Intakte Natur Basis für Landwirtschaft und Tourismus in der Region

Sina Beckmann im Stall
Die Grünen-Politkerinnen MdL Sina Beckmann (vorn) und Martina Esser informierten sich auf dem landwirtschaftlichen Betrieb des Kreislandvolk-Vorsitzenden Lars Kaper (hinten, Mitte). Foto: Grüne

Friesland/Wangerland (20. 9. 2023) – Der Kreisverband der Grünen in Friesland setzt auf den Dialog mit dem Kreislandvolk Friesland. Die friesländische Landtagsabgeordnete Sina Beckmann (Jever) und die Grüne Kreistagsabgeordnete Martina Esser (Schortens) trafen sich jetzt mit dem neuen Landvolk-Kreisvorsitzenden Lars Kaper sowie weiteren Vorstandsmitgliedern.

Zuletzt hatte man sich in einer öffentlichen Diskussion zum Umgang mit dem Wolf in Friesland ausgetauscht. „In unserem Gespräch haben wir alle wohl gemerkt, dass die friesische Landwirtschaft und die friesischen Grünen keine Gräben teilen. Wir haben einige gemeinsame Positionen und das ist wichtig – denn es geht nur zusammen“, betonte Sina Beckmann im Nachgang. Grüne und Landvolk wollen künftig in regelmäßigen Abständen zusammen kommen. 

Aus Sicht der Grünen-Politikerinnen sind Natur- und Umweltschutz ein gemeinsames Kernanliegen ihrer Partei und der Landwirtschaft. Kaper betonte, dass die Landwirtschaft nur mit gesunden Böden arbeiten könne. Und eine intakte Natur sei auch für den für die Region so wichtigen Tourismus wichtig. Die weiteren Vorstandsmitglieder Jan Jahnsen (Jever), Burkhard Mennen (Wangerland), Gerke Albers (Zetel) und Wilko Irbs (Wilhelmshaven) sahen das ähnlich.

„Wir wollen gute Lebensmittel produzieren, jetzt und in Zukunft. Das geht nur mit Nachhaltigkeit. Aber wir brauchen auch Möglichkeiten der Entwicklung“, forderte Kaper. „Auf der einen Seite sollen wir kein Glyphosat verwenden und auch die maschinelle Bodenbearbeitung ist aus Klimagründen, CO2-Emissionen und der Verletzung der Humusschicht nicht gern gesehen. Auf der anderen Seite sind wir Unternehmer und müssen auch wirtschaftlich arbeiten. Das ist eine Quadratur des Kreises.“

Nach einem Blick auf Felder und Ställe des Kaper-Betriebes drehte sich die Diskussion unter anderem um die Fragen: Wie schaffen wir ein gutes Wassermanagement in Kombination mit Weide-Nutzung? Wie gehen wir mit der Flächen-Konkurrenz von Landwirtschaft, Industrie, erneuerbaren Energien und Tourismus um? Und wie kann Landwirtschaft bei all den Vorgaben und der Bürokratie auch in Zukunft ein attraktiver Beruf sein?

Ein wichtiger Aspekt dabei: die Energiewende. Durch Windräder, Biogas- und Photovoltaik-Anlagen verändern die Landschaft in Friesland. „Durch den Ausbau der Offshore-Anlagen, durch Flächenziele bei Onshore und durch LNG-Projekte und die hoffentlich bald mit erneuerbaren Gasen, haben wir durch die Trassen und Leitungen eine enorme Belastung – hier muss es, auch finanzielle, Ausgleiche geben“, forderte Sina Beckmann. 

Eine grundsätzliche Frage sei, wie man mit Ausgleichsflächen für erneuerbare Energien-Projekte umgehen wolle. „Das Flächen-Angebot in Friesland ist endlich – vielleicht sollten Ausgleichsflächen speziell für erneuerbare Projekte auch an anderer Stelle entstehen können“, regte die Abgeordnete an. 

Brandgefahr durch beschädigte Akkus

Akku-Brand
Die Feuerwehr warnt: Brennende Akkus stellen eine zunehmende Brandgefahr dar. Foto: Feuerrwehr

Wangerland/Hooksiel (19. 9. 2023) – Die Feuerwehrleute im Wangerland sind in den vergangenen Wochen stark gefordert gewesen. „Im Moment klingelt bei mir gefühlt jeden Tag zwei Mal der Alarmmelder“, schilderte Gemeindebrandmeister Eike Eilers vor dem Feuerwehr-Ausschuss des Gemeinderates. Dabei habe es auch eine Reihe von kuriosen Einsätzen gegeben.

Ausdrücklich warnte Eilers vor der Gefahr von Akku-Bränden, die mit der zunehmenden Verbreitung von E-Bikes, Elektro-Rasenmähern und selbst von E-Zigaretten zunehmen würden. So habe der Brand eines E-Scooters im Keller eines Hauses erheblichen Schaden verursacht, weil Akkus schwer zu löschen seien und das Gerät zunächst durchs Haus nach draußen gebracht werden musste.

Feuerwehr rät dringend zu Rauchmeldern

Zu Bränden komme es meist bei den Ladevorgängen. Insbesondere dann, wenn die Akkus alt oder beschädigt sind, etwa weil sie schon mal auf den Boden gefallen sind. Eilers rät dringend dazu, Akkus von Fahrrädern oder Haushaltsgeräten nur dann zu laden, wenn man selbst zu Hause ist. Zudem sollte der Raum, in dem die Ladegeräte genutzt werden, unbedingt über einen Rauchmelder verfügen.

Als sinnvoll erweise sich immer wieder die gute Erste-Hilfe-Ausbildung der Freiwilligen in den sieben Wangerländer Wehren. Es komme vor, dass zum Beispiel zwei Verkehrsunfälle nahezu zeitgleich passieren, so dass Feuerwehrleute die Zeit bis zum Eintreffen von Notarzt und Rettungsdienst überbrücken müssten. Selbst psychologische Hilfe in Anspruch nehmen mussten Feuerwehrleute nach einem schweren Unfall Ende Juli, bei dem ein Wagen gegen einen Baum gefahren war. Eine Person wurde dabei tödlich verletzt. Eilers: „Auf solche Einsätze würden wir gern verzichten.“

Munitionsreste im Watt gesichert

Kurios der Einsatz der Minsener Feuerwehr, die sich um Munitionsreste vor Schillig kümmerte. Dabei sei die Gemeinde für solche Gefahrenlagen im Wattenmeer eigentlich gar nicht zuständig, sondern das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA), eine Bundesbehörde. „Unsere Leute haben die Gefahrenstelle trotzdem abgesperrt. Wir wollen doch nicht, dass jemand vom Strand aus dort hin läuft.“

Zu den weitern Herausforderungen gehörten Hausbrände bei Hooksiel und in Sillenstede, eine Hilfeleistung beim Umgang mit einer defekten Gasflasche („Das hatten wir so auch noch nie“), eine ganze Reihe von durch Bauarbeiten verursachten Fehlalarme im „Dorf Wangerland“ und der sehr gut angenommene „Blaulichttag“ mit einer Vielzahl von Rettungskräften in Hohenkirchen. Als „durchweg positiv“ bezeichnete Eilers die Rückmeldung auf die Ausstattung sämtlicher Feuerwehrleute im Wangerland mit neuen Schutzanzügen durch die Gemeinde. Rund 200 Teile der alten Ausrüstung seien inzwischen in die Ukraine gegangen, wo sie noch gute Dienste leiten könnten. 

Wangerland Touristik warnt: Trendwende kein Selbstläufer

Hooksielerin Strand
Traumhaft schön: der Hooksieler Strand. Dennoch gingen die Übernachtungszahlen im Wangerland in diesem Sommer zurück. Foto: hol

Hooksiel (18. 9. 2023) – Die umstrittenen Parkautomaten an den Großparkplätzen der Strände und am Hooksieler Außenhafen werden noch einmal nachgerüstet. Das kündigte der Geschäftsführer der Wangerland Touristik GmbH (WTG), Armin Kanning, im Gespräch mit „Hooksiel-life“ an. 

Konkret geht es um das Bediener-Menü der Automaten. Aktuell können Nutzer – auf verschiedenen Menü-Ebenen – für einige Stunden Parkgebühren zahlen oder auch Tages-, Monats- , Saison- oder Jahreskarten ordern. „Das hat sich in der Praxis als zu kompliziert erwiesen“, sagte WTG-Marketingchefin Larissa Strangmann. Künftig sollen über die Automaten lediglich noch Gebühren vom Kurzparken bis zur Tageskarte (8 Euro) abgerechnet werden. Mehrtages- und Saisonkarten müssen dann über eine App digital gebucht werden. „Wenn jemand Schwierigkeiten mit der Installation haben sollte, helfen unsere Mitarbeitenden in der Touristik-Information gern.“

parkautomat

Die Einführung der Parkgebühren (bei gleichzeitig kostenlosem Strandeintritt) hatte für Unmut bei Urlaubsgästen gesorgt, die bislang mit ihrer Gästekarte ohnehin ohne Zusatzkosten an den Strand kamen. Einen Grund für den Rückgang der Übernachtungszahlen in Hooksiel (bis Ende August etwa sechs Prozent) sieht die WTG darin allerdings ebenso wenig wie im von Natur- und Umweltschützern kritisierten LNG-Regasifizierungsschiffes „Höegh Esperanza“ in Sichtweite des Hooksieler Badestrandes.

Wenn solche lokalen Effekte eine Rolle gespielt hätten, hätte es Unterschiede bei der Entwicklung der Übernachtungszahlen zwischen Hooksiel und Horumersiel geben müssen, argumentiert Kanning. „Das ist aber nicht der Fall.“ Abgesehen von den Campingplätzen. Hier verzeichnete der Platz in Schillig ein Minus von fünf Prozent, der in Hooksiel von rund zehn Prozent. Gespannt sei er aber noch auf die September-Zahlern, die sehr gut sein dürften.

Ursachen für sinkende Übernachtungszahlen

Der Rückgang der Übernachtungszahlen sei eher Ausdruck des allgemeinen Trends, dass viele Deutsche in der Nach-Corona-Zeit lieber einmal wieder Urlaub im Ausland machen wollten. Weitere Faktoren seien der Wegfall einiger großer Leistungsanbieter im Wangerland, das schlechte Wetter in der Hauptsaison und die Kostenexplosion in vielen Bereichen. „Man merkt, dass das Geld bei den Leuten knapper geworden ist“, so Kanning. 

Vermieter und Gastronomen wären aber nach Überzeugung von Larissa Strangmann schlecht beraten, wenn sie in der Hoffnung auf eine Trendwende nur auf das Ende der Inflation und besseres Wetter warten würden. „Wir müssen etwas tun!“, ist die Marketing-Expertin überzeugt. „Wir müssen uns verbessern.“ 

„Wir müssen uns verbessern“

Im Zentrum der Bemühungen müsse der Gast stehen. Die Rolle des „Gastgebers“ sei aber nicht bei jedem Leitungsanbieter ausgeprägt. Verbesserungspotenzial, so Strangmann, gebe es auch im gastronomischen Angebot. Das fange bei den Speisekarten an, die hier und dort mal erneuert werden könnten. Die Angebote im Bereich „regionale Küche“ seien sehr überschaubar. Vegane Gerichte fänden Gäste kaum.

Noch besser werden will aber auch die WTG selbst. Armin Kanning geht davon aus, dass sich künftig die Investitionen in Digitalisierung und Datenerfassung nach und nach auszahlen werden. Auch für die touristischen Leitungsanbieter im Wangerland. Zum Jahresende, so die Planung, wir das „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel eröffnet. Inhaltlich setze man weiter auf Nachhaltigkeit, so Larissa Strangmann. Sie verweist auf die derzeit laufenden „Wangerländer Nachhaltigkeitswochen“ und kündigte das zweite „Wangerländer Deichleuchten“ zur Jahreswende an. Ein Silvesterfest an den Deichen mit Fackeln und Lichtern statt Böllern und Raketen. 

CDU-Abgeordnete: Staat muss Risiko der Wasserstoff-Industrie abfedern

Wangerland/Hannover (17. 9. 2023) – Die Wangerländer Landtagsabgeordnete Katharina Jensen (CDU) fordert, in Deutschland schnellstmöglich die Voraussetzungen für eine Versorgung mit Wasserstoff zu schaffen. Andernfalls seien die Klimaziele nicht zu erreichen. Wilhelmshaven und andere Seehäfen könnten dabei einen entscheidende Rolle spielen.

Katharina Jensen beim Landvolk

Im Landtag forderte Jensen die rot-grüne Landesregierung auf, sich beim Bund für die für eine Planungs-Beschleunigung notwendigen Maßnahmen für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft einzusetzen. Katharina Jensen (Foto) : „Wir alle wissen, die Energiewende muss gelingen, nur wird der Strom aus erneuerbaren Energien es nicht alleine richten. Für die Klimaneutralität der Volkswirtschaft ist ein schneller Aufwuchs der Wasserstoffwirtschaft unverzichtbar.“

Die küstennahen Hafen-, Leitungs- und Speicherinfrastrukturen seien dabei zentrale Bausteine. Eine besondere Rolle spiele der Leitungsneubau, zum Beispiel die Wilhelmshavener Anbindungsleitung (WAL I) und die Speicher Etzel Anbindungsleitung (SEAL-Trasse). Die Landesregierung müsse jetzt beweisen, dass das LNG-Beschleunigungsgesetz und die Realisierung der LNG-Importinfrastruktur in nur neun Monaten in Niedersachsen keine Eintagsfliegen waren.

Zeit für wichtige Projekte drängt

Bund und Länder haben den Aufbau eines Wasserstoff-Kernnetzes vereinbart. Die Beratungen dazu seien in vollem Gange. Jensen: „Die Wilhelmshavener Anbindungsleitung und die Speicher Etzel Anbindungsleitung sind dabei aus unserer Sicht zentrale Bausteine.“ Über die WAL I wird auf 26 Kilometern zwischen Wilhelmshaven und Etzel regasifiziertes LNG ins Ferngasnetz eingespeist. Künftig soll das mit Wasserstoff geschehen. Die SEAL wäre eine weitere Anbindungsleitung für Wasserstoff, die sich ab 2024 innerhalb von zwei Jahren realisieren ließe. 

Bis Ende 2027, so die CDU-Abgeordnete, müssen die niedersächsischen Zentren der Wasserstoffwirtschaft ins Kernnetz eingebunden sein, wenn die Klimaziele bis 2045/50 noch erreicht werden sollen. Jensen: „Das ist quasi übermorgen.“ 

Deutschland braucht Wasserstoff-Importe

Auch die Risikoübernahme für die Privatwirtschaft müsse so schnell wie möglich geregelt werden. Die nötigten Investitionen in ein noch unsicheres Marktfeld, mit nicht gesicherter Abnahme, müssten staatlich abgefedert werden, sofern Unternehmen das Risiko nicht alleine tragen können. Jensen: „Um den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in der Anfangsphase zu unterstützen, darf die Privatwirtschaft in dieser Frage nicht alleine gelassen werden.“ 

Ohne Wasserstoffimporte werde sich der Energiebedarf der Bundesrepublik nicht decken lassen. Die Bundesregierung gehe langfristig von einem Importanteil von rund 50 bis 70 Prozent des Wasserstoffbedarfs aus. Hierbei könnte den niedersächsischen Seehäfen eine Schlüsselrolle zukommen. Die hierfür erforderlichen Investitionen in die Infrastruktur mahnte die CDU-Politikerin bei der Landesregierung an.

Schnell Rechtssicherheit schaffen

Als „sehr unglücklich“ bezeichnete Jensen die jüngste Kritik aus der Wasserstoff-Industrie an verzögerten Genehmigungen seitens EU. Weil laut aktuellem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) die 20-jährige Netzentgeltbefreiung von Elektrolyseuren nur für Anlagen gilt, die bis 2026 in Betrieb gehen, sehen die Akteure die Wirtschaftlichkeit ihrer Projekte gefährdet. Jensen forderte Niedersachsens Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) auf, auf den Bund einwirken, damit auf EU-Ebene schnell Rechtssicherheit geschaffen wird. 

Neue Partner für den Nationalpark

Astrid Martin, Susanne Winter, Peter Südbeck
Die „Derma- und Gesundheits-Academy“ von Susanne Winter in Schortens zählte zu den neuen Partnern der Nationalpark Wattenmeer Biosphärenregion. Astrid Martin und Peter Südbeck von der Nationalparkverwaltung übereichten den unterzeichneten Vertrag. Foto: hol

Wangerland (17. 9. 2023) – Klimawandel, Meeresmüll, Rückgang der Artenvielfalt – das Unesco Weltnaturerbe Nationalpark niedersächsisches Wattenmeer hat jede Menge Probleme. Und Probleme löst man am besten gemeinschaftlich, mit Partnern, einem ganzen Partnerschafts-Netzwerk – einer Art Familie, in der der man die gleichen Werte vertritt.

Darauf wies der Leiter der Nationalpark-Verwaltung Peter Südbeck bei der Eröffnung der „Wangerländer Nachhaltigkeitswochen“ im Garten des Landhotels und Restaurant Nakuk hin. Organisiert vom Partnernetzwerk der Biosphärenregion, der Nationalpark-Verwaltung und der Wangerland Touristik präsentierten sich bei Live-Musik Initiativen und Nationalpark-Partner. Die leider nur in geringer Zahl erschienenen Besucher konnten regionale Produkte kosten, sich über Fragen rund ums Wattenmeer informieren oder die neuen Nationalpark-Partner kennenlernen, die auf der Bühne ihre Partnerschaftsverträge unterzeichneten.

Potenzielle Partner durchlaufen ein Bewerbungsverfahren. Die Entscheidung fällt am Ende ein Vergaberat. Mit Gesundheit und Kunst seien dabei jetzt ganz neue Partnerschafts-Felder erschlossen worden, so Peter Südbeck.

.„Schöne Natur ist auch für den Menschen gut“, stellte Susanne Winter fest, die in Schortens die Derma- und Gesundheits-Academy betreibt. Die weiteren neuen Biosphären-Partner: Künstler Alex Blaschke (Bird Inside Art) aus Carolinensiel, Anita und Dirk Hönsch vom „Jugendgästehaus Westkap“ von der Insel Wangerooge und der Förderverein Nationalpark Wattenmeer, der bereits 300.000 Euro für Aktivitäten zum Schutz des Weltnaturerbes gesammelt hat. Aber, so Schatzmeister Friedrich Reuter. „Dass wir noch gar kein Partner sind, wusste ich auch nicht.“

Die Gemeinde Wangerland ist Mitglied der Biosphärenregion, die Wangerland Touristik GmbH Nationalpark-Partnerin. WTG-Geschäftsführer Armin Kanning kündigte an, dass es noch eine Vielzahl von Nachhaltigkeitswochen im Wangerland geben soll. Er dankte seinen Mitarbeitern um Nachhaltigkeitsmanagerin Anna Goldenstein für die Organisation der Veranstaltungen. Bürgermeister Mario Szlezak verwies auf eine Fülle von nachhaltigen Aktivitäten der Gemeinde, von der Beteiligung am Stadtradeln bis zur Unterstützung des fairen Handels. „Reden ist wichtig, aber man muss auch machen!“ 

Flurbereinigung: Ausbau der landwirtschaftlichen Wege kommt voran

Wangerland/Hooksiel (15. 9. 2023) – Vor wenigen Wochen noch gefährliche Stolperpiste, inzwischen ein frisch bitumierter Wirtschaftsweg. Das Flurbereinigungsverfahren Oldorf-St. Joost kommt in eine neue Phase. Über den aktuellen Stand der Planungen und Bauarbeiten berichtete Frederik Meiners vom Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems jetzt vor dem Wegebau-Ausschuss des Wangerländer Rates. Sein Fazit: Es geht voran – und zwar weit überwiegend im Einvernehmen mit den Anwohnern.

Im Rahmen des Verfahrens werden seit einigen Monaten in erster Priorität Wirtschaftswege im Bereich Oldorf, Hooksiel und St. Joost mit einer Gesamtlänge von 12,8 Kilometern saniert. Mit Stand vom Mittwoch waren bereits 2,3 Kilometer Bitumendecke befestig, 9,7 Kilometer Weg warten noch als Schotterdecke auf die abschließenden Arbeiten. Der Nauenser Weg etwa ist bereits fertig. Im Feineburger Weg wird aktuell die Fahrbahn aufgetragen. Danach sind unter anderem die Stumpenser und die Bottenser Straße dran. 

Im Oktober rollen die Straßenbaufahrzeuge der Firma Strabag laut Plan in den St. Jooster-Groden, den Wiardergroden und in die Oldorfer Siethwende. Danach folgen die Wüppelser Straße und Anfang 2024 die Krummhörner, die Neuwarfer und die Tammhauser Straße. Die Zufahrt nach Wayens wird zum Teil von einem Landwirt in Eigenregie und zum Teil im Rahmen der Flurbereinigung erneuert.

Vorgesehen ist auch der Ausbau des Gammenser Weges. Hier, so Meiners, müsse der Landkreis Friesland allerdings zunächst dafür sorgen, dass ein unter Denkmalschutz stehendes, einsturzgefährdetes Haus abgesichert wird. 

Landet die Umgehung Oldorf vor Gericht?

Weitere marode Straßen bzw. Straßenabschnitte der zweiten Ausbaupriorität mit einer Gesamtlänge von 4,2 Kilometern sollen 2024 angegangen werden. So etwa der Depenhauser Weg. In dieses Paket gehört auch die 1,4 Kilometer lange Oldorf Umgehung, für die aber eine Grundbesitz-Entziehung erforderlich sei, so Meiners. Möglicherweise werde dagegen Widerspruch eingelegt, so dass ein Verwaltungsgericht über die Maßnahme entscheiden müsste. 

Die Wege werden in der Regel auf eine Breite von 3 bzw. 3,5 Meter ausgebaut. Häufig aber nur auf Teilstrecken. Wo erforderlich, werden Ausweichstellen für den Begegnungsverkehr angelegt. Erfreulich sei, so Meiners, dass die bei den Ausschreibungen erzielten Preise unter den geschätzten Kosten lagen. Insgesamt umfasst das Investitionsvolumen rund 3,5 Millionen Euro. Daran beteiligen müssen sich die Gemeinde und auch die Anlieger, zumeist landwirtschaftliche Betriebe, die vom Ausbau des Wegenetzes profitieren. 

Biotop entlang des Horumer Tiefs

Als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme für die Eingriffe in die Natur wird nach den Worten von Meiners ebenfalls noch in 2024 entlang des Horumer Tiefs ein zehn Meter breiter Randstreifen als Biotop angelegt werden. Hierfür stehen 2745 Quadratmeter Ackerland zur Verfügung. Meiners: „Bei uns steht das Bundesnaturschutz-Gesetz hoch im Kurs. Danach sollen die Ausgleichsmaßnahmen zeitgleich mit den Eingriffen in die Natur erfolgen.“

Nachhaltige Angebote von regionaler Küche bis zum Bücherflohmarkt

Wangerland (13. 9. 2023) – Ab Freitag, 15. September, bis zum 29. Oktober finden die ersten „Wanawos“ statt – die Wangerländer Nachhaltigkeitswochen. Über sechs Wochen lädt die gemeindeeigene Wangerland Touristik GmbH (WTG) Einheimische, touristische Betriebe und Gäste dazu ein, Einblicke in die nachhaltige Vielfalt der Region und der touristischen Angebote im Wangerland zu erhalten. 

Feierlich eröffnet werden die „Wanawos“ am Freitag, 15. September, von 14 bis 18 Uhr mit dem Wangerländer Spätsommerfest im Garten des „NAKUK – Landhotel und Restaurant“ bei Horumersiel. Organisiert von dem Partnernetzwerk der Biosphärenregion und des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer im Wangerland haben Interessierte Gelegenheit, lokale Produkte zu entdecken, regionale Küche zu kosten und Live-Musik zu lauschen. Zudem wird das neue „Watt ́n Kochbuch“ vorgestellt. 

Zu den Schwerpunktthemen Biodiversität und Wattenmeer, Mobilität, Achtsamkeit, Ressourcen und Regionalität werden in den nächsten Wochen Veranstaltungen, Führungen, Clean-Up-Aktionen und Touren angeboten, die die nachhaltigen Informations- und Erlebnisangebote sowie die lokale Kultur und Küche des Wangerlandes in Szene setzen. Begleitend zu den Umwelt-Aktionstagen wie den „Deutschen Aktionstagen Nachhaltigkeit“, der „Fairen Woche“ oder dem „World Clean Up Day“ am 16. September erwartet Gäste ein buntes Programm mit Yoga am Strand im Zeichen von Thalasso, Bücherflohmarkt, Kunstmarkt und einem Erntedank-Gottesdienst. 

Zum Finale der Wanawos richtet die WTG am Wochenende, 28./ 29. Oktober, in Horumersiel den Wangerländer Nachhaltigkeitsmarkt aus. Dabei stellen lokale Initiativen und Produzenten ihre Tätigkeiten und Leistungen vor: friesischer Honig, Naturkosmetik, Makramee-Bastelkunst und handgemachte Pralinen, dazu ein Bücherflohmarkt – das sind Bespiele für Nachhaltigkeit. 

Alle Wangerländer können laut WTG dabei mitwirken, die Wanawos zu gestalten. Weitere Informationen und eine Übersicht über die Programmpunkte unter wangerland.de/wanawos 

Freiwillige befreien Insel in Ruhezone des Nationalparks von Meeresmüll

Hooksiel/Minsener Oog (11. 9. 2023) – 120 Freiwillige haben den Strand von Minsener Oog von rund zwölf Kubikmetern Meeresmüll befreit. Das war das Ergebnis der Gemeinschaftsaktion der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, der Naturschutz- und Forschungsgemeinschaft Mellumrat e.V. und der Wattfahrer-Vereinigung Soltwaters e.V., die vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser-Jade-Nordsee und der Reederei Warrings unterstützt wurde. 

Minsenr Oog Müllsammlung
Rund zwölf Kubikmeter Müll sammelten Naturschützer und Segler von den Stränden der unbewohnten Insel Minsener Oog in der Jade. Foto: T. Hamm / NLPV

120 Segler und Seekajak-Fahrer waren früh in Hooksiel und Horumersiel gestartet, um sich gegen 11 Uhr mit 23 Segelbooten an der Südspitze der unbewohnten Insel trocken fallen zu lassen. Bei bestem Wetter ging es dann in vier Gruppen rund um die Insel: Es wurde alles gesammelt, was nicht an den Strand gehört – vor allem Plastikteile, aber auch Glas und viele Netzreste aus der Fischerei. 

In gut drei Stunden füllten die eifrigen Sammler und Sammlerinnen 24 „Big Bags“ mit rund zwölf 12 Kubikmetern Meeresmüll. „Der engagierte Einsatz und die akribische Arbeit unserer vielen Freiwilligen haben der Aktion erneut zu einem großen Erfolg verholfen und den Strand von Minsener Oog von Meeresmüll befreit“, freut sich Gerd Scheffler, Initiator der Aktion seitens Soltwaters. 

Bis auf die Zwischenzone im Süden gehört Minsener Oog zur streng geschützten Ruhezone des Nationalparks. Dort sind von März bis Oktober die Naturschutzwarte des Mellumrates stationiert. Sie erfassen die Brutbestände der Vögel, informieren Besucher über die ökologischen Besonderheiten des Schutzgebietes und schützen die Tiere vor Störungen. 

Da die Insel sonst unbewohnt ist, wird der gesamte am Strand vorkommende Müll aus dem Meer durch Wind und Wellen auf die Insel verfrachtet. Daran wird ersichtlich, wie auch entfernte Gebiete durch Zivilisations-Müll negativ beeinflusst werden. 

„Ich habe schon häufiger an Sammelaktionen teilgenommen. Es ist immer wieder erschreckend, wieviel Müll man findet“, sagt Einsatzleiterin Dr. Thea Hamm von der Nationalparkverwaltung. Meeresmüll birgt viele Gefahren für verschiedenste Meeresbewohner: „Er kann Robben und Seevögel strangulieren oder verletzen und bei der Nahrungssuche aufgenommen werden. Dann setzt ein falsches Sättigungsgefühl ein und die Tiere können keine richtige Nahrung mehr aufnehmen, da der Magen bereits durch das unverdauliche Plastik gefüllt ist“, erläutert Dr. Dietrich Frank, Gebietsbetreuer beim Mellumrat für Minsener Oog. 

Die Teilnehmenden der Sammelaktion erhielten von der Nationalparkverwaltung eine Sondergenehmigung zum Betreten der Ruhezone. Die Aktion fand nach Ende der Brutzeit der gefährdeten Strandbrüter wie Zwergseeschwalbe statt, zu deren Schutz an der Südspitze temporär Brutgebiete markiert werden, die nicht betreten werden dürfen. Um rastende Wasser- und Watvögel nicht zu stören, wurde die Aktion während der Niedrigwasserphase durchgeführt. Wie in den Vorjahren unterstützt die Reederei Warrings die Aktion durch den Abtransport des gesammelten Mülls zur Küste. 

Abfall-Entsorgung wird deutlich teurer

Friesland/Hooksiel (8. 9. 2023) – Die Abfallgebühren im Landkreis Friesland werden voraussichtlich ab dem nächsten Jahr deutlich teurer. Der Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft des Kreistages segnete jetzt die Gebührenkalkulation der Verwaltung für 2024 ab. Darin ist eine durchschnittliche Gebührenerhöhung von 12,86 Prozent vorgesehen. Die Entscheidung fällt der Kreistag am 4. Oktober.

Der Entwurf sieht unter anderem folgende Anpassungen vor: Die Grundgebühr je Haushalt soll von 65,54 auf 70,18 Euro angepasst werden. Der Hebesatz für eine Regelentsorgung (einschließlich Biotonne) steigt von derzeit 2,27 Euro je Liter Restmüll-Tonnenvolumen auf 2,60 Euro. Für Bürger, die ihren Bioabfall selbst kompostieren und somit keine Biotonne in Anspruch nehmen, liegt die Gebühr je Liter Tonnen-Volumen künftig bei 2,28 Euro (2023: 1,95 Euro). 

Für einen vierköpfigen Musterhaushalt mit vierwöchentlicher Leerung der Abfalltonne (mit Biotonne) haben die Experten beim Landkreis einen Anstieg der Jahresgebühr von 156,34 auf 174,18 Euro errechnet. Die jährliche Mehrbelastung liege je nach Haushaltsgröße zwischen 7,94 Euro (Ein-Personen-Haushalt) und 24,44 Euro (Sechs-Personen-Haushalt). 

Aufgrund der Unwägbarkeiten bei den Preisen in zahlreichen Märkten – Kunststoff, Papier, Treibstoff, Löhne, Inflation – wird die Abfallgebühr in Friesland aktuell jährlich angepasst. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor: Noch in diesem Jahr sollen die Entsorgungs-Dienstleistungen neu ausgeschrieben werden. Die Preise der neuen Verträge etwa für die Müllabfuhr werden dann in die Gebühren ab 2025 einfließen. Der jeweilige Gebührenbedarf ergibt sich aus der Kalkulation der jeweiligen Ausgaben und Einnahmen für das betreffende Jahr. 

Gästebeitrag soll ab 2024 kräftig steigen

Wangerland (7. 9. 2023) – Die Gemeinde Wangerland erhöht ihren Gästebeitrag ab 2024. Das jedenfalls hat der Ausschuss für Wirtschaft, Finanzen und Energie am Mittwochabend dem Rat der Gemeinde empfohlen. Grundlage für die Erhöhung ist eine Gästebeitrags-Kalkulation für die Jahre 2024 bis 2027.

Den Gästebeitrag (früher Kurbeitrag) müssen alle Übernachtungsgäste in der Gemeinde entrichten. Mit den Einnahmen sollen 27 Prozent des Aufwandes für Tourismus-Aufwenden gedeckt werden, die in der Regel bei der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH etwa für den Betrieb der Schwimmbäder, für die Unterhaltung der Strände oder die touristischen Angebote wie Tourist-Informationen und Kinderspielhäuser anfallen. Die Berechnung der Höhe des künftigen Gästebeitrags hat für die Gemeinde die Kommuna Treuhand GmbH vorgenommen.

Die Höhe des Gästebeitrags unterscheidet sich zum einen nach den Kategorien Hauptsaison und Nebensaison und nach Zonen. Die Zone 1 umfasst die Urlaubsorte Horumersiel/Schillig und Hooksiel, die Zone 2 das übrige Gemeindegebiet. 

Nach den Berechnungen der Kommuna Treuhand soll der Gästebeitrag für die Hauptsaison in Zone 1 von 3 Euro auf 3,80 Euro je Tag und Erwachsenen steigen. Das wäre ein Plus von über 26 Prozent. Die Kosten für einen Jahresgästebeitrag würden sich von 90 Euro auf 114 Euro erhöhen. In der Nebensaison werden künftig 1,50 Euro pro Tag fällig. 

In der Zone 2 liegt der Beitrag bei 50 Prozent von jenem in Zone 1– also für Erwachsene bei 1,90 Euro/Tag in der Haupt- und bei 0,75 Euro in der Nebensaison. Kinder (4 bis 13 Jahre) und Jugendliche (14 bis17 Jahre) zahlen ermäßigte Gästebeiträge. Kleinkinder bis einschließlich des dritten Lebensjahres sind frei.

Trotz der erhöhten Sätze, so hieß es im Ausschuss, läge das Wangerland noch im Mittelfeld der Beitragshöhen der anderen Tourismusgemeinden entlang der Küste. Insgesamt erhofft sich die Gemeinde jährliche Einnahmen durch den Gästebeitrag in Höhe von 4,6 Millionen Euro. Insgesamt beziffert die Kommuna Treuhand den Tourismusaufwand mit 17 Millionen Euro.