Wasserbedarf steigt rasant: Große Herausforderungen für Versorger

Friesland/Wangerland (2. 1. 2025) – Die sieben Wasserversorger auf der ost-friesischen Halbinsel gehen von einem stark steigenden Bedarf an Trinkwasser aus. Um die öffentliche Trinkwasserversorgung in Zukunft zu sichern und vorrangig zu schützen, müsse der industriell-gewerbliche Wasserbedarf etwa für die geplante Wasserstoff-Produktion aus alternativen Quellen gedeckt werden – zum Beispiel durch Meerwasserentsalzung, die Nutzung von Klarwasser aus Kläranlagen sowie Oberflächenwasser. 

Bedarfsspitzen an Hitzetagen

Das Netzwerk der Unternehmen, zu dem mit dem Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) auch der für das Wangerland zuständige Versorger und die GEW Wilhelmshaven gehören, haben in den vergangen Monaten jede Mengen Daten zu Wasservorkommen und Verbräuchen zusammengetragen. Der abschließende Projektbericht, so heißt es in einer Pressemitteilung, gebe einen Überblick über den Zustand der Wasserversorgung in der Region Ost-Friesland mit ihren 625.000 versorgten Menschen und erlaube eine Bewertung, auch im Hinblick auf Klimawandel und Energiewende. Das Fazit: „Die Wasserversorgung ist gut und sicher, aber vor allem zwei große Herausforderungen erfordern gemeinsames Handeln. Konkret sind dies zunehmende Bedarfsspitzen an Hitzetagen und der Wasserbedarf für die Wasserstoff- und Folgeindustrien.“

Verbrauch von Wasser steigt

Die Qualität des Grundwassers sei fast überall so gut, dass es relativ einfach zu Trinkwasser aufbereitet werden könne. Große Unterschiede gebe es aber bei den verfügbaren Wassermengen und Wasserrechten. Die zulässige Entnahmemenge hängt unter anderem davon ab, wieviel Grundwasser sich neu bildet. Diese „nutzbaren Dargebotsreserven“ seien für die sechs in der Region Ost-Friesland genutzten Grundwasserkörper verschieden. 

Klar sei aber: Der Wasserbedarf steigt. Das Wasserversorgungskonzept Niedersachsen gehe davon aus, dass Privathaushalte und Industrie bis 2030 rund 10 Prozent und bis 2050 etwa 15 Prozent mehr Wasser brauchen. Daher sei es aus Sicht der Unternehmen sinnvoll, dass Versorger in Regionen, wo Reserven vorhanden sind, zusätzliche Wasserrechte beantragen.

Alternativen für Wasserstoff-Produktion

Zudem sei zu erwarten, dass der Nutzungsdruck auf die Ressource Grundwasser durch die Wasserstoffindustrie und die Ansiedlung energieintensiver Betriebe im Nordwesten weiter steigen werde. Hier sei mit einem zusätzlichen Bedarf an Reinstwasser von bis zu 10 Millionen Kubikmetern pro Jahr und einem Kühlwasserbedarf von bis zu 40 Millionen Kubikmetern pro Jahr (bei 10 Gigawatt Elektrolyse-Kapazität) zu rechnen. Zum Vergleich: Der OOWV fördert in seinen 15 Wasserwerken insgesamt knapp 100 Millionen Kubikmeter Grundwasser im Jahr.

Ziel müsse es sein, die öffentliche Trinkwasserversorgung vorrangig zu schützen. Dafür müsse man nach Ansicht der Versorgungs-Unternehmen zumindest für das Kühlwasser mittel- bis langfristig auf andere Wasserquellen (Meerwasser, Oberflächenwasser, Klarwasser aus Klärwerken) setzen.

OOWV investiert in die Infrastruktur: Trinkwasser wird ab 2025 teurer

Friesland/Wangerland (4. 12. 2024) – Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) plant für das kommende Jahr Investitionen in Höhe von 144 Millionen Euro im Bereich der Wasserversorgung und der Abwasserbeseitigung. Die entsprechenden Wirtschaftspläne hat die Verbandsversammlung am heutigen Mittwoch beschlossen. 

Die Maßnahmen im Bereich der Infrastruktur seien erforderlich, um die öffentliche Wasserversorgung zukunftssicher aufzustellen. 2025 kalkuliert der OOWV allein in diesem Bereich Ausgaben von rund 87 Millionen Euro und damit fünf Millionen Euro mehr als 2024. Seit 2018 hätten sich diese Ausgaben in dieser Sparte verdreifacht, hieß es.

Kubikmeterpreis künftig 1,56 Euro

Der OOWV steckt Geld in die Sanierung und Erneuerung von Netzen und Anlagen. Zudem müsse die Infrastruktur der Wasserversorgung den sich verändernden klimatischen Bedingungen angepasst werden. Als eine Folge davon steigen die Wasserpreise.

Die Verbandsversammlung beschloss eine Anhebung zum 1. Januar von 1,41 auf 1,56 Euro/Kubikmeter Trinkwasser. Bei einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 125 Litern/Tag beziehungsweise rund 46 Kubikmeter/Jahr ergibt sich nach Berechnung des Unternehmens eine Mehrbelastung von 6,90 Euro pro Person und Jahr. Der Grundpreis steigt von 7,63 Euro auf 8,49 Euro monatlich, was einer Mehrbelastung von 10,32 Euro pro Jahr und Haushalt in den Landkreisen Friesland und Wittmund entspricht. 

Ambrosy: Wir übernehmen Verantwortung

Verbandsvorsteher Sven Ambrosy warb um Verständnis für die Erhöhung. „Wir treiben die Erneuerung und Instandhaltung unserer Anlagen und Leitungen wie in den Vorjahren kraftvoll voran. Das ist die wichtigste Grundlage für die dauerhafte Versorgungssicherheit. Die erforderlichen Investitionen ausschließlich über Schulden zu finanzieren und somit die Lasten auf künftige Generationen umzulegen, wäre nicht gerecht“, sagte er.

„Damit übernehmen wir gesellschaftliche Verantwortung und tragen zur Zukunft unserer Region bei“, fügte Ambrosy hinzu. Nach wie vor sei der OOWV einer der günstigen Wasserversorger in Deutschland. Einen Durchschnittspreis von 2,09 Euro/m³ weist eine Übersicht des Bundesverbands der Energie-Abnehmer (VEA) für 2024 aus.

Nach dem Abwasser wird auch das Trinkwasser teurer

Hooksiel/Rastede (13.12.2022 – Nach der kräftigen Erhöhung der Abwassergebühren hat der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) gestern auch eine Anpassung der Trinkwasser-Preise beschlossen. Zum 1. Januar 2023 steigt der Preis von 98 Cent auf 1,18 Euro pro Kubikmeter. Der Grundpreis, der künftig auch die bisherige Zählermiete umfasst, beträgt dann 6,08 Euro monatlich. Hierfür fallen derzeit 3,99 Euro monatlich an. Die Mitglieder der Verbandsversammlung hätten die Entscheidung ohne Gegenstimme gefällt, teilt der OOWV mit. 

Für einen Ein-Personen-Haushalt mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von rund 32 Kubikmetern bedeutet die Preisanpassung eine monatliche Mehrbelastung von 2,62 Euro, für einen Drei-Personen-Haushalt mit 96 Kubikmetern 3,69 Euro und für einen Fünf-Personen-Haushalt mit 160 Kubikmetern 4,76 Euro.

OOWV
OOWV-Verbandsvorsteher Sven Ambrosy (re.) und Geschäftsführer Karsten Specht (L.) gratulierten Harald Hinrichs, Bürgermeister der Samtgemeinde Esens, zur Wahl in den im Vorstand. Foto: OOWV

„Trotz der Erhöhung bieten wir unseren Kundinnen und Kunden nach wie vor einen sozialen Trinkwasserpreis“, betonte OOWV-Vorsteher Sven Ambrosy: „Wir zählen weiterhin zu den günstigen Versorgern in Niedersachsen.“ Geschäftsführer Karsten Specht nannte die Anpassung „erforderlich, um die Versorgung der Bevölkerung mit der wertvollen Ressource Trinkwasser auf Dauer und auch für nachfolgende Generationen sicherzustellen“. Auswirkungen des Klimawandels, der Pandemie und des Ukraine-Kriegs sowie Investitionen in die Qualität der Versorgungsnetze sind wesentliche Faktoren der Preisanpassung.

In diesem Jahr investiert der OOWV rund 52,5 Millionen Euro in die Trinkwasserinfrastruktur. „Für 2023 sehen wir Maßnahmen in Höhe von etwa 77 Millionen Euro vor“, sagte Specht. Ambrosy: „Eine gute Infrastruktur unabdingbar. Aktuelle Schwerpunkte sind der Neubau des Wasserwerks im ostfriesischen Siegelsum, der Bau der 38 Kilometer langen Transportleitung zwischen Diekmannshausen im Landkreis Wesermarsch und Sandelermöns im Landkreis Friesland sowie die flächendeckende Erneuerung von Trinkwasserleitungen.“

Zudem plant der Trinkwasserversorger den Bau von zwei zusätzlichen Wasserwerken. „Für die Ausweisung neuer Bau- und Gewerbegebiete und somit weiteres Wachstum sind ausreichende Wasserreserven eine Grundvoraussetzung“, so Specht. Die geplante Ansiedlung von Firmen in der Wasserstoff-Industrie werde den Wasserbedarf nochmals steigern. Hinzu kämen die klimatischen Veränderungen mit langanhaltenden Trockenphasen, in denen enorm hohe Trinkwasserabgaben immer wieder zu Spitzenlast-Situationen für die 15 Wasserwerke des Unternehmens führten. 

Von Seiten des OOWV sei der Trinkwasserpreis 30 Jahre konstant geblieben, unterstrich Ambrosy. Für 1000 Liter Trinkwasser zahlten die Kunden lange Zeit 90 Cent pro Kubikmeter. Einen Anstieg gab es 2021, der aber nicht auf den OOWV zurückzuführen war. Das Land Niedersachsen hatte die Wasserentnahmegebühr um 7,5 Cent pro Kubikmeter erhöht. Seitdem beträgt das Entgelt 98 Cent je Kubikmeter.

Der OOWV beliefert in seinem 7525 Quadratkilometer großen Verbandsgebiet rund eine Million Menschen in neun Landkreisen, 21 Städten und 57 Gemeinden mit Trinkwasser. In 15 Wasserwerken werden täglich im Schnitt rund 230 000 Kubikmeter Grundwasser aus 254 Förderbrunnen zu Trinkwasser aufbereitet.

Nach der Trinkwasserpreiserhöhung zum 1. Januar 2023 wird der monatliche Abschlag nicht automatisch angepasst. Am einfachsten kann dieser über das Kundenportal (www.einfach-heimat.de) geändert werden. Alternativ ist der Kundenservice telefonisch montags bis freitags in der Zeit von 7 bis 16 Uhr unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 180 1201 erreichbar.