Hooksiel/Hannover (15. 11. 2023) – Zu teuer, ökologisch gefährlich und überflüssig. Die Partei „die Basis“ stellt sich gegen Flüssigerdgas-Importe. Das ist das Ergebnis eines internen Meinungsbildungsprozesses, für den sich etwa 50 Parteimitglieder Ende Oktober in Hooksiel getroffen hatten. Nach der Diskussion, ohne externe Fachleute, hatte man sich den Wilhelmshavener LNG-Terminal samt der FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) „Höegh Esperanza“ von der Seeseite aus angesehen.
Mit Blick auf das Ökosystem Wattenmeer und eine nahe gelegene Miesmuschelkultur fordert die aus der Protestbewegung gegen die „Corona-Regeln“ entstandene Partei, dass die FSRU nicht mit einer Elektrochlorierung als Antifouling-System betrieben werden darf. Die Chlorierung soll den Wärmetauscher an Bord frei von Algen und Muscheln halten. „Da unbekannt ist und nicht untersucht wurde, welche Nebenprodukte dabei insgesamt entstehen, kann es negative Auswirkungen auf die Flora und Fauna des Weltnaturerbes Wattenmeer haben“, sagt Roger Staves, Vorsitzender des Basis-Kreisverbandes Küste-Jade.
Weitere Kritikpunkte: Der Import von Fracking Gas hauptsächlich aus den USA sei nicht akzeptabel. LNG, das die Folgen des Ausfalls russischen Pipeline-Gases abfedern soll, weise insgesamt vor allem durch das Entweichen von Klimaschädling Methan eine schlechte Umweltbilanz auf. Zudem koste die FSRU den Steuerzahler 120 000 Euro am Tag. Die Bereitstellung der Infrastruktur erhöhe den Gaspreis. Dabei decke das importiere LNG lediglich fünf Prozent des deutschen Gasverbrauches.
Die Basis fordert transparente Informationen über mögliche Einflüsse auf die Umwelt durch Behörden und unabhängige wissenschaftliche Institute. Der Einsatz von FSRU im Jadebusen müsse von einem umfangreiches Biomonitoring begleitet werden. Außerdem sollte die Umweltverträglichkeitsprüfung nachgeholt werden.
Die Basis sieht nach eigenem Bekunden aktuell keine Gasmangel-Lage in Deutschland. Da der Import von Erdgas nicht auf der Sanktionsliste stehe, könnte Deutschland über den intakten Teil der Ostseepipeline „NordStream II“ bis zu 27 Milliarden Kubikmeter Gas aus Russland importieren.