OOWV will die Kläranlage Hooksiel ab 2028 durch Pumpstation ersetzen

Hooksiel/Brake (21. 7. 2023) – Der großflächige Umbau der Abwasserentsorgung in der Gemeinde Wangerland soll ab 2028 beginnen. Die Kläranlage Hooksiel soll danach nicht mehr betrieben werden. Das hat der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) gegenüber „Hooksie–life“ bestätigt.

Der OOWV hat die Abwasserversorgung von der Gemeinde Wangerland übernommen und zuletzt auch die bis dahin kommunale Infrastruktur übernommen. Die Idee, das Klärwerk Hooksiel durch eine Pumpstation zu ersetzen, gehe auf ein Fachkonzept zurück, so OOWV-Sprecher Heiko Poppen. Darin sei auch eine vorläufige Kostenschätzung enthalten. Das Investitionsvolumen dürfte mehrere Millionen Euro umfassen. 

Klärwerk Hooksiel
Das Klärwerk Hooksiel ist nach Ansicht des OOWV nicht mehr zukunftsfähig. Foto: hol

Am Fachkonzept und einem Gewässermonitoring arbeite man bereits seit einem Jahr. Konkrete Investitionen in das Projekt habe es bislang aber noch nicht gegeben und werde es im laufenden Jahr auch nicht geben. Als nächste Schritte soll ein Ingenieurbüro hinzugezogen und das Genehmigungsverfahren vorbereitet werden. Als Starttermin für die Umsetzung visiere man 2028 an. 

Im Wangerland befürchten Bürger im Zusammenhang mit der Großinvestition eine erhebliche Erhöhung der Abwassergebühren. Es gibt auch Stimmen, die bezweifeln, ob die über 40 Jahre alte Teichkläranlage an der Straße von Hooksiel nach Crildumersiel tatsächlich erneuert werden muss. Von ihrer Kapazität her sei sie auch für steigende Urlauberzahlen groß genug bemessen. 

Kein Mitbestimmungsrecht der Gemeinde

An der Sinnhaftigkeit der Investition lässt der OOWV keine Zweifel aufkommen. „Die Abstimmung ist erfolgt und es steht fest, dass die Kläranlage Hooksiel nicht weiter betrieben wird“, betont Poppen. Das Klärwerk werde durch ein Speicherbecken ersetzt. Ein zugehöriges Pumpwerk werde das Abwasser über eine neu zu bauende Druckrohrleitung nach Schillig leiten. 

Der OOWV möchte den Bürgerinnen und Bürgern die kostengünstigste und gleichzeitig wirtschaftlichste Variante bieten, um den Abwasserpreis möglichst stabil halten zu können, so Poppen. Als Verband stehe man dabei in einem regelmäßigen Austausch mit seinen Mitgliedskommunen. Aber, so betont der Verbandssprecher: „Die Gemeinde Wangerland hat kein Mitbestimmungs- oder Vetorecht.“ 

OOWV: Sanierung oder Neubau würden teurer

Die Fachleute beim OOW halten die Kläranlage Hooksiel, die als Teichkläranlage als „Exot“ gilt, für nicht mehr zukunftstauglich. „Die Kläranlage entspricht nicht dem Stand der Technik und eine entsprechende Sanierung oder ein Neubau würden mit erheblichen Kosten einhergehen“, erläutert Poppen. Das habe die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der Anlagen sowie die Prüfung der Investitionsvolumen der Anlagen ergeben. Sanierung oder Neubau würden zu einem höheren Abwasserpreis führen als die geplante Pump-Variante.

Auch in Schillig erheblicher Investitionsbedarf

Künftig gäbe es in der Gemeinde Wangerland nur noch in Hohenkirchen und in Schillig Kläranlagen. Auf der Anlage Schillig soll nach den Plänen des OOWV die zweite Reinigungsstraße ausgebaut werden. „Hierzu zählt das Belebungsbecken und ein Nachklärbecken“, erläutert Poppen. „Der Umbau würde aber auch ohne das Abwasser aus Hooksiel erfolgen, um der Belastung in der Hauptsaison gewachsen zu sein.“ Die Kläranlage Schillig solle zudem eine maschinelle Eindickung erhalten, um die Transportkosten von Klärschlamm zu reduzieren.