Wangerland (13. 5. 2023) – Die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland sieht aktuell keine Veranlassung, die Personalstärke im Wangerland über das üblich Maß aufzustocken. Nach der gemeinsamen Bewertung von Landesaufnahmebehörde (LAB), Polizei, Gemeinde Wangerland sowie der beteiligten Hilfsorganisation und des Betreibers der zentralen Flüchtlingsaufnahme im „Dorf Wangerland“ in Hohenkirchen sei ein Konfliktpotenzial „nicht zu erwarten“, teilte Polizeipressesprecher Ole Peuckert auf Anfrage von „Hooksiel Life“ mit.
Am Dienstag dieser Woche waren die ersten 38 von 400 zu erwartenden Flüchtlingen angekommen. Die Bewohnerzahl in der Einrichtung soll Woche für Woche aufwachsen. Im Außenstandort der LAB Oldenburg sollen die Geflüchteten bis zu 80 Tage auf die Bearbeitung ihrer Asylanträge warten, um dann einer Kommune dauerhaft zugewiesen zu werden.
Bei den ersten Flüchtlingen, die von Helfern des Deutschen Roten Kreuzes in Empfang genommen wurden, handelt es sich um Familien aus Kolumbien, der Türkei, dem Iran und Syrien. Die Fluchtgründe reichen von politischer Verfolgung über Bedrohungen durch Drogen-Clans bis zu Gewalt in den eigenen Familien.
Der Leiter der PI Wilhelmshaven-Friesland, Heiko von Deetzen, hatte schon bei der öffentlichen Vorstellung der Pläne für die Umwandlung des Hotels „Dorf Wangerland“ in eine Flüchtlingsunterkunft auf die Erfahrungen aus den Jahren 2015/16 in Niedersachsen verwiesen. Auch aktuell gebe es beispielsweise mit den im „Containerdorf“ in Jever einquartierten Geflüchteten keinerlei Problem. Das Unterbringungs- und Betreuungskonzept im „Dorf Wangerland“ sei zudem überzeugend. Und ob jemals alle vertraglich festgelegten Plätze belegt werden, stehe noch gar nicht fest.
Keine Personal-Aufstockung in Polizei-Station
Vor diesem Hintergrund sei eine Aufstockung des Personals der für die gesamte Gemeinde und damit auch für Hooksiel zuständige Polizeistation Wangerland nicht erforderlich. Nach der Ankündigung der Einrichtung der Flüchtlingsunterkunft hatten etliche Bürger Bedenken geäußert, dass 400 Flüchtlinge, zum Teil aus ganz anderen Kulturkreisen, einen Ort mit 1800 Einwohnern überfordern könnte.
Die mit zwei Beamten besetzte Polizeistation im Ort, die dem Polizeikommissariat Jever zugeordnet ist, wurde inzwischen – wie in den Vorjahren auch – für das Sommerhalbjahr durch einen weiteren Beamten verstärkt. Grund hierfür ist die hohe Zahl von Sommer-Urlaubern im Wangerland.
Bei Bedarf helfen die Nachbar-Dienststellen
Nachts und an den Wochenenden deckt das Kommissariat in Jever das Wangerland mit ab. „Das PK Jever mit einem ,24/7′ Einsatz- und Streifendienst sowie die umliegenden Einsatzdienststellen, hier insbesondere aus der Stadt Wilhelmshaven, könnten für etwaige Einsatzlagen kurzfristig herangezogen werden“, so Oberkommissar Peuckert. Solche Unterstützungsleistungen seien für die umliegenden Dienststellen geübte polizeiliche Praxis für alle erdenklichen Lagen. Rein vorsorglich sei zudem eine Erhöhung der Polizeipräsenz im Wangerland geplant. Aktuell würden regelmäßig Polizeistreifen einen Blick auf das „Dorf Wangerland“ werfen.
Als „konstruktiv“ bewertet die Polizei den regelmäßigen Austausch an einem „Runden Tisch“ mit allen beteiligten Behörden und Organisationen . Dazu gehört auch ein Sicherheitsdienst des Betreibers der Flüchtlingsunterkunft. „Aufgrund einer gemeinsamen Lagebewertung können frühzeitig etwaige Problem erkannt und erforderliche Maßnahmen initiiert werden“, heißt es von Seiten der Polizei. „Die bislang gute und professionelle Zusammenarbeit zwischen zertifizierten und fachlich beschulten Sicherheitsdienst wird auch zukünftig fortgesetzt werden.“