamtsleiter Markus Gellert gegenüber „Hooksiel-life“. 

Unter die Regelung fallen unter anderem auch die Parkplätze entlang der Nee Straat im Ortskern von Hooksiel. Allerdings: Die Gebühren-Befreiung gelte nur für die Parkplätze der Gemeinde, nicht aber für die Stellplätze der Wangerland Touristik GmbH an den Stränden.

Die Gebührenfreitheit sei, so Gellert, ein „schöner Nebeneffekt“ für Einheimische und Urlaubsgäste. Im Kern gehe es aber um den Schutz der Parkautomaten. „Wir wollen verhindern, dass die Automaten durch Böller zerstört werden.“ Die WTG-Automaten hätten eine andere Technik. Da seien entsprechende Sicherheitsvorkehrungen nicht nötig.

Wer kennt Fritz Lohmann? Pfarrchronist will Gefallenen ein Gesicht geben

Hooksiel (30. 12. 2024) – Er gilt laut der „Westfälischen Nachrichten“ als das „lokale Tagebuch für Westbevern“. Fast sein ganzes Leben lang hat Helmut Sommer alle Zeitungsberichte über den Ort im westlichen Münsterland und deren Vereine gesammelt. Darüber hinaus engagiert er sich in der Familienforschung und ist seit rund 30 Jahren Pfarrchronist.

Besonders am Herzen liegen dem Lokalhistoriker die Gefallenen und Vermissten aus dem 2. Weltkrieg. Insbesondere die Opfer bei den Gefechten um Ostbevern und Westbevern am 3. und 4. April 1945. Die Begegnung mit dem Sohn eines damals beim Angriff amerikanischer Truppen gefallenen Soldaten habe ihn sehr berührt. „Es ist mir wichtig, dass dieser Teil der deutschen Geschichte nicht in Vergessenheit gerät“, schreibt Helmut Sommer in einem Brief an „Hooksiel-life“. 

Zu den am 4. April 1945 in Westbevern gefallenen Soldaten gehörte auch Unteroffizier Fritz Emil Adolf Lohmann. Er wurde am 4. Juni 1890 in Hooksiel geboren und – wie aus den Kirchenbüchern der ev.-luth. Kirchengemeinde Pakens hervorgeht – hier auch am 12. Oktober 1890 getauft. Seine Eltern waren Christian Lohmann und Gesine Lohmann geb. Lübben. Das Paar wohnte offenbar in der Zimmermannstraße (?). Danach verliert sich die Spur. Zumindest im Kirchenbuch finden sich keine weiteren Einträge zur Familie Lohmann. 

Helmut Sommer hofft auf einen Kontakt zu Nachfahren von Fritz Lohmann. Er möchte den Gefallenen von Westbevern ein Gesicht geben. Ein Foto des Hooksielers wäre aus seiner Sicht eine große Bereicherung für die Chronik.

Wer die Recherche unterstützen möchte, kann über „Hooksiel-Life“ (infos@hooksiel-life.de oder per Telefon 01709087419) Kontakt zu dem Pfarrchronisten aufnehmen. 

Der Weg zum Glück führt über Dating-Portale und eine Revolution

Theatergruppe Hooksiel Premiere "Hans im Glück"
Aktion im Gästehaus. Auf der Bühne geht es bei der „Operatschoon ,Hans im Glück'“ phasenweise hoch her. Zu sehen sind (von links) Wilfried Nowatzki, Karin Ortmanns, Rainer Popken, Sarah Janßen, Bettina Onnen, Werner Funke und Andrea Westerman. Foto: hol

Hooksiel (28. 12. 2024) – Es gibt im Leben viele Wege zum Glück. Einige erweisen sich aber auch als Holzweg. So auch das Ansinnen von Hans Hansen, als Simulant direkt aus dem Büro in die Rente versetzt zu werden – um dann eine große Radtour nach Italien unternehmen zu können. 

Erfolg versprechender ist es da schon, Theater zu spielen. Diesen Eindruck vermittelten jedenfalls die Schauspielerinnen und Schauspieler der Theatergruppe Hooksiel, die am Freitagabend mit dem von Speelbaas Jan Gerjets inszeniertem Stück „Operatschoon ,Hans im Glück’“ Premiere feierten. Ihre Spielfreude sprühte durchs Gästehaus. Und zurecht spendete das Publikum nach den drei unterhaltsamen Akten reichlich Beifall.

Ein Sonderlob vorweg: Die drei Bühnenneulinge Sarah Janßen als Friseurin Gabi, Andrea Westerman als Geheimagentin und Wilfried Nowatzki als homophiler Italiener („der Pate von Hooksiel“) haben ihre Rollen mit Bravour ausgefüllt. Einschließlich überzogener Gestik und authentisch wirkender Naivität.

Heldin des Abends ist aber Karin Ortmanns, die sich – auch erst in der zweiten Saison auf der Bühne – als Zucker bettelnde Nachbarin Dörte in die Herzen des Publikums spielt – und am Ende Hans den wirklichen Weg ins Glück weist. Hans (Werner Funke) wohnt bei seinem Bruder Hinni (Thomas Ulfers) und dessen Frau Julia (Petra Warrings). Julia ist genervt von ihrem langweiligen Gatten. Noch mehr ärgert sie sich aber über Hans, der so viele Leiden vortäuscht, das man meinen könnte, er stünde kurz von der letzten Ölung.

Julia und Hinni sind überzeugt, dass Hans ein Simulant ist. Um ihn davon abzubringen, beschließen sie, ihn wirklich wie einen Schwerkranken zu behandeln – einschließlich Heizdecke, Schnabeltasse, WC-Ente und permanenten Blutdruck-Messungen. Zudem verabreichen sie ihm angeblich gesunde „Gift-Cocktails“. Parallel dazu starten sie auf einem Internet-Dating-Portal die Operation „Hans im Glück“ – die Suche nach einer Lebenspartnerin für Hans.

Hans, der eigentlich nur die herrlich arrogante Amtsärztin Dr. Andrea Pinglig (Anja Harms-Janßen) von seiner Rententauglichkeit überzeugen will, ist tüchtig genervt ob dieser Über-Betreuung, die er als Folter empfindet. Auch er startet ein Operation im Internet – und zwar ebenfalls unter der Parole „Hans im Glück“. Er sucht Mitstreiter, für eine Revolution gegen eine derartige Unterdrückung.

Damit sind die inhaltlichen Weichen für eine köstliche Verwechselungskomödie gestellt, in der auch Haschmie (Rainer Popken) als friedensbewegter Kämpfer für offene Haustüren auf der Suche nach dem Ommm…, die revolutionäre Emanze Emma (Anke Müller) und die köstlich dumme Haarstylistin Susi (Bettina Onnen) zur Höchstform auflaufen. 

Warum die Amtsärztin alle Beteiligten in die Klapsmühle und die BND-Agentin die ganze Bande in den Knast stecken will, sei hier nicht verraten. Aber, wie es sich für eine plattdeutsche Komödie gehört, am Ende wird alles gut. Und auch Haus findet sein Glück.

Wer an dem Glück teilhaben möchte, hat dazu noch bis zum 18. Januar Gelegenheit. 

Schlechte Saison für Hooksieler Fischer: Wittlinge fressen die Krabben weg

Fischer Sven Kaiser und Klaas Peters
Blicken auf das möglicherweise schlechteste Krabbenjahr überhaupt zurück: die Hooksieler Fischer Sven Kaiser (links) und Klaas Peters. Foto: hol

Hooksiel (27. 12. 2024) – Die Krabbenkutter „Odin“ und „Aggi“ liegen im Alten Hafen von Hooksiel. Und das schon seit Monaten. Üblicherweise würden sie von April bis Ende November fischen, schildern die Hooksieler Fischer Sven Kaiser und Klaas Peters im Gespräch mit „Hooksiel-Life“. In diesem Jahr hätten sie schon in der zweiten Oktoberhälfte die Fangsaison beendet.

Ein Grund dafür: Niedersachsen Ports (NPorts) hatte angekündigt, dass die Schleuse am Hooksieler Außenhafen saniert wird und damit auch für Schiffe eine gewisse Zeit gesperrt wird. Ein zweiter, viel wichtigerer Faktor: Es gab und gibt keine Krabben mehr.

Fangsaison früh beendet

„Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir schon mal so wenige Krabben hatten“, sagt Claas Peters, seit über vier Jahrzehnten auf See. Es habe immer schon mal schlechte Jahre gegeben, ja. „Aber wenn wir bislang gesagt haben, es war ein schlechter Fang, hatten wir immer noch 10 bis 15 Pfund in den Netzen.“ „In diesen Jahr konntest du die Krabben im Netz an manchen Tagen an zwei Händen abzählen …“, ergänzt Sven Kaiser. „Wirtschaftlich war das auf keinen Fall.“

2024 dürfte eines der schlechtesten Krabbenjahre in der Geschichte gewesen sein. Das zeichnete sich schon im Frühjahr ab und setzte sich durchs gesamte Jahr fort. Die Verbraucher haben das an stark gestiegenen Preisen gespürt. Der Erzeugerpreis lag selbst im Herbst noch über 6 Euro je Kilogramm. Mancherorts sollen Krabbenbrötchen bis zu 10 Euro gekostet haben.

Der Grund für den Mangel an Krabben schwimmt im Meer: Wittlinge. Überall Wittlinge. Tonnenweise. „Gefühlt schwimmt am Grund eine dicke Schicht von Wittlingen, die die Krabben wegfressen“, sagt Kaiser. „Zuletzt haben sich die Wittlinge schon gegenseitig angefressen.“ Auch in der Vergangenheit habe es immer wieder mal Jahre mit hoher Wittling-Popuplation gegeben. „Aber so etwa wie in diesem Jahr“, so Peters, „das habe ich noch nicht erlebt.“

Aber woher kommt die Flut von Wittlingen in den küstennahen Gewässern? Der Wittling gehört, wie der Kabeljau, zur Familie der Dorsche. Eigentlich lebt er in der offenen See mit Wassertiefen ab 30 Meter. Üblicherweise, so schildern Peters und Kaiser, würde der Kabeljau wohl 98 von 100 Wittlingen wegfressen. Doch dem Kabeljau wird es in der Nordsee offenbar zu warm. Er zieht nach Norden. Eine Folge des Klimawandels. 

Mit Konsequenzen für die Krabbenfischer. Der Wittling vermehrt sich massenhaft und dringt auf seiner Nahrungssuche bis in die Wattenmeere vor. „Noch so eine Saison werden viele Fischer nicht aushalten“, ist Klaas Peters überzeugt. Was tun? Guter Rat ist teuer. Aktuell vermag niemand einzuschätzen, wie sich die Zahl der Wittlinge und die der Krabben in den nächsten Jahren entwickelt.

Ruhepause für Krabben-Nachwuchs?

Angesichts der Dramatik der Lage nimmt das Gefühl zu, dass sich etwas ändern muss. Dirk Sander, Präsident des Deutschen Fischereiverbandes, schlägt eine dreimonatige Fangpause im Winter vor, damit sich die Krabben-Bestände erholen können. Vielleicht wäre auch eine weitere vierwöchige Pause im Sommer sinnvoll. Die Ruhezeit müsse dann aber von allen Fischern an der Nordseeküste eingehalten werden – auch von den Niederländern und den Dänen. Damit die Fischer die Ruhepausen wirtschaftlich überstehen, fordert Sander für sie einen finanziellen Ausgleich.

Der Hooksieler Krabbenfischer Nils Schröder geht einem anderen Weg. Er fischt weiter. Als Folge des Krabbenmangels in der Jade hat er seinen Kutter „Trotz“ auf Fischfangnetze umgerüstet. So kann er zumindest einen Teil der fehlenden Einnahme beim Krabbenfang ausgleichen.

Aber auch in den Fischernetzen wimmelt es vor Jung-Wittlingen. Die meisten von ihnen sind kleiner als 23 Zentimeter und dürfen nicht verwertet werden. Und ohnehin: Der Fisch, der es Frankreich unter dem Namen Merlan durchaus auf vielen Speisekarten schafft, ist in Deutschland wenig beliebt. „Das Fleisch des Wittlings hat kaum Eigengeschmack“, sagt Nils Schröder. „Mich holt der nicht ab.“ 

Neuerung ab 2025: „Hooksiel-Life“ bietet Platz für Anzeigen

Frohe Weihnacht, Hooksiel!

Weihnachten ist die Zeit, um Danke zu sagen. Danke den zahlreichen Unterstützerinnen und Unterstützern von „Hooksiel-Life“, allen Leserinnen und Lesern, allen Hinweisgeberinnen und Hinweisgebern – aber auch allen Kritikerinnen und Kritikern. Denn Kritik identifiziert Schwachpunkte, regt zur Selbstreflexion an und macht einen am Ende des Tages besser.

Die Netzzeitung „Hooksiel-Life“ ist jetzt gut zwei Jahre online. Täglich erscheinen in der Regel ein oder zwei Artikel über Veranstaltungen, Ereignisse oder Menschen im Ort. Darüber hinaus werden Zusammenhänge und Entwicklungen beleuchtet, die nicht unmittelbar in Hooksiel stattfinden, die sich aber direkt oder indirekt auf uns Hooksieler auswirken können: ob Beschlüsse von Rat, Kreistag oder Landtag, ob Klimawandel und Industrialisierung der Nordsee samt ihrer Folgen für den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer oder der Umbau der Energieversorgung, der unter anderem den Voslapper Groden vor unserer Haustür gravierend verändern wird.

Vereine und Verbände, Politik,Wirtschaft und Sport, Tourismus und Naturschutz – dazu Kultur- und Freizeitaktivitäten. „Hooksiel-Life“ bemüht sich, so vielfältig zu sein, wie das Leben selbst. Die intensive Nutzung des Portals durch Einheimische aus dem gesamten Wangerland, aber auch durch Urlaubsgäste und andere Herzens-Hooksieler, beweist, dass das Konzept funktioniert. 

Das Portal ist professionell, aber nicht-kommerziell. Journalistische Eigenleistungen erfolgen unentgeltlich und unabhängig. Aber, so eine Erkenntnis der vergangenen Monate, einige der mit Hooksiel und den Hooksielern verbundenen Gewerbetreibenden würden das Portal gern als Werbekanal zu nutzen.

Nach positiven Rückmeldungen aus einer Pilotphase in den vergangenen Wochen gibt es ab Anfang 2025 eine Neuerung. Gewerbetreibende erhalten Gelegenheit, auf „Hooksiel-Life“ Anzeigen zu schalten. Die daraus entstehenden Einnahmen werden ausnahmslos für das Portal selbst verwenden – zum Beispiel für die Erneuerung von Rechner oder Kamera, für Server- oder IT-Leistungen sowie für Recherchekosten wie Benzin- oder Telefongeld. 

Wer Interesse daran hat, eine Anzeige auf „Hooksiel-life“ zu schalten, melde sich bitte unter der Email-Adresse infos@hooksiel-life.de oder per Telefon 01909087419. 

Wir sagen schon vorab Dankeschön für das Interesse. 

Mit den besten Wüschen zum Fest,
Gerd Abeldt