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Schließung der Bäder im Wangerland wirft viele Fragen auf

Hooksiel (8. 10. 2025) – Die Tage des Meerwasser-Hallenwellenbades Hooksiel sind gezählt. Nach der „Friesland-Therme“ in Horumersiel kann die insolvente Wangerland Touristik GmbH (WTG) sich auch den Betrieb des zweiten Hallenbades im Gemeindegebiet nicht mehr leisten. 

Am Mittwoch, 15. Oktober, wird das rund 50 Jahre alte Bad voraussichtlich zum letzten Mal öffnen. Voraussichtlich? Offiziell sucht die WTG immer noch nach einem Investor, der das Bad kaufen möchte. Der Plan, das Bad zusammen mit dem Campingplatz zu veräußern, war gescheitert. Details zu den Gründen dafür sind nicht bekannt.

Wie die Grundschule Hooksiel künftig ihren Schwimmunterricht organisieren kann, ist ungewiss. In dieser Woche fand die letzte Unterrichtsstunde im heimischen Meerwasser-Hallenbad statt. Foto: privat

Ob ein Käufer des Bades allerdings jemals wieder einen öffentlichen Schwimmbetrieb anbieten wird, ist ungewiss. „Wer kauft schon ein Bad, das Verluste in sechsstelliger Höhe einbringt?“, fragte ein Vermieter auf dem jüngsten Leistungsträger-Stammtisch des Fremdenverkehrsvereins Wangerland (FVW). Eine Hoffnung: Ein Hotelinvestor, der das Bad vornehmlich für seine Gäste nutzen möchte.

Vermieter rechnen mit Einbußen

Zunehmend deutlich wird unterdessen, dass der Verlust beider Bäder für die Urlaubsgemeinde Wangerland ein herber Schlag wäre. „So langsam spüren die Vermieter die Konsequenzen“, sagte FVW-Beirat Arno Meents andem nur mäßig besuchten Stammtisch in Horumersiel, an dem auch Bürgermeister Mario Szlezak als Vereinsmitglied teilnahm. „In der zweien Welle wird aber auch die Gemeinde selbst betroffen sein.“

Für Vermieter und Hoteliers waren die Bäder bislang ein Angebot, mit dem man Urlauber auch in der Nebensaison fürs Wangerland begeistern konnte. Ohne die Bäder, so befürchtet Meents, könnten die Besucherzahlen um 10 bis 20 Prozent zurückgehen. Er jedenfalls werde in diesem Winter sein Personal entsprechend zurückfahren, so der Hotelbetreiber Die Folge würden dann auch in der Gemeindekasse spürbar werden, etwa in Form von sinkenden Gewerbesteuer-Einnahmen.

Gemeinde will kein Bad übernehmen

Meents appellierte an den Bürgermeister, dass die Gemeinde doch zumindest eines der beiden Bäder übernehmen und offen halten möge. Das sei auch sein Vorschlag gewesen, sagte Mario Szlezak. Aber in der nicht-öffentlich tagenden Lenkungsgruppe habe sich die Politik dagegen ausgesprochen. Im WTG-Lenkungsgruppe, ein Quasi-Aufsichtsrat, sind die Ratsfraktionen vertreten. Unmittelbaren Einfluss auf das Handeln der gemeindeeigenen WTG haben sie allerdings nicht, da in einer „Insolvenz in Eigenregie“ letztlich nur der Gläubigerausschuss finale Entscheidungen treffen darf.

Der Bürgermeister bezifferte den Zuschussbedarf für jedes der beiden Bäder auf rund 80.000 Euro – im Monat. Das könne sich die Gemeinde Wangerland schlichtweg nicht leisten. Nachfragen, wie sich diese hohe Summe zusammensetzt, konnte Szlezak nicht beantworten. Auch blieb offen, wie hoch der Anteil der Bäderkosten sei, der aus den Einnahmen der Gästekarte abgedeckt wird. Und ohne Bäder, so die Erwartung der Leistungsträger, müsste der Gästebeitrag im Wangerland ja wohl deutlich sinken. 

Wird der Gästebeitrag angepasst?

Der Bürgermeister verwies darauf, dass Berechnungen zur künftigen Höhe des Gästebeitrages noch nicht vorlägen. Er sei aber froh, dass es gelingen werde, für das Schulschwimmen und die Trainingszeiten der Deutschen Lebensrettung-Gesellschaft (DLRG) Alternativen anzubieten. Die Alternative heißt „Aqua-Fit“ in Schortens. Hier will die Gemeinde offenbar Schwimmzeiten anmieten. Wann genau die zur Verfügung stehen werden, ist noch unklar.

Arne Schmöckel zeigt sich dankbar dafür, dass die Gemeinde sich um Schwimmzeiten kümmern will. Glücklich ist der 2. Vorsitzender der 740 Mitglieder starken DLRG Wangerland mit der Alternative allerdings nicht. „Das Hallenbad in Hooksiel ist nach über 40 Jahren quasi unser Zuhause.“

Skepsis bei der DLRG

Hier fände unter anderem jeden Sonntag Schwimmtraining für 150 bis 220 Kinder statt. Inwieweit es gelingen werde, die Kinder, die Ausbilder und Helfer zu motivieren, mit nach Schortens zu wechseln, sei angesichts der erheblichen Mehraufwandes mehr als fraglich. Informationen über die künftigen Schwimmzeiten lägen noch nicht vor. 

Für Schmöckel ist es schwer nachzuvollziehen, wie man in Zeiten von steigenden Ertrinkenden-Zahlen ein Bad und damit die Möglichkeit zum Schwimmtraining vor allem für Kinder schließen kann. Er appelliert an alle Beteiligten, nach Möglichkeiten zu suchen, das Meerwasser-Hallenwellenbad irgendwann wieder öffnen zu können.Voraussetzung dafür sei, dass der Badbetrieb technisch kontrolliert heruntergefahren wird. 

Fragezeichen hinter dem Schulschwimmen

Ungewiss ist auch die Zukunft des Schulschwimmens der Grundschule Hooksiel. Die Kinder haben in dieser Woche ihren letzten Unterricht im Hooksieler Bad erhalten. Die Wellenanlage war in Betrieb – und einige der Schülerinnen und Schüler konnten noch ihr Schwimmabzeichen in Silber ablegen. Wie es nach den Herbstferien, weitergeht, ist unklar.

Die Vermieter und Hoteliers stehen unterdessen vor der Herausforderung, einen Winterurlaub im Wangerland zu vermarkten – und zwar ohne die ortsnahe Möglichkeit eines Bad- oder Saunabesuchs, den sie ihren Gästen zum Teil schon zugesagt haben. Die Strategien dazu sind unterschiedlich. Einige Vermieter verweisen auf die Bäder in den Nachbarkommunen Wilhelmshaven, Carolinensiel oder Schortens. Andere verweisen darauf, dass es auch im „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel ein Schwimmbecken gibt, das man als Gast separat buchen kann – zumindest so lange das TMS selbst nicht auch geschlossen ist. 

Vertrag für Tettens gekündigt

Bürgermeister Szlezak erinnerte zudem daran, dass die Gemeinde Wangerland in Tettens in den Sommermonaten ein Freibad unterhält, das von einem Förderverein getragen wird. „Das steht außer Debatte.“ Tatsächlich? Nach Informationen von „Hooksiel-life“ besteht auch hier Handlungsbedarf. Der private Dienstleister, der das Bad im Auftrag der Gemeinde betreibt, hat dem Vernehmen nach seinen Vertrag für 2026 gekündigt. 

WTG schließt Hallenwellenbad Hooksiel zum 15. Oktober

Hooksiel (1. 10. 2025) – Jetzt also doch. Das Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel wird seinen Betrieb zum 15. Oktober einstellen. Entsprechende Gerüchte, die bereits den gesamten Tag über in den Sozialen Medien kursierten, hat die Wangerland Touristik GmbH (WTG) am späten Nachmittag bestätigt. Die Mitarbeitenden seien bereits zuvor über den aktuellen Stand informiert worden, heißt es in einer Erklärung.

Leeres Becken im Hallenwellenbad
Noch plätschert das Wasser im Hallenwellenbad. Zum 15. Oktober soll das Bad geschlossen werden – mit ungewisser Zukunft. Foto: hol

Als Begründung für den Schritt führt das gemeindeeigene Unternehmen aus, dass man keine Gesamtlösung für den Verkauf des Campingplatzes Hooksiel und des Hallenwellenbades gefunden habe. Bekanntlich befindet sich die WTG in einer finanziellen Schieflage. Grundlage der laufenden Insolvenz in Eigenregie ist ein Sanierungsplan, der auch die Trennung von Immobilien und ganzer Betriebsteilen des Tourismus-Marketing-Unternehmens vorsieht.

Keine Gesamtlösung gefunden

In einem Interessenbekundungs-Verfahren war nach einem potenziellen Investor für den Campingplatz mit 1500 Stellplätzen gesucht worden, der auch eine Idee für die Nutzung des nahe gelegenen defizitären Bades hat. Zuletzt hatte man Verhandlungen mit dem aussichtsreichsten Investor geführt, bei denen aber offenkundig keine Gesamtlösung gefunden werden konnte.

„Im Rahmen eines Bieterverfahrens wurden der Nordsee-Campingplatz Hooksiel und das Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel gemeinsam angeboten, um einem Investor die Möglichkeit zu geben, ein tragfähiges touristisches Gesamtkonzept zu entwickeln“, heißt es in der Erklärung der WTG. Nach intensiven Gesprächen habe man jedoch keine Einigung erzielen können. Knackpunkt bei den Verhandlungen ist offenbar das Meerwasser-Hallenwellenbad. „Die Verhandlungen für den Campingplatz mit dem potenziellen Interessenten laufen weiter“, so die WTG. 

„Entscheidung unausweichlich“

Da das Hallenwellenbad seit Jahren erhebliche Verluste verursache und jetzt keine wirtschaftliche Perspektive mehr bestehe, werde der Betrieb Mitte Oktober eingestellt. „Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, aber sie war im Rahmen des Sanierungsprozesses unausweichlich“, erklärt Geschäftsführer Torsten Riedel. Welche arbeitsrechtlichen Konsequenzen sich daraus ergeben, werde derzeit geprüft. Bereits zum 1. September hatte die WTG ihr zweites Bad, die „Friesland-Therme“ in Horumersiel, geschlossen.

DLRG und Schule betroffen

Eine Gesamtlösung war deshalb angestrebt worden, weil die WTG mit dem Campingplatz eines ihrer Überschusssparten verlieren würde, die bislang mit zur Finanzierung des Defizits im Hallenwellenbad beigetragen hat. Betroffen von der Schließung des Bades sind neben einzelnen Badegästen insbesondre das Schulschwimmen der Grundschule Hooksiel und das Schwimm- und Rettungstraining der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG). Die DLRG-Ortsgruppe Wangerland war bei Schließungen in der Vergangenheit in „Aqua-Fit“ nach Schortens ausgewichen. Eine Dauerlösung könne das aber nicht sein, hatte der Vorstand stets betont. 

Hallenbad Hooksiel
War fünf Jahrzehnte lang ein touristisches Alleinstellungsmerkmal von Hooksiel: Das mit Meerwasser betriebene Hallenwellenbad. Foto: hol

Auch die touristischen Leistungsträger hatten stets die Bedeutung von Bädern in der Gemeinde für den Tourismus betont. Die aktuellen Pläne dürften auch Diskussions-Gegenstand beim Leitungsträger-Stammich werden, zu dem der neu gegründete Fremdenverkehrsverein Wangerland für kommenden Dienstag, 7. Oktober, ins Kurmittelhaus in Horumersiel eingeladen hat. Beginn ist um 10 Uhr.

Streit mit Restaurant-Pächter

Vor wenigen Jahren hatten sich Hooksieler Bürger noch erfolgreich gegen Pläne der damals noch handlungsfähigen WTG gewehrt, das Bad aus wirtschaftlichen Gründen zu schließen. Nach einer Schließphase während der Conona-Pandemie war das Bad saniert und wieder eröffnet worden. Allerdings ohne das anhängende Restaurant. Dem Pächter, der den gastronomischen Betrieb sanieren wollte und sollte, war im Sommer 2023 gekündigt worden. Der Rechtsstreit über den Vorgang und mögliche Entschädigungszahlungen dauern bis heute an. 

Grundstücke in Tettens verkauft

Einer Entschuldung einen Schritt näher gekommen ist die WTG offenbar an anderer Stelle. Wie das Unternehmen mitteilte, konnten für die rund 15 Hektar Grünlandflächen in Tettens, die der WTG gehörten, im Rahmen eines eigenen Bieterverfahrens ein Käufer gefunden werden. „Der Abschluss steht noch unter rechtlichen Vorbehalten, stellt aber einen wichtigen Schritt zur finanziellen Stabilisierung der Gesellschaft dar“, so Riedel. Angaben zur Höhe des Kaufpreises machte die WTG nicht. Der Bodenrichtwert liegt für Flächen in dem Bereich bei 32.000 Euro je Hektar.

Die Wangerland Touristik GmbH verfolge mit der Sanierung in Eigenverwaltung weiterhin das Ziel, tragfähige Lösungen für zentrale touristische Einrichtungen zu entwickeln und die Attraktivität der Region zu sichern, beteuert der Geschäftsführer. Dafür müsse die WTG aber wirtschaftlich stabil aufgestellt werden. 

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Richterin rät dringend zu gütlicher Einigung über Hallenbad-Restaurant

Hooksiel/Oldenburg (25. 3. 2025) – Die Wangerland Touristik GmbH (WTG) als Betreiberin des Meerwasser-Hallenbades Hooksiel und die bisherige Restaurantpächterin, die Salzwiesen Gastronomie & Event GmbH, sollten sich außergerichtlich einigen. So der dringende Appell der Richterin Suzanne Rieckhoff der 1. Zivilkammer am Landgericht Oldenburg an beide Parteien. Damit geht der Streit um die Kündigung des Pachtvertrages in die nächste Runde.

Saal des Hllenwellenbades
Der Saal des Hooksieler Hallenbades wurde vom seinerzeitigen Pächter grundrenoviert. Wann er wieder genutzt werden kann, steht weiterhin in den Sternen. Archiv-Foto: hol

Zum Hintergrund: Die Salzwiesen GmbH war seit Anfang 2021 Pächterin des Restaurants am Hallenbad. Die Vorstellung des damaligen Geschäftsführers, Carsten Hippenstiel: Ein runderneuertes Restaurant kann künftig als gemeinsame Gastronomie und Rezeption für das Bad und ein auf dem Nebengrundstück geplantes Hotel genutzt werden. Dafür allerdings müsste der Gemeinderat beide Grundstücke im Flächennutzungsplan vereinen … 

Der Investor wähnte sich einige mit WTG und Gemeinderat. Dann kamen die Corona-Pandemie und die Kommunalwahl. Hippenstiel gestaltete die Außenanlage neu, sanierte Saal, Restaurant und Küche – und suchte einen Restaurant-Betreiber. Solange das Bad selbst geschlossen war, gab es keinen Zeitdruck. Das änderte sich im Juli 2023. Das Bad wurde wieder geöffnet, nicht aber das Restaurant. Das nahmen Gemeinde Wangerland und WTG im August 2023 zum Anlass, den Pachtvertrag mit der Salzwiesen GmbH zu kündigen. Zumal man im neu zusammensetzten Rat ohnehin nicht vorhatte, den Grundstücks-Plänen des Investors zu entsprechen. 

Mehrere Klagen anhängig

Das Unternehmen ging gegen die Kündigung und weitere Klagen vor, das Restaurant blieb geschlossen. Hinzu kommen wechselseitig Forderungen nach Schadensersatz. Einen Teilerfolg erzielte die WTG Ende vergangenen Jahres mit einer Räumungsklage, auch weil die Gegenseite zu der Verhandlung darüber nicht erschien. Es erging ein Versäumnisurteil, das der WTG zumindest wieder den Zugang ins Restaurant ermöglicht. Heute sollte über die Berufung der Beklagen gegen dieses Urteil verhandelt werden.

Kleine Überraschung: Für die Salzweisen GmbH trat wieder der ehemalige Geschäftsführer von Carsten Hippenstiel auf, als Vertreter des aktuellen Geschäftsführers Markus Wolf. Er betonte, dass es aus seiner Sicht nie einen Grund für die Kündigung des Pachhverhätlnisses gegeben habe, da es keinen fest vereinbaren Eröffnungstermin gab und er mehrfach potenzielle Unterpächter präsentiert habe, die das Restaurant – nach dem Abschluss von Restarbeiten – auch betrieben hätten. Er habe in der Erwartung, dass die Gemeinde die Vereinigung von Hotel- und Bad-Grundstück vornehme, bereits 950.000 Euro in die Grundsanierung investiert. Auch heute noch habe er insgesamt drei Betreiber an der Hand, die die Gastronomie übernehmen würden, wenn die WTG dem zustimmen würde.

Richterin und Kläger-Seite betonten, dass es in der Verhandlung nur um den Pachtvertrag und nicht um die Flächenplanung der Gemeinde gehe. WTG-Prokurist Ralf Ewen räumte ein, dass man tatsächlich mit einem potenziellen Betreiber im vergangenen Jahr gesprochen habe. „Das hat aber nicht gepasst.“ Weiteren Interessenten seien der WTG nicht bekannt.

Angeblich drei potenzielle Betreiber

Allerdings, so der Eindruck von Ewen, besteht im Restaurant nach wie vor sehr hoher Sanierungsbedarf. Räume und Möbel seien in desolatem Zustand, die Terrasse nicht nutzbar. Offenbar seien die bisherigen Arbeiten wenig fachmännisch ausgeführt worden, auch Brandschutzbestimmungen habe man missachtet. Derzeit gebe es jedenfalls keine Betriebsgenehmigung.

Für ihn stelle sich die Frage, so Ewen, wer denn die Arbeiten vollenden soll. Eine neuerliche vertragliche Verbindung mit der Salzwiesen GmbH komme aus seiner Sicht weder für die Gemeinde Wangerland noch für die WTG in Frage. Eine von Hippenstiel ins Gespräch gebrachte Partnerschaft mit einer dritten Person, die ihrerseits in den Pachtvertrag der Salzwiesen GmbH eintreten könnte, sei „grundsätzlich denkbar“. Bewerber müssten sich dann bei der WTG melden.

Suche nach gütlicher Einigung

Die Richterin nahm den Ball auf. Beide Seiten sollten jetzt einen letzten Versuch zur Einigung unternehmen. In vier Monaten wolle man sehen, ob das geklappt hat. Falls sich keine Lösung findet, wäre ein Termin vor dem Gütegericht, wo man mit einer Richterin als Mediatorin nach einer Konfliktlösung suchen könnte. Bis dann, so sagte die WTG zu, werde man darauf verzichten, von seinem Vermieterpfandrecht Gebrauch zu machen und das Inventar zu vermarkten, das der Salzwiesen GmbH gehört.

Eine finale juristische Aufarbeitung des Konflikts, so warnte Suzanne Rieckhofff, wäre im Fall der Fälle sehr zeit- und kostenintensiv. Und das Restaurant würde weiter leer stehen. „Daran kann eigentlich niemandem gelegen sein.“ 

Erneute Verhandlung vorm Landgericht über das Hallenbad-Restaurant

Saal des Hllenwellenbades
Unklar ist, ob der renovierte Saal im Hallenwellenbad jemals genutzt werden wird. Archiv-Foto: hol

Hooksiel (24. 12. 2024) – Der Termin für den nächsten juristischen Schlagabtausch zwischen der Wangerland Touristik GmbH (WTG) und der Salzwiesen Gastronomie & Event GmbH steht. Der neuerliche Verhandlungstermin vor dem Landgericht Oldenburg ist für Mittwoch, 12. Februar, angesetzt. Das bestätigte ein Gerichtssprecher gegenüber „Hooksiel-Life“. In der Sache geht es um die Trennung der WTG als Eigentümerin des Meerwasser-Hallenwellenbades in Hooksiel von der bisherigen Pächterin der Hallenbad-Restauration.

Die Salzwiesen GmbH hatte das Restaurant 2021, vor Beginn der Corona-Krise, übernommen. Esslokal, Saal und Außenanlagen wurden umgebaut und saniert. Die Arbeiten waren allerdings noch nicht abgeschlossen, als die WTG das Bad während der Pandemie und der sich anschließenden Energiepreiskrise schloss. Als das Bad Mitte Juli 2023 wieder geöffnet wurde, konnte der Pächter zwar einen möglichen Betreiber präsentieren – zu wann die Renovierungsarbeiten abgeschlossen sein würden, blieb aber unklar. 

Die mit dem Gemeinderat identische Gesellschafterversammlung der WTG entschloss sich, der Pächterin fristlos zu kündigen. Die Salzwiesen GmbH ihrerseits bezweifelt die Rechtmäßigkeit der Kündigung und fordert für den Fall einer Trennung eine Abstandszahlung von mehreren Hunderttausend Euro für ihre nach eigener Darstellung bereits getätigten Investitionen. Die WTG bezweifelt die Werthaltigkeit der Investitionen. Das Restaurant blieb geschlossen – bis heute.

Im Juni dieses Jahres vor dem Landgericht vereinbarte außergerichtliche Einigungsbemühungen verliefen im Sande. Zu dem für Oktober angesetzten Folgetermin erschien kein Vertreter der Salzwiesen GmbH, so dass das Gericht ein Versäumnisurteil fällte, gegen das die Salzwiesen GmbH dann Einspruch einlegte. Deshalb wird der Vorgang samt Räumungsklage jetzt im Februar neu verhandelt.

Die möglicherweise finale Phase des Rechtsstreits fällt in für die WTG alles andere als leichte Zeiten. Bekanntlich kämpft das Unternehmen mit den Folgen der Kostenexplosion beim Bau des „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel. Eine sechsstellige Entschädigungssumme würde die Finanzen des gemeindeeigenen Unternehmens zusätzlich belasten. Zudem, so merken Kritiker an, fehle es Gemeinde und WTG ohne die von der Salzwiesen GmbH verfolgten Hotel-Pläne im Umfeld an einer Langzeit-Strategie für den Erhalt des über 40 Jahre alten Hallenbades. 

Das Unternehmen hatte gehofft, das Bad auch seinen Hotelgästen anbieten und das Restaurant als zentrale Rezeption nutzen zu können. Zu konkreten Vereinbarungen dazu kam es aber nie. Selbst vom geplanten Apartment-Hotel sind bislang lediglich die Fundamente im Erdreich zu erkennbar. Die Baustelle ruht seit mehreren Jahren. 

Eskimo-Rolle im Hallenwellenbad

Kajaktraining im Hallenwellenbad
Das Hallenwellenbad Hooksiel bietet ideale Trainingsbedingungen für Seekajakfahrer. Erst in der kommenden Woche wird das Bad wieder für den Schwimmbetrieb geöffnet. Foto: hol

Hooksiel (9. 12. 2024) – Das Wasser ist schon wieder im Becken. Und, was für die Seekajakfahrer des Verbandes „Salzwasser Union“ noch wichtiger war, die Wellenanlage funktioniert. Noch ist das Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel nach Revisionsarbeiten geschlossen Aber am vergangenen Wochenende konnten bereits 21 Sportlerinnen und Sportler aus ganz Deutschland das Becken für ihr Wintertraining nutzen.

Wintertraining für Seekajakfahrer heißt vor allem Sicherheitstraining. Vornehmlich geht es um die die so genannte Eskimorolle, also die seitliche Durchroll-Bewegung, die der Sportler benötigt, um ein gekentertes Kajak wieder aufzurichten und selbst wieder über Wasser zu kommen. „Die Rolle brauchen wir aber auch, um uns aus kniffligen Situationen zu befreien“, sagte einer der Ausbilder. „Meerwasser-Hallenbäder mit Wellengang gibt es in Deutschland nicht allzu viele. Das sind schon tolle Trainingsbedingungen für uns.“

Vor der Kälte sind alle Kajakfaher durch Neopren-Anzüge geschützt. Jetzt, nach dem Besuch der Sportler wird das Wasser langsam aufgeheizt, so dass sich ab der kommenden Woche wieder Badegäste in dem Becken wohl fühlen können. Ab Montag, 16.Dezember, ist das Bad wieder regulär geöffnet.

Revision im Hallenwellenbad: Etappensieg gegen Salz und Chlor

Leeres Becken im Hallenwellenbad
Seit dem heutigen Freitag strömt Wasser ins Schwimmbecken. Ab dem 16. Dezember wird das Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel wieder für den Badebetrieb geöffnet sein. Foto: hol

Hooksiel (29. 11. 2024) – War es nicht gerade gestern, dass das Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel für Monate geschlossen war und in weiten Teilen saniert wurde? Nein, die letzte Revisionspause liegt schon 15 Monate zurück. Und seit Sommer 2022 hatten Salzwasser, Chlor und aggressive Luft schon wieder viel Zeit, um an Mauerwerk, Pumpen und Leitungen des über 40 Jahre alten Bades zu nagen. Hallenbad-Leiter Ralf Kröner: „Hier rostet immer etwas.“

Seit dem 11. November ist das Bad geschlossen. Seither ist jede Menge passiert, um die Einrichtung optisch und technisch wieder auf Vordermann zu bringen. Für den Laien am auffälligsten: Das große Schwimmbecken ist noch weitgehend leer. Hier wurden in den vergangenen Tagen sämtliche Fugen neu mit Silikon abgedichtet. Seit heute vormittag 10:12 Uhr läuft wieder Wasser in das Becken.

Ralf Kröner

Bereits seit einer Woche laufen die Pumpen und saugen jeweils in einer Zeitspanne von fünf Stunden um Hochwasser herum Wasser aus der Jade. Über eine 600 Meter lange Pipeline wird das Wasser bis zu einem Gebäude am FKK-Strand gesaugt und von dort über 2,7 Kilometer zum Hallenbad gepumpt. Bei normaler Wetterlage erreichen das Bad je Hochwasser zwischen 20 und 60 Kubikmeter Wasser. „Bei ablandigem Wind und Sturm sind es auch mal weniger“, erläutert Körner (auf dem Bild mit einer verrosteten Filterklappe). „Vorgestern etwa konnten wir über den ganzen Tag nur 15 Kubikmeter einspeisen.“

Inzwischen sind die Wasserbehälter unterhalb des Schwimmbeckens, die vor allem für die Wellenbad-Funktion wichtig sind, gefüllt. Jetzt sprudelt das zuvor gereinigte und gefilterte Wasser direkt ins Becken. Insgesamt ist dort Platz für 1100 Kubikmeter Wasser. Das entspricht dem Volumen von 9166 jeweils mit 120 Litern gefüllten Badewannen. 

„Am übernächsten Wochenende muss das Becken voll sein. Und es ist dann auch voll“, verspricht Kröner. Für Samstag und Sonntag, 7. und 8. Dezember, haben sich Seekajakfahrer des Verbandes „Salzwasser Union“ angemeldet, die in dem dann noch kalten Wasser des noch geschlossenen Bades ein Sicherheitstraining absolvieren wollen. Erst nach dem Besuch der Kajaken wird das Wasser aufgeheizt, so dass das Bad am Montag, 16. Dezember, wieder regulär geöffnet werden kann.

Seewasserbehäter unter dem Hallenbad
Ralf Kröner entnimmt eine Probe aus dem Seewasserbehälter, über den das Meerwasser ins Hallenbad gelangt. Der Behälter wird in den nächsten Tagen noch ausgetauscht. Foto: hol

Im Rahmen der aktuellen Revision investiert die Wangerland Touristik GmbH rund 90.000 Euro. Unter anderem hat das Bad einen neuen Gasanschluss bekommen. Der Seewasserbehälter wird erneuert, die Unterwasserscheinwerfer mit LED-Leuchten bestückt, ein Wasserschaden beseitig, Rohre, Behälter und Wände gestrichen und sämtliche technischen Geräte auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft. Das Groh der Wartungsarbeiten haben sieben Mitarbeiter der WTG erledigt. „In der nächsten Woche stoßen unsere Reinigungskräfte dazu, die bislang in Urlaub waren“, so Kröner. Dann werde das gesamte Bad geputzt und gewienert, damit Einheimische und Gäste sich hier über die Winterzeit wohl fühlen können. 

Hallenbad-Restaurant: Streit um Pachtvertrag geht in die nächste Runde

Hooksiel (22. 11. 2024) – Die Wangerland Touristik GmbH (WTG) hat eine Räumungsklage gegen die Salzwiesen Gastronomie & Event GmbH eingereicht. Damit geht der Rechtsstreit um die Kündigung der Pächterin des seit über einem Jahr brach liegenden Restaurants am Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel in eine neue Phase. Wie ein Sprecher des Landgerichts Oldenburg gegenüber „Hooksiel-life“ sagte, werde zu der Angelegenheit voraussichtlich in Kürze erneut ein Termin für eine mündliche Verhandlung angesetzt. 

Zum Bruch zwischen der Gemeinde Wangerland und der gemeindeeigenen WTG einerseits und der Salzwiesen GmbH andererseits war es im Sommer vergangenen Jahres gekommen. Als das während der Corona-Pandemie und der darauf folgenden Energiekrise geschlossene Schwimmbad am 15. Juli 2023 nach Sanierungsarbeiten wieder eröffnet wurde, war die Pächterin noch nicht in der Lage, die von ihr zuvor umgebaute und teilerneuerte Gastronomie zu öffnen. Die Arbeiten waren noch nicht abgeschlossen und es fehlte an einem Betreiber. Die WTG kündigte der Pächterin, die gegen die Kündigung juristisch vorging. 

Restaurant am Hallenbad
Die Zukunft des Restaurants am Meerwasser-Hallenwellenbad ist ungewiss. Der juristische Streit zwischen der WTG als Eigentümerin und der gekündigten Pächterin geht in die nächste Runde. Archiv-Foto: hol

Zuletzt sahen sich beide Seite im Rahmen des Zivilprozesses vor dem Landgericht im Juni. Bei der Verhandlung trat ein Gastronom auf, der Interesse bekundete, den Pachtvertrag zu übernehmen. Er wolle mit den Beteiligen nach einer außergerichtlichen Einigung suchen. Entsprechende Sondierungsgespräche samt Begehung des Restaurants habe es gegeben, bestätigte WTG-Geschäftsführer Armin Kanning gegenüber „Hooksiel-life“. Zu einer Einigung sei es aber nicht gekommen. 

Im Oktober gab es in der Folge den nächsten Termin in der Sache beim Landgericht. Da von Seiten der Salzwiesen GmbH dazu aber kein Vertreter erschienen sei, so der Gerichts-Sprecher, sei ein Versäumnisurteil gegen die Klägerin ergangen, gegen das die Salzwiesen GmbH dann Einspruch eingelegt habe. Entsprechend wird der Vorgang demnächst neu verhandelt.

WTG und Salzwiesen GmbH hatten 2021 einen auf zehn Jahre angelegten Pachtvertrag unterzeichnet. Der damalige Geschäftsführer des Unternehmens, Carsten Hippenstiel, hatte große Pläne. Er ließ das Restaurant und den dazu gehörigen Saal umbauen und gestaltete den Außenbereich neu. Sein erklärtes Ziel war es, das Restaurant auch als Rezeption für ein geplantes Hotel in der Nachbarschaft mitzunutzen. Mehr noch: Hotel und Bad sollten eine Partnerschaft zum gegenseitigen Vorteil eingehen, was, so die Unterstützer der Idee, dem über 40 Jahre alten Bad eine langfristige Zukunftsperspektive gegeben hätte.

Die Mehrheit im Rat der Gemeinde Wangerland wollte diesen Weg allerdings nicht mitgehen. Mehr noch: Man erkläre öffentlich, aufgrund von persönlichen Vorbehalten nichts mehr mit der Person Hippenstil und der Salzwiesen GmbH zu tun haben zu wollen. Die Pächterin hielt dagegen. Sie bezweifelt, dass es überhaupt einen haltbaren Grund für die Kündigung des Pachtvertrages gab und fordert, für den Fall eines Rückzugs, Schadensersatz in sechsstelliger Größenordnung.

Noch kein Ende des Rechtsstreits um Hallenbad-Restaurant in Sicht

Saal-Hallenwellenbad
Gegenstand des Zivilstreits vor dem Landgericht Oldenburg ist auch die Frage, ob Restaurant und Saal am Hallenwellenbad Hooksiel nahezu betriebsbereit sind oder erhebliche Mängel aufweisen. Archiv-Foto: hol

Hooksiel (11. 6. 2024) – Auch ein gutes ein Jahr nach der Wieder-Inbetriebnahme des Meerwasser-Hallenwellenbades in Hooksiel ist völlig unklar, wann das dazu gehörende Restaurant wieder öffnet. Bei einer Güteverhandlung vor dem Landgericht Oldenburg wurde heute deutlich, dass sich der Rechtsstreit zwischen der Wangerland Touristik GmbH (WTG) und der Pächterin, der Salzwiesen Gastronomie & Event GmbH, noch mindestens bis ins nächste Jahr ziehen wird, wenn sich beide Seiten nicht gütlich einigen. Dabei ist der Ausgang des Zivilstreits, so wurde aus den rechtlichen Einschätzungen der Richterin Reinhold-Bachelier deutlich, völlig ungewiss.

Ein Hoffnungsschimmer: Im Laufe der mündlichen Verhandlung trat ein Vertreter eines anderen Gastronomen auf, der das Interesse bekundete, das Restaurant betreiben zu wollen. WTG-Geschäftsführer Armin Kanning will dem Interessenten jetzt die Räume zeigen und Gespräche über einen möglichen Pachtvertrag führen. 

Neuer Pächter bekundet Interesse

Eine denkbare Konstruktion: Die WTG schließt mit dem neuen Interessenten einen Pachtvertrag ab. Die Salzwiesen GmbH beendet den Ausbau von Restaurant und Saal und erhält dafür vom neuen Pächter eine Abstandszahlung. Voraussetzung dafür wäre aber wohl, dass die WTG zehn Jahre lang auf Pachtzahlungen für das Hallenbadrestaurant verzichtet. Das habe Kanning, so die Anwältin der Salzwiesen GmbH, auch Carsten Hippenstiel als Vertreter der bisherigen Pächterin in Aussicht gestellt. Eine Zusage dazu könnte er nur im Einvernehmen mit dem Gemeinderat als Gesellschafterversammlung geben, sagte der WTG-Geschäftsführer.

WTG und Salzwiesen GmbH hatten am 1. März 2021, rückwirkende zum 1. Januar 2021, einen auf zehn Jahre angelegten Pachtvertrag unterzeichnet. Für die Pächterin trat stets Carsten Hippenstiel auf, der allerdings nur bis Mitte 2021 Geschäftsführer der Salzwiesen GmbH war. Nachfolgerin wurde dann seine Frau, die gestern aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Verhandlung teilnehmen konnte. Carsten Hippenstiel war zwar vor Ort, wurde von der Richterin aber gebeten, die mündliche Verhandlung nicht direkt zu begleiten, da er noch als Zeuge wichtig werden könnte.

Restaurant am Hallenbad
Ein potenzieller neuer Pächter geht davon aus, das Eiscafé am Hallenwellenbad innerhalb weniger Wochen wieder eröffnen zu können. Gespräche dazu sollen jetzt mit der WTG geführt werden. Archiv-Foto: hol

Hippenstiel baute das Restaurant und den dazu gehörigen Saal komplett um und gestaltete den Außenbereich neu. Inwieweit diese Investitionen im Detail mit der WTG als Eigentümerin abgestimmt waren, blieb unklar. Erschwerend hinzu kam, dass die Planung der neuen Gaststätte in die Hochzeit der Corona-Pandemie fiel. Aufgrund der damals explodierenden Energiepreise hatte die WTG zudem das Bad nach einer Revision und notwendigen Sanierungsarbeiten von Mitte November 2022 bis zum 15. Juli 2023 geschlossen. 

Keine Betriebsgrundlage für Pachtvertrag?

Mit einem geschlossenen Bad wäre aber nach Ansicht der Richterin die Betriebsgrundlage für den Pachtvertrag des Schwimmbad-Restaurants ohnehin entfallen. Fraglich sei, ob vor diesem Hintergrund die fristlosen Kündigungen des Vertrages zum 1. August 2023 überhaupt greifen. Aus Sicht der WTG hatte Hippenstiel mehrfach geforderte Eröffnungstermine verstreichen lassen. Auch Ende Juli 2023 – und damit auch heute noch – sei der Gastrobetrieb weit davon entfernt gewesen, eröffnet werden zu können. Das habe ein Gutachten belegt. Vor Gericht bekräftigte Kanning: „Das Vertrauen zu Herrn Hippenstiel ist völlig dahin.“ Eine weitere Zusammenarbeit mit ihm oder der Salzwiesen GmbH sei aus seiner Sicht ausgeschlossen.

Offen blieb vor Gericht die Frage, inwieweit Hippenstiel im Vorfeld ein verbindlicher Öffnungstermin für das Bad genannt worden war, auf den er seine eigene Eröffnung hätte ausrichten können. Die Salzwiesen GmbH hatte kurz vor Eröffnung des Bades noch einen möglichen Unterpächter präsentiert, der den Betreib hätte übernehmen wollen. Dieser Konstruktion wollte die WTG-Gesellschafterversammlung damals aber nicht folgen.

Küche aus anderem Restaurant ausgebaut

Sollte sich die Kündigung des Pachtvertrags als nichtig erweisen, wäre auch die daran geknüpfte Schadensersatz-Forderung der Salzwiesen GmbH hinfällig. Hippenstiel hatte in einer Exel-Tabelle Investitionen und sonstige Kosten in sechsstelliger Höhe aufgelistet, die er bei einer Trennung ersetzt haben möchte. Aus Sicht von Richterin Reinhold-Bachelier werfen aber viele der aufgelisteten Posten Zweifel auf beziehungsweise sind nicht hinreichend belegt. 

Zum Teil stammten Belege, etwa für den Kauf der Küche, bereits aus dem Jahr 2019 – also aus der Zeit vor Beginn des Pachtvertrages. Der mögliche Grund dafür: Hippenstiel hatte die Küche für ein anderes Restaurant (Casa Grande) erworben. Als sein Engagement in Wilhelmshaven dann scheiterte, ließ er die Küche in Hooksiel einbauen. Völlig unklar sei derzeit auch noch, wie sich der Wert der Gastro-Räumlichkeiten durch die Investitionen verändert hat. 

Verfahren kann sich lange hinziehen

Einen neuerlichen Gerichtstermin wird es erst geben, wenn die vereinbarten Gespräche zwischen WTG und dem Vertreter eines möglichen neuen Pächters geführt wurden. Wie der Interessent sagte, gehe auf der Grundlage von Fotos davon aus, dass das Eiscafe zwei Wochen nach Vertragsabschluss wieder eröffnet werden könnte. Für die restlichen Arbeiten in Küche und Restaurant würde er rund zwei Monate veranschlagen. 

Richterin Reinhold-Bachelier blickte entspannt auf den weiteren Fortgang des Rechtsstreits. Sie gehe Ende des Jahres in Ruhestand. Entweder gebe es vorher eine gütliche Einigung, oder die Kammer müsse eine Entscheidung fällen. Das wäre dann aber eine Aufgabe für einen anderen Kollegen. „Und es gibt dann ja auch noch eine zweite Instanz ….“ 

Hallenwellenbad gerettet? Bürgerinitiative steht vor Auflösung

Hooksiel (15. 3. 2024) – Der Fahrplan für die Auflösung der Bürgerinitiative Hooksiel steht. Günter Schmöckel hat auf der Mitgliederversammlung des Seebadevereins für April finale Gespräche im Führungstrio angekündigt, in dem die Modalitäten der Abwicklung im Detail geklärt werden sollen. Für Schmöckel, Schatzmeister der Initiative, besonders wichtig: „In unserer Kasse haben wir noch rund 5900 Euro. Das Geld soll wie angekündigt an Kindergärten und Jugendeinrichtungen, möglichst mit Bezug zum Schwimmsport, gehen.“

Bürgerinitiative Hooksiel
Die Sprecher der Bürgerinitiative Hooksiel: (von links) Uwe Diekmann, Dietrich Gabbey, Günter Schmöckel. Archiv-Foto: hol

Schmöckel zog eine durchweg positive Bilanz der Arbeit der BI, die sich seit Dezember 2018 für den Erhalt des Meerwasser-Hallenwellenbades Hooksiel samt Restauration eingesetzt hat. An der Spitze der Initiative standen neben Schmöckel zunächst Dietrich Gabbey und Dieter Schäfermeier. Nach dem Einzug von Schäfermeier in den Gemeinderat nahm Uwe Diekmann seinen Sprecherposten ein.

„Wir haben alle vertrauensvoll zusammengearbeitet und unsere Beschlüsse stets einstimmig gefasst“, schilderte Schmöckel. Der erste große Erfolg: Nach der Einleitung von juristischen Schritten durch die BI stimmte der Gemeinderat einstimmig für den Erhalt des Bades samt Restauration. Das Schwimmbad wurde im vergangenen Sommer nach Corona- und Sanierungspause wieder eröffnet. Ob und wann auch das Restaurant wieder in Betrieb geht, ist allerdings offen.

Rechtsstreit über das Restaurant

Aktuell läuft noch ein Rechtsstreit zwischen der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH (WTG) als Badbetreiberin und der Salzwiesen GmbH als Pächterin des Restaurants. Die WTG hatte den Vertrag gekündigt, weil die Eröffnung auf sich warten ließ. Die Pächterin erkennt die Kündigung nicht an und fordert zumindest Schadensersatz für die von ihr bereits getätigten Investitionen. Das Verfahren ist beim Landgericht Oldenburg anhängig. Der nächste Verhandlungstermin soll im Juni stattfinden.

Als weiteren großen Erfolg der BI bewertete Schmöckel das erfolgreiche Bürgerbegehren gegen den Verkauf des Gästehauses Hooksiel. Insbesondere Dietrich Gabbey sei es zu verdanken, dass sich jetzt eine Stipendiatin der Leibniz-Universität Hannover gefunden habe, die sich im Rahmen ihrer Masterarbeit mit der Frage beschäftigt, ob sich das Graftareal rund ums Gästehaus zu einem Kurpark umgestalten lässt. Die junge Frau wird bei ihrem Projekt von der WTG und der BI unterstützt.

Schmöckel: Zeit für Schlussstrich

Aus seiner Sicht, so Schmöckel, sei es jetzt an der Zeit einen Schlussstrich zu ziehen. Die Arbeit der BI sei von zahlreichen Hooksielern unterstützt worden. Während die Sprecher ihre Auslagen durchweg aus eigener Tasche bezahlt hätten, wären Anwalts- und Verfahrenskosten von privaten Sponsoren gedeckt worden. 

Während Schmöckel und Diekmann bereits im Herbst ihren Rückzug angekündigt hatten, sah Gabbey mit Blick auf die ungeklärte Restaurant-Frage und ungeklärter Zukunftsperspektive für das Bad durchaus noch Handlungsbedarf für die BI. Der langjährige SPD-Kommunalpolitiker befindet sich derzeit im Urlaub. Schmöckel betonte, dass man einen gemeinsamen Weg finden wolle. Vielleicht müsste sich dann eine neue Initiative bilden, die sich die noch offenen Fragen auf die Fahne schreibt. 

Keine Einigung im Streit über Gastronomie am Hallenbad in Sicht

Hooksiel (16. 1. 2024) – Der Rechtsstreit zwischen der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH (WTG) und der Salzwiesen Gastronomie & Event GmbH über den Betrieb einer Gastronomie im Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel könnte sich noch eine ganze Zeit lang hinziehen. Wie ein Sprecher des Landgerichtes Oldenburg gegenüber „Hooksiel-life“ bestätigte, ist das Verfahren über die Pachtstreitigkeit bei der ersten 1. Zivilkammer des Landgerichtes anhängig. 

Restaurant am Hallenbad
Das Restaurant am Hallenwellenbad Hooksiel dürfte noch eine Weile geschlossen bleiben. Die Rechtmäßigkeit der Kündigung des Pachtvertrages ist strittig. Archiv-Foto: hol

„Ein schriftliches Vorverfahren wurde angeordnet“, so der Sprecher. „Die Beklagten-Seite hat Verteidigungsbereitschaft angezeigt.“ Ein Termin für eine mündliche Verhandlung sei bislang noch nicht anberaumt worden. Das könne sich, abhängig von den vorgetragenen Argumenten der Beklagten-Seite, gegebenenfalls auch noch einige Zeit hinziehen.

Mit der Verteidigungsbreitschaft signalisiert die Salzwiesen GmbH, dass sie die Kündigung des Pachtverhältnisses für die Hallenbad-Gastronomie zum 31. Mai vergangenen Jahres nicht hinnehmen will. Vertreten wird das Unternehmen übrigens durch Geschäftsführerin Stefanie Hippenstiel. 

Die WTG hatte gegen die Salzwiesen GmbH eine Räumungsklage eingereicht. Damit will man Zugriff auf die bislang an das Unternehmen verpachteten Räume bekommen. Die Pächterin, bislang stets durch Ex-Geschäftsführer Carsten Hippenstiel in Erscheinung getreten, hält die Kündigung nicht für rechtmäßig. Die WTG hatte den Pachtvertrag auf Geheiß des Gemeinderates, zugleich Gesellschafterversammlung der Tourismus-Tochter, zum 31. Mai 2023 gekündigt, da Hippenstiel bis dahin die Gastronomie noch nicht eröffnet hatte. 

Die Beklagten-Seite hält dem entgegen, dass ein entsprechender Kündigungsgrund im Pachtvertrag nicht enthalten sei. Einen festgeschriebenen Öffnungstermin habe es nie gegeben, zumal das Hallenwellenbad noch bis Mitte Juli für Sanierungsarbeiten geschlossen war. 

Eine gütliche Einigung beider Seiten außerhalb des Gerichtssaals gilt als ausgeschlossen. Wie Bürgermeister Mario Szlezak und WTG-Geschäftsführer Armin Kanning sagten, habe die Gesellschafterversammlung ihnen untersagt, Gespräche mit Hippenstiel zu führen. Beide hatten sich seinerzeit intern für eine Fristverlängerung für die Pächterin bis Ende Juni ausgesprochen. 

Hippenstiel hatte im Vorfeld der Klage mehrfach signalisiert, sich aus dem Hallenwellenbad zurückziehen zu wollen, wenn ihm die seinerseits bereits getätigten Investitionen in sechsstelliger Größenordnung erstattet würden. Dazu war man bislang von Seiten der WTG und der Gemeinde offenbar nicht bereit. Verlierer des Rechtsstreits sind auf jeden Fall die Hooksieler Badegäste: Sie müssen bis auf weiteres auf eine gastronomische Betreuung verzichten.