Hooksiel/Wilhelmshaven (14. 8. 2024) – Die Tage des „Adler Jet“ in Hooksiel sind gezählt. Entsprechende Gerüchte bestätigte die Reederei „Alder & Eils“ gegenüber „Hooksiel life“. Geschäftsführer Jannes Piepgras: „Es stimmt, dass der ,Adler Jet‘ ab Mitte September wohl nicht mehr zur Verfügung steht.“
Der „Adler Jet“ ist ein Katamaran-Fahrgastschiff, das seit 2022 von Hooksiel aus eingesetzt wird. Aktuell bietet die Reederei mit Sitz in Büsum mehrfach in der Woche Helgoland-Fahrten von Wilhelmshaven über Hooksiel aus an. Dem Vernehmen nach hat die Reederei das Schiff in Richtung Mittelmeer verkauft.
Wie Piepgras beteuert, will die Reederei die Helgoland-Fahrten weiter betreiben. Die Linie Wilhelmshaven-Hooksiel-Helgoland werde ab Mitte September von einem anderen Schiff aus der eigenen Flotte bedient werden. Und auch für 2025 sei ein entsprechendes Angebot geplant.
„Die Linie ist zufriedenstellend und sicherlich noch ausbaufähig“, so Piepgras. Die Anfahrt des Hooksieler Hafen sei allerdings sehr herausfordernd. Trotz ständiger Baggerungen vor der Hafeneinfahrt würden es die Verschlickungen den Schiffen nicht leicht machen, den Hafen anzufahren.
Der „Adler-Jet“, ein HSC Katamaran, ist ein sehr schnelles Schiff. Es ist 41 Meter lang und 11,50 Meter breit und kann deutlich über 200 Fahrgäste aufnehmen.
Wilhelmshaven/Hooksiel (8. 8. 2024) – Die Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung e. V. (WHV) fordert für den Ausbau der Wilhelmshavener Häfen Geld aus der nationalen Hafenstrategie. Die Häfen könnten dann dabei mithelfen, die Anforderungen der geplanten Energiewende-Projekte zu bewältigen. In diesem Zusammenhang wünschen sich die Hafenwirtschaftsförderer auch ein klares politisches Zeichen „Pro Wilhelmshaven“ vom Land. Zudem sollten Großinvestoren verpflichtet werden, einen Gesellschaftssitz nach Wilhelmshaven zu verlegen: „So halten wir Gewerbesteuereinnahmen in der Region.“
WHV-Präsident John H. Niemann sowie dessen Vorstandskollegen Hans-Joachim Uhlendorf (Vize-Präsident) und Hans Joachim Schweinsberg waren auf Einladung der CDU-Landtagsabgeordneten Katharina Jensen (Wangerland) zusammen mit Niedersachsens Wirtschaftsministers Olaf Lies (SPD) und den Abgeordneten Sina Beckmann (Bündnis 90/Die Grünen), Jever, und Marten Gäde (SPD), Wilhelmshaven, nach Jever gekommen, um die Politiker auf den neuesten Stand hinsichtlich der Weiterentwicklung der Energiedrehscheibe Wilhelmshaven bringen. „Diese Wertschätzung unserer ehrenamtlichen Arbeit freut uns sehr“, unterstreicht Niemann, der seit 33 Jahren den Verein führt.
Ein Thema: Die Erweiterung des Jade-Weser-Ports (Jade-Weser-Port II). Die aktuell nutzbaren Hafenflächen und Kaianlagen in den deutschen Häfen sind weitgehend ausgelastet. Daraus ergibt sich aus Sicht der WHV die Frage, welche Standorte überhaupt in der Lage sind, die besonderen Anforderungen von Errichter- und Basishäfen für Offshore-Windkraftanlagen an der deutschen Nordseeküste zu erfüllen. Über die besten Voraussetzungen für die Bewältigung dieser Mammutaufgabe verfüge der Wilhelmshavener Tiefwasserhafen.
„In seiner zweiten Baustufe kann der JadeWeserPort (JWP) so realisiert werden, dass er als Multi-Purpose-Hafen gleich mehrere strategische Funktionen erfüllen wird“, betont der Vorstand. Deswegen sieht die WHV– ebenso wie zahlreiche weitere Wirtschaftsverbände und Experten – die Hafenerweiterung als eine nationale Aufgabe an.
Thema Hafeninfrastruktur: Um als Hafen international erkannt und wettbewerbsfähig zu werden, bedürfe es einer funktionierenden, modernen Infrastruktur. Trotz der allgemein günstigen Rahmenbedingungen müsse man sich in Wilhelmshaven intensiv mit den eigenen Schwachpunkten beschäftigen. Etwa mit der Störungsanfälligkeit der Seeschleuse. „Die seit langem fällige Instandsetzung der Wilhelmshavener Doppelschleuse ist ein Symbol für die vielerorts vernachlässigten Hafeninfrastrukturen an der norddeutschen Küste“, klagt die WHV.
Gleiches gelte für die Hinterlandanbindung. Hier müssten Engpässe bei der Bahn (Huntebrücke in Oldenburg, Ausbau der Verbindungen Bremen-Osnabrück) sowie auf der Straße (Weiterbau der A20 von Westerstede über Jaderberg nach Bremerhaven; Sanierung der A29-Brücke vor dem JWP) beseitigt werden.
Thema Energiedrehscheibe: Im Voslapper Groden Nord will die Firma Tree Energy Solutions (TES) auf 145 Hektar Fläche den Green Energy Hub bauen. Dieser Energiepark soll als zentrale Drehscheibe für Import, Herstellung und Weiterverteilung grüner Energie dienen. Doch bislang ist das vorgesehene Betriebsgelände noch Teil des Natura-2000-Areals und somit ein EU-Vogelschutzgebiet. Seit Jahren laufen behördliche Verfahren, um das Gelände im Tausch gegen andere Flächen freizubekommen.
Die WHV unterstützt die Bemühungen, die Grodenflächen zeitnah von den Vogelschutz-Auflagen zu entwidmen, indem andernorts adäquate Kohärenzflächen geschaffen werden, die TES nach eigenen Angaben „in optimale Lebensräume für die gesamte Flora und Fauna verwandeln“ wolle. Wilhelmshaven als Stadt am Weltnaturerbe Wattenmeer könne hier beweisen, dass Ökologie und Ökonomie sich nicht zwangsläufig ausschließen, so der Vorstand.
Zum Thema Entbürokratisierung: Mit Blick auf den EnergyHub – Port of Wilhelmshaven (PoW) befürwortet die WHV die Schaffung einer Sonderwirtschaftszone. Daran hingen Fördermittel für Projekte, mehr Invstitionen, einfachere Genehmigungsverfahren, Ausbau der Infrastruktur, Aufbau von lokalen Kompetenzzentren und Schaffung hochwertiger Arbeitsplätze.
Hooksiel (29. 7. 2024) – Die Bergung der Ladung aus dem Wrack des südwestlich von Helgoland gesunkenen Frachters „Verity“ geht in die Schlussphase. Das Wrack des am 24. Oktober 2023 nach einer Kollision mit dem Frachter „Polesie“ gesunkenen Küstenmotorschiffs liegt in etwa 37 Meter Tiefe auf dem Meeresgrund und behindert den Schiffsverkehr.
Bei dem Unglück starb ein Seemann, vier gelten noch als vermisst. Das Schiffswrack behindert den Schiffsverkehr und muss deshalb geborgen werden. Federführend dabei ist die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, eine Bundesbehörde, die heute mitteilte: „Ein großer Teil der Ladung wurde inzwischen geborgen.“
Ladung geht in die Niederlande
Geborgen wurden unter anderem 181 von insgesamt 187 Stahlbandrollen. Der größte Teil sei bereits mit einem Binnenschiff zu einem zertifizierten Verwerter in den Niederlanden transportiert worden. Andere Stahlrollen würden derzeit von einer Barge auf ein Binnenschiff umgeladen, um ebenfalls zur Verwertung befördert zu werden. „Die restlichen sechs nicht zugänglichen Stahlbandrollen werden im nächsten Schritt beim Heben des Wracks entfernt“, kündigte die Behörde an.
Eric Oehlmann, Leiter der Generaldirektion: „Wir kommen nun in die finale Phase der Bergungsarbeiten der Verity. Die Vorbereitungen des beauftragten Bergeunternehmens laufen auf Hochtouren und in enger Abstimmung mit unseren nautischen und technischen Spezialisten. Alle sicherheitsrelevanten Vorkehrungen sind getroffen.“
Wrack wird in zwei Teile zerlegt
Im nächsten Schritt soll das Wrack in zwei Sektionen zerlegt werden, die dann einzelnd gehoben werden. „Sicherheit ist dabei oberstes Prinzip“, so Oehlmann. In den kommenden Tagen sollen alle Gerätschaften, die für das Zerschneiden und Heben des Wracks erforderlich sind, an die Wrackstelle gebracht werden.
Beim Zerschneiden des Wracks kommen Taucher zum Einsatz. Für die Bergung selbst wird der besonders starke Schwimmkran „Matador 3“ eingesetzt. Er kann Gewichte von bis zu 1800 Tonnen heben. Die beiden Schiffs-Sektionen sollen sollen bis Ende August geborgen werden.
Für die Sicherheit des Schiffsverkehrs im betroffenen Seegebiet während der laufenden Bergungsarbeiten sorgt die Verkehrszentrale Wilhelmshaven der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung.
Wilhelmshaven/Berlin (24. 7. 2024) – Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert ein Importverbot von „Fracking-Gas“. Die vornehmlich in den USA praktizierte Methode zur Gewinnung von Erdgas sei extrem schädlich für Umwelt, Klima und Gesundheit. Betroffen von einem Verbot wäre auch das LNG Terminal Wilhelmshaven in Sichtweite des Hooksieler Außenhafens.
„2023 waren 70 Prozent des nach Deutschland importierten LNG Fracking-Gases aus den USA“, so die DUH. Wie ein neuer Bericht der DUH und der NGOs „Food and Water Action Europe“ und „Gas no es solución“ zeige, handle es sich bei rund 88 Prozent des aus den USA importierten 7,1 Milliarden Kubikmetern LNG um Fracking-Gas. „Insgesamt haben sich die LNG-Importe aus den USA in die EU im Vergleich zu 2021 von 22 auf 64 Milliarden Kubikmeter fast verdreifacht“, so die DUH. In dieser Zeit seien die Fracking-Gebiete in den USA massiv ausgeweitet und eine Verdopplung der LNG-Exportkapazitäten genehmigt worden. Mit der Förderung von LNG-Importen wollten Deutschland und die EU vornehmlich die Abhängigkeit von Erdgas aus Russland verringern.
„Der massive Ausbau von LNG-Terminals in Deutschland und die von deutschen Banken und Unternehmen geschlossenen jahrzehntelangen Lieferverträge führen zu mehr Fracking und Exportterminals in den USA“, stellt die DU fest. Für die Menschen, die in den Regionen mit Fracking und Exportterminals leben müssten, habe das gravierende Folgen wie erhöhte Krebsraten, Atemwegserkrankungen, Fehlgeburten sowie schadstoffbelastete Atemluft und Trinkwasser. Schon mehrfach waren Vertreter von Betroffenen-Initiativen aus den USA in Wilhelmshaven, um auf die Zusammenhänge aufmerksam zu machen.
Nach Ansicht von DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraennerist das mit Schiefergasfracking gewonnene Gas das gesundheits- und umweltschädlichste Erdgas, das es überhaupt gibt. In Deutschland sei das Fracking deshalb verboten. „Im Ausland nimmt die Bundesregierung die damit verbundenen Schäden billigend in Kauf, um den Gashunger Deutschlands zu stillen. Das ist pure Doppelmoral“, so Müller-Kraenner.
Ein Verzicht auf Fracking-Erdgas sei möglich, da sich die befürchtete Gasmangellage sich nicht eingestellt habe. „Die Gasspeicher sind auch nach der Heizperiode gefüllt und die bestehenden LNG-Terminals sind nicht ausgelastet.“ Für die Versorgungssicherheit sei der Import von Fracking-Gas aus den USA nicht nötig. Eine entsprechende DUH-Petition sei bereits über 11.000 Mal unterzeichnet worden und solle zum Ende des Jahres dem Petitionsausschuss des Bundestags vorgelegt werden.
Hooksiel/Wilhelmshaven (5. 7. 2024) – Es sollte eine schöne Sommer-Radtour durch den Wilhelmshavener Stadtpark werden. Was Anja Stiller und ihre Tochter Sabrina dann tatsächlich erlebten, war aus heutiger Sicht ein Horrortripp. Sabrina geriet mit ihrem Rad in eine Sandkuhle, stürzte und brach sich den Tibiakopf am Schienbein unterhalb des rechten Knies.
Es folgte eine medizinische Tortur mit einer Notoperation des Trümmerbruchs, sechs Folgeoperationen unter Vollnarkose, Korrekturbrüchen und Wundentzündungen. Sabrina war etliche Monate lang an einen Rollstuhl gefesselt. Heute, gut zwei Jahre nach dem tragischen Unfall, kann sie wieder gehen, wenn auch unter Schmerzen. An Laufen ist nicht zu denken. Zudem, so schildert Vater Andreas Stiller, wurde durch den Sturz und die Operationen die Beinachse verschoben. Die Folge: Arthrose. „Ärzte in einer Spezialklinik in Heidelberg haben uns gesagt, dass Sabrina zwingend ein neues Knie benötigt. Die Operation sollten wir aber erst in fünf bis zehn Jahren vornehmen lassen, damit die Frakturen richtig ausgeheilt sind.“
Unfall mit schlimmen Folgen
Der Unfall am 27. August 2022, ein Sonnabend, hat das ohnehin nicht leichte Leben der Familie Stiller zusätzlich belastet. Sabrina, heute 32, ist seit ihrer Geburt körperlich und geistig behindert. Abe trotz des schlimmen Unfalls hat die junge Frau ihren Lebensmut nicht verloren. „Sabrina war so tapfer“, schildert Andreas Stiller. „Geweint hat sie nur unmittelbar beim Sturz – und weil wir dadurch unseren geplanten Urlaub absagen mussten.“ Die Operationen und die zahllosen Physio-Behandlungen im Anschluss habe sie klaglos ertragen.
Ein wichtiger Therapeut war ihr Pferd. Sabrina reitet von Kindesbeinen an beim Reit- und Fahrverein (RuF) Hooksiel. „Sobald sie im Rollstuhl sitzen konnte, mussten wir mit ihr zum Stall in Oesterdieken fahren“, schildert Anja Stiller. Die gute Botschaft nach all den schweren Monaten seither: Sabrina wird weiterhin reiten können.
Kein Warnschild
Der gesundheitliche Zustand der Wilhelmshavenerin hat sich inzwischen stabilisiert. Dennoch lässt Anja und Andreas Stiller die Frage nicht zur Ruhe kommen, warum es eigentlich zu dem Unfall im Stadtpark kommen konnte. Anja und Sabrina fuhren auf einem ansich festen Radweg nahe des Ehrenfriedhofs. Durch Sonne und Schattenwurf sei der Belag aber nicht an jeder Stelle erkennbar gewesen. Auch deswegen sei Sabrina in ein Loch gefahren, dass offenbar zuvor von Arbeitern mit staubfeinem Sand aufgefüllt worden war – möglicherweise zum Wohle der umstehenden Bäume. „Warum hat da niemand ein Warnschild aufgestellt?“, fragt sich Andreas Stiller. „Dann wäre der Unfall vermutlich nicht passiert.“
Der Vater war unmittelbar nach dem Unfall bei der Polizei, um Anzeige zu erstatten. Der Beamte dort habe ihm nach einer Ortsbegehung bestätigt, dass die Gefahrenstelle hätte abgesichert werden müssen. Das habe die Stadt dann – offenbar infolge des Hinweises von der Polizei – einige Tage später auch getan. Ein Schild mit dem Hinweis „Radwegschäden“ weist auf Gefahrenstellen hin.
Für Sabrina kam die Warnung zu spät. Lange haben sich Stillers mit dem Gedanken getragen, zivilrechtlich gegen die Stadt vorzugehen, um so möglicherweise Schmerzensgeld oder Schadensersatz für Sabrina zu erstreiten. Ihre Anwälte schätzen die Erfolgsaussichten allerdings als gering ein. Inzwischen ist das Thema Klage vom Tisch. Mit zu der Entscheidung beigetragen hat, dass Familie Stiller als Klägerin im Fall einer Niederlage vor dem Landgericht Oldenburg möglicherweise auf Prozess- und Anwaltskosten von mehreren Tausend Euro sitzengeblieben wäre.
„Wir wollen keine Schuldzuweisung betreiben“, betont Andreas Stiller (links mit Tochter Sabrina; Foto: hol) . Aber, auch daraus macht er keinen Hehl, vom Verhalten der Stadt Wilhelmshaven sei er „extrem enttäuscht“. Bereits in einem Schreiben aus Oktober 2022 wies die Stadtverwaltung jede Verantwortung von sich. Der Unfall sei auf keinen Fall durch eine Verletzung der Verkehrssicherheitspflicht zustande gekommen.
Grundsätzlich hätten Verkehrsteilnehmer Straßen und Wege in dem Zustand hinzunehmen, in dem sie sich erkennbar darbieten, heißt es in dem Schreiben. Man müsse seine Fahrweise entsprechend anpassen. Zum Zustand des Radweges im Stadtpark: Es habe sich um einen Sandweg gehandelt. „Es entspricht der allgemeinen Lebenserfahrung, dass Sandwege insbesondere in Zeiten extremer Trockenheit über keine feste Oberfläche verfügen.“
Sabrina Stiller hätte die lockere Sandfläche und damit die Rutschgefahr an bereits sichtbaren Reifenspuren erkennen können. „Wenn sie dennoch weiter gefahren ist, dann handelte sie auf eigene Gefahr.“ Abschließende Bewertung seitens der Stadt: Ausschließlich Eigenverschulden.
Traurig und auch wütend
Hätte die geistig beeinträchtige Frau die Gefahrenstelle tatsächlich selbst erkennen können? Nicht einmal ihrer Mutter war der unnatürliche Unterschied im Belag des Weges aufgefallen. „Wie eine juristische Bewertung auch ausgefallen wäre: Klar dürfte sein, dass ein Hinweisschild das Unfallrisiko deutlich verringert hätte“, sagt Andreas Stiller.
Traurig und auch wütend ist der Vater des Opfers aber noch aus einem anderen Grund. „Die juristische Einlassung war die einzige Reaktion aus dem Rathaus“, klagt Stiller. „Kann man angesichts der dramatischen Folgen des Unfalls für Sabrina nicht erwarten, dass irgendeiner von der Stadt sich einmal nach ihrem Gesundheitszustand erkundigt und vielleicht gute Besserung gewünscht hätte? Ich finde, dass gehört sich so.“
Vom Hooksieler Strand aus sind die Containerschiffe gut zu sehen, die regelmäßig den JadeWeserPort ansteuern. Foto: hol
Wilhelmshaven/Hooksiel (2. 7. 2024) – Die einst für Industrieansiedlungen aufgespülten Flächen auf dem Voslapper Groden Nord und Süd in Wilhelmshaven spielen für einige der rund 20 Vorhaben des Projektverbundes „EnergyHub – Port of Wilhelmshaven“ eine Schlüsselrolle. Das Problem: Die Zeitachse, wann die EU-Vogelschutzgebiete für industrielle Zwecke zur Verfügung stehen, ist unklar.
Minister will sich für Lösung einsetzen
Die Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung (WHV) hat Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) darauf hingewiesen, wie zeitkritisch das Problem ist. „Hier sind dringend naturschutzrechtliche und raumordnerische Regelungen auf EU- und Landes-Ebene erforderlich, um den Flächenbedarfen für Gewerbe einerseits und Kohärenz andererseits gerecht zu werden“, betonten die WHV-Vertreter. „Wenn dies nicht kurzfristig gelingt, drohten geplante Projekte des EnergyHubs zu scheitern.“ Durch Kohärenzmaßnahmen sollen die bedrohten Vogelarten auch weiterhin geschützt werden.
Im Gespräch über die Entwicklung der Wilhelmshavener Häfen: (von links MdL Marten Gäde, Wirtschaftsminister Olaf Lies, WHV-Präsident John H. Niemann., Vizepräsident Hans-Joachim Uhlendorf und Vorstandsmitglied Hans Joachim Schweinsberg. Foto: WHV
Lies, der mit dem Wilhelmshavener Landtagsabgeordneten Marten Gäde die Interessenvertretung besuchte, versicherte, dass die Landesregierung sich der wirtschaftlichen Bedeutung dieser Vorhaben für den Standort Wilhelmshaven bewusst sei und er sich persönlich um Lösungsmöglichkeiten bemühen werde.
WHV-Präsident John H. Niemann wies zudem auf die Notwendigkeit zur zügigen Erweiterung des JadeWeserPorts (JWP II) hin. Um in der Energiewende voranzukommen, müsse der Ausbau der Offshore-Windenergie rasch und konsequent umgesetzt werden, um genügend erneuerbarer Strom für die Wirtschaft, die E-Mobilität und die Wasserstoffproduktion zur Verfügung zu haben.
Flächenbedarf für Offshore-Windenergie
Wilhelmshaven besitze hierfür ein Alleinstellungsmerkmal: Mit der Erweiterung des JWP könnten mittelfristig Infrastrukturen geschaffen werden, um die großen und schweren Komponenten der Offshore-Windkraftanlagen, die in großer Anzahl in den nächsten 20 Jahre auf Projektflächen in der Nordsee installiert werden sollen, zu lagern, vorzumontieren und auf Spezialschiffe verladen zu können.
„Diese Aufgabe könnte der JWP II neben anderen Funktionen als Vielzweckhafen (z.B. Fahrzeug-, Schwerlast, Containerumschlag sowie Recycling) aufgrund seines Flächenpotentials, der günstigen Verkehrsanbindung und seiner nautischen Vorzüge bestens erfüllen“, so Niemann. Wichtig sei, diese strategische Entscheidung frühzeitig zu treffen, um für Reedereien, Logistiker und Industrien ein Angebot und Investitionsperspektiven zu schaffen.
Planung für JWP II
Um den Ausbau der Offshore-Windenergie voranzutreiben, sucht die landeseigene Hafengesellschaft NPorts nach den Worten von Lies nach Flächen, die für den Umschlag von Offshore-Komponenten erschlossen werden können. So plane NPorts derzeit den Bau der schwerlastfähigen Liegeplätze 5 bis 7 in Cuxhaven mit Lager- und Logistikfläche. Unabhängig davon würden die Planungsprozesse laufen, um den Bau und die Inbetriebnahme des JWP 2 zum marktseitig sinnvollen Zeitpunkt zu ermöglichen.
Im Zusammenhang mit dem EnergyHub wurde positiv angesprochen, dass einige wichtige Infrastrukturprojekte bereits erfolgreich umgesetzt worden sind, etwa der Bau von Gaspipelines und eines LNG-Terminals. Weitere Projekte seien in der Umsetzung oder einer konkreten Planung (zweites LNG-Terminal, Pipeline- und Strominfrastruktur, Anleger für verflüssigte Gase usw.). Um so wichtiger sei es, die Schwierigkeiten in den Planungs- und Genehmigungsprozessen zügig mit den Beteiligten zu lösen sind, um Investitionsentscheidungen der Unternehmen zu erleichtern.
Friesland/Wangerland (7. 6. 2024) – Der Bund stellt eine Milliarde Euro pro Jahr für das so genannte „Startchancen-Programm“ bereit. Dieses soll zum Schuljahr 2024/25 mit einer Laufzeit von zehn Jahren starten. Die Länder beteiligen sich in gleichem Umfang. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Siemtje Möller (Varel) und die CDU-Landtagsabgeordnete Katharina Jensen (Wangerland) begrüßen das Projekt.
Das Geld soll an Schulen mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler verteilt werden. In Friesland werden fünf, in Wilhelmshaven acht Schulen bedacht. Es könne nicht sein, dass der Bildungserfolg in Deutschland immer noch stark von der sozialen Herkunft abhänge. „Dem müssen wir entgegenwirken“, so Siemtje Möller. „Wir dürfen das Potenzial der jungen Generation nicht verschenken.“ Das Startchancen-Programm sei ein wichtiger Baustein, den Bildungserfolg von der sozialen Herkunft entkoppeln und für mehr Chancengerechtigkeit zu sorgen.
Die Auswahl der geförderten Schulen ist durch das Land Niedersachsen erfolgt. In Friesland werden die Grundschulen am Schloßplatz und in der Osterstraße in Varel sowie die Oberschulen in Jever, Varel und Sande gefördert. Ein Fokus der Unterstützung liegt auf der Stärkung der Grundkompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Ziel ist, die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die die Mindeststandards in Mathematik und Deutsch verfehlen, bis zum Ende der Programmlaufzeit an den Startchancen-Schulen zu halbieren.
Katharina Jensen bedauert, dass von 2718 Schulen in Niedersachsen nur 390 Schulen gefördert werden. Das seien lediglich 14,3 Prozent. Die CDU-Abgeordnete fordert die niedersächsische Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) auf, sich beim Bund für eine Ausweitung des Programms einsetzen.
Das Startchancen-Programm umfasst drei Säulen: Investitionen, Chancenbudgets und Personal. „Wir begrüßen den Sozialindex grundsätzlich. Allerdings sollten die Mittel aus der zweiten Säule des Startchancen-Programms ebenfalls für das Personal eingesetzt werden. Zudem sollten die Personaleinstellungen aus der dritten Säule möglichst schnell umgesetzt werden, also spätestens zum neuen Schuljahr 2024/2025“, sagt Katharina Jensen. Insgesamt sei das Programm aber der „richtige Schritt, um den Bildungserfolg von der sozialen Herkunft zu entkoppeln und Chancengerechtigkeit zu fördern“.
Wilhelmshaven/Friesland (28. 5. 2024) – Die seit zwei Jahren in der Weiterentwicklung befindliche Uniper-Ausbildungswerkstatt hin zu einem Aus- und Fortbildungszentrum in Wilhelmshaven hat heute den Förderbescheid aus dem „STARK“-Programm (Stärkung der Transformationsdynamik undAufbruch in den Revieren und an den Kohlestandorten) vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle erhalten. Das Programm fördert Projekte, die den Transformationsprozess zu einer ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltigen Wirtschaftsstruktur in den Kohleregionen unterstützen.
Das Aus- und Fortbildungszentrum auf dem Gelände des stillgelegten Uniper-Kohlekraftwerks ist eine Weiterentwicklung der bisherigen Uniper-internen Ausbildung und bietet künftig Kooperationsausbildungen sowie Lehrgänge für Unternehmen in der Region Wilhelmshaven/Friesland an. Im Rahmen der Energiewende richtet sich der Fokus dabei insbesondere auf die Transformation zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft und auf die Förderung Fachkräften und jungen Menschen im gewerblich/technischen Bereich sowie zukunftsgerichteter Technologien.
Eine Besonderheit ist, dass hier Mechatroniker ausgebildet werden, die mit Zusatzmodulen zum Thema „Wasserstoff“ gezielt auf die Technologien der zukünftigen Energieversorgung vorbereitet werden. Da Berufsbilder im Bereich Wasserstoff derzeit noch in der Entwicklung sind, ist das Uniper Aus- und Fortbildungszentrum am Standort Wilhelmshaven ein Vorreiter im Bereich Wasserstoffausbildung.
Das Projekt wurde seitens der Uniper-Mitbestimmung vorangetrieben, um dem Fachkräftebedarf gerecht zu werden, der mit der Realisierung vieler Projekte im Rahmen der Energiewende künftig in der Region bestehen wird. In der Spitze könnten bis zu 60 Auszubildende am Standort qualifiziert werden. Dafür sollen in den nächsten Monaten weitere Kooperationspartner gewonnen und Ausbilder eingestellt werden.
Nicolai Bülles, Uniper-Standortleiter Wilhelmshaven: „Nachdem wir das Kohlekraftwerk Ende 2021 stilllegen mussten, freuen wir uns nun umso mehr und sind stolz darauf, jungen Menschen mit einer modernen und umfassenden Ausbildung eine Perspektive für die Zukunft zu geben.“
Harald Seegatz, Konzernbetriebsratsvorsitzender und Mitglied im Aufsichtsrat von Uniper SE: „In einigen Jahren werden hier in der Region zahlreiche neue Projekte entstehen, dafür brauchen wir qualifizierte Fachkräfte, die wir heute schon ausbilden müssen. Das Uniper Aus- und Fortbildungszentrum bietet den idealen Start in eine neue Zukunft in verschiedensten Ausbildungsberufen wie zum Beiepiel Elektroniker für Betriebstechnik, Industriemechaniker und Mechatroniker.“
Die Eröffnungsveranstaltung des Aus- und Fortbildungszentrums soll im Rahmen der Woche des Wasserstoffs am Mittwoch, 19. Juni, stattfinden. Gedacht ist sie für künftige Auszubildende und interessierte Kooperationspartner. Sie findet von 11 bis 15 Uhr im Aus- und Fortbildungszentrum von Uniper statt. Anmeldungen sind möglich über: https://forms.office.com/e/A6UTm9wg8C
Wilhelmshaven/Hooksiel (14. 5. 2024) – Die EU-Kommission hat die beiden von Uniper für Wilhelmshaven geplanten Wasserstoff-Projekte mit dem PCI-Status versehen. Damit stehen „Green Wilhelmshaven Electrolyser“ und „Green Wilhelmshaven Terminal“ jetzt auf einer Liste, auf der alle Projekte von gemeinsamen Interesse sind und dazu beitragen, die Europäische Union bis 2050 klimaneutral zu machen.
„Damit ist Uniper Teil von grenzüberschreitenden Infrastrukturprojekten, die die Energiesysteme der EU-Länder miteinander verbinden“, heißt es in einer Presseerklärung des Energiekonzerns, der sich derzeit in staatlicher Hand befindet. „Diese Projekte profitieren sowohl von beschleunigten Genehmigungsverfahren als auch von Finanzierungen und unterstützen das Erreichen der Energie- und Klimaziele der EU.“
Die Großelektrolyse „Green Wilhelmshaven Electrolyser“ soll mit bis zu ein Gigawatt (1 GW) Elektrolyse-Kapazität die erneuerbaren Energieressourcen der Region erschließen, um die heimische Produktion von grünem Wasserstoff zu stärken. Das Ammoniak-Importterminal „Green Wilhelmshaven Terminal“ ebnet den Weg für den Import von erneuerbarem Ammoniak per Schiff und die Umwandlung und Einspeisung von Wasserstoff in das europäische Wasserstoffnetz im großen Stil.
Beide Projekte können nach Einschätzung der EU-Kommission wichtige Teile der transeuropäischen Energieinfrastruktur werden, den Energie-Binnenmarkt stärken, die Versorgungssicherheit erhöhen, die Energiemärkte stabilisieren sowie zu Energieeffizienz und -einsparungen und der Entwicklung neuer und erneuerbarer Energieformen beitragen.
Wie das Unternehmen weiter mitteilt, hat der von Uniper geplante Solarpark auf dem Deponiegelände in Voslapp einen EEG-Zuschlag bekommen. Dort soll auf einer Fläche von rund 14 Hektar eine 19-MWp-Photovoltaik-Anlage errichtet, die voraussichtlich 16.000 Megawattstunden regenerativen Strom im Jahr erzeugen wird.
„Die Aufnahme von Uniper in die PCI-Liste der EU zeigt, dass unsere beiden grünen Projekte in Wilhelmshaven einen großen Schritt in Richtung eines klimaneutralen Europas bis 2050 machen“, zeigt sich Holger Kreetz, COO von Uniper überzeugt. Gerade in energieintensiven Branchen wie der Stahlindustrie werde grüner Wasserstoff eine entscheidende Rolle spielen. Uniper hatte bis 2021 ein Kohlekraftwerk in Wilhelmshaven betrieben und ist heute als Dienstleister ein maßgeblicher Akteure beim Import von LNG über Wilhelmshaven.
Wilhelmshaven/Hooksiel (26. 4. 2024) – Geschäftsführerin Sonja Janßen verlässt die „Die Nordsee GmbH“. Die Hooksielerin werde zum Jahreswechsel auf eigenen Wunsch aus dem Unternehmen mit Sitz in Wilhelmshaven ausscheiden, heißt es in einer Pressemitteilung im Nachgang zur 50. Gesellschafterversammlung. „Die Nordsee“ betreibt seit 1998 das touristische Dachmarketing für die niedersächsische Nordseeküste. Gesellschafter der GmbH sind sieben Küstenorte, darunter das Wangerland, die Städte Wilhelmshaven und Bremerhaven sowie ein Fährbetrieb.
Sonja Janßen (Foto) war im Mai 2020 zur Geschäftsführerin des kommunal geprägten Unternehmens berufen worden. Zunächst arbeitete sie parallel dazu noch für den Tourismusverband Nordsee e. V.. Die habe maßgeblich die Gründung der Tourismus-Agentur Nordsee GmbH (TANO) begleitet, die sich inzwischen um das Destinations-Marketing für die gesamte niedersächsische Küstenregion kümmert, heißt es.
Bei der „Die Nordsee GmbH“ verantwortete die Geschäftsführerin neben den laufenden Marketing-Aktivitäten die Einführung der digitalen Projekte: Besucher-Managementsystem und digitale Gästekarte. Darüber hinaus verhandelte habe sie die Kooperationsvereinbarung mit der TANO verhandelt, auf deren Basis die „Die Nordsee GmbH“ nun weiterarbeiten wird. „Meine Arbeit für die ,Die Nordsee GmbH‘ ist abgeschlossen. Ich hinterlasse ein gut bestelltes Feld und bin mir sicher, dass die Aufgaben auch künftig in den richtigen Händen liegen“, wird Sonja Janßen zitiert.