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Neue Stipendiatin in Hooksiel

Hooksiel (14. 5. 2025) – Mit einer Vernissage am Freitag, 16. Mai, wird sich die neue Stipendiatin der Gemeinde Wangerland, Johanna Staniczek, in Hooksiel anmelden. Die Künstlerin wird bis zum 22. Juni im Künstlerhaus wohnen, arbeiten und ausstellen. Die Ausstellung wird um 18 Uhr eröffnet. Die Einführung hält der Kulturwissenschaftler Dr. Eckhard Fürlus

Ein Großteil der Arbeit der Berlinerin Johanna Staniczek, Jahrgang 1959, gilt der architektur- und raumbezogenen Malerei. Hierbei schafft sie die künstlerischen Raumkonzepte für Gebäude und Räume. Ihr Interesse gilt einer architektonische Spurensuche in der Gegenwart und der Vergangenheit mit den Mitteln traditioneller und experimenteller Verfahrensweisen der Malerei und Zeichnung. 

Gegenstand der Werkgruppen und Serien sind Raumillusion, Formbildung, Farbfeldmalerei, Graphik und Malerei in Beziehung zueinander ebenso wie Farbwirkung und Farbe als Material. In letzter Zeit kommen besondere von der Künstlerin erprobte Zeichentechniken unter Einbeziehung digitaler Verfahren zum Tragen. 

In der Malerei arbeitet Johanna Staniczek unter der kunstgeschichtlichen Bezugnahme zu Malerei, Farbe und Zeichnung. In der übergreifenden Thematik geht es um bildnerische Versuche zum Thema „Natur und Konstruktion“. Inhaltlich interessieren sie dabei Naturerscheinungen wie Wetter, Atmosphäre, Temperatur, Licht und auch jene Dinge, die gemäß der eigenen Vorstellung abseits des unmittelbar Wahrnehmbaren stehen. 

Johanna Staniczek, in Polen geboren, siedelte 1963 mit ihren Eltern in die Schwäbische Alb um. Sie studierte Kunst und Malerei in Stuttgart und Berlin. Danach arbeitete sie an der Hochschule der Künste in West-Berlin. Von 1999 bis 2020 war sie Professorin für Malerei und Grafik am Institut für Kunstpädagogik an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Aktuell wirkt sie als freie Künstlerin in Berlin.

Künstlerin als Botschafterin für Salzwiesen und für Hooksiel

Hooksiel (10. 5. 20025) – Uwe Range war voll des Lobes. So etwas wie das Künstlerhaus Hooksiel samt einem Stipendium der Gemeinde für Künstler habe er andernorts noch nie erlebt. „Für Künstler ist das einfach nur toll.“

Irritationen durch Nebelhorn

Range war einer der Gäste bei der Vernissage der Ausstellung seiner Frau Betty Sarti de Range, die die vergangenen Wochen in Hooksiel gelebt, intensiv gearbeitet und jede Menge neue Eindrücke gewonnen hat. Auch nachts. Ein merkwürdige Dauerton habe sie stark verunsichert. „Ich dachte, es wäre etwa mit der Heizung“, schildert die Künstlerin. Es war aber nur ein Nebelhorn an der Jade, das die Schifffahrt vor Seenebel gewarnt hat.

Stipendiatin Betty Sarti de Range demonstrierte im Künstlerhaus, wie ihre Salzwiesen-Kunstwerke zustande kommen. Foto: hol

Inspirationen erfuhr Betty Sarti den Range, die mit ihrem Mann bei Mosbach in Hessen lebt, vor allem in den Salzwiesen vor den Deichen in Minsen und Cäciliengroden, im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Mit Genehmigung der Nationalparkverwaltung durfte die freie Künstlerin die Salzwiesen betreten und Pflanzen wie die robuste und deshalb für Drucke sehr gut geeignete Keilmelde und andere Exponate entnehmen.

Nicht ganz ohne Schwierigkeiten. Die gebürtige Venezulanerin unternahm ihre Exkursionen bereits morgens um 6 Uhr, um keine Nachahmer zu animieren, ebenfalls durch die Salzwiesen zu spazieren. Dabei gestaltete sich die Suche nach Pflanzen zum Teil als schwierig. Aufgrund der trocknen Witterung der vergangenen Wochen sind die Queller in den Salzwiesen noch extrem klein – größere Exemplare musste die Künstlerin in einer Gärtnerei kaufen. 

Queller aus der Gärtnerei

Neben den Pflanzen hat die Stipendiatin in verschiedenen Druckverfahren (vor allem Gelantinedruck und Cyanotopie) auch Algen, Tang und Muschel zu Kunstwerken verarbeitet. Dafür legt sie die Naturmaterialien auf eine zuvor eingefärbte Platte und drückt darauf eine Papier- oder eine Stoffbahn, auf der sich dann die mit Exponaten belegten Teile von den farbigen Druckflächen abheben. Durch mehrfaches Wiederholen ergeben sich wunderbare Drucke, zumeist im Blauton, die ihren Ursprung im Wattenmeer noch erahnen lassen. 

Kunst zeigt Schönheit des Wattenmeeres

„Salzwiesen ins wunderschön“, sagte Dr. Stefanie Nolte, Salzwiesen-Beauftrage in der Nationalparkverwaltung, die ebenfalls bei der Vernissage zugegen war. Sie liebe sogar den teils modrigen Geruch des Matsches, gestand die Wissenschaftlerin. Und diese Schönheit des eigentlich für Pflanzen extrem unwirtlichen Lebensraums, der zwei Mal am Tag von Salzwasser überspült wird, komme in den Werken von Betti Sarti de Range zum Ausdruck. 

Dem Urteil schloss sich auch Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann an. „Sie sind eine Botschafterin für die Salzwiesen, für das Wattenmeer und für das Wangerland“, würdigte sie Betty Sarti de Range, deren Ausstellung „Organische Formen am Meer“ im Künstlerhaus noch bis zu diesem Sonntag zu sehen ist.

Inspirationsraum Salzwiesen

Hooksiel (5. 5. 2025) –Das Künstlerhaus Hooksiel lädt alle Interessierten ein zur Finissage der laufenden Ausstellung von Betty Sarti de Range. Die Stipendiatin der Gemeinde Wangerland hat ihren Aufenthalt in Hooksiel intensiv genutzt und unter anderem die Cyanotopie (Eisenblaudruck) für sich entdeckt und auf Stoffen damit experimentiert. Die Abschlussveranstaltung beginnt am Freitag, 9. Mai, um 17 Uhr. 

Ihren Schwerpunkt während ihres sechswöchigen Aufenthalts in Hooksiel hat die Künstlerin auf das Gestalten im Gelatinedruck mit Naturmaterialien der hiesigen Region gelegt. Auf dem Foto zu sehen: Ein Triptychon, in Gelantinedruck mit Algen, Gräsern und Pflanzen.

Das UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer hat viele, facettenreiche Lebensräume zu bieten. Besonders die Salzwiesen im Deichvorland haben Betty Sarti de Range in ihren Bann gezogen. Sie wirken auf den ersten Blick unspektakulär, geradezu lebensfeindlich. Doch zweimal am Tag werden die Salzwiese vom Meerwasser überflutet; die Grundlage für diesen Lebensraum.

Seit 2023 sind die Salzwiesen Teil des Klimaschutzprogrammes des Bundes. Dr. Stefanie Nolte, Fachbereich Salzwiesen der Nationalparkverwaltung, wird das Werkstattgespräch zur Finissage begleiten und erläutern, was es damit auf sich hat. Für die Besucher dürfte aber ebenso faszinieren sein zu sehen, wie Betty Sarti de Range die Gräser und Algen in kleine und größere Kunstwerke umgesetzt hat. 

Katalog: Arbeiten von Astrid Homuth

Renate Janßen-Niemann präsentierte zusammen mit Björn Mühlena (links) und Günter Schmöckel den Ausstellungskatalog mit Arbeiten von Astrid Homuth. Foto: Wolfgang Niemann

Hooksiel (9. 4. 2025) – „Im Watt unterwegs“ – so ist der Titel des Katalogs mit den Werken der Künstlerin Astrid Homuth, die im vergangenen Herbst im Künstlerhaus Hooksiel als Stipendiatin der Gemeinde Wangerland ausgestellt und gearbeitet hat. Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann stellte das Buch jetzt am Rande der aktuellen Ausstellungseröffnung vor. 

Insbesondere dankte sie dabei den Sponsoren, die die Produktion unterstützt haben. Neben der Oldenburgischen Landschaft war das insbesondere der Verein Kunst und Erlebnispfad Hooksiel, der 700 Euro zu dem Projekt beisteuerte. Vereinsvorsitzender Björn Mühlena und sein Stellvertreter Günter Schmöckel waren bei der Präsentation zugegen. Der Katalog ist für 12 Euro im Künstlerhaus erhältlich. 

Kunstwerke Ergebnisse eines kreativen Dialogs mit Algen, Farnen und Blättern

Hooksiel (8. 4. 2025) – Natur und Kunst gehören zusammen. Jedenfalls ist das der Eindruck, den man beim Betrachten der neuen Ausstellung mit dem Titel „Organische Formen am Meer“ im Künstlerhaus Hooksiel gewinnt. Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann begrüßte zur Eröffnung am Sonntag neben den Gästen und der stellvertretenden Bürgermeisterin der Gemeinde Wangerland, Marianne Kaiser-Fuchs, die Künstlerin Betty Sarti de Range, die als erste Stipendiatin in diesem Jahr sechs Wochen lang in Hooksiel leben und arbeiten wird.

Betty Sarti de Range ist freie Künstlerin. Sie stammt gebürtig aus Venezuela, lebt aber in Mosheim in Hessen. Ihr Studium der freien Kunst an der Ohio State University schloss sie mit einem Master of Fine Arts ab. „Schon während der Studienzeit spezialisiert sie sich auf Drucktechniken“, sagte die Tochter der Künstlerin, Rafaela Range, die im Rahmen der Vernissage in das Werk ihrer Mutter einführte. Seit Jahren beschäftigt sich die Künstlerin intensiv mit experimenteller Druckgrafik.

Ausstellung im Künstlerhaus Hooksiel April 2025
Rafaela Range (links) führte im Künstlerhaus Hooksiel in die künstlerische Arbeit ihrer Muttet Betty Sarti de Range ein. Rechts im Bild: Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann, daneben die stellvertretende Bürgermeisterin Marianne Kaiser-Fuchs. Foto: Björn Mühlena

Die in Hooksiel ausgestellten Werke wurden mit der so genannten Gelantine-Drucktechnik erstellt. Dabei, so Rafaela Range, werde eine Druckplatte aus Gelantine erstellt. Sie bietet eine flache, gummiartige Druckfläche, ist umweltreundlich und biologisch abbaubar. Die Künstlerin verwendet zudem nur umweltfeundliche Druckfarben. Als Druckobjekte verwende sie Materialien aus ihrer Umgebung: Gräser, Blüten, Blätter, Algen, Muscheln und Fossilien. 

„Statt einer Druckpresse werden die eigenen Hände benutzt, um den Abdruck auf das Papier zu übertragen“, schilderte Range. „Mit einfachen Mitteln können so einzigartige Kunstwerke entstehen – alles in Harmonie mit der Natur.“ Des Weiteren experimentiere ihre Mutter mit Linolschnitten und Stempeln. 

Der experimentelle Druckprozess sei Teil eines kreativen Dialogs zwischen Material und Künstlerin. Beim Drucken mit den eigenen Händen versinke sie in einen beinahe meditativen Zustand. „Jede Bewegung ist sichtbar im Druck. Der Abdruck ist nicht nur ein Bild, sondern auch die Dokumentation der Handlung, eine Spur.“ Der Künstlerin gelinge es, die Feinheiten der Pflanzen detailliert abzubilden und komplex zu kombinieren, sodass ein neuer Blick auf die Natur möglich ist. 

Die Materialien für ihre Arbeit findet die Künstlerin üblicherweise im eigenen Garten, auf Spaziergängen im Wald und am Strand. Gerade das Meer, der Strand und die Salzwiesen fasziniere sie an Hooksiel. Sie hofft, hier Pflanzen zu finden, die ihrer Arbeit neue Ideen und Formen geben. Schon für diese Woche hat sie Exkursionen ins Watt geplant. 

Salzwiesen werden zum Kunstobjekt

Hooksiel (2. 4. 2025) – Neues Jahr, alter Rhythmus. Neue Ausstellungen im Künstlerhaus Hooksiel werden stets sonntags um 11.15 Uhr eröffnet. Zum Auftakt des Jahresprogramms am 6. April begrüßt Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann die gebürtige Venezuelanerin Betty Sarti de Range aus Hessen, die ihre Werke in dem ehemaligen Feuerwehrhaus in der Langen Straße 15 präsentiert 

Der Titel der Ausstellung: „Organische Formen am Meer“. Der Name ist auch Programm für die Künstlerin während ihres sechswöchigen Aufenthaltes als Stipendiatin der Gemeinde Wangerland in Hooksiel. Speziell möchte sie sich der Nordsee mit ihren Salzwiesen widmen. 

Betty Sarti de Range (58) beschäftigt sich seit vielen Jahren künstlerisch experimentell im Bereich Druckgrafik. Ein besonderer Schwerpunkt sind Arbeiten im Gelantine-Druckverfahren. Die Arbeit mit Naturmaterialien, Pflanzen, organischen Formen und Strukturen in der Natur stehen dabei im Mittelpunkt. 

Bei diesem Hochdruckverfahren dient ein pflanzlicher Gelantineblock als Druckplatte. Die Künstlerin druckt hierauf mit Naturmaterialien wie Gräsern, Blüten, Blättern, Algen, Muscheln und Fossilien. 

Die Künstlerin legt Wert darauf, umweltfreundliche Materialien zu benutzen. Daher werden nur wasserbasierte, lösungsmittelfreie Druckfarben eingesetzt. Die Drucke werden ohne Druckpresse auf Papier gedruckt. Auf der Vernissage am Sonntag führt die Kulturvermittlerin Rafaela Range ins Werk der Stipendiatin ein. Die Ausstellung ist bis zum 11. Mai, jeweils dienstags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr, zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Neue Stipendiatin entdeckt in Hooksiel den Reiz des Wattenmeeres

Stipendiatin Astrid Homuth in Hooksiel
Die Aquarellmalerin Astrid Homuth aus Leipzig (2. von rechts) wird die nächsten Wochen in Hooksiel leben und arbeiten. Marianne Kaiser-Fuchs (links) und Renate Janßen-Niemann begrüßten die Stipendiatin und ihren Künstlerfreund Andreas Mattern bei der Ausstellungseröffnung. Foto: hol

Hooksiel (23. 9. 2024) – Ihre Motive sind eher unspektakulär. Bäume, Blumen, Landschaften. Aber auch wenn man als Betrachter den Eindruck hat, einige der Bilder in ähnlicher Form schon einmal gesehen zu haben. Jedes der Aquarell-Gemälde ist ein Unikat, das Ergebnis eines kreativen Prozesses, umgesetzt mit faszinierend sauberer Technik.

Die Malerin Astrid Homuth aus Leipzig ist die neue Stipendiatin der Gemeinde Wangerland. Die nächsten fünf Wochen wird sie im Künstlerhaus Hooksiel leben und arbeiten. Am Sonntag wurde ihre Ausstellung mit einer Vernissage eröffnet. Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann und Wangerlands stellvertretende Bürgermeisterin Marianne Kaiser-Fuchs begrüßten die Künstlerin und gut zwei Dutzend Interessierte. 

Andreas Mattern, freischaffender Künstler und Dozent für Aquarellmalerei aus Berlin, stellte Astrid Homuth und ihre Arbeitsweise vor. Die Malerin, Jahrgang 1964, sei für ihn eine Konstante. Neugierig, geprägt von positivem Ehrgeiz und frei von affektierten Künstlerattitüden. Gerade bei der Aquarellmalerei sei Disziplin des Künstlers wichtig. Zum Beispiel die Geduld, den Hintergrund zunächst trocknen zu lassen, um dann die Motive im Vordergrund malen zu können.

Astrid Homuth ist in Wittenberge in Brandenburg geboren. Ihre künstlerische Karriere hat die studierte Ökonomin 2010 begonnen. Unter anderem hat sie an der Abendakademie der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig Malerei studiert. Die Nordsee, so schilderte die Künstlerin, habe sie bislang nur von einem Urlaub in Bensersiel gekannt. Entsprechend skeptisch habe sie ihrem Aufenthalt in Hooksiel entgegen gesehen. Der Grund: die Gezeiten.

„Ich habe mir vorgenommen, meine Bilder von Meerwasser überspülen zu lassen“, sagte Astrid Homuth. Aber bei Ebbe sei das ein schwieriges Unterfangen, zumal sie nicht der Typ sei, der Kilometer weit in Watt laufen wolle. 

Vor Ort angekommen hat sich die Skepsis in neue Perspektive verwandelt. Die Strukturen des Wattenmeeres seien für sie spannender als das Meer bei Hochwasser. Wenn dazu noch ein Sturm kommt ….

Die Hooksieler Künstlergemeinde darf gespannt sein auf die Werke, die Astrid Homuth während ihres Stipendiats im Wangerland erschaffen wird. Vorgestellt werden sollen sie im Rahmen eines Werkstattgesprächs am Samstag, 19. Oktober, ab 16 Uhr. 

Drucke mit Milchtüten-Papier machen aus jedem Werk ein Unikat

Akkela Dienstbier in Hooksiel
Was man liebt, das schützt man: Die Künstlerin Akkela Dienstbier stellt im Künstlerhaus in Hooksiel bis zum 15. September Werke mit Natur-Bezügen aus. Foto: hol

Hooksiel (6. 8. 2024) – Man kann sich so oder so für den Naturschutz einsetzen. Akkela Dienstbier hält nicht viel von Demonstrationen oder Klebeaktionen. Die Bremerin ist Künstlerin. In ihren Werken stellt sie die Schönheit der Natur, von Blumen, Sträuchern oder auch von Brennnesseln auf ihre ganz eigene Art dar. „Ich will die Herzen der Menschen erreichen“, sagte Akkela Dienstbier bei der Vernissage zu ihrer Ausstellung „Wachsen“ im Künstlerhaus Hooksiel. „Was wir lieben, das beschützen wir auch.“

Künstlerhausleiterin Renate Janßen-Niemann begrüßte zur Ausstellungs-Eröffnung neben der Künstlerin auch die stellvertretende Bürgermeisterin Marianne Kaiser-Fuchs sowie eine vergleichsweise kleine Schar an Kunstinteressierten aus der Region. Das parallel laufende Streetart-Festival in Wilhelmshaven und eine Großveranstaltung des Ostfriesischen Kunstkreises dürften den einen oder anderen vom Weg nach Hooksiel abgehalten haben. 

Die Besucherinnen und Besucher freuten sich über ein schöne Auswahl von Gemälden und experimentellen Druckgrafiken, deren künstlerische Ursprünge allesamt in Hooksiel liegen. Akkela Dienstbier hat 2018 als Stipendiatin des Künstlerhauses in Hooksiel gelebt und gearbeitet. Seither pflegt sie enge Beziehungen zu der Einrichtung und zum Ort. Unter anderem unterstützt die Bremerin das kulturelle Angebot des Künstlerhauses für Kinder und Jugendliche in den Sommerferien, das Kunstkarussell, als Dozentin.

Akkela Dienstbier erklärte ihre Arbeitsweise bei der Herstellung von Druckgrafiken, die allesamt Unikate seien. Der Grund: Die Künstlerin verwendet als Druckstock, in dem die Linien und Flächen der Motive eingeritzt werden, nicht wie üblich Kupfer-, Zink- oder Acrylplatten, sondern so genanntes „Milchtüten-Papier“. Das Material lasse lediglich drei bis fünf vergleichbare Drucke zu. Ein Vorteil: Das Papier könne man in unterschiedliche Formate schneiden, so dass die Druckstöcke immer wieder unterschiedliche angeordnet werden können. 

Auch in ihre Gemälde arbeitet Akkela Dienstbier Naturmaterialien ein. Die Bilder werden dadurch plastisch. Zwischen Farbgebung der Künstlerin und den Natur-Komponenten entsteht ein dreidimensionales Wechselspiel, das die Betrachter ins Werk hineinzieht. Diese Technik sei übrigens auch schon für Kinder und Jugendliche spannend, sagte Marianne Kaiser-Fuchs, die selbst lange im Kindergarten gearbeitet hat. Ihre Empfehlung: „Lehrer und Erzieher sollten die Chance für einen Besuch des Künstlerhauses nutzen.“ 

Erster Stipendiat kommt aus Leipzig

Hooksiel (7. 6. 2024) – Das Künstlerhaus Hooksiel lädt für Sonntag, 16. Juni, um 11.15 Uhr zu seiner nächsten Vernissage ein. Vorgestellt wird Jürgen Noltensmeier aus Leipzig, der erste  Residenz-Stipendiat der Gemeinde Wangerland in diesem JahrDer Künstler bezieht im Künstlerhaus eine Wohnung, um im Wangerland Impulse für seine weitere Arbeit zu gewinnen und zu sehen, was diese Küstenregion bei ihm auslöst. 

Noltensmeier stellt in Hooksiel aus

Bürgermeister Mario Szlezak wird die Ausstellung von Noltensmeier eröffnen. Die Werke des Malers sind im besten Sinn realistisch zu nennen, obwohl sich der Künstler keineswegs dem fotografischen Realismus verschrieben hat. Die Nähe zu den Motiven versucht der Künstler durch seine Maltechnik zu erzeugen (Foto: Limburg). Dabei werden Pigmente mit Öl, Harz, Wasser sowie Ei angerührt und in lasierenden Farbbahnen in die sorgfältig angelegte Bildarchitektur gemalt. „Es geht bei Jürgen Noltensmeier immer um den Menschen, auch wenn er ihn nicht malt“, verrät Kunsthallen-Leiterin Renate Janßen-Niemann

Die Ausstellung „Still und laut“ ist geöffnet vom 16. Juni bis zum 28. Juli jeweils dienstags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr in der Langen Straße 16 in Hooksiel. Zur Einführung ins Werk spricht anlässlich der Vernissage Reiner Tintel von Artists Unlimited. 

Bäume als lebende Individuen sehen

Dieter Schoof-Wetzig
Dieter Schoof-Wetzig stellt im Künstlerhaus Hooksiel Baumfotografien aus. Foto: hol

Hooksiel (16. 10. 2023) – Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht, sagt der Volksmund. Aber umgekehrt gilt: Wer nur den Wald im Blick hat, übersieht die Schönheit einzelner Bäume. Genau die hält der Fotograf Dieter Schoof-Wetzig seit über zwei Jahrzehnten mit seiner Kamera fest. 24 der dabei entstandenen Fotos sind jetzt unter dem Titel „Baumlese“ im Künstlerhaus Hooksiel zu bewundern.

Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann begrüßte zur Vernissage an die 40 Interessierte, darunter die stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde Wangerland, Alice Brandenburg-Bienek und den stellvertretenden Landrat Reiner Tammen, der darauf hinwies, dass er politisch wie beruflich eine besondere Beziehung zu Bäumen habe. „Holz ist mein Thema“, sagte der Grünen-Abgeordnete. Als Tischler seien die Bäume allerdings eher zu ihm gekommen – und zwar scheibchenweise.

In Leben und Werk des Künstlers führte der Journalist Christoph Hinz ein. Schoof-Wetzig, Jahrgang 1946, ist in Jever geboren und in Middoge (Wangerland) aufgewachsen. Er besuchte das Mariengymnasium, wo er sein Talent in einer Foto AG entdeckte. Nach dem Studium (Psychologie und Pädagogik) arbeitete der heute in Hannover lebende Fotograf in der Lehrerfortbildung. 

Zu Hooksiel habe er aber immer eine besondere Beziehung gehabe, sagte Schoof-Wetzig. Hier, am Kreuzhamm, habe „Oma-Hooksiel“ gewohnt. Besuche bei ihr waren gleichzusetzen mit dem Besuch der Nordsee. 

Betrachter sollten sich die Fotografien im Künstlerhaus ganz genau ansehen, riet Hinz. Den wohl 1000 Jahre alten Olivenbaum aus Andalusien, dessen Außenhaut geradezu filigrane Strukturen aufweist, die jeversche Blutbuche oder den Mammutbaum aus dem Schlosspark in Jever.

Hier der abgebrochene Ast, der an den Spagat eines Turners erinnert, dort ein entwurzelter Baum, eine Verletzung der Rinde oder eine skurrile Einlagerung, in der man einen Akt zu erkennen glaubt. Der Fotograf sei auf der Suche nach Leben, was die Dynamik des Verfalls einer bestimmten Lebensform einschließt, so Hinz. Sein besonderes Augenmerk gelte Strukturen und Reflexionen, die bei Betrachtern – anders als bei eindeutigen „Baumgesichtern“ – ganz unterschiedliche Assoziationen auslösen sollen. Geprägt vom Baum als Individuum, und vom Individuum des Betrachters.

Die Ausstellung im Künstlerhaus ist bis zum 2. Januar zu sehen. Bis Ende Oktober dienstags bis sonntags 14 bis 18 Uhr, danach samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.