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Beiträge veröffentlicht in Dezember 2022

Nachruf: Günther Hinrichs war ein Glücksfall für Hooksiel

Von Gerd Abeldt

Das Gästehaus in Hooksiel, der Bau der Ortsumgehung, die Sanierung des Ortskerns sowie die Weiterentwicklung von Schule, Kindergarten und Künstlerhaus – all diese Projekte sind eng mit dem Namen Günter Hinrichs verbunden. Der letzte „reine“ Verwaltungschef an der Spitze der Verwaltung der Gemeinde Wangerland ist – wie jetzt bekannt wurde – einen Tag vor Heiligabend im Alter von 85 Jahren gestorben.

Günther Hinrichs war Wangerländer durch und durch. Seine Verwaltungslaufbahn begann 1955 bei der damals noch selbstständigen Gemeinde Tettens. 43 Jahre später, Ende 1998, wurde Hinrichs mit allen Ehren aus dem Amt des Gemeindedirektors (1980 bis 1998) der Gemeinde Wangerland in den Ruhestand verabschiedet. Ebenso wie der ehrenamtliche Bürgermeister Klaus-Peter Koch (CDU). Damit endete eine Ära im Wangerland: Nachfolger von Hinrichs und Koch wurde der direkt gewählte „Eingleiser“ Joachim Gramberger.

Als Gramberger im Büro von Hinrichs nach Aktenordnern suchte, musste dieser ihn enttäuschen. Akten horte er schon lange nicht mehr. Er verstehe sich als Manager an der Spitze der Verwaltung, der durch Gespräche mit der Politik, mit dem Kreis und dem Land sowie mit Investoren nach guten Lösungen suche – und häufig nach tragfähigen Kompromissen. 

Ein Beispiel: Der Bau der Ortsumgehung Hooksiel im Zuge der Landesstraße 810 drohte finanziell aus dem Ruder zu laufen. Kurzerhand versicherte der versierte Taktiker Hinrichs der damaligen Bezirksregierung, weitgehend auf eigene Kappe, dass das Problem gelöst wird. Das Bauprojekt wurde abgespeckt (weswegen bis heute in einem Teilstück ein Radweg fehlt) – und dadurch erst ermöglicht. 

Im Ruhestand widmete Hinrichs sich seiner Familie und seinen Hobbys, der Musik und der Kunst. Er wirkte in der Kirchengemeinde und bei der Tafel mit. Öffentlich trat er nur noch selten in Erscheinung. Als „Glücksfall für die Gemeinde“ hat Dietrich Gabbey (SPD), selbst zehn Jahre ehrenamtlicher Bürgermeister an der Seite des letzten Gemeindedirektors, Hinrichs gewürdigt. Der Tod wird die Verdienste von Günther Hinrichs nicht schmälern.

Die Trauerfeier findet am Freitag, 6. Januar, um 13 Uhr in der Gaukirche in Hohenkirchen statt.

Was sich zum neuen Jahr für Hooksieler alles ändert

Hooksiel (30. 12. 2002) – Das Jahr 2002 neigt sich dem Ende zu. Ob der Empfang laut oder eher besinnlich ausfällt, das neue Jahr wird kommen. So oder so. Und mit ihm eine Reihe von Veränderungen, die das Leben nicht nur aber auch für Bürgerinnen und Bürger in Hooksiel teurer machen wird. Zumindest überwiegend.

Aber es geht nicht nur ums Geld, bei den Veränderungen, von denen wir hier eine Auswahl (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) aufzählen: 

Abwasser: Fürs Wangerland erledigt der öffentlich-rechtliche Verband OOWV die Abwasserentsorgung. In 2023 erhöhen sich die Kosten dafür erheblich. Nämlich von 2,63 Euro auf 4,57 Euro je Kubikmeter. Mehrbelastung für einen Drei-Familien-Haushalt mit einem Wasserverbrauch von 100 Kubikmeter: 192 Euro im Jahr.

Arbeitslosenversicherung: Der vom Bruttolohn einbehaltene Beitrag steigt um 0,2 auf 2,6 Prozentpunkte. Den Beitrag teilen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Abfallgebühren: Der Kreistag des Landkreises Friesland hat eine Erhöhung der Gebühren um rund 9,5 Prozent beschlossen. Die Grundgebühr steigt von 56,84 Euro auf 65,54 Euro. Die vom Tonnen-Volumen abhängige Entsorgungsgebühr für Restmüll, Wertstoffe, Papier und Bioabfälle steigt zudem von 2,12 Euro auf 2,27 Euro je Liter. 

Bürgergeld: Das Hartz-IV-System ist Geschichte. Ab 2023 erhalten Bedürftige „Bürgergeld“. Ein Aspekt der Reform: Die Bezüge in der Grundsicherung steigen um mehr als 50 Euro, Alleinstehende erhalten künftig 502 Euro.

Gas- und Strom: Der Gesetzgeber plant eine Preisbremse. Danach sollen Gasverbraucher für 80 Prozent ihres bisherigen Verbrauchs einen Bruttopreis von maximal 12 Cent pro Kilowattstunde zahlen. Für Strom ist ein Garantiepreis von 40 Cent je Kilowattstunde vorgesehen. Die „Bremse“ soll nach der Klärung letzter Details rückwirkend zum Jahresbeginn 2023 gelten. 

Hafengebühr: Die landeseigene Hafengesellschaft NPorts hat die Hafengebühren für den Hooksieler Außenhafen erhöht. Eine Reihe von Dienstleitungen und Nutzungsgebühren steigen um 5 Prozent. Für Sportboote bleiben die Pauschalen unverändert. 

Kindergeld: Eltern erhalten ab dem 1. Januar ein einheitliches Kindergeld von 250 Euro pro Monat und Kind. Das sind monatlich 31 Euro mehr für das erste und zweite Kind. Für das dritte Kind ergibt sich ein Plus von 25 Euro im Monat.

Kirche: Ab dem 1. Januar greift die Fusion von sieben Kirchengemeinden zur ev.-luth. Kirchengemeinde Wangerland. Die bislang eigenständigen Gemeinden Pakens-Hooksiel, St. Joost-Wüppels, Hohenkirchen, Tettens, Middoge, Waddewarden-Westrum und Oldorf gehen zusammen – auch, aber nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen. Eigenständig bleiben die Gemeinden Minsen und Wiarden.

Parken: Die Gemeinde Wangerland erhöht die Parkgebühr von 0,50 Euro auf 0,60 Euro je angefangene halbe Stunde Parkzeit.

Regenwassergebühr: Als Regenwassergebühr für versiegelte Grundstücksflächen erhebt der OOWV künftig 0,62 Euro (bislang 0,60 Euro). 

Tabaksteuer: Die Steuern auf Zigaretten, Zigarillos und Tabak steigen. Packungen mit 20 Zigaretten kosten künftig rund 18 Cent mehr.

Trinkwasser: Der OOWV erhöht den Preis fürs Trinkwasser in seinem Verbandsgebiet, und damit auch im Wangerland, von 0,98 Euro auf 1,18 Euro je Kubikmeter. Mehrbelastung für einen Haushalt mit einem Verbrauch von 100 Kubikmetern: 20 Euro im Jahr. 

Wohngeld: Die Zahl der Haushalte, die einem Mietzuschuss vom Staat bekommen, wird 2023 deutlich steigen. Der Landkreis Friesland rechnet mit künftig an die 2000 Begünstigte (aktuell 650). Das Wohngeld wird zudem um durchschnittlich 190 Euro im Monat aufgestockt. Damit können die Berechtigten im Schnitt mit rund 370 Euro monatlich rechnen. Anträge auf Wohngeld können Haushalte mit niedrigen Einkommen stellen, die ansonsten keine Sozialleistungen beziehen.

Zuverdienst für Rentner: Ab dem 1. Januar entfällt die Zuverdienstgrenze für Bezieher vorgezogener Altersrenten. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die – je nach Lebenssituation mit oder ohne Abschläge auf die Rentenhöhe – zum Beispiel mit 64 Jahren statt mit 66 Jahren in Rente gehen, können künftig weiterarbeiten und unbeschränkt hinzuverdienen. Bislang wurde die Rente gekürzt, wenn der Zuverdienst bestimmte Größenordnungen überschritt. 

1000 Fackeln fürs Wangerländer Deichleuchten

Hooksiel/Horumersiel (29.12.2002) – Wer im Wangerland Urlaub macht oder gar hier wohnt, der kennt kein schlechtes Wetter. Höchstens unangemessene Bekleidung. Deshalb findet die Premiere des „Wangerländer Deichleuchtens“ in der Silvesternacht auf auf jeden Fall statt – auch bei Regen.

Die Wangerland Touristik GmbH will mit dieser Veranstaltung am Rande des Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer ein Zeichen für Nachhaltigkeit setzten. Einheimische und Gäste sollen am Samstag um 24 Uhr auf den Deichen von Hooksiel, Horumersiel und Schillig das neue Jahr stilvoll mit Lichtern, aber ohne Böllerei, begrüßen. Als Leuchtmittel können Windlichter, Öllampen oder auch batteriebetriebene Lichterketten mitgebracht werden. Darüber hinaus gibt die WTG in den Tourist-Informationen in Hooksiel und Horumersiel 1000 Fackeln aus.

Der Zutritt zu den Deichen ist kostenfrei. Treffpunkt in Hooksiel ist der Deichabschnitt in Höhe des Campingplatzes. Hier werden auch Heißgetränke ausgeschenkt. Die Veranstalter bitten die Teilnehmer – ganz im Sinne von Umweltschutz und Nachhaltigkeit -, eigene Tassen oder Becher mitzubringen. Wer am Silvesterabend trotz der dadurch entstehenden Verschmutzungen und Lärmbelastungen Raketen in den Himmel schießen oder Böller zünden möchte, wird gebeten, sich mindestens 500 Meter von den Standorten des „Wangerländer Deichleuchtens“ entfernt zu halten.

Die Organisatoren von der WTG hoffen, dass das „Deichleuchten“ an Silvester zu einer Tradition im Wangerland wird. Diesen Status hat der Neujahrsempfang der Gemeinde Wangerland längst erreicht. Er findet in diesem Jahr am Donnerstag, 5. Januar, im Dorfgemeinschaftshaus in Horumersiel statt. die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr (Einlass ab 19 Uhr). Neben Bürgermeister Mario Szlezak werden unter anderem Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (Sande) und Frieslands Landrat Sven Ambrosy zu den Bürgerinnen und Bürgern sprechen. Der Eintritt ist frei.

„De Arvschaft“: Völlig unkorrekt, aber herrlich komisch

Theatergruppe Hooksiel
Streiten sich auf der Bühne im Gästehaus Hooksiel um das Erbe ihrer Stiefmutter: (v. l.) Anke Müller, Werner Funke, Anja Harms-Janssen und Thomas Ulfers. Foto: hol

Hooksiel (28.12.2022) – Eines ist sicher: In die Programmauswahl zumindest eines öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders wird es die Komödie „De Arvschaft“ nie schaffen. Dafür werden einfach zu viele Grenzen überschritten. In dem von Speelbaas Jan Gerjets für die Theatergruppe Hooksiel inszenierten Stück hagelt es Witze unter der Gürtellinie, Beleidigungen gegen Frauen, Vorurteilen gegen Homosexuellen. Dennoch verließ am Dienstagabend kein Zuschauer des voll gesetzten Saales im Gästehaus die Premierenvorstellung vorzeitig. 

Im Gegenteil: Nach zweieinhalb Stunden dankt das Publikum den Akteuren der Theatergruppe mit anhaltendem Applaus für einen humorvollen Abend. Warum? Auf Plattdeutsch verlieren die derbsten Attacken ihre Schärfe – und die Spielkunst der Akteure auf der Bühne lässt zu keinem Zeitpunkt den Verdacht aufkommen, auch nur einer der Anwürfe könnte ernst gemeint sein. Also: Es darf von Herzen gelacht werden! 

Die Geschichte ist schnell erzählt: Die gut betuchte Frau Mertens ist im Alter von 94 gestorben. Notar Dr. Edwin Ross (Joachim Janssen) lädt die potenziellen Erben zur Testamentsverkündung auf Gut Kübelstein. Dort treffen die Stiefkinder aufeinander, die bislang voneinander nichts wussten, und sich folglich allesamt als Alleinerben wähnen: die herrlich dekadente, mannstolle, ewig 39-jährige Ex-Operetten-Diva Hermine Winterstein (Anja Harms-Janssen) in Begleitung ihrer bissigen Assistentin Gundula von Knorpsheim („Knorpel“), gespielt von Petra Warrings; der tuntige „Modemaker“ Siegfried Roy (Thomas Ulfers) und der biedere Harm Harmsen (Werner Funke). Das Erben-Quartett wird komplettiert von der Tabel-Dancerin und „Tod-Pflegerin“ Elvira Blankenfurth (Anke Müller), die nach 14-tägiger Ehe mit einem weiteren Stiefsohn von Frau Mertens den glücklichen Stand der Witwe (und damit einer Erbin) erreicht hat.

Ertragen muss diese illustre Runde das Hauspersonal: Auf den attraktiven Butler Paul (Daniel Buchloh) werfen sowohl Diva Winterstein als auch Modeschöpfer Roy ein Auge. Köchin Marlies (Karin Ortmanns) glänzt als „hysterische Küchenschabe“, die keine Angst hat, auch unangenehme Wahrheiten über die Gästerunde auszusprechen. Ihre Feststellung: „Männer leben in diesem Haushalt gefährlich“ lässt weitere Abgründe der Handlung erahnen, die hier aber nicht verraten den sollen.

Ein Extralob für ihr couragiertes Auftreten haben sich mit Anke Müller und Karin Ortmanns zwei der Theater-Speelerinnen verdient, die bei der Premiere erstmals auf der Bühne standen. Trotz zweijähriger Corona-Pause gewohnt souverän präsentierten sich Anja Harms-Janssen und Thomas Ulfers. Und auch allen anderen Akteuren war die große Spielfreunde anzumerken. Das stimmige Bühnenbild (verantwortlich Sabine Gerjets), eine dezente „Topustersche“ (Annette Hellkuhl) und die grellen Kostüme (Modeschöpfer Roy als „Plüschkugel“) tragen maßgeblich zum Theaterspaß bei, der bis Mitte Januar noch mehrfach zu sehen sein wird.. 

Wieder Einbrecher an der Bäderstraße

Hooksiel (25.12.2022) – Unbekannte haben in der Nacht zum Samstag versucht, in eine Bäckerei an der Bäderstraße einzubrechen. Die Täter haben nach Angaben der Polizei das Türschloss erheblich beschädigt. Letztlich sei es ihnen aber nicht gelungen, in das Gebäude einzudringen. Offenbar erkannten sie, das ihr Vorhaben scheitern würde. Die Täter brachen ihr Vorhaben ab und entfernten sich unerkannt.

Bereits am Wochenende vor vier Wochen hatte die Polizei einen Einbruch in einen Supermarkt an der Bäderstraße gemeldet. Damals stahlen die Täter Tabakwaren. Aus der integrierten Bäckereifiliale wurde ein Behälter mit Bargeld gestohlen. Auch hier entkamen die Täter unerkannt.

Angaben dazu, ob zwischen en beiden Einbrüchen ein Zusammenhang besteht, machte die Polizei nicht. Die Ermittlungen laufen. Etwaige Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden.

Weihnachten ist das Fest der Hoffnung und der Wunder

Hooksiel Zentrum
Hooksiel im weihnachtlichen Glanz. Der richtige Platz für ein besinnliches Fest. Foto: Diethelm Roeder

Von Gerd Abeldt

Weihnachten ist das Fest der Hoffnung. Und wir haben allen Grund zu hoffen: auf das Ende von Krieg und Gewalt, auf ein angstfreies, gesundes Leben, auf eine sichere Energieversorgung und, und, und. 

Zu den großen Hoffnungen gesellen sich die kleinerer. Mögen sich bald kluge Investoren und weise Entscheider finden, die dem Hallenwellenbad in unserem Hooksiel eine Zukunft bescheren. Hoffen wir, dass sich der Image-Schaden, den Hooksiel als Urlaubsort durch den Betrieb des LNG-Terminals in Wilhelmshaven erleidet, sich in Grenzen hält. Und, natürlich, dass das der Nationalpark Wattenmeer vor unserer Haustür keinen Schaden nimmt. Vertrauen wir auf die Zusagen, dass die große Politik unserem kleinen Ort und der hiesigen Region notfalls helfen wird. Das ist naiv? Nein, keineswegs – und Weihnachten darf man auch an Wunder glauben!

Wir von „Hooksiel-Life“ teilen all diese Hoffnungen und wünschen uns, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, ein frohes Fest im Kreise ihrer Familien und Freunde verleben – und uns gewogen bleiben. Herzlichen Dank an alle, die dieses Portal in seinen ersten sechs Wochen durch Fotos, Anregungen, Ratschläge, Informationen und Mund-zu-Mund-Propaganda im besten Sinne unterstützt haben. 

Ganz neuer Schiffsanleger soll Produktion von „grünem“ Wasserstoff beschleunigen

LNG Terminal WHV
Beim geplanten Bau eines ganz neuen Schiffsanlegers vor dem Voslapper Groden wird die Geschwindigkeit bei der Errichtung des LNG-Terminals in Wilhelmshaven (Foto) angestrebt. Ziel ist hier der Import von „grünen“ Gasen. Foto NPorts

Hooksiel/Wilhelmshaven (23.12.2022) – Die Entwicklung des Voslapper Grodens zur „Energiedrehscheibe 2.0“ schreitet in rasantem Tempo voran. Erst vor wenigen Tagen ist der erste LNG-Terminal Deutschlands in Wilhelmshaven in Betrieb genommen worden. Jetzt gaben die landeseigene Hafengesellschaft Niedersachsen Ports sowie die Energiekonzerne Uniper und TES den Startschuss für die Planungsphase eines ganz neuen Schiffsanlegers. Man habe gemeinsam eine Studie für den Bau einer Steganlage für ein Onshore-Energieterminal in Auftrag gegeben, über das „grüne Gase“ (eNG) importiert werden sollen.

Die entsprechende Vereinbarung haben die Unternehmen im Beisein von Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) und Umweltminister Christian Meyer (Grüne) unterzeichnet. Sie sieht die Planung einer neuen gemeinsamen Hafeninfrastruktur mit mindestens sechs Schiffs-Liegeplätzen für TES und für Uniper vor. Parallel dazu werde Uniper technische Studien durchführen, die es dem Konzern ermöglichen sollen, rund 2,6 Millionen Tonnen grünes Ammoniak pro Jahr zu importieren. „Mit dieser Kapazität und der im Rahmen des Projekts Uniper Green Wilhelmshaven geplanten 1-Gigawatt-Elektrolyse-Anlage zur Wasserstofferzeugung könnten rund 300 000 Tonnen grüner Wasserstoff geliefert werden,“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Das entspreche etwa 10 bis 20 Prozent des für 2030 erwarteten Wasserstoff-Bedarfs in ganz Deutschland.

TES plant die Inbetriebnahme der Hafenanlagen bereits im Jahr 2023. Ab 2026 soll die erste Ausbaustufe des größten Importterminals in Europa fertig sein. Das Terminal soll eine Kapazität von 20 Millionen Tonnen Flüssigerdgas (LNG) und eNG haben. TES will zum Jahreswechsel 2025/2026 mit dem Import des ersten eNG beginnen und die Lieferungen bis 2030 auf fünf Millionen Tonnen erhöhen. 

Die Akteure schätzen den Investitionsbedarf für die neue Anlegestelle vor dem Voslapper Groden auf rund 500 Millionen Euro. Details der Finanzierung sind noch unklar. „Mit dieser Investition in die notwendige Infrastruktur für eine CO2-freie Wasserstoffwirtschaft und den geplanten Import-Projekten für grüne und dekarbonisierte Gase wird Wilhelmshaven zur größten Energiedrehscheibe Deutschlands und liefert künftig grüne Energie in Form von Wasserstoff für den Wirtschaftsstandort Deutschland“, heißt es.

Minister Lies: „ Bereits ab 2026 werden wir den Standort Wilhelmshaven zu einem der zentralen Tore für grüne und saubere Energie für Deutschland entwickeln. Dafür brauchen wir zusätzliche Terminals. Nur mit ihnen werden wir die Energieversorgung Deutschlands garantieren können“. Dieser Anleger machte Wilhelmshaven zur wichtigsten Drehschreibe klimaneutraler Gase in Deutschland, ergänzt Minister Meyer. Beide Minister wollen das Projekt zügig vorantreiben.

Betonpfähle geben neuem Feuerwehrhaus Stabilität

Neubaus Feuerwehr Hooksiel
So soll der Neubau des Feuerwehrgerätehauses Hooksiel einmal aussehen. Grafik: 3ing

Hooksiel (22.12.2022) – Das zur Zeit spannendste Bauvorhaben in Hooksiel kommt voran. Vor wenigen Tagen haben auf dem Grundstück am Hohen Weg die Gründungsarbeiten für das neue Gerätehaus für die Freiwillige Feuerwehr Hooksiel begonnen. „Bis Weihnachen werden alle 55 Pfähle eingebaut sein“, sagt Architekt Sven Bünting vom Architektur- und Ingenieurbüro 3ing (Aurich) gegenüber „Hooksel-life“. Der 2,8 Millionen Euro teure Neubau soll Ende nächsten Jahres bezogen werden.

Die Bauarbeiten hatten Mitte November mit einem symbolischen Spatenstich begonnen. Die ersten Maschinen und Tiefbauarbeiter nahmen Anfang Dezember ihre Arbeit auf. Um sicheren Baugrund zu schaffen, entfernte eine Wangerländer Baufirma nach den Worten von Bünting 2500 Kubikmeter Kleiboden. Der sei dann durch 3200 Kubikmeter Sand sowie 850 Kubikmeter Schotter ersetzt worden. 

Jetzt der nächste Schritt. Die Pfahlgründung. Mit einem riesigen Bohrer treiben Mitarbeiter einer Firma aus Emden die 55 Pfähle in den Untergrund. Sie sollen dem neuen Feuerwergerätehaus zur nötigen Standfestigkeit verhelfen. Bei dem nahezu geräuschlosen Verfahren werden Pfähle mit einer Gesamtlänge von rund 700 Metern ins Erdreich gedreht. Ist die erforderliche Tiefe erreicht, werden in die Pfähle Bewehrungskörbe aus Betonstahl eingelassen, die dann mit Beton gefüllt werden. Danach wird das Bohrrohr aus der Erde gedreht und der verbleibene Betonpfahl auf die erforderliche Länge gekappt. Damit sind die Vorausseztungen für die eigentlichen Fundamentarbeiten geschaffen, die laut Bünding Mitte Januar beginnen sollen.

Pfahlgründung Feuerwehr Hooksiel
Nahezu geräuchlos werden derzeit 55 Pfähle in den Untergrund gebohrt. Sie sollen dem neuen Feuerwehrgerätehaus in Hooksiel Stabilität verleihen. Foto: hol

Der Neubau ist auf Zuwachs ausgelegt. Das Gebäude soll 60 Feuerwehrleuten einschließlich der Jugendfeuerwehr Platz bieten.Vorgesehen sind vier Stellplätze für Einsatzfahrzeuge. Aktuell ist die Hooksieler Wehr mit drei Fahrzeugen bestückt. Diskutiert wir allerdings über zusätzlichen Bedarf an Personal und Geräten, damit die Hooksieler bei Bedarf bei Löscheinsätzen im benachbarten Industriegebiet auf dem Voslapper Groden helfen können. 

Bürgermeister: Sack voll Geld kommt weder aus Hannover noch aus Berlin

Wilhelmshaven/Hooksiel (21.12.2022) – Der Energiekonzern Uniper hat bereits heute, und damit einen Tag früher als geplant, erstes Erdgas vom neuen LNG-Terminal in Wilhelmshaven ins Netz eingespeist. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) bewertete das als „wichtiges Signal für die Bürgerinnen und Bürger und die Wirtschaft“. Heute sei, so Lies, ein „sehr guter Tag, der zeigt, dass wir die deutsche Energieversorgung auf sichere Füße stellen“.

Über Deutschlands ersten LNG-Terminal wird tiefgekültes Flüssigerdgas (LNG) importiert, das an Bord des Spezialschiffes „Höegh Esperanza“ erwärmt und dadurch regasifiziert wird. Über eine vor wenigen Tagen fertiggestellte Pipeline wird das Gas zum Kavernenfeld in Etzel (Friedeburg) gepumpt, von wo aus es ins nationale Gasnetz eingespeist werden kann. Durch das LNG soll kurzfristig der Ausfall von russischem Pipelinegas teilweise ausgeglichen werden. Aber, so Lies:  „Fossile Gase müssen bald durch grüne Gase ersetzt werden, damit wir schnell den Weg in die Klimaneutralität einschlagen.“

Während sich der Wirtschaftsminister ums Klima kümmert, sorgen sich die Verantwortlichen im Wangerland um Ausfälle, die dem Tourismus durch die von Kritikern als „Dreckschleuder“ bezeichnete „Höegh Esperanza“ blühen könnten. Die „Floating Storage and Regasification Unit“ (FSRU) leitet im Normalbetrieb nicht unerhebliche Mengen Chlor in die Jade, mit dem an Bord Meerwasser-Ansaugstutzen und Leitungen gereinigt werden.

lng Terminal in Standnähe
Trotz der Nähe zum LNG-Terminal erwartet die Genehmigungsbehörde keine Beeinträchtigungen für den Badebetrieb am Hooksieler Strand. Foto: hol

Der Ruf nach „Kompensation“ der zu erwartenden Schäden vor allem in Hooksiel durch Land und Bund verhallt schon aus rechtlichen Gründen. „Kompensation wäre eine Entschädigung“, erläutert Frieslands Landrat Sven Ambrosy. Da der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWN) in seiner Einleitungsgenehmigung für die FSRU eindeutig festgestellt hat, dass die Chloreinleitungen weder für Menschen noch für andere Organismen in der Jade messbare Schäden hervorrufen werde, könne von „Schadensregulierung“ keine Rede mehr sein.

Dennoch sieht Ambrosy, selbst Jurist und Unterstützer des LNG-Projektes, großen Handlungsbedarf, um die Sicherheit rund ums LNG-Terminal zu gewährleisten und mögliche Verluste an Wertschöpfung im Wangerland auszugleichen. Umschlagplätze von LNG oder künftig auch von Wasserstoff oder Ammoniak seien kritische Infrastruktur. Für Störfälle sei primär die Werksfeuerwehr der Betreiber zuständig. Aber auch die kommunalen Feuerwehren in Wilhelmshaven und Friesland müssten so ausgestattet werden, dass sie im Bedarfsfall Hilfe leisten können. Dafür müsse es ein Konzept und – noch wichtiger – ausgebildetes Personal und das benötigte Material geben. Das gelte nicht nur für Störfälle aus dem Voslapper Groden sondern auch entlang der Pipeline-Trasse bis nach Etzel.

Der LNG-Import spielt eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung der nationalen Energiekrise. Die damit zusammen hängenden Belastungen könnten nicht nur von der hiesigen Region getragen werden. Zusammen mit Wilhelmshavens Oberbürgermeister Carsten Feist macht sich Ambrosy dafür stark, dass zusätzliche Wertschöpfung in der Region geschaffen werden muss. Das gelte auch für die Gemeinde Wangerland.

Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak
Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak

Einen Sack voller Geld, davon ist Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak überzeugt, werde seine Gemeinde weder vom Land noch vom Bund bekommen. Aber man baue man auf politische Zusagen, wonach die Entwicklung der Gemeinde sehr wohl gefördert werden soll. Nicht nur durch den Ausbau der Kapazitäten der Szlezak verwies gegenüber „Hooksiel-Life“ auf eine für Mitte Januar geplante Besprechung in Hannover, bei der über einen Ideen- und Maßnahmenkatalog für mögliche Förderprojekte besprochen werden soll. Heute war der Bürgermeister in Vorbereitung darauf bereits beim Amt für regionale Landesentwicklung (ARL) in Oldenburg.. 

Einzelheiten zu konkreten Plänen wollte Szlezak noch nicht nennen. Aber es gehe dabei auch um Unterstützung für touristische Projekte in Hooksiel wie das Meerwasser-Hallenwellenbad oder die Entwicklung des Areals am Alten Hafen. Nach dem für Ende 2023 geplanten Umzug der Feuerwehr in ihr neues Gerätehaus stellt sich die Frage, was am alten Standort passieren soll. Die Perspektiven dürften sich hier deutlich erweitern, wenn namhafte Fördermittel zur Verfügung stehen.

Wenn die Tafel in der Grundschule zum digitalen Helfer wird

Grundschule Hooksiel
Die digitale Tafel ist für die vierte Klasse der Grundschule Hooksiel innerhalb weniger Wochen zum nützlichen Unterrichtsmittel geworden. Lehrerin Myriam Giersdorf ist stolz darauf, wie selbstverständlich ihre Schülerinnen und Schüler mit dem „Whiteboard“ umgehen, auf das sich auch die Startseite von www.Hooksiel-life.de zaubern lässt Foto: hol

Hooksiel (21.12.2022) – Tafeldienst gibt es an den Grundschulen der Gemeinde Wangerland nicht mehr. Auch in Hooksiel bleibt die Kreide im Schrank und der Schwamm trocken. Um die Tafel, pardon das „Whiteboard“, am Kopf des Klassenraumes zu „säubern“, bedarf es nur eines Klicks. Man muss nur wissen, wo. Und das ist für die Kinder der 4. Klasse überhaupt kein Problem. 

Der digitale Wandel ist längst bei den Schülerinnen und Schülern angekommen. Einige haben von zu Hause aus schon Erfahrungen mit Smartphone, Tablet oder stationären Computern. Andere verlassen sich auf ihre Intuition. Klassenlehrerin Myriam Giersdorf: „Die Kinder haben mit der digitalen Tafel überhaupt keine Probleme. Die meisten Anwendung erschließen sich von ganz allein.“

Dabei sind die Anwendungen extrem vielfältig. Ein Mädchen kommt nach vorn, schreibt mit einem Stift auf die Tafel. Ein Schreibfehler? Kein Problem. Das digitale „Radiergummi“ hilft umgehend. Mathe-Unterricht. Ein Klick, auf der gut einen Quadratmeter goßen Tafel erscheinen Kästchen wie in klassischen Rechenheften und ein Geodreieck. Erdkunde? Myriam Giersdorf überspielt von ihrem mobilen Tablet Fotos von der Klagemauer in Jerusalem auf die Tafel. Erleben hautnah. Einsetzbar ist die Technik auch für die Erklärung von schwierigen Begriffen oder zur Veranschaulichung des Schülerreferats. Und wenn es mal wieder viel zu früh zur Pause klingelt? Natürlich kann der aktuelle Tafelinhalt abgespeichert und in der nächsten Stunden bei Bedarf wieder aufgerufen werden. 

Auf der Tafel läuft eine Stoppuhr: 3, 2, 1 – Pause! Und auch jetzt bietet der elektronische Helfer Abwechslung. Draußen regnet es, drinnen wird getanzt – nach einer Bewegungs-App, die auf der Tafel abgespielt wird. Lern-Apps ergänzen den Unterricht sinnvoll. Aber auch andere Internet-Seiten können im Klassenraum aufgerufen werden. „Am Anfang hatten wir Sorge, wie die Schüler in den Pausen mit den Geräten umgehen“, schildert Myriam Giersdorf. „Inzwischen hat sich das erledigt. Die digitalen Tafeln gehören einfach dazu.“ 

Seit den Herbstferien sind alle Grundschul-Klassenräume mit den „Whiteboards“ ausgestattet. Eine gewaltige Investition für die Gemeinde, die vom „Digitalpakt Schule“ des Bundes und von Landeszuschüssen profitiert hat. Für Internetanschluss, die neuen Tafeln und einen Grundstock an mobilen Tablets für Schüler standen bislang allein für Hooksiel rund 56 000 Euro zur Verfügung. Nicht genug Geld, um alle Mädchen und Jungen mit einem Tablet auszustatten. Aber weitere Geräte wurden jetzt von dem Geld beschafft, das der Förderverein der Schule und die Kinder durch einen Spendenlauf im Sommer eingenommen haben. Immerhin: 12 000 Euro.

Myriam Giersdorf ist überzeugt davon, dass die Digitalisierung den Unterricht bereichern kann. Dabei war die Pädagogin zunächst skeptisch. Nach einer Kurzschulung fühlte sie sich zunächst noch unsicher im Umgang mit der digitalen Tafel – anders als ganz junge Kollegen, die direkt von der Universität kommen. Aber die Bedenken sind längst verflogen. Myriam Giersdorf freut sich schon auf den nächsten Schritt der Entwicklung, die Digitalisierung der Schulbücher. „Es ist wirklich toll, wie das funktioniert und was alles möglich ist.“