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Beiträge veröffentlicht in April 2023

Strandaufbau in Hooksiel: Wo Freiwillige für ihren schönen Ort arbeiten

Strandaufbau in Hooksiel
Beim „Strandaufbau“ in Hooksiel: Herbert Ulfers (links) und Ulrich Hellkuhl streichen die Sitzbänke am Alten Hafen. Foto: hol

Hooksiel (23. 4. 2023) – Das waren noch Zeiten: April 2008. Treffen am Gästehaus für den Strandaufbau in Hooksiel. Rund 500 Männer, Frauen und Kinder strömen zusammen, ausgestattet mit Hacken, Harken und Putzlappen. Szenenwechsel: Diesen Samstag. Gleicher Anlass, gleicher Ort. Gerade mal drei Dutzend Menschen finden sich zum Strandaufbau ein. 

Dennoch: Erwin Abels, Vorsitzender des Seebadevereins Hooksiel, ist zufrieden. „Natürlich wäre es schön gewesen, wenn ein paar mehr Leute gekommen wären. Aber die, die da waren, haben ordentlich etwas geschafft.“

Der Schwund an freiwilligen Helfern im Vergleich zu 2008 ist für Abels leicht erklärbar. „Früher bekamen die Helfer als Belohnung freien Strandeintritt fürs ganze Jahr. Später gab es zumindest noch Freikarten für Hallenwellenbad oder die Sauna.“ Die Anreize waren so attraktiv, dass selbst aus Wilhelmshaven und dem ganzen Jeverland viele Menschen ihre Liebe zu Hooksiel entdeckten.

Strandaufbau mit Anke Müller

Kümmerten sich um die Beete im Park der Generationen: (von links) Frank Richert, Anke Müller, Sarah Schnabel und Nadine Peters.

Nachdem vornehmlich aus rechtlichen Gründen derartige Belohnungen nicht mehr zulässig waren, nahm die Teilnehmer-Zahl am „Strandaufbau“ deutlich ab. Und mit dem Strand hat der Arbeitsdienst für die Verschönerung des Ortes auch kaum noch etwas zu tun. Unkraut an Wegen und Mauern entfernen, Sitzbänke schleifen und Streichen, die Beete im Park der Generationen und rund ums Gästehaus auf Vordermann bringen, das Gelände am Sportplatz reinigen – das waren die Einsatzschwerpunkte der Arbeitstrupps am Sonnabend. Unterstützt wird der Seebadeverein dabei von der Wangerland Touristik GmbH, die zum Beispiel Arbeitsgerät bereit stellt und den Müll abtransportiert.

Zum Abschluss trafen sich die Aktiven an der Göpelscheune, wo sie mit einer Bratwurst vom Grill und Kaltgetränken belohnt wurden – überwiegend gespendet von Hooksieler Geschäftsleuten. Aber schon beim Arbeitsdienst selbst erfuhren die Putz- und Streichkolonnen viel Anerkennung. „Ach, dass ist ja nett, dass Sie hier ehrenamtlich die Bänke für uns streichen“, sagt eine Dame, die am Alten Hafen von Hooksiel die Sonne genießt. „Darf ich ihnen 10 Euro spenden?“ 

Sie darf. Der Seebadeverein freut sich. Für Erwin Abels ist es selbstverständlich, dass es auch 2024 noch einen Strandaufbau in Hooksiel geben wird – mit oder ohne Freikarten (vielleicht für freies Parken am Strand?). „Der Strandaufbau ist eine Traditionsveranstaltung. Sie tut dem Ort gut und der, der erst einmal dabei ist, hat Spaß und lern nette Leute kennen.“

Informationen zu Energie-Projekten

Hooksiel/Horumersiel (21. 4. 2023) – Das Speicherunternehmen Storage Etzel lädt alle Interessierten im Raum Jever/Wittmund/Wangerland zum Bürgerdialog „Zukunftsprojekt Kavernenfeld Jever-Berdum“ ein. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 26. April, ab 19 Uhr, in Horumersiel im Kursaal im Haus des Gastes statt.

Einlass ist ab 18.30 Uhr. Vor Ort stehen nach einer einleitenden Projektvorstellung durch die Geschäftsführung der Storag Etzel GmbH auch Mitarbeiter an unterschiedlichen Themeninseln für Fragen zur Verfügung. Wie berichtet plant das Unternehmen auch im Gebiet der Gemeinde Wangerland, unterirdische Lagerstätten für Wasserstoff zu schaffen.

Fragen zum „Zukunftsprojekt Kavernenfeld Jever-Berdum“ können auch bereits im Vorfeld per E-Mail an infozentrum@storagetzel.de oder per Kontaktformular auf www.storagetzel.de gestellt werden.

Auch der Energiekonzern TES lädt die Bürger aus Hooksiel und Umgebung zu einer Informationsveranstaltung ein. Am Donnerstag, 27. April, wird das Unternehmen ab 19 Uhr im Gästehaus in Hooksiel sein Projekt „Green Energy Hub“ auf dem Voslapper Groden vorstellen. Dort soll unter anderem LNG und später Wasserstoff importiert und weiterverarbeitet werden.

Wegen der begrenzten Anzahl von Plätze ist eine Anmeldung erforderlich.

Warum die Bäckermeister erst wieder lernen mussten, richtig zu backen

Von Gerd Abeldt

Im nächsten Jahr wird die Bäckerei Ulfers 150 Jahre alt. „Hooksiel-life“ sprach mit Geschäftsführer Thomas Ulfers über den Strukturwandel der Branche und die aktuelle Herausforderungen.

Hooksel-life: Herr Ulfers, in jedem Supermarkt gibt es heute große Backshops. Wozu braucht es noch Bäckereien?

Ulfers: Moment, Moment. Man kann die Backwaren in Verbrauchermärkten mit denen aus echten Bäckereien nicht vergleichen. Das eine ist Handwerk, das andere Industrieproduktion …

Thomas Ulfers

Hooksiel-life: Aber in der Produktion von Bäckereinen wird es ja auch längst nicht mehr alles mit der Hand gemacht.

Ulfers: Das ist richtig. Wir habe jede Menge Technik, die uns die Arbeit erleichtert. Aber das eigentliche Know-how liegt bei den Bäckern und Konditoren.

Hooksiel-life: Also ist Bäckerei heute nicht nur Backmischungen von der Industrie kaufen, Wasser dazu, backen und verkaufen?

Ulfers: Nein. Das war vielleicht mal in den 1980er/Anfang der 1990er Jahre so. Damals hat die Industrie versucht, dem Handwerk das Leben so leicht wie möglich zu machen. Sauerteig etwa wurde pulverisiert geliefert. Aber die Betriebe haben schnell gelernt, dass dann auch die Wertschöpfung und ein Stück der Qualität weg sind. Glücklicherweise haben damals die Meisterschulen massiv gegengesteuert. Die Meister mussten teilweise wieder lernen, was „richtig“ backen heißt. Heute haben die Bäckereien in aller Regel wieder ihre eigenen Sauerteige und arbeiten mit langen Teigführungen. Also viel Technik und ganz viel traditionelles Handwerk.

Hooksiel-life: Dennoch hat es eine massive Konzentration im Bäcker-Handwerk gegeben …

Ulfers: Ja, die Zahl der Betriebe ist erheblich geringer geworden. Nicht aber die Zahl der Verkaufsstellen. Aber was noch auffälliger ist: Das Sortiment in den Bäckereien hat sich vollständig verändert …

Hooksiel-life: Wie meinen Sie das?

Ulfers: Um 1900 herum hat eine Bäckerei zu 90 Prozent Brot gebacken. Es ging darum, Hungrige satt zu machen. Noch um 1970 bestand das Sortiment zu 40 Prozent aus Brötchen, 30 Prozent aus Brot und 20 Prozent aus Kuchen. Zehn Prozent des Umsatzes machen die Kaffeedepots aus, in denen – exklusiv – Kaffeebohnen von Tchibo oder von Eduscho verkauft wurden. Bei uns gab es Eduscho.

Hooksiel-life: Und heute?

Ulfers:  Kaffeedepots gibt es nicht mehr. Tchibo und Eduscho werden in jedem Supermarkt verkauft. Die Bäckereien haben dafür attraktive Cafe-Bereiche und schenken selbst Kaffee und Kaffeespezialitäten aus. Frühstück und Snacks bringen bei uns heute rund 19 Prozent des Umsatzes. Wir verarbeiten allein rund vier Tonnen Kaffeebohnen im Jahr. Brötchen machen mit 30 Prozent immer noch den größten Teil des Umsatzes aus. Brot nur noch 12, Kuchen etwa 15 Prozent. Heißgetränke aber 15 Prozent. Hinzu kommt, dass sich die Vielfalt etwa bei Broten und Brötchen enorm erweitert hat. Früher kannte man in deutschen Bäckereien kein Baguette und kein Fladenbrot. Und auch nicht 15 verschiedene Brötchensorten, die zum Großteil auch direkt in den Filialen gebacken werden – und entsprechend frisch und knusprig sind.

Hooksiel-life: Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für das Bäcker-Handwerk?

Ulfers: Im Moment natürlich in der Kostenentwicklung. Energie und viele Zutaten sind deutlich teurer geworden und wir müssen diese Kosten weitergeben. Ich hoffe, dass sich diese Entwicklung langsam beruhigt. Aber auch unsere Branche leidet enorm am Fachkräftemangel.

Hooksiel-life: Na ja, der Arbeitstag für eine Bäckerin oder einen Bäcker beginnt nachts um 1.30 Uhr. Das ist nicht jedermanns Sache …

Ulfers: Das stimmt. Aber das ist auch nur ein Teil der Wahrheit. Ein Großteil unserer Mitarbeiter ist ja tagsüber im Verkauf tätig. Auch in der Produktion erlaubt es uns die Technik, immer mehr Arbeitsprozesse von der Nacht in den Tag zu verlagern. Und zu backen ist einen unheimlich kreative und erfüllende Tätigkeit. Man produziert etwas, was wirklich benötig wird. Und wenn man viel Glück hat, dann schmeckt es auch noch.

Wie ein Hooksieler Familienbetrieb den Wandel im Bäcker-Handwerk meistert

Hooksiel (20. 4. 2023) – Das Bäckerhandwerk ist im Umbruch. Und das schon seit Jahren. Den Strukturwandel hautnah miterlebt hat der Hooksieler Bäckermeister Thomas Ulfers, Bäcker in fünfter Generation und als Geschäftsführer der Bäckerei Ulfers-Eden verantwortlich für 125 Beschäftigte.

Die Zahl der Bäckereien hat in den vergangenen Jahrzehnten rapide abgenommen. Dafür seien die einzelnen Einheiten größer geworden, berichtete Ulfers in einem Vortrag vor dem Männerkreis der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Wangerland, der von seinem Bruder Herbert geleitet wird. Aktuell hätten die Bäckerinnungen Oldenburger Münsterland und Oldenburger Land (einschließlich der ehemals eigenständigen Innungen Friesland und Wilhelmshaven) ihre Fusion beschlossen. Die Zahl der insgesamt davon betroffenen Betreibe: gerade einmal 44.

historisches Bild Ulfers
Die Bäckerei Ulfers war stets ein fortschrittlicher Betrieb: 1951 schaffte man sich einen dreirädrigen „Goliath“ für die Auslieferung der Waren an. Foto: Archiv Ulfers

Um 2500 vor Christi Geburt soll das erste Brot gebacken worden sein. Seit gut 800 Jahren existieren Zünfte als Vorläufer der heutigen Innungen, die Regeln zu Preisen und Löhnen fürs Bäckerhandwerk aufgestellt haben. Und seit 1874 gibt es eine Bäckerei Ulfers. Wie Thomas Ulfers sagte, habe damals sein Ur-Ur-Großvater Johann Ulfers in Minsen eine Bäcker-Witwe geheiratet.

Einer der drei Söhne der Familie, Weert Ulfers, habe sich dann in Hooksiel niedergelassen. Einer von zwei Brüdern, ebenfalls selbstständiger Bäcker, habe seinen Betrieb damals gegen ein Karussell eingetauscht. „Auch das ist eine Entscheidung …“.

Weert Ulfers baute seine Bäckerei als echten Familienbetrieb in einem ehemaligen Schlachtergeschäft in unmittelbarer Nähe zum Hooksieler Sieltor auf. Als Weert Ulfers 1916 zum Kriegsdienst (Erster Weltkrieg) eingezogen wurde, habe sein damals erst 16-jähriger Sohn Johann die Leitung übernommen.

Die Technik hat die Arbeit in der Backstube verändert

1928 wurde mit Werner Ulfers, dem Vater des Referenten, der Statthalter der nächsten Generation geboren. Thomas Ulfers übernahm mit seiner Frau Britta 1992 das Unternehmen, dessen Hauptsitz inzwischen an die Lange Straße verlegt worden war. Und mit Jörn Ulfers gebe es bereits einen designierten Nachfolger. Der Bäckermeister und aktuelle Mitgeschäftsführer gehöre zur Familie, wenn auch nicht in gerader Linie: Er ist der Enkel eines Vorfahren, der sich als Bäcker in Schortens niedergelassen hat.

Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit. Diesen ökonomischen Lehrsatz hat die Bäckerei-Ulfers stets beherzigt. „Schon mein Uropa war sehr fortschrittlich“, schildert Thomas Ulfers. Mit der Investition in einen Dampfbackofen konnte sich der Betrieb schon 1928 „Dampfbäckerei“ nennen. 1929 wurde in die erste Knetmaschine investiert, die noch mit Pferdekraft angetrieben wurde. 1951 schaffte man sich einen „Goliath“ an, ein Auto mit drei Rädern. Zuvor waren die Waren noch mit Pferd und Wagen ausgeliefert worden.

Neue Technik hat auch die Arbeit in den Backstuben verwandelt. Bis Anfang der 1970er Jahre sei der Backofen noch von hinten mit Torf und Holzbriketts befeuert worden, schilderte Ulfers. 1971 schaffte man sich einen modernen Ofen an, der bis 1999 an der Langen Straße in Betreib war. „Als wir den ausgetauscht haben, standen meinem Vater die Tränen in den Augen.“

Thomas und Jörn Ulfers
Stehen für Tradition und Kontinuität in der Bäckerei und Konditorei Ulfers-Eden: Inhaber Thomas Ulfers (links) und sein designierter Nachfolger und Mitgeschäftsführer Jörn Ulfers. Foto: Ulfers

Bis zum Jahr 2001 war die Bäckerei Ulfers ein rein Hooksieler Unternehmen mit drei Verkaufsstellen. Heute gehören zur Bäckerei und Konditoren Ulfers-Eden 14 Filialen im Raum Jever, Schortens, Wittmund und Wangerland, von denen elf ganzjährig geöffnet haben. In der Produktionszentrale in Jever, in der ein Drittel der 125 Mitarbeiter Brötchen, Brot und Kuchen produzieren, ist der Computer nicht mehr wegzudenken. Bäcker geben Rezepturen, Backplan und Knetzeiten in den Rechner ein, der die Mengen der Zutaten berechnet und zum Beispiel Mehl und Wasser selbstständig zusteuert.

Übernahme der Konditorei Eden war ein Quantensprung

Die Übernahme des großen jeverschen Unternehmens „Kontitorei Dirk Eden“ durch den kleinen Hooksieler Bäckereibetrieb Ulfers im Jahr 2002 war nach den Worten von Thomas Ulfers „ein Quantensprung“ – auch für das Ehepaar Ulfers persönlich. Aus dem Bäckermeister, der aus der Backstube heraus einen Betrieb führte, wurde ein Geschäftsführer, der sich um die Abläufe in einem mittelgroßen Betrieb kümmern muss – aber selbst kaum noch in der Backstube steht. Gespräche mit Mitarbeitern, Lieferanten und Beratungsunternehmen, Analyse von Kosten und Erträgen, optimaler Wareneinsatz, neue Produkte und gegebenenfalls von neuen Standorten sind die neuen Aufgaben des Bäckermeisters Thomas Ulfers. Britta Ulfers, die bis dahin noch selbst die Kunden bediente, schreibt und koordiniert seither die Dienstpläne für über 80 Verkäuferinnen. 

Notfalls müsse man dann auch mal schwierige Entscheidungen treffen, so der 58-Jährige. Die Abgabe der Markenrechte für die „Jeverschen Leidenschaften“ an den Getränkeunternehmer Blume in Friedeburg gehörte dazu. Oder auch die Schließung der langjährigen Ulfers-Hauptfiliale im Ortskern von Hooksiel. „Als wir im ehemaligen Autohaus am Kreisel in Hooksiel eine neue Filiale eröffneten, haben mich die Leute für verrückt erklärt“, erinnert sich Ulfers. „Heute ist das die umsatzstärkste Filiale in unserem ganzen Unternehmen. Für die alte Hauptfiliale fehlt da schlichtweg das Personal.“

Bei allen Entscheidungen, so Ulfers, müsse man immer das gesamte Unternehmen im Blick haben. „Wir müssen uns unserer Verantwortung für über 120 Mitarbeiter und deren Familien bewusst sein.“ 

Großbrand in Fahrzeughalle

Feuer KFZ-Halle
Heute Nacht stand der Mittelteil der Fahrzeughalle in Flammen. Foto: Polizei

Wangerland (20. 4. 2023) – Erheblicher Schaden ist in der Nacht zum Donnerstag be einem Brand einer Fahrzeughalle bei Hohenkirchen entstanden. Die Löscharbeiten dauerten bis in die Morgenstunden an. Die Ermittlungen zur Brandursache laufen noch.

Das Feuer an der Fahrzeughalle zwischen Hohenkirchen und Altgarmssiel war heute gegen 1.55 Uhr Uhr entdeckt worden. Die Bewohner den Nachbargebäudes, eine dreiköpfige Familie, konnte sich nach Mitteilung der Polizei eigenständig in Sicherheit bringen. Personen kamen somit nicht zu Schaden.

Nach derzeitigem Stand, so die Polizei am Vormittag, brannte der Mittelteil der Fahrzeughalle für landwirtschaftliche Maschinen und Fahrzeugen. „Die eingesetzten Feuerwehren Hohenkirchen, Wiarden, Tettens, Waddewarden und Jever können ein völliges Ausbrennen der Halle verhindern“, hieß es. Als die ersten Feuerwehrleute vor Ort eintragen, habe die Halle bereits in Flammen gestanden, berichteten Beteiligte. Einige Einsatzkräfte seien unter Atemschutz in das Gebäude eingedrungen, um den noch nicht betroffenen Werkstattbereich zu schützen. Hilfreich sei dabei auch der Einsatz der Drehleiter aus Jever gewesen. Auch der Bürotrakt und das Ladegeschäft konnten vor dem Übergreifen des Feuers geschützt werden.

Schaden Feuer Hohenkirchen
Der Schaden an der Halle ist beträchtlich. Foto: Feuerwehr Hooksiel

Die Feuerwehr Hooksiel kümmerte sich ab dem frühen Morgen bis gegen Mittag um die Bekämpfung der letzten Glutnester an der Brandstelle.

Das genaue Ausmaß des Schadens könne bislang noch nicht beziffert werden, so die Polizei. Er dürfte aber im Millionen-Bereich liegen. Kurios: Der Gewerbebetrieb in Landeswarfen war bereits im Jul 2014 einmal komplett durch ein Feuer zerstört worden.

Personen, die Hinweise zum Ausbruch des Brandes geben können, werden gebeten, sich bei der Polizei in Jever unter Telefon 04461/92110 zu melden.

Streik kann Schülerbeförderung treffen

Friesland/Hooksiel (19. 4. 2023) – Am kommenden Freitag, 21. April, kann es bei der Schülerbeförderung mit Bussen zu Beeinträchtigungen kommen. Darüber hat die Weser-Ems Busverkehr GmbH den Landkreis Friesland informiert. Hintergrund sind die angekündigten Warnstreiks von Busfahrerinnen und Busfahrern. Davon könnte auch der nördliche Teil des Landkreises Friesland einschließlich der Gemeinde Wangerland betroffen sein.

Der Landkreis hat nach eigenen Angaben die Schulen entsprechend informiert und darum gebeten, sich entsprechend vorzubereiten und Schülerinnen und Schüler beziehungsweise deren Eltern zu informieren. Informationen dazu, ob eine Schule am Freitag Präsenzunterricht oder eine alternative Unterrichtsform anbietet, sind direkt bei der jeweiligen Schule zu erfragen, teil die Kreisverwaltung mit.

Der Öffentliche Personen-Nahverkehr (ÖPNV) wird in Friesland durch eigenwirtschaftliche Betriebe umgesetzt, die über Streiks entsprechend informieren, so auch in diesem Fall die Weser-Ems Busverkehr GmbH. Weser-Ems-Bus bedient die Linien im nördlichen Teil des Landkreises.

Der südliche Bereich Frieslands ist nicht betroffen. Hier deckt die Bruns Omnisbusverkehr GmbH die Linien der Schülerbeförderung ab.

Wo die Leere zum Nachdenken zwingt

Hooksiel (19. 4. 2023) – „Wir sollten auf die Schatten unseres Tuns achten!“ Mit diesem Appell lädt der Holzbildhauer Thorsten Schütt aus Horsten zur Vernissage im Künstlerhaus Hooksiel ein. Dort wird am Sonntag, 30. April, seine Ausstellung mit dem Titel „Leere, Raub und Ästhetik“ eröffnet. Zu sehen sein werden überwiegend filigrane, zerbrechliche Holzskulpturen. 

Nach der Begrüßung durch Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak führt der Journalist Christoph Hinz (Jever) um 11.15 Uhr in die Ausstellung ein. Die Arbeiten werden vom 30. April bis zum 4. Juni zu sehen sein. Das Künstlerhaus ist dienstags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Skulptur Schütt

Thorsten Schütt (59), geboren in Itzehoe, gehört zu den renommiertesten Bildhauern der Region. Als bildender Künstler und Musiker ist er in der Kulturszene in Wilhelmshaven, Friesland und Ostfriesland bestens vernetzt. Nach einer Studienreise in die USA mit Besuch im Reservat der Hopi-Indianer fertigt er seine ersten größeren Skulpturen. Einer größeren Öffentlichkeit wurde er durch seine Teilnahme und die Organisation von Bildhauersymposien und der Gestaltung von Skulpturenwegen.

Am Anfang seiner bildhauerischen Tätigkeit hat sich Schütt nach eigner Darstellung noch darauf konzentriert, Gedanken und Gefühle darzustellen. „Bestimmte Aussagen, zumal politische,, sollten nicht unbedingt entstehen. Seit einigen Jahren ist das anders geworden.“ In seinen aktuellen Arbeiten macht der Künstler immer häufiger Aussagen zum Verhalten von Menschen miteinander und gegenüber der Umwelt – und den daraus entstehenden Konsequenzen. 

„Leere entsteht durch Wegnehmen – ideell wie auch materiell. Dabei berauben wir uns selbst und nicht nur den Planeten, der uns Leben schenkt“, so der Künstler. Viele Objekte sind entsprechend einfach mit „Empty“ tituliert. Bei den Reliefs der Dreidimensionalität zu entfliehen, sei der Versuch des Entfliehens vor der Verantwortung.

Die aktuell noch laufende Ausstellung von Werner Meiners ist letztmalig am Sonntag, 23. April zu sehen. Danach ist das Künstlerhaus bis zur Ausstellungseröffnung am 30. April geschlossen.

Mülltonnen an Wohnhaus abgebrannt

Mülltonnenbrand Hooksiel
Durch den Brand von Mülltonnen wurde die Fassade einen Wohnhauses in Hooksiel erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Die Flammen sprangen aber nicht über. Foto: Feuerwehr

Hooksiel (19. 4. 2023) – An einem Wohnhaus in Hooksiel sind in der Nacht zum Dienstag mehrer Mülltonnen abgebrannt. Die Freiwilligen Feuerwehren Hooksiel und Waddewarden wurden gegen Mitternacht alarmiert. Als die ersten Einsatzkräfte am Pakenser Altendeich ankamen, standen die Behälter schon voll in Flammen.

Die Tonnen standen direkt an einem Wohnhaus. Den Feuerwehrleuten gelang es zu verhindern, dass die Flammen sich auf das Haus oder auf einen unmittelbar daneben geparkten Pkw ausbreiten. Die Brandursache ist noch unklar. Die Tonnen wurden komplett zerstört. An der Fassade des Hauses entstand erhebliche Schaden.

Tourismus-Chef will Urlauber am Küstenschutz teilhaben lassen

Grüne bei der TANO
Die Grünen-Abgeordneten Sina Beckmann und Christian Schroeder tauschten sich mit TANO-Geschäftsführer Mario Schiefelbein (rechts) über nachhaltigen Tourismus aus. Foto: Grüne

Hooksiel/Wilhelmshaven (18. 4. 2023) – Die Tourismus-Agentur Nordsee GmbH (TANO) setzt auf Nachhaltigkeit. Das machte Geschäftsführer Mario Schiefelbein im Gespräch mit den Tourismus-Politikern der Grünen im Landtag, Sina Beckmann (Jever) und Christian Schroeder (Gifhorn) deutlich. Nachhaltiger Tourismus sei sowohl ökologisch, ökonomisch als auch sozial zu verstehen. Gehe heute um mehr als nur um die die Übernachtungszahlen und die Anzahl an Gästen.

„Es ist richtig und wichtig, den Tourismus für Gäste, Einheimische und die Umwelt gleichermaßen nachhaltiger zu gestalten“, so Schiefelbein. „Alle Beteiligten erwarten zurecht eine schöne, erholsame Zeit, aber es ist von großer Bedeutung, gerade die Besucherinnen und Besucher auch in Projekte vor Ort einzubeziehen und sie beispielsweise am Küstenschutz direkt teilhaben zu lassen. So kann Nachhaltigkeit von allen gelebt werden.“

Christian Schroeder, tourismuspolitischer Sprecher seiner Fraktion im Landtag, und Sina Beckmann, stellvertretende Vorsitzende des neuen Unterausschusses Tourismus, unterstrichen die Bedeutung des Themas fürs Land. Entsprechend wichtig sei für die Küstenregion die TANO. In der GmbH mit Sitz in Wilhelmshaven haben die Landkreise Ammerland, Aurich, Cuxhaven, Friesland, Leer, Wesermarsch und Wittmund sowie die Städte Bremerhaven und Wilhelmshaven ihr Destinations-Management gebündelt. 

„Da ist schon was Großes passiert“, so Sina Beckmann. „Es ist wichtig, dass Regionen zusammen arbeiten, damit das touristische Potenzial und natürlich auch Förderkulissen genutzt werden können und um Wertschöpfung vor Ort zu schaffen sowie zukunftsfähige Arbeitsplätze anbieten zu können.

Seit Dezember 2022 ist Mario Schiefelbein an Bord der GmbH. Er will jetzt mit acht Mitarbeitenden den Markenaufbau und die Umsetzung einiger Projekte angehen. „Um voll durchstarten und unsere Region deutschland- und auch europaweit zu vermarkten, müssten wir unsere Mitarbeitenden-Zahlen verdoppeln und die finanzielle Basis müsse insgesamt gestärkt werden“, so Schiefelbein. „Aber wir starten mit vielen guten Ideen und einem hochmotivierten Team.“

Seminar in Hooksiel beweist: Auch dünne Schläuche können Großes leisten

Feuerwehr-Übung Hooksieler Werft
Ein Workshop der Hooksieler Feuerwehr belegt: Mit einem vergleichsweise dünnen D-Schlauch kommen Feuerwehrleute leichter um die Ecken. Fotos: hol

Hooksiel (18. 4. 2023) – Manche Dinge sind komplizierter als wie man zunächst vermutet. Das gilt auch für die Brandbekämpfung. „Viel Wasser hilft viel!? Ja, aber …“ Das Aber war ein Themenfeld, über das jetzt beim „D-Schlauch-Workshop“ der Freiwilligen Feuerwehr Hooksiel Feuerwehrleute aus sieben Bundesländern diskutiert haben. „Wir hatten 39 Gäste“, sagt Ortsbrandmeister Jörg Nöchel. „Die weiteste Anreise kam aus Passau.“

Schon seit 2016 bietet die Hooksieler Wehr die Lehrgänge zum Umgang mit dem so genannten „D-Schlauch“ an. Der „D-Schlauch“ mit einem Innendurchmesser von 2,5 Zentimetern ist im Vergleich zu den sonst meist verwendeten B- und C-Schläuchen ein dünner Schlauch, der aber viele Vorteile hat. Das erfuhren die Workshop-Teilnehmer besondere beim praktischen Teil der Ganztagsveranstaltung. 

Auf dem Gelände der Hooksieler Werft wurde ein Brandeinsatz simuliert: Es brennt in einem Haus. Zwei Feuerwehrleute laufen mit einem Löschschlauch unter dem Arm durch eine Tür, um mehrere Ecken herum bis zum eigentlichen Brandherd. Einmal mit einem vergleichsweise dicken C-Schlauch, in dem sich 50 Liter Wasser befinden, und dann mit einem D-Schlauch, in dem nur 15 Liter Wasser gebunden sind. 

„Da merkt man schon den Unterschied. Mit dem D-Schlauch ist man viel wendiger und der Einsatz ist längst nicht so anstrengend“, sagte der Hooksieler Feuerwehrmann Björn Mühlena im Gespräch mit „Hooksiel-life“. Und noch ein Vorteil: Mit dem gezielten Einsatz des handlicheren Schlauches lassen sich Wasserschäden besser vermeiden.

Ein weiterer Vorteil liegt im Wassermanagement, erläutert Jörg Nöchel. Für den Erstangriff auf ein Feuer wird das im Feuerwehrfahrzeug mitgeführte Löschwasser verwendet. „In unserem Fahrzeug sind das 2000 Liter. Da macht es schon einen Unterschied, ob 100 Liter wie in einem B-Schlauch oder nur 15 Liter im Schlauch gebunden sind.“ Im Klartext: In vielen Fällen könnten Feuerwehrleute mit einem D-Schlauch ein kleineres Feuer löschen, ohne erst eine Wasserversorgung über den nächsten Hydranten aufbauen zu müssen.

Die Leistungsfähigkeit der D-Schläuche sei aufgrund veralteter Leistungsdaten bei vielen Feuerwehren in Verruf geraten, so Nöchel. Zu unrecht, wie der Workshop in Hooksiel nachweist – zumindest wenn die Schläuche aus dem richtigen Material gefertigt sind und optimal eingesetzt werden. „Wir zeigen, dass ein 90-Meter-D-Schlauch vom richtigen Hersteller, wie wir ihn in unserem Löschgruppen-Fahrzeug verwenden, noch mit einem Druck von sechs Bar 150 Liter Wasser die Minute ausbringen kann.“

Die Lehrgangsteilnehmer wurden von Freiwilligen der Hooksieler Wehr betreut. Nach einem Theorie-Vormittag im Feuerwehrgerätehaus am Alten Hafen und einem gemeinsamen Mittagessen folgte der Praxisteil auf dem Werftgelände, Hier informierten auch einige Fachfirmen über die Vorzüge ihrer Produkte. Zum Beispiel über die Leistungsfähigkeit so genannter „Schwimmsauger“. Diese Pumpen saugen Löschwasser aus offenen Gewässern ab – und zwar knapp unter de Oberfläche. Andere Pumpe sinken auf den Grund und laufen stets Gefahr, neben Wasser auch Schlamm mit anzusaugen. 

Hooksiel hat sich mit seiner D-Schlauch-Expertise in der Feuerwehrwelt einen Namen gemacht. Bereits seit 2016 bietet die Wehr entsprechende Kurse an. Insgesamt haben daran inzwischen über 400 Floriansjünger aus der gesamten Republik teilgenommen. Erstmals in diesem Jahr, so Nöchel, lade man für kommendes Wochenende zu einem Aufbaukursus zum Thema „Vegetationsbrand-Bekämpfung“ und Schlauchstrecken mit D-Schläuchen ein.