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Beiträge veröffentlicht in Juli 2023

Live-Musik schafft Urlaubs-Atmosphäre

Live hinterm Deich
Live hinterm Deich spielte das „Roadsnger Duo“ diesen Donnerstag in Hooksiel. Foto: hol

Hooksiel (7. 7. 2023) – Live-Musik, gutes Wetter, dazu ein Glas Bier und eine Bratwurst rot-weiß – was braucht es mehr für einen schönen Urlaubsabend in Hooksiel? Für die entsprechende Atmosphäre sorgt die Konzertreihe „Live hinterm Deich“. 

Auf der Open-Air-Bühne am Gästehaus in Hooksiel trat an diesem Donnerstag das „Roadsinger Duo“ auf. Und deutlich über Hundert Zuhörer, darunter viele Urlauber, wippten zu den meist bekannten Cover-Songs ihren Körper hin und her oder sangen gar mit.

Im Rahmen der im zweiten Jahr von der Agentur „Friesenevent“ organisierten Konzertreihe treten jeweils dienstags in Horumersiel und donnerstags in Hooksiel (ab 19 Uhr) wechselnde regionale Bands auf. „Möglichst draußen“, sagt Organisator Frank Hensel. „Aber bei richtigem Schietwetter sind wir auch schon mal nach drinnen gegangen.“ Der Eintritt ist frei. 

Für nächsten Donnerstag dürfen sich die Liebhaber von Live-Musik auf „De Platters“ freuen. Inter „De Platters“ stecken mit Uwe Siuts und Hartwig Gerdes zwei Wangerländer Musiker, die seit Jahrzehnten für unterhaltsame Musik mit regionalen Bezügen stehen.

Zeugen gesucht: Unbekannte haben heute Zeitungsauslieferer überfallen

Hooksiel (7. 7. 2023) –  Die Polizei sucht nach Zeugen für einen Überfall in Hooksiel.  Am heutigen Freitag gegen 3.45 Uhr haben danach drei augenscheinlich stark alkoholisierte Männer einen Zeitungsauslieferer attackiert.

Der Zusteller wollte eine Bäckerei in der Lange Straße beliefern. Er hielt dafür nach Darstellung der Polizei mit seinem Fahrzeug in der Nee Straat, in Höhe der Bankfiliale der LzO. Unvermittelt hätten die drei Personen gegen sein Fahrzeug geschlagen. Einer der Männer habe die Fahrertür geöffnet und versucht, das Opfer aus dem Auto zu ziehen. Dem Opfer sei es aber zunächst gelungen wegzufahren. Die Männer hätten ihr Opfer zu Fuß bis zur nächsten Auslieferungsstation verfolgt, einem Frischemarkt in der Friesenstraße. Hier habe dann einer der Männer dem Zusteller so genannte Kopfnüsse versetzt und dabei dessen Brille beschädigt. Dem Opfer sei es gelungen, so die Polizei, sich loszureißen und den Notruf der Polizei zu wählen. Die Täter seien in Richtung Hegemannstraße geflüchtet. 

Die Täterbeschreibung: Bei zwei der Verdächtigen soll es sich um Männer im Alter von 30 bis 40 Jahre handeln. Einer der beiden soll schulterlange blonde Haare und der Zweite kurze schwarze Haare haben. Die dritte Person wird auf Mitte bis Ende 50 Jahre geschätzt, ebenfalls mit schulterlangen blonden Haaren und bekleidet mit einer blauen Jacke und einer blauen Jeanshose. 

Die sofortige Fahndung nach den Tätern verlief erfolglos. Die Polizei bittet um Zeugenhinweise: Wer die Verdächtigen vor oder nach der Tat beobachtet hat oder andere sachdienliche Hinweise zur Tat oder Täterschaft geben kann, wird gebeten, sich beim Polizeikommissariat Jever unter der Rufnummer 04461-92110 zu melden. 

Ab Ende 2025 per Zug umsteigefrei von Hannover bis an die Küste

Wilhelmshaven/Hooksiel (8. 7. 2023) – Die Region Wilhelmshaven/Friesland wird am Ende 2025 wieder mit Regionalzügen ans Fernverkehrsnetz der Bahn angeschlossen. Die DB Regio hat das europaweite Wettbewerbsverfahren als Betreiber für das Expresskreuz Bremen/Niedersachsen gewonnen. Dazu gehört auch eine direkte Bahnverbindung von Wilhelmshaven nach Hannover. Wie die Landesnahverkehrs-Gesellschaft Niedersachsen (LNVG) mitteilt, werde man für das neue Angebot 34 neue Züge kaufen.

Erleichterung auch für Urlauber

Zum Expresskreuz Bremen/Niedersachsen gehören die Linien RE1: Hannover – Bremen – Oldenburg – Norddeich Mole / Wilhelmshaven (ab Ende 2025) RE8: Hannover – Bremen – Bremerhaven-Lehe (neue Züge ab Ende 2024) und RE9: Osnabrück – Bremen – Bremerhaven-Lehe (neue Züge ab Ende 2025). LNVG-Geschäftsführerin Carmen Schwabl: „Für die Fahrgäste auf dem Weg in die Urlaubsregionen wird es so einfacher, das Auto zu Hause zu lassen.“

Die wichtigste Neuerung für Wangerländer Bürger und die Urlauber in der Region: Wilhelmshaven bekommt wieder eine Direktverbindung nach Hannover. Bislang müssen Fahrgäste auf der Strecke ein beziehungsweise zwei Mal umsteigen. Die Züge der Linie RE1 werden aber erst ab Ende 2025 in Oldenburg geteilt. Ein Teil fährt auf der neu elektrifizierten Strecke bis nach Wilhelmshaven, der andere weiter Richtung Norddeich Mole. Ursprünglich war die Neuerung für Wilhelmshaven für Ende 2023 geplant.

Moderne Doppelstock-Triebzüge

Auf den Expresskreuz-Linien werden moderne Doppelstock-Triebzüge mit erhöhter Kapazität fahren. Die neuen Züge haben an den meisten Bahnsteigen einen ebenerdigen Einstieg. Rollstuhlfahrende können sie ohne Rampe benutzen. In einigen Wagen befindet sich ein Mehrgenerationenbereich. Hier lassen sich Kinderwagen oder Rollatoren bequem direkt neben dem Sitz abstellen. Und, so die LNVG: „ Die Züge zählen zu den leisesten, die es auf dem Markt gibt.“ 

Die 34 neuen Züge für das Expresskreuz kommen laut LNVG später als ursprünglich geplant. Eigentlich solle das Unternehmen Alstom die Züge bis Mitte Dezember 2024 liefern. „Der Hersteller informierte allerdings Ende vergangenen Jahres darüber, dass bis zum geplanten Lieferdatum nur zehn Züge fertig sein werden“, so die LNVG. Die ersten zehn neuen Züge werde die DB Regio zunächst auf der Strecke Bremerhaven – Hannover (RE 8) einsetzen. 

Katholische Christen wollen trotz Reformen das Leben gemeinsam feiern

Pfarrer Lars Brate
Pfarrer Lars-Jörg Bratke ist stolz auf den hellen und sehr kommunikativen Innenraum der St.-Ansgar-Kirche in Hooksiel. Das Gotteshaus biete ein ideales Umfeld für die Begegnung und das Gespräch zwischen einheimischen Christen und Urlaubern. Foto: hol

Hooksiel (6. 7. 2023) – Stellen wir uns vor, es gibt keine Kirche mehr. Quatsch? Okay. Stellen wir uns vor, dass sich die Kirche, wie wir sie kennen, sehr stark verändert. Was machen wir? Lassen wir Kirche Kirche sein, oder verändern wir uns mit? Vor dieser Frage stehen die Christen im Wangerland. 

Viele Kirchenaustritte, sinkende Kirchensteuer-Einnahmen, fehlender theologischer Nachwuchs … Die Probleme, mit denen die evangelisch-lutherische Landeskirche und die katholische Kirche zu kämpfen haben, sind ähnlich. Sieben ev.-luth. Gemeinden haben sich bereits zum Jahresbeginn zur ev.-luth. Kirchengemeinde Wangerland zusammengeschlossen. Mittelfristig verringert sich die Zahl der Pastoren. Laien werden stärker gefordert werden – sei es im Gemeindeleben oder auch bei Andachten.

Ab 2024 sechs „Pastorale Räume“

Die katholische Kirchengemeinde steht vor einem ähnlichen Prozess. Zum 1. Januar 2024 werden die 41 Pfarreien im Oldenburger Land in sechs so genannten Pastoralen Räumen zusammengefasst. Das Wangerland gehört dann zum Raum „Küste“, der Pfarreien aus dem Landkreis Friesland, der Wesermarsch und dem Ammerland sowie Wilhelmshaven angehören werden. Wie das Bistum in Münster und das Offizialat Vechta betonen, bleiben die einzelnen Pfarreien zwar auch nach dem 1. Januar rechtlich selbstständig. Mittelfristig aber sollen etwa Personal- und Finanzfragen auf der Ebene der Pastoralen Räume geklärt werden. Angesichts der Personalnot dürfte sich die Zahl der hauptamtlich Beschäftigten dabei in etwa halbieren.

Die Katholische Gemeinde Wangerland gehört zur Pfarrei Jever St. Benedikt. Die Gotteshäuser St. Marien in Schillig und St. Ansgar in Hooksiel werden seit 2006 von Pfarrer Lars-Jörg Bratke betreut, der darüber hinaus auch in Jever und Schortens aktiv ist. Die rund 750 katholischen Christen im Wangerland hätten den Diskussionsprozess um die künftigen kirchlichen Strukturen sehr ruhig begleitet, sagte der Pfarrer im Gespräch mit „Hooksiel-life“. Nach Bratkes Geschmack war es sogar etwas zu ruhig. „Ich habe schon 2007 die St.-Hedwig-Kirche in Hohenkirchen schließen müssen. Das möchte ich nicht noch einmal erleben.“

Noch ist der Pfarrer zuversichtlich, dass die beiden katholischen Gotteshäuser im Wangerland dauerhaft Bestand haben werden. „Am Ende entscheidet das aber die Gemeinde. Wenn niemand zum Gottesdienst kommt, muss man sich nicht wundern, wenn irgendwann die Kirche weg ist.“

Standortfaktor Urlauberseelsorge

Ein wichtiger Standortfaktor fürs Wangerland sei die Urlauberseelsorge. Gerade in den Sommermonaten würde viele Küstenurlauber die Gottesdienste besuchen. Die Menschen hätten dann viel Zeit, seien entspannt und für geistliche Ansprachen zugänglich. Froh sei er, so Bratke, über das offene Miteinander der Einheimischen und Gäste in den Kirchen – gerade auch in St. Ansgar. Das passe sehr gut zur Geschichte der katholischen Gemeinde im Wangerland, die erst nach dem 2. Weltkrieg von Flüchtlingen und Vertriebenen in Schillig gegründet wurde.

Ein Großteil der Urlauber im Wangerland kommt aus Nordrhein-Westfalen. Auch damit schließt sich für Lars Bratke, 1970 in Schwerte an der Ruhr geboren, ein Kreis. „Schwerte ist für mich immer noch ein Stück Heimat, obwohl ich immer an der Küste leben und arbeiten wollte.“

Vom evangelischen Theologen zum katholischen Pfarrer

Der Weg dahin führte über Umwege. Lars Bratke wächst mit der Kirche auf, und zwar mit der evangelischen Volkskirche in Schwerte. Wegweisend für die Zukunft des jungen Mannes wird ein Lob seines damaligen Pastors. „Lars, dich könnte ich mir gut als Pastor vorstellen.“ Das Ziel ist gesetzt. Bratke lernt nach dem Abitur Griechisch, Hebräisch und Latein, studiert evangelische Theologie und arbeitet im Jahr 2000 als Vikar im Paderborner Land. 

St. Ansgar Kirche in Hooksiel
Die St.-Ansgar-Kirche steht seit gut 60 Jahren am Ende der Nordstraße in Hooksiel. Ob das Gotteshaus trotzt aller Strukturreformen in der katholischen Kirche eine Zukunft hat, hängt nach Überzeugung von Pfarrer Bratke in erster Line von der Gemeinde ab. Foto: hol

Allerdings: Pastoren-Stellen sind damals knapp in der evangelischen Kirche. Da für Bratke die Ökumene stets „eine Herzensangelegenheit“ war und ihn die Liturgie der katholischen Gottesdienste schon immer angesprochen hat, schult der junge Theologe die „katholischen Spezials“ nach: Dogmatik, Mariologie, Liturgie. Er besucht 2001 das Priesterseminar und wird 2002 in Steinfurt zum katholischen Priester geweiht.

Die dogmatischen Unterschiede zwischen evangelischer und katholischer Kirche sind für Lars Bratke nachrangig. „Wichtig war es für mich immer, als Priester leben und arbeiten zu können“, sagt der Theologe. Taufe, Hochzeit, Beerdigungen, das sind für den Seelsorger die wichtigsten Ereignisse, bei denen er die Menschen begleiten möchte – und bei denen die Menschen Kirche vor Ort erleben können. „Wir wollen als Christen das Leben gemeinsam feiern.“

Das Offizialat Vechta hat mit Sabine Orth eine Pastoralreferentin abgestellt, die die Wangerländer auf den Weg in die künftige Struktur der katholischen Kirche begleiten wird. Lars Bratke würde sich freuen, wenn auch möglichst viele Christen in Hooksiel diesen Weg mitgehen und den Prozess des Wandels aktiv begleiten. Ein erster Schritt dahin: der Besuch des Gottesdienst am Sonnabend, 19 Uhr, in St. Ansgar und die Eucharistiefeier am Vorabend. 

Polizei warnt: Einige Sturmschäden werden sich noch später zeigen

Hooksiel/Wilhelmshaven (6. 7. 2023) – Das Sturmtief „Pony“ hat den Beamtinnen und Beamten der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland gehörig Arbeit beschert. Das Unwetter hatte am Mittwochnachmittag zahlreiche Schäden verursacht. Verletzte Personen habe ist im Inspektionsgebiet aber nicht gegeben, teilte die Polizei heute mit.

Die erste Bilanz zum Einsatzgeschehen: „Es sind 18 Notrufe für das Stadtgebiet Wilhelmshaven und den Landkreis Friesland über die 110 im Zusammenhang mit dem Sturm eingegangen. Hinzu kommt eine Vielzahl an Anrufen, die die jeweiligen Polizeiwachen direkt erreichten und Einsätze auslösten.“

Hauptursache waren umgekippte Bäume und herabfallende Äste. Polizeibeamte mussten dabei vielerorts den Verkehr regeln, damit die Hindernisse beseitigt werden konnten. In der Summe registrierte die Polizei ein vermehrtes Aufkommen an Einsätzen, Notrufen und anderweitigen Mitteilungen.

Ein Tipp der Inspektion: „Wir empfehlen, trotz der nicht mehr vorhandenen Warnung und dem mittlerweile überstandenen Sturm weiterhin aufmerksam zu sein. Viele Schäden werden sich erst im Laufe der kommenden Tage zeigen.“

Wer erinnert sich an Verkehrsrowdy?

Hooksiel/Wilhelmshaven (5. 7. 2023) – Die Polizei setzt auf das gute Gedächtnis von einigen Autofahrern. Gesucht erden Zeugen einer mutmaßlichen Nötigung auf der Landesstraße 810 am 9. Juni. An diesem Tag, einem Montag, gegen 18.10 Uhr befuhr ein 27-jähriger Mann aus Zetel die Hooksieler Landstraße aus Richtung Hooksiel kommend in Richtung Autobahn 29.

Auf Höhe des Steak-Hauses habe er einen dunklen Mercedes hinter sich bemerkt, der mit erhöhter Geschwindigkeit auf den Vordermann auffuhr und dadurch den Abstand auf ein Minimum verringert habe. Um einen Auffahrunfall zu verhindern, habe der Mercedes-Fahrer stark abbremsen müssen. Der Fahrer sei danach mehrfach nach links ausgeschert, musste den Überhol-Versuch jedoch aufgrund des Gegenverkehrs immer wieder abbrechen. 

Ein Überholversuch hat nach dem Endruck des Zetelers nur aufgrund einer Vollbremsung des entgegenkommenden Autofahrers nicht zu einem Frontalzusammenstoß geführt. Der mutmaßliche Verkehrsrowdy zeigte sich jedoch unbeeindruckt, schloss erneut auf und erholte den Vordermann. Dabei habe er seinen gestreckten Mittelfinger gezeigt, sei wieder eingeschert und habe seine Geschwindigkeit abrupt verringert.

Die Polizei setzt darauf, dass sich möglicherweise Autofahrer aus dem Gegenverkehr an den Vorgang erinnern können. Sie sollen teilweise mit Lichthupe ihre Missbilligung über die rüpelhafte Fahrweise des Mercedes-Fahrers zum Ausdruck gebracht haben. Hinweise nimmt die Polizei in Wilhelmshaven unter Telefon 04421/942-0 entgegen. 

Angst vor Corona – warum viele Kinder den Schulbesuch verweigern

Hooksiel/Friesland (5. 7. 2023) – Corona ist an den Schulen im Landkreis Friesland immer noch präsent. Auch wenn die Zahl der Erkrankungen von Schülerinnen und Schülern sowie bei den Lehrkräften drastisch abgenommen hat – die Angst ist vielerorts geblieben. Eine Folge: Immer noch gibt es bei Schulen und Schulbehörde eine erhöhte Zahl von Anfragen von Eltern, ob ihr Kind wirklich am Unterricht teilnehmen muss. Schließlich sei es während der Hochzeit der Pandemie auch ohne Präsenzunterricht gegangen. 

Ein 13-Jähriger, nennen wir ihn Ben, besucht eine Oberschule in Friesland. Während der Pandemie haben er und seine alleinerziehende Mutter, sie könnte Anne heißen, miterlebt, wie Bens Großmutter schwe –r an Corona erkrankte. Sehr schwer. Anne war immer froh, wenn die Klasse ihres Sohnes auf Fernunterricht umgestellt wurde. Zu Hause, so ihr Gefühle, könne sie Ben besser vor dem Virus schützen.

Offenbar ist Corona noch da. Auch wenn die Zahl der Anfragen zum Thema Schulverweigerung aus dem Bereich Friesland nach Angaben des Kultusministeriums in Hannover „mittlerweile wieder relativ stabil“ seien – „ohne die hohen Spitzen wie zu Corona-Zeiten“. Immer noch gebe es Ängste und psychische Störungen, die sich in der Corona-Zeit mit dem Wechsel aus Präsenz- und Wechselunterricht entwickelt hätten und die offenbar bis heute noch zu Schulverweigerungen führten.

Bußgeldverfahren gegen 100 bis 150 Familien

Die Zahl der Schulpflichtverletzungen an den weiterführenden Schulen der beiden vergangenen Jahre in Friesland lag nach Auskunft des Schulamtes beim Landkreis gegenüber „Hooksiel-Life“ „bei rund 1 Prozent, also bei 100 bis 150 Schülerinnen und Schülern“. Dabei räumt Landkreis-Sprecherin Nicola Karmires ein: „Diese Zahlen sind gegebenenfalls nicht vollständig, da dem Schulamt nur die Fälle von den Schulen gemeldet werden, die mit einem Bußgeld geahndet werden.“ Vergleichszahlen aus Vorjahren gebe es nicht. 

Bevor die Ordnungsbehörde Bußgelder wegen eines Verstoßes gegen die Schulpflicht verhängt, hat es meist schon einige Versuche gegeben, das Problem zu lösen. In der Regel versuchen die Schulen selbst, Schulsozialarbeiter, Betreuungslehrer oder Schulpsychologen im Gespräch mit den Eltern die Gründe für den „Schulabsentismus“ herauszubekommen. Notfalls wird dabei auch das Jugendamt eingeschaltet. Erst wenn all das nicht fruchtet, folgt ein Bußgeldverfahren.

Schüler
Viele Schülerinnen und Schüler fühlen sich nach der Corona-Pandemie in der Enge von Schulklassen nicht mehr wohl. Die Angst, sich möglicherweise anzustecken, lähmt ihre Lernfreunde. Themen-Foto: Flickr

Sozialpädagogische Kompetenz in Schulen gestärkt

Das Land Niedersachsen versuche, so ein Sprecher des Kultusministeriums gegenüber „Hooksiel-Life“, seit 2016 gezielt, mit der sozialen Arbeit in schulischer Verantwortung die sozialpädagogischen Kompetenzen in den Schulen nachhaltig zu verankern. So seien sozialpädagogische Stellen an allgemein- und berufsbildenden Schulen geschaffen worden. Zudem gebe es eine Vielzahl von Qualifizierungs-Maßnahmen für Lehrkräfte und weiteres pädagogisches Personal, in denen der Umgang mit Schulverweigerung, Mobbing, Gewalt und so weiter thematisiert wird. Die Entwicklung eines gesunden sozialen Klimas an den Schulen wirke auch präventiv gegen Schulverweigerung, ist man im Kultusministerium überzeugt.

Die Zahl der Schulverweigerungen und deren Ursachen werden nach Angaben des Ministeriums nicht statistisch erfasst und auch nicht bestimmten Ursachen zugeordnet. Politisch motivierte, von den Eltern unterstützte Schulverweigerung – die in Teilen der Querdenker-Bewegung als Mittel gegen die Beeinflussung von Kindern propagiert wird – ist in Niedersachsen offenbar noch kein Thema. Meist seien die Gründe für Schulverweigerung sehr individuell, lägen in Phobien, Trennungsängsten oder anderen Persönlichkeits-Auffälligkeiten, heißt es in Hannover. 

Online-Unterricht nicht mehr vorgesehen

So dürfte es auch bei Ben sein. Er hat bis heute noch Angst, dass er oder seine Mutter an Corona erkranken könnten. Deutlich über 20 Fehltage hat er in diesem Schulhalbjahr gesammelt. Entschuldigt, wie Anne ihm bescheinigt hat. Als Schulverweigerer ist Ben noch nicht aufgefallen. Der Junge freut sich auf die Ferien. Nicht weil es in den Urlaub geht – aber in der Schule fühle er sich immer noch nicht wieder richtig wohl. Trotz netter Mitschüler, freundlicher Lehrer und einer objektiv sehr geringen Ansteckungsgefahr.

„Aber was ist im nächsten Herbst?“ fragt Ben. „Vielleicht kommt das Virus zurück.“ Annes Vorschlag: „Wir haben bei uns ein gutes Internet. Sicherer wäre es, wenn Ben nur Online-Unterricht hätte.“ Diese Möglichkeit aber sieht das Schulgesetz nicht vor.

Zahl der Kegelrobben nimmt zu

Kegelrobbe
Kegelrobben sind die größten Raubtiere im Wattenmeer. Ihre Zahl nimmt zu. Foto: Geert Aardt

Hooksiel/Wilhelmshaven (5. 7. 2023) – Die Zahl der Kegelrobben im Wattenmeer und auf Helgoland nimmt zu. In den vergangenen fünf Jahren wuchs die Zahl der Kegelrobbenjungtiere in dieser Region jährlich um durchschnittlich 13 Prozent. Die Zahl der während des Fellwechsels gezählten erwachsenen Tiere nahm jährlich um 12 Prozent zu. Dies sind die Ergebnisse der „Kegelrobbenzählungen im Wattenmeer und auf Helgoland 2022-2023“, die jetzt im Rahmen der Trilateralen Kooperation zum Schutz des Wattenmeeres veröffentlicht wurden.

Die trilaterale Expertengruppe für Meeressäugetiere (Expert Group Marine Mammals), bestehend aus Forschenden und Gebietsbetreuenden aus Dänemark, Deutschland und den Niederlanden, führt jedes Jahr koordinierte Zählungen aus der Luft durch, die das gesamte Weltnaturerbe Wattenmeer abdecken. Zudem werden auf Helgoland Bodenzählungen durchgeführt, neuerdings unterstützt durch Drohnenflüge. 

Während des Höhepunkts der Wurfsaison wurden im Zeitraum von November 2022 bis Januar 2023 im Wattenmeer und auf Helgoland insgesamt 2515 Kegelrobbenjungtiere gezählt, 684 auf Helgoland (+12 %). In Niedersachsen ging die Zahl der Jungtiere um 9 Prozent auf 393 zurück. Allerdings konnten hier einige Teile des Gebietes aufgrund des schlechten Wetters zum Zeitpunkt der Zählungen nicht überflogen werden, was aus Sicht der Forscher zum geringeren Wert geführt haben könnte. 

Die Zählung der erwachsenen Kegelrobben findet im März und April statt, wenn die Wattenmeer-Kegelrobben während ihres jährlichen Fellwechsels mehr Zeit auf den Sandbänken verbringen. In diesem Jahr zählten die Experten insgesamt 10.544 Kegelrobben, was einer Zunahme von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. „Dieser Anstieg folgt auf einen leichten Rückgang der Zahlen von 2021 auf 2022, was unterstreicht, dass die Zählungen über mehrere Jahre hinweg zu interpretieren sind“, erklärt Jessica Schop, Erstautorin des Berichts. Ungefähr 70 Prozent der erwachsenen Kegelrobben wurden im niederländischen Wattenmeer erfasst. 

Die Kegelrobben sind die größten Raubtiere der Wattenmeerküste und gehören mit den Seehunden zu den bekanntesten Arten der Region. Das Gemeinsame Wattenmeersekretariat (CWSS) fungiert als Sekretariat des Wattenmeer-Seehundabkommens.

Bekenntnis des Bürgermeisters: Wehr gehört mitten in die Gesellschaft

Richtfest Feuerwehr Hooksiel
Auf großes Interesse stieß heute das Richtfest für das neue Feuerwehrgerätehaus in Hooksiel. Foto: hol

Hooksiel (4. 7. 2023) – Großer Auflauf am Hohe Weg: Das neue Feuerwehrgerätehaus in Hooksiel ist heute Nachmittag gerichtet worden. Polier Alexander Wilken sprach vor gut Hundert Feuerwehrleuten, Nachbarn und Gästen aus dem Ort den traditionellen Richtspruch. 

Bürgermeister Mario Szlezak und Pierre Balke von der Bauabteilung der Gemeinde Wangerland sind zuversichtlich. Noch ist die Einweihung des Neubaus am Hohe Weg in diesem Jahr möglich. Der auf 50 Erdpfählen abgestützte Rohbau ist weitgehend fertig, die größtenteils bereits verklinkerten Mauern stehen. Den Zeitplan durcheinander bringen könnte vielleicht die Heizungs- und Sanitärtechnik, befürchtet Bahlke. Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen hätten aktuell sehr lange Lieferzeiten. Insofern besteht noch ein Fragezeichen, ob die Freiwillige Feuerwehr Hooksiel noch im Jahr ihres 100-jährigen Bestehens ihr Jubiläum im Neubau feiern kann. 

Von diesen Sorgen ließen sich die Mitglieder der Feuerwehr Hooksiel um Ortsbrandmeister Jörg Nöchel samt Altersabteilung und der Jugendfeuerwehr heute aber die Freude nicht verderben. Nach guten Wünschen vom Baugerüst und einigen Schnäpsen auf gutes Gelingen feierten sie am Nachmittag bei herrlichem Sommerwetter ihr Richtfest. Schon das war nicht selbstverständlich: Nur eine gute Stunde zuvor war ein Starkregengebiet über den Ort und die Baustelle hinweggezogen.

Bürgermeister Szlezak danke den Baufirmen und den Handwerkern für ihre Arbeit. Respekt zollte er dem Rat der Gemeinde, der in finanziell angespannten Zeiten das 2,8-Millionen-Euro-Projekt angepackt hat. Die Feuerwehren bräuchten eine gute Ausrüstung und auch Aufenthaltsräume, in denen man zusammenkommen kann. Ein Bekenntnis legte Szlezak zum lange umstrittenen Standort des Neubaus am Randes eines Neubaugebietes ab. „Die Feuerwehr gehört in die Mitte der Gesellschaft“, sagte der Bürgermeister. „Insofern ist die Stelle hier genau richtig.“ 

Als stellvertretende Landrätin richtete Marianne Kaiser-Fuchs die Bitte an die künftigen Nachbarn der Feuerwehr: „Ich hoffe, dass Sie sich durch das Ausrücken der Wehr zu Einsätzen nicht gestört fühlen.“

Neubaus Feuerwehr Hooksiel
So soll der Neubau Feuerwehr Hooksiel am Ende aussehen.

Gemeindebrandmeister Eike Eilers wies darauf hin, dass das bisherige, 1984 bezogene Feuerwehrgerätehaus am Alten Hafen schon damals als ein „Provisorium“ galt. Um so bemerkenswerte sei es, dass die Gemeinde die Empfehlungen der 2015 erstellten Feuerwehr-Bedarfsplanung jetzt in Hooksiel so zeitnah umsetzt. 

Im Neubau werden unter anderem eine große Fahrzeughalle, Umkleideräume für Männer und Frauen, Lageräume sowie ein großer, teilbarer Aufenthaltsraum untergebracht. Das Feuerwehrhaus ist auf Zuwachs ausgelegt. Insgesamt könnten hier 60 Feuerwehrleute untergebracht werden. Bei Bedarf wäre auf dem Grundstück auch noch Platz für eine Erweiterung der Fahrzeughalle. 

Sagengestalten aus Hooksiel

Künstlerhaus Hooksiel

Hooksiel (4. 7. 2023) – Eine Woche, bevor die Zeit für Michael Lampe als Stipendiat der Gemeinde Wangerland zu Ende geht, wird der Künstler aus Kassel seine Arbeitsweise präsentieren. Dazu lädt die Leiterin des Künstlerhauses Hooksiel, Renate Janßen-Niemann, für Sonntag, 9. Juli, um 11.15 Uhr, ein.

Im Künstlerhaus wird dann in lockerer Runde ein Werkstattgespräch stattfinden. Dabei stellt Michael Lange seine Arbeitsweise vor und präsentiert Gemälde und Drucke, die in der Zeit seines Residenz-Stipendiums in Hooksiel entstanden sind. Der Künstler weilt seit Anfang Juni in Hooksiel. Thematisch beschäftigt er sich unter anderem mit Sagen aus dem Nord- und Ostseeraum.