25 Bewerberinnen und Bewerber für Posten im neuen Gemeindekirchenrat

Wangerland/Hooksiel (12. 1. 2024) – Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Wangerland steht vor einer neuen Zäsur. Nach der Fusion von sieben der neun Kirchengemeinden im Gemeindegebiet wird im März der erste gemeinsame Gemeindekirchenrat gewählt. Dafür haben 25 Frauen und Männer ihre Bewerbung eingereicht. Die Kandidatinnen und Kandidaten werden sich an diesem Sonntag, 14. Januar, ab 11 Uhr in einem Gottesdienst in Hohenkirchen den Gemeindegliedern persönlich vorstellen.

Der derzeit amtierende Gemeindekirchenrat hat noch 45 Mitglieder. Ihm gehörten automatisch alle Kirchenratsmitglieder der Fusionsgemeinden an. Dem neuen Führungsgremium werden nach den Worten des Hooksieler Pastors Stefan Grünefeld 21 Personen angehören. 14 davon werden am 10. März, direkt gewählt, sieben weitere werden in das Gremium berufen. Ziel sei es unter anderem, dass alle ehemals selbstständigen Gründungsbezirke – Pakens-Hooksiel, St-Joost-Wüppels, Waddewarden-, Westrum, Tettens, Middoge, Oldorf und Hohenkirchen – im neuen Kirchenrat vertreten sind.

Unter den Bewerbern seien jüngere und ältere Personen, erfahrene Kirchenräte und Neulinge, so Grünefeld. Zur Wahl stellen sich: Annegret Nordiecker-Fritsche, Heino Janßen, Lübbo Meppen, Norbert Kissel, Herrmann Reents, Nicole Menssen, Renate Janssen, Bettina Schriever, Peer Lorch, Matthias Götzl, Antje Martens, Gabriele Georgs, Silvia Witzel, Udo Braun, Andrea Schröder, Heinz Martin, Stefanie Geiger, Renate Peters, Herbert Ulfers, Kea Müller, Jürgen Habben, Eilert Kleyhauer, Klaus Anneken, Elsbeth Lauts-Steenken und Gaby Szlezak.

Stefan Grünefeld, Vorsitzender des Kirchenvorstandes, und sein Stellvertreter Lübbo Meppen hoffen auf eine gute Wahlbeteiligung. Dazu beitragen soll ein neues Wahlprozedere. Alle Kirchenmitglieder erhalten einen Brief mit Briefwahlunterlagen und einem frankierten Rücksendeumschlag. Darüber hinaus kann übers Internet online abgestimmt werden. Stationäre Wahllokale wird es am 10. März nicht geben. 

Sternsinger zogen durchs Piratennest

Sternsinger  in Hooksiel
Die Hooksieler Sternsinger brachten den Segen auch zu Barbara Köster. Foto: privat

Hooksiel (10. 1. 2024) – In guter Tradition zogen die Sternsinger wieder durch Hooksiel. Nach der Aussendung im Gottesdienst in Schilling durch Pfarrer Lars Bratke durchquerten die Sternsinger Aaron, Benny und Leo am Sonntag das „Piratennest“ Hooksiel von Nord nach Süd und Ost nach West und brachten den Segen in so manches Haus.

Dabei kam auch Barbara Köster, die Leiterin des Kinderchors der evangelischen Kirche, in den Genuss des langen „Gloria“ aus dem Lied „Seht Ihr unser`n Stern dort stehen“ und auch die Menschen aus der Altenwohnanlage im Freesenpadd wurden beglückt. Insgesamt sammelten die Jungs mehrere Hundert Euro für die diesjährige Sternsinger-Aktion unter dem Motto „Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit“.

Katholische Christen wollen trotz Reformen das Leben gemeinsam feiern

Pfarrer Lars Brate
Pfarrer Lars-Jörg Bratke ist stolz auf den hellen und sehr kommunikativen Innenraum der St.-Ansgar-Kirche in Hooksiel. Das Gotteshaus biete ein ideales Umfeld für die Begegnung und das Gespräch zwischen einheimischen Christen und Urlaubern. Foto: hol

Hooksiel (6. 7. 2023) – Stellen wir uns vor, es gibt keine Kirche mehr. Quatsch? Okay. Stellen wir uns vor, dass sich die Kirche, wie wir sie kennen, sehr stark verändert. Was machen wir? Lassen wir Kirche Kirche sein, oder verändern wir uns mit? Vor dieser Frage stehen die Christen im Wangerland. 

Viele Kirchenaustritte, sinkende Kirchensteuer-Einnahmen, fehlender theologischer Nachwuchs … Die Probleme, mit denen die evangelisch-lutherische Landeskirche und die katholische Kirche zu kämpfen haben, sind ähnlich. Sieben ev.-luth. Gemeinden haben sich bereits zum Jahresbeginn zur ev.-luth. Kirchengemeinde Wangerland zusammengeschlossen. Mittelfristig verringert sich die Zahl der Pastoren. Laien werden stärker gefordert werden – sei es im Gemeindeleben oder auch bei Andachten.

Ab 2024 sechs „Pastorale Räume“

Die katholische Kirchengemeinde steht vor einem ähnlichen Prozess. Zum 1. Januar 2024 werden die 41 Pfarreien im Oldenburger Land in sechs so genannten Pastoralen Räumen zusammengefasst. Das Wangerland gehört dann zum Raum „Küste“, der Pfarreien aus dem Landkreis Friesland, der Wesermarsch und dem Ammerland sowie Wilhelmshaven angehören werden. Wie das Bistum in Münster und das Offizialat Vechta betonen, bleiben die einzelnen Pfarreien zwar auch nach dem 1. Januar rechtlich selbstständig. Mittelfristig aber sollen etwa Personal- und Finanzfragen auf der Ebene der Pastoralen Räume geklärt werden. Angesichts der Personalnot dürfte sich die Zahl der hauptamtlich Beschäftigten dabei in etwa halbieren.

Die Katholische Gemeinde Wangerland gehört zur Pfarrei Jever St. Benedikt. Die Gotteshäuser St. Marien in Schillig und St. Ansgar in Hooksiel werden seit 2006 von Pfarrer Lars-Jörg Bratke betreut, der darüber hinaus auch in Jever und Schortens aktiv ist. Die rund 750 katholischen Christen im Wangerland hätten den Diskussionsprozess um die künftigen kirchlichen Strukturen sehr ruhig begleitet, sagte der Pfarrer im Gespräch mit „Hooksiel-life“. Nach Bratkes Geschmack war es sogar etwas zu ruhig. „Ich habe schon 2007 die St.-Hedwig-Kirche in Hohenkirchen schließen müssen. Das möchte ich nicht noch einmal erleben.“

Noch ist der Pfarrer zuversichtlich, dass die beiden katholischen Gotteshäuser im Wangerland dauerhaft Bestand haben werden. „Am Ende entscheidet das aber die Gemeinde. Wenn niemand zum Gottesdienst kommt, muss man sich nicht wundern, wenn irgendwann die Kirche weg ist.“

Standortfaktor Urlauberseelsorge

Ein wichtiger Standortfaktor fürs Wangerland sei die Urlauberseelsorge. Gerade in den Sommermonaten würde viele Küstenurlauber die Gottesdienste besuchen. Die Menschen hätten dann viel Zeit, seien entspannt und für geistliche Ansprachen zugänglich. Froh sei er, so Bratke, über das offene Miteinander der Einheimischen und Gäste in den Kirchen – gerade auch in St. Ansgar. Das passe sehr gut zur Geschichte der katholischen Gemeinde im Wangerland, die erst nach dem 2. Weltkrieg von Flüchtlingen und Vertriebenen in Schillig gegründet wurde.

Ein Großteil der Urlauber im Wangerland kommt aus Nordrhein-Westfalen. Auch damit schließt sich für Lars Bratke, 1970 in Schwerte an der Ruhr geboren, ein Kreis. „Schwerte ist für mich immer noch ein Stück Heimat, obwohl ich immer an der Küste leben und arbeiten wollte.“

Vom evangelischen Theologen zum katholischen Pfarrer

Der Weg dahin führte über Umwege. Lars Bratke wächst mit der Kirche auf, und zwar mit der evangelischen Volkskirche in Schwerte. Wegweisend für die Zukunft des jungen Mannes wird ein Lob seines damaligen Pastors. „Lars, dich könnte ich mir gut als Pastor vorstellen.“ Das Ziel ist gesetzt. Bratke lernt nach dem Abitur Griechisch, Hebräisch und Latein, studiert evangelische Theologie und arbeitet im Jahr 2000 als Vikar im Paderborner Land. 

St. Ansgar Kirche in Hooksiel
Die St.-Ansgar-Kirche steht seit gut 60 Jahren am Ende der Nordstraße in Hooksiel. Ob das Gotteshaus trotzt aller Strukturreformen in der katholischen Kirche eine Zukunft hat, hängt nach Überzeugung von Pfarrer Bratke in erster Line von der Gemeinde ab. Foto: hol

Allerdings: Pastoren-Stellen sind damals knapp in der evangelischen Kirche. Da für Bratke die Ökumene stets „eine Herzensangelegenheit“ war und ihn die Liturgie der katholischen Gottesdienste schon immer angesprochen hat, schult der junge Theologe die „katholischen Spezials“ nach: Dogmatik, Mariologie, Liturgie. Er besucht 2001 das Priesterseminar und wird 2002 in Steinfurt zum katholischen Priester geweiht.

Die dogmatischen Unterschiede zwischen evangelischer und katholischer Kirche sind für Lars Bratke nachrangig. „Wichtig war es für mich immer, als Priester leben und arbeiten zu können“, sagt der Theologe. Taufe, Hochzeit, Beerdigungen, das sind für den Seelsorger die wichtigsten Ereignisse, bei denen er die Menschen begleiten möchte – und bei denen die Menschen Kirche vor Ort erleben können. „Wir wollen als Christen das Leben gemeinsam feiern.“

Das Offizialat Vechta hat mit Sabine Orth eine Pastoralreferentin abgestellt, die die Wangerländer auf den Weg in die künftige Struktur der katholischen Kirche begleiten wird. Lars Bratke würde sich freuen, wenn auch möglichst viele Christen in Hooksiel diesen Weg mitgehen und den Prozess des Wandels aktiv begleiten. Ein erster Schritt dahin: der Besuch des Gottesdienst am Sonnabend, 19 Uhr, in St. Ansgar und die Eucharistiefeier am Vorabend. 

40 Jahre Männerkreis: Zwischen Arbeitswelten und göttlichen Zeichen

Männerkreis hooskiel
Der Hooksieler „Männerkreis“ unternahm eine Hafenrundfahrt in Wilhelmshaven. Foto: Ulfers

Hooksiel (26. 5. 2023) – Nicht nur das Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel wird in diesen Tagen 40 Jahre alt. Nahezu zeitgleich ist auch das Walter-Spitta-Haus als Gemeindehaus der Kirchengemeinde Pakens-Hooksiel fertiggestellt worden. Und damals stellte sich die Aufgabe, so erinnert sich der ehemalige Küster Wilhelm Frerichs (80), Leben in das neue Haus zu bringen.

In der Kirchengemeinde gab es bereits einen Frauen- und einen Seniorenkreis. Auf Initiative von Pastor Rudolf „Rudi“ Brahms (1928-2012) sei dann – im Mai 1983 – zusätzlich ein „Männerkreis“ gegründet worden. Wilhelm Frerichs und der heutige Leiter des Männerkreises, Herbert Ulfers, ließen jetzt anlässlich des Jubiläums im Gespräch mit „Hooksiel-life“ die Geschichte des Männerkreises Revue passieren.

Pastor organisierte Ausflüge persönlich

Wilhelm Frerichs und Herbert Gruben zählen zu den Gründungsmitgliedern, die bis heute der Runde treu geblieben sind. Motor der Aktivitäten des Männerkreises war in den ersten Jahren Pastor Brahms persönlich. Seine rechte Hand war sein Küster. „Pastor Brahms war bei jedem Treffen mit dabei und hat sämtliche Ausflüge organisiert“, erinnert sich Frerichs – und zwar für den den Frauen-, Männer- und Seniorenkreis. Und das waren eine ganze Reihe von Ausflügen. 

In der Interimszeit zwischen dem Abschied von Pastor Brahms (1992) und der Neubesetzung der Stelle durch Pastor Stefan Welz übernahmen Wilhelm Frerichs, Karl-Heinz Klusenwirth und August Cornelsen die alleinige Verantwortung. Stefan Welz und auch sein Nachfolger Stefan Grünefeld (ab 2003) setzten stärker auf die Selbst-Organisation des Kreises. Und damit war bis 2019 der schon längst pensionierte Küster in der Pflicht.

Das inhaltliche Motto des Männerkreises war „Die Arbeitswelt um uns“. Folglich richtete sich das Interesse der in der Spitze bis zu 30 Personen starken Runde vornehmlich auf weltliche Ziele: die Magnetschwebebahn in Lathen, die Meyer-Werft, das Atommüll-Endlager Asse, der Landtag in Hannover, Brauereien, Gorleben, Nordhorn, Lingen, und, und, und … 

Geschwader-Besuch löste Drohanrufe aus

Wilhelm Frerichs, Zeitzeuge von inzwischen rund 400 Treffen des Männerkreises, hat die Ausflugsziele der vergangenen Jahrzehnte säuberlich zusammengetragen. Zumeist verbinden sich damit schöne Erinnerungen. Aber nicht nur. Um 2001 herum besuchte der Männerkreis das Luftwaffen-Geschwader „Richthofen“ auf dem Fliegerhorst Wittmundhafen. „Da habe ich echte Drohanrufe bekommen“, erinnert sich Frerichs. „Was uns einfiele, mit einem christlichen Männerkreis zu so einer militaristischen Einrichtung zu fahren.“

Die „Große Hafenrundfahrt“ in Wilhelmshaven, die Herbert Ulfers zum 40-jährigen Bestehen organisiert hat, dürfte bei den 16 Teilnehmern nur positive Reaktionen ausgelöst haben. Bei herrlichem Wetter an Oberdeck des Ausflugsschiffes über die Jade schippern, vorbei am Jade-Weser-Port, den Löschbrücken von HES und NWO und hinein in den Marinestützpunkt 4. Einfahrt. Ein schönes Erlebnis, das mit einem zünftigen Matjes-Essen abgerundet wurde.

jade-Wester-Port
Der Jade-Weser-Port von der Seeseite – der „Männerkreis“ war beeindruckt. Foto: Ulfers

Der Männerkreis trifft sich jeden zweiten Montag im Monat ab 19 Uhr im Walter-Spitta-Haus. Mit Ausnahme der Sommerpause stehen kleine Vorträge oder Reiseberichte auf dem Programm. Aktuell liegt der Schwerpunkt bei der Entwicklung und dem Wandel von Berufen. Feste Programmpunkte sind zudem ein Grillen im Sommer und ein Weihnachtsessen – und natürlich regelmäßige Informationen durch den Pastor über aktuelle Entwicklungen in der Kirchengemeinde Wangerland. 

Aus Reutlingen an die Spitze des Männerkreises

„Mitmachen kann jeder, der möchte“, versichert Ulfers, der selbst kein strenger Kirchgänger ist. Ulfers selbst kam erst 2019 mit dem Beginn der Rente in seinen Heimatort zurück. Zur hiesigen Kirchengemeinde hatte er allerdings bereits zuvor eine besondere Beziehung. Vor 41 Jahren heiratet der seine Frau, zunächst nur standesamtlich. Nur Silberhochzeit holte das Paar die kirchliche Trauung nach – und zwar in der Kirche zu Pakens, bei Pastor Grünefeld.

Als Ulfers den Pastor dann nach seiner Rückkehr 2019 an einem Tag gleich drei Mal über den Weg lief, wertete dieser das als „göttliches Zeichen“ – und schon wurde der Hooksiel-Rückkehrer Leiter des Männerkreises. Sein Ziel: „In der Corona-Zeit waren wir alle etwas zurückhaltender. Aber jetzt wollen wir Fahrt aufnehmen.“ 

Sternsinger überbringen Segensgrüße und helfen Kindern

Hooksiel (7.1.2023) – Sternsinger der katholischen Kirchengemeinde Wangerland haben am heutigen Samstag den Segensgruß in etliche Haushalte im Wangerland getragen. Allein in Hooksiel schrieben Benny, Leo und Aron, verkleidet als die heiligen drei Könige aus dem Morgenland, Balthasar, Casper und Melchior, den Segensgruß 20*C*M*B*23 an Haustüren und Wände von 30 Mitgliedern der Kirchengemeinde.

Sternsinger2023

C, M und B stehen übrigens nicht für die Namen der Könige, sondern für den Segen: „Christus mansionem benedicat – Christus schütze dieses Haus.“ Nach der Corona-Pause in den beiden vergangenen Jahren wurden die Sternsinger besonders herzlich empfangen. So auch von Antje Bruns in Hooksiel: „Wie schön, dass ihr mich nicht vergessen habt …“

Die von den Sternsingern eingesammelten kleinen Spenden sollen Kindern in Not helfen, in diesem Jahr mit Schwerpunkt in Indonesien. Begleitet wurden die die jungen Könige von ihrem Vater Bernhard Köster und von Ulrich Hellkuhl (hinten links), der sich schon seit Jahren in die Organisation der Sternsinger-Aktion einbringt. Foto: hol