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Seebadeverein Hooksiel warnt: WTG sollte nicht alles dichtmachen

Hooksiel (5. 7. 2025) – Der Seebadeverein Hooksiel warnt die Wangerland Touristik GmbH (WTG) vor einer unbedachten Schließung des Meerwasser-Hallenwellenbades in Hooksiel. „Trotz der Insolvenz der WTG kann es nicht sein, dass wir alles einfach dicht machen“, sagten Vorsitzender Wolf Hegemann und sein Stellvertreter Wolfgang Ademes in einem Gespräch mit „Hooksiel-life“. 

Wollen mit dem Seebadeverein Dinge thematisieren, die Hooksiel voranbringen können: Vorsitzender Wolf Hegemann (rechts) und sein Stellvertreter Wolfgang Ademes. Foto: hol

Die WTG hat bekanntlich Insolvenz angemeldet, aus der sie sich auf Grundlage eines Sanierungskonzeptes in Eigenregie herauskämpfen will. Als Auslöser für die finanzielle Schieflage gilt die Kostenexplosion beim Bau des „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel von 8,8 auf zuletzt geschätzte 23 Millionen Euro. Seit Jahren Zuschussbedarf in jeweils sechsstelliger Größenordnung haben die beiden WTG-Bäder in Hooksiel und Horumersiel. 

Wellenbad ist Alleinstellungsmerkmal

Das Sanierungskonzept ist nicht öffentlich bekannt. Nach einem Zeitungsbericht soll aber die Schließung des Hallenwellenbades in Hooksiel schon in wenigen Tagen bevorstehen. Die WTG nimmt dazu derzeit keine Stellung. „Das Bad ist ein touristisch wichtige Einrichtung für den Ort“, sagte Ademes. Auch weil es gerade als Wellenbad ein Alleinstellungsmerkmal an der Küste habe. Zudem werde das Bad unter anderem für die Schwimmausbildung von Kindern benötigt. Skeptisch ist man beim Seebadeverein auch, was die Schließung für den gerade erlangten Status „Nordseebad“ bedeuten würde. „Ein Nordseebad ohne Bad? Das ist kaum vorstellbar.“

Hegemann und Ademes pochen auf lückenlose Aufklärung des Thalasso-Desasters. Es sei schwer vorstellbar, dass die Kostensteigerung ausschließlich auf die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg zurückzuführen sei. Bevor das Hallenbad geschlossen wird, solle die WTG lieber das Gästehaus verkaufen, rät Hegemann. „Wer braucht denn das Gästehaus überhaupt?“ Wichtig sei allein die Frage, was ein Käufer auf dem Grundstück umsetzen will. „Das muss natürlich zu Hooksiel passen.“

Kritischer Blick auf geplanten Hotelbau

Die Tourist-Information der WTG, die derzeit im Gästehaus untergebracht ist, gehört nach Ansicht des Seebadevereins-Vorsitzenden ohnehin an den Alten Hafen, wo er sich auf dem Gelände des ehemaligen Feuerwehrgerätehauses einen kleinen Gäste- und Bürgerpavillon gut vorstellen könnte.

Und was würde aus dem von der Gemeinde und einem Großteil der Hooksieler favorisierten Bau eines Hotels am Alten Hafen? Hegemann und Ademes sind skeptisch, ob es dazu kommen wird. Noch stehe weder der Investor noch ein Betreiber fest. Und ob ein Hotel an der Stelle wirtschaftlich betrieben werden kann, sei auch ungewiss. Der Seebadeverein rät der Gemeinde Wangerland dringend, vor dem Verkauf des Grundstückes alle drei Punkte genau zu prüfen, damit am Ende am Alten Hafen keine Investitionsruine steht. 

Veranstaltung: Gäste- und Bürgerschnack

Der neue Vorstand des Seebadevereins ist seit März im Amt. Man wolle sich intensiv um die touristischen Belange im Ort kümmern und stärker als bislang in die Öffentlichkeit gehen, sagten Hegemann und Ademes, die inzwischen beide als beratende Mitglieder im Tourismusausschuss des Gemeinderates mitwirken. „Wir wollen nicht politisch agieren, aber wir wollen Themen setzen“, so das Führungsduo. So plane man unter anderem eine öffentliche Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Gäste- und Bürgerschnack“, zu der einmal im Monate alle Interessierten aus Hooksiel, aber auch der Bürgermeister und Ratsvertreter eingeladen werden.

Zum Start des neuen Formats soll es eine Vorstellungs- und Willkommens-Veranstaltung geben, die für Dienstag, 22. Juli, um 18 Uhr im Gästehaus geplant ist. Ziel sei es herauszufinden, welche Themen den Hooksielern und ihren Gästen besonders unter den Nägeln brennen. Grundsätzlich wolle man die Themen aber nicht nur ansprechen, sondern auch gemeinsam nach Lösungen suchen. Etwa indem jeweils „Kompetenzteams“ gegründet werden, die offene Fragen klären oder gegebenenfalls im Verbund mit der Gemeinde Aufgaben anpacken.

Als positives Beispiel verweisen Hegemann und Ademes auf die Bewerbung von Hooksiel als Standort für den historischen Leuchtturm „Roter Sand“. Beide gehören dem Kompetenzteam an, das die Bewerbung ausgearbeitet hat und engen Kontakt zur Eigentümerin des noch in der Wesermündung stehenden Denkmals, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, hält. 

Einsatz für Leuchtturm „Roter Sand“

Eine Standortentscheidung wird für Ende August, Anfang September erwartet. Aktuell sind neben Hooksiel noch Wilhelmshaven, Bremerhaven und Fedderwardersiel im Bewerbertopf. Beim Seebadeverein ist man überzeugt, dass Hooksiel sehr aussichtsreich im Rennen liegt, zumal der geplante Standort in der Nähe des Badestrandes von Urlaubern, aber auch für Unterhaltungsarbeiten, sehr gut zu erreichen wäre. 

„Wir sollten positiv denken“, so Ademes. Der Leuchtturm „Roter Sand“ könnte für Hooksiel ein echter Tourismusmagnet werden. Und, so beteuern die Seebadevereins-Verantwortlichen, auf die Gemeinde Wangerland würden durch das Projekt keinerlei Kosten zukommen. Abbau, Transport und Wiederaufbau mit allen Nebenkosten würde die Denkmalschutz-Stiftung übernehmen. „Das haben wir schriftlich.“ Danach würde sich ein Förderverein um den Betrieb, die Unterhaltung und die Bewirtschaftung des Turms kümmern.

Kompetenzen nutzen

Die Bewerbung um den Leuchtturm zeige, dass die Gemeinde gut beraten ist, auch auf Kompetenzen von Bürgern und Vereinen zurückzugreifen. Das könnte auch bei einer Vielzahl anderer Themen und Problemen hilfreich sein, bei denen der Verwaltung die Kapazitäten fehlen, sich zu kümmern. Ein weiteres Beispiel: Aktuell sanieren handwerklich geschickte Ehrenamtliche aus der Mitgliederschaft des Seebadevereins das historische Mudderboot im Alten Hafen. 

Bürgermeister entschuldigt sich – verteidigt aber das Auswahlverfahren

Hooksiel (17. 2. 2025) – Steve Christenfeldt, der zusammen mit seiner Partnerin Moni Stamer das Hotel Packhaus betreibt, erhebt im Zusammenhang mit dem geplanten Verkauf des ehemaligen Feuerwehrareals am Alten Hafen an auswärtige Hotel-Planer Vorwürfe in Richtung Gemeinde Wangerland. Er sei enttäuscht und frustriert, schreibt er in einem „offenen Brief“. „Trotz eines durchdachten und adäquaten Angebots für den Neubau eines Hotels im Alten Hafen in Hooksiel wurden wir, die direkten Nachbarn, ohne nachvollziehbare Gründe ausgeschlossen.“

Das werfe Fragen hinsichtlich der Fairness und der Transparenz des Entscheidungsprozesses auf. Offenbar würden „persönliche Antipathien und Geltungsbedürfnisse die Entscheidungen des Rates beeinflussen“. Das wäre schädlich für die Gemeinde. 

Enttäuscht seien er und seine Partnerin auch darüber, dass sie für ihr offizielles Angebot nicht einmal eine formelle Absage erhalten hätten. Das sei ein Zeichen fehlender Wertschätzung Personen gegenüber, die sich für die Entwicklung der Gemeinde einsetzen.

Bürgermeister Mario Szlezak ( Foto) räumt in einer Stellungnahme ein, dass leider versäumt worden sei, den im weiteren Auswahlverfahren nicht berücksichtigen Bewerbern eine offiziell Rückmeldung zu gegen. „Das war nicht gut, und dafür möchten wir uns entschuldigen.“ 

Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak

Die Entscheidung des Rates, sich nur mit zwei der ursprünglich fünf Konzepte näher zu beschäftigen, sei aber nicht gegen einzelne Bewerber gerichtet gewesen, sondern das Ergebnis einer „Gesamtabwägung, welche Lösung für den Standort und die Gemeinde am besten passt“. Man wisse das Engagement der Gastronomen und Unternehmen in Hooksiel und im gesamten Wangerland sehr wohl zu schätzen.

Er könne die Enttäuschung von Moni Stamer und Steve Christenfeldt nachvollziehen und nehme ihre Kritik ernst, beteuert der Bürgermeister. Zur Entscheidungsfindung selbst stellt Szlezak aber fest, dass es ja bereits im Vorfeld der aktuellen Ausschusssitzung eine öffentliche Vorstellung aller Konzepte, einen Bürgerdialog und einen ausgiebigen Austausch zwischen Bürgern und Ratsmitgliedern gegeben habe. Szlezak: „Auch danach wurden viele Gespräche geführt, so dass sich am Ende zwei favorisierte Konzepte herauskristallisierten.“

Von den zwei eingeladenen Bewerbern war letztlich nur einer erschienen: die Planer für ein Vier-Stern-Hotel. Die Investoren für ein Health-Care-Gebäude hatten ihre Teilnahme an der zweiten Entscheidungsrunde kurzfristig abgesagt, weil sie nach eigenem Bekunden den Eindruck hatten, der Rat habe sich bereits auf den Hotelbau festgelegt.

Nach Fauxpas im Vorfeld: Ausschuss steht hinter Plänen für Vier-Sterne-Hotel

Entwurf eines Hotels für Hooksiel
So könnte aus Sicht der Planer des Büros „Moos & Krumbrink“ ein Vier-Stenre-Hotel aussehen, das am Alten Hafen im Ortskern von Hooksiel gebaut werden soll. Foto: hol

Hooksiel (12. 2. 2025) – Die Gemeinde Wangerland soll den Bau eines Vier-Sterne-Hotels auf dem ehemaligen Feuerwehrareal am Alten Hafen unterstützten und die Planung dafür vorantreiben. Das empfahl der Ausschuss für Gemeindeentwicklung am Dienstag Abend in seiner Sitzung im Gästehaus Hooksiel dem Rat. Zuvor hatten Vertreter der Planungsgesellschaft „Moss & Krumbrink“ den Politikern und rund Hundert Interessierten ihre bereits leicht überarbeiteten Pläne vorgestellt. 

Telefonnummern vertauscht

Die Specht-Gruppe als zweite Bewerberin für den Kauf des Hafen-Grundstückes hatte auf die Präsentation ihres Health-Care-Appartement-Komplexes verzichtet. Ein Grund dafür war offenbar ein Fauxpas, der dem Hooksieler Ratsherrn Holger Ulfers, Sprecher der SPD-Fraktion, im Vorfeld unterlaufen ist. Ulfers hatte nach eigenem Bekunden beide potenziellen Investoren im Vorfeld der Sitzung anrufen wollen. Dabei habe er die Telefonnummern verwechselt. Im Glauben, er spreche mit den Hotel-Planern, hat er dann wohl gegenüber dem verantwortlichen Specht-Manager durchblicken lassen, dass er und Teile des Rates das Hotel-Projekt favorisieren ….

Michael Moos und Architekt Kröhnhoff
Michael Moos (links) und Norbert H. Kröhnhoff haben anhand eines Modells simuliert, wie sich das Hotel ins vorhandene Gebäudeensemble einfügen würde. Die Höhe des Neubaus haben sie an die benachbarten Packhäuser angepasst. Foto: hol

„Schade, dass wir dadurch nur noch einen Bewerber haben“, bedauerte Bürgermeister Mario Szlezak. Der Vorfall sei kein gutes Signal an Investoren, die etwas im Wangerland bewegen wollen. Inzwischen habe man sich bei der Specht-Gruppe entschuldigt und dabei auch signalisiert, dass ein Appartement-Komplex für Menschen mit Beeinträchtigungen in Hooksiel oder in anderen Orten im Wangerland sehr wohl gewünscht sei.

Der Ausschuss stimmte mit vier Stimmen für die Hotelplanung. Drei Ratsmitglieder, darunter die Sprecherin de Gruppe Gemeinsam fürs Wangerland (GfW), Alice Brandenburg-Binek (CDU), enthielten sich. Ein Grund dafür: Es gibt derzeit noch keinen Investor für das geplante Hotel.

Pläne erst im Vorentwurf-Stadium

Für das Planungsbüro versicherten Michael Moos und Architekt Norbert H. Kröhnhoff, mit vier potenziellen Investoren für das zehn bis zwölf Millionen Euro teure Projekt in Kontakt zu stehen. Konkrete Gespräche werde man nach dem Zuschlag von der Gemeinde führen. Die Projektplanung, so Moos, sei ja ohnehin erst im Stadium eines Vorentwurfs. 

Es gebe noch ein Reihe von offenen Fragen etwa zum Denkmalschutz, zur Sicherung der 2. Deichlinie, zur Gründung und zu den Baustoffen, die noch in Gesprächen mit den zuständigen Behörden geklärt werden müssten – und offenbar auch geklärt werden können, wie Andre Tönjes von der Denkmalschutzbehörde beim Landkreis Friesland und Wangerlands Bauamtsleiter Torsten Meuer versicherten.

Der Rat der Gemeinde soll im März grundsätzlich über den Verkauf des Grundstückes an „Moos & Krumbrink“ entscheiden. Danach soll ein vorhabenbezogener Bebauungsplan für das 1000 Quadratmeter große Hafen-Grundstück erarbeitet werden. Daran wären Träger öffentlicher Belange ebenso beteiligt wie die Öffentlichkeit. Ergänzt werden soll der B-Plan um einen städtebaulichen Vertrag, in dem Detailfragen geregelt werden können – wie etwa das Nebeneinander von Hotel und Volksfesten, die in Hooksiel traditionell auf dem Hafenplatz gefeiert werden.

Wohnungen für Hotel-Mitarbeiter

Moos und Kröhnhoff signalisierten, dass man durchaus bereit sei, auf Wünsche einzugehen. Nicht verhandelbar sei allerdings die Größe des Hotels mit mindestens 60 Zimmern. „Darunter gilt ein Hotel nicht als wirtschaftlich.“ Ein weiterer Knackpunkt: Unterkünfte für die Beschäftigten. Hier haben die Planer ein Grundstück auf der gegenüber liegenden Seite der Lange Straße im Blick. Die ehemalige Gaststätte „Lütt un Lütt“ soll abgerissen werden und dafür ein Komplex mit bezahlbaren Wohnungen für Hotel-Mitarbeiter entstehen.

Seit der ersten Präsentation im Herbst haben die Planer ihren Entwurf nachgebessert. Wie Kröhnhoff ausführte, wird das fünfgeschossige Gebäude etwa zwei Meter niedriger. Mit einer Firsthöhe von 14,40 Meter und einer Knickhöhe von 12 Metern liege man jetzt inetwa bei der Höhe der benachbarten Packhäuser. Erreicht wurde die „Absenkung“ durch eine geplante Teilöffnung der Hafenmauer. Dadurch liegt das Gebäude nur noch 0,5 Meter über dem Straßenniveau. Ein Vorteil: Das im Erdgeschoss geplante Café samt Außenterrasse wäre auch vom Alten Hafen aus über ein paar Stufen zu betreten. Inwieweit die Mauer für den Denkmalschutz und für die Deichsicherheit ersetzbar ist, muss noch abschließend geklärt werden. 

Für Region typische Baustoffe

Unverzichtbar seien die im Tiefgeschoss vorgesehenen 22 Parkplätze für Hotelgäste. Entbehrlich hingegen ist auf jeden Fall ein von den Planern als Anbau vorgesehener Kiosk. Wünschenswert seien öffentliche Toiletten sowie Duschen für Segler, unterstrichen die Gemeindevertreter. 

Die Planer setzten in ihrem Entwurf für das optisch dreigeteilte Gebäude auf für Norddeutschland typische Baustoffe. Backstein für die Fassaden, Kupfer fürs Dach. Hinzu kommen maritime Elemente sowie kleine Balkone, die an Ladekran-Luken von Packhäuser erinnern sollen. Ob ein gewünschter Fahnenmast auf dem Hafenplatz den dort stattfindenden Festen im Weg steht, müsse sich zeigen. Die dortigen Parkplätze müssten aber auf jeden Fall weichen.

Wie Andre Tönjes beteuerte, werde der Denkmalschutz nicht in jedem Fall auf die Hafenmauer bestehen. Wichtiger sei der Gesamteindruck des Ensembles auf diesem für Hooksiel sehr wichtigem Platz. Dafür gebe es noch einigen Gesprächsbedarf. 

Auch Dorfgemeinschaft für ein Hotel

Hooksiel (10. 2. 2025) – Nach dem örtlichen Verein für Handel, Handwerk und Gewerbe (HHG) hat sich auch die Dorfgemeinschaft Hooksiel für ein Hotel am Alten Hafen ausgesprochen. In einem Schreiben an den Rat der Gemeinde Wangerland äußert der Vorstand der Gemeinschaft die Sorge, dass das konkurrierende Health-Care-Projekt auf Sicht die traditionell am Hafen stattfindenden Großveranstaltungen der örtlichen Vereine gefährden könnte. 

Bei dem Verkauf des ehemaligen Feuerwehr-Areals am Rand des Hafens an einen Hotelinvestor sehe man bessere Chancen für eine Zusammenarbeit. Bei einem Appartement-Projekt mit möglicherweise 15 verschiedenen Teil-Eigentümern bestehe stets die Gefahr, dass einer davon gegen die Festivitäten wie Herings- und Krabbentage, Weihnachtsmarkt oder Herbstleuchten in seiner unmittelbaren Nachbarschaft klagen könnte.

Am Dienstagabend, 11. Februar, will der Ausschuss für Gemeindeentwicklung eine Empfehlung für den Verkauf des gemeindeeigenen Grundstücks aussprechen. Im Bewerbertopf übrig geblieben sind ein Hotel-Investor und der Betreiber für einer Health-Care-Appartement-Anlage. 

Aktualisierung: Nach Informationen des „Jeverschen Wochenblatts“ (Dienstag-Ausgabe) haben die IInvestoren für das Health-Care-Gebäude ihr Angebot zurückgezogen. Sie wollen ihr Projekt heute Abend nicht mehr vorstellen, da der Ort und der Rat sich ohnehin schon für ein Hotel entschieden hätten.

Reha-Anbieter plant in Schillig Familien-Einrichtung in ehemaligem Hotel

Wangerland/Schillig (17. 1. 2025) – Das Hotel Upstalsboom in Schillig ist Geschichte. Die Hotelkette mit Sitz in Emden hat das 68-Betten-Haus zum Ende des Jahres 2024 an die Freiburger Kur + Reha GmbH verlauft. Die Tochtergesellschaft des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg möchte das Gebäude in eine Mutter-Vater-Kind-Klinik umbauen. Die angrenzenden Gebäude mit Ferienwohnungen sollen erhalten bleiben.

Bei einem Besuch vor Ort erläuterte Geschäftsführer Melcher Frank die Pläne seines Unternehmens im Gespräch mit Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak. Szlezak zeigte sich gegenüber „Hooksiel-Life“ froh darüber, dass endlich wieder Leben in das seit Ende 2021 ungenutzte Hotelgebäude einziehen soll. Eigentlich hätte sich die Gemeinde allerdings in der exponierten Lage direkt am Seedeich mit Blick auf die Nordsee lieber weiterhin einen Hotebetrieb gewünscht. 

Um den Hotel-Standort zu sichern und die Umnutzung des Komplexes zu einem reinen Ferienwohnung-Domizil zu verhindern, hatte der Rat der Gemeinde Ende 2023 ein Veränderungssperre erlassen. Das Verfahren zur Änderung des Bebauungsplanes für „Schillig-Kern“ befand sich bis Ende vergangener Woche in der öffentlichen Auslegung. 

Im Rahmen des Verfahrens hätten sich auch die jetzigen Käufer des Gebäudes gemeldet und ihre Pläne dargelegt. Nach positiven Signalen aus der Politik ist der Bürgermeister zuversichtlich, dass sich die Pläne für eine Einrichtung zur Familien-Betreuung umsetzen lassen. 

„Das Hotel ist nach wie vor in einem hervorragenden Zustand“, so Szlezak. „Eigentlich schade, dass da die vergangenen Jahre niemand gewohnt hat.“ Angaben zur Höhe der geplanten Investitionen und zum Zeitplan bis zur Einweihung der 45 bis 50 Appartements machen die neuen Eigentümer nicht. Die Planung des Umbaus liegt in Händen des Wilhelmshavener Architekturbüros Griesemann & Griesemann.

Wangerland Kurdirektor Armin Kanning äußerte gegenüber dem „Jeverschen Wochenblatt“ sein Bedauern, dass mit der sich abzeichnenden Lösung weitere Hotelbetten im Wangerland wegfallen. Von einem gesunden Mix spreche man in der Branche für Urlaubsdestinationen bei einem Hotelanteil von 30 Prozent. Im Wangerland liege der Anteil bei um die zehn Prozent.

Offen sei auch noch, ob sich der Betrieb einer Reha-Einrichtung mit den benachbarten touristischen Aktivitäten vertrage. Ein weiterer Wermutstropfen: Das Haus „Nordlicht“ mit 30 Appartements , das die Kur +Reha GmbH derzeit in Horumersiel betreibt, soll mit der Eröffnung am neuen Standort geschlossen werden. 

Packhaus-Betreiber setzen auf weitere Hotelbetten in der Nachbarschaft

Packhaus Hooksiel
Gastronom Steve Christenfeldt, der mit seiner Partnerin Moni Stander das „Packhaus“ am Alten Hafen betreibt, möchte gern in der Nachbarschaft weitere Hotelbetten schaffen. Foto: hol

Hooksiel (17. 8. 2024) – Das Hotel „Packhaus“ in Hooksiel zählt zu den ersten Adressen im Ort. Das liegt auch an der zentralen Lage des denkmalgeschützten Gebäudes, in dem früher einmal der Umschlag im alten Hooksieler Hafen abgewickelt wurde. Als Pächter betreiben Moni Stamer und ihr Lebensgefährte Steve Christenfeldt das Haus mit 19 Zimmern sowie die angrenzende Cocktailbar „Ahoi“. 

Schon seit Jahren denkt das Paar, das ein 18-köpfiges Team beschäftigt, über eine Erweiterung des Betten-Kontingentes nach. Das ehemalige Feuerwehrgrundstück nebenan bietet jetzt eine neue Chance dafür.

Steve Christenfeldt und Moni Stamer haben sich am Interessenbekundungsverfahren der Gemeinde Wangerland für das rund 1000 Quadratmeter große Areal beteiligt. „Uns schwebt ein Hotelgebäude mit 45 Zimmern vor“, so Christenfeldt. Das Gebäude sollte zweieinhalb-geschossig sein und von der Bauart her zum Ort passen. Ein Klinkerbau, eventuell mit Jever-grünem Dach. „Details könnte man mit den Dorfbewohnern abstimmen. Aber einen modernen Glaskasten, den würde ich ablehnen.“

Wünschenswert wäre, wenn man das Gebäude auch zum Alten Hafen hin öffnen könnte. Die überholungsbedürftigen Sanitäranlagen am Hafen könne man in den Neubau integrieren, auch um maritim orientierte Gäste wie etwa Segler ans Hotel zu binden. Ohnehin, so die Vision von Christenfeldt, sollte im Alten Hafen mehr Leben auf und am Wasser stattfinden. Ein Bootssteg auf der Südseite wäre nach seiner Überzeugung ein Baustein dafür, vielleicht auch eine Plattform für Stand-up-Paddler. 

Christenfeldt und Stamer gehören zu den insgesamt fünf Interessenten, die ihre Pläne für das Feuerwehr-Areal Ende August/Anfang September auf einer öffentlichen Veranstaltung der Gemeinde im Ort vorstellen sollen – obwohl sie nicht den erhofften Kaufpreis für das Areal von rund 420.000 Euro geboten haben. Diese ursprüngliche Bedingung (Bürgermeister Mario Szlezak gegenüber „Hooksiel-life“: „Wir haben nichts zu verschenken“) hat man im Rathaus zwischenzeitlich über Bord geworfen – auch wenn der Preis natürlich ein wichtiges Vergabekriterium bleiben dürfte.

„Wir können nicht erkennen, wie die Gemeinde auf einen Quadratmeterpreis von rund 480 Euro kommt“, sagt Christenfeldt. Die Gemeinde verweist auf ein Wertgutachten. Der Bodenrichtwert liege aber nur bei 120 Euro. Das wissen die Hotelbetreiber so genau, weil ihnen gegenüber des Feuerwehrareals an der Lange Straße ein Grundstück gehört, auf dem sie früher die heute leer stehende Gaststätte „Lütt un Lütt“ betrieben haben. 

Ende 2019 hatten Stamer und Christenfeldt Pläne präsentiert, auf diesem Grundstück ein Gebäude mit 21 Hotelbetten zu errichten, das sie im Verbund mit dem „Packhaus“ betreiben wollten. Dann kam die Corona-Pandemie, die Baupreise und die Zinsen explodierten. Seither liegen diese Pläne auf Eis.

Ein Hotelbau auf dem einstigen Feuerwehrareal wäre aus heutiger Sicht die bessere Lösung. Dabei geht es Stamer und Christenfeldt gar nicht in erster Linie darum, dass sie selbst den Zuschlag beim Verkauf bekommen. Sie können sich auch eine Kooperation mit einem anderen Investor vorstellen, etwa als Betreiber des Hotels. Größere Hotelkapazitäten in Hooksiel wären aber auf jeden Fall wichtig für die Wertschöpfung im Ort, vor allem auch, weil in Hotels – anders als in Ferienwohnungen – auch Gäste unterkommen können, die nur eine oder zwei Übernachtungen buchen möchten.

Das „Lütt un Lütt“-Grundstück könnte dazu beitragen, das absehbare Parkplatzproblem im Ort zu lösen. „Denkbar wäre, das vorhandene Haus abzureißen und durch ein kleineres Wohnhaus zu ersetzen“, so Christenfeldt. „Daneben könnte dann eine eingegrünte Stellplatzanlage für Hotelgäste entstehen.“