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Beiträge veröffentlicht in “Wangerland”

Neuer Verein will Stimme der touristischen Leistungsträger werden

Wangerland (12. 9. 2025) – Der erste Schritt ist gemacht. In dieser Woche haben neun touristische Leistungsträger den Fremdenverkehrsverein Wangerland gegründet. Der Verein möchte eine Plattform zur Stärkung und Weiterentwicklung des regionalen Tourismus im gesamten Gemeindegebiet werden. 

Wollen den Fremdenverkehrsverein Wangerland zur zentralen Stimme der touristischen Leistungsträger im Wangerland machen: Vorsitzender Matthias Suckert (links) und sein Stellvertreter Christian Fuchs. Foto: hol

Bei der Gründungsveranstaltung waren Gastronomen, Hoteliers und Vermieter aus Hooksiel, Horumersiel und Minsen vertreten. Zum 1. Vorsitzenden wurde Matthias Suckert gewählt, sein Stellvertreter ist Christian Fuchs. Als Schatzmeisterin fungiert Geraldine Vogdt, zum Schriftführer wurde Christian Narjes gewählt. Arno Meents fungiert als Beisitzer.

Alle Ortsteile im Blick

Der Verein verfolgt das Ziel, den Tourismus in allen Ortsteilen des Wangerlandes gleichermaßen zu fördern – unabhängig von einzelnen Ortschaften oder Interessenlagen. „Unser Verein möchte ein gemeinsames Dach für alle touristischen Aktivitäten im Wangerland bilden. Wir bündeln Kräfte statt sie zu zersplittern und setzen uns für eine starke, einheitliche Außendarstellung der ganzen Region ein“, so der Vorstand. Suckert: „Wir wollen keinem anderen Verein etwas wegnehmen. Bei uns kann jeder mitmachen.“

Ziel des Fremdenverkehrsvereins ist es, möglichst viele der 486 registrierten touristischen Leistungsträger für eine Mitgliedschaft zu gewinnen. Die Spannbreite der Zielgruppe reicht vom Gastronomen in Hooksiel über den Hotelier in Horumersiel und den Vermieter einer Ferienwohnung in Minsen bis zum Gewerbetreibenden in Hohenkirchen, Tettens oder Middoge. „Wir wollen die Stimme des Tourismus im Wangerland werden“, so Christian Fuchs. „Schließlich haben wir das Ohr an den Gästen.“

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Unterstützung für touristische Angebote

Der Verein will bestehende touristische Einrichtungen unterstützen, gemeinsame Veranstaltungen fördern, nachhaltige touristische Angebote stärken und aktiv Öffentlichkeitsarbeit für die gesamte Region betreiben. Erklärtes Ziel dabei ist eine enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde Wangerland, lokalen Betrieben und Vereinen. Suckert: „Dafür brauchen wir das Rad nicht neu zu erfinden. Es gibt viele tolle Dinge, die es schon gibt, die wir aber neu mit Leben erfüllen können.“

Wangerland-Botschafter

Als Beispiel nennt Suchert etwa die „Wangerland-Botschafter“, die es schon einmal gab. Dabei sollen Studierende oder Praktikanten aus dem Bereich Tourismus-Wirtschaft in den Sozialen Medien ihre Eindrücke aus dem Wangerland verbreiten – und dadurch für den Standort werben. Wichtig auch ein direkter digitaler Draht zwischen Leistungsträgern und der Wangerland Touristik GmbH (WTG). Gemeinsam wolle man den Touristischen Leitpfaden wieder aufnehmen und – sobald sich die künftige Struktur der WTG abzeichnet – sehen, was sich davon umsetzen lasse.

Der Verein verfolgt nach eigenem Bekunden ausschließlich gemeinnützige Zwecke. Er sei offen für alle, die den Tourismus im Wangerland aktiv unterstützen möchten – ob Privatpersonen, Unternehmer und Unternehmerinnen oder Institutionen. Eine Mitgliedschaft kann über die Homepage des Vereins beantragt werden und ist im Gründungsjahr beitragsfrei. 

Regelmäßige Stammtische

Die Vereinsgründung ist durch die Insolvenz der WTG vorangetrieben worden. Gastronomen hatten in der Folge eine stärkere Einbindung ihrer Kompetenz in die touristischen Gremien der Gemeinde und die WTG beantragt. Da die Folgen der Insolvenz für das gemeindeeigene Tourismusunternehmen noch nicht absehbar sind, wollen sich die touristischen Leistungsträger jetzt so aufstellen, dass sie mit einer Stimme sprechen und gegebenenfalls selbst Aufgaben übernehmen können, die bislang vorwiegend die WTG abgebildet hat.

 Wie will der Vereine die potenziellen Mitglieder im Gemeindegebiet für sich gewinnen? Fuchs: „Wir werden liefern. Wer mitmachen will, ist bei uns herzlich willkommen. Aber wir werden niemandem hinterher laufen.“ Als Kontakt-Plattform soll die Internetseite des Vereins dienen. Geplant seien zudem monatliche Leistungsträger-Stammtische. Für Februar 2026 ist zudem die erste förmliche Mitgliederversammlung vorgesehen. Hier soll dann auch die Höhe der Mitgliedsbeiträge festgelegt werden.

Ehrenamts-Pauschale soll auf 960 Euro angehoben werden

Hooksiel/Friesland (11. 9. 2015) – Der „Zukunftspakt Ehrenamt“ bringt nach Überzeugung der Bundestagsabgeordneten Siemtje Möller (SPD) konkrete Verbesserungen für Engagierte und Vereine. Das Bundeskabinett habe gestern mit Entwurf des Steueränderungsgesetzes 2025 erste Maßnahmen des Paktes auf den Weg gebracht. Ziel der CDU/SPD-Koalition sei es, die Rahmenbedingungen für freiwilliges Engagement spürbar zu verbessern und bürokratische Hürden abzubauen.

Siemtje Möller

„Ob im Sportverein, bei der Freiwilligen Feuerwehr, in sozialen Initiativen oder in der Nachbarschaftshilfe: Das Ehrenamt verdient nicht nur Wertschätzung, sondern auch konkrete Unterstützung“, so die Abgeordnete (Foto), die den Wahlkreis Friesland-Wilhelmshaven-Wittmund im Bundestag vertritt.


„Mit dem Zukunftspakt Ehrenamt schaffen wir Verbesserungen, von denen auch die Engagierten und Vereine hier bei uns vor Ort profitieren“, so die Varelerin. Zu den im Steueränderungsgesetz 2025 beschlossenen Maßnahmen gehören unter anderem die Erhöhung der Ehrenamtspauschale von 840 auf 960 Euro und die Erhöhung der Übungsleiterpauschale von 3000 auf 3300 Euro. Die Haftungsprivilegierung für ehrenamtlich Tätige wird vereinheitlicht und ebenfalls auf 3300 Euro angehoben. Die Änderungen sollen jeweils zum 1. Januar 2026 in Kraft treten.

Vereinfachte Nachweispflichten

Zusätzlich würden gemeinnützige Vereine von höheren steuerlichen Freigrenzen und vereinfachten Nachweispflichten profitieren, was ihre Arbeit deutlich erleichtere: Die Einnahmen-Grenze, ab der gemeinnützige Organisationen ihre Mittel zeitnah verwenden müssen, wird von derzeit 45.000 auf 100.000 Euro pro Jahr ausgeweitet. Die Freigrenze aus wirtschaftlichem Geschäftsbetrieb für gemeinnützige Vereine soll von 45.000 auf 50.000 Euro pro Jahr steigen. Schließlich soll die Einnahmen-Grenze, ab der Vereine und andere gemeinnützige Körperschaften eine Aufteilung ihrer Aktivitäten in verschiedene Sphären vornehmen müssen, ebenfalls von aktuell 45.000 auf 50.000 Euro steigen.

Bürokratieabbau

„Die Maßnahmen aus dem Steueränderungsgesetz sind aber nur der Anfang“, so Möller. „Im Rahmen des Zukunftspakts Ehrenamt sind weitere Schritte zur Entlastung und Förderung des Engagements geplant.“ Dazu gehört insbesondere der gezielte Abbau bürokratischer Belastungen, unter anderem durch Vereinfachungen des Vereins- und Datenschutzrechts.

Diplomatin übernimmt „Zentrale Steuerung“ beim Landkreis

Friesland (10. 9. 2025) – Der Kreistag des Landkreises Friesland hat in seiner heutigen Sitzung in Jever die Leitungsstelle für das Dezernat „Gesellschaftliche Teilhabe und zentrale Steuerung“ in der Kreisverwaltung neu besetzt. Nachfolgerin von Silke Vogelbusch, die ihre Tätigkeit für den Kreis im Juni auf eigenen Wunsch beendet hatte, soll die Volljuristin Claudia Thiel (49) werden. Die Politiker folgten damit dem Vorschlag von Landrat Sven Ambrosy.

Aus Madrid nach Friesland

Claudia Thiel wechselt aus dem Auswärtigen Amt nach Friesland. Sie ist derzeit als Diplomatin und Leiterin des Referats „Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen, Jugend und berufliche Bildung“ an der Deutschen Botschaft in Madrid tätig. In ihrer neuen Funktion wird sie für die nächsten acht Jahre die Verantwortung für die Fachbereiche „Digitalisierung und Personal“, „Bildung, Sport und Kultur“, „Soziales und Senioren“, „Jugend und Familie“ sowie „Jobcenter“ übernehmen. Wann genau sie ihre neue Stelle antreten kann, ist noch unklar.

Erfahrung aus dem Bundeskanzleramt

Vor ihrer Zeit in Madrid war Claudia Thiel, die Wurzeln im Ammerland hat, in verschiedenen Positionen innerhalb der Bundesregierung tätig. Zwischen Mai und März 2019 war sie stellvertretende Referatsleiterin im Bereich „Kabinett- und Parlamentsangelegenheiten“ im Bundeskanzleramt. Anschließend leitete sie von April bis August 2019 ein Referat im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, das sich mit den „Grundsatzfragen der Sozialversicherung“ befasst. Von Februar 2020 bis März 2023 verantwortete sie die Leitung des Referats „Beitrags- und Melderecht“ im selben Ministerium.

Verletzungen nach Faustschlägen in der Umkleidekabine

Wangerland (10. 9. 2025) – Bei einem Vorhand-Training der besondern Art wurden am Dienstag Abend in Hohenkirchen zwei Senioren-Tennisspieler verletzt. Nach Angaben der Polizei war es gegen 18 Uhr auf der Tennisanlage in der August-Hinrichs-Straße zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen.

Nach bisherigen Erkenntnissen seien dabei ein 74-Jähriger und ein 84-Jähriger nach einem Tennismatch in der Umkleidekabine aneinander geraten. Im Verlauf des Streits sei es zu gegenseitigen Schlägen gekommen. Einer der Beteiligten sei nach einem Kopftreffer und einer Verletzung am Auge zu Boden gegangen. Er setzte daraufhin einen Notruf ab.

Der andere Mann wies eine Rötung am Ohr auf. Beide Beteiligten, so die Polizei, hätten ausgesagt, jeweils zuerst angegriffen worden zu sein. Die Polizei leitete Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung gegen beide ein.

In Hooksiel: Eigene Terrasse für fair gehandelten Kaffee

Hooksiel/Wangerland (9. 9. 2025) – Wer wünscht sich nicht, dass es auf der Welt ein wenige gerechter zugehen würde? Zum Beispiel in den Handelsbeziehungen, wo oft Großkonzerne die Preise und die Produktionsbedingungen diktieren. Die „Fairen Woche“, die so gar über zwei Wochen ausgerichtet wird – nämlich vom 12. bis zum 26. September –, soll für diesen Missstand sensibilisieren.

Anke Müller von der Lenkungsgruppe „Erde und Flut“ präsentiert mit Jens Dekena die neue Außenterrasse am Hooksieler Kiosk-Dekena, auf der für den Konsum von fair gehandeltem Kaffe geworben wird. Foto: hol

Deutschlandweit sich unter dem Motto „Fair handeln – Vielfalt erleben“ gut 2000 Aktion geplant. Die meisten davon in den rund Tausend Fair-Traid-Towns, also Kommunen wie die Gemeinde Wangerland. An der Spitze der örtlichen Lenkungsgruppe „Erde und Flut“ steht Anke Müller aus Hooksiel. 

Videos zur „Fairen Woche“

Als Beitrag zu den „Fairen Wochen“ haben sich Anke Müller und ihre Mitstreiter Videobeiträge ausgedacht. Die Idee dafür geht auf Anna Goldenstein zurück, bis vor einigen Monaten Nachhaltigkeitsbeauftragte der Wangerland Touristik GmbH. Die Produktion von zwei Videos lag weitgehend in Händen von Nina Fries

Das erste Video wird ab Freitag über die digitalen Plattformen der WTG, der Gemeinde Wangerland und„Erde und Flut“ sowie über deren Kanäle in den Sozialen Medien wie Facebook und Instergram verbreitet. Darin kommen Vertreter aus Verwaltung, Steuerungsgruppe, Gastronomie und der katholische Pfarrer Lars Bratke zum Fair-Trade-Anliegen und zu den Kriterien für fairen Handel zu Wort. 

Im Kern geht es darum, dass faire Handelsbedingungen zum Beispiel in der Lebensmittelproduktion in Ländern der südlichen Erdhalbkugel für Wohlstand sorgen könnten, wo heute oft noch Armut und Hunger herrschen.

Kaffee-Spaziergang durch Horumersiel

In einem zweiten Video, das am „Tag des Kaffees“ am 1. Oktober veröffentlicht werden soll, geht es konkret um den Kaffeehandel. Drehort war hier der Frische-Kiosk Dekena im Ortskern von Hooksiel. Inhaber Jens Dekena hat vor wenigen Tagen eine Außenterrasse in Betrieb genommen, die zum Verweilen bei einer Tasse Kaffee einlädt – und der kommt aus fairem Handel.

Ebenfalls am Mittwoch, 1. Oktober, startet um 15 Uhr ab dem Haus des Gastes in Horumersiel ein Kaffee-Spaziergang durch den Ort. Veranstalter sind die Steuerungsgruppe und die Oikocredit, die sich für faire Kredite einsetzt. Hier sollen die globalen Zusammenhänge der Kaffeeproduktion vorgestellt werden. Woher kommt unser Kaffee eigentlich? Unter welchen Bedingungen wird er angebaut? Welche Rolle spielen Frauen in der Lieferkette – und was bedeutet „fair“ wirklich?

Einblick vermittelt Ann-Kathrin Hähnle, Bildungsreferentin beim Oikocredit-Förderkreis Niedersachsen-Bremen. Die Veranstaltung ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist erforderlich. Tickets gibt es auf wangerland.de und in den Tourist-Informationen Hooksiel und Horumersiel. 

Bezahlkarten statt Überweisungen für 111 Asylbewerber

Friesland/Wangerland (10. 9. 2025) – Im Landkreis Friesland werden seit wenigen Wochen an Asylbewerber Bezahlkarten ausgegeben. Bis Anfang Oktober soll nach Darstellung der Kreisverwaltung die Umstellung vollständig erfolgt sein. In den acht Städten und Gemeinden im Kreisgebiet leben aktuell insgesamt 111 Leistungsempfänger, die von der Neuregelung betroffen sind. 

Die Bezahlkarten ersetzen künftig die Überweisung von Geld auf die Girokonten der Leistungsempfänger. „Die Karten tragen dazu bei, den Bargeldtransfer ins Ausland zu verhindern und Missbrauch vorzubeugen“, so der Landkreis. Betroffen sind in Niedersachsen Geflüchtete im so genannten Grundleistungsbezug, die sich seit bis zu 30 Monaten ohne wesentliche Unterbrechung im Bundesgebiet aufhalten. Eine landesrechtliche Ausnahme gilt für Leistungsberechtigte, die ihren Lebensunterhalt überwiegend (mehr als 50 Prozent) und regelmäßig (nach drei Monaten) aus Erwerbseinkommen bestreiten. Ihnen werden aufstockende Leistungen weiter aufs Girokonto überwiesen.

Missbrauch soll erschwert werden

„Der Landkreis steht zur Bezahlkarte“, macht Landrat Sven Ambrosy deutlich. „Sie ist ein Werkzeug zum Schutz vor Missbrauch von Leistungen. Damit setzen wir ein transparentes und faires Verfahren von Leistungsauszahlung um.“

Die Karte funktioniert wie eine guthabenbasierte Debitkarte. Es kann nur das Geld ausgegeben werden, was vorab auf die Karte geladen wurde. Ein Überziehen ist nicht möglich. Verwendet werden kann die Karte an allen VISA-Akzeptanzstellen, also in allen Läden, Restaurants, bei Automaten, Tankstellen usw., die Zahlungen mit VISA-Karten annehmen. Dies gilt auch für Onlineshops. Auch Überweisungen aus dem Kartenguthaben sind grundsätzlich möglich.

Nur 50 Euro Bargeld pro Person

Eine Überweisung des Guthabens von der Bezahlkarte auf das bisher genutzte Bankkonto hingegen sei nicht möglich, so der Landkreis. Auch die Höhe an Bargeld, die eine Person pro Monat abheben kann, sei geregelt: In Niedersachsen maximal 50 Euro. Eine Nutzung der Karte im Ausland ist ausgeschlossen. 

Die Entscheidung zur Einführung der Bezahlkarten wurden 2024 auf Bundes- und Landesebene entschieden, auch in Friesland hat sich die Politik für die Einführung der Bezahlkarte ausgesprochen. 

Hat die WTG-Insolvenz Folgen für die Höhe des Gästebeitrages?

Wangerland (8. 9. 2025) – Die finanziellen Auswirkungen der Insolvenz der gemeindeigenen Wangerland Touristik GmbH (WTG) auf den Haushalt der Gemeinde Wangerland sind derzeit noch nicht absehbar. Darauf wies Kämmerer Arthur Wichmann in der jüngsten Sitzung des Finanzausschusses des Gemeinderates hin. 

Finanzlage der Gemeinde angespannt

Zwar muss die Gemeinde nicht für die Verbindlichkeiten der GmbH aufkommen. Ob und wann aber von der Gemeinde gewährte Liquiditätskredite in Millionenhöhe von der WTG zurückgezahlt werden können, sei derzeit noch ungewiss. 

Unabhängig davon ist und bleibt die Finanzlage angespannt. Wichmann erinnerte daran, das die Kommunalaufsicht die Gemeinde unmissverständlich angehalten habe, Schulden konsequent abzubauen und ihre Investitionen an den Finanzierungsmöglichkeiten auszurichten. Aktuell plant die Gemeinde mit dem Neubau eines neuen Feuerwehrgerätehauses und einer Grundschule in Hohenkirchen zwei Millionenprojekte.

Mehr Gewerbesteuern als erwartet

Vor diesem Hintergrund, so Wichmann, seien die 346.000 Euro, die der Gemeinde aus dem „Pakt für Kommunalinvestitionen“ des Bundes zufließen, nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“. Wichmann appellierte an Land und Bund für eine aufgabengerechte Finanzausstattung der Kommunen zu sorgen. Im Moment aber zeigte sich der Kämmerer erst einmal zufrieden, dass die Mitglieder des Finanzausschusses seiner Empfehlung folgten, die 346.000 Euro nicht für neue Projekte, sondern zur Finanzierung der schon geplanten Vorhaben zu verwenden.

Mit Blick auf den laufenden Haushalt zeigte sich Wichmann zuversichtlich. So lägen die Gewerbesteuereinnahmen mit 5,9 Millionen Euro bis Ende August schon über dem Jahresansatz von 5,2 Millionen Euro. Mit den zum Jahresbeginn neu festgesetzten Hebesätzen für die Grundsteuer B für private Immobilien liege man mit gut 2,5 Millionen Euro im Plan. Rund 70.000 Euro niedriger als erwartet seien aber die Einnahmen der Grundsteuer A (landwirtschaftliche Betriebe) ausgefallen. Ein Grund dafür dürfte darin liegen, dass die Wohnhäuser der Betriebe inzwischen auch unter die Grundsteuer A fallen. Bei allen anderen Einnahmeposten, Abgaben und Zuweisungen liege man derzeit im Bezug auf die Ansätze im Haushaltsplan im Soll. 

Beitragszone wird angepasst

Einvernehmlich folge der Ausschuss dem Vorschlag, die Gästebeitrags- und die Tourismusbeitrag Satzung für den Bereich Hooksiel ab 2026 zu ändern. Der Grund: Die Zone, in der in Hooksiel der volle Beitrag erhoben wird, soll um das Gebiet des Campingplatzes „Nordsee Park“ an der Bäderstraße erweitert werden. Da die Zone bislang an der Bäderstraße endet, wurde für die Camper bislang nur ein verminderter Gäste- und Tourismusbeitrag fällig. 

Inwieweit möglicherweise die Höhe des Gästebeitrages insgesamt infolge der Insolvenz der WTG angepasst werden muss, lasse die Gemeinde gerade durch einen Fachanwalt prüfen, so Wichmann. Das Unternehmen plant zur Entschuldung den Verkauf von Immobilen und touristischer Infrastruktur, die bislang zum Teil über die Einnahmen aus dem Gästebeitrag finanziert wurden. 

WTG-Insolvenzverfahren offiziell eröffnet: Hallenbad bleibt offen

Wangerland (5. 9. 2025) – Das Amtsgericht Wilhelmshaven hat antragsgemäß am 1. September 2025 das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung der Wangerland Touristik GmbH (WTG) eröffnet. Damit kann das laufende Sanierungsverfahren aus dem „vorläufigen Insolvenzverfahren“ planmäßig weiter fortgeführt werden. 

Amtsgericht bestätigt laufende Sanierung

Zum Sachwalter hat das Gericht Rechtsanwalt Michael Waculik bestellt, der die WTG bereits als vorläufiger Sachwalter im Verfahren begleitet hat. Er wird die Geschäftsführung auch weiterhin in der Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen im Sinne der Gläubiger überwachen und unterstützen. Ziel ist es, den Geschäftsbetrieb geordnet fortzuführen und die wirtschaftliche Stabilisierung des Unternehmens im Rahmen des Sanierungskonzeptes weiter voranzutreiben. Dr. Christian Kaufmann von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH arbeitet weiterhin als Generalhandlungsbevollmächtigter und unterstützt den WTG-Geschäftsführer beim Sanierungsprozess. 

Restrukturierung der WTG läuft

WTG-Geschäftsführer Torsten Riedel: „Mit der Eröffnung des Verfahrens ist ein wichtiger Schritt in der Restrukturierung der Wangerland Touristik GmbH vollzogen.“ In den kommenden Monaten würde weitere Maßnahmen zur künftigen Ausrichtung und Organisation des Unternehmens geprüft und umgesetzt. 

Hallenbad Hooksiel
Die Zukunft des Meerwasser-Hallenwellenbades in Hooksiel ist ungewiss. Vorerst bleibt das Bad aber weiter geöffnet. Archiv-Foto: hol

Auf die aktuellen Angebote und Leistungen der WTG für Gäste, Partner und Dienstleister hat die Eröffnung des Verfahren keinen Einfluss. „Im Zuge des Sanierungsverfahrens sind weiterhin zahlreiche Projekte auf dem Prüfstand, dennoch bleibt das Wangerland mit seiner Vielzahl an Freizeitmöglichkeiten attraktiv“, heißt es in einer Pressemitteilung der WTG. „Auch nach der Saison finden zahlreiche Veranstaltungen wie geplant statt.“ 

Noch kein Zeitplatz für Campingplatz-Verkauf

Über die weiteren Schritte und Maßnahmen im Verfahren werde die WTG die Öffentlichkeit, soweit möglich, regelmäßig informieren. So etwa für den Bereich des Strandkorb-Geschäfts: Hier liegen, wie „Hooksiel-life“ berichtete, inzwischen mehrere Angebote von Interessenten vor, mit denen nun konkrete Verhandlungen aufgenommen werden. Einen genauen Zeitplan für eine mögliche Geschäftsübernahme gebe es noch nicht, so die WTG. Auch für den Nordsee-Campingplatz in Hooksiel und das Meerwasser-Hallenwellenbad führen die Verantwortlichen derzeit Gespräche. 

Niedrigerer Wasserstand im Hallenwellenbad

Gerüchte, dass nach der Schließung der „Friesland-Therme“ in Horumersiel in den nächsten Tagen auch das Hallenbad in Hooksiel schließen werde, weist die WTG zurück. „Derzeit ist der Wasserstand im Meerwasser-Hallenwellenbad etwas niedriger als gewohnt“, räumt die WTG gegenüber „Hooksiel-Life“ ein. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Ursache zu beheben und den Wasserstand schnellstmöglich wieder zu normalisieren.“

Die Nutzung des Bades sei weiterhin uneingeschränkt möglich. Ziel der WTG bleibe es, den Betrieb des Bades aufrechtzuerhalten und das geöffnete Bad an einen geeigneten Investor zu übergeben, der es langfristig weiterführt.

„Vor Beteiligung sollte erkennbar sein, wohin die Reise der WTG geht“

Hooksiel (5. 9. 2025) – SPD und Unabhängige im Rat der Gemeinde Wangerland begrüßen die Bemühungen der touristischen Leistungsträger im Wangerland, sich zu einem gemeindeweiten Verein zusammenzuschließen. Wie Holger Ulfers (SPD) und Dieter Schäfermeier (ZUW) gegenüber „Hooksiel-life“ sagten, stehe ihre ZUW/SPD-Gruppe jederzeit für Gespräche bereit. Zur aktuellen Lage der insolventen Wangerland Touristik GmbH (WTG) könne man aktuell aber nicht viel sagen. Ulfers: „Entweder wir wissen nichts oder wir dürfen darüber nicht sprechen.“

Gläubigerausschuss hat das Sagen

Entschieden weisen Ulfers und Schäfermeier den Verdacht aus den Reihen der Leistungsträger zurück, der Rat habe im Zusammenhang mit der WTG-Insolvenz etwas zu verbergen. Aber, so Schäfermeier, die Insolvenz sei ein nicht-öffentliches Verfahren. „Im Moment hat der Gläubigerausschuss das Sagen. Und der kümmert sich in erster Linie darum, dass die WTG-Gläubiger möglichst viel von dem ihnen zustehenden Geld bekommen.“

Darin liege auch der eigentliche Grund dafür, dass der Tourismusausschuss des Rates die Beratung über den Antrag der Leistungsträger für eine bessere Einbindung in die Entscheidungsstrukturen von Gemeinde und WTG um drei Monate verschoben habe, so Ulfers. Jetzt sei die Zeit, dass die Leistungsträger sich Gedanken darüber machen, wie sich organisieren wollen, damit es eine legitimierte Vertretung der Branche, oder auch mehrerer Branchenzweige, gebe. Dann könne man gemeinsam über eine angemessene Beteiligungsform nachdenken.

Stimmrecht für Externe nicht zulässig

Ein Stimmrecht für Externe im Tourismusausschuss lasse das Kommunalverfassungsrecht nicht zu. Mit vier Beratern ohne Stimmrecht habe man auch diese Beteiligungsform bereits ausgeschöpft. Ja, so räumt Ulfers ein, die Beteiligung des 24-köpfigen WTG-Beirates hätte in der Vergangenheit „intensiver gelebt“ werden können. Als konstruktiv habe er die Gesprächsrunde am Leistungsträger-Stammtisch empfunden, zu der die WTG vor einigen Wochen gut 60 Leistungsträger eingeladen hatte. „Aber für echte Arbeit ist das Gremium eigentlich schon zu groß …“

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Bevor über konkrete Beteiligungsformen für die Leistungsträger entschieden werden könne, da sind sich die Sprecher der ZUW/SPD-Gruppe einig, sollte erkennbar sein, wohin die Reise der WTG geht. Aktuell bemühen sich Gläubigerausschuss und Geschäftsführung darum, Unternehmensteile und Immobilen zu veräußern. Für den Campingplatz Hooksiel samt Hallenwellenbad und das Strandkorb-Management gibt es bereits Interessenten. 

Interesse am Thalasso-Zentrum

Auch für das Grundstück Hafen 3 in Horumersiel, das Areal der WTG-Zentrale mit dem neuen Thalasso Meeres Spa, dessen Bau den Weg in die Insolvenz gewiesen hat, gebe es bereits Bewerber, bestätigten Ulfers und Schäfermeier. Zuletzt hatte ein Oldenburger Immobilen-Unternehmen verkündet, in Horumersiel ein Hotel bauen und das Thalasso-Zentrum darin integrieren zu wollen.

Was am Ende von der WTG übrig bleiben werde, wisse man im Moment nicht, so Ulfers und Schäfermeier. Und die Gemeinde habe darauf – mit oder ohne private Leistungsträger an ihrer Seite – im Moment auch keinen Einfluss. 

Keine Ermittlungen: Verschmelzung zur Volksbank Jade-Weser ist perfekt

Hooksiel/Jever (4. 9. 2025) – Die Volksbank Jever ist Geschichte. Am 1. September ist die Volksbank Jade-Weser eG ins Genossenschaftsregister eingetragen worden. Damit ist die Verschmelzung der Volksbank Jever eG, der Raiffeisen Volksbank Varel-Nordenham eG und der Raiffeisenbank Butjadingen-Abbehausen eG rückwirkend um 1. Januar 2025 offiziell. 

Der Vorstand der neu gebildeten Volksbank Jade-Weser: (von links) Waldemar Kelm, Tanja Daugill, Peter Jongmans und Vorstandssprecher Andre Niemeyer. Foto: Volksbank

„Wir freuen uns, dass wir nun auch rechtlich als eine Bank auftreten können. Trotz der Herausforderungen und einiger kritischer Stimmen sind wir froh, diesen wichtigen Schritt für eine zukunftsfähige Regionalbank gegangen zu sein“, betont der Vorstand der Volksbank Jade-Weser um Vorstandssprecher Andre Niemeyer. Die Fusion schaffe Stabilität, Investitionskraft und neue Möglichkeiten für Mitglieder, Kunden und rund 400 Mitarbeitende. Die neue Bank hat 15 Standorte, darunter in Hooksiel, und weist eine Bilanzsumme von 2,7 Milliarden Euro aus.

Kein Anhaltspunkt für strafbares Handeln

Bis zum Schluss hatten Kritiker der Verschmelzung aus dem Umfeld der Volksbank Jever versucht, die von den Vertreterversammlungen aller drei Banken beschlossene Fusion mit juristischen Mitteln zu verhindern. Wie die Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Oldenburg, Christina Brendel, gegenüber „Hooksiel-life“ bestätigte, war eine Anzeige namentlich gegen den beurkundenden Notar der Genossenschaftsversammlung bei der Staatsanwaltschaft eingegangen. Darin sei der Vorwurf der „Falschbeurkundung im Amt“ erhoben worden

Die Vorwürfe seien geprüft worden, so Staatsanwältin Brendel. Allerdings habe die Anklagebehörde „keinerlei Anhaltspunkte für ein strafbares Verhalten“ erkennen können, so dass die Aufnahme von Ermittlungen abgelehnt worden sei. 

Anzeige wenig konkret

Der Anzeigeerstatter habe unter anderem den Vorwurf erhoben, dass das Protokoll der Vertreterversammlung nicht all die Aussagen beinhalte, die er für erforderlich halte. Das Geschriebene wäre zwar nicht falsch, aber aus seiner Sicht würden zwingende Wertungen fehlen.

„Da eine Falschbeurkundung allerdings ein Auseinanderfallen von objektiven Sachverhalt und Urkundeninhalt voraussetzt, konnten der Strafanzeige keinerlei Anhaltspunkte für ein strafbares Verhalten entnommen werden“, so die Staatsanwaltschaft. „Die offenbare Unzufriedenheit des Anzeigeerstatters mit dem Inhalt der Versammlung bzw. der Urkunde führt nicht zu einem Ermittlungsverfahren gegen den Notar.“ Soweit die Anzeige sich auch „gegen unbekannte Organverantwortliche der Volksbank Jever eG“ gerichtet habe, seien die Vorwürfe so wenig konkret und nicht individualisierbar, dass auch hierzu keine Ermittlungen eingeleitet worden seien.

Technische Umstellung

Während die rechtliche Fusion jetzt vollzogen ist, erfolgt die technische Zusammenführung der Bankensysteme am Wochenende des 13. und 14. September. „Im Zeitraum vom 12. bis einschließlich 14. September 2025 ist mit Einschränkungen zu rechnen“, warnt die Volksbank Jade-Weser. Diese betreffen sowohl Kartenzahlungen in Geschäften als auch Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker. Zudem könne die Erreichbarkeit des Online-Bankings und des Brokerages eingeschränkt sein. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die jeweiligen Einschränkungen so kurz wie möglich zu halten“, versichert das. Geldinstitut 

Filialen am 12. September geschlossen

Unumgänglich sei für Freitag, 12. September, die Schließung aller Filialen der Volksbank Jever und der Raiffeisenbank Butjadingen-Abbehausen. Dies betreffe auch die telefonische Erreichbarkeit.