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Beiträge veröffentlicht in “Wangerland”

Kommentar: Gemeinde und WTG müssen durch Transparenz Vertrauen zurückgewinnen

Von Gerd Abeldt

Hooksiel (27. 7. 2025) – Natürlich, nachher ist man immer schlauer. Hätten der Wangerländer Gemeinderat 2019 geahnt, dass der Umbau des maroden Kurmittelhauses in Horumersiel zu einem Thalasso-Zentrum statt 8,8 am Ende 23 Millionen Euro kosten würde, hätte er dem Projekt mit Sicherheit nicht zugestimmt. Jetzt stehen die Verantwortlichen für die Wangerland Touristik GmbH (WTG) mit dem Rücken an der Wand. Das Unternehmen ist insolvent – und das Vertrauen in die Entscheider weitgehend verspielt. Vertrauen, das für die Gestaltung der Zukunft dringend nötigt wäre. 

Desaster vollständig aufklären

Nur Transparenz kann neues Vertrauen schaffen. Schon deshalb muss das Desaster um das „Thalasso Meeres Spa“ vollständig aufgearbeitet werden. Alle politischen Entscheidungen, Kalkulationen und Preissprünge, Weichenstellungen für Bau und Ausstattung, die zahlreichen Pannen und Schwierigkeiten, die offenbar mangelhafte Bauaufsicht, das Kostenmanagement und, und, und. 

Die WTG ist kein x-beliebiges Privatunternehmen, wie Manfred Meppen kürzlich richtigerweise betont hat. Das Unternehmen gehört den Bürgern. Die Millionen von Euro, die möglicherweise auch aufgrund von Naivität, Blauäugigkeit, Unfähigkeit oder Schlimmerem verbrannt wurden, sind das Geld der Bürger. Geld, das an anderen Stellen fehlt.

Genauigkeit vor Schnelligkeit

Bei der Aufarbeitung muss der Grundsatz gelten: Genauigkeit vor Schnelligkeit. Es geht um viel Geld – und es geht um Menschen. Müssen Akteure sich für Fehler politisch verantworten? Können sie für finanzielle Schäden ihres Handels haftbar gemacht werden? Oder gab es gar strafbare Handlungen, um die sich ein Staatsanwalt kümmern sollte?

Zur Bewertung braucht es Fakten. Spekulationen bringen niemanden weiter. Deshalb war es gut und richtig, dass die Gemeinde schon vor Monaten einen unabhängigen Sachverständigen damit beauftragt hat, Licht in die Abläufe und das Rechnungsdickicht zu bringen. Auch von dem Bericht des Gutachters wird es abhängen, inwieweit sich Juristen mit der weiteren Aufklärung befassen müssen. 

Zukunftsfragen offen diskutieren

Der Rat hat den Bürgern volle Transparenz versprochen. Gut so. Nur so lässt sich verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen. Das ist für die geplante Neuausrichtung der WTG unverzichtbar. Unabhängig davon haben die Gastronomen, Hoteliers und Vermieter, die sich jetzt zu Wort gemeldet haben, Recht mit der Feststellung, dass die Suche nach Schuldigen keine Zukunftsaufgabe löst. Wie soll die WTG organisatorisch aufgestellt werden? Welche Immobilien können verkauft, welche Betriebsteile geschlossen oder privatisiert werden? 

Brisante Fragen, zumal an den Antworten der Tourismus im Wangerland und damit viele Existenzen hängen. Natürlich wird es Widerstände geben, wenn den Bürgern die Notwendigkeit einzelner Maßnahmen nicht sinnvoll oder nicht nachvollziehbar erscheint. Die massiven Proteste etwa gegen die geplante Schließung des Meerwasser-Hallenwellenbades in Hooksiel sind noch in guter Erinnerung. 

Privatisierung ist auch eine Chance

„Ein privater Investor kann auch eine Chance sein“, hat der Hooksieler Matthias Suckert in der Debatte beim Seebadeverein gesagt. Wäre wohl eine finanziell angeschlagene WTG jemals in der Lage, den Investitionsstau auf dem Campingplatz aufzulösen? Was würde beim nächsten größeren Maschinenschaden mit dem Hallenwellenbad passieren, wenn die WTG jeden Euro zweimal umdrehen müsste, um die Gehälter zu zahlen?

Ja, Privatisierung ist eine Chance – aber auch ein Risiko. Um gemeinsam den richtigen Pfad zwischen diesen beiden Polen zu finden, braucht es viele Gespräche, Vertrauen und Transparenz. 

Keinen Raum für Spekulationen bieten

Vor diesem Hintergrund ist es besonders unglücklich, dass der ehemalige WTG-Geschäftsführer Armin Kanning, einer der Motoren für das Thalasso-Projekt, heute ausgerechnet bei der privaten Gesellschaft Verantwortung trägt, die die Immobilien der WTG vermarkten soll.  Ein ganz normaler Stellen-Wechsel? Oder ein von langer Hand geplanter Coup? Die Personalie bietet jede Mange Raum für Spekulationen und Verschwörungstheorien. Bürgermeister, Rat und WTG-Geschäftsführung sind gut beraten, auch bei diesem Thema für vollständige Transparenz zu sorgen. Und das möglichst umgehend.

Gastronomen und Vermieter: WTG-Privatisierung darf kein Tabu sein

Wangerland/Hooksiel (26. 7. 2025) – In einem offenen Brief hat eine Gruppe von touristischen Leistungsträgern aus dem Wangerland sich für die Beteiligung von privater Kompetenz an der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH ausgesprochen. Die Gastronomen, Hoteliers und Vermieter appellieren an Bürger, Kommunalpolitik und an alle Partner der in finanzielle Schieflage geratenen WTG – bei aller verständlichen Enttäuschung – den Blick nach vorn zu richten und sich Gedanken über neue Strukturen zu machen.

Offener Brief zur aktuellen Lage

Die WTG befindet sich nach der Kostenexplosion beim Bau des „Thalasso Meeres Spa“ von 8,8 auf 23 Millionen Euro derzeit in einer Insolvenz in Eigenregie. Erklärtes Ziel des gemeindeeigenen Unternehmens ist es, sich zu verschlanken, Immobilen und auch ganze Betriebsteile zu verkaufen. Die Suche nach privaten Investoren läuft.

Strände, Campingplätze und Bäder müssen nach Ansicht der touristischen Leistungserbringer wirtschaftlich aufgestellt sein, um ihre Potenziale für das Wangerland entfalten zu können. Archiv-Foto: hol

„Schuldzuweisungen bringen uns in dieser Lage nicht weiter, sondern lähmen“, stellen die Leistungsträger in dem von Christian A. Fuchs, Inhaber des NAKUK Hotels (Horumersiel) und Vorstand der Ortsgruppe Jever-Jeverland des Hotel- und Gastronomieverbands Dehoga, verbreiteten Brief. „Wir brauchen jetzt Klarheit, Mut zur Veränderung und einen ehrlichen Blick auf unsere Strukturen.“ 

Öffentliche Hand ist kein Unternehmer

Der Tourismus sei die tragende Säule für das Wangerland, doch fehle es an professioneller Kompetenz in seiner Steuerung. Statt ihn aktiv zu fördern, sei er oft einfach nur verwaltet worden. „Die öffentliche Hand ist kein Unternehmer. Spätestens seit der jüngsten Ereignisse um die WTG weiß das wohl jeder im Wangerland.“ Ein Privatinvestor, da sind sich die Unterzeichner des Briefes – darunter die Hooksieler Sven Klostermann (Gastronom), Andreas Stemmer (Vermietung) und Matthias Suckert (Inhaber einer Vermietungsagentur) – sicher, hätte viele der Herausforderungen effizienter gemeistert und schon aus reinem Eigeninteresse Risiken minimiert und Potenziale besser ausgeschöpft.

Neuharlingersiel als Vorbild

Als positives Beispiel verweisen die Leistungsträger auf Neuharlingersiel. Dort liegt die öffentliche touristische Infrastruktur und das Touriamus-Marketing in den Hängen des gemeinnützigen Kurverein Neuharlingersiel e. V.. Die Wangerländer regen neue Strukturen an, in die Leistungsträger eingebunden werden: eine „WTG 5.0 mit starker privater Beteiligung“. „Privatisierung als Denkmodell darf keine Tabuzone mehr sein“, heißt es in dem offenen Brief wörtlich. 

Es brauche ein Umdenken. „Die Milchkühe unseres lokalen Tourismus – Campingplatz, Strände, Meerwasserwellenbad – müssen wirtschaftlich so aufgestellt werden, dass sie ihre Potenziale entfalten können. Eine kontrollierte Privatisierung von Campingplatz und Wellenbad kann nicht länger ausgeschlossen werden, wenn sie echte Modernisierung und Investitionen ermöglicht. Und natürlich brauchen wir Schutz vor übertriebenen oder unpassenden Bebauungsplan-Änderungen. Aber nicht alles Neue ist schlecht. Nicht alles Alte ist heilig. Die Zukunft verlangt differenziertes Denken – nicht pauschale Ablehnung.“ 

„Friesland-Therme“ nach Panne bis auf Weiteres geschlossen

Horumersiel (26. 7. 2025) – Die „Friesland-Therme“ in Horumersiel muss vorübergehend geschlossen werden. Das teilte die Wangerland Touristik GmbH (WTG) gestern Abend mit. Grund dafür ist offenbar aber nicht das laufende Insolvenzverfahren der WTG. 

friesland-therme
Die „Friesland-Therme“ in Horumersiel ist nach einem technischen Defekt vorübergehend geschlossen. Foto: WTG

Nach Angaben der WTG ist ein technischer Defekts der Grund dafür, dass das Bad „bis auf Weiteres“ geschlossen bleiben müsse. „Derzeit lässt sich leider noch nicht abschätzen, wie lange die Schließung andauern wird“, so die Marketing-Leiterin des Unternehmens, Eske Gobes.

Durch die vorübergehende Betriebspause würden einige Angebote und Aktionen ausfallen, die in der „Friesland-Therme“ üblicherweise angeboten werden. Unter anderem müssten das für Montag geplante Seniorenschwimmen und ein Wassergymnastik-Kurs ausfallen. Die WTG bittet Gäste und Einheimische um Verständnis. Man werde die Öffentlichkeit umgehend auf dem Laufenden halten, sobald neue Informationen vorlägen. 

Die Panne in der „Friesland-Therme“ trifft die WTG zur Unzeit. Zum einen weil derzeit Hochsaison ist und das Hallenbad mit angeschlossenem Freibad dann besonders gut angenommen wird. Zum anderen weil die Nutzer der Bäder im Wangerland ohnehin schon durch die laufende Insolvenz in Eigenregie verunsichert sind. Wie berichtet stehen deshalb die WTG-Bäder zum Verkauf beziehungsweise vor der Schließung. Als Alternative bietet sich für Schwimmer aktuell das Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel an.

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Drachenfest mit spektakulärer Nachtflug-Show

Schillig/Wangerland (24. 7. 2025) – Von Freitag, 14 Uhr, bis Sonntag, 27. Juli, lädt das 18. internationale Drachenfest am Strand in Schillig zum Eintauchen in die faszinierende Welt der Drachen ein. An diesem Wochenende werden Hunderte bunte Drachen den Himmel erobern.. Zudem wird ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm geboten. 

Drachen verzaubern den Himmel über Schillig. Foto: Wangerland Touristik GmbH 

Für kulinarische Genüsse sorgen Gastronomie- und Verkaufsstände. An Markständen werden Drachen-Accessoires angeboten. Ein Höhepunkt ist am Samstagabend eine spektakuläre Nachtflugshow mit Pyroeffekten, bei der leuchtende Drachen und Lichteffekte den Abendhimmel in eine faszinierende Kulisse verwandeln. 

Kinder können unter Anleitung das Drachensteigenlassen erlernen und erste Tricks ausprobieren. Zudem können Drachen selbst gebastelt und sogleich getestet werden. Der Eintritt ist frei. Das Drachenfest steigt am Freitag ab Uhr, am Samstag und Sonntag jeweils ab 12 Uhr.

Meppen: Insider sollen Fakten zum Thalasso-Bau öffentlich machen

Hooksiel (23. 7. 2025) – Die Insolvenz der Wangerland Touristik GmbH (WTG) dürfe nicht zum Ausverkauf von Hooksiel führen. Das war die einhellige Meinung der Bürger, die zum ersten „Gäste- und Bürgersnak“ des Seebadevereins Hooksiel gekommen waren. Insbesondere müsse das Hallenwellenbad erhalten bleiben. Es sei „das Bad der Hooksieler“, so Seebadevereins-Vorsitzender Wolf Hegemann. Hegemann sagte, dass sich bereits ein Kompetenzteam des Vereins um die technische und bauliche Ausstattung des Bades kümmere. Um ein Konzept für den dauerhaften Erhalt zu erarbeiten, wäre noch betriebswirtschaftliches Know How wünschenswert.

Thalasso Meeres Spa
Aus der geplanten Wohlfühlen-Oase ist ein Horrorszenario geworden. Die Kostenexplosion beim „Thalasso Meeres Spa“ hat die gemeindeeigene WTG in die Insolvenz getrieben. Noch liegen nicht alle Fakten zu Verantwortlichkeiten dazu auf dem Tisch. Foto: hol

Das Hallenbad sei touristisch unverzichtbar, aber auch für den Schwimmunterricht der Kinder und für das Training der DLRG Wangerland „extrem wichtig“, betonte DRLG-Vorstand Arne Schmöckel. Die Zukunft des von der WTG betriebenen Bades, das einen jährlichen Zuschussbedarf in sechsstelliger Höhe hat, steht derzeit auf der Kippe. Im Zuge der Insolvenz in Eigenregie suchen WTG und Insolvenz-Sachwalter nach einem Käufer für den Campingplatz Hooksiel und hoffen, dass es Interessenten gibt, die auch eine Idee für die Übernahme des Bades haben. 

Szlezak: 23 Millionen sind Obergrenze

Bürgermeister Mario Szlezak wies den Eindruck zurück, nur Hooksiel stehe vor dem Ausverkauf. „Auch in Horumersiel stehen das Thalasso-Zentrum, das Verwaltungs-Gebäude und die Friesland-Therme auf der Agenda.“ Es gehe aber nicht darum, Infrastruktur abzuschaffen, sondern touristische Angebote dauerhaft zu erhalten; möglicherweise nicht mehr unter dem Dach der WTG, sondern in privater Hand. Aber mit Erhalt der Arbeitsplätze. Um Verständnis warb er dafür, dass nicht jeden Tag über den Stand des Insolvenzverfahrens berichtet werde. „Die Gespräche laufen noch.“

Die WTG-Insolvenz sei die Folge des „Tsunamis“, der mit der Kostenexplosion beim Bau des Thalasso Meeres Spa in Horumersiel über das Unternehmen und die Gemeinde gekommen sei. Die Kosten waren von 4,9 über 8,8 auf rund 23 Millionen Euro gestiegen. Szlezak wies Spekulationen zurück, dass es am Ende auch 28 Millionen Euro werden könnten. Auch wenn der von der Gemeinde beauftragte unabhängige Sachverständige mit der Prüfung der Abläufe und der einzelnen Rechnungen noch nicht fertig sei, könne man von 23 Millionen Euro als Maximalkosten ausgehen.

Die WTG gehört den Bürgern

Der Hooksieler Manfred Meppen, selbst viele Jahre in führender Stellung bei der Gemeinde Wangerland beschäftigt, wies darauf hin, dass es sich bei der WTG um ein Unternehmen der Wangerländer Bürger handle und nicht um ein beliebiges Privatunternehmen. „Die Millionen, um die es geht, sind unsere Millionen.“ Meppen forderte Mitarbeiter und sonstige Beteiligte auf, alles was sie über die Gründe für die Kostenexplosion und damit für die Insolvenz wissen, öffentlich zu machen – auch um weitere Aufklärung zu ermöglichen: zur politischen Verantwortung, zu möglichen Haftungen aber auch zu strafrechtlichen Themen, um die sich dann die Staatsanwaltschaft kümmern müsse.

Für ihn sei völlig unverständlich, so Meppen, wie sich der Gemeinderat als Gesellschafterversammlung über Jahre offenbar nur auf die Aussagen des WTG-Geschäftsführes und der von im bestellten Fachleute verlassen konnte. „Warum hat niemand mal die Kommunalaufsicht eingeschaltet?“ Szlezak führe dazu aus, dass man im Rat beim Kostensprung auf 8,8 Millionen Euro durchaus Zweifel gehabt habe. Aber schon damals hätte ein Ausstieg aus dem Projekt zwei Millionen Euro gekosten. „Aus heutiger Sicht ist klar: Hätten wir es nur gemacht …“ Später sei dann der Punkt überschritten gewesen, an dem man aus den Thalasso-Plänen hätte aussteigen können. Der Abbruch der Arbeiten, so die Befürchtung, wäre teurer geworden als der Weiterbau.

Offene Fragen zum Auftrag an GLC

Mehrere Bürger, darunter auch Günter Schmöckel, brachten ihren Unmut darüber zum Ausdruck, dass der ehemalige WTG-Geschäftsführer Armin Kanning heute ausgerechnet bei jener Gesellschaft, der GLC Glücksburg Consulting AG, beschäftigt ist, die nach Investoren für den Campingplatz Hooksiel suchen soll. Dadurch entstehe der Eindruck, der Verkauf wäre von langer Hand geplant. Das ganze habe ein „Geschmäckle“, hieß es in der Runde, ein „absolutes No Go“.

Szlezak räumte ein, dass das „Scheiße gelaufen“ sei. Die GLC sei aber ein kompetentes Unternehmen, mit dem man schon früher in Kontakt stand. Die Firma habe den Verkaufsauftrag ohne Ausschreibung vom Gläubigerausschuss, ohne Mitwirkung der Gemeinde, erhalten. Kurios: Der Auftrag soll laut GLC am 28. Mai erteilt worden sein. Der Insolvenzantrag, und damit die Geburtsstunde eines Gläubigerausschusses, erfolgte aber erst am 26. Juni.

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Autofahrer übersieht entgegen kommenden Kradfahrer

Wangerland (21. 7. 2025) – Bei einem schwerer Verkehrsunfall sind am Sonntag ein 26-jähriger Kradfahrer schwer und zwei Insassen eines Pkw leicht verletzt worden. Nach Darstellung der Polizei wollte ein Autofahrer, der der gegen 17.55 Uhr die Landesstraße 809 aus Richtung Hohenkirchen kommend in Fahrtrichtung Wiarden unterwegs war, in Höhe Gottels nach links abbiegen. Dabei habe er ein bevorrechtigtes, entgegenkommendes Krad übersehen.

Drei Personen wurden am Sonntag bei einem Unfall nahe Gottels verletzt. Foto: Feuerwehr

Durch die Kollision wurden der 50-jährige Pkw-Fahrer sowie seine Beifahrerin (47) leicht verletzt. Der 26-jährige Kradfahrer zog sich schwere, aber keine lebensgefährlichen Verletzungen zu. Alle drei Beteiligten wurde in umliegende Krankenhäuser gebracht.

Die beteiligten Fahrzeuge wurden erheblich beschädigt und waren nicht mehr fahrbereit. Die L 809 wurde für die Unfallaufnahme für rund anderthalb Stunden voll gesperrt. Neben der Polizei und dem Rettungsdienst, darunter auch ein Rettungshubschrauber, waren auch 25 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren Hohenkirchen, Minsen und Wairden vor Ort.

Seenotretter helfen bei medizinischem Notfall auf Segelboot

Horumersiel/Hooksiel (20. 7. 2025) – Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) lädt zum Tag der Seenotretter ein. Am Sonntag, 27. Juli, präsentiert sich die Rettungsorganisation von 11 bis 17 Uhr am Hafen von Horumersiel. Dort kann dann neben dem Seenotrettungsboot „Wolfgang Paul Lorenz“ auch der Seenotrettungskreuzer „Bernhard Gruben“ besichtigt werden, der in Hooksiel stationiert ist. 

Mann an Bord zusammengebrochen

Ihre Leistungsfähigkeit stellt die durch Spenden finanzierte Organisation ohnehin fast täglich an den deutschen Küsten unter Beweis. Aktuelles Beispiel: Am Freitagabend gab es vor der Insel Spiekeroog einen medizinischer Notfall auf einem Segelboot. Eine Frau meldet sich kurz nach 18 Uhr von Bord bei der Rettungsleitstelle See. Ihr Mann sei zusammengebrochen und zeitweise bewusstlos.

Per Hubschrauber wurde am Freitag ein Notfallsanitäter vor Spiekeroog auf einem Segelboot abgesetzt, um einem schwer erkrankten Mann zu helfen. Die Aufnahme wurde vom Seenotrettungsboot „Fritz Thieme“ aus gemacht. Foto: DGzRS

Während der Einsatzleiter die Frau per Telefon zur medizinischen Erstversorgung anleitete, wurde das Seenotrettungsboot „Fritz Thieme“ von Wangerooge alarmiert. Zudem wurde ein Hubschrauber angefordert, der einen Notarzt zum Segelboot bringen sollte. Als Seenotretter und Hubschrauber vor Ort eintrafen, war das etwa zehn Meter lange Boot bereits aus dem Fahrwasser in flaches Wasser auf Grund getrieben und dort für die Seenotretter nicht mehr erreichbar. Der Hubschrauber setzte einen Notfallsanitäter direkt auf dem Segelboot ab. Notarzt und weitere Ausrüstung wurden per Winde auf der „Fritz Thieme“ abgeseilt. 

Per Hubschrauber ins Krankenhaus

Der Sanitäter kümmerte sich um den Mann, so dass seine Frau das Ruder übernehmen konnte. Es gelang ihr, das Segelboot wieder in tieferes Wasser zu fahren, wo die „Fritz Thieme“ es längsseits nahm und nach Wangerooge schleppte. Der Notarzt betreute den Mann, der später von Wangerooge per Hubschrauber zu einem Krankenhaus am Festland geflogen wurde. 

„Tag der Seenotretter“ in Horumersiel

Die Seenotretter der DGzRS werden an Nord- und Ostsee zu rund 2.000 Einsätzen im Jahr gerufen. Ihre Arbeit findet meist fernab der Öffentlichkeit, oft bei Nacht und Nebel, weit draußen auf See statt. Am „Tag der Seenotretter“ können alle Menschen, die sich den Rettungsleuten verbunden fühlen, einen Eindruck von deren Aufgaben gewinnen. 

Wie in Horumersiel wird an vielen DGzRS-Stationen die Einsatzbereitschaft mit kleinen Vorführungen und Übungen veranschaulicht. Dazu gibt es Gelegenheit für Gespräche und jede Menge Infomaterial. In Horumersiel ist zudem ein ökumenischer Gottesdienst geplant.

Polizei warnt vor Schockanrufen: Mann übergab Geld und Goldmünzen

Friesland/Wilhelmshaven (18. 7. 2025) – Betrüger haben eine Frau in Wilhelmshaven am Donnerstag um einen hohen Geldbetrag und um ihrer Krügerrand Goldmünzen gebracht. Die Polizei bittet um Zeugenhinweise und warnt nachdrücklich vor der Schockanruf-Masche. 

Zahlreiche Anrufe in der Region

Am gestrigen Nachmittag seien etliche Bürger in Friesland und Wilhelmshaven von Unbekannten angerufen worden, die sich am Telefon als Angehörige des Angerufenen oder als Polizeibeamte ausgaben. Ihnen wurde am Telefon von einem schweren, von ihnen verursachten Verkehrsunfall berichtet – gepaart mit der Forderung, einen hohen Geldbetrag zu bezahlen, um einer Haft oder Strafe zu entgehen.

Die meisten Angerufenen, so die Polizei, hätten den Betrugsversuch erkannt und das Telefonat beendet. In einem Fall jedoch sei ein am Telefon eingeschüchterter Mann zu seiner Hausbank gegangen und habe verursacht, die geforderte „Kaution“ abzuholen. „Da eine so große Summe ohne Anmeldung nicht ausgezahlt werden konnte, forderte der Anrufer, der die ganze Zeit über per Telefon mit dem Geschädigten in Verbindung stand, die Abhebung der hälftigen Summe“, schildert die Polizei. Da diese Summe ebenfalls nicht verfügbar war und der Bankmitarbeiter den Geschädigten auf den möglichen Betrugsversuch aufmerksam machte, wurde das Gespräch durch den Anrufer beendet.

69-jährigen Mann zum Rathaus gelockt

In einem weiteren Fall habe der Anrufer von einem 69-jährigen Mann eine Kaution von über 50.000 Euro gefordert. Nach mehreren Telefonaten sei die Geschädigte schließlich zur Übergabe seines verfügbaren Bargelds und von Krügerrand Goldmünzen bereit gewesen. Offenbar, um ihre Seriosität vorzutäuschen, bestellten die Täter den Mann zum Wilhelmshavener Rathaus. Vereinbarungsgemäß seien das Bargeld, laut Polizei eine mittlere fünfstellige Summe, und die Krügerrand Goldmünzen auf dem Rathausplatz an eine Frau übergeben worden.

Eine Empfangsbescheinigung wurde dem Geschädigten nach einer im Rathaus noch durchzuführende Zählung in Aussicht gestellt. Die „Kaution“ würde anschließend beim Amtsgericht eingezahlt werden. Da die Frau nicht wieder erschien, kamen dem Geschädigten Zweifel und er wandte sich an die Polizei. 

Hinweise von Zeugen erbeten

Die tatverdächtige Frau, die das Geld im Empfang nahm, wird wie folgt beschrieben: südländisches Erscheinungsbild, schulterlange dunkelbraune Haare, Bekleidung: rosafarbener Pullover, weiße Hose. Zeugen, die nähere Angaben zu der Tatverdächtigen oder einem von ihr verwendeten Fahrzeug machen können, werden gebeten, sich mit der Polizei in Wilhelmshaven unter der Rufnummer 04421-9420 in Verbindung zu setzen.

ÖPNV: Kostenlose Bus-Fahrkarten für alle Friesländer

Friesland/Hooksiel (18. 7. 2025) – Im August 2025 können Friesländerinnen und Friesländer mit einem „Schnupperticket“ an einem Tag ihrer Wahl kostenlos den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Friesland auf den Linien 111, 121, 211, 212, 215, 219, 251 und 253 des Frieslandtaktes nutzen. Darunter sind auch die Linien, die Hooksiel zum Beispiel mit Wilhelmshaven und Schillig sowie mit Hohenkirchen und Harlesiel verbinden.

Ein Tag im August mit dem Bus

Das „Schnupperticket“ wird als Flyer per Postwurfsendung (im „Nordwest Sonntagsblatt“) im Landkreis verteilt. Bei Vorlage des Flyers wird ein Tagesticket für einen beliebigen Tag im August kostenlos ausgestellt. 

Das „Schnupperticket“ ist Teil eines Marketingkonzeptes der Busunternehmen und des Landkreises, das auf die seit 2020 umgesetzten Verbesserungen im ÖPNV im Landkreis Friesland aufmerksam macht. Dazu ist unter anderem eine Informationsoffensive geplant. Der Landkreis unterstützt die Marketingmaßnahmen mit rund 50.000 Euro aus Regionalisierungsmitteln. 

Ausführliche Informationen gibt es unter www.frieslandtakt.de. Auskünfte zu den Busverbindungen finden sich unter www.fahrplaner.de.

Werbung für öffentlichen Nahverkehr

Seit 2020 arbeitet der Landkreis daran, die Ziele seines Nahverkehrsplans umzusetzen, durch den der ÖPNV attraktiver werden soll. Unter anderem wurden zusätzliche Buslinien wie die Linie 211 (Harlesiel-Hooksiel) geschaffen und die Fahrpläne hinsichtlich der Umstiegszeiten optimiert. Auch wird der barrierefreie Ausbau der Haltestellen vorangetrieben. Aktuell werden zentrale Haltestellen mit digitalen Informationsanzeigern ausgestattet, auf denen die nächsten Abfahrtzeiten in Echtzeit dargestellt werden sollen. 

Suche nach Interessenten für Campingplatz Hooksiel hat begonnen

Hooksiel (16. 7- 2025) – Die Vorbereitungen für den geplanten Verkauf des Hooksieler Campingplatzes gehen zügig voran. An diesem Dienstag hat die insolvente Wangerland Touristik GmbH (WTG) im Elektronischen Amtsblatt der Gemeinde Wangerland das offizielle „Interessenbekundungsverfahren zur Veräußerung eines Campingplatzgrundstückes“ eröffnet. Bis Dienstag, 12. August, haben jetzt Interessenten Gelegenheit, sich für das Objekt zu bewerben.

Ostdüne Hooksiel
Zum Hooksieler Saison-Campingplatz gehört die Ostdüne, die von Wohnmobilisten das ganze Jahr hindurch angesteuert werden kann.

Der Verkauf von Immobilien ist Teil des Sanierungskonzeptes für das in Schieflage geratene Tochterunternehmen der Gemeinde Wangerland. Unter anderem steht der von der WTG betriebene Campingplatz „mit einem funktionierenden Betrieb, Gebäuden und Ausstattung sowie einem ca. 111.111 Quadratmeter großem Grundstück“ zum Verkauf. Der vor dem Deich direkt an der Jade gelegene Campingplatz gehört mit über 1500 Stellplätzen zu den größten in Deutschland.

Mitarbeiter müssen übernommen werden

Ein möglicher Käufer, so eine Bedingung der WTG, müsse auf jeden Fall den Betrieb des Campingplatzes fortführen wollen und die bestehenden Arbeitsverhältnisse der WTG-Mitarbeiter übernehmen. Zudem erwarte man von Bewerbern, dass sie – neben einer Kaufpreis-Vorstellung – ein Fortführungskonzept vorlegen, in dem Pläne für Qualitätsverbesserungen und mögliche Folgeinvestitionen beschrieben werden. „Ebenso wird eine Aussage dazu erbeten, ob eine Übernahme und/oder Betriebsfortsetzung des benachbarten Meerwasser-Hallenwellenbades Bestandteil der Konzeption ist“, heißt es in der Ausschreibung. Das Bad stelle eine wichtige Infrastruktur für die Camper und Wohnmobilisten dar.

Mit einem Interessenbekundungsverfahren wird der Markt sondiert. Verpflichtungen geht die WTG damit nicht ein. Insbesondere muss sie nicht automatisch einen Kaufvertrag mit dem Höchstbietenden abschließen.

Verkaufsauftrag schon am 28. Mai erteilt

Bereits am 28. Mai, also gut einen Monat vor ihrem Antrag auf Insolvenz in Eigenregie beim Amtsgericht Wilhelmshaven (26. Juni), hat die WTG die GLC Glücksburg Consulting AG (Hamburg) damit beauftragt, nach Interessenten für zum WTG-Vermögen gehörende Immobilien und Betriebsteile zu suchen. Eine ursprünglich veröffentliche Auflistung möglicher Objekte hat die GLC zwischenzeitlich wieder von ihrer Internetseite genommen und durch den Hinweis ersetzt, dass Entscheidungen über mögliche Verkäufe ausnahmslos bei der WTG, dem vom Amtsgericht bestellten Sachwalter und dem Gläubigerausschuss lägen.