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Beiträge veröffentlicht in “Wangerland”

Neuer Regionalleiter beim OOWV für Wasser und Abwasser zuständig

OOWV Regionalleiter Bernd Janssen
Bernd Janssen ist neuer Regionalleiter für die Landkreise Friesland und Wittmund. Foto: Poppen/OOWV

Schortens/Wangerland (8. 11. 2024) – Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) hat einen neuen Regionalleiter für die Landkreise Friesland und Wittmund eingesetzt. Bernd Janssen (58) habe bereits zum 1. September die Nachfolge von Christoph Kraft angetreten, der nun für die Steuerung und Überwachung der Instandhaltung von Anlagen und Netzen des Verbandes verantwortlich sei, teilte das Unternehmen heute mit.

Der OOWV ist im Bereich der Gemeinde Wanderland nicht nur Wasserversorger. Der öffentlich-rechtliche Verband organisiert auch die Niederschlagswasser-Entsorgung sowie die Abwasserreinigung und betreibt das Leitungsnetz sowie die drei Kläranlagen Schillig, Hooksiel und Hohenkirchen.

Janssen kommt aus der privaten Wirtschaft. Jahrzehntelang war er in der Nahrungsmittelindustrie tätig, arbeitete im Controlling, Rechnungswesen und als Geschäftsführer in Betrieben in Emstek und Sögel. Schon dort habe der Wirtschaftsingenieur auch regelmäßig mit Fragen rund ums Abwasser zu tun gehabt. „Ein Glas Wasser, da steckt ganz schön viel dahinter“, sagt er. 

Die Stelle des Regionalleiters beim OOWV habe er als Chance für sich gesehen, zumal er beide Landkreise von Kindesbeinen an kenne. „Ich bin halb Friese und halb Ostfriese“, lacht Janssen: „Ich bin in Neustadtgödens aufgewachsen. Nach der Gemeindegebietsreform 1972 war die Gemeinde Gödens nicht mehr ostfriesisch, sondern zählte zur friesischen Kommune Sande.“

Der OOWV beschäftigt in den Landkreisen Friesland und Wittmund etwa 50 Mitarbeitende. Der Regionalleiter hat sein Büro in der Betriebsstelle am Nordfrostring in Schortens. Insgesamt ist das Verbandsgebiet, das vom Dollart bis Wangerooge und von Wangerland bis an den Dümmer reicht, in sieben Regionen aufgeteilt. 

Nicht genug Platz für Ganztagsangebote in der Grundschule Hohenkirchen

Wangerland (8. 11. 2024) – Ab 2026 sollen alle Grundschulen im Land Ganztagsschulen werden – auch die drei im Wangerland. Ob es dazu kommt, ist aber noch ungewiss. Der Knackpunkt: Die Grundschule Hohenkirchen hat nach aktuellem Planungsstand zu wenig Platz, um Ganztagsangebote abbilden zu können.

„Eine Containerlösung wird es nicht geben“, versicherte Bürgermeister Mario Szlezak jetzt vor dem Schulausschuss der Gemeinde Wangerland. „Wenn wir nicht genug Platz haben, verschieben wir das Ganztagsangebot..“ Auch das hätte Folgen: Der Bundestag hat den Rechtsanspruch für ganztägige Betreuung beschlossen. Den Start sollen im August 2026 die ersten Klassen machen. Jedes Folgejahr soll eine Klassenstufe hinzu kommen.

Start mit den ersten Klassen

Für die Umsetzung des Ganztagsangebot für die 1. und 2. Klasse reiche der Platz in Hohenkirchen noch aus, so der Bürgermeister. Aber nicht mehr für die 3. und 4. Klassen. Um mehr Raum zu schaffen, müsste investiert werden. Ob die Gemeinde Wangerland oder der Landkreis Friesland das Geld dafür in die Hand nehmen muss, ist unklar. Szlezak: „Wir hatten schon gemeinsame Gespräche, aber noch ist keine adäquate Lösung in Sicht.“

Die Lage ist kompliziert. Der Schulgebäude für Oberschule (GS) und Grundschule (GS) in Hohenkirchen gehören dem Landkreis, obwohl der nur für die OS Schulträger ist. Die Gemeinde ist lediglich Mieter. Die ursprüngliche Idee von Kreis und Gemeinde war es, in den Räumen des ehemaligen Pro-Gymnasiums einen so genannten „Schulcampus“ zu schaffen, in dem GS und OS eng verzahnt unter der Führung einer gemeinsamen Schulleitung unterrichtet werden könnten.

Einzugsbereiche werden verpflichtend

Nach der Festlegung des Ganztagsschulbetriebes für Grundschüler wird daraus nichts werden. OS und GS bleiben getrennt, auch wenn zurzeit Grundschüler schon Räume der OS mitbenutzen. Derzeit ist die Raumsituation angespannt, aber noch ausreichend – aber nur weil 18 Kinder, die im (ab 2026 verbindlichen) Schuleinzugsbezirk der GS Hohenkirchen wohnen, heute die GS Tettens oder GS Hooksiel besuchen. Wenn alle drei GS Ganztagsschulen sein werden, gibt es aber keinen plausiblen Grund mehr für Eltern, ihre Kinder nicht zur Schule vor Ort zu schicken. Also würde die Schülerzahl in Hohenkirchen steigen – und in Tettens bedenklich sinken.

Einen weiteren Grund für erhöhten Platzbedarf in Ganztagsschulen erläuterte Ratsherr Johann-Wilhelm Peters (SPD). Wenn Kinder nachmittags nicht nur aufbewahrt werden sollen, sondern in verschiedenen Arbeitsgruppen und Kursen in Kooperation mit Vereinen und anderen externen Organisationen sinnvoll beschäftigt werden sollen, benötige man schlichtweg mehr Räume als für den Unterricht mit der gesamten Klasse. 

Flüchtlingskinder kommen hinzu

Hinzu komme, so der für die Schulen zuständige Abteilungsleiter im Rathaus, Markus Gellert, dass der Gemeinde Wangerland künftig eine unbestimmte Zahl von Flüchtlingskindern zugewiesen werden wird. Im Frühjahr 2025 wird die zentrale Flüchtlingsunterkunft des Landes im „Hotel Wangerland“ aufgelöst, in dem die Kinder derzeit betreut werden. Das Wangerland bekommt dann, wie alle anderen Kommunen auch, nach einem bestimmten Schlüssel Familien zugewiesen, für die sie Wohnraum, Schul- und Kita-Plätze bereit stellen muss. Die konkreten Zahlen stehen noch nicht fest.

Schulleiter optimistisch

Lösungsansätze könnten darin liegen, die Schuleinzugsgrenzen von Seiten der Gemeinde nachzujustieren. Hoffnung vermittelte auch Heyo Kemper, Schulleiter der OS. Er empfahl, dass sich die Pädagogen beider Schulen noch einmal ganz genau das vorhandene Raumangebot im Schulkomplex ansehen. Vielleicht finden sich dabei doch noch vertretbare Möglichkeiten, den einen oder anderen Raum so zu nutzen, dass das Ganztagsangebot an der GS möglich wird. Kemper: „Ich bin optimistisch.“

Ärgerlich sei es allemal, so Gellert, dass der Bund ein neues Gesetz beschließt, die Kommunen aber dafür einen Teil der Folgekosten zu tragen hätten. Gegen diese Feststellung regte sich im Ausschuss kein Widerspruch. 

Genossen planen Verschmelzung von Banken: Garantie für Filiale Hooksiel

Filiale Hooksiel der Volksbank Jever
Die Volksbank-Filiale in Hooksiel soll auch im Falle einer Bankenfusion erhalten bleiben.Foto: hol

Hooksiel/Jever (8. 11. 2024) – Die Genossenschaftsbanken rund um den Jadebusen stehen vor einer Verschmelzung. Vorstände und Aufsichtsräte der Volksbank Jever eG, der Raiffeisen-Volksbank Varel-Nordenham und der Raiffeisenbank Budjadingen-Abbehausen eG haben sich nach eigenem Bekunden einstimmig für eine Dreierfusion ausgesprochen. Andre Niemeyer, Vorstandssprecher der Volksbank Jever, wies gegenüber „Hooksiel-Life“ Befürchtungen zurück, das die kleinen Geschäftsstellen der Geldinstitute, wie etwa die in Hooksiel, bei diesem Wachstumskurs auf der Strecke bleiben könnten.

„Ganz im Gegenteil“, beteuerte Niemeyer. „Es gibt ein klares Bekenntnis der Führungsgremien: Alle Geschäftsstellen und Filialen bleiben erhalten.“ Aktuell habe man zunehmende Schwierigkeiten, die steigende Zahl der in den Ruhestand gehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter qualifiziert zu ersetzen. Die Verschmelzung der Banken eröffne mehr Möglichkeiten, frei werdende Stellen wieder zu besetzen. Trotz der Synergien, die man sich von dem Zusammenschluss verspreche, werde jeder der künftig 420 Mitarbeiter dringend gebraucht.

Bekenntnis zu Präsenz in der Fläche

Gerade die Präsenz in der Fläche und die damit verbundene Kundennähe sei für die Genossenschaftsbanken ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal etwa gegenüber Direktbanken. Für die Filiale Hooksiel gelte das in besonderem Maße, da man hier auch in Kontakt mit Kunden mit touristischem Hintergrund stehe, etwa Urlaubern, die sich für eine Immobilie in der Region interessieren.

Mit dem Zusammenschluss zur „Volksbank Jade-Weser eG“ entstünde eine der größten Volksbanken in der Region mit einer Bilanzsumme von über 2,6 Milliarden Euro, über 42.000 Mitgliedern und aktuell 85.000 Kunden. Allerdings, so ein Kritikpunkt, würde der Name Jever aus dem Bankenregister getilgt werden. Die Volksbank Jever ist mit einer Bilanzsumme von rund 1,2 Milliarden Euro der stärkste der drei Partner gefolgt von der Raiffeisen-Volksbank Varel-Nordenham (gut 1 Mrd. Euro). Zum Vergleich: Die weiterhin selbstständige Volksbank Wilhelmshaven hat eine Bilanzsumme von rund 0,65 Milliarden Euro. 

Vorstände der Volksbanken Jade Weser
Sind sich einig, dass eine Verschmelzung ihrer Banken zur „Volksbank Jade-Weser“ ein historischer Schritt nach vorn wäre: (von links) die Vorstände Andre Niemaeyer (VB Jever), Tanja Daugill (RVB Varel-Nordenham), Peter Beck (RB Butjadingen-Abbehausen), Peter Jongmans (Varel-Nordenham), Markus Graf (Butjadingen-Abbehausen) und Waldemar Kelm (Jever). Foto: Volksbank-Jever

Juristischer Sitz des künftigen Dreier-Unternehmens würde die Stadt Varel. Aber wie Volksbank-Jever-Vorstand Waldemar Kelm gegenüber dem „Jeverschen Wochenblatt“ betonte, sollen in der Praxis Varel und Jever gleichberechtigte Standort werden. Auch hinsichtlich der Gewebesteuer werde sich für keine der Kommunen ein Nachteil ergeben.

Starke Rolle der Volksbank Jever

Die starke Rolle von Jever wird auch in dem Verschmelzungsprozess sichtbar, der im Laufe des nächsten Jahres in Gang gesetzt werden soll. Wie Niemeyer gegenüber „Hooksiel-life“ erläuterte, ist geplant, dass sich die Banken in der Wesermarsch und in Varel auflösen und in der Volksbank Jever aufgehen, die sich zeitgleich umbenennt. Auch die drei Tochterunternehmen der Volksbank Jever im wichtigen Immobiliengeschäft – die Grundstücks-, Erschließungs- und Vermarktungsgesellschaft (GEV), die Haertle Haus- und Grundstücksverwaltung sowie die Volksbank Jever Immobilien GmbH – würden bestehen bleiben und vergleichbare Tochtergesellschaften der Partner aufnehmen. 

Gerade im Immobiliengeschäft, so Niemeyer, setze man weiterhin auf die gut Zusammenarbeit mit den Kommunen in der Region. Die GEV etwa erschließt aktuell in Hooksiel das Neubaugebiet zwischen Hoher Weg und Bäderstraße. 

Entscheidung liegt bei Vertretern

Die neue Volksbank Jade-Weser eG soll künftig von den bisherigen Vorständen der Genossenschaftsbanken in Jever und Varel geleitet werden. Dem Vorstand würden danach neben Niemeyer und Kelm Tanja Daugill und Peter Jongmans angehören. Davor steht aber die Entscheidung der Vertreter beziehungsweise Mitglieder aller drei Banken. Die Vertreter- bzw. Generalversammlungen sollen im Juni 2025 stattfinden. Die Beschlüsse zur Fusion, die dann juristisch und technisch im dritten Quartal 2025 umgesetzt werden könnten, sollen rückwirkend zum 1. Januar 2025 gelten.

Aussagen über die Größe der Vertreterversammlung der künftigen Großbank und die Zahl der lokalen Vertreter etwa aus dem Wangerland in dem Gremium könne man derzeit noch nicht treffen, so Niemeyer. Zunächst einmal würden alle Vertreter der bisherigen Banken mit in das neue Unternehmen übergehen. Beschlüsse über möglicher Veränderungen wäre dann die Sache der Vertreterversammlung. 

Inbetriebnahme des Kindergartens Hohenkirchen erst im nächsten Jahr

Hohenkirchen/Hooksiel (6. 11. 2024) – Die Fertigstellung des neuen Kindergartens in Hohenkirchen verzögert sich erneut. Wie Dipl.-Ing. Pierre Balke aus der Bauverwaltung der Gemeinde Wangerland am Dienstagabend vor dem Ratsausschuss für Schulen, Jugend, Kultur und Soziales sagte, soll die zur Kita umgebaute ehemalige Grundschule jetzt erst am 6. Januar 2025 in Betrieb genommen werden. Nach mehrfachen Verschiebungen galt zuletzt der 25. November als Starttermin.

Die Arbeiten im Inneren seien weitgehend fertig, sagte Balke. Die Fenster und Tore seien eingebaut, die Möbel stünden in den Räumen bereit. Lediglich ein Fußbodenbelag im Flur des Erdgeschosses müsse noch verlegt und einige Kabel angeschlossen werden, dann könne die Putzkolonne anrücken, um das Gebäude zu reinigen.

Umzug in der Woche vor Weihnachten

Schwieriger ist die Lage im Außenbereich. Hier habe es Probleme bei der Koordination der Arbeiten gegeben, vornehmlich bei der Abdichtung des Fassadensockels. Deswegen seien die Pflasterarbeiten in Verzug geraten, so das der Haupteingang zum 25. November nicht hätte genutzt werden können. „Wir haben uns entschieden, kein Provisorium in Betrieb zu nehmen.“

Zum 6. Januar, so das Versprechen aus dem Rathaus an die betroffenen Eltern und Kinder der Kita werde der neue Kindergarten tipp-top fertig sein. Der Umzug aus dem derzeitigen Container-Provisorium sei für den Zeitraum vom 16. bis 20. Dezember geplant. Wie Bürgermeister Mario Szlezak und der für den Kita-Betrieb zuständige Abteilungsleiter Markus Gellert betonten, werde für die Kinder auch in der Umzugswoche bei Bedarf ein Betreuungsangebot geschaffen.

„Es ist nicht gut, das wir den Termin 25. November nicht halten können“, räumte Szlezak ein. Aber ein Einzug in ein noch nicht fertiges Gebäude wäre auch nicht okay gewesen – schon aus Sicherheitsgründen. In der Kindertagesstätte werden zwei Krippen- und drei Kindergarten-Gruppen, darunter eine Inklusionsgruppe, Platz finden. 

Gefahrenpunkt Alma-Rogge-Weg

Mit der Inbetriebnahme der Kita verschärft sich ein anderes Problem: Die Verkehrslage auf dem schmalen Alma-Rogge-Weg, über den viele Eltern ihre Kinder derzeit zur benachbarten Grundschule bringen. Aufgrund des Baustellenverkehrs zur Kita habe es bereits gefährliche Situationen gegeben. Wenn die Baufahrzeuge abgerückt sind, dafür aber die Kita-Eltern ihre Kinder ebenfalls mit dem Auto direkt bis zur Einrichtung bringen wollten, dürfte es auf der Zufahrt erneut eng werden.

„Wir müssen die Sorgen der Eltern ernst nehmen“, sagte der Bürgermeister. Mit dem Ende der Bauarbeiten werde eine neue Situation entstehen, die man dann bewerten müsse. Die baulichen Gegebenheiten seien aber kaum zu ändern, zumal die Gemeinde am Ende des Alma-Rogge-Weges bereits 19 Stellplätze geschaffen habe, so Szlezak. Einigkeit bestand im Ausschuss darüber, dass die Kita-Eltern beim Bring-Verkehr Vorrang haben müssten. „Grundschulkinder können gern ein Stück zu Fuß zur Schule laufen“, sagte Johann-Wilhelm Peters (SPD) „Schüler brauchen auch mal frische Luft.“

„Schüler brauchen auch mal frische Luft“

Im Radius von 200 Metern gebe es genügend sichere Möglichkeiten, sein Kind aus dem Auto aussteigen und allein zu Fuß zur Schule laufen zu lassen – etwa am ZOB, an der Ringstraße oder auf dem Parkplatz vor der Kirche an der Bismarckstraße. Hejo Kemper, Leiter der Oberschule und aktuell auch kommissarischer Leiter der Grundschule Hohenkirchen, pflichtete dem grundsätzlich bei. Man dürfe aber die Aufsichtspflicht nicht aus den Augen verlieren – die liege bei den Eltern, aber zum Teil auch bei den Schulen.

Eltern müssten den Schulweg mit ihren Kindern üben. Zudem regte Kemper an, für die Kinder der 1. bis 4. Klassen ein intensives Verkehrstraining für die letzten Hundert Meter ihres Schulweges anzubieten. Auf offene Ohren stieß auch ein Vorschlag der Ausschuss-Vorsitzenden Stefanie Bremers (SPD), wonach die Betreuungszeiten in der Kita um 15 Minuten nach vorn erweitert werden sollten. Dadurch würde sich die Verkehrslage im Alma-Rogge-Weg ein Stück weit entzerren.

Gellert: Lage in Hooksiel vergleichbar

Nach den Worten von Markus Gellert werden in Hohenkirchen 232 Kinder in der Grundschule und in der Kita betreut. Der Alma-Rogge-Weg sei zwar eng, aber es gelte Tempo 5. Zudem gebe es im nahen Umfeld eine Reihe von Stellplätzen für Fahrzeuge von Mitarbeitern und Eltern. Nach Einschätzung von Gellert gibt es in Hohenkirchen künftig mehr Möglichkeiten für den Bring- und Abholverkehr als etwa an der Kita und der Grundschule in Hooksiel, wo ähnlich viele Kinder betreut werden.

„Alle müssen aufeinander achten“, forderte Bürgermeister Szlezak. Im nächsten Jahr werde die Gemeinde ein Konzept zur Verkehrssituation im Umfeld von Kita und Schule erarbeiten.

Forscher suchen nach Erklärung: Weniger Seehunde als vor zehn Jahren

Seehunde
Die Zahl der Seehunde im Watterneer geht zurück. Die Experten rätseln noch, was der Grund dafür sein kann. Archiv-Foto: Lavis

Hooksiel/Wilhelmshaven (5. 11. 2024) –Die Ergebnisse der jährlichen Seehundzählung für das laufende Jahr liegen vor. Nach Einschätzung der trilateralen Expertengruppe für Meeressäuger aus Deutschland, Niederlande und Dänemark bestätigen sie den Trend: Nach einem stetigen Wachstum von 2003 bis 2012 und stagnierenden Zahlen bis 2020 ist der Seehundbestand in 2024 niedriger als noch vor zehn Jahren. 

Die Seehunde, eine Ikone des Wattenmeeres, werden jedes Jahr im grenzüberschreitenden Weltnaturerbe Wattenmeer und auf der Insel Helgoland gezählt. Im Juni 2024 wurden insgesamt 8.230 Seehundjungtiere gezählt, ein Rückgang von 12 Prozent gegenüber 2023, als noch 9.334 Jungtiere registriert wurden. 

Dieser Trend bestätigte sich in den meisten Regionen: Schleswig-Holstein verzeichnete mit 19 % den stärksten Rückgang, während Dänemark eine Zunahme um 14 % verzeichnete. In den Niederlanden sank die Zahl der Jungtiere um 15 %, in Niedersachsen und Hamburg um 2 %. Auf Helgoland wurden erneut keine Jungtiere gezählt.

Die niedrigeren Geburtenzahlen könnten nach Einschätzung der Fachleute mit einem Rückgang fortpflanzungsfähiger Weibchen, verursacht durch eine reduzierte Überlebensrate der Jungtiere in den letzten Jahren, zusammenhängen. 2024 sei bereits das vierte Jahr in Folge mit rückläufigen Seehundbeständen. 

Mehrere Ursachen für den Rückgang werden diskutiert. Während Migration und Krankheiten als Hauptfaktoren ausgeschlossen werden konnten, könnten andere Belastungen wie Nahrungskonkurrent und menschliche Aktivitäten in der Nordsee, einem zentralen Nahrungsgebiet der Seehunde, eine Rolle spielen. Die langfristigen Auswirkungen dieser Faktoren sind noch unklar.

„Wir brauchen fundierte Kenntnisse über das Überleben und Verhalten einzelner Seehunde, um die Mechanismen der Bestandsveränderungen besser zu verstehen und geeignete Schutzmaßnahmen zu erarbeiten“, erklärt Dr. Anders Galatius von der Universität Aarhus. 

Seehunde zählen zu den größten Meeresraubtieren im Wattenmeer. Sie sind durch das Abkommen zur Erhaltung der Seehunde im Wattenmeer (Agreement on the Conservation of Seals in the Wadden Sea; WSSA) unter der Schirmherrschaft des UN-Übereinkommens zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten (CMS) trilateral geschützt.

Zu wenig Patienten: Landkreis schließt Zentrale Notfallambulanz in Varel

Friesland (4. 11. 2024) – Die Friesland Kliniken GmbH steckt wie sehr viele Krankenhäuser in kommunaler Trägerschaft in einer Finanzkrise. Ihr Träger, der Landkreis Friesland, muss die zur GmbH gehörenden Krankenhäuser in Sanderbusch und Varel mit Zuschüssen in Millionen-Höhe stützen, um Zahlungsfähigkeit der GmbH zu erhalten. 

Telemedizin wurde nicht angenommen

Heute hat der Kreistag in nicht-öffentlicher Sitzung mehrheitlich einen Beschluss gefasst, um das Defizit zu begrenzen. Zum 1. Dezember werde die Zentrale Notfallambulanz (ZNA) im St.-Johannes-Hospital in Varel geschlossen, teilte der Landkreis im Nachgang der Beschlussfassung mit. Man habe auf seit Monaten geringe Fallzahlen reagiert. So hätten zum Bespiel von Juni bis Oktober nur sechs Patienten das Angebot der Telemedizin, einer Ferndiagnose übers Internet, in Anspruch genommen, die abends und nachts sowie an Wochenenden und Feiertage die Betreuung durch Fachärzte vor Ort ersetzen sollte.

Geburtshilfe nicht betroffen

Wie der Krankenhaus-Träger betont, bleibe unabhängig von der Schließung der ZNA die Rund-um-die-Uhr-Versorgung im Bereich der Gynäkologie und Geburtshilfe in Varel erhalten. „Das bedeutet, dass Fälle hier weiterhin jederzeit angenommen werden, und zwar fußläufige Patientinnen und Patienten ebenso wie Rettungsfahrzeuge“, heißt es in der Mitteilung

Der bisherige, schon eingeschränkte Betrieb der ZNA Varel verursache einen Gesamtkostenbedarf von geschätzt 690.035 Euro. Für einen annähernd kostendeckenden Betrieb wären 91 Patienten am Tag mit einer Mindest-Notfallpauschale von 30 Euro notwendig gewesen. „Nach aktuellem Stand ist das tatsächliche Patientenaufkommen hiervon weit entfernt. Eine positive Entwicklung zeichnet sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht ab“, so der Landkreis. Aufgrund der auch tagsüber sehr geringen Fallzahlen lägen die Kosten fürs Personal und den Einsatz der Telemedizin deutlich über den Erlösen.

Das in der ZNA beschäftigte Personal werde künftig in anderen Abteilungen der Friesland Kliniken eingesetzt. Die interdisziplinäre Notaufnahme am Standort Sanderbusch ist weiterhin 24 Stunden am Tag an sieben Tagen in der Woche für alle Patientinnen und Patienten sowie für den Rettungsdienst erreichbar. Erneut bewerten werde man die Situation der Notaufnahmen, sobald das beauftragte Sanierungsgutachten für die Friesland Kliniken sowie eine Machbarkeitsstudie zur Zusammenarbeit mit der Klinikum Wilhelmshaven gGmbH vorliegen.

Befragung für Mietpreisspiegel läuft

Friesland/Wangerland (29. 10. 2024) – Wie hoch ist die ortsübliche Vergleichsmiete? Welche Spannen sind an den unterschiedlichen Standorten vorhanden? Ein qualifizierter Mietspiegel soll ein wissenschaftlich abgesichertes, differenziertes Bild der bestehenden Mieten im Landkreis Friesland vermitteln und Anfang 2025 veröffentlicht werden.

Ein Mietspiegel wird derzeit erstmalig für das Kreisgebiet erarbeitet. Dazu wurden Mitte Oktober rund 7.400 Briefe mit Fragebögen an Mieterinnen und Mieter in den Städten und Gemeinden im Kreisgebiet geschickt. Wer angeschrieben wurde, ergab sich aus einer Zufallsstichprobe aus den Adressdaten der Kommunen. Alle gesetzlichen Datenschutzregeln seien dabei strengstens eingehalten worden, betont der Landkreis.

Mit der Erstellung des Mietspiegels hat die Kreisverwaltung das Hamburger Institut Analyse & Konzepte immo.consult GmbH beauftragt, das die Daten erhebt und auswertet. „Die Teilnahme an der Befragung ist verpflichtend“, so der Landkreis. „Wer ein Anschreiben zur Teilnahme an der Befragung erhalten hat, möge den Fragebogen bitte ausgefüllt an das beauftragte Institut senden. Dies ist sowohl online als auch in Papierform portofrei im beiliegenden Rückumschlag möglich.“

Neben dem qualifizierten Mietspiegel wird aus den Daten auch das neue „Schlüssige Konzept“ erstellt, mit dessen Hilfe die angemessenen Unterkunftskosten für Leistungsempfänger nach den Sozialgesetzbüchern II und XII ermittelt und angepasst werden können. Nach der Reform des Mietspiegelrechts 2022 müssen Städte mit über 50.000 Einwohnerinnen und Einwohnern einen Mietspiegel erstellen. Die politischen Gremien des Landkreises haben beschlossen, dass der Landkreis diese Aufgabe als freiwillige Leistung für die kreiseigenen Städte und Gemeinden übernimmt. 

Jensen: Abhängigkeit von wenigen Medikamenten-Herstellern verringern

Wangerland (28. 10. 2024) – Die Liefersituation für die Apotheken hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verschärft. Das ist die Erkenntnis, die die Wangerländer CDU-Landtagsabgeordnete Katharia Jensen aus einer von ihr beantragten Unterrichtung im Unterausschuss (UA) Verbraucherschutz des Niedersächsischen Landtages ergibt. Die CDU fordert ein verstärktes Engagement von Landes- und Bundesregierung zur Bekämpfung der zunehmenden Liefer- und Versorgungsengpässe bei Medikamenten. 

Selbst Fiebersaft für Kinder fehlt

Während im Jahr 2021 noch 358 Meldungen zu Lieferengpässen verzeichnet wurden, stieg diese Zahl 2022 auf 576 und erreichte im Jahr 2023 alarmierende 927 Meldungen, so Jensen. Diese Entwicklung erfordert nach Meinung der Abgeordneten, die gerade von ihrer Fraktion zur verbraucherschutzpolitischen Sprecherin gewählt wurde, sofortige Maßnahmen. „Wir kennen bereits aus den vergangenen Infektzeiten, dass insbesondere Fiebersaft für Kinder fehlte.“ 

Die Ursachen für die aktuellen Lieferengpässe seien offensichtlich, so Jensen, die auch aus Gesprächen mit Apothekern in ihrem Wahlkreis Friesland/Jade berichten kann. „Ein wesentlicher Faktor ist die Verlagerung der Produktion von Wirkstoffen und Zwischenprodukten in Länder mit niedrigeren Produktionskosten, insbesondere nach China und Indien. Diese Konzentration auf wenige Hersteller führt dazu, dass Ausfälle einzelner Produzenten – sei es durch Störungen im Produktionsablauf oder Qualitätsmängel – nur unzureichend kompensiert werden können.“

Werke in Indien und China

Besonders besorgniserregend sei die Verteilung der Herstellungsstätten für die 15 wichtigsten Antibiotika: Von 225 Produktionsstätten weltweit befinden sich 81 in China und 65 in Indien, während Europa lediglich über 57 Produktionsstätten verfüge – davon liege nur eine in Deutschland.

Zusätzlich zu diesen strukturellen Problemen hätten globale Krisen wie die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg Produktion und Lieferketten erheblich gestört. Auch wachsende Bedarfe in Schwellenländern sowie das Fehlen von Verpackungsmaterial aufgrund gestiegener Kosten für Energie und Rohstoffe tragen zur Problematik bei. 

Produktion in Deutschland stärken

„Wir als CDU-Fraktion fordern daher eine Stärkung der heimischen Produktion: Es müssen effektivere Anreize geschaffen werden, um die Produktion von Arzneimitteln wieder vermehrt nach Deutschland und in die EU zu holen“, so Jensen. Ebenso wichtig sei eine Diversifizierung der Lieferketten. „Die Abhängigkeit von wenigen Herstellern muss reduziert werden, um die Versorgungssicherheit zu stärken.“ 

EWE kündigt Preissenkungen an

Wangerland/Oldenburg (25. 10. 2024) – Der Oldenburger Energieversorger EWE will zum 1. Februar des kommenden Jahres seine Strom- und Gaspreise in der Grundversorgung deutlich senken. Das Unternehmen, an dem auch der Landkreis Friesland beteiligt ist, stellt auch die Grundversorgung im Wangerland sicher. 

Die Preise könnten sich voraussichtlich um mindestens zehn Prozent reduzieren, sowohl bei Strom als auch bei Gas, teilte das Unternehmen heute mit. Exakte Werte für neue Preise werde man erst Mitte Dezember bekanntgeben können. 

In die Berechnug der Energiepreise fließen Netzentgelte, Steuern, Abgaben und die Beschaffungskosten ein. Dass die EWE in der Grundversorgung trotz steigender Netzentgelte beim Erdgas den Preis für Erdgas wird senken können, liege laut Oliver Bolay, Geschäftsführer der EWE Vertrieb GmbH, vornehmlich an den gesunkenen Beschaffungskosten. Diese seien auch beim Strom rückläufig. Im Gegensatz zu den Netzentgelten für Erdgas seien die Stromnetzentgelte ebenfalls gesunken. 

Der Winter kann kommen: Die Deiche in Friesland sind sicher

Bagger am Hooksieler Seedeich
Die Bauarbeiten am Hooksieler Seedeich sind weitgehend abgeschlossen. In 2025 sind lediglich noch Restarbeiten zu erledigen. Archiv-Foto: hol

Hooksiel (22. 10. 2024) – Die Deiche in Friesland und Wilhelmshaven sind für die Winterstürme gewappnet. Das haben heute die Vertreter der Unteren Deichbehörden, des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und die Deichgeschworenen auf der Herbstdeichschau des III. Oldenburgischen Deichbandes festgestellt. Eine wichtige Botschaft: Sämtliche Baumaßnahmen an den Deichen sind von Frühjahr bis Herbst gut vorangekommen.

Über 7 Mio. Euro investiert

Im Bereich des Deichbandes wurden in diesem Jahr über 7,5 Millionen Euro investiert. Allein diese Zahl zeige den hohen Stellenwert, den der Schutz der Deiche in der Region habe, sagte Frieslands Landrat Sven Ambrosy. 

Zu den Großprojekten zählt auch die Erhöhung des Hooksieler Seedeiches. Die 2023 begonnene Maßnahme soll nach den Worten von Jochen Meier von der Unteren Deichbehörde des Landkreises im nächsten Jahr mit dem Rückbau der alten Deichtreppen, der Gestaltung der Deichkrone und der endgültigen Begrünung des Deiches beendet werden. Insgesamt wurde der Deich zwischen dem Campingplatz und dem Strandhaus 1 auf einer Länge von rund 2000 Metern erhöht und neu profiliert.

Außendeich-Radweg bleibt gesperrt

Deutlich aufwendigere Baustellen gibt es aktuell im Bereich der Stadt Wilhelmshaven. Ralf Kohlwes von der Unteren Deichbehörde der Stadt, verwies unter anderem auf die Erneuerung des Deckwerkes am Voslapper Seedeich. Hier seien im laufenden Jahr 400 von insgesamt 1600 Metern erneuert worden. Die Bauarbeiten dürften sich also noch drei weitere Jahre hinziehen. Damit werde auch der beliebte Außendeich-Radweg zwischen Hooksiel und dem JadeWeserPort auf absehbare Zeit nicht durchgängig befahrbar sein, bestätigte Deichband-Vorsteher Eilt-Onno Garlichs.

Erheblicher Handlungsbedarf besteht am Rüstersieler Groden. Hier habe der Deich, so Kohlwes, einen so genannten Unterbestick von bis zu 1,30 Meter. Kurzum: Der Deich muss um 1,30 Meter erhöht werden, um als sicher zu gelten. Derzeit laufen noch die Vorarbeiten. Mit dem eigentlichen Beginn der Bauarbeiten am Rüstersieler Groden rechnet Kohlwes für 2026 oder 2027.

Klimawandel im Blick

Die Planungen für die Erhöhung von Deichen steht immer unter dem Vorbehalt, dass die festgesetzte Bestickhöhe nicht verändert wird. Die dem NLWKN zugeordnete Forschungsstelle Küste berechnet auf Basis unterschiedlichster Daten die Sollhöhen der Deiche immer wieder neu. Insbesondere wird das „Vorsorgemaß“ für die Deiche mit Blick auf den Klimawandel kontinuierlich angepasst.

Dauerproblem Teek

Gelobt wurde von den Vertretern der Unteren Deichbehörden, von Landrat Ambrosy und Deichband-Vorsteher Garlichs gleichermaßen die gute Kommunikation zwischen den beteiligten Behörden, aber auch mit der Nationalpark-Verwaltung und den Vertretern der Landwirtschaft. Strittige Themen gibt es genug. Ein Beispiel: Der richtige Umgang mit dem Teek, also dem biologischen Treibgut, das aus dem nicht mehr bewirtschafteten Deichvorland an die Deiche gespült wird, hier die Grasnarbe gefährdet und Zäune beschädigt. Je nach anfallender Menge koste die Teek-Beseitigung den Deichband schnell sechsstellige Summen, so Garlichs.

In Friesland wird die Biomasse vor Ort gehäckselt und ins Deichvorland zurückgeblasen. „Eine vergleichsweise günstige Methode“, sagte Garlichs. Andere Deichbände, die bislang die Biomasse kompostiert und dann an die Landwirtschaft abgegeben hätten, wollen jetzt auch auf diese Methode umstellen, da der Kompost ohne intensive Behandlung mit Pflanzenschutzmittel kaum auf Äckern eingebracht werden kann.