Ast drohte auf die Straße zu fallen

Feuerwehr kappt Baum
Feuerwehreinsatz in der Pakenser Straße: Ein dicker Ast drohte auf die Straße zu fallen. Foto: Feuerwehr

Hooksiel (15. 10. 2023) – Die Sturmböen in der Nacht zum Samstag haben in Hooksiel Wirkung gezeigt. Unter anderem wurden mehrere Bäume in Mitleidenschaft gezogen. 

„Baum auf der Straße“ stand am Samstag vormittag auf den Meldeempfängen der freiwilligen Feuerwehr Hooksiel. In der Pakenser Straße drohte ein dicker Ast aus acht Metern Höhe auf die Fahrbahn zu fallen.

Mit Unterstützung durch die Drehleiter der freiwilligen Feuerwehr Jever gelang es den Hooksieler Feuerwehrleuten, den Gefahrenherd zu beseitigen. Aus dem Korb der Drehleiter heraus wurde der Ast per Kettensäge gekappt. An dem Einsatz unter Leitung von Gruppenführer Dr. Thomas Große waren 14 Einsatzkräfte aus Hooksiel mit drei Fahrzeugen sowie drei Feuerwehrleute aus Jever mit der Drehleiter beteiligt.

Im Anschluss meldete ein Bürger aus dem Langengrodener Weg, die Zufahrt zu seinem Grundstück werde durch eine durch den Sturm angerissene Baumkrone versperrte. Auch dieses Problem habe innerhalb von einer Stunde beseitigt werden können, berichtet die Feuerwehr Hooksiel. 

Erst Alarmübung im Schwimmbad – dann Ernstfall in der Viethstraße

Feuerwehr-Übung1
Feueralarm im Meerwasser-Hallenwellenbad: Die Großübung lief reibungslos – einschließlich der Evakuierung der Badegäste. Foto: hol

Hooksiel (12. 10. 2023) – Mittwoch Abend, kurz nach 18 Uhr. Martinshorn und Blaulicht aus allen Richtungen. Feueralarm im Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel. Saunabrand. Die Freiwilligen Feuerwehren Hooksiel, Wadderwaden und Hohenkirchen sind wenig später vor Ort und sehen, wie zahlreiche Schaulustige: eine Großübung.

„Nach 12,5 Minuten war der erste Trupp mit Wasser in der Sauna“, schildert Hooksiels Ortsbrandmeister Jörg Nöchel den Ablauf der Alarm- und Rettungsübung. Bei einem Alarm in einem Sonderobjekt wie dem Hallenbad rücken laut Einsatzplanung standardmäßig drei Wehren aus. Insgesamt waren rund 60 Feuerwehrleute vor Ort. 

Im Schwimmbad selbst war zu der Zeit reger Betreib. Rund 50 Badegäste wurden von dem Alarm überrascht, darunter auch Mädchen und Jungen von zwei Jugendfeuerwehren, die den Einsatz live miterleben konnten. „Die Schwimmbad-Leitung war in die Pläne für die Übung eingeweiht “, schildert Nöchel. Auch hier habe der Wunsch bestanden, dass der Ablauf so realistisch wie möglich geprobt werden soll. Flackerlampen simulierten das Feuer in der Sauna, eine Nebelmaschine sorgte für schlechte Sicht. Feuerwehrleute verlegen Schläuche, rücken unter Atemschutz zu dem Brandherd vor. Unterdessen evakuiert das Schwimmbad-Personal die Badegäste. Das vermeintliche Feuer ist schnell gelöscht. 

Einsatzleiter Nöchel ist zufrieden und bittet um Verständnis – bei den betroffenen Badegästen, aber auch bei seinen Feuerwehrkameraden, die aus dem Feierabend gerissen wurden. „Solche Übungen sind nun einmal wichtig, wenn die Abläufe auch im Ernstfall klappen sollen“, so Nöchel. „Wer nicht übt, der hat auch keinen Erfolg.“

feuerwehr in der Viethstraße
Wenige Stunden nach der Übung der Ernstfall: Die Feuerwehr Hooksiel pumpt mit Unterstützung des THW Varel Wasser aus dem Graben an der Viethstraße ab. Foto: Feuerwehr

Ernst wurde es dann für die Hooksieler Feuerwehrleute schon wenig später. Gegen 22 Uhr wurde die Wehr alarmiert, weil im Bereich Viethstraße/Altendeich aufgrund des Starkregens ein Ferienhaus voll Wasser zu laufen drohte. Durch den Einsatz von zwei Abwassertauchpumpen habe der Schaden abgewendet werden können.

Aber: Sämtliche Gräben in dem Bereich waren bereits übergelaufen. Mit Unterstützung des Technischen Hilfswerks Varel pumpte die Feuerwehr Unmengen Wasser aus den Gräben über den Deich ins Hooksmeer, um Wasserschäden auf den Grundstücken zu verhindern.

Vor 60 Jahren: In 92 Sekunden zum größten Erfolg der Hooksieler Wehr

Feuerwehr 1963
Die Hooksieler Feuerwehrmannschaft, die vor 60 Jahren den Bezirkswettbewerb gewann: (von links) Fritz Nispel, Herbert Gruben, Franz Cordsen, Meinolf Cohn, Heino Reiners, Helmut Janßen, Theo Janßen, davor Ernst Joosten und Fritz Kirchhoff. 

Hooksiel (1. 10. 2023) – „Adenauer und Erhard einig über außenpolitischen Kurs“ titelt die Oldenburger Nordwest-Zeitung am 16. September 1963. Weitere Themen im überregionalen Teil der Montagsausgabe: „Schon wieder Fünflinge in Amerika“ und „Platzverweis für Helmut Rahn“. Rahn ging damals in der gerade gegründeten Fußball-Bundesliga für den Meidericher SpV auf Torejagd.

Was macht die Zeitungsausgabe aus Hooksieler Sicht so spannend? Zur Antwort führt ein Foto auf Seite 4 mit einem Hinweis auf den Bezirkswettbewerb der Feuerwehren im Oldenburger Land, das auf einen Bericht im Lokalteil verweist. Zu der Großveranstaltung an den Weser-Ems-Hallen waren 42 Feuerwehr-Mannschaften geladen. Darunter ein Team der Freiwilligen Feuerwehr Hooksiel, angeführt vom Maschinisten Ernst Joosten.

Großes Glück bei der Auslosung

Und, Was schon damals als Sensation galt: Die Hooksieler Mannschaft wurde vor Wiefelstede und Langförden Bezirksmeister. „Das hat bis heute niemand mehr geschafft“, sagt Meinolf Cohn (86), der damals als schnellster Läufer zu dem neunköpfigen Team gehörte. Je zwei Feuerwehrleute bildeten den Wasser-, den Schlauch- und den Angriffs-Truppe. Hinzu kamen der Maschinist, ein Melder und ein Gruppenführer.

Die Aufgabe, die es zu bewältigen galt: So schnell wie möglich eine über 100 Meter lange Schlauchleitung von der Wasserversorgung durch ein Sichthindernis hindurch zum Angriffspunkt zu legen. Dort mussten vier auf Böcken platzierte Kanister heruntergespritzt werden. 

„Wir hatten schon riesiges Glück bei der Auslosung“, erinnert sich Meinolf Cohn, der heute noch in der Altersabteilung der Hooksieler Wehr aktiv ist. „Für das Zusammenkoppeln der Schläuche traf das Los genau die Kameraden, die das am besten konnten.“

Intensives Training zahlt sich aus

Aber der bis heute einmalige Erfolg für die Hooksieler Wehr war keineswegs nur Glückssache. Im Gegenteil. „Wir haben im Vorfeld hart trainiert“, sagt Meinolf Cohn. „Der Sieg war der Beleg dafür, dass man nur etwas erreichen kann, wenn man sich richtig anstrengt.“

Rund vier Wochen lang traf sich die Hooksieler Mannschaft täglich um 17 Uhr an der Pakenser Straße, rollte Schläuche aus, kuppelte die Verbindungen zusammen, probte den Wasserangriff und, und, und. Dass Landwirt Cohn für das Training sogar das Melken seiner Kühe um eine Stunde verschob, zeigt, wie ernst die Akteure das Unterfangen nahmen. Belohnt wurden sie mit dem wohl größten sportlichen Erfolg der Freiwilligen Feuerwehr Hooksiel überhaupt. 

Forderung nach moderner Ausrüstung

Der Wettkampfrichter stoppte genau 92 Sekunden. Bezirksmeister. Zeugen des Ereignisses vor fast genau 60 Jahren waren in Oldenburg neben vielen Anhängern der Wehren und sonstigen Zuschauern auch sämtliche Landräte, Kreisdirektoren und Bürgermeister der Region. Denn die Feuerwehren wollten über den sportlichen Vergleich auch eine politische Botschaft senden: „Feuerwehr für moderne Ausrüstung!“. 

Diese Forderung unterstützen auch die Hooksieler. In ihrem damaligen Feuerwehrgerätehaus in der Lange Straße (heute Künstlerhaus), stand ein grünes Löschfahrzeug, Baujahr 1943, das in den letzen Monaten des zweiten Weltkrieges immer wieder zu Einsätzen zu Bränden in Wilhelmshaven ausrücken musste. Genau hier entstand das Erinnerungsfoto der Siegermannschaft. Auf dem Bild ist der Wagen allerdings rot. „Wie die das auf dem Foto hinbekommen haben, weiß ich auch nicht“, räumt Meinolf Cohn ein. 

Brandgefahr durch beschädigte Akkus

Akku-Brand
Die Feuerwehr warnt: Brennende Akkus stellen eine zunehmende Brandgefahr dar. Foto: Feuerrwehr

Wangerland/Hooksiel (19. 9. 2023) – Die Feuerwehrleute im Wangerland sind in den vergangenen Wochen stark gefordert gewesen. „Im Moment klingelt bei mir gefühlt jeden Tag zwei Mal der Alarmmelder“, schilderte Gemeindebrandmeister Eike Eilers vor dem Feuerwehr-Ausschuss des Gemeinderates. Dabei habe es auch eine Reihe von kuriosen Einsätzen gegeben.

Ausdrücklich warnte Eilers vor der Gefahr von Akku-Bränden, die mit der zunehmenden Verbreitung von E-Bikes, Elektro-Rasenmähern und selbst von E-Zigaretten zunehmen würden. So habe der Brand eines E-Scooters im Keller eines Hauses erheblichen Schaden verursacht, weil Akkus schwer zu löschen seien und das Gerät zunächst durchs Haus nach draußen gebracht werden musste.

Feuerwehr rät dringend zu Rauchmeldern

Zu Bränden komme es meist bei den Ladevorgängen. Insbesondere dann, wenn die Akkus alt oder beschädigt sind, etwa weil sie schon mal auf den Boden gefallen sind. Eilers rät dringend dazu, Akkus von Fahrrädern oder Haushaltsgeräten nur dann zu laden, wenn man selbst zu Hause ist. Zudem sollte der Raum, in dem die Ladegeräte genutzt werden, unbedingt über einen Rauchmelder verfügen.

Als sinnvoll erweise sich immer wieder die gute Erste-Hilfe-Ausbildung der Freiwilligen in den sieben Wangerländer Wehren. Es komme vor, dass zum Beispiel zwei Verkehrsunfälle nahezu zeitgleich passieren, so dass Feuerwehrleute die Zeit bis zum Eintreffen von Notarzt und Rettungsdienst überbrücken müssten. Selbst psychologische Hilfe in Anspruch nehmen mussten Feuerwehrleute nach einem schweren Unfall Ende Juli, bei dem ein Wagen gegen einen Baum gefahren war. Eine Person wurde dabei tödlich verletzt. Eilers: „Auf solche Einsätze würden wir gern verzichten.“

Munitionsreste im Watt gesichert

Kurios der Einsatz der Minsener Feuerwehr, die sich um Munitionsreste vor Schillig kümmerte. Dabei sei die Gemeinde für solche Gefahrenlagen im Wattenmeer eigentlich gar nicht zuständig, sondern das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA), eine Bundesbehörde. „Unsere Leute haben die Gefahrenstelle trotzdem abgesperrt. Wir wollen doch nicht, dass jemand vom Strand aus dort hin läuft.“

Zu den weitern Herausforderungen gehörten Hausbrände bei Hooksiel und in Sillenstede, eine Hilfeleistung beim Umgang mit einer defekten Gasflasche („Das hatten wir so auch noch nie“), eine ganze Reihe von durch Bauarbeiten verursachten Fehlalarme im „Dorf Wangerland“ und der sehr gut angenommene „Blaulichttag“ mit einer Vielzahl von Rettungskräften in Hohenkirchen. Als „durchweg positiv“ bezeichnete Eilers die Rückmeldung auf die Ausstattung sämtlicher Feuerwehrleute im Wangerland mit neuen Schutzanzügen durch die Gemeinde. Rund 200 Teile der alten Ausrüstung seien inzwischen in die Ukraine gegangen, wo sie noch gute Dienste leiten könnten. 

Hooksieler Feuerwehr im Dauereinsatz

Wangerland/Hooksiel (7. 9. 2023) – Rauchmelder-Alarm in einem Campingwagen, Öl auf dem Wasser an der Marina, dann noch ein brennender Ladewagen in Waddewarden. Das alles seit gestern Abend. Über einen Mangel an Einsätzen braucht sich die Ortsfeuerwehr Hooksiel aktuell nicht zu beklagen. 

Gefährlich hörte sich die Alarmierung am Mittwoch gegen 16 Uhr an: Brand an der Jugendherberge Schillig. Die Lage erwies sich dann aber als weniger dramatisch als befürchtet. Auf dem Gelände der Einrichtung brannte ein Holzschuppen, der von Kräften der Ortswehr Minsen, die zuerst vor Ort waren, schnell gelöscht werden konnte. Die beiden ausgerückten Fahrzeuge aus Hooksiel brachen ihre Alarmfahrt in Höhe St. Joost ab und kehrten in ihr Feuerwehrhaus zurück. 

Dort angekommen, so schildert Ortsbrandmeister Jörg Nöchel, wurden die Helfer per Funk zu einem internistischen Notfall in Hooksiel gerufen. „Glücklicherweise war unser Gruppenführer und Notarzt mit ausgerückt“, schildert Nöchel. So habe dem betroffenen Bürger qualifiziert geholfen werden und die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes überbrückt werden können. Die Ankunft des Rettungsdienstes hatte sich durch Paralleleinsätze verspätet.

In den vergangenen Tagen waren die Floriansjünger zudem unter anderem auf dem Campingplatz und am Hooksieler Strand gefordert. Auf dem Campingplatz hatte ein Brandmelder in einem verlassenen Campingplatz Alarm ausgelöst. Am Strand betätigten sich die Feuerwehrleute als Tragehelfer für einen Badegast, der sich einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen hatte. Zudem wurde die Wehr in den vergangenen Tagen zu einem Unfall auf der Ortsumgehung Hooksiel sowie zu einem Dachstuhlbrand nach einem Blitzeinschlag bei einem Gebäude zwischen Hooksiel und Hadien gerufen.

Großinvestition in Sicherheit und Gesundheit der Feuerwehrleute

Vanessa Müller Feuerwehr
Feuerwehrfrau Vanessa Müller fühlt sich wohl in der neuen Schutzbekleidung der Feuerwehrleute im Wangerland. Foto: hol

Hooksiel (12. 8. 2023) – Das Zauberwort der Zeit heißt „Künstliche Intelligenz“. Dabei denkt man an Computer, die eigenständig Texte schreiben, an selbstfahrende Autos oder auch an Roboter, die künftig Pflegebedürftige betreuen sollen. Aber an Jacken? Können Jacken intelligent sein?

In gewisser Hinsicht schon. Die Gemeinde hat die aktiven Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehr Wangerland mit neuer Schutzkleidung ausgestattet. Mit Hosen und Jacken, die sich – und das ist der Clou – merken können, von wem sie getragen werden und wie oft die bereits gewaschen wurden.

Schutzfunktion hält 40 Waschzyklen aus

Beide Informationen sind nach den Worten von Hooksiels Ortsbrandmeister Jörg Nöchel extrem wichtig. Vor der Spezialreinigung in einer Reinigung des Herstellers werden sämtliche Namensschilder an den Jacken entfernt. Ohne das „Gedächtnis“ der Jacken wäre es extrem schwierig, die richtige Jacke wieder ihrer Trägerin oder ihrem Träger zuzuordnen.

Die Registrierung der Zahl der Reinigungen ist noch wichtiger. Die neuen Jacken haben eine vierlagige Außenhaut, die die Feuerwehrleute während ihrer Einsätze vor Kälte, vor allem aber vor Hitze und Feuer sowie vor Viren und anderen Schadstoffen schützt – und das bei 20 Prozent weniger Gewicht. Die Schutzfunktion kann aber durch Reinigungen leiden. „Unsere neuen Jacken sind für 40 Waschvorgänge zugelassen“, erläutert Nöchel. „Danach entfällt die Zertifizierung.“ 

Lässt sich die Lebensdauer der teueren Spezialbekleidung nicht einfach dadurch erhöhen, dass man eine gewisse Verunreinigung toleriert? Schließlich müssen Feuerwehrleute ja im Einsatz nicht wie aus dem Ei gepellt aussehen … Jörg Nöchel hält das für eine ganz schlechte Idee. „Die Jacken und Hosen müssen nach jedem intensiven Brandeinsatz gereinigt werde“, erläutert er. Russ- und Schadstoffreste könnten krebserregend sein und somit die Gesundheit der Feuerwehrleute gefährden. Um so wichtiger, dass über einen Barcode in der Jacke die Zahl der Reinigungen hinterlegt ist.

Angebote bei Anprobe ausgiebig getestet

Wie Feuerwehrfrau Vanessa Müller gegenüber „Hooksiel-life“ schildert, hätten die Feuerwehrleute verschiedene Modelle von Jacken und Hosen nach der Präsentation durch die Hersteller intensiv getestet. Laufen, Kniebeuge, klettern … „Insgesamt haben wir bestimmt zehn Stunden Anprobe gehabt“, sagt die 20-Jährige, die seit vier Jahren zur aktiven Wehr gehört und in Hooksiel unter anderem die Jugendfeuerwehr betreut. 

Am Ende blieb ein Hersteller über, dem man noch einige Verbesserungswünsche mit auf den Weg gegeben habe, so Jörg Nöchel. Etwa zur Platzierung der Funktionstaschen oder der Öse zur Befestigung einer Taschenlampe. Nachdem alle Feuerwehrleute der sieben Wehren im Wangerland größentechnisch vermessen waren, wurden Jacken und Hosen passgenau produziert. Kostenpunkt: rund 1100 Euro pro Kombination. Ist der Preis gerechtfertigt? Nöchel: „Unbedingt. Wir liegen damit zwar im oberen Mittelfeld. Aber die Anforderungen haben sich erhöht. Und der Schutz der ehrenamtlichen Feuerwehrleute sollte uns das Geld ohnehin wert sein.“

220 neue Schutzausrüstungen wurde von wenigen Tagen an die Wehren ausgeliefert. Für die Hooksieler Wehr gab es 30 Jacken und 30 Hosen. Dass der Bedarf dafür dringend gegeben war, erschließt sich bei einem Blick auf die alte Schutzkleidung. Die 2008 hergestellten so genannten „Berliner Jacken“ hatte die Gemeinde 2012 für kleines Geld übernommen. Inzwischen haben sich viele der zwingend vorgeschriebenen Reflektoren gelöst. Die dreilagige Außenhaut der dunklen Jacken ist vielfach angestoßen, wirkt zum Teil schmuddelig und hat ihre nur zehn zulässigen Waschzyklen längst hinter sich. 

Helle Anzüge erhöhen die Sichtbarkeit

„Wichtig ist auch der Schnitt der neuen Bekleidung“, erläutert Nöchel. Die neue Jacke ist etwas kürzer, was die Beweglichkeit im Einsatz erhöhe. Die Hose gehe dafür höher bis in den Rücken, damit die Feuerwehrleute auch dann noch geschützt sind, wenn sich die Jacke beim Einsatz in engen Räumen einmal hochschieben sollte. 

Jacke und Hose seien bewusst in hellem Ton gewählt worden, um Schmutz besser erkennen und bei Einsätze auf Straßen besser sichtbar zu sein. Zu den weiteren Vorteilen hörten bessere Protektoren an Ellenbogen und Knien sowie ein verbesserter Nässeschutz. Ortsbrandmeister Nöchel: „Feuchtigkeit in der Bekleidung verdampft bei Hitze. Dann wird es den Kameradinnen und Kameraden unter Atemschutz ganz schnell heiß.“

Zeltlager an die Ostsee mit viel Spaß und schönen Erlebnissen

Jugendfeuerwehr
Die Jugendfeuerwehren im Wangerland stehen zusammen. Foto: Feuerwehr

Hooksiel/Wangerland (25. 7. 2023) – An der Ostsee ist es auch schön. Davon konnten sich jetzt die Mädchen und Jungen der Jugendfeuerwehren Tettens, Hohenkirchen und Hooksiel überzeugen. Insgesamt 35 Jugendliche verbrachten an der Lübecker Bucht begleitet von neun Betreuerinnen und Betreuern eine spannende Woche in einem Zeltlager. Der Dank des Hooksieler Feuerwehr-Nachwuchses geht dabei besonders an den Förderverein der Freiwillige Feuerwehr Hooksiel e.V., dessen Mitgliedern die Fahrt mit 700 Euro bezuschussten.

Startpunkt für die jährliche Zeltlager-Reise war das Feuerwehrhaus Hohenkirchen. Nach rund sechs Stunden Fahrt erreichte die Gruppe Grömitz, wo glücklicherweise die Zelte bereits aufgebaut waren und direkt bezogen werden konnten. Ein erster Höhepunkt war ein Besuch im Zoo „Arche Noah“ in Grömitz. Die Kinder und auch die Betreuer hatten dort bei gutem Wetter viel Spaß. 

Am nächsten Tag folgte ein Ausflug zur Feuerwehr Grömitz, wo die Kinder und Jugendlichen aus dem Wangerland ihren guten Ausbildungsstand unter Beweis stellen konnten. Nach den Worten des stellvertretende Jugendfeuerwehrwarts der Freiwilligen Feuerwehr Wangerland, Carsten Behnk, bestanden alle Kinder die Prüfung „Jugendflamme 1“, die älteren zusätzlich die „Jugendflamme 2“. Als Belohnung gab es entsprechende Urkunden. 

Spannend war es auch im „Hansa Park“: Achterbahn, Wildwasserbahn, Freefall-Tower und andere, aufregende Fahrgeschäfte sorgten dafür, dass die Betreuer eine ruhige Nachruhe genießen konnte. Ganz anders als in der Nacht zuvor, als ein schweres Unwetter viele Kinder und Betreuer aus dem Schlaf gerissen hatte. 

Ihre Freizeit verbachten die Wangerländer im Zeltlager oder an der Grömitzer Promenade. Eine „Schnitzeljagd“ mit Siegerehrung forderte den Teamgeist der Kinder. Als Abschluss gestalteten alle Kinder T-Shirts mit eigenen Motiven als Erinnerung und Mitbringsel vom Zeltlager, das für viele der Kinder das erste war und, da ist sich Carsten Behnk sicher, nachhaltig gut in Erinnerung bleiben wird.

Bekenntnis des Bürgermeisters: Wehr gehört mitten in die Gesellschaft

Richtfest Feuerwehr Hooksiel
Auf großes Interesse stieß heute das Richtfest für das neue Feuerwehrgerätehaus in Hooksiel. Foto: hol

Hooksiel (4. 7. 2023) – Großer Auflauf am Hohe Weg: Das neue Feuerwehrgerätehaus in Hooksiel ist heute Nachmittag gerichtet worden. Polier Alexander Wilken sprach vor gut Hundert Feuerwehrleuten, Nachbarn und Gästen aus dem Ort den traditionellen Richtspruch. 

Bürgermeister Mario Szlezak und Pierre Balke von der Bauabteilung der Gemeinde Wangerland sind zuversichtlich. Noch ist die Einweihung des Neubaus am Hohe Weg in diesem Jahr möglich. Der auf 50 Erdpfählen abgestützte Rohbau ist weitgehend fertig, die größtenteils bereits verklinkerten Mauern stehen. Den Zeitplan durcheinander bringen könnte vielleicht die Heizungs- und Sanitärtechnik, befürchtet Bahlke. Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen hätten aktuell sehr lange Lieferzeiten. Insofern besteht noch ein Fragezeichen, ob die Freiwillige Feuerwehr Hooksiel noch im Jahr ihres 100-jährigen Bestehens ihr Jubiläum im Neubau feiern kann. 

Von diesen Sorgen ließen sich die Mitglieder der Feuerwehr Hooksiel um Ortsbrandmeister Jörg Nöchel samt Altersabteilung und der Jugendfeuerwehr heute aber die Freude nicht verderben. Nach guten Wünschen vom Baugerüst und einigen Schnäpsen auf gutes Gelingen feierten sie am Nachmittag bei herrlichem Sommerwetter ihr Richtfest. Schon das war nicht selbstverständlich: Nur eine gute Stunde zuvor war ein Starkregengebiet über den Ort und die Baustelle hinweggezogen.

Bürgermeister Szlezak danke den Baufirmen und den Handwerkern für ihre Arbeit. Respekt zollte er dem Rat der Gemeinde, der in finanziell angespannten Zeiten das 2,8-Millionen-Euro-Projekt angepackt hat. Die Feuerwehren bräuchten eine gute Ausrüstung und auch Aufenthaltsräume, in denen man zusammenkommen kann. Ein Bekenntnis legte Szlezak zum lange umstrittenen Standort des Neubaus am Randes eines Neubaugebietes ab. „Die Feuerwehr gehört in die Mitte der Gesellschaft“, sagte der Bürgermeister. „Insofern ist die Stelle hier genau richtig.“ 

Als stellvertretende Landrätin richtete Marianne Kaiser-Fuchs die Bitte an die künftigen Nachbarn der Feuerwehr: „Ich hoffe, dass Sie sich durch das Ausrücken der Wehr zu Einsätzen nicht gestört fühlen.“

Neubaus Feuerwehr Hooksiel
So soll der Neubau Feuerwehr Hooksiel am Ende aussehen.

Gemeindebrandmeister Eike Eilers wies darauf hin, dass das bisherige, 1984 bezogene Feuerwehrgerätehaus am Alten Hafen schon damals als ein „Provisorium“ galt. Um so bemerkenswerte sei es, dass die Gemeinde die Empfehlungen der 2015 erstellten Feuerwehr-Bedarfsplanung jetzt in Hooksiel so zeitnah umsetzt. 

Im Neubau werden unter anderem eine große Fahrzeughalle, Umkleideräume für Männer und Frauen, Lageräume sowie ein großer, teilbarer Aufenthaltsraum untergebracht. Das Feuerwehrhaus ist auf Zuwachs ausgelegt. Insgesamt könnten hier 60 Feuerwehrleute untergebracht werden. Bei Bedarf wäre auf dem Grundstück auch noch Platz für eine Erweiterung der Fahrzeughalle. 

Jens-Olaf Fianke aus Varel neuer Kreisbrandmeister in Friesland

Olaf Franke Feuerwehr
Der neue Kreisbrandmeister für den Landkreis Friesland Olaf Fianke (vorn, von links) mit seinem Vorgänger Gerhard Zunken, Frieslands Landrat Sven Ambros und dem neuer stellvertretenden Kreisbrandmeister Dirk Heuern. Dahinter (v. l.) Timo Dorn, Danny Rieck sowie Bernd Niebuhr aus der Kreisverwaltung. Foto: Landkreis

Friesland (3. 6. 2023) – Der Landkreis Friesland hat seit dem 1. Juni mit Jens-Olaf Fianke einen neuen Kreisbrandmeister. Neuer Stellvertreter wird Dirk Heuer. Die Amtszeit des Duos beträgt sechs Jahre. Beim ehrenamtlich arbeitenden Kreisbrandmeister laufen die Fäden für die Unterstützung des Landkreises bei den Aufgaben im Brand- und Katastrophenschutz zusammen.

Fianke war zuvor zwölf Jahre lang stellvertretender Kreisbrandmeister. Der 60-jährige Vareler ist seit 1980 Angehöriger der Ortsfeuerwehr Varel. Heuer ist seit 2013 Mitglied der Ortsfeuerwehr Schortens und des Gefahrgutzugs des Landkreises Friesland. Seine Feuerwehrkarriere begann in Diepholz. 

Zuvor hatte Gerhard Zunken zwölf Jahre lang das Amt des Kreisbrandmeisters inne. Zunken ist seit 1978 Angehöriger der Ortsfeuerwehr Accum. Der heute 63-Jährige wurde 2011 erstmals, 2017 zum zweiten Mal in das Amt des Kreisbrandmeisters des Landkreises Friesland berufen. Für seinen jahrelangen Einsatz für die Menschen in der Region dankt Frieslands Landrat Sven Ambrosy: „Danke für diese gewaltige Leistung für die Sicherheit und den Schutz der Menschen in Friesland.“

Der Kreisbrandmeister leitet die Kreisfeuerwehr, in Friesland also die Gesamtheit von 22 Ortsfeuerwehren und die Feuerwehrtechnische Zentrale. Er unterstützt den Landkreis ehrenamtlich bei der Umsetzung der dem Kreis übertragenen Aufgaben im Brand- und Katastrophenschutz und stehen mit ihrem Fachwissen dem Landkreis und den angeschlossenen Kommunen zur Verfügung.

Feuerwehr Hooksiel erinnert an ihre Gründung vor 100 Jahren

Feuerwehr Hooksiel wird 100
Blickten auf 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Hooksiel zurück: (v. l.) Björn Mühlena, Ortsbrandmeister Jörg Nöchel und Günter Schmöckel vor dem historischen Eingang zum „Jeverländischen Hof“. Foto: hol.

Hooksiel (24.5.2023) – Wie alt ist die Hooksieler Feuerwehr? Wirklich 100 Jahre? Die Antwort hängt vom Blick des Betrachters ab. Eines ist dabei klar: Die Freiwillige Feuerwehr feiert in diesem Mai ihr 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass begrüßte Ortsbrandmeister Jörg Nöchel am historischen Schauplatz der Gründungsversammlung, im heutigen Restaurant Valero, die Mitglieder der aktiven Wehr, der Jugendfeuerwehr und de Altersabteilung zu einer kleinen Erinnerungsfeier. Größer soll das Ereignis zusammen mit dem 50-jährigen Bestehen der Jugendfeuerwehr möglicherweise im Zusammenhang mit der Einweihung des neuen Feuerwehrhauses gefeiert werden.

Gründung klappte erst im zweiten Anlauf

Nöchel dankte Feuerwehrmann Björn Mühlena, der anlässlich des Jubiläums eine Chronik zusammenstellt, die – basierend auf über Jahrzehnte vom ehemaligen Orts- und Gemeindebrandmeister Franz Cordsen gesammelten Unterlagen und Fotos – die Geschichte der Wehr seit 1923 erzählt. Schon die Gründungsversammlung im „Gasthof Fulfs“ („Jeverländischer Hof“) verlief kurios. Bereits zum 1. Mai waren alle Männer aus Hooksiel zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr geladen. Dabei sollen aber die erforderlichen 20 Personen nicht zusammengekommen sein, heißt es offiziell. Es gab aber auch Gerüchte, so Mühlena, dass die zunächst zahlreich Anwesenden so kräftig feierten, dass die Zahl der Abstimmungsfähigen im Laufe der Veranstaltung stark sank.

Siebelt Evers

Wie dem auch sei. Die Versammlung wurde wiederholt, am 8. Mai 1923, dem offiziellen Gründungstag der Freiwilligen Feuerwehr Hooksiel. Erster Ortsbrandmeister wurde Siebelt Evers (Foto). Gewählt wurde er von den Gründungsmitgliedern Dodo Adden, Dirk Ammen, Martin Bath, Gerhard Behrends, Hinrich und Johannes Behrens, Johannes Brader, Emil Buß, Emil Cohn, Emil Egts, Gerhard Ennen, Siebelt Evers, Enno Frels, Albert Harberts, Erich Hellwig, Siebelt Hinrichs, Johann Hobbie, Johannes Janssen, Ernst Joosten (sen.), Karl Lichterfeld, Anton und Wilhelm Müller, Eilert Poppen, Karl Richtmeyer (sen.), Heino Rothert und David Urbaneit. 

Zu Spritzenmeistern ausgebildet wurden der Klempner Ernst Joosten, der Schlachter Emil Cohn und der Landwirt Johann Hobbie. Das erste Spritzenhaus stand an der Obernstraße. Ein Neubau an der Lange Straße (das heutige Künstlerhaus) wurde 1936 bezogen. Der nächste Umzug 1984: ins aktuelle Feuerwehrhaus am Alten Hafen.

Großbrand veränderte Hooksiel Ortskern

Der erste dokumentierte Einsatz führte die Wehr zum Brand eines Wohnhauses in Remmelhausen bei Sengwarden. Ende1927 und Anfang 1928 kam es dann zu zwei Großbränden im Hooksieler Ortskern, bei denen unter anderem ein großer Gebäudekomplex abbrannte, der sich von der Ecke Viethstraße bis zum heutigen Muschelmuseum (früher Rathaus) erstreckte. 

Sein ganzes Leben war Günter Schmöckel (78) mit dem Feuerwehrwesen in Hooksiel verbunden. Neben ihm Meinolf Cohn (86), der ebenfalls auf 67 Feuerwehrjahre auf einen Großteil der Hooksieler Feuerwehrgeschichte zurückblicken kann. Nicht nur auf Einsätze, sondern auch auf Feste und Feierlichkeiten, Großveranstaltungen, Ausflüge und Wettbewerbe. Schmöckel erinnerte etwa an 1963, ein „geniales Jahr“. Damals gewannen die Hooksieler nach intensiver Vorbereitung den Bezirksfeuerwehr-Wettkampf. 

Gemeinschaftssinn war früher ein anderer

Über Jahre richteten die Freiwilligen der Wehr tolle Feste im Ort aus. Mit einem Teil der Überschüsse wurden Ausflüge oder gemeinsame Urlaube unterstützt, etwa nach Mallorca oder Ellmau in Tirol mit einer Spritztour auf den Großglockner. Unvergessen die Schlafanzug-Prämierung bei einem Tripp durch Norddeutschland. „Damals gab es noch kein Fernsehen und keine Bundesliga“, sagte Schmöckel. „Aber der Gemeinschaftssinn war ein anderer.“ Gerade aber mit Blick auf die Jugendfeuerwehr lobte der Altvordere das Engagement des Nachwuchses in Hooksiel. Sein Appell: „Bewahrt euch den guten Zusammenhalt.“

Die Freiwillige Feuerwehr Hooksiel begeht zwar in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. „Aber vielleicht feiern wir in neun Jahren schon wieder“, so Schmöckel. „Das 200-Jährige.“ Warum? Auch schon vor der Gründung der freiwilligen Wehr gab es in Hooksiel ein organisiertes Löschwesen – und zwar in Form einer Pflichtfeuerwehr. Diese wurde 1832 nach einem Großbrand in Hooksiel gegründet, bei dem zwei Häuser zerstört wurden. Drei Brandmeistern unterstanden sechs Rottmeister, denen jeweils 18 bis 20 Männer zugeteilt waren, die Hooksiel ohne Abmeldung nicht verlassen durften. Mühlena: „Die freiwillige Wehr löste diesen ungeliebten Pflichtdienst dann 1923 ab.“