Storag Etzel überzeugt: Kavernen für Wasserstoff-Einlagerung geeignet

Friedeburg/Wilhelmshaven (21. 1. 2025) – Die bislang als Gaszwischendepot genutzten Kavernen in Friedeburg-Etzel sind offenbar auch für die Einlagerung von Wasserstoff geeignet. Diese Hoffnung nährt jedenfalls der bislang positive Verlauf des Forschungs- und Entwicklungsprojektes „H2CAST Etzel“. Wie die Firma Storag Etzel als Betreiberin des Kavernenfeld heute mitteilt, hat zum Jahreswechsel die Einspeicherung der ersten Mengen von insgesamt avisierten 90 Tonnen Wasserstoff begonnen. In 2024 war bereis eine Dichtigkeitsprüfung erfolgreich abgeschlossen worden.

Kann Wasserstoff in ehemaligen Gaskavernen eingelagert werden? Die Tests dazu in Etzel verlaufen vielversprechend. Foto: Storage Etzel

Die Einspeicherung ist Teil des Forschungs- und Entwicklungsprojektes „H2CAST Etzel“, das vom Land Niedersachsen und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird. Damit soll die technische Umsetzung der Speicherung von Wasserstoff in Salzkavernen entwickelt werden. H2-Kavernen in räumlicher Nähe gelten als wichtiger Faktor bei der Entwicklung Wilhelmshavens zu einem Schlüsselstandort für die Energiewende mit der Produktion von Wasserstoff und dem Import CO2-freier Gase.

„Wir haben einen weiterer Meilenstein zur Umwidmung von bestehenden Kavernen für die Speicherung von Wasserstoff in Etzel umgesetzt“, sagt Carsten Reekers, Projektleiter von „H2CAST Etzel“. Der unter einem Druck von 300 bar mittels LKW-Trailern angelieferte gasförmige Wasserstoff verdrängt bei der Einspeicherung über den für Wasserstoff geeigneten Kavernenkopf und Bohrungsverrohrung die Sole aus den Kavernen. Das Salz wird über die Solanlage der Storag Etzel abtransportiert.

„Nach erwarteten Anlaufschwierigkeiten in der Beschaffung von Wasserstoff – man merkt, dass der Wasserstoffmarkt noch in den Kinderschuhen steckt – sind Stand Ende Januar mehrere Tonnen bei einem maximalen Druck von 170 bar sicher im Untergrund gespeichert“, so Reekers weiter. „Wir sind stolz auf das bisher Erreichte und haben jetzt gezeigt, dass die vorhandenen Anlagen im Kavernenfeld Etzel für die Wasserstoffspeicherung geeignet sind. Unsere Fachkollegen des Gasbetriebs haben die Prozessschritte für die Wasserstoffbefüllung sicher im Griff.“ 

Reekers ist davon überzeugt, dass sich die bestehenden unterirdischen Gas- und Ölspeicher zeitnah für die Nutzung von Wasserstoff zeitnah umwidmen lassen. In 2025 will Storage Etzel mit Projektpartnern unter anderem eine Anlage zur Wasserstoffreinigung bauen und in Betrieb nehmen. Dabei sollen unterschiedliche Verfahren und deren Effizienz getestet werden.

Der Wasserstoff muss aktuell noch aufgrund der fehlenden H2-Pipelineanbindung per Lkw in Etzel angeliefert werden. Bis in den Sommer werden bis zu drei Lkw-Ladungen Wasserstoff pro Woche in Etzel erwartet. Insgesamt sind nach Unternehmensangaben rund 200 Trailerladungen erforderlich, um den Dachbereich der Kavernen mit Wasserstoff zu befüllen. Künftig werde der Standort Etzel an das bereits genehmigte H2-„Kernnetz“ per Pipeline mit Wasserstoff versorgt.

Informationen zu Energie-Projekten

Hooksiel/Horumersiel (21. 4. 2023) – Das Speicherunternehmen Storage Etzel lädt alle Interessierten im Raum Jever/Wittmund/Wangerland zum Bürgerdialog „Zukunftsprojekt Kavernenfeld Jever-Berdum“ ein. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 26. April, ab 19 Uhr, in Horumersiel im Kursaal im Haus des Gastes statt.

Einlass ist ab 18.30 Uhr. Vor Ort stehen nach einer einleitenden Projektvorstellung durch die Geschäftsführung der Storag Etzel GmbH auch Mitarbeiter an unterschiedlichen Themeninseln für Fragen zur Verfügung. Wie berichtet plant das Unternehmen auch im Gebiet der Gemeinde Wangerland, unterirdische Lagerstätten für Wasserstoff zu schaffen.

Fragen zum „Zukunftsprojekt Kavernenfeld Jever-Berdum“ können auch bereits im Vorfeld per E-Mail an infozentrum@storagetzel.de oder per Kontaktformular auf www.storagetzel.de gestellt werden.

Auch der Energiekonzern TES lädt die Bürger aus Hooksiel und Umgebung zu einer Informationsveranstaltung ein. Am Donnerstag, 27. April, wird das Unternehmen ab 19 Uhr im Gästehaus in Hooksiel sein Projekt „Green Energy Hub“ auf dem Voslapper Groden vorstellen. Dort soll unter anderem LNG und später Wasserstoff importiert und weiterverarbeitet werden.

Wegen der begrenzten Anzahl von Plätze ist eine Anmeldung erforderlich.

Storage Etzel GmbH plant Feld mit Wasserstoff-Kavernen im Wangerland

Wangerland/Friedeburg (13. 3. 2023) – Das Bergbauunternehmen Storage Etzel plant den Bau von weiteren Kavernen. Ein künftiges Kavernenfeld, in dem Wasserstoff eingelagert werden könnte, soll im Salzstock im Raum Jever, Wittmund und Wangerland entstehen.

„Aus Unternehmenssicht ist dies ein vorausschauender Schritt über das bestehende Ausbaupotenzial am Standort Etzel hinaus, die Energiewende mit weiteren großvolumigen Kavernenspeichern in der Zukunft zu unterstützen“, so Boris Richter, kaufmännischer Geschäftsführer Storage Etzel GmbH. Das Unternehmen hat Ende 2022 einen bergrechtlichen Bewilligungsantrag zur Sicherung der freien Bodenschätze „Kali- und Steinsalze“ für den Salzstock „Jever-Berdum“ beim Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) als zuständige niedersächsische Bergbehörde eingereicht.

Öffentliche Info-Veranstaltung in Horumersiel

Vertreter der betroffenen Kommunen wurden nach Angaben von Storage Etzel am Mittwoch im Rahmen einer nicht-öffentlichen Informationsveranstaltung in Wittmund informiert. Eine öffentliche Präsentation der Pläne ist für Mittwoch, 26. April, ab 19 Uhr im Haus des Gastes in Horumersiel geplant.

In dem neuen Kavernenfeld nördlich von Jever und Wiefels soll aus erneuerbaren Energien gewonnener „grüner“ Wasserstoff gespeichert werden. Der Bewilligungsantrag ist der erste bergrechtliche Schritt bei der Standortsuche. Die Bewilligung gemäß Bundesberggesetzes (BbergG) wäre die Grundlage für weitere detaillierte Bohrungen und Erkundungen.

„Die eigentliche Lage des Salzstockes ist bereits bekannt“, so Storage Etzel. „Eine Bewilligung ist keine Genehmigung zum Betrieb eines Kavernenfeldes, sondern bezieht sich nur auf das Recht zur Aufsuchung und Gewinnung von Salzen.“ Das Gesetz verlange außerdem von Storag Etzel, ein Arbeitsprogramm vorzulegen und erste Überlegungen zur Entwicklung eines weiteren Kavernenfeldes mit Anbindung zur Kavernenanlage Etzel zur zukünftigen Speicherung von grünem Wasserstoff beizufügen.

Bürgermeister und Landräte längst informiert

Wie das Unternehmen mitteilt, habe man seine Überlegungen bereits in den vergangenen Monaten den Bürgermeistern der zu beteiligenden Kommunen, den Landräten der Landkreise Friesland und Wittmund und dem Niedersächsischen Wirtschaftsministerium mitgeteilt. In mehreren Treffen sei mit allen Beteiligten eine exemplarische Konstruktion eines möglichen Bergwerksfeldes ausgearbeitet worden. „Dieses wird voraussichtlich nur einen vergleichsweisen geringen Eingriff in die Landschaft mit sich bringen.“

Ob das Vorhaben tatsächlich wirtschaftlich ist und realisiert werden wird, hängt jedoch maßgeblich vom zukünftigen Speicherbedarf für erneuerbare Energien in Deutschland ab. Erdgas habe pro Kubikmeter den vierfachen Energiegehalt von Wasserstoff. Folglich sei zur Einspeicherung derselben Energiemenge auf Basis von Wasserstoff viermal so viel Speichervolumen notwendig wie bei der Speicherung von Erdgas, erläutert Storage Etzel.

Bedarf für 168 neue Speicher-Kavernen

Langzeitszenarien der Bundesregierung für den zukünftigen Energiebedarf und -verbrauch bis 2045 gehen davon aus, dass Speicher für 42 Terrawattstunden (TWh) Wasserstoff fehlen. Erschwerend hinzu komme, dass aufgrund physikalischer und geologischer Gründe ein großer Teil der momentan verfügbaren Speicherkapazitäten künftig für Wasserstoff nich zur Verfügung stünden. 

„Der Speicherbedarf für 42 TWh Wasserstoff entspricht aufgrund dessen geringeren Energiegehaltes im Vergleich zu Erdgas mindestens dem Bedarf von 168 Kavernen mit der Etzeler Standardgröße von bis zu 800 000 Kubikmeter geometrischem Volumen“, hat Storage Etzel berechnet. Zusätzlich werde während des Hochlaufs der Wasserstoffwirtschaft auch noch über Jahre hinweg im Rahmen der Versorgungssicherheit parallel Erdgas in den vorhandenen Kavernen gespeichert werden müssen. Somit stehen diese der Wasserstoffspeicherung zunächst nicht zur Verfügung. „Der Bau neuer Kavernen zur Speicherung von grünem Wasserstoff ist also unabdingbar.“

1973 sind in Etzel (Gemeinde Friedeburg) die ersten Erdölkavernen entwickelt worden und im Anschluss in Betrieb gegangen. Rund 20 Jahre später begann die Speicherung von Erdgas in Kavernen zu speichern. Zuletzt wurde das Kavernenfeld von Storage Etzel in den Jahren 2006 bis 2012 erweitert. Aktuell prüfe man die Wasserstoff-Speicherung in Kavernen Projektnahme H2CAST Etzel.