Drücken Sie „Enter“, um den Inhalte zu überspringen

Alle Beiträge zum Thema “WTG”

Nach Kandidatur: Politik sagt Gespräch mit Leistungsträgern ab

Hooksiel/Wangerland (19. 8. 2025) – Bringt die Bürgermeister-Kandidatur von Christian Fuchs den Dialog zwischen der Gemeinde Wangerland und den touristischen Leistungsträgern ins Stocken? Diese Frage stellt sich nach der Absage einer Gesprächsrunde zwischen den Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat und einer Gruppe von Leistungsträgern, zu denen auch Fuchs als Hotelier aus Horumersiel-Wiardergroden gehört. 

Suckert: Begründung nicht nachvollziehbar

Auf Einladung von Bürgermeister Mario Szlezak wollten sich die Fraktionsvorsitzenden mit der wohl sechsköpfigen Gruppe am Montag dieser Woche an einen Tisch setzen, um über den Tourismus im Wangerland vor dem Hintergrund der anhängigen Insolvenz der Wangerland Touristik GmbH (WTG) zu diskutieren. Nach der Verkündung der Bürgermeister-Ambitionen von Fuchs am vergangenen Donnerstag sagte Szlezak den Termin im Namen der Fraktionsvorsitzenden dann wieder ab.

In einem „offenen Brief“ hat jetzt Matthias Suckert, Inhaber der Hooksieler Vermietungsagentur „Agentur am Meer“, den Unmut der Leitungsträger darüber zum Ausdruck gebracht. „Wir sind erschrocken und zutiefst enttäuscht“, heißt es in dem Schreiben. Die Absage aufgrund der Kandidatur von Fuchs sei „nicht nachvollziehbar“. Es gehe um die Zukunft der Gemeinde und nicht um parteipolitische Taktik oder persönliche Interessen. 

Kandidatur persönliche Sache

„Wir erwarten von Rathaus und Ratsmitgliedern, dass sie die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger sowie der Wirtschaft vertreten – und nicht ihre eigenen Machtspiele austragen“, heißt es in dem Schreiben. Die Kandidatur von Fuchs sei dessen persönliche Sache. Sie stehe in keinem Zusammenhang mit den gemeinschaftlichen Interessen der Leistungsträger. Die appellieren an die Ratsmitglieder, ihre Entscheidung zu überdenken und den Weg zurück zu einem offenen, konstruktiven Austausch zu finden.

Ratsherr Holger Ulfers

Initiator des Gesprächs war nach eigenem Bekunden wohl der Hooksieler Holger Ulfers (Foto).Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Rat hatte Fuchs nach dessen öffentlichen Äußerungen zum Umgang mit der WTG-Insolvenz ein Gespräch angeboten. Als Fuchs ihn gefragt habe, ob er jemanden dazu mitbringen dürfe, habe er sich dabei noch nichts gedacht, sagte Ulfers gegenüber „Hooksiel-Life“.

Aus dem geplanten Vier-Augen-Treffen sei dann das Treffen zwischen Leistungsträgern und den Fraktionsvorsitzenden geworden, das Szlezak organisieren sollte. Skeptisch sei er aber erst geworden, so Ulfers, der selbst krankheitsbedingt einige Tage ausgefallen war, als am vergangenen Donnerstag Fuchs seine Kandidatur bekannt gegeben habe und dabei von einer Unterstützergruppe die Rede gewesen sei. „Wenn ich offiziell mit einem Bürgermeister-Kandidaten spreche, brauche ich dazu die Rückendeckung meiner Partei“, so Ulfers. „Es stellte sich für mich die Frage, vor welchen Karren wir gespannt werden sollen.“ 

Politik will Leistungsträger besser einbinden

Ulfers verweist wie auch Szlezak darauf, dass es im Wangerland rund 480 „touristische Leistungsträger“ gibt, also Gewerbetreibende, die mit dem Tourismus ihr Geld verdienen. Offiziell in der Kommunalpolitik verankert sei diese Gruppe im „Beirat der WTG“ und in Form von beratenden Mitgliedern im Tourismusausschuss des Rates. Einer davon wird künftig übrigens Christian Fuchs sein.

Zu einem neuen Gesprächsformat hatte die WTG erstmals vor zehn Tagen rund 70 Leistungsträger zu einer nicht-öffentlichen Gesprächsrunde geladen. Dabei hatten Vertreter des Rates versichert, dass man eng zusammenarbeiten wolle und auch über neue Beteiligungsmöglichkeiten der Leistungsträger beraten werde. Ulfers: „Ich wüsste nicht, wie wir es den anderen 474 Leitungsträgern erklären sollten, dass wir mit sechs von ihnen exklusive Gespräche führen.“ Ein „offener Brief“ als Folge des geplatzten Gesprächstermins sei für ihn ein Beleg für eine „bedenkliche Gesprächskultur“, so der SPD-Fraktionschef. 

„Wangerland Touristik“ will sich von Strandkörben trennen

Horumersiel/Hooksiel (6. 8. 2025) – Die Wangerland Touristik GmbH (WTG) sucht nach einem Partner für die Organisation der Strandkorbvermietung an den Stränden von Schillig, Horumersiel und Hooksiel. Im Rahmen des laufenden Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung seit jetzt ein ergebnisoffenes Bieterverfahren gestartet. Ziel sei es, so die WTG, eine „tragfähige, wirtschaftlich sinnvolle Lösung zu finden, die den hohen Ansprüchen an Qualität, Service und Wirtschaftlichkeit gerecht wird“. 

Strandkörbe am Strand
Die WTG hat rund 1170 Strandkörbe in ihrem Bestand. Für Vermietung und Organisation dieses Betreiebszweiges sucht das Unternehmen nach einem innovativen Investor. Archiv-Foto: hol

„Unser Anliegen ist es, das beliebte Strandkorberlebnis für unsere Gäste und Einheimischen weiterhin in bester Qualität anzubieten – auch unter sich wandelnden Rahmenbedingungen“, betont WTG-Geschäftsführer Torsten Riedel. „Das Bieterverfahren ist ein wichtiger Baustein unseres Sanierungskonzepts und zugleich eine Chance für neue Impulse.“ 

Der Gedanke, die Strandkorbvermietung umzustrukturieren, sei nicht neu. Bereits in den vergangenen Jahren seien entsprechende Überlegungen angestellt worden, um das Angebot effizienter und zukunftsfähiger zu gestalten. Die WTG hat rund 1170 Strandkörbe in ihrem Bestand. „In vielen anderen Destinationen an Nord- und Ostsee ist es bereits üblich, dass die Vermietung von Strandkörben durch Dritte erfolgt. Im Zuge der laufenden Sanierung wird dieser Ansatz nun konsequent weiterverfolgt“, so Riedel.

Die Ausschreibung umfasse den Verkauf der Strandkörbe, die Übertragung der Vermietungsrechte sowie optional ergänzende Logistikleistungen wie Aufbau, Abbau und Einlagerung. „Gesucht werden innovative und engagierte Investoren, die gemeinsam mit der WTG das Wangerland als attraktives Reiseziel weiterentwickeln möchten“ heißt es in der WTG-Erklärung. 

Die Suche nach einem Investor für das Strandkorbgeschäft ist ein weiterer Schritt zur Sanierung des angeschlagenen Unternehmens. Aktuell läuft bereits ein Interessenbekundungsverfahren für den Verkauf des Campingplatzes in Hooksiel.

„Friesland-Therme“ ist ab Mittwoch wieder geöffnet

Horumersiel (5. 8. 2025) – Der neuerliche Schaden an der Heizungsanlage der „Friesland-Therme“ konnte schnell behoben werden. Wie die Wangerland Touristik GmbH (WTG) am Nachmittag mitteilte, steht das Bad in Horumersiel ab dem morgigen Mittwoch (6. August) wieder für den Bade- und Saunabetrieb zur Verfügung.

Die Therme war heute geschlossen geblieben, weil erneut ein Defekt an der Heizungsanlage aufgetreten war, der dann im Laufe des Tages repariert werden konnte. In der vergangenen Woche war die Heizungskessel durch eine Verpuffung zerstört worden. 

„Der eingesetzte Ersatzkessel kann leider nur etwa die Hälfte der gewohnten Heizleistung erbringen. Daher kann es im Außenbereich weiterhin zu Temperaturabweichungen kommen“, so die WTG. Es sei zudem nicht auszuschließen, dass es aufgrund des bestehenden Heizungsdefekts jederzeit zu kurzfristigen und unvorhersehbaren Schließungen kommen kann.

„Friesland-Therme“ ist erneut geschlossen

Horumersiel (4. 8. 2025) – Die „Friesland-Therme“ in Horumersiel ist wieder geschlossen. Wie die Wangerland Touristik GmbH (WTG) heute mitteilte, habe es erneut einen technische Defekt an der Heizungsanlage des Bades gegeben. Deshalb werde die „Friesland-Therme“ bis auf Weiteres geschlossen bleiben. Als Alternative steht das Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel zur Verfügung.

„Leider ist derzeit noch nicht absehbar, wie lange die Schließung andauern wird“, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Betroffen seien auch die verschiedenen Kurse, die in dem Bad üblicherweise angeboten werden. Auch sie könnten während der vorübergehenden Betriebspause nicht stattfinden.

Die „Friesland-Therme“ war bereits in der vergangenen Woche nach einer Verpuffung in der Heizungsanlage geschlossen gewesen. Im Laufe der Woche hatten dann Techniker einen neuen Heizkessel, allerdings mit verminderter Kapazität, eingebaut. Am Freitag war der Schwimm- und Saunabetrieb wieder freigegeben worden. Die WTG bittet die betroffenen Badegäste um Verständnis.

„Wir verhandeln mit Investoren, die die touristischen Angebote fortführen wollen“

Wangerland (1. 8. 2025) – Die Gemeinde Wangerland und die Wangerland Touristik GmbH (WTG) wollen die so genannten Leistungsträger, also Hoteliers, Gastronomen, Vermieter und Vertreter von Vereinen, künftig in Tourismus-Fragen stärker einbinden. Das war eines der Ergebnisse eines Gesprächsabends, zudem Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) und Torsten Riedel, Geschäftsführer der insolventen WTG nach Horumersiel auch auf Anregung der CDU-Wangerland eingeladen hatten.

Austausch mit über 60 Interessierten

Gekommen waren über 60 Interessierte, überwiegend aus Hooksiel und Horumersiel. Im Zentrum des Austausches stand die aktuelle wirtschaftliche Lage der gemeindeeigenen WTG, die bekanntlich Ende Juni eine „Insolvenz in Eigenregie“ angemeldet hat. Maßgeblich für die drohende Zahlungsunfähigkeit der WTG dürfte die Kostenexplosion beim Bau des Thalasso Meeres Spa in Horumersiel von 8,8 auf 23 Millionen Euro gewesen sein. 

Ziel des Austausches sei es, so Szlezak, möglichst viel Transparenz zu schaffen und den Dialog zu fördern. Der Bürgermeister betonte, dass man einen sachlichen und konstruktiven Austausch anstrebe. „Es geht um die Zukunft der WTG. Mit dem Eigenverwaltungsverfahren besteht die Chance, dass wir die WTG und damit auch Arbeitsplätze erhalten.“ 

Riedel: WTG ist handlungsfähig

WTG-Geschäftsführer Riedel, selbst erst sei zwölf Wochen im Amt, und der ihm zur Seite stehende Insolvenzrechtler Dr. Christian Kaufmann als Generalbevollmächtigter erläuterten das Eigenverwaltungsverfahren. „Die WTG ist weiter handlungsfähig. Das Verfahren in Eigenverwaltung bietet für uns Chancen, die wir nutzen müssen. Es geht darum, dass die touristischen Einrichtungen und Angebote im Wangerland auch künftig weiter betrieben und weiterentwickelt werden. Wir arbeiten im Interesse des Wangerlandes an konkreten Lösungen“, so Riedel. 

„Ein Eigenverwaltungsverfahren ist nicht das Ende eines Betriebes, sondern bietet die Chance für einen Neuanfang“, betonte Kaufmann. „Wir verhandeln mit Investoren, die die touristischen Angebote langfristig fortführen wollen. Die Alternative ist die Schließung – und das kann nicht unser Ziel sein.“ 

Verkauf von Immobilien

Kaufmann ließ keinen Zweifel daran, dass der Gang des WTG-Geschäftsführers zum Amtsgericht unvermeidlich war, zumal die Gemeinde der WTG keine weiteren Kredite einräumen wollte oder konnte. Die Kluft zwischen erwartbaren Einnahmen und absehbaren Kosten will die WTG unter anderem durch den Verkauf von Immobilien schließen. Dabei arbeite man mit der Hamburger GLC Glücksburg Consulting AG zusammen, bei der inzwischen der ehemalige WTG-Geschäftsführer Armin Kanning beschäftigt ist – als einer von 240 Mitarbeitern.

Interesse am Campingplatz Hooksiel

Aktuell läuft das Interessen-Bekundungsverfahren für den Verkauf des Campingplatzes Hooksiel. Wie Riedel sagte, hätten sich bereits zwei Bewerber gemeldet, die auch ein Konzept für die Übernahme des Hallenwellenbades Hooksiel hätten. 

Bei einer Insolvenz in Eigenregie handelt es sich um ein nicht-öffentliches Verfahren, betonte Kaufmann. Aus rechtlichen Gründen dürften bestimmte Informationen nicht veröffentlicht werden. So wollten die WTG-Vertreter unter anderem keine Angaben dazu machen, wie hoch die Forderungen von Gläubigern gegen das Unternehmen insgesamt sind, zumal diese Zahl auch noch nicht definitiv feststehe. Keinen Zweifel ließen Riedel und Kaufmann aber daran, dass auch noch weitere Immobilien der WTG zum Verkauf angeboten werden sollen.

Gemeinde steuert übers Baurecht

Verramscht werden sollen die Immobilen aber nicht. Die Sorge etwa, dass in Horumersiel neben dem Thalasso-Zentrum ein 15-geschossiges Hotel entstehen könnte, wurde entkräftet. Zum einen habe die Gemeinde Wangerland, die kaum noch direkten Einfluß auf die WTG hat, über das Baurecht einen Hebel, um das zu verhindern. Zum anderen wisse man auch bei der WTG um die kritische Haltung der Horumersieler gegenüber überdimensionierten Hochhäusern. 

In einem offenen und konstruktiven Austausch stellten die Leistungsträger eine Reihe von Fragen: Werden die Bäder im nächsten Jahr noch geöffnet sein? Müsste nicht die Gemeinde ein Schwimmbad vorhalten, wenn die WTG sich das nicht mehr leisten kann? Könnte nicht auch eine Initiative von Wangerländern Immobilien der WTG erwerben, um sie dann an das Tourismusunternehmen zurückzuvermieten? Warum hat die WTG-Geschäftsführung in der Vergangenheit keinen Wert auf Unterstützung durch die Fachleute gelegt, die im WTG-Beirat vertreten sind? 

Diskussion über Beteiligung

Nicht auf alle Fragen gab es abschließende Antworten. Bürgermeister und Vertreter aus dem Gemeinderat sagen zu, über eine stärkere Beteiligung der Leistungsträger – etwa in der Gesellschafterversammlung oder der Lenkungsgruppe des WTG – nachdenken zu wollen. Zudem wolle man sich über alternative Organisationsformen des Tourismus-Marketings informieren. 

Viele der Teilnehmer bewerteten den Austausch als konstruktiv, auch wenn keine konkreten Beschlüsse gefasst wurden. Weitere Treffen sind geplant. 

Bad und Sauna der „Friesland-Therme“ ab heute wieder geöffnet

Horumersiel (1. 8. 2025) – Die „Friesland-Therme“ in Horumersiel ist seit heute wieder geöffnet. Wie die Wangerland Touristik GmbH mitteilt, könne sowohl der reguläre Betrieb des Schwimmbads sowie des Saunabereichs wieder dargestellt werden. Alle geplanten Kurse in der „Friesland-Therme“ werden ab Montag, 4. August, wieder angeboten.

Heizungskessel zerstört

Das Bad war am vergangen Wochenende nach einem Defekt an der Heizungsanlage geschlossen worden. „Konkret ging es um einen Defekt am Kessel, der nach einer Verpuffung vollständig zerstört wurde“, so die WTG. Verletzt worden sei bei dem Zwischenfall niemand.

friesland-therme

Inzwischen sei ein Ersatzkessel installiert worden. Der könne jedoch nur etwa die Hälfte der üblichen Heizleistung erbringen. Die Wärme wird unter anderem dazu benötigt, um das Badewasser zu erwärmen. Aufgrund der geringeren Leistung des Kessels könne es zu Temperaturabweichungen im Außenbereich kommen, heißt es in der WTG-Mitteilung.

Öffnungszeiten

Die „Friesland-Therme“ hat montags bis freitags von 10 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Die Sauna kann montags bis mittwochs und freitags von 10 bis 20 Uhr, donnerstags von 10 bis 21 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr besucht werden. Die regelmäßigen Kurse: Seniorenschwimmen, montags 8 bis 10 Uhr; Wassergymnastik: montags 19.15 bis 20 Uhr; Aqua Fitness: mittwochs 9 bis 9.45 Uhr; Aqua Jumping: freitags 19.15 bis 20 Uhr. 

CDU: Hoteliers und Gastronomen gehören in die Gremien der WTG

Wangerland (30. 7. 2025) – Der CDU Gemeindeverband Wangerland fordert die Gemeinde auf, zeitnah zu einer öffentliche Informationsveranstaltung einzuladen, auf der Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) über die aktuelle Lage der insolventen Wangerland Touristik GmbH (WTG) und das Desaster beim Bau des Thalasso Meeres Spa (TMS) berichtet. „Gerade jetzt, in eine Phase großer Unsicherheit, braucht es maximale Transparenz, um Vertrauen zurückzugewinnen und Spekulationen zu verhindern“, heißt es in einer Pressemitteilung der CDU. Nur der Bürgermeister sei befugt, auch über Inhalte aus nichtöffentlichen Sitzungen zu berichten.

Gemeinde soll Ermittlungsbehörden einschalten

In der vom Vorsitzenden Thies Fischer unterzeichneten Erklärung sprechen sich die Christdemokraten mit Blick auf die Kostenexplosion beim Bau des TMS von 8,8 auf 23 Millionen Euro dafür aus, die Verantwortlichkeiten genau zu prüfen. So solle der Abschlussbericht des von der Gemeinde mit der Prüfung aller Rechnungen und Bauabläufe beauftragten unabhängigen Gutachters ohne Verzögerung an die zuständigen Ermittlungsbehörden weitergeleitet werden. Sollten strafrechtlich relevante Tatbestände vorliegen, müsse das Konsequenzen haben. 

Zudem sei zu prüfen, ob zivilrechtliche Schritte wie etwa Regressforderungen gegen frühere Entscheidungsträger möglich und geboten sind. „Sollte sich herausstellen, dass im Rahmen des Projektes grob fahrlässig oder vorsätzlich gehandelt wurde, müssen daraus persönliche Konsequenzen folgen.“

Kostensteigerungen schlüssig begründet

Die Christdemokraten räumen ein, das Projekt mit seine ursprünglichen Zielsetzung mitgetragen zu haben. Viele Entscheidungen dazu seien im Rat einstimmig gefasst worden, allerdings immer im Vertrauen auf vermeintlich belastbare und fundierte Informationen. Jede Kostensteigerung sei mit Verweis auf externe Gutachter und fachliche Einschätzungen nachvollziehbar und schlüssig begründet worden.

Thalasso metres Spa Logo
Die massive Kostensteigerungen beim Bau des Thalasso-Zentrums ins Horumersiel müssen nach Ansicht der CDU gegebenenfalls auch persönliche Konsequenzen für dafür Verantwortliche haben. Archiv-Foto: hol

Sollten sich diese Einschätzungen heute als fehlerhaft oder unvollständig herausstellen, wäre das aus Sicht der CDU „ein klarer Vertrauensbruch“. Als man erkannt habe, dass die Kostenentwicklung nicht mehr kalkulierbar war, habe sich das Projekt bereits in einem Stadium befunden, in dem ein Abbruch des Baus wirtschaftlich nicht mehr vertretbar gewesen wäre.

Debatte über neue Strukturen

Unabhängig von der Aufbereitung der Vergangenheit muss der Blick aus Sicht der CDU jetzt nach vorn gerichtet werden. „Viele Betriebe und Menschen im Wangerland, die vom Tourismus leben, brauchen jetzt Planungssicherheit, Orientierung und Perspektive.“ 

Eine neue Tourismusstrategie könne nur erfolgreich sein, wenn diejenigen, die im Wangerland den Tourismus tragen, aktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Die CDU unterstützt den Vorschlag einiger Leistungsträger, die alternative Modelle für die gemeindeeigene WTG angeregt hatten. Fischer: „Unserer Ansicht nach müssen die Leistungsträger in einer Gesellschafterversammlung zukünftig mit eingebunden werden.“ Derzeit bilden die Mitglieder des Gemeinderats die Gesellschafterversammlung der WTG GmbH.

Gegen Denkverbote

Zusammen mit dem Bürgermeister und der Geschäftsführung der WTG hat die CDU für Mittwochabend zu einem Leistungsträger-Stammtisch eingeladen, um mit Hoteliers, Gastronomen, Vermietern und Vereinsvertretern auch über die künftige Struktur der WTG ins Gespräch zu kommen. „Denkverbote darf es in dieser Debatte nicht geben.“

Heizung defekt: „Friesland-Therme“ weiterhin geschlossen

Horumersiel/Hooksiel (28. 7. 2025) – Die „Friesland-Therme“ in Horumersiel bleibt bis auf Weiteres geschlossen. Nach einer Verpuffung in der Heizungsanlage des Schwimmbades am Wochenende kann in dem Bad derzeit kein warmes Wasser produziert werden.

Wie die Marketing-Leiterin der Wangerland Touristik GmbH, Eske Gobes, heute auf Anfrage von „Hooksiel-Life“ sagte, könnten noch keine Angaben zur Schadensursache gemacht werden. Auch sei noch keine Fachfirma vor Ort gewesen, um die Heizung in Augenschein zu nehmen. „Entsprechend ist derzeit auch noch unklar, wie lange die Reparaturarbeiten sowie die damit verbundene Schließung der ,Friesland-Therme‘ andauern wird.“ 

Die ungewollte Betriebspause in den Bad trifft die WTG zur Unzeit. Gerade in der Hauptsaison in Zeiten von unbeständiger Witterung werden sowohl die „Friesland-Therme“ als auch das Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel gut angenommen. Die Besucherzahlen in Hooksiel hätten zeitweise nahe an der maximal möglichen Nutzerzahl gelegen, bestätigte Gobes. Die Marketingchefin wirbt um Verständnis für kurze Wartezeiten an der Kasse. Das sei bei hohem Gästeaufkommen durchaus mal möglich. 

Kommentar: Gemeinde und WTG müssen durch Transparenz Vertrauen zurückgewinnen

Von Gerd Abeldt

Hooksiel (27. 7. 2025) – Natürlich, nachher ist man immer schlauer. Hätten der Wangerländer Gemeinderat 2019 geahnt, dass der Umbau des maroden Kurmittelhauses in Horumersiel zu einem Thalasso-Zentrum statt 8,8 am Ende 23 Millionen Euro kosten würde, hätte er dem Projekt mit Sicherheit nicht zugestimmt. Jetzt stehen die Verantwortlichen für die Wangerland Touristik GmbH (WTG) mit dem Rücken an der Wand. Das Unternehmen ist insolvent – und das Vertrauen in die Entscheider weitgehend verspielt. Vertrauen, das für die Gestaltung der Zukunft dringend nötigt wäre. 

Desaster vollständig aufklären

Nur Transparenz kann neues Vertrauen schaffen. Schon deshalb muss das Desaster um das „Thalasso Meeres Spa“ vollständig aufgearbeitet werden. Alle politischen Entscheidungen, Kalkulationen und Preissprünge, Weichenstellungen für Bau und Ausstattung, die zahlreichen Pannen und Schwierigkeiten, die offenbar mangelhafte Bauaufsicht, das Kostenmanagement und, und, und. 

Die WTG ist kein x-beliebiges Privatunternehmen, wie Manfred Meppen kürzlich richtigerweise betont hat. Das Unternehmen gehört den Bürgern. Die Millionen von Euro, die möglicherweise auch aufgrund von Naivität, Blauäugigkeit, Unfähigkeit oder Schlimmerem verbrannt wurden, sind das Geld der Bürger. Geld, das an anderen Stellen fehlt.

Genauigkeit vor Schnelligkeit

Bei der Aufarbeitung muss der Grundsatz gelten: Genauigkeit vor Schnelligkeit. Es geht um viel Geld – und es geht um Menschen. Müssen Akteure sich für Fehler politisch verantworten? Können sie für finanzielle Schäden ihres Handels haftbar gemacht werden? Oder gab es gar strafbare Handlungen, um die sich ein Staatsanwalt kümmern sollte?

Zur Bewertung braucht es Fakten. Spekulationen bringen niemanden weiter. Deshalb war es gut und richtig, dass die Gemeinde schon vor Monaten einen unabhängigen Sachverständigen damit beauftragt hat, Licht in die Abläufe und das Rechnungsdickicht zu bringen. Auch von dem Bericht des Gutachters wird es abhängen, inwieweit sich Juristen mit der weiteren Aufklärung befassen müssen. 

Zukunftsfragen offen diskutieren

Der Rat hat den Bürgern volle Transparenz versprochen. Gut so. Nur so lässt sich verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen. Das ist für die geplante Neuausrichtung der WTG unverzichtbar. Unabhängig davon haben die Gastronomen, Hoteliers und Vermieter, die sich jetzt zu Wort gemeldet haben, Recht mit der Feststellung, dass die Suche nach Schuldigen keine Zukunftsaufgabe löst. Wie soll die WTG organisatorisch aufgestellt werden? Welche Immobilien können verkauft, welche Betriebsteile geschlossen oder privatisiert werden? 

Brisante Fragen, zumal an den Antworten der Tourismus im Wangerland und damit viele Existenzen hängen. Natürlich wird es Widerstände geben, wenn den Bürgern die Notwendigkeit einzelner Maßnahmen nicht sinnvoll oder nicht nachvollziehbar erscheint. Die massiven Proteste etwa gegen die geplante Schließung des Meerwasser-Hallenwellenbades in Hooksiel sind noch in guter Erinnerung. 

Privatisierung ist auch eine Chance

„Ein privater Investor kann auch eine Chance sein“, hat der Hooksieler Matthias Suckert in der Debatte beim Seebadeverein gesagt. Wäre wohl eine finanziell angeschlagene WTG jemals in der Lage, den Investitionsstau auf dem Campingplatz aufzulösen? Was würde beim nächsten größeren Maschinenschaden mit dem Hallenwellenbad passieren, wenn die WTG jeden Euro zweimal umdrehen müsste, um die Gehälter zu zahlen?

Ja, Privatisierung ist eine Chance – aber auch ein Risiko. Um gemeinsam den richtigen Pfad zwischen diesen beiden Polen zu finden, braucht es viele Gespräche, Vertrauen und Transparenz. 

Keinen Raum für Spekulationen bieten

Vor diesem Hintergrund ist es besonders unglücklich, dass der ehemalige WTG-Geschäftsführer Armin Kanning, einer der Motoren für das Thalasso-Projekt, heute ausgerechnet bei der privaten Gesellschaft Verantwortung trägt, die die Immobilien der WTG vermarkten soll.  Ein ganz normaler Stellen-Wechsel? Oder ein von langer Hand geplanter Coup? Die Personalie bietet jede Mange Raum für Spekulationen und Verschwörungstheorien. Bürgermeister, Rat und WTG-Geschäftsführung sind gut beraten, auch bei diesem Thema für vollständige Transparenz zu sorgen. Und das möglichst umgehend.

Gastronomen und Vermieter: WTG-Privatisierung darf kein Tabu sein

Wangerland/Hooksiel (26. 7. 2025) – In einem offenen Brief hat eine Gruppe von touristischen Leistungsträgern aus dem Wangerland sich für die Beteiligung von privater Kompetenz an der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH ausgesprochen. Die Gastronomen, Hoteliers und Vermieter appellieren an Bürger, Kommunalpolitik und an alle Partner der in finanzielle Schieflage geratenen WTG – bei aller verständlichen Enttäuschung – den Blick nach vorn zu richten und sich Gedanken über neue Strukturen zu machen.

Offener Brief zur aktuellen Lage

Die WTG befindet sich nach der Kostenexplosion beim Bau des „Thalasso Meeres Spa“ von 8,8 auf 23 Millionen Euro derzeit in einer Insolvenz in Eigenregie. Erklärtes Ziel des gemeindeeigenen Unternehmens ist es, sich zu verschlanken, Immobilen und auch ganze Betriebsteile zu verkaufen. Die Suche nach privaten Investoren läuft.

Strände, Campingplätze und Bäder müssen nach Ansicht der touristischen Leistungserbringer wirtschaftlich aufgestellt sein, um ihre Potenziale für das Wangerland entfalten zu können. Archiv-Foto: hol

„Schuldzuweisungen bringen uns in dieser Lage nicht weiter, sondern lähmen“, stellen die Leistungsträger in dem von Christian A. Fuchs, Inhaber des NAKUK Hotels (Horumersiel) und Vorstand der Ortsgruppe Jever-Jeverland des Hotel- und Gastronomieverbands Dehoga, verbreiteten Brief. „Wir brauchen jetzt Klarheit, Mut zur Veränderung und einen ehrlichen Blick auf unsere Strukturen.“ 

Öffentliche Hand ist kein Unternehmer

Der Tourismus sei die tragende Säule für das Wangerland, doch fehle es an professioneller Kompetenz in seiner Steuerung. Statt ihn aktiv zu fördern, sei er oft einfach nur verwaltet worden. „Die öffentliche Hand ist kein Unternehmer. Spätestens seit der jüngsten Ereignisse um die WTG weiß das wohl jeder im Wangerland.“ Ein Privatinvestor, da sind sich die Unterzeichner des Briefes – darunter die Hooksieler Sven Klostermann (Gastronom), Andreas Stemmer (Vermietung) und Matthias Suckert (Inhaber einer Vermietungsagentur) – sicher, hätte viele der Herausforderungen effizienter gemeistert und schon aus reinem Eigeninteresse Risiken minimiert und Potenziale besser ausgeschöpft.

Neuharlingersiel als Vorbild

Als positives Beispiel verweisen die Leistungsträger auf Neuharlingersiel. Dort liegt die öffentliche touristische Infrastruktur und das Touriamus-Marketing in den Hängen des gemeinnützigen Kurverein Neuharlingersiel e. V.. Die Wangerländer regen neue Strukturen an, in die Leistungsträger eingebunden werden: eine „WTG 5.0 mit starker privater Beteiligung“. „Privatisierung als Denkmodell darf keine Tabuzone mehr sein“, heißt es in dem offenen Brief wörtlich. 

Es brauche ein Umdenken. „Die Milchkühe unseres lokalen Tourismus – Campingplatz, Strände, Meerwasserwellenbad – müssen wirtschaftlich so aufgestellt werden, dass sie ihre Potenziale entfalten können. Eine kontrollierte Privatisierung von Campingplatz und Wellenbad kann nicht länger ausgeschlossen werden, wenn sie echte Modernisierung und Investitionen ermöglicht. Und natürlich brauchen wir Schutz vor übertriebenen oder unpassenden Bebauungsplan-Änderungen. Aber nicht alles Neue ist schlecht. Nicht alles Alte ist heilig. Die Zukunft verlangt differenziertes Denken – nicht pauschale Ablehnung.“