Wilhelmshaven/Hooksiel (24. 10. 2024) – Die Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung (WHV) steht vor einer Zeitenwende. Wie der langjährige WHV-Präsident John H. Niemann auf der Mitgliederversammlung des Vereins am Dienstagabend ankündigte, werde er sich zum 15. April nächsten Jahres von seinem Posten zurückziehen.
Die Nachfolge an der Spitze der einflussreichen Interessenvertretung, die sich seit 40 Jahren um die Belange der Wilhelmshavener Häfen samt dem vorgelagerten „Assistenzhafen“ Hooksiel kümmert, soll Andreas Bullwinkel antreten. Bullwinkel, zur Zeit noch Interims-Geschäftsführer bei der Hafenmarketinggesellschaft Seaports of Niedersachsen, ist in der Region vor allem bekannt als langjähriger Geschäftsführer der CTW JadeWeserPort Marktinggesellschaft. In dieser Funktion hatte er maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Logistikzone am Containerhafen.
Bullwinkel rückte jetzt als Nachfolger von Heiner Holzhausen in den Vorstand ein. Holzhausen hatte nach 30 Jahren WHV und 21 Jahren als Schatzmeister der Interessenvertretung seinen Posten zur Verfügung gestellt. Zuletzt engagierte er sich unter anderem intensiv für die Entwicklung eines Museumshafens in Wilhelmshaven. Bullwinkels Wahl zum künftigen WHV-Präsidenten im April gilt als sicher. Vorstand und Beirat, so Nemann, hätten dieser Nachfolgeregelung bereits zugestimmt.
In seiner Ansprache umriss Niemann das vielfältige Engagement der WHV und die wirtschaftlichen Aktivitäten einer Reihe von Mitgliedsunternehmen. Ein Schwerpunkt dabei bildet die Entwicklung des „Energiy Hub – Port of Wilhelmshaven“. Dieser Verbund von 43 Unternehmen und 13 sonstigen Institutionen hat sich zum Ziel gesetzt, Wilhelmshaven zur Energiedrehscheibe 2.0 zu entwickeln, unter anderem durch den Import von grünen Gasen und die Herstellung von Wasserstoff.
Aber, so Niemann: „Damit diese Vorhaben überhaupt final geplant und umgesetzt werden können, ist vorab ein massiver Ausbau der Infrastruktur im Bereich Strom, Gas, Wasser sowie Häfen und Verkehr im Nordwesten erforderlich.“ Aufgrund der unzureichenden Grundvoraussetzungen seien viele Vorhaben noch in der Planung. Eine abschließende Investitionsentscheidung stehe aus.
Trotz erfolgreicher erster Schritte etwa beim Pipelinebau gebe es zum Beispiel Engpässe bei der personellen Ausstattung von Planungs- und Genehmigungsbehörden sowie bei der Verfügbarkeit von Ausgleichs- und Kohärenzflächen, ohne die Industrieflächen auf dem Voslapper Groden nicht bebaut werden dürfen. Deshalb fehle es einigen der Unternehmen an Planungssicherheit. Die Prognose von Niemann: „Das Hochlaufen der grünen Energiewirtschaft wird sich angesichts der aktuellen Gemengelage wohl verzögern.“