Nach dem Abwasser wird auch das Trinkwasser teurer

Hooksiel/Rastede (13.12.2022 – Nach der kräftigen Erhöhung der Abwassergebühren hat der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) gestern auch eine Anpassung der Trinkwasser-Preise beschlossen. Zum 1. Januar 2023 steigt der Preis von 98 Cent auf 1,18 Euro pro Kubikmeter. Der Grundpreis, der künftig auch die bisherige Zählermiete umfasst, beträgt dann 6,08 Euro monatlich. Hierfür fallen derzeit 3,99 Euro monatlich an. Die Mitglieder der Verbandsversammlung hätten die Entscheidung ohne Gegenstimme gefällt, teilt der OOWV mit. 

Für einen Ein-Personen-Haushalt mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von rund 32 Kubikmetern bedeutet die Preisanpassung eine monatliche Mehrbelastung von 2,62 Euro, für einen Drei-Personen-Haushalt mit 96 Kubikmetern 3,69 Euro und für einen Fünf-Personen-Haushalt mit 160 Kubikmetern 4,76 Euro.

OOWV
OOWV-Verbandsvorsteher Sven Ambrosy (re.) und Geschäftsführer Karsten Specht (L.) gratulierten Harald Hinrichs, Bürgermeister der Samtgemeinde Esens, zur Wahl in den im Vorstand. Foto: OOWV

„Trotz der Erhöhung bieten wir unseren Kundinnen und Kunden nach wie vor einen sozialen Trinkwasserpreis“, betonte OOWV-Vorsteher Sven Ambrosy: „Wir zählen weiterhin zu den günstigen Versorgern in Niedersachsen.“ Geschäftsführer Karsten Specht nannte die Anpassung „erforderlich, um die Versorgung der Bevölkerung mit der wertvollen Ressource Trinkwasser auf Dauer und auch für nachfolgende Generationen sicherzustellen“. Auswirkungen des Klimawandels, der Pandemie und des Ukraine-Kriegs sowie Investitionen in die Qualität der Versorgungsnetze sind wesentliche Faktoren der Preisanpassung.

In diesem Jahr investiert der OOWV rund 52,5 Millionen Euro in die Trinkwasserinfrastruktur. „Für 2023 sehen wir Maßnahmen in Höhe von etwa 77 Millionen Euro vor“, sagte Specht. Ambrosy: „Eine gute Infrastruktur unabdingbar. Aktuelle Schwerpunkte sind der Neubau des Wasserwerks im ostfriesischen Siegelsum, der Bau der 38 Kilometer langen Transportleitung zwischen Diekmannshausen im Landkreis Wesermarsch und Sandelermöns im Landkreis Friesland sowie die flächendeckende Erneuerung von Trinkwasserleitungen.“

Zudem plant der Trinkwasserversorger den Bau von zwei zusätzlichen Wasserwerken. „Für die Ausweisung neuer Bau- und Gewerbegebiete und somit weiteres Wachstum sind ausreichende Wasserreserven eine Grundvoraussetzung“, so Specht. Die geplante Ansiedlung von Firmen in der Wasserstoff-Industrie werde den Wasserbedarf nochmals steigern. Hinzu kämen die klimatischen Veränderungen mit langanhaltenden Trockenphasen, in denen enorm hohe Trinkwasserabgaben immer wieder zu Spitzenlast-Situationen für die 15 Wasserwerke des Unternehmens führten. 

Von Seiten des OOWV sei der Trinkwasserpreis 30 Jahre konstant geblieben, unterstrich Ambrosy. Für 1000 Liter Trinkwasser zahlten die Kunden lange Zeit 90 Cent pro Kubikmeter. Einen Anstieg gab es 2021, der aber nicht auf den OOWV zurückzuführen war. Das Land Niedersachsen hatte die Wasserentnahmegebühr um 7,5 Cent pro Kubikmeter erhöht. Seitdem beträgt das Entgelt 98 Cent je Kubikmeter.

Der OOWV beliefert in seinem 7525 Quadratkilometer großen Verbandsgebiet rund eine Million Menschen in neun Landkreisen, 21 Städten und 57 Gemeinden mit Trinkwasser. In 15 Wasserwerken werden täglich im Schnitt rund 230 000 Kubikmeter Grundwasser aus 254 Förderbrunnen zu Trinkwasser aufbereitet.

Nach der Trinkwasserpreiserhöhung zum 1. Januar 2023 wird der monatliche Abschlag nicht automatisch angepasst. Am einfachsten kann dieser über das Kundenportal (www.einfach-heimat.de) geändert werden. Alternativ ist der Kundenservice telefonisch montags bis freitags in der Zeit von 7 bis 16 Uhr unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 180 1201 erreichbar.