Friesland/Wangerland (18. 12. 2023) Die friesländische SPD-Bundestagsabgeordnete Siemtje Möller ruft Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 20 Jahren dazu auf, sich am Engagement-Wettbewerb für den „Otto-Wels-Preis für Demokratie 2024“ zu beteiligen. Alle Teilnehmer sind aufgefordert, sich mit dem Thema „Was tun wir gegen Rassismus und Antisemitismus? Was tun wir gegen Israelfeindlichkeit und Judenhass?“ auseinanderzusetzen.
„Wir suchen kreative Ideen, die zeigen, wie junge Menschen in ihrem Lebensumfeld Antisemitismus, Rassismus und Feindlichkeit gegenüber Jüdinnen und Juden begegnen“, sagt Möller. Die Abgeordnete ist überzeugt: „Langfristige und nachhaltige Bekämpfung von Antisemitismus ist nur durch interreligiösen und interkulturellen Austausch möglich.“
Mit dem Otto-Wels-Preis für Demokratie zeichnet die SPD-Bundestagsfraktion junge Menschen mit kreativen Ideen und Engagement aus, jeder Art von Antisemitismus entgegentreten. Der Preis soll einen Beitrag dazu leisten, dass sich junge Menschen mit Erinnerungskultur und einem friedlichen Zusammenleben in Europa beschäftigen. Es können Einzel- oder Gruppenarbeiten eingereicht werden.
Die Wettbewerbsausschreibung und das Teilnahmeformular sind unter www.spdfraktion.de/ottowelspreis abrufbar. Einsendeschluss ist der 16. Februar 2024. Die Preisverleihung findet in Berlin ein statt. Den ausgezeichneten Beiträgen winken zudem attraktive Geldpreise, die von den SPD-Bundestagsabgeordneten gestiftet werden.
Anliegen des Preises ist, die Erinnerungen an die Schrecken der nationalsozialistischen Herrschaft wachzuhalten und im gesellschaftlichen Bewusstsein zu verankern, dass Demokratie, Rechtstaatlichkeit und ein friedliches Zusammenleben es, immer wieder verteidigt und gefestigt werden müssen.
Freuen sich über den gelungenen Weihnachtsmarkt der Grundschule Hooksiel: (von links) Nicole Neumann, Michaela Conring und Myriam Giersdorf. Fotos: hol
Hooksiel (17. 12. 2023) – Kinderpunsch und Popcorn, offene Feuer, der Duft von Bratwurst und dazu das Lied „In der Weihnachtsbäckerei“, vorgetragen von Dutzenden Kindern, die sich mitten auf dem Schulhof zum Chor formiert hatten. Davor Hunderte Zuhörer: Eltern, Großeltern, Geschwisterkinder und zurecht stolze Lehrerinnen und Lehrer. Der erste Weihnachtsmark der Grundschule Hooksiel war ein voller Erfolg.
Die Premieren-Veranstaltung zum dritten Advent eröffnete Schulleiter Peter Nußbaum am Freitagnachmittag. Er begrüßte die Gäste, darunter auch viele ehemalige Schüler, vor geschmückten Weihnachtshütten. Im Schulgebäude selbst hatte die Lehrerschaft fast für jeden Raum unterschiedlichste Angebote vorbereitet. So wurden beispielsweise Kekshäuser, Schneemänner am Spieß, Teelicht-Halter und Weihnachtskarten gebastelt. Die Kinder konnten sich schminken lassen und sogar zum eigens vom Nordpol eingeflogenen Weihnachtsmann in die Sprechstunde gehen. In der Turnhalle war eine „winterliche Bewegungslandschaft“ aufgebaut.
Dank enger und effektiver Zusammenarbeit mit dem Elternförderverein, der Freiwilligen Feuerwehr, der Dorfgemeinschaft Hooksiel, unzähligen Helfereltern und nicht zuletzt mit dem Weihnachtsmann, ist es es dem Team der Mitarbeiter der Grundschule Hooksiel gelungen, einen Weihnachtsmarkt auf die Beine zu stellen, der Kinder und Erwachsene gleichermaßen berührte.
Die etwa 400 Gäste des Weihnachtsmarktes verteilten sich auf dem gesamten Areal der Schule am Kreuzhamm. Auf dem Schulhof, auf dem in den beiden Winterhütten einiges zur Stärkung des leiblichen Wohls angeboten wurde, bildeten sich zahlreiche Gesprächsrunden. Im Schulgebäude waren die Cafeterias gut besucht und der von Eltern gespendete Kuchen sowie die frisch zubereiteten heißen Waffeln fanden viele Abnehmer.
Nach Einbruch der Dunkelheit kam draußen, besonders durch die Feuerkörbe und die beleuchteten Tannenbäume, weihnachtliche Stimmung auf. Dazu trugen auch die von den Kinder vorgesungenen Weihnachtslieder bei.
Lehrerin Myriam Giersdorf stellte in ihren kurzen Abschiedsansprache eine Wiederholung des Marktes im nächsten Jahr in Aussicht, was besonders seitens der Kinder großen Jubel hervorbrachte. Schulleiter Nußbaum zeigte sich vom Engagement seines Teams und den externen Helfern mehr als beeindruckt und sprach von einem vollen Erfolg, der einen krönenden Abschluss seines ersten halben Jahres an der Grundschule darstelle.
Die Schülerinnen und Schüler trugen Weihnachtslieder vor.
Wangerland/Friesland (16. 12. 2023) – Landwirten drohen massive Einkommensverluste. Das jedenfalls befürchtet die CDU-Bundestagsabgeordnete Anne Janssen (Wittmund) mit Blick auf die Pläne der SPD/Grüne/FDP-Bundesregierung, die Rückvergütung von Agrardiesel sowie die Kfz-Steuerbefreiung für land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge zu streichen.
„Die Einigung der Ampel-Koalition zum Bundeshaushalt 2024 ist ein Schlag ins Gesicht der deutschen Landwirte“, so Janssen in einer Presseerklärung. „Das ist der größte finanzielle und politische Einschnitt, den die Landwirtschaft je erfahren musste. Die Ampel-Regierung ist eine Gefahr für die bäuerliche Landwirtschaft.“ Streichung werde zu massiven Einkommensverlusten auf den Höfen führen. Landwirte seien auf Diesel als Kraftstoff angewiesen. Sie könnten nicht mit Elektro-Traktoren ihre Ernte einfahren. Die Bauern seien zurecht über die zusätzliche Steuerlast von 900 Millionen Euro verärgert. Das sei nicht akzeptabel, so die CDU-Politikerin (Foto).
Allein die Steuererstattungen für Agrardiesel umfassen 440 Millionen Euro. die zudem geplante massiv steigende CO2-Bepreisung kämen zusätzliche Kosten auf die Landwirtschaft zu. Die Verteuerung der Kraftstoffe bedeute aber für viele Menschen im ländlichen Raum, die in der Regel längere Fahrtstrecken zurücklegen müssen, eine erhebliche Mehrbelastung.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) habe noch vor wenigen Tagen im Bundestag darauf hingewiesen, dass sowohl die Agrardiesel-Beihilfe als auch die Kfz-Steuerbefreiung für die deutsche Land- und Forstwirtschaft notwendig seien. Falls beides wegfallen sollte, sehe er ein Problem, was das Thema Wettbewerbsfähigkeit angeht. Daraus sei zu schließen, so Anne Janssen, dass das Wort des Landwirtschaftsministers in der Bundesregierung wenig bis gar kein Gewicht habe.
Die CDU-Politikerin fordert die Ampel-Koalition auf, ihre Spar-Pläne in den anstehenden Haushaltsberatungen zu korrigieren und die nicht verantwortbare Belastung der Landwirtschaft zurückzunehmen.
Hooksiel/Wangerland (16. 12. 2023) – Die Reisemobil-Wintersaison der Wangerland Touristik GmbH (WTG) hat begonnen. Wie das gemeindeeigenen Unternehmen mitteilt, können ab sofort die Reisemobil-Stellplätze am Yachthafen in Horumersiel, am Campingplatz in Schillig und der Wohnmobilhafen „An der Ostdüne“ in Hooksiel ganzjährig angesteuert werden. Damit können Camper – wie von Hooksiel-life bereits berichtete – ihre Fahrzeuge auch vor dem Deich, also direkt am Meer, abstellen. Bislang war die Nutzung der Stellplätze zwischen Deich und Nordsee nur von April bis Oktober möglich.
„Die Nachfrage nach Stellplätzen ist auch in der Nebensaison groß“, sagt WTG-Geschäftsführer Armin Kanning. Deshalb man intensiv an einem ganzjährigen Betriebskonzept für die Reisemobil-Stellplätze gearbeitet. Jetzt liegen die notwendigen Genehmigungen vom Landkreis Friesland vor.
Der ganzjährige Betrieb der Reisemobil-Stellplätze sei ein wichtiger Schritt zur Belebung der Nebensaison, so Kanning. „Wenn das Angebot gut angenommen wir bietet es die Chance für Gastronomie und Einzelhandel, Mitarbeitende ganzjährig beschäftigen zu können.“
Die Reisemobil-Stellplätze am Campingplatz in Schillig, am Yachthafen in Horumersiel und am Hallenwellenbad in Hooksiel können spontan angefahren werden. Die Bezahlung erfolgt vor Ort über einen QR Code oder bei den Kontrolleuren. Der Wohnmobilhafen „An der Ostdüne“ am Hooksieler Strand könne sogar vorab online gebucht werden. Die Preise sind der Nebensaison angepasst worden und liegen für zwei Personen zwischen 7 und 20 Euro pro Nacht (plus Gästebeitrag). Weitere Informationen unter wangerland.de/wintercamping.
Auch für die Sturmflut-Sicherheit ist gesorgt: Übernachen darf im Deichvorland nur, wer seine Kontaktdaten hinterlegt hat. Damit die Reiemobilisten m Falle einer Sturmflutwarnung informiert werden und abreisen. Falls das nicht geschieht, so Kanning, würden die Plätze vier Stunden nach der Sturmflutwarnung rigoros von einem Abschleppdienst geräumt.
Wangerland/Brake (15. 12. 3023) – Um die Wasserversorgung weiter zuverlässig sicherzustellen, investiert der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband in die Infrastruktur. Nach 52,5 Millionen in 2022 und 77 Millionen Euro in diesem Jahr seien für 2024 Ausgaben in Höhe von 82 Millionen Euro erforderlich. Das geht aus dem Wirtschaftsplan des OOWV hervor, den die Verbandsversammlung in dieser Woche verabschiedet hat. Verbandsvorsteher Sven Ambrosy: „Seit 2018 haben sich die Ausgaben in diesem Bereich verdreifacht.“
Erhebliche Investitionen
Mehr denn je seien enorme Anstrengungen erforderlich, um weiterhin jederzeit ausreichend Wasser für alle bereitzustellen, sagte Ambrosy, zugleich Landtat im Landkreis Friesland. Zum einen müsse der 1948 gegründete OOWV in großem Stil in die Erneuerung Jahrzehnte alte Netze und Anlagen investieren. Zum anderen sei es eine neue Herausforderung, die Wasserversorgung klimasicher aufzustellen. Hierzu gehöre unter anderem der Bau einer fast 40 Kilometer langen Wassertransportleitung von Sandelermöns (Jever) nach Diekmannshausen (Wesermarsch).
Ein wichtiges Projekt für die Trinkwasserversorgungs-Sicherheit und Umleitung von Wassermengen: der Bau der Leitung von Sandelermöns nach Diekmannshausen. Foto: Jörg Benkert/OOWV
Als „große Chance zur Energiewende“ bezeichnete Ambrosy die geplante Wasserstoff-Produktion in der Region, die der OOWV mittragen wolle. Hierbei gehe es um die Entwicklung von Versorgungskonzepten, die auch die Nutzung alternativer Wasserressourcen und komplexe Aufbereitungsverfahren umfassen würden, so der Verbandsvorsteher. Ambrosy: „Wir leisten einen wichtigen Beitrag, um die Wasserstoffproduktion neben einer gesicherten Wasserversorgung in der Region zu ermöglichen, müssen aber auch Alternativen zur Grundwasserförderung und -aufbereitung suchen.“
Beschlossen hat die Verbandsversammlung den Wirtschaftsplan Abwasserentsorgung. Nach rund 50 Millionen Euro in diesem Jahr sind dafür 2024 Investitionen in Höhe von 56,3 Millionen Euro vorgesehen. Zum Vergleich: 2014 waren es in dieser Sparte 18 Millionen Euro.
Zu den bedeutenden Maßnahmen zählen die Modernisierung mehrerer Kläranlagen im Verbandsgebiet und der Bau einer Schmutzwasser-Druckleitung von Jaderberg (Wesermarsch) nach Varel (Landkreis Friesland). Kurz vor der Inbetriebnahme steht die Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage in Bremen, die der OOWV mit mehreren Partnern gebaut hat.
Künftige Gebühren fürs Wangerland
Der OOWV ist im Bereich der Gemeinde Wangerland für die Schmutzwasser-Entsorgung sowie für die Niederschlagswasser-Beseitigung zuständig. Die Gebühren für 2024 werden wie folgt angepasst: In Wangerlandsinken die Schmutzwasser-Entsorgungsgebühren um 0,93 Euro pro Kubikmeter auf 3,64 Euro, der Durchschnittshaushalt zahlt somit laut OOWV 10,70 Euro weniger im Monat. Die Niederschlagswasser-Gebühr könne ebenfalls für das Gemeindegebiet gesenkt werden. Sie liegt 2024 bei 0,54 Euro und damit um 0,08 Euro pro Quadratmeter angeschlossener befestigter Fläche niedriger als im Vorjahr, wodurch ein Durchschnittshaushalt 1,33 Euro weniger einplanen muss.
Für die Anpassung der Schmutz- und Niederschlagswasser-Gebühren seien viele Faktoren verantwortlich, sagt OOWV-Regionalleiter Christoph Kraft. Bei der Schmutzwassergebühr würden Personal- und Zinskosten sowie die Ausgaben für die Klärschlammentsorgung eine Rolle, spielen, aber auch die jeweils nötigen Investitionen und Unterhaltungsmaßnahmen. Auf die Niederschlagswasser-Gebühr wirke sich ebenfalls der Unterhaltungsaufwand für Regenrückhaltebecken und das Kanalnetz aus. Die Kalkulation werde aber auch ganz maßgeblich von der Schmutzwassermenge und Bevölkerungszahl beziehungsweise beim Niederschlagswasser von der Größe der angeschlossenen Flächen beeinflusst.
Freuen sich über die Einladung der „Küstenkinder“: Die Helfer der Arbeitsgruppe Hooksiel. Foto: Giesecke
Hooksiel (15. 12. 2023) – Die ehrenamtlichen Helfer der Arbeitsgruppe Hooksiel sind überall: Sie montieren Weihnachtsschmuck, bauen Märkte auf und ab, pflegen die Ortseingänge, halten das Areal rund um den Alten Hafen in Schuss. Bereits mehrfach wurden die Männer um ihren Sprecher Bruno Bölts für ihr Engagement ausgezeichnet und gewürdigt. Jetzt gab es aber ein ganz besonderes Dankeschön – nämliche von den Kindern der Kindertagesstätte „Küstenkinder“.
Die Kita hatte die Männer in ihren auffallenden gelben Westen zum Frühstück eingeladen. Unter anderem gab es selbst gebackene Waffeln. Die Kinder sangen Lieder und trugen Gedichte vor. „Es war für uns eine große Überraschung und Freunde“, so Arbeitsgruppen-Mitglied Henning Gieseke. Im Gegenzug durften die Kinder auf den Einsatzfahrzeugen der Helfer herumturnen. Auch das dürfte ein besonderes Erlebnis gewesen sein.
Erwin Abels, Vorsitzender des Seebadeverens Hooksiel, wird am heutigen Freitag 80 Jahre alt. Foto: hol
Hooksiel (15. 12. 2023) – Es gibt Erinnerungen, die lassen einen nie los. Für Erwin Abels aus Hooksiel gehört dazu ein Abenteuer, das er in der Nachkriegszeit am Vareler Hafen er- und überlebt hat.
Anfang der 1950er Jahre lebte Erwin mit seinem sieben Jahre älteren Bruder und seiner alleinstehenden Mutter in Wilhelmshaven. Zur Schule ging er offiziell an der Salzastraße. „Aber aufgewachsen bin ich am Vareler Hafen“, erinnert sich Erwin Abels, der am heutigen Freitag seinen 80. Geburtstag feiert.
Mit der Draisine gegen eine Dampflok
Sein Opa habe in Varel beim Zoll gearbeitet und im Zollhaus am Hafen gewohnt. Vorm Haus lag ein Gleisstrang, der zum Vareler Bahnhof führte. „Nebenan stand eine Draisine. Die haben ein Freund und ich aufs Gleis gestellt und sind los gefahren“, erinnert sich Abels. Eine Bremse gab es nicht – und das wäre den beiden leichtsinnigen Jungen fast zum Verhängnis geworden. Plötzlich kam ihnen eine Dampflok entgegen, die der Lokführer glücklicherweise noch im letzten Moment stoppen konnte. „Da habe wir gehörig eins hinter die Ohren bekommen …“.
Geschadet hat das Erwin nicht. Die Zeit bei seinem Opa in Varel, die Arbeit bei Bauern im Petersgroden, der zeitweise Besuch der Grundschule Ellenserdamm waren Teil einer glücklichen Kindheit. Geboren wurde der heutige Vorsitzende des Seebadevereins Hooksiel übrigens in Falkenau in Thüringen. Dorthin war seine Mutter 1943 von Wilhelmshaven evakuiert worden.
Statt in die Lehre zum Bergbau nach Essen
Eigentlich wollte Erwin Abels Elektriker werden. Aber eine Ausbildungsstelle fand er in der Region nicht. Also ging er 1959, mit 16 Jahren, nach Essen-Heising in den Bergbau. „Dort sollte ich eine Steigerschule besuchen“, erinnert sich Abels. „Aber das wollte ich nicht. Ich hatte Heimweh nach Wilhelmshaven …“.
Nach zwei Monaten bei den „Olympia-Werken“ ging es zum Wehrdienst zur Marine und danach 1963 zu Krupp-Kranbau, wo Erwin Abels bis 1975 blieb. Dann wechselte der junge Mann zum US-Energiekonzern Mobil Oil, der gerade auf dem Voslapper Groden eine Raffinerie in Betreib nahm. Nachdem die Raffinerie 1985 wieder geschlossen wurde, wechselte Abels im Konzern nach Bremen, danach nach Wörth am Rhein. „Überall wurden Standorte geschlossen und ich habe die Tür zugemacht“, erinnert sich Abels, der als Betriebsrat eine Reihe von Sozialplänen für die betroffenen Kollegen verhandelt hat. Als der Mobil-Konzern ihn dann nach einer Zwischenstation in Heide/Hemmingstedt (Holstein) ins Ausland versetzten wollte, winke er ab und ging 2001 in Vorruhestand.
Aus Wilhelmshaven nach Hooksiel
Konkret hieß das: nach Hooksiel. Hier hatten Erwin Abels und seine Frau Emma 1977 ein Haus gebaut. Das Paar hatte sich 1967 im „Schützenhof“ in Bant kennen und lieben gelernt. 1969 wurde geheiratet, 1977 zog man vom Ölhafendamm in Wilhelmshaven in den Walmdach-Bungalow am Schulhamm in Hooksiel um. Hier wurde 1980 eine Tochter geboren – als echte Hooksielerin.
Das Haus am Schulhamm wurde ausgebaut. Im Obergeschoss entstanden zwei Ferienwohnungen, eine dritte in einem Nebengebäude. Bei der Betreuung der Wohnungen und der Gäste hat Emma Abels das Sagen. „Aber ich bin ihr bester Mitarbeiter“, sagt Erwin Abels, der durch den engen Kontakt zu den zahlreichen Stammgästen weiß, was Hooksiel-Urlauber wünschen und was sie vermissen.
Der Weg vom privaten Vermieter an die Spitze des Seebadevereins war vorgezeichnet. Schon beim Umzug nach Hooksiel war die Familie in den Verein eingetreten, in dem sich Abels im Ruhestand dann immer stärker engagierte. Als Wolfgang Reich 2005 verkündete, er wolle das Amt des Vorsitzenden in jüngere Hände legen, fiel die Wahl auf Erwin Abels – immerhin zwei Monate jünger als sein Vorgänger.
Engagement für Mudderboot und Zwiebelturm
Der Seebadeverein kümmert sich um den Tourismus im Ort, indem er den Ort verschönert, etwa beim Strandaufbau, oder sich um wichtige Einrichtungen kümmert. Aber ein politisches Mandat habe er nicht, sagt Erwin Abels, auch wenn er als Beirat im Tourismusausschuss des Rates oder in Beratungsgremien der Wangerland Touristik GmbH mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg halte.
Als Erfolge in seiner Ära wertet der Vorsitzende den Einsatz des Seebadevereins für die Sanierung des „Mudderbootes“ am Alten Hafen, der „York-Bake“, des Zwiebelturms auf dem Künstlerhaus und der napoleonischen Kanone, die vom Deich aus die Hafeneinfahrt bewacht.
Zu all diesen Projekten weiß Abels kleine Anekdoten zu erzählen. Etwa, dass der Heimatfreund Hans Ney dem Seebadeverein seinerzeit das Mudderboot geschenkt habe. Das Problem: Das historische Schlick-Räumboot, das nur noch von der Farbe zusammengehalten wurde, gehörte gar nicht Ney, sondern der Deich- und Sielacht, die es dann vor der Sanierung für einen Euro an die Gemeinde verkaufte – samt einem Sanierungszuschuss von 6000 Euro.
Amtszeit läuft 2025 aus
Oder zur Rettung des Wahrzeichens von Hooksiel, dem hölzernen Zwiebelturm. Als die Gemeinde signalisiert habe, sie könne die Sanierung finanziell nicht stemmen, habe er auf Anregung des Hooksielers Meinolf Cohn ein Spendenkontor eingerichtet, um Geld für die Restaurierung des Turms samt Uhr und Wetter-Schwan einzuwerben, erinnert sich Abels. Am Ende kam ein hoher fünfstelliger Betrag zusammen. „Aber ohne die tatkräftige Unterstützung etlicher Firmen hätten wir das trotzdem nicht geschafft.“
Aktuell läuft die Runderneuerung der Hooksieler Kanone, die mit viel Liebe zum Detail saniert wird. Federführend für dieses Projekt ist im Seebadeverein Wolf Hegemann. Erwin Abels ist zuversichtlich, dass die Kanone vielleicht zu Ostern 2024 fertig wird. Auf jeden Fall aber soll sie noch in seiner Amtszeit an ihren Platz auf dem Deich zurückkehren. Die Wahlperiode beim Seebadeverein läuft 2025 ab. Dann will Erwin Abels den Posten als Vorsitzender gern abgeben – möglichst an einen Jüngeren.
Raum für Ruhe, reizarme Farbgebung und freier Blick aufs Meer – das sind Merkmale, mit denen das „Thalasso Meeres Spa“ ab Mai 2024 punkten will. Foto: WTG
Horumersiel/Hooksiel (14. 12. 2023) – Der neue Zeitplan für die Eröffnung des „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel steht. Wie der Geschäftsführer der Wangerland Touristik GmbH (WTG), Armin Kanning, am Mittwochabend beim so genannten „Leistungsträger-Stammtisch“ vor gut 40 Vermietern und Gastronomen vornehmlich aus Horumersiel und Hooksiel sagte, soll der Gesundheits-Tempel Ende März von den Baufirmen an die WTG übergeben werden.
Der April, so Kanning, werde für den Bezug des Gebäudes und die Schulung des Personals benötigt. Derzeit gehe man von einem „Pre-Opening“ im Mai 2024 aus. Damit hätte sich die Eröffnung der Einrichtung um anderthalb Jahre verzögert, auch als Folge der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges und der damit verbundenen Knappheit von Baumaterialien. Unterdessen sind die Kosten in die Höhe geschossen. Der einst mit 8,7 Millionen Euro geplante Bau mit einer Nutzfläche von 2500 Quadratmetern dürfte am Ende deutlich mehr als das Doppelte kosten.
Initialzündung für Tourismus im Wangerland
Dennoch, so betonte Kanning: „Die Eröffnung des Thalasso Meeres Spa ist ein wahnsinnig tolles Thema, auf das wir uns alle freuen dürfen.“ Das Haus, in dem Nutzer „echtes und pures Thalasso“ als Kraft-Tankstelle für Seele, Geist und Körper erleben sollen, kann eine Initialzündung für die Weiterentwicklung des Tourismus im Wangerland werden. „Wir müssen uns verändern, wenn wir weiter gut sein wollen“, sagte Kanning. Daran müsse aber nicht nur die WTG arbeiten, sondern auch die Politik und die privaten touristischen Leistungsträger.
Der Meerwasser-Pool.Foto WTGUlrike Fahrher (links) und Larissa Strangmann zeigten die Vision für das „Thalasso Meeres Spa“ auf. Foto: hol
In die Vision vom Thalasso-Tempel führten WTG-Marketing-Chefin Larissa Strangmann und die Leiterin des „Thalasso Meeres Spa“, Ulrike Fahrner, ein. Das Motto, das über allem steht: „Ankommen, Loslassen. Kraft tanken.“
Der Besuch des Hauses soll die Widerstandskraft (Resilienz) der Patienten stärken und den Abbau von Stress bewirken. Diesem Ziel dienten auch die Architektur des Gebäudes (klare Linien, viele Ruhebereiche, Öffnung zum Meer), das Design (stimmige, reizarme Farbgebung) und das individuelle, auf Nachhaltigkeit ausgelegt Betreuungskonzept. Hinzu käme die Regionalität bei den Anwendungen (Aqua-Massagen mit Nordseewasser, Packungen mit Schlick aus dem Wangerland, Blick vom Dach auf die Jade) und ein Alleinstellungsmerkmal als Mega-Event: ein Besuch in einer minus 110 Grad kalten Kältekammer, die übrigens bereits startklar ist.
„Das ist ein echter Neustart für den Körper“, schwärmte Larissa Strangmann, die sich überzeugt zeigte, dass das Wangerland mit dem „Thalasso Meeres Spa“ ganz neue Zielgruppen ansprechen werde. Tendenziell könnte das Angebot damit die touristische Nebensaison stärken.
Auch Kuren auf Rezept möglich
Das Thalasso-Angebot richtet sich nicht an Luxus-Urlauber, auch wenn man als Nutzer vorrangig Selbstzahler, also den zweiten Gesundheitsmarkt, im Blick habe, so Larissa Strangmann. Auch Kuren auf Rezept sollen möglich sein. Betreut werden vornehmlich Erwachsene, die Wert auf Nachhaltigkeit und Ruhe legen. Aber es gebe auch erste Überlegungen zu Themenwochen, in denen sich zum Beispiel ganze Familien behandeln lassen könnten.
Zeitgleich werden rund 30 Personen im „Thalasso Meeres Spa“ betreut werden, sagte Ulrike Fahrner. Um jedem einzelnen Patienten genügend Zeit für Ruhe und Entspannung geben zu können , seien drei Behandlungsdurchgänge am Tag geplant. Patienten könnten einzelne Anwendungen buchen. Beworben würden aber in erster Linie so genannte Behandlungs-Pakete mit mehreren Anwendungen. Erste Schnupper-Angebote für 85 bzw. 140 Euro seien bereits in der Vermarktung – auch wenn die Mannschaft, die die Patienten künftig betreuen soll, noch einige Lücken aufweist, wie Ulrike Fahrner einräumte.
Wangerland (14. 12. 2023) – Der Verkauf der Rundinsel im Wangermeer ist vorerst gescheitert. Wie Bürgermeister Mario Szlezak vor dem Rat sagte, sei es nicht gelungen, die Insel zu den von der Gemeinde festgelegten Rahmenbedingungen an Investoren zu verkaufen. Den entsprechenden Beschluss hat der Rat jetzt aufgehoben. Die Gemeinde müsse das Thema im nächsten Jahr noch einmal völlig neu angehen, sagte Szlezak.
Die Gemeinde hatte im vergangenen Jahr im Rahmen eines Interessenbekundungs-Verfahrens mehrere Investoren gefunden, die die Insel erschließen und mehr oder weniger kompakt bebauen wollten. Der Gewinner des Verfahrens hatte den Zuschlag bekommen, verzichtete aber später aus wirtschaftlichen Gründen auf eine Vertragsunterzeichnung. Die Gemeindeverwaltung hatte daraufhin mit den nächst platzierten Interessenten über einen Verkauf verhandelt.
Dabei soll schnell offenkundig geworden sein, dass die aktuelle Kostenentwicklung auf Seiten der Investoren, gerade im Bausektor und bei den Zinsen, sowie die Erlösvorstellungen der Gemeinde (fünf bis sechs Millionen Euro) nicht mehr zusammenpassen. Der geplatzte Verkauf geht für die Gemeinde mit finanziellen Folgen in Form von Zinsbelastungen einher.
Friesland/Wangerland (13. 12. 2023) – Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) erhöht am dem 1. Januar die Wasserpreise. Das hat die Verbandsversammlung am Dienstag beschlossen, Auf eine dreiköpfige Familie komme damit im Durchschnitt einen Mehrbelastung von 50,34 Euro pro Jahr zu. Im Landkreis Friesland stellt der Wasserverband die Wasserversorgung flächendeckend sicher.
Die Erhöhung des Wasserpreises erfolgt von derzeit 1,18 Euro auf 1,41 Euro pro Kubikmeter (1000 Liter). Der monatliche Grundpreis steigt von 6,08 auf 7,63 Euro. Bei einem täglichen Verbrauch von 125 Litern Wasser und somit 46 Kubikmetern in zwölf Monaten resultieren daraus für einen Single-Haushalt jährliche Mehrkosten von 29,18 Euro, von 39,76 Euro in einem Haushalt mit zwei Personen oder 60,92 Euro für einen Vier-Personen-Haushalt.
OOWV-Geschäftsführer Karsten Specht bezeichnete die Erhöhung als „unausweichlich“. Auch denVerband träfen deutlich höhere Baukosten und signifikant gestiegene Zinskosten. Hinzu komme der Tarifabschluss für Versorgungsbetriebe. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts agiere und investiere der OOWV im Interesse der Allgemeinheit. „Wir arbeiten kostendeckend und sind verpflichtet, Preise je nach Entwicklung anzupassen“, so der Geschäftsführer.