Friesland/Hooksiel (26. 8. 2024) – Gastronomie und Handwerk gehören zu jenen Branchen, die am härtesten unter dem Fachkräftemangel leiden. Ohne fähige Mitarbeiter haben gastronomische Betriebe nur eingeschränkte Öffnungszeiten. Selbst in der Hauptsaison. Und was nützen Tischler-, Gartenbau- und Sanitärbetrieben volle Auftragsbücher, wenn es zu wenige Hände gibt, sie abzuarbeiten?
Als ein Gegenmittel setzt der Landkreis Friesland auf eine „Arbeitsoffensive für Geflüchtete in Friesland“. Ein Baustein dabei wiederum sind die Jobbörsen für Geflüchtete, die bis Ende des Jahres in den Städten und Gemeinden des Kreises stattfinden. In der vergangenen Woche etwa nutzten rund 250 Bewerberinnen und Bewerber die Möglichkeit, bei der dritten Jobmesse für Geflüchtete in Jever mit potenziellen Arbeitgebern ins Gespräch zu kommen und sich über offene Stellen zu informieren.
Organisiert wurde die Messe vom Arbeitgeberservice des Jobcenters Friesland. Zehn Unternehmen präsentierten sich im Ratssaal der Stadt. Zusätzlich war die Willkommenslotsin der Industrie- und Handelskammer (IHK) vor Ort, um zum Anerkennungsverfahren ausländischer Berufsqualifikationen zu beraten. Regionale Sprachschulen und Bildungsträger informierten rund ums Thema Sprache und Weiterbildung.
Unter den Gästen der Messe war neben Landrat Sven Ambrosy auch die Bundestagsabgeordnete der Grünen, Filiz Polat, die aktuell die Weser-Ems-Region bereist. Ihr Eindruck: „Es ist schön zu sehen, wie Geflüchtete und Zugewanderte hier auf der Jobmesse mit Unternehmen zusammenfinden, die händeringend nach Arbeitskräften suchen.“ Im Erfolgsfall könne daraus eine Win-win-win-Situation entstehen – die Arbeitsuchenden, die Unternehmen und auch die Gesellschaft insgesamt würde gewinnen.
Erstmals wurde auf der Messe auch ein spezieller Begleitservice angeboten: Eine Mitarbeiterin des Jobcenters führte interessierte Besucher gezielt über die Messe und unterstützte sie bei der Kontaktaufnahme mit den Unternehmen. Dieses neue Angebot sei gut angenommen worden.
Ziel der Jobmesen ist es, die Potenziale von Geflüchteten für die Besetzung offener Arbeitsplätze aufzuzeigen. Im Vordergrund steht dabei vor allem die Information und das Knüpfen von Kontakten. „Die direkte Vermittlung in Arbeit ist ein gewünschter Nebeneffekt, der sich aus diesen ersten Kontakten ergeben kann“, sagt Andreas Bruns, Leiter des Jobcenters des Landkreises Friesland. Das Jobcenter betreut aktuell rund 800 arbeitssuchende Geflüchtete. Im Jahr 2023 konnten für diesen Personenkreis 143 Integrationen in den Arbeitsmarkt erreicht werden, in 2024 sind es bisher bereits 93.
Bislang fanden Messen in Sande, Varel und jetzt in Jever statt. Für Mittwoch, 18. September, ist die vierte Auflage in der Stadt Schortens geplant. Unternehmen aus Schortens, die sich dort präsentieren möchten, können sich an den Arbeitgeberservice des Jobcenters des Landkreises Friesland wenden, per E-Mail anarbeitgeberservice-jobcenter@friesland.de.