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Hooksiel-life: Vom Leben an der Küste

Erst Druck auf die Taille und dann der richtige Dreh

Hooksiel (4. 8. 2025) – Mit dem „Krabbenfischer“ Wieland Rosenboom kam die Sonne nach Hooksiel. Nachdem der für am Sonntag vormittag geplante Gottesdienst unter freiem Himmel noch ins Walter-Spitta-Haus verlegt werden musste, schien ab dem Krabbenpul-Wettbewerb ab 13 Uhr durchgehend die Sonne und bescherte den Organisatoren und Schaustellern einen versöhnlichen Ausklang der Hooksieler Krabbentage.

Die Teilnehmer beim Krabbenpul-Wettbewerb hatten viel Spaß. Im Hintergrund: Oberschiedsrichter Tobias Geisen. Foto: hol

Nach wechselhaftem Wetter am Freitag war der Samstag völlig verregnet. „Wir waren froh, dass wir uns mit der für den Abend vorgesehenen Band einigen konnten, auf den Auftritt zu verzichten“, schildert Marco Knodel, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft. Bei strömendem Dauerregen hielten sich am Hafenplatz nur noch wenige Hartgesottene auf. Das Programm endete gegen 21.30 Uhr. Insgesamt ist Knodel mit dem Verlauf des Festes aber zufrieden: „Wir haben alle noch das Beste daraus gemacht.“

Rettungsübung im Hafen

In trockenen Phasen am Samstag und den gesamten Sonntagnachmittag drängten sich Tausende Menschen durch die Lange Straße und am Hafenplatz. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, mit dem Museums-Krabbenkutter „Lulu Meinders“ aus Neuharlingersiel Rundfahrten durchs Hooksmeer zu unternehmen. Auch die ehrenamtlichen Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) trotzdem dem Regen. Die Besatzung des Rettungsbootes „Peter Habig“ aus Wilhelmshaven zeigte im Hafen eine Übung „Mann über Bord“. Kinder und Erwachsene konnten das Boot besichtigen. Die Hooksielerin Sabine Greiff warb zudem mit kleinen Präsenten um Spenden für die Rettungsorganisation.

Bevor zum Ausklang am Sonntag die Schlagersängerin Janine Meyer für ausgelassene Mallorca-Stimmung am Hafen sorgte, gehörte Wieland Rosenboom die Bühne. Als Fischer gekleidet und mit einem Kescher ausgerüstet zog der Horumersieler die Zuschauer mit spannenden Geschichten von der Entwicklung des Sielortes Hooksiel, der Krabbenfischerei und natürlich vom Krabbenpulen in seinen Bann.

Geschichten aus Hooksiel

Mit dem Schälen des „Granat“ hätten sich früher viele Familien im Ort ein Zubrot verdient. Heute werden die allermeisten Krabben an Genossenschaften verkauft, die das Fanggut zum Schälen zu Fabriken in Marokko bringen. Krabbenpul-Maschinen hätten sich immer noch nicht so richtig durchgesetzt, so Rosenboom. Der Grund: „Jede Krabbe ist unterschiedlich groß.“

Das konnten dann auch die 14 Pulerinnen und –puler bestätigen, die auf der Bühne zehn Minuten Zeit hatten, eine möglichst große Menge Krabben zu pulen. Immer nach der Anleitung von Rosenboom: „Auf die Taille drücken, leicht drehen und dann ziehen …“.

Sieger kommen aus Hessen

Am besten beherzigten die Anleitungen in der Kinder-Wertung Chiara Engel (12) aus Hessen, die es auf immerhin 64 Gramm Krabbenfleisch brachte. Bei den Erwachsenen siegte Roland Jost, ebenfalls Urlauber aus Hessen mit 53 Gramm. Chancenlos blieb der Hooksieler Krabbenfischer Nils Schröder. Der Grund? „Ich habe nur mit links gepult.“

Alle Krabbenpuler erhielten kleine Präsente – Gutscheine für Fischbrötchen, dazu für die Sieger eine Flasche Sekt beziehungsweise Traubensaft. „Dafür bedanken wir uns als Dorfgemeinschaft herzlich bei den Sponsoren, der Fischräucherei Janssen und bei Kai Wurthmann“, sagt Krabbenpul-Oberschiedsrichter Tobias Geisen

Sie Hooksielerin Sabine Greiff warb mit der Besatzung der „Peter Habig“ für die Seenotrettungsorganisation DGzRS. Foto: Greiff

Starkregen-Einsatz: Feuerwehr pumpt Wasser über den Deich

Hooksiel (3. 8. 2025) – Die Starkregen-Ereignisse nehmen spürbar zu. Am Wochenende war nach phasenweise sehr starken Regenfällen in mehreren Straßenzügen in Hooksiel „Land unter“. Gräben liefen über, Entwässerungsschächte konnten die Wassermengen nicht mehr aufnehmen. Die Folge: In etliche Häuser drohte Wasser einzudringen, Rad- und Fußwege waren vielerorts nicht mehr passierbar. 

Die Freiwillige Feuerwehr Hooksiel war zum Beispiel zum wiederholten Mal in der Viethstraße im Einsatz. Hier bemühten sich die ehrenamtlichen arbeitenden Einsatzkräfte, nach Starkregenfällen Wohnräume vor dem Eindringen von Wasser zu schützen. Ganz offensichtlich ist der teilweise verrohrte, teilweise zugewachsene Graben zwischen Deich, Straße und Wohnhäusern nicht in der Lage, derart große Wassermengen aufzunehmen und abzuleiten. 

Ähnliche Probleme gibt es auch an anderen Entwässerungszügen im Ort. Die Gräben müssten regelmäßig aufgereinigt werden, mahnt Ortsbrandmeister Jörg Nöchel: „In der Viethstraße waren wir mit fünf Pumpen gleichzeitig tätig und haben über 10.000 Liter Wasser pro Minute auch über den Deich gepumpt.“ Dadurch sei es gelungen, das Wasserniveau im Grabenbereich um etwa 60 Zentimeter abzusenken und Schäden an und in den Gebäuden zu verhindern. 

Künstlerin mit Blick für die sieben Todsünden

Hooksiel (3. 8. 2025) – Der Gesichtsausdruck eines Menschen spiegelt ein Stück weit seine Charaktereigenschaften und Gemütszustände. Davon jedenfalls ist die Oldenburgerin Schirin Khorram überzeugt. Wie die Künstlerin bei der Eröffnung ihrer Ausstellung im Künstlerhaus Hooksiel sagte, versuche sie in ihren Gemälden, diese Merkmale zu lesen und sichtbar zu machen. 

Schirin Khorram (Mitte) stellt bis Ende August in Hooksiel aus. Neben ihr Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann (links) und die stellvertretende Bürgermeisterin Marianne Kaiser-Fuchs. Foto: hol

Ein spannendes Projekt, zumal, so Schirin Kohrram, in jedem Menschen auch die „sieben Todsünden“ aus der christlichen Morallehre angelegt sind: Hochmut, Geiz, Wollust, Zorn, Völlerei, Neid und Trägheit. 

Die Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann begrüßte die in der Region gut bekannte Künstlerin am Freitag Abend zusammen mit Wangerlands stellvertretender Bürgermeisterin Marianne Kaiser-Fuchs. Zur Vernissage der Ausstellung „Begegnung – Portraits“ waren an die 30 Interessierte gekommen. Schirin Kohrram ist Deutsch-Iranerin, in Oldenburg aufgewaschen und mit einem Ostfriesen verheiratet. Die studierte Grafik-Designerin mit Atelier in Oldenburg arbeitet als freie Künstlerin und als Dozentin.

Deutlich wird in vielen der in Hooksiel zu sehenden Arbeiten die Wertschätzung der Künstlerin zu Tieren. Als junge Frau, so schilderte sie, habe sie noch einen Fuchsschwanz als Schal getragen – bis sie dann einem echten Fuchs begegnet sei. Das habe ihr Verhältnis zu Tieren grundsätzlich verändert. Heute lebe sie vegan.

Die Ausstellung im Künstlerhauses in der Langen Straße 16 ist bis Ende August täglich  außer montags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. 

Selbst Wolkenbruch kann Rockmusiker nicht stoppen

Hooksiel (2. 8. 2025) – Es gibt noch Krabben. Der Beweis dafür wird bei den Hooksieler Krabbentagen erbracht. Die Stände mit Fisch- und Krabbenbrötchen waren zum Auftakt der dreitägigen Veranstaltung am Freitag gut besucht. Und auch vor dem Hooksieler Fischkutter „Trotz“ standen viele Menschen an, um sich den einen oder anderen Liter Granat zu sichern – ungepult für 8 Euro je Liter.

Farina Schröder zeigt den Kunden am Krabbenkutter „Trotz“, wie man den leckeren Granat richtig pult. Foto: hol

Die Stimmung bei dem Volksfest war trotz des wechselhaften Wetters gut. Der ein oder andere Fliegende Händler dürfte nach einem Blick auf das Wetterradar auf seine Anreise nach Hooksiel verzichtet haben. Dennoch: Zwischen den Regenschauern war ordentlich Lauf in der Lange Straße, Karussells und Spielbuden wurden stetig genutzt und auch der Umsatz an den Ess- und Getränkeständen dürfte gestimmt haben. Der Förderverein des Wilhelmshavener Kinder- und Jugendhospitzes warb für die Einrichtung, die Jugendinitiative „Weil wir Hooksieler sind“ verkaufte Kaffee und Kuchen, der zum Teil von Hooksieler Bürgern gespendet worden ist. 

Und während der Regenschauer? Da flüchteten viele Besucher in die gastronomischen Betriebe oder fanden ein trockenes Plätzchen unter dem Vordach eines der Verkaufsstände. So etwa am Alten Hafen, wo sich viele Besucher am Abend auf das Gastspiel der Band „RockShots“ gefreut hatten. Aber, pünktlich zum Konzertbeginn, öffnete der Himmel für eine Viertelstunde seine Pforten. 

Die Band ließ sich nicht schrecken – und auch viele Fans blieben vor Ort, so dass die Musiker aus Hesel es schnell schafften, das Stimmungsbarometer wieder ansteigen zu lassen.

Auf für Samstag und Sonntag wird wechselhaftes Wetter erwartet. Aber, wie heißt es an der Küste? Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unangemessene Kleidung. Und ein Höhepunkt der Veranstaltung, das große Krabbenpulen am Sonntagmittag, findet ohnehin im Trocknen statt. Auf der Showbühne am Alten Hafen. 

Jubiläum: 100. LNG-Carrier Meilenstein für Terminal Wilhelmshaven 01

Wilhelmshaven/Hooksiel (1. 8. 2025) – In dieser Woche der 100. LNG-Carrier am LNG-Terminal Wilhelmshaven 01 festgemacht. Die Ankunft der „Venture Gator“ am Voslapper Groden markiert nach Ansicht der Deutschen Energy Terminal GmbH (DET) einen weiteren wichtigen Meilenstein seit Inbetriebnahme des ersten schwimmenden LNG-Terminals in Deutschland Ende 2022. 

Mit der „Venture Gator“ hat in dieser Woche der 100. Flüsigerdgas-Carrier am LNG-Terminal Wilhelmshaven 01 festgemacht. Foto: DET

Die Fracht aller 100 LNG-Tanker umfasste nach Regasifizierung rund 100 Terrawattstunden (TWH) oder 8,6 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Rechnerisch habe das Terminal damit etwa 1,6 Millionen Haushalte (2.000 Kubikmeter Verbrauch im Jahr) bis heute durchweg versorgt. Diese Zahlen würden die zentrale Rolle Wilhelmshavens für die Energieversorgung des Landes, so die DET, die im Auftrag des Bundes die beiden LNG-Terminals in Wilhelmshven sowie ein Terminal in Brunsbüttel vermarktet und mit lokalen Partnern betreibt. 

Gas für 1,6 Millionen Haushalte

Das angelieferte verflüssigte Erdgas (Liquefied Natural Gas/LNG) wird innerhalb von rund 24 Stunden über einen sogenannten Ship-to-Ship-Transfer von der LNG-Frachteinheit mit einer maximalen Rate von 9.000 Kubikmeter pro Stunde in ein Regasifizierungsschiff, die FSRU „Höegh Esperanza“, entladen. Pro Anlieferung werden rund 160.000 Kubikmeter LNG übergeben. 

Die Anlandungsmengen im Einzelnen: 2023: 45 Carrier mit insgesamt 6,9 Millionen Kubikmeter LNG; 2024: 39 Carrier mit 5,9 Millionen Kubikmeter LNG; 2025 (1. Halbjahr): 16 LNG-Carrier mit 2,3 Millionen Kubikmeter LNG sowie bis zum Jahresende weitere 17 Anlandungen. „Das Terminal ist bis zum Ende des Jahres ausgebucht“, so die DET. Auch für 2026 habe der Markt sämtliche in der zugehörigen Vermarktungsrunde Anfang Juli von der DET angebotenen Regasifizierungskapazitäten für Wilhelmshaven 01 abgenommen.

Keine Unfälle und Ausfälle

Seit Betriebsbeginn im Dezember 2022 sei es – abgesehen von zwei jährlich geplanten, fünftägigen Wartungsfenstern – zu keinen ungeplanten Stillständen oder Nichtverfügbarkeiten der Anlage gekommen. Überdies seien keine meldepflichtigen Arbeitsunfälle zu verzeichnen gewesen. 

„Die 100. Anieferung ist nicht nur ein logistischer, sondern auch ein energiepolitischer Meilenstein“, sagt Dr. Peter Röttgen, Geschäftsführer der Deutsche Energy Terminal GmbH (DET). „Unser Terminal in Wilhelmshaven hat sich dabei als verlässlicher Standort bewährt, um die Energieversorgung in der Krise zu sichern und vermeidet nun kontinuierlich, dass es wieder dazu kommt.“

Dr. Nadine Menning, Geschäftsführerin der LNG Terminal Wilhelmshaven GmbH (LTeW): „Der 100. LNG-Carrier ist für uns ein sichtbares Zeichen dafür, wie stabil, sicher und effizient das LNG-Terminal 01 in Wilhelmshaven arbeitet.“ Die LteW ist eine 100-prozentige Tochter von Uniper. Sie betreibt im Auftrag der DET das LNG-Terminal Wilhelmshaven 01.

Und auch Vegard Hellekleir, Chef der Höegh-Evi-Reederei, der die „Höegh Esperanza“ gehört, zeigt sich zufrieden: „Die Ankunft des 100. LNG-Carriers in Wilhelmshaven stellt einen bedeutenden operativen und strategischen Meilenstein dar. Als Eigentümer und technischer Betreiber der FSRU sind wir stolz auf die Rolle, die die Höegh Esperanza und unsere Kolleginnen und Kollegen an Bord bei der Stärkung der Energiesicherheit Deutschlands spielen“

Mathias Lüdicke (NPorts) und Dirk P. Lindgens (DET) bei der Infostation im Hafen Hooksiel. Im Hintergrund: das LNG-Terminal mit dem Regasifizierungsschiff (FSRU). Foto: NPorts

Informationen über das LNG-Terminal können Interessierte am Hooksieler Außenhafen bekommen. Von dort aus sind Anleger, Regasifizierungsschiff sowie die regelmäßig ankommenden LNG-Tanker gut zu sehen. Zusammen mit der DET betreibt dort die landeseigene Hafengesellschaft NPorts ein „Touch-Screen“, ein kostenloses Info-Portal. „Wir bieten damit der Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich vertieft zu informieren“, erklärt Mathias Lüdicke, Niederlassungsleiter von NPorts in Wilhelmshaven..

Kostenlose Informationen über Touchscreen

„Mit rund 160.000 Berührungen im vergangenen Jahr war der Info-Bildschirm in Hooksiel ein voller Erfolg “, betont Dirk P. Lindgens, Leiter Kommunikation bei der DET. Die digitalen Inhalte richten sich sowohl an Interessierte aus der Region als auch an die Urlaubsgäste, die die Küste besuchen.

Neben Informationen zum LNG-Terminal Wilhelmsahven 01 sind nun auch Inhalte zum zweiten schwimmenden LNG-Terminal in Wilhelmshaven nachgepflegt worden, darunter Fotos, Fakten und Filme. Die Menüführung ist übersichtlich. Sie führt unter anderem zu Fakten über Funktion, Bauweise und beteiligte Unternehmen. Besonders interessant: Das Terminal ist als Inselanleger konzipiert und liegt etwa 1,5 Kilometer in der Jade.

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„Wir verhandeln mit Investoren, die die touristischen Angebote fortführen wollen“

Wangerland (1. 8. 2025) – Die Gemeinde Wangerland und die Wangerland Touristik GmbH (WTG) wollen die so genannten Leistungsträger, also Hoteliers, Gastronomen, Vermieter und Vertreter von Vereinen, künftig in Tourismus-Fragen stärker einbinden. Das war eines der Ergebnisse eines Gesprächsabends, zudem Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) und Torsten Riedel, Geschäftsführer der insolventen WTG nach Horumersiel auch auf Anregung der CDU-Wangerland eingeladen hatten.

Austausch mit über 60 Interessierten

Gekommen waren über 60 Interessierte, überwiegend aus Hooksiel und Horumersiel. Im Zentrum des Austausches stand die aktuelle wirtschaftliche Lage der gemeindeeigenen WTG, die bekanntlich Ende Juni eine „Insolvenz in Eigenregie“ angemeldet hat. Maßgeblich für die drohende Zahlungsunfähigkeit der WTG dürfte die Kostenexplosion beim Bau des Thalasso Meeres Spa in Horumersiel von 8,8 auf 23 Millionen Euro gewesen sein. 

Ziel des Austausches sei es, so Szlezak, möglichst viel Transparenz zu schaffen und den Dialog zu fördern. Der Bürgermeister betonte, dass man einen sachlichen und konstruktiven Austausch anstrebe. „Es geht um die Zukunft der WTG. Mit dem Eigenverwaltungsverfahren besteht die Chance, dass wir die WTG und damit auch Arbeitsplätze erhalten.“ 

Riedel: WTG ist handlungsfähig

WTG-Geschäftsführer Riedel, selbst erst sei zwölf Wochen im Amt, und der ihm zur Seite stehende Insolvenzrechtler Dr. Christian Kaufmann als Generalbevollmächtigter erläuterten das Eigenverwaltungsverfahren. „Die WTG ist weiter handlungsfähig. Das Verfahren in Eigenverwaltung bietet für uns Chancen, die wir nutzen müssen. Es geht darum, dass die touristischen Einrichtungen und Angebote im Wangerland auch künftig weiter betrieben und weiterentwickelt werden. Wir arbeiten im Interesse des Wangerlandes an konkreten Lösungen“, so Riedel. 

„Ein Eigenverwaltungsverfahren ist nicht das Ende eines Betriebes, sondern bietet die Chance für einen Neuanfang“, betonte Kaufmann. „Wir verhandeln mit Investoren, die die touristischen Angebote langfristig fortführen wollen. Die Alternative ist die Schließung – und das kann nicht unser Ziel sein.“ 

Verkauf von Immobilien

Kaufmann ließ keinen Zweifel daran, dass der Gang des WTG-Geschäftsführers zum Amtsgericht unvermeidlich war, zumal die Gemeinde der WTG keine weiteren Kredite einräumen wollte oder konnte. Die Kluft zwischen erwartbaren Einnahmen und absehbaren Kosten will die WTG unter anderem durch den Verkauf von Immobilien schließen. Dabei arbeite man mit der Hamburger GLC Glücksburg Consulting AG zusammen, bei der inzwischen der ehemalige WTG-Geschäftsführer Armin Kanning beschäftigt ist – als einer von 240 Mitarbeitern.

Interesse am Campingplatz Hooksiel

Aktuell läuft das Interessen-Bekundungsverfahren für den Verkauf des Campingplatzes Hooksiel. Wie Riedel sagte, hätten sich bereits zwei Bewerber gemeldet, die auch ein Konzept für die Übernahme des Hallenwellenbades Hooksiel hätten. 

Bei einer Insolvenz in Eigenregie handelt es sich um ein nicht-öffentliches Verfahren, betonte Kaufmann. Aus rechtlichen Gründen dürften bestimmte Informationen nicht veröffentlicht werden. So wollten die WTG-Vertreter unter anderem keine Angaben dazu machen, wie hoch die Forderungen von Gläubigern gegen das Unternehmen insgesamt sind, zumal diese Zahl auch noch nicht definitiv feststehe. Keinen Zweifel ließen Riedel und Kaufmann aber daran, dass auch noch weitere Immobilien der WTG zum Verkauf angeboten werden sollen.

Gemeinde steuert übers Baurecht

Verramscht werden sollen die Immobilen aber nicht. Die Sorge etwa, dass in Horumersiel neben dem Thalasso-Zentrum ein 15-geschossiges Hotel entstehen könnte, wurde entkräftet. Zum einen habe die Gemeinde Wangerland, die kaum noch direkten Einfluß auf die WTG hat, über das Baurecht einen Hebel, um das zu verhindern. Zum anderen wisse man auch bei der WTG um die kritische Haltung der Horumersieler gegenüber überdimensionierten Hochhäusern. 

In einem offenen und konstruktiven Austausch stellten die Leistungsträger eine Reihe von Fragen: Werden die Bäder im nächsten Jahr noch geöffnet sein? Müsste nicht die Gemeinde ein Schwimmbad vorhalten, wenn die WTG sich das nicht mehr leisten kann? Könnte nicht auch eine Initiative von Wangerländern Immobilien der WTG erwerben, um sie dann an das Tourismusunternehmen zurückzuvermieten? Warum hat die WTG-Geschäftsführung in der Vergangenheit keinen Wert auf Unterstützung durch die Fachleute gelegt, die im WTG-Beirat vertreten sind? 

Diskussion über Beteiligung

Nicht auf alle Fragen gab es abschließende Antworten. Bürgermeister und Vertreter aus dem Gemeinderat sagen zu, über eine stärkere Beteiligung der Leistungsträger – etwa in der Gesellschafterversammlung oder der Lenkungsgruppe des WTG – nachdenken zu wollen. Zudem wolle man sich über alternative Organisationsformen des Tourismus-Marketings informieren. 

Viele der Teilnehmer bewerteten den Austausch als konstruktiv, auch wenn keine konkreten Beschlüsse gefasst wurden. Weitere Treffen sind geplant. 

Bad und Sauna der „Friesland-Therme“ ab heute wieder geöffnet

Horumersiel (1. 8. 2025) – Die „Friesland-Therme“ in Horumersiel ist seit heute wieder geöffnet. Wie die Wangerland Touristik GmbH mitteilt, könne sowohl der reguläre Betrieb des Schwimmbads sowie des Saunabereichs wieder dargestellt werden. Alle geplanten Kurse in der „Friesland-Therme“ werden ab Montag, 4. August, wieder angeboten.

Heizungskessel zerstört

Das Bad war am vergangen Wochenende nach einem Defekt an der Heizungsanlage geschlossen worden. „Konkret ging es um einen Defekt am Kessel, der nach einer Verpuffung vollständig zerstört wurde“, so die WTG. Verletzt worden sei bei dem Zwischenfall niemand.

friesland-therme

Inzwischen sei ein Ersatzkessel installiert worden. Der könne jedoch nur etwa die Hälfte der üblichen Heizleistung erbringen. Die Wärme wird unter anderem dazu benötigt, um das Badewasser zu erwärmen. Aufgrund der geringeren Leistung des Kessels könne es zu Temperaturabweichungen im Außenbereich kommen, heißt es in der WTG-Mitteilung.

Öffnungszeiten

Die „Friesland-Therme“ hat montags bis freitags von 10 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Die Sauna kann montags bis mittwochs und freitags von 10 bis 20 Uhr, donnerstags von 10 bis 21 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr besucht werden. Die regelmäßigen Kurse: Seniorenschwimmen, montags 8 bis 10 Uhr; Wassergymnastik: montags 19.15 bis 20 Uhr; Aqua Fitness: mittwochs 9 bis 9.45 Uhr; Aqua Jumping: freitags 19.15 bis 20 Uhr. 

Müller fährt ersten Heimsieg für Hooksieler Rennverein ein

Hooksiel (31. 7. 2025) – Der Rennverein Hooksiel konnte an seinem zweiten Renntag den ersten Heimsieg verbuchen. Gleich beim ersten Traberrennen des Abends gelang mit Immo Müller dem 1. Vorsitzenden des ausrichtenden Vereins ein Start-Ziel-Sieg. 

Mit deutlichem Vorsprung sicherte sich Immo Müller mit Elmo‘s Fire (Nummer 4) den Sieg im ersten Rennen des Renntags. Foto: hol

Müller war mit „Elmo’s Fire“ als Favorit ins Rennen gegangen. Der Traber ließ während des gesamten Rennens keinen Zweifel darauf aufkommen, dass es diesmal nach der 2200 Meter langen Strecke als Gewinner durch Ziel kommen wird. Noch am ersten Renntag hatte eine Galoppade dem Duo den Sieg gekostet. Platz zwei belegte Manfred Walter mit Avyno.

Favoritensiege bei Dauerregen

Bei regnerischem Wetter verfolgten am „Hafenrenntag“ rund 1000 Zuschauerinnen und Zuschauer die sieben Traberrennen sowie die beiden Showeinlagen – ein Pony-Galopp-Rennen sowie eine Wettfahrt von Mini-Trabern mit Kindern im Sulky. Die Wetter hatten bei den meisten Rennen einfaches Spiel. Zumeist setzten sich auf dem nassen, aber bestens präparierten Geläuf der Grasrennbahn die favorisierte Gespanne durch – was entsprechend niedrige Gewinnquoten zur Folge hatte. Wer etwa 10 Euro auf Immo Müller als Sieger gesetzt hatte, erhielt dafür lediglich 16 Euro zurück. 

Holzschuh erneut erfolgreich

Die höchste Quote fuhr das zweite siegreiche Mitglied des Hooksieler Rennvereins im letzten Rennen des Abends ein. Hier setzte sich Thies Cordes mit Napoleon durch. Die Quote für einen richtigen Siegertipp: 40 für 10 Euro. Erfolgreichster Fahrer des Abend war erneut Jochen Holzschuh aus Dülmen, der zwei Rennen für sich entscheiden konnte.

Der dritte und letzte Renntag in Hooksiel findet am nächsten Mittwoch, 6. August, statt. Der erste Start erfolgt erneut um 18 Uhr.

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Investitionshilfe für die Gemeinde

Friesland/Wangerland (30. 7. 2025) – Die Gemeinde Wangerland darf auf 346.000 Euro aus dem 600 Millionen Euro schweren „Pakt für Kommunalinvestitionen“ hoffen. Das geht aus dem Entwurf für ein Kommunafördergesetz hervor, das die Landesregierung in den Landtag einbringen will. Für den gesamten Landkreis Friesland – Landkreis, Städte und Gemeinden – summiert sich die Förderung auf über 7,5 Millionen Euro. 

Landrat Sven Ambrosy, der als Vizepräsident des Niedersächsischen Landkreistages an den Verhandlungen mit der Landesregierung beteiligt war, begrüßt diese Entscheidung: „Ich freue mich, dass das Land nunmehr das Ergebnis aus den Verhandlungen der Landesregierung und den kommunalen Spitzenverbänden aus dem Frühjahr zügig umsetzt. Das kommt allen niedersächsischen Kommunen zu Gute. Das ist ein großer Erfolg für weitere dringende Investitionen in unseren Landkreisen, Städte und Gemeinden.“ 

Die Kommunen könnten im Rahmen dieses Gesetzte zeitnah und ohne aufwendige Bürokratie Gelder aus dem „Pakt für Kommunalinvestitionen“ erhalten, der bereits Ende März 2025 beschlossen worden war. Das Gesamtvolumen liegt bei bundesweit 600 Millionen Euro. 400 Millionen Euro davon könnten noch im Jahr 2025 ausgezahlt werden. Auf die Gemeinde Wangerland entfallen davon 230.000 Euro.

Die Verteilung auf die Landkreis, Städte und Gemeinden orientiert sich an der Einwohnerzahl wobei ein Mindestbetrag von 200.000 Euro vorgesehen ist, wovon in Friesland insbesondere Wangerooge profitiert.

CDU: Hoteliers und Gastronomen gehören in die Gremien der WTG

Wangerland (30. 7. 2025) – Der CDU Gemeindeverband Wangerland fordert die Gemeinde auf, zeitnah zu einer öffentliche Informationsveranstaltung einzuladen, auf der Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) über die aktuelle Lage der insolventen Wangerland Touristik GmbH (WTG) und das Desaster beim Bau des Thalasso Meeres Spa (TMS) berichtet. „Gerade jetzt, in eine Phase großer Unsicherheit, braucht es maximale Transparenz, um Vertrauen zurückzugewinnen und Spekulationen zu verhindern“, heißt es in einer Pressemitteilung der CDU. Nur der Bürgermeister sei befugt, auch über Inhalte aus nichtöffentlichen Sitzungen zu berichten.

Gemeinde soll Ermittlungsbehörden einschalten

In der vom Vorsitzenden Thies Fischer unterzeichneten Erklärung sprechen sich die Christdemokraten mit Blick auf die Kostenexplosion beim Bau des TMS von 8,8 auf 23 Millionen Euro dafür aus, die Verantwortlichkeiten genau zu prüfen. So solle der Abschlussbericht des von der Gemeinde mit der Prüfung aller Rechnungen und Bauabläufe beauftragten unabhängigen Gutachters ohne Verzögerung an die zuständigen Ermittlungsbehörden weitergeleitet werden. Sollten strafrechtlich relevante Tatbestände vorliegen, müsse das Konsequenzen haben. 

Zudem sei zu prüfen, ob zivilrechtliche Schritte wie etwa Regressforderungen gegen frühere Entscheidungsträger möglich und geboten sind. „Sollte sich herausstellen, dass im Rahmen des Projektes grob fahrlässig oder vorsätzlich gehandelt wurde, müssen daraus persönliche Konsequenzen folgen.“

Kostensteigerungen schlüssig begründet

Die Christdemokraten räumen ein, das Projekt mit seine ursprünglichen Zielsetzung mitgetragen zu haben. Viele Entscheidungen dazu seien im Rat einstimmig gefasst worden, allerdings immer im Vertrauen auf vermeintlich belastbare und fundierte Informationen. Jede Kostensteigerung sei mit Verweis auf externe Gutachter und fachliche Einschätzungen nachvollziehbar und schlüssig begründet worden.

Thalasso metres Spa Logo
Die massive Kostensteigerungen beim Bau des Thalasso-Zentrums ins Horumersiel müssen nach Ansicht der CDU gegebenenfalls auch persönliche Konsequenzen für dafür Verantwortliche haben. Archiv-Foto: hol

Sollten sich diese Einschätzungen heute als fehlerhaft oder unvollständig herausstellen, wäre das aus Sicht der CDU „ein klarer Vertrauensbruch“. Als man erkannt habe, dass die Kostenentwicklung nicht mehr kalkulierbar war, habe sich das Projekt bereits in einem Stadium befunden, in dem ein Abbruch des Baus wirtschaftlich nicht mehr vertretbar gewesen wäre.

Debatte über neue Strukturen

Unabhängig von der Aufbereitung der Vergangenheit muss der Blick aus Sicht der CDU jetzt nach vorn gerichtet werden. „Viele Betriebe und Menschen im Wangerland, die vom Tourismus leben, brauchen jetzt Planungssicherheit, Orientierung und Perspektive.“ 

Eine neue Tourismusstrategie könne nur erfolgreich sein, wenn diejenigen, die im Wangerland den Tourismus tragen, aktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Die CDU unterstützt den Vorschlag einiger Leistungsträger, die alternative Modelle für die gemeindeeigene WTG angeregt hatten. Fischer: „Unserer Ansicht nach müssen die Leistungsträger in einer Gesellschafterversammlung zukünftig mit eingebunden werden.“ Derzeit bilden die Mitglieder des Gemeinderats die Gesellschafterversammlung der WTG GmbH.

Gegen Denkverbote

Zusammen mit dem Bürgermeister und der Geschäftsführung der WTG hat die CDU für Mittwochabend zu einem Leistungsträger-Stammtisch eingeladen, um mit Hoteliers, Gastronomen, Vermietern und Vereinsvertretern auch über die künftige Struktur der WTG ins Gespräch zu kommen. „Denkverbote darf es in dieser Debatte nicht geben.“