Hooksiel (7. 5. 2025) – Nach dem Gewinn der Regionsoberliga-Meisterschaft stand für einige Mädchen der E-Juniorinnen der Handball-Gemeinschaft (HG) Jever/Schortens jetzt ein weiter sportlicher Höhepunkt auf dem Programm. Der Auswahl-Stützpunkt Bremen/Nordsee hatte die 40 besten Spielerinnen des Jahrgangs 2014 zum Sichtungstraining nach Hude für die nächste Jahrgangs-Auswahlmannschaft eingeladen. Mit dabei waren die Wangerländer Auswahlspielerinnen Elene von Bodungen, Louisa Lauts und Tabea Fei Doyen sowie fünf weitere Spielerinnen der HG Jever/Schortens.
Die Handballtalente der HG Jever/Schortens (von links): Tabea Fei Doyen, Lona Haase, Romy Prost, Larisa Grallert, Felipa Behrend, Elene von Bodungen, Anne Lücken, und Louisa Lauts. Foto: Loni Schmalz
In einem dreistündigen Training mit anspruchsvollen Übungen und Spielen in zufällig zusammengestellten Mannschaften verschafften sich das Trainerteam um die ehemalige Bundesligaspielerin Sabine Kalla einen Überblick über den nach ihrer ersten Einschätzung sehr guten Leistungsstand des Jahrgangs.
In den nächsten eineinhalb Jahren trainiert die Regionsauswahl nun alle zwei Wochen am Stützpunkt Hude und misst sich mit weiteren Stützpunkten. Ein Schritt in Richtung Leistungssport, bei dem neben Talent auch Zuverlässigkeit und Disziplin von großer Bedeutung sind. Bis zum Oktober 2026 entscheidet der Trainerstab, welche zwölf Mädchen sich der Landesauswahl vorstellen zu dürfen.
Hooksiel (7. 5. 2025) – Der nicht nur aus Sicht vieler Zweirad-Fahrer dringend erforderliche Radweg entlang der Landesstraße 812 zwischen Hooksiel und Waddewarden wird im besten Fall 2029 gebaut werden. Das teilte das Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung auf Anfrage von „Hooksiel-life“ mit.
Gefährliche Strecke
Mit der seit Jahren unter anderem von der Dorfgemeinschaft Waddewarden geforderten Verbindung würde eine ebenso ärgerliche wie gefährliche Lücke im Radwegenetz geschlossen. Die Nutzung der recht schmalen Landesstraße im Abschnitt von Schmidtshörn über Haddien bis Waddewarden ist für Radler nicht ungefährlich. Erst im Dezember hatte es wieder einen schweren Unfall gegeben. Die Strecke wird häufig auch von Urlaubern befahren.
Der Bau des seit Jahrzehnten geforderten Radweges an der Landesstraße 812 zwischen Hooksiel und Waddewarden kann nach der Planung der Straßenbaubehörde im besten Fall 2029 realisiert werden. Foto: hol
Auch deshalb ist der Neubau entlang der L 812 als so genannter „vordringlicher Bedarf“ im Radwegekonzeptes des Landes aufgeführt. Aktuell werden die Kosten für das Projekt mit über einer Million Euro veranschlagt.
Derzeit gäbe es bereis an etwa 50 Prozent aller Landesstraßen in Niedersachsen Radwege. Das seien insgesamt rund 5100 Kilometer Radwege, die allein vom Land unterhalten werden. Dennoch gebe es noch viele weitere Bedarfe für Radwege, räumt das Ministerium ein.
Vordringlicher Bedarf
Um diese zu priorisieren und systematisch abzuarbeiten, sei für ganz Niedersachsen ein Radwegekonzept an Landesstraßen aufgestellt worden. Im Rahmen dieses Programms sollen insgesamt rund 460 Kilometer Radwege im Wert von mehr als 145 Millionen Euro an Landesstraßen neu gebaut werden. Allein 141 Projekte seien in den vordringlichen Bedarf aufgenommen worden. „Dieses Programm wird derzeit Schritt für Schritt abgearbeitet“, so das Ministerium.
Die L 812 liegt im regionalen Geschäftsbereich Aurich der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr. Aus diesem Bereich wurden zwölf Projekte mit einer Streckenlänge von 53 Kilometern und einem geschätzten Kostenbedarf von insgesamt 17 Millionen Euro in den vordringlichen Bedarf des Radwegekonzeptes aufgenommen. Davon wurden bislang zwei Abschnitte mit einer Gesamtlänge von 6,7 Kilometern fertig gestellt. Ein dritter Abschnitt befindet sich zurzeit im Bau.
Planfeststellung in 2027
Nach dem Abschluss der Vorplanung mit zahlreichen Untersuchungen und Abstimmungen unter anderem mit dem Landkreis Friesland bezüglich der Radweggestaltung laufe derzeit die eigentliche Planung für den Radweg Hooksiel-Waddewarden. „Nach Abschluss der Planung ist ein Planfeststellungsverfahren erforderlich, welches derzeit für 2027 vorgesehen ist“, so das Ministerium. „Abhängig vom Verfahrensverlauf ist im Idealfall mit einem Baubeginn in 2029 zu rechnen.
Die CDU-Wangerland hatte kürzlich daran erinnert, dass die Landesbehörde noch im Mai 2022 die Umsetzung des Projektes bereits für 2025 in Aussicht gestellt hatte. Vor diesem Hintergrund hatten die Christdemokraten auch Überlegungen im Landkreis eine Absage erteilt, den neuen Radweg an der L 812 als Teil einer „Radvorrangroute“ mit einer erhöhten Breite – 3,50 statt 2,50 Meter – vorzusehen. Da das Land nur die Finanzierung für den „normalen“ Radweg übernehmen würden, wäre damit die Gefahr verbunden gewesen, dass sich die Planung noch weiter verzögert.
Wilhelmshaven/Wangerland (6. 5. 2025) – Unternehmen, die Mitarbeiter suchen, können sich ab sofort anmelden. Am Donnerstag, 4. September, ab 11 Uhr bis 16 Uhr findet in und an der Nordseepassage in Wilhelmshaven die Berufschancen-Messe „JadeFuture“ statt.
Die JadeFuture ist ein gemeinsames Messeformat der JadeBay GmbH, des Karrierecenters der Bundeswehr Wilhelmshaven, der Jade Hochschule, der Nordseepassage, der Jobcenter der Landkreise Friesland und Wittmund sowie der Stadt Wilhelmshaven, der Agentur für Arbeit Oldenburg-Wilhelmshaven sowie des Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband Jade e.V.. Zum dritten Mal will man Unternehmen aller Branchen aus der Region die Möglichkeit bieten, ihre Karrieremöglichkeiten und Stellenangebote zu präsentieren – auf rund 3000 Quadratmetern Fläche im Erdgeschoss des Einkaufszentrums sowie davor auf dem Valoisplatz und der Rambla.
Die Messe richtet sich an Berufseinsteiger, Schüler, Absolventen sowie an alle, die neue berufliche Perspektiven suchen. Der persönliche Austausch und eine niedrigschwellige Kontaktaufnahme stehen im Mittelpunkt. Darüber hinaus werden zahlreiche Beratungsangebote zur beruflichen Planung und Weiterentwicklung angeboten.
Unternehmen haben bis zum 15. Juni die Möglichkeit, sich als Ausstellende unter www.arbeitsagentur.de/vor-ort/oldenburg-wilhelmshaven/jadefuture anzumelden.
Friesland/Wangerland (6. 5. 2025) – Viele Hauseigentümer bewegt das Thema „Energiewende zu Hause“. Der Landkreis Friesland bietet im Rahmen einer Kooperation mit der Verbraucherzentrale Niedersachsen und der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen bis Ende des Jahres dazu eine ganze Reihe von Online-Vorträgen an.
Wie kann Energieverbrauch im Eigenheim reduziert oder selbst Strom erzeugt werden? Um solche und ähnliche Fragen geht es in den Online-Vorträgen mit anschließender Gruppenberatung. Von Heizungsoptimierung über Einsatz von Wärmepumpen, Wärmedämmung hin zu Photovoltaik: Jeweils zwischen 17 bis 19 Uhr wird Wissenswertes vermittelt. Eine Anmeldung ist notwendig und möglich unter: www.klimaschutz-niedersachsen.de/veranstaltungen.
Die Reihe begann mit dem Thema „Solarstrom vom eigenen Dach“. Weitere Themen sind (jeweils an Montagen) am 19. Mai: Wärmedämmung für mein Haus. Am 16. Juni: Solarstrom vom eigenen Dach. 18. August: Wie kann ich meine Heizung optimieren? 8. September: Funktioniert eine Wärmepumpe in meinem Haus? 29. September: Wärmedämmung für mein Haus. 27. Oktober: Funktioniert eine Wärmepumpe in meinem Haus? 17. November: Wie kann ich meine Heizung optimieren? Am 8. Dezember: Funktioniert eine Wärmepumpe in meinem Haus?
In den Vorträgen vermitteln Energieberater der Verbraucherzentrale Grundwissen und informieren über Fördermöglichkeiten. Im Anschluss können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer live Fragen stellen. Dabei können auch besondere Gegebenheiten im oder am eigenen Haus einbezogen werden. „Wir sind sicher, dass wir auf diesem Weg schon viele Unsicherheiten beseitigen können,“ erläutert Gerhard Krenz von der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen.
Zudem sind individuelle Beratungen in Beratungsstützpunkten sowie im eigenen Haus möglich. Die Beratungen finden in den Stützpunkten, unter anderem in Jever werden kostenfrei angeboten. Bei Hausbesuchen wird ein Eigenanteil von 40 Euro fällig. Weitere Informationen dazu auf der Website der Verbraucherzentrale Energieberatung unter:https://verbraucherzentrale-energieberatung.de/beratung/beratungsstellen/.
Die Küstenfischerei in Niedersachsen steht vor zahlreichen Problemen. Die Netze der Krabbenfischer bleiben zurzeit meist leer. Foto: hol
Wangerland (2. 5. 2025) – Die Küstenfischerei stehe vor immensen Herausforderungen. Der Ausbau der Offshore-Energie, die Verlegung von Kabeltrassen, die Zunahme an Naturschutzgebieten, aber auch von Gebieten, die aus Sicherheitsgründen der nationalen oder Bündnisverteidigung nicht befischt werden dürfen – „die schwindenden Fanggründe setzen der Küstenfischerei zu“, beklagt die fischereipolitische Sprecherin der CDU-Fraktion im Landtag, Katharina Jensen (Wangerland).
Fangflotte verkleinern?
Beim „Fischereidialog“ in dieser Woche in Wilhelmshaven sei es auch um rückläufige Fangmengen gegangen. Besonders hart treffe das derzeit die Krabbenfischerei. Seit 2016 seien die Fangmengen rückläufig. Jensen: „Derzeit fangen unsere Krabbenfischer kaum etwas.“ Die Zukunftskommission Fischerei empfehle vor diesem Hintergrund die Verringerung der Fangflotte entlang der niedersächsischen Küste um 30 Prozent.
„Das ist ein harter Schlag für unsere aktiven Fischer“, stellt die CDU-Abgeordnete fest. Die angespannte Lage und die daraus resultierende Forderung würden sie beunruhigen. „Ich appelliere an Landwirtschaftsministerin Staudte und Umweltminister Meyer, unseren Krabbenfischern schnell finanziell zu helfen, ansonsten halten die nicht bis zum Herbst durch – in der Hoffnung, dass dann wieder Krabben gefangen werden können.“
Weg zu nachhaltiger Fischerei gesucht
Die CDU sehe für eine nachhaltige Balance zwischen ökologischer Verantwortung und wirtschaftlicher Perspektive für die Menschen an den Küsten. Dazu gehöre die Weiterentwicklung der Fischerei. Jensen: „Mit der Gründung einer Zukunftskommission Fischerei schaffen wir die Grundlage dafür, nachhaltige Wege für Küsten-, Binnen- und Hochseefischerei sowie Aquakultur zu entwickeln.“ Dabei sei auch zu berücksichtigen, dass die Küstenfischerei essentiell für den Tourismus in der Küstenregion sei.
Zu den Ergebnissen des Fischereidialoges müsse es gehören, dass die Landesregierung und die Naturschutzverbände die Existenz unserer hiesigen Fischer unterstützen.
Friesland/Wangerland (2. 5. 2025) – Die untere Naturschutzbehörde des Landkreises Friesland kartiert ab sofort bis August 2025 Grünland im Kreisgebiet. Diese Arbeiten finden im Rahmen des „Niedersächsischen Weges“ statt. Dabei werden die Grünlandflächen erfasst, die neu in den gesetzlichen Biotopschutz aufgenommen wurden. Dazu zählt unter anderem mesophiles Grünland, also besonders artenreiche Weiden und Mähwiesen.
Die Kartierung diene der Umsetzung des gesetzlichen Schutzes, so der Landkreis. „Für Flächen, die neu unter den Biotopschutz fallen, kann mit Verweis auf das Ergebnis der Kartierung ein Erschwernisausgleich bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen beantragt werden.“
Für die Erfassung der Flächen werden Mitarbeiterinnen des Landkreises Friesland Wiesen und Weiden im Landkreis Friesland betreten. Das gemäß Bundesnaturschutzgesetz in Verbindung mit dem Niedersächsischen Naturschutzgesetz gegebene Betretungsrecht von Grundstücken werde dabei nur so weit wie notwendig in Anspruch genommen. „Die Mitarbeiterinnen tragen Dienstausweise des Landkreises Friesland bei sich.“
Die Kartierung findet nach Angaben der Unteren Natuschutzbehörde jeweils Werktags in der Zeit von circa 8 Uhr bis 18 Uhr statt. Bei der Kartierung werden die Flächen abgegangen und auf so genannte Kennarten – wie zum Beispiel Gänseblümchen und Scharfgarbe – für das Biotop untersucht. Die einzelnen Begehungen dauern 15 bis 45 Minuten, je nach Größe der Fläche. Der Landkreis Friesland bittet die Grundstückseigentümer um Verständnis für die Kartierungsarbeiten und das kurzfristige Betreten.
Sengwarden/Sillenstede/Hooksiel (1. 5. 2025) – Der Bau des Radweges zwischen Sillenstede und Sengwarden entlang der L 807ist abgeschlossen. Am Mittwochnachmittag wurde der Neubau freigeben, teilt die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) in Aurich mit. „Der Radverkehr kann die neue Strecke direkt nutzen.“ Damit einher geht die Aufhebung der Vollsperrung der Landesstraße.
Der Neubau, dessen Fertigstellung Monate länger gedauert hat als zunächst geplant, schließt die für Fahrradfahrer bisher bestehende Lücke zwischen der Stadt Schortens und der Stadt Wilhelmshaven entlang der L 807. Gebaut wurde die 3,6 Kilometer lange Verbindung vom Land Niedersachsen in Kooperation mit den Städten Schortens, Wilhelmshaven und dem Landkreis Friesland. Die Kosten in Höhe von 1,6 Millionen Euro trägt das Land.
Die neue Verbindung ist auch für Radfahrer aus Hooksiel interessant. Sie eröffnet unter anderem die Möglichkeit für einen sicheren Rundkurs von Hooksiel über Sengwarden nach Sillenstede, weiter Richtung Waddewarden bis Nadorst und von dort rechts ab über Tain nach Hooksiel.
Friesland/Wangerland (27. 4. 2025) – Auf die Sattel, fertig, los: Ab Sonntag, 4. Mai, nimmt der Landkreis Friesland gemeinsam mit den Städten Jever und Varel sowie den Gemeinden Bockhorn, Wangerooge und Zetel erneut an der Klimaschutz-Kampagne „Stadtradeln“ teil.
Bis Samstag, 24. Mai können Friesländerinnen und Friesländer, die sich dem Wettbewerb anschließen, die Kilometer der Strecken sammeln, die sie mit dem Fahrrad zurücklegen und damit ein Zeichen für den Klimaschutz setzen. Interessierte können sich über die Webseite des Klimabündnisses, das die Aktion ins Leben gerufen hat, informieren und die Anmeldung kann unter einer der teilnehmenden Städte und Gemeinden sowie unter dem Landkreis Friesland (www.stadtradeln.de/landkreis-friesland) erfolgen. Nach der Kampagnenauswertung werden in verschiedene Kategorien Preise für die meist geradelten Kilometer verliehen.
Nicht mehr dabei ist die Gemeinde Wangerland. Das dürfte eine Konsequenz aus der schwachen Beteiligung an der Aktion im vergangenen Herbst sein. Die Gemeinde hatte seinerzeit Kommunalpolitiker, Vereine und Bürger dazu aufgerufen, sich an Rundfahren auf eigenes ausgearbeiteten Routen zu beteiligen, um so ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen. Die Zahl der Teilnehmer blieb überschaubar. Zumeist radelte der allgemeine Vertretet des Bürgermeisters, Peter Podein, ganz allein.
Wangerland (24. 4. 2025) – In der Gemeinde Wangerland geht eine Ära zu Ende. Reiner Tammen (70), seit über 33 Jahren Ratsherr für die Grünen und langjähriger stellvertretender Bürgermeister, scheidet zum Monatsende aus dem Rat aus. Der Grund: Tammen zieht nach Jever um.
Voraussetzung für die Mitgliedschaft in einem Kommunalparlament ist aber, dass ein Politiker seinen Lebensmittelpunkt in der betreffenden Kommune hat. Wie Tammen (Foto/privat) auf Anfrage von „Hooksiel-life“ bestätigte, habe er sein Haus im Wangerland verkauft und werde jetzt zu seiner Lebenspartnerin nach Jever ziehen.
Sein Kreistagsmandat und damit auch den Posten als stellvertretender Landrat werde er behalten. Seine Entscheidung habe er erstmals am Mittwochabend auf einer Veranstaltung der Grünen in Jever öffentlich gemacht.
Grünen-Politiker zieht nach Jever
Der Kommunalpolitiker weist den Vorwurf zurück, dass der Verzicht auf das Ratsmandat längst überfällig gewesen sei. Diese Ansicht vertritt die ZUW-Gruppe (Zusammenschluss der unabhängigen Wählergemeinschaften) im Gemeinderat. Wie Ratsherr Immo Müller heute gegenüber „Hooksiel-life“ bestätigte, hatte die ZUW bereits am Dienstag in einem Antrag Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) dazu aufgefordert zu prüfen, ob Tammen noch die Voraussetzungen für die Ratsmitgliedschaft erfülle. Möglicherweise hätte er sich schon seit längerem ummelden müssen.
Ja, er habe davon gehört, dass es Kräfte gebe, die einen Privatdetektiven engagieren wollten, um zu überprüfen, wann er sich wo aufhalte, sagte Tammen gegenüber „Hooksiel-life“. Seine Ummeldung und der damit zusammenhängende Verzicht auf das Ratsmandat hätten damit aber nichts zu tun. Dafür sei jetzt mit dem Hausverkauf der gebotene Zeitpunkt gewesen.
Über 33 Jahre im Gemeinderat
Tammen ist seit 1991 für „Bündnis 90/Die Grünen“ im Rat der Gemeinde Wangerland. Lange Jahre als Einzelkämpfer. Aktuell bildet er zusammen mit Angelika Kirschner eine zweiköpfige Fraktion, die zusammen mit CDU und FDP die Gruppe „Gemeinsam fürs Wangerland“ (GfW) bildet. Im Laufe der Jahrzehnte hat Tammen sowohl mit SPD, CDU als auch FDP in Ratsgruppen zusammengearbeitet.
Seine inhaltlichen Schwerpunkte lagen neben den klassischen grünen Themen wie Umwelt- und Naturschutz bei der Gemeindeentwicklung und dem Tourismus. Dabei scheute Tammen auch nicht davor zurück, immer wieder mal unpopuläre Positionen zu vertreten. So ließ er etwa Anfang der 1990er Jahre am von ihm kritisierten Bau des Gästehauses Hooksiel seine Kooperation mit der SPD platzen. Unmut zog er auf sich, als er die Notwenigkeit von sieben Ortsfeuerwehren im Wangerland hinterfragte. Zuletzt zog er mehrfach – etwa bei der Windenergie-Planung und der Bewertung der Kostenexplosion beim „Thalasso Meeres Spa“ – Kritik aus der ZUW-Gruppe auf sich.
Reinhold Harms (links) berichtete in Hooksiel vor dem Männerkreis von den Bemühungen, die Berufsorientierung von Schülern zu optimieren. Daneben: Männerkreisleiter Herbert Ulfers (Mitte) und der ehemalige Schulleiter Dietrich Gabbey. Foto: hol
Hooksiel (22. 4. 2025) – Schule soll jungen Menschen Bildung vermitteln. Noch wichtiger ist es aber nach Überzeugung von Reinhold Harms, dass die jungen Leute gut aufs Berufsleben vorbereitet werden. „Früher standen Abschlüsse im Vordergrund, heute geht es darum, den Schülern einen Weg fürs Leben aufzuzeigen“, sagt der Hooksieler Pädagoge, der sich auch nach seinem Abschied aus dem Schuldienst noch um die Berufsorientierung in der Bildungsregion Friesland/Wilhelmshaven kümmert.
Kinder lernen kein Rechnen mehr
Harms, Jahrgang 1956, war bis 2022 im Schuldienst. Zunächst unterrichtete er im Emsland, dann über Jahrzehnte an verschiedenen Schulen in Wilhelmshaven. Zuletzt war er Fachberater für berufliche Orientierung in der Region Friesland-Wilhelmshaven. Noch heute bringt er im Rahmen eines Teilzeit-Auftrags seine Erfahrungen an der Schnittstelle von Schule und Wirtschaft ein. Bei einem Vortrag vor der von Herbert Ulfers geleiteten Männerrunde der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Wangerland im Walter-Spitta-Haus in Hooksiel beleuchtete Harms den rasanten Wandel der Schul- und Bildungslandschaft in den vergangenen Jahrzehnten.
„Früher war alles besser!“, „Die Kinder lernen nichts mehr in der Schule!“ „Die können nicht mal mehr rechnen!“ Zu kaum einem andern Lebensbereich gibt es so viele Vorurteile wie zum Bildungssystem. Harms räumte ein, dass die Kinder seit 1972 in Niedersachen kein „Rechnen“ mehr lernen. „Seitdem heißt das Fach Mathematik.“ Und auch sonst habe sich vieles geändert, zum Teil aus pädagogischen Erwägungen, zum Teil auf Betreiben der Politik. Aber dass alles schlechter geworden sei, könne man nicht behaupten, zumal es viele engagierte Lehrerinnen und Lehrer gebe.
Schwerpunkt Arbeitslehre
Harms stammt aus Minsen, wo seine Eltern eine Schmiede betrieben. Er besuchte die Volksschule im Ort – eine von damals rund 15 Volksschulen im Gebiet der 1972 gebildeten Gemeinde Wangerland. 1966 wechselte er zum „Pro-Gymnasium“ nach Hohenkirchen, das es dort von 1948 bis 1988 gab. Nach Klasse 10 besuchte der stark handwerklich begabe Schüler die Internatsschule in Esens (damals Niedersächsische Heimschule), machte sein Abitur und studierte im Anschluss von 1978 bis 1983 Mathematik und Arbeitslehre/Polytechnik fürs Lehramt.
Gerade die Arbeitslehre sollte sein Berufsleben maßgeblich bestimmen. Während sich die Schullandschaft über die Jahrzehnte maßgeblich veränderte – im Wangerland gibt es heute nur noch drei Grundschulen sowie eine Oberschule, in der Haupt- und Realschule zusammengefasst wurden – haben viele Jugendliche am Ende ihrer Schullaufbahn unverändert Schwierigkeiten bei der Berufswahl. Sie kennen weder die Anforderungen noch den Arbeitsalltag in den verschiedenen Berufsfelder.
„Jeversches Modell“ wegweisend
Als wegweisend für den Landkreis Friesland und die gesamte Region hat sich eine Idee erwiesen, die Pädagogen der Haupt- und Realschule Jever noch unter Federführung des damaligen Schulleiters Dietrich Gabbey (bis 2003) entwickelt haben. Vor dem Hintergrund einer hohen Zahl von Schulverweigerern und vielen Abgängern ohne Abschluss sah das Projekt eine frühzeitige Berufsorientierung vor. Die Schüler besuchten in einem Halbjahr im Jahrgang 8 einen Tag in der Woche die Berufsbildenden Schulen (BBS) und konnten dort alle Berufe, für die in der Region ausgebildet wurde, erkunden.
Die Motivation stieg, die Zahl der Schulabbrecher sank. Gabbey, selbst Mitglied der Männerrunde, ist überzeugt davon, dass dies der richtige Weg war. Entsprechend enttäuscht seien seine Kollegen und er damals gewesen, dass die Landesschulbehörde es mit einen Dreizeiler abgelehnt habe, das Projekt als offiziellen Schulversuch zu adeln.
Dennoch hat das „Jeversche Modell“ Früchte getragen, sagte Reinhold Harms. „Das Modell wurde in der gesamten Region übernommen.“ Heute lernen Oberschüler im 8. Jahrgang an Berufsschulen die Berufsfelder kennen, können sich in verschiedenen Werkstätten ausprobieren oder die Anforderungen von Pflegeberufen kennen lernen. Im Jahrgang 9 folgen dann dreiwöchige Praktika in Betrieben. In Jahrgang 10 wird ein weiteres Praktikum angeboten.
Abitur allein hilft nicht
„Die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss ist deutlich zurückgegangen“, so Harms. Die Kinder würden frühzeitig ihre eigenen Neigungen, Stärken und Talente erkennen und daraus ihren Berufswunsch ableiten. Eigentlich, davon ist der Pädagoge überzeugt, wäre dieser Ansatz auch für Gymnasien sinnvoll. Rund 60 Prozent der Schüler in Niedersachsen besuchen ein Gymnasium mit einem Ziel: Abitur – häufig ohne eine konkrete Vorstellung vom Leben danach.