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Beiträge veröffentlicht in März 2025

Kritik an Thalasso-Politik der Gemeinde: Ratsherr gibt sein Mandat zurück

Wangerland/Wüppls (21. 3. 2025) – Hedde Hobbie, Ratsher der Wählergemeinschaft Pro Wangerland, hat kündigt seinen Rückzug aus dem Gemeinderat an. Als Grund dafür nennt der Wüppelser neben Veränderungen im persönlichen Bereich den Umgang im Rat mit dem finanziellen Fiasko beim Thalasso Meeres Spa (TMS) in Horumersiel. 

„Im Rat gibt es eine feststehende Mehrheit, die um jeden Preis versucht, das Thalasso-Zentrum mit dem Geld der Gemeinde über Wasser zu halten“, so Hobbie (29), der 2021 erstmals in den Rat gewählt wurde. Hier hat er sich unter anderem im Umweltausschuss engagiert. Als jüngstes Ratsmitglied ist er Teil der fünfköpfigen Pro-Wangerland-Fraktion, die mit zwei weiteren Unabhängigen die Gruppe Zusammenschluss unabhängiger Wählergemeinschaften (ZUW) bildet.

„Es wurde einmal versprochen, dass der Bau des TMS keine Auswirkungen auf den Gemeindehaushalt haben wird. Das ist seit 2024 vorbei“, kritisiert Hobbie. „Über vier Millionen Euro hat die Gemeinde bereits beigesteuert und die nächsten 3,5 Millionen sind schon dafür im Haushalt eingeplant.“ Damit gebe es keinerlei finanzielle Spielräume mehr. Und es sei ein Irrglaube, so Hobbie, in der Gemeinde gesagt werde, diese Belastung habe nichts mit Gebührenerhöhungen in den Kindertagesstätten zu tun. 

Der scheidende Ratsherr wirft der Mehrheit der „Altvorderen“ im Rat vor, immer noch mehr Millionen „in dieses sinnlose Projekt zu stecken, um die Pleite wenigstens noch ein bisschen aufzuschieben“. Er sehe sich nicht in der Lage, den gigantischen Aufwand zu leisten, der erforderlich wäre, diese Mehrheit aufzubrechen. Selbstkritisch räumt er in einer Stellungnahme ein, dass er erst jetzt gemerkt habe, dass ihm die Arbeit in großen und langsam arbeitenden Gremien nicht liege. Er werde aber Mitglied bei Pro Wangerland bleiben und sich dort auch weiter einbringen.

Kinder freuen sich über neue Schaukel

Schaukel für die Hooksieler Küstenkinder

Hooksiel (21. 3. 2025) – Grund zur Freude bei den „Küstenkindern“. Heute durften die Kinder der Hooksieler Kindertagesstätte eine neue Schaukel auf ihrem Außengelände in Betrieb nehmen. Zur offiziellen Einweihung war auch der Vorstand der Dorfgemeinschaft um den Vorsitzende Marco Knodel eingeladen worden. Die Dorfgemeinschaft, der Verein der Vereine im Ort, hat die Anschaffung der Schaukelanlage aus den Überschüssen ihrer Feste wie die Krabben- und Heringstage finanziert hat.

Die hochwertige Schaukel stand schon einige Wochen auf dem Kita-Areal. Aufgrund der schwankenden Wetterlage war es dem Bauhof der Gemeinde aber erst jetzt möglich, den Bodenaustauch im Umfeld vorzunehmen und das Gerät unfallsicher zu platzieren. 

Kita-Leiterin Claudia Bruns dankte der Dorfgemeinschaft für die Spende, zu der auch eine Rutsche Eis für die „Küstenkinder“ gehörte, und stimmte zusammen mit den Kindern ein einstudiertes Lied an: „Danke, für diese schöne Schaukel …“

Impuls für die Gemeinde: Schnelles Internet in Wadderwarden und Wiarden

Glasfaser für Waddewarden
Setzten den symbolischen ersten Spatenstich für den Breitband-Ausbau in Waddewarden: (von links) Dennis Kosuta, Bürgermeister Mario Szlezak, Florian Nierke von der Glasfaser Nordwest und Omer Kosuta (Saldo-Bau). Foto: hol

Wangerland (21. 3. 2025) – Mit Waddewarden und Wiarden erhalten zwei weitere Ortschaften im Wangerland in den nächsten Monaten schnelles Internet. Im Beisein von Bürgermeister Mario Szlezak hat eine von der „Glasfaser Nordwest“ beauftragte Tiefbaufirma im Bereich der Turnhalle in Waddewarden mit den Erdarbeiten begonnen. Der Bürgermeister sprach von einem „weiteren entscheidenden Impuls für die Gemeinde“.

Bislang ist der Breitbandausbau lediglich in Hooksiel (1900 Grundstücke), Hohenkirchen (800) und Horumersiel (8500) erfolgt. In Waddewarden sollen in den nächsten zwei bis drei Monaten 400 Grundstücke erschlossen werden, in Wiarden im Anschluss 200. Insgesamt kommt die Gemeinde dann auf rund 4000 potenzielle Anschlüsse.

Wie viele und welche Hauseigentümer sich dann tatsächlich Glasfaser nutzen werden, steht auf einem anderen Blatt. „Das ist Sache unserer Vermarktungspartner“, sagte Florian Nierke, Kommunalmanager von der Glasfaser Nordwest, einem Gemeinschaftsunternehmen von Telekom und EWE. Vermarktungspartner sind aktuell neben Telekom und EWE, 1&1 sowie drei weitere Firmen. In Waddewarden hätten etwa 60 Prozent der Haushalte ihr Interesse bekundet. Die Vermarktung beginnt hier am 1. April.

Als Voraussetzung für das „schnelle Internet“ wird zuerst das Verteilernetz für Lehrrohre gebaut. Die beauftrage Firma will dafür vier Arbeiter-Kolonnen einsetzen, die allein in Waddewarden auf 7,8 Kilometern Verlegeschächte ausheben und wieder versiegeln müsse. Dabei sind Überraschungen und auch Beschädigungen vorhandener Rohre und Leitungen nicht auszuschließen, räumt Omer Kosuta von der Firma Salko-Bau ein. 

Bürgermeister Szlezak forderte die Baufirma auf, mögliche Schäden genau zu dokumentieren und fachkundig zu beheben. Die Gemeinde Wangerland werde im Rahmen der Abnahme peinlich genau auf Versackungen und andere Schäden achten. „Die Bürger sind da sehr sensibel“, sagte Szlezak. „In den anderen Anschlussgebieten haben wird damit bis heute immer noch Theater.“ 

Nach der Fertigstellung des Verteilernetzes können Hausanschlüsse vom Netz bis zur jeweiligen Immobilie und im Gebäude weiter zu jeder Wohnung verlegt werden. Erst wenn die Glasfaserdose im Haus installiert ist, kann ein glasfaserfähiger Router angeschlossen werden, der den Weg ins World-Wide-Web beschleunigt. 

Wann im Wangerland weitere Ortschaften einen Breitbandanschluss erhalten, ist unklar. Die Glasfaser Nordwest darf aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nach den Worten von Nierke keine Auskünfte zu ihren Ausbauplänen geben. Der Landkreis Friesland hat sich aber auf die Fahnen geschrieben, mittelfristig das Kreisgebiet flächendeckend ans Breitbandnetz anzuschließen. 

Neues Schuhgeschäft in Hooksiel

Neue Schuh-Mann Filiale in Hooksiel
Mit roten Luftballons begrüßte die neue „Schuh-Mann“ Filiale ihre ersten Kunden in Hooksiel. Foto: hol

Hooksiel (20. 3. 2025) – In Hooksiel gibt es ab heute ein neues Schuhgeschäft. Die R & U Schuh GmbH (Alfstedt) hat in der Fußgängerzone nach Horumersiel ihre zweite „Schuh-Mann“-Filiale im Wangerland eröffnet. Das Geschäft ist in einem Neubau untergebracht, den ein Investor auf einem Gartengrundstück an der Lange Straße errichtet hat.

Das Geschäft ist eine Bereicherung für Hooksiel, zumal es im Ort bislang noch kein reines Schuhgeschäft gibt. Angeboten werden Damen-, Herren- und Kinderschuhe von ganz kleinen bis sehr großen Größen. Das Familienunternehmen setzt dabei als Kunden zum einen auf Urlauber, zum anderen auf die Hooksieler selbst. „Immerhin sind wir hier im größten Ort in der Gemeinde Wangerland“, sagt Filialbetreuerin Susanne Giesecke.

Die Filiale soll ab sofort bis Oktober täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet haben. Ob man außerhalb der Urlaubssaison die Öffnungszeiten reduzieren werde, stehe noch nicht fest. Betreut werden sollen die Kunden von insgesamt drei Mitarbeiterinnen. „Für eine der Ganzjahresstellen suchen wir noch eine geeignete Person“, so Giesecke gegenüber „Hooksiel-life“.

Bügermeister regt Kooperation von Gästehaus und Walter-Spitta-Haus an

Vorstand des Seebadevereins Hooksile
Der neu gewählte Vorstand des Seebadevereins Hooksiel: Vorsitzender Wolf Hegemann (3. von links) mit (von links) Uwe Gaudian, Erwin Abels, Heike Fischer, Thomas Leimkühler, Insa Fähnders, Wolfgang Adeles und Bernhard Köster. Foto: hol

Hooksiel (20. 3. 2025) – Paukenschlag bei der Jahreshauptversammlung des Seebadeverein Hooksiel. Nach den Worten von Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak rücken durch die Finanzkrise der Wangerland Touristik GmbH (WTG) auch Liegenschaften in Hooksiel erneut in den Fokus. 

Konkret sprach der Bürgermeister das Hooksieler Gästehaus an, das von der WTG betrieben wird. Das Gebäude beherbergt unter anderem die Gäste-Information der WTG, eine Bücherei, einen Spielbereich und im Obergeschoss einen Versammlungssaal, der auch als Theaterspielstätte genutzt wird. Um die durch die Kostenexplosion beim Thalasso Meeres Spa (TMS) in Horumersiel aus den Fugen geratene Finanzlage der WTG zu konsolidieren, müssten die Verantwortlichen auch über Liegenschaften nachdenken. „Wir erden dabei auch darüber nachdenken müssen, ob wir ein Gästehaus in der Größe noch brauchen.“ Das Thema ist politisch brisant, auch weil ein seinerzeit geplanter Verlauf des Gästehauses 2021 durch einen erfolgreichen Bürgerentscheid verhindert worden ist.

Schmerzhafte Veränderungen

Es werde schmerzhafte Veränderungen geben, so Szlezak. Als Idee brachte er eine Kooperation mit der Kirche im Ort ins Spiel. Auch die Kirchengemeinde wolle sich angesichts sinkender Mitgliederzahlen von Immobilien trennen. Mit Blick auf das Walter-Spitta-Gemeindehaus und das Gästehaus der WTG wäre vielleicht eine Kooperation denkbar.

In seinem Grußwort riss der Bürgermeister, der zurzeit auch als WTG-Prokurist fungiert, einen ganzen Strauß von für Hooksiel wichtigen Themen an. Er hoffe, dass die nach der Freistellung von Armin Kanning vakante Stelle des WTG-Geschäftsführers in vier bis sechs Wochen wieder besetzt werden könne. In den nächsten Wochen solle auch ein Vorentwurf eines Immobilienbüros vorliegen, das sich im Auftrag der landeseigenen Hafengesellschaft NPorts Gedanken über Entwicklungsmöglichkeiten im Hooksieler Freizeitgelände gemacht hat. 

Hooksiel bald Nordseebad?

Optimistisch zeigte sich Szlezak nach einem Besuch in Hannover zur ausstehenden Zertifizierung des Küstenbadeorts Hooksiels als Nordseebad. Es habe noch Vorbehalte aus Reihen der benachbarten Industrie gegeben, die man aber habe ausräumen können. Szlezak: „Ich gehe davon aus, dass der Bescheid in Kürze kommt.“

Gesprächsbdarf sieht der Bürgermeister noch zur Zukunft des ehemaligen Feuewehrareals am Alten Hafen. Hier hatte der zuständige Fachausschuss einen Hotelbau-Entwurf eines Planungsbüros favorisiert. Dazu gebe es aber noch Fragen, sagte Szlezak. So seien bislang weder Investor noch Betreiber bekannt. Und über die Höhe des Gebäudes müsse man auch noch einmal nachdenken. Insofern sei eine finale Verkaufsentscheidung für das Grundstück durch den Rat noch nicht zu erwarten. Grundsätzlich habe man aber den Wunsch der Hooksieler zur Kenntnis genommen, die sich eine Hotel im Ortskern wünschen.

Hegemann neuer Vorsitzender

Erwin Abels verabschiedet
Im Beisein von Bürgermeister Mario Szlezak (rechts) wurde Erwin Abels (3. von links) nach 20 Jahren im Amt als Seebadevereins-Vorsitzenden verabschiedet. Ebenso Schriftführer Benjamin Ranft (5. v. l.) und die stellvertretende Kassenführerin Karin Ortmanns (6. v. l.). Mit auf dem Bild (v. l.) der stellv. Vorsitzende Uwe Gaudian, der neue Vorsitzende Wolf Hegemann und Kassenführerin Insa Fähnders. Foto: hol

Im Zentrum der Versammlung stand die Neuwahl eines 1. Vorsitzenden des 324 Mitgliedsfamilien zählenden Seebadevereins. Erwin Abels, der das Amt 20 Jahre lang inne hatte, hatte schon im Vorfeld signalisiert, dass er nicht mehr für den Posten kandidiert. Seinem Vorschlag, den bisherigen 1. stellvertretenden Vorsitzenden Wolf Hegemann zu seinem Nachfolger zu wählen, folgten die Mitglieder einstimmig. Hegemann wird damit auch in den Tourismusausschuss des Gemeinderates einziehen.

Ebenso einmütig ging die Besetzung der weiteren Posten über die Bühne. Zum neuen 1. stellv. Vorsitzenden wurde Wolfgang Ademes gewählt, der sich zusammen mit Hegemann bereits in den zurückliegenden Monaten intensiv um die Versetzung des denkmalgeschützten Leuchtturms „Roter Sand“ aus der Wesermündung an den Hooksieler Außenhafen engagiert hat. 

Thomas Leimkühler wurde zum neuen Schriftführer, Bernhard Köster zu seinem Stellvertreter gewählt. Der 2. stellv. Vorsitzende Uwe Gaudian und Kassenführerin Insa Fähnders wurden in ihren Ämtern bestätigt. Erwin Abels wirkt künftig noch als stellvertretender Kassenführer im Vorstand mitwirken. Heike Fischer wird die Kasse prüfen. Verabschiedet wurden aus dem Gremium Karin Ortmanns und Benjamin Ranft.

Abels hatte in seiner Abschiedsrede noch einmal den Bedarf für ein Hotel in Hooksiel unterstrichen. Ein Neubau am Alten Hafen müsse aber zum Ortsbild passen. An der historischen Kanone, die im vergangenen Jahr nach mehrjährigen Restaurationsarbeiten wieder am Deich an der Viethstraße aufgestellt worden war, würden derzeit noch Restarbeiten vorgenommen. Danach werde sie an ihren Platz zurückkehren. 

Kinder ans Wasser gewöhnen

Hooksiel (19. 3. 2025) – Von Dienstag, 15., bis Donnerstag, 17. April, lädt das Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel in Zusammenarbeit mit der Deutschen Lebensrettung-Gesellschaft (DLRG) bereits zum dritten Mal zu einem besonderen Wassergewöhnungskurs ein. An drei aufeinanderfolgenden Tagen, jeweils von 18 bis 18.45 Uhr, haben Kinder ab sechs Jahren die Möglichkeit, unter fachkundiger Anleitung erste Arm- und Beinübungen im Wasser zu erlernen. 

Der Kurs bietet den Teilnehmern eine sichere und spielerische Einführung in das Element Wasser. Als Anerkennung erhalten die Schwimmanfänger nach Abschluss des Kurses das Abzeichen „Seestern Stella“.

Weitere Informationen und kostenpflichtige Anmeldung (30 Euro) direkt vor Ort, in den Tourist-Informationen Horumersiel und Hooksiel oder online unter wangerland.de. 

Selbst Straßennamen spiegeln das Erbe vergangener Generationen wider

Geschichtswerkstatt Wangerland Jubiläum
Die Geschichtswerkstatt Wangerland feierte ihr 35-jähriges Bestehen. Die Feier in der Eventhalle in Hooksiel war gut besucht. Foto: Geschichtswerkstatt

Hooksiel/Wangerland (19. 3. 2025) – „Erinnerungen sind wichtig – um Geschichte zu begreifen und um Fragen der Gegenwart beantworten zu können.“ Mit dieser Feststellung hat Renate Peters als Vorsitzende der „Geschichtswerkstatt Wangerland“ auf der 35-Jahr-Feier in Hooksiel die Bedeutung des 1990 gegründeten Vereins umrissen. Und sie meint damit ausdrücklich so „banale Dinge wie Straßennamen“. Die nämlich könnten durchaus das Erbe vergangener Generationen widerspiegeln.

Umfassendes Archiv zur Lokalgeschichte

Die Geschichtswerkstatt, das sind Büro- und Archivräume in einer ehemaligen Wohnung im Volksbank-Gebäude in Hohenkirchen. Die Werkstatt, das sind aber auch 130 Vereinsmitglieder, die einen aktiven Kern unterstützen, der sich immer wieder neu um die Geschichte des Wangerlands kümmert – um die Geschichte der einzelnen Orte und Dörfer, um die Chroniken von Bauernhöfen, manchmal sogar um Familiengeschichte. Dazu gehört zum Teil eine aufwändige Recherche, etwa in den Archiven des Schlossmuseums Jever oder im Landesmuseum in Oldenburg.

Als Ehrengast beim Festakt in der Eventhalle im Hooksieler Gewerbegebiet unterstrich Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak die Bedeutung der Geschichtswerkstatt, die sich im Laufe der Jahre zu einem Gedächtnis für die Gemeinde entwickelt hat. In dem auch von Außenstehenden nutzbaren Vereinsarchiv finden sind über 700 Bücher und Schriften, viele davon mit Bezug zum Wangerland. Hinzu kommen historische Verzeichnisse und Akten zu Grundstücken und Immobilien sowie ein wachsender Bestand an Flurkarten. Ganz neu im Fundus: Die kompletten Pläne des Horumersieler Architekten Anton Willms, der eine ganze Reihe von Bauwerken im Gemeindegebiet gestaltet hat.

Dorfchronist begründete Geschichtswerkstatt

Der Hooksieler Dietrich Gabbey, der als ehrenamtlicher Bürgermeister die Geschicke der Gemeinde von 1986 bis 1996 gelenkt hat, erinnerte an die Geburtsstunde der Geschichtswerkstatt, deren Wurzeln in einem von Erhard Ahlrichs geleiteten Volkshochschulkursus zur Erforschung der lokalen Geschichte lag. Gabbey und der damalige Gemeindedirektor Günther Hinrichs machten daraus eine Institution. Die Gemeinde erwarb ein Haus in Ziallerns, das zum Amtssitz des „Dorfchronisten“ Ahlrichs wurde, der sich zugleich an die Arbeit machte und unter anderem eine wegweisende Chronik über Horumersiel verfasste.

Die Geschichtswerkstatt selbst hat inzwischen bereits 23 eigene Werke herausgegeben, berichtete Renate Peters. Das jüngste wurde au der Feier in Hooksiel vorgestellt: „Wangerland: Eine Bildergalerie von Altgarmssiel bis Ziallerns“. Das von Vereinsmitgliedern konzipierte und bei Heiber-Druck erstellte Buch enthält eine Fülle von historischen Ansichten der Ortschaften im Gemeindegebiet. Teils Postkarten-Ansichten, teils historische Fotos, eingeordnet durch kurze Erläuterungstexte. Erhältlich ist das Buch für 15 Euro in der Geschichtswerkstatt (geöffnet dienstags von 10 bis 12 Uhr) sowie im „Kiebitzmarkt“ (Hohenkirchen) und in der „Bücherinsel“ (Horumersiel). 

Vorstand der Geschichtswerkstatt
Der geschäftsführende Vorstand der Geschichtswerkstatt Wangerland: (von links) Schatzmeister Siggi Bleeck, Schriftführerin Margret Decker-Riecken, Vorsitzende Renate Peters und der stellvertretende Vorsitzende Martin Ahrends. Foto: Geschichtswerkstatt

Renate Peters wies darauf hin, dass es einzig über den Ort Wiefels noch keine angemessene Chronik gibt. Diese Lücke solle aber demnächst geschlossen werden. Ein erster Anlauf sei durch die Corona-Pandemie ins Stocken geraten. Ein weiteres Projekt ist ein Höfechronik. Die Pandemie sei auch der Grund dafür gewesen, dass die geplante 30-Jahr-Feier ausfallen musste – weshalb man jetzt das 35-jährige Bestehen gefeiert habe.

Rund 60 Vereinsmitglieder und Gäste waren der Einladung des Vorstandes gefolgt. Darunter mit Gerd Hobbie, Egon Wilms, Margret Decker-Rieken und Erhard Ahlrichs auch vier Gründungsmitglieder. Musikalisch wurde die Veranstaltung von „De Platters“ umrahmt. Für die nötige Energie sorgten Kaffee, Tee und Kuchen. Besonders erfreulich aus Sicht von Vereins-Schatzmeisters Siggi Bleeck: Das rege Interesse an den Chroniken der Geschichtswerkstatt.

Zu dem „rundum gelungenen Nachmittag“ gehörten aber auch die intensiven Plauderrunden, die sich im Nachgang zu den Ansprachen entwickelt haben. Dabei spielten neben lokalhistorischen Themen auch die Vereinsaktivitäten eine Rolle, durch die der Zusammenhalt in der Werkstatt gestärkt wird. Dazu gehören Touren und Fahrten durchs Gemeindegebiet und die Region, die monatlichen Treffen mit Referenten zu lokalgeschichtlichen Themen sowie Zwei-Tages-Fahrten, die die Hobby-Historiker unter anderem schon nach Eutin, Lüneburg, Celle oder Osnabrück geführt haben. Die nächste Fahrt soll nach Nordholland gehen. Neue Mitglieder, die die nächsten 35 Jahre mitgestalten wollen, sind jederzeit willkommen, beteuert der Vorstand. 

Job-Center: Persönliche Vorsprachen nur noch mit Terminvereinbarung

Friesland/Wangerland (18. 3. 2025) – Das Jobcenter des Landkreises Friesland stellt seinen Kunden-Service neu auf. Wie die Behörde mitteilt, ist ab sofort eine persönliche Vorsprache nur noch mit vorheriger Terminvereinbarung möglich. Des Weiteren erweitert das Jobcenter sein Angebot um Videoberatungen als Alternative zum persönlichen Gespräch. Spontane Besuche ohne Termin sind grundsätzlich nicht mehr vorgesehen. In dringenden Fällen kann geprüft werden, ob eine kurzfristige Terminvergabe möglich ist.

Das neue Konzept soll den Weg für eine bessere Planbarkeit, reduzierte Wartezeiten und eine gezieltere Beratung ebnen. „Durch die Terminvereinbarung können wir uns gezielt auf jedes Gespräch vorbereiten und sicherstellen, dass alle notwendigen Unterlagen bereits vorliegen. Das führt zu einem besseren Beratungsergebnis und vermeidet unnötige Wartezeiten“, so Andreas Bruns, Leiter des Jobcenters.

Termine können auf unterschiedlichen Wegen vereinbart werden: Telefonisch unter 04461/919-7450 (Jever), persönlich am Kundenempfang des Jobcenters während der Öffnungszeiten (Montag, Dienstag und Donnerstag: 8 bis 16 Uhr sowie Mittwoch und Freitag 8 bis 12 Uhr) sowie jederzeit online über die https://onlinetermine.friesland.de/.

Bei den Videoberatungen können Kunden ortsungebunden mit ihrer Beratungsfachkraft in Kontakt treten. Die Nutzung der Videoberatung ist freiwillig. WeitereInformationen und Buchungsmöglichkeiten unter: www.friesland.de/jobcenter-online-services

Mitten in Jever: Viele Lernorte für Demokratie und Geschichte

Schüler diskutieren mit MdL Katharina Jensen
Diskussion mit Schülern über Demokratie und Erinnerungskultur. In der Mitte (v. l.) die Landtagsabgeordneten Katharina Jensen und Barbara Otte-Kinast sowie Hartmut Peters. Foto: CDU

Jever/Wangerland (28. 3. 2025) – „Demokratie stärken – aus der Vergangenheit lernen“; das war der Thema einer interaktiven Veranstaltung in Jever, zu der die CDU-Landtagsabgeordnete Katharina Jensen (Wangerland) rund 130 Schülerinnen und Schüler aus drei Schulen der Region eingeladen hatte. Mit dabei war Landtagsvizepräsidentin Barbara Otte-Kinast, die sich ebenfalls mit den Herausforderungen und Perspektiven der Demokratie und der Geschichte Jevers auseinandersetzte. 

Die Schüler aus den 10. Jahrgängen der Elisa-Kauffeld-Oberschule, des Mariengymnasiums Jever und der IGS Friesland Nord erkundeten das „Gröschler-Haus“, besuchten Erinnerungsorte mit Prof. Dr. Antje Sander vom Schlossmuseum Jever oder begaben sich auf einen digitalen Audiostadtrundgang „Auf den Spuren des Pogroms“. 

Im historischen Graf-Anton-Günther-Saal im Rathaus führten die Schüler eine lebhafte Diskussion  mit Podiumsgästen wie Hartmut Peters und Pastor a. D. Volker Landig (Gröschler-Haus), Barbara Otte-Kinast sowie zwei Schülervertretern. Moderiert wurde die Debatte  von Katharina Jensen. Die Fragen der Jugendlichen umfassten Themen wie Diskriminierung, Meinungsfreiheit, Populismus, Bildung und die Rolle der Jugend in der Demokratie. 

Ein Schüler zeigte sich besonders beeindruckt von der Erkenntnis, dass auch in Jever während der NS-Zeit jüdisches Leben eingeschränkt und verfolgt wurde – ohne Widerstand aus der Bevölkerung. Ganz besonders bewegt habe die Schüler auch die aktuelle Debatte um die Wiedereinführung der Wehrpflicht oder eine Verpflichtung zu einem Gesellschaftsjahr. 

Mit ihrer Initiative wolle Jensen die Bedeutung von politischer Bildung und Erinnerungskultur für junge Menschen unterstreichen. Das sehen viele Jugendliche offenbar auch so. Eine Forderung in der Diskussionsrunde: Geschichte und Politik sollte stärker über den Besuch von außerschulischen Lernorten, gerade auch vor der eigenen Haustür, vermittelt werden. 

Signal ins Land: Flüchtlingsunterkünfte können konfliktfrei laufen

Dorf Wangerland
Die letzten Flüchtlinge haben das „Dorf Wangerland“ verlassen. Aktuell werden Millionen für die touristische Zukunft der Quartiere auf dem ehemaligen Kasernen-Areal in Hohenkirchen investiert. Foto: hol

Wangerland (17. 3. 2025) – Im Wangerland ist eine Erfolgsgeschichte zu Ende gegangen. Nach zwei Jahren haben heute die letzten Mitarbeiter und Dienstleister der Landesaufnahmebehörde (LAB) für Flüchtlinge das „Dorf Wangerland“ verlassen. Und entgegen aller anfänglichen Sorgen und Befürchtungen hat es keinerlei nennenswerte Zwischenfälle gegeben. 

LAB-Leiter Klaus Dierker sprach auf der Abschluss-Pressekonferenz von einer „vorbildlichen Unterkunft“, in der sich die in der Spitze bis zu 450 Menschen vornehmlich aus Syrien, der Türkei, Afghanistan und Kolumbien, teils Familien, teils Alleinreisende, wohl und sicher gefühlt hätten. Dierker lobte das Betreiberkonzept und dankte den Einheimischen sowie den beteiligen Kommunen. Aufgrund des offenen Miteinanders sei wechselseitige Akzeptanz gewachsen.

Lob für vorbildliches Miteinander

Dierker und Standortleiter Sven Wietusch führten den Erfolg auf ein gutes Wohn-, Sicherheits- und Betreuungskonzept zurück. Die Flüchtlinge wurden im Dorf Wangerland medizinisch, sozial und schulisch betreut. Eine herausragende Rolle hätten dabei ehrenamtliche Helfer der Kirchengemeinde Wangerland gespielt. Vorbildlich auch das Miteinander am „Runden Tisch“, an dem sich Betreiber der Einrichtung, Vertreter von Polizei, Kommunen und zahlreicher Vereine und Institutionen aus dem Wangerland unmittelbar über alle Fragen und sich abzeichnenden Probleme ausgetauscht hätten.

Markus Wallenhorst, Leiter des Polizeikommissariats Jever, unterstrich, dass von den Geflüchteten keine Gefahr für Hohenkirchen ausgegangen sei. Entgegen den Befürchtungen von Angstmachern im Vorfeld habe die Zahl der Straftaten im Wangerland während der Zeit des LAB-Betriebes sogar noch abgenommen. Scharf kritisierte Wallenhorst den AfD-Bundestagsabgeordneten Martin Sichert (Zetel), der in einem in den sozialen Medien verbreiteten Video Angst vor den Bewohnern der Flüchtlingseinrichtung geschürt habe und damit offenbar Probleme herbeireden wollte. „Dafür fehlt mir jedes Verständnis.“ Wallenhorst lobte ausdrücklich die gute Arbeit seiner Mitarbeiter in der Polizeistation Wangerland. „Wir haben der falschen Polemik das Wasser abgegraben!“

Abschlussbilnaz für den Flüchtlingsunterknft in Hojhenkirchen
Zogen nach zwei Jahren Flüchtlingsunterkunft in Hohenkirchen eine positive Abschlussbilanz: (von rechts) Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak, LAB-Standortleiter Sven Wietusch, LAB-Leiter Klaus Dierker, Landrat Sven Ambrosy und Polizeikommissariatsleiter Markus Wallenhorst. Foto: hol

Auch die Bilanz von Frieslands Landrat Sven Ambrosy und Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak fiel durchweg positiv aus. Es habe vor Ort keinerlei Probleme gegeben. Dennoch sei es richtig, so Ambrosy, die LAB-Außenstelle – wie im Vorfeld zugesagt – nach zwei Jahren wieder zu schließen. Wir haben nur dann eine Chance, wenn wir transparent vorgehen und das machen, was wir sagen“, so Ambrosy. Und: „Zwei Jahre sind zwei Jahre.“

Umbau der Immobilie läuft

Der Vertrag des Landkreises mit dem Land über die LAB-Außenstelle in Hohenkirchen sei modellhaft für ganz Niedersachsen gewesen. Besonders erfreulich sei, so der Landrat, dass die Eigentümer des „Dorfes Wangerland“ das Geld, dass sie für die Bereitstellung der Immobilie erhalten haben, wieder in den Standort investieren. Derzeit wird die Anlage mit Millionen-Aufwand umgebaut. Noch im Frühjahr soll der touristische Betrieb wieder aufgenommen werden.

Szlezak räumte ein, dass es zwischenzeitlich durchaus die Überlegung gegeben habe, die Laufzeit der Flüchtlings-Einrichtung zu verlängern. Aus ganz pragmatischen Gründen: Ohne die zentrale Aufnahmestelle wird der Gemeinde Wangerland ab April weder eine gewisse Quote von Flüchtlingen zugewiesen werden. Diese Menschen müssen dann dezentral im Gemeindegebiet untergebracht, deren Kinder in den Kindergärten und Schulen betreut werden. 

Künftig dezentrale Betreuung

Angesichts der stark gesunkenen Flüchtlingszahlen seien die damit zusammenhängenden Aufgaben aber zu bewältigen, zeigten sich Ambrosy und Szlezak überzeugt. Aktuell, so Dierker, würden je Woche rund 250 bis 300 Asylsuchende Niedersachsen erreichen. 2023 habe diese Zahl bei 1500 gelegen. 

Aus Sicht von Dierker wird die LAB-Einrichtung in Hohenkirchen auch nach dem Ende ihres Betriebes Signalwirkung für ganz Niedersachsen haben – nämlich dahingehend, dass es möglich ist, auf Grundlage eines guten Konzeptes Aufnahmelager für mehrere Hundert Menschen konfliktfrei zu betreiben. Das sei wichtig, so Dierker, „damit wir den Bauernfängern nicht auf die Schliche gehen“.