Wilhelmshaven/Hooksiel (20. 4. 2024) – Wilhelmshaven verwandelt sich ab Sonnabend, 27. April, in einen Hot Spot für die Beobachtung von Schweinswalen. Die kleinen Wale kommen jedes Jahr im Frühjahr auf der Suche nach Nahrung in die Nähe der hiesigen Küste und in den Jadebusen. Dieses Natur-Schauspiel ist einzigartig und kann auch bei den bis zum 5. Mai laufenden „Schweinswal-Tagen“ hautnah erlebt werden.
Das Programm der 8. Wilhelmshavener Schweinswal-Tage bietet Naturerlebnisse und Aktionen für Groß und Klein. Veranstalter ist das Wattenmeer Besucherzentrum. Als Kooperationspartner engagieren sich die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, der Verein JadeWale und die Reederei Warrings.
Tägliche „Whale-watching Exkursionen“ vom Schiff und vom Land aus, begleitet von Walexperten, gehören ebenso zum Angebot wie Führungen durch die Walausstellung des Wattenmeer Besucherzentrums oder Fahrten mit den Segelschiffen „Gloriana of Faversham“ und „Nordwind“ im Jade-Revier vor Wilhelmshaven und Hooksiel auf dem Programm.
Am Südstrand werden Walrufer Besucher auf die Meeressäuger aufmerksam machen. Dazu gibt es jede Menge Informationen über den Schweinswal. Angebote für Naturfotografen, kulinarisch begleitete Vorträge, eine unterhaltsame Lesung und ein Naturfilm runden das Programm ab. Infostände sind auf der Südstrandpromenade zu finden. Im Wattenmeer Besucherzentrum wird zudem die interaktive Walausstellung durch tägliche Kinder-Mitmachaktionen ergänzt.
Wilhelmshaven/Hooksiel (12. 4. 2024) – Bund und Land müssen mehr Geld für den Ausbau der Hafeninfrastruktur zur Verfügung stellen. Das war die zentrale Botschaft der Wirtschaftsvertreter im Gespräch mit der Landtagsabgeordneten der Grünen, Sina Beckmann (Jever). John H. Niemann und Joachim Schweinsberg von der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung (WHV) sowie Tom Nietiedt und Henning Wessels vom Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband AWV zeigten sich dabei von der seit Ende März vorliegenden Nationalen Hafenstrategie der Bundesregierung enttäuscht.
Bei den regelmäßig stattfinden Gesprächen tausche man sich zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region insbesondere im Bereich der Themenfelder Energie, Logistik, Häfen und Mittelstand aus. Einig war man sich bei dem aktuellen „Austausch auf Augenhöhe“, so Beckmann, über die große strategische Bedeutung gerade der niedersächsischen Seehäfen für Deutschland und für das Gelingen der Energiewende.
„Deutschland ist von den Häfen abhängig, das wird überhaupt nicht deutlich in der Nationalen Hafenstrategie. Hier müssen wir uns unbedingt anders positionieren“, sagte AWV-Präsident Nietiedt. Und auch WHV-Präsident Niemann zeigte sich enttäuscht. „Wir wollen gerade hier in Wilhelmshaven, dem deutschen Energie Hotspot, eine nachhaltige Hafeninfrastruktur aufbauen, aber das Investitionsvolumen des Bundes in die Häfen der Länder spiegelt überhaupt nicht deren großen Bedeutung wider – hier muss der Bund erheblich mehr Gelder zur Verfügung stellen.“
Sina Beckmann, Grünen-Sprecherin für maritime Wirtschaft im Land, zeigte Verständnis für die Unzufriedenheit, forderte aber insgesamt mehr Zuversicht ein. „Die Häfen sind für Deutschland und Niedersachsen sind wichtige Energie-Standorte und unverzichtbar für die nachhaltige, klimafreundlichen Wirtschafts-Entwicklung. Hier sind und entstehen zukunftsfähige Job, hier werden Städte und Regionen geprägt. Hier wird Niedersachsens Zukunftsgeschichte mitgeschrieben und wir brauchen daher auch mehr Unterstützung und Zustimmung aus Berlin – finanziell, aber eben auch durch Worte und Taten“, so Beckmann
Konkrete Gesprächsthemen waren unter anderem der Bedarf an mehr Hafen-Entwicklungsflächen und die Notwendigkeit für schnellere Genehmigungsverfahren. Allen Beteiligten sei klar gewesen, dass dafür ein Spagat gelingen müsse, berichtete Sina Beckmann im Nachgang. Es sollte ein Signal nach Berlin gesendet werden, die Nationale Hafenstrategie noch einmal anzupassen mit den Zielen, weniger Auflagen, aber schnellere Entscheidungen; wirtschaftsfreundliche Ansiedelungspolitik, aber Einhaltung umweltfreundlicher Standards; Arbeitsplätze in bestehenden Unternehmen erhalten, aber auch neue, zukunftsfähige Jobs in der Region etablieren.
Wilhelmshaven/Hooksiel (10. 4. 2024) – Die landeseigene Hafengesellschaft Niedersachsen Ports (NPorts) veranschlagt die Kosten für die Grundsanierung der Hooksieler Seeschleuse auf zehn Millionen Euro. Wie Mathias Lüdicke, Leiter der NPorts-Niederlassung Wilhelmshaven, heute in einem Pressegespräch sagte, sollen die Arbeiten mit Blick auf die Bedeutung der Schleuse vor allem auch für die Segler über mehrere Jahre gestreckt werden.
Die Sanierung, die mit ersten Reparaturen in 2023, begonnen wurde, soll im laufenden Betrieb und weitgehend außerhalb der Hauptsaison erfolgen. „Die Arbeiten im Bereich des Stahlwasserbaus werden Ende Mai 2024 beauftragt“, kündigte Lüdicke an. Als erstes Großgewerk werde man die Hydraulik und die Elektrik erneuern. Dann folge der Wasserbau. „Auf die Seeschleuse hat in den vergangenen Jahrzehnten niemand so richtig geachtet“, sagte Holger Banik, Geschäftsführer der NPorts GmbH sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH. Seit dem vergangenen Jahr sei jetzt NPorts für die Unterhaltung der landeseigenen Schleuse zuständig.
Mit Blick auf die zahlreichen Infrastrukturprojekte, die NPorts allein in den Wilhelmshavener Häfen vor der Brust hat, ist die Schleusensanierung allerdings eher zweitrangig. Ein Großprojekt ist der Bau eines neuen Anlegers für verflüssigte Gase (AVG). Der Anleger soll südlich des LNG-Terminals und der Umschlaganlage Voslapper Groden (UVG) entstehen. Aktuell wird dort ein zweiter LNG-Anleger gebaut, der später,wenn möglich, in den AVG integriert werden soll, so Banik.
Das zweigeschossige AVG-Galeriebauwerk wird nach den Worten von Banik derzeit mit einer Länge von 1,7 Kilometern sowie einer Breite von 21 bis 28 Metern geplant. Der Anleger soll Platz für drei große Tankschiffe an der Innen- und drei weitere an der Außenseite bieten. Hauptzweck soll der Import von „grünen Gasen“ werden, etwa aus erneuerbarer Energie hergestelltes Ammoniak oder Methan.
Planung für neuen Großanleger läuft
Der mit Gesamtkosten von 600 Millionen Euro veranschlagte AVG ist eines der Schlüsselprojekte für die Energiewende und die Rolle Wilhelmshavens als Energie-Drehscheibe der Zukunft. Aktuell laufen die Planungen und Untersuchungen für das Bauwerk am tiefen Fahrwasser der Jade an, so Banik. NPorts werden allein dafür in 2024 rund 10 Millionen Euro ausgeben. Vor der Genehmigung steht ein Planfeststellungsverfahren und eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Parallel dazu werden an den Ausschreibungsunterlagen für den Bau gearbeitet.
Mit dem Baubeginn rechnet der NPorts-Chef im Jahr 2026. Der Startschuss werde aber nur dann fallen, wenn der Rückfluss der Investitionskosten durch langfristige Verträge mit den künftigen Nutzern des Anlegers (im Gespräch sind unter anderem die Energiekonzerne Uniper und TES) abgesichert ist. Das sei, so Banik, übrigens auch beim Bau des LNG-Terminals Wilhelmshaven gelungen. Die dortigen Baukosten in Höhe von 56 Millionen Euro seien zu 100 Prozent refinanziert und werden über die Jahre an NPorts zurückfließen.
Als weitere geplante Investitionsvorhaben in und an den Wilhelmshavener Häfen nannten Banik und Lüdicke die Sanierung der Nassaubrücke in Wilhelmshaven, die Erweiterung des JadeWeserPorts und die Entwicklung der Schleuseninsel. Im Rahmen des „Energie Hub“, einem Zusammenschluss von Unternehmen, die die Energiedrehscheibe Wilhelmshaven voranbringen wollen, käme dann unter anderem noch der Bau weiterer Löschanlagen für Gase und Wasserstoffderivate, die Entwicklung von Umschlagkapazitäten für Offshore-Windkraftwerk-Komponenten und Autos, von Importanlagen für Biomasse und andere Massengüter sowie die Verlegung diverser Pipelines hinzu.
Große Nachfrage nach Flächen an Häfen
Die vier Millionen Euro, die NPorts für 2024 für Investitionen am Standort Wilhelmshaven zur Verfügung stehen, nehmen sich da eher bescheiden an. Auch wenn man die sechs weiteren Millionen hinzunimmt, die für die Wartung, Sanierung und Reparatur vorhandener Hafenanlagen vorgesehen sind. Auf allein 1,5 Millionen Euro etwa schätzt Banik die Kosten für die Umstellung der Beleuchtung der Bahnanlagen am Rüstersieler Groden auf LED.
„Der Wilhelmshavener Hafen wird sich in den kommenden Jahren komplett verändern“, ist Banik überzeugt. Es gebe eine enorme Nachfrage von verschiedensten Nutzern, die sich rund um die Häfen engagieren wollen. Ein positiver Effekt für NPorts: Allein im Jahr 2023 habe das Unternehmen rund 24 Hektar Flächen im Hafengebiet vermarkten können, den größeren Teil davon an langjährige Kunden. Wichtig sei es aber auch, auf die künftige Nutzung zu achten. Die Investitionen in Hafeninfrastruktur würden sich nur rechnen, wenn dort langfristig auch Umschlag passiere. „Wenn wir in unmittelbarer Hafennähe eine Elektrolyse-Anlage neben die andere stellen, nützt das niemandem.“
Neuer Hafenentwicklungsplan
Die sich abzeichnenden diversen Veränderungen sollen in die Neuauflage des Hafenentwicklungsplans einfließen. Das Papier, deren erste Entwürfe sich derzeit in der Abstimmung mit Kommunen und Verbänden befindet, soll die Entwicklung und die dafür notwendigen Planungen für die nächsten 5 bis 25 Jahre beschreiben. Das derzeitige „Perspektivpapier“ für den Hafen Wilhelmshaven sei nach nur sieben Jahren fast vollständig überholt. Im Hafenentwicklungsplan, den NPorts zusammen mit der Stadt Wilhelmshaven und der Gemeinde Wangerland für Wilhelmshaven und Hooksiel auflegt, sollen unter anderem Kundenstruktur, Umschlagentwicklung, Hinterlandanbindung, Flächenmanagement, Transformation im Rahmen der Energiewende, Nachhaltigkeit und Tourismus beleuchtet werden.
Hooksiel/Wilhelmshaven (4. 4. 2024) – Die „Höegh Esperanza“ liegt seit heute Abend wieder an ihrem Liegeplatz am LNG-Terminal Wilhelmshaven. Während die FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) in den vergangenen Tagen auf Schillig Reede lag, wurde die Liegewanne vor dem Anleger in Sichtweise des Hooksieler Außenhafens auf die erforderliche Tiefe gebracht.
Die „Höegh Esperanza“ ist das Herzstück der Flüssigerdgas-Importe über die Umschlaganlage Voslapper Groden. Tanker bringen seit Anfang 2023 verflüssigtes Erdgas. Sie machen an der FSRU fest. An Bord des Industrieschiffes wird das LNG dann durch Erwärmung in gasförmigen Zustand zurückverwandelt und in Richtung Land und weiter per Pipeline zum Kavernenspeicher in Etzel gepumpt.
„Zweimal im Jahr, im April und im Oktober, geht die ,Höegh Esperanza‘ planmäßig in Revision“, sagte eine Sprecherin der Betreibergesellschaft Uniper gegenüber „Hooksiel-Life“. Dafür verlege das Schiff auf Reede. Bei dieser Gelegenheit werde zugleich die Tiefe der Liegewanne für FRSU und LNG-Tankschiffe untersucht. Dabei seien leichte Untiefen festgestellt worden, die der Bagger „Ijsseldelta“ gestern und heute beseitigt hat.
Wangerland/Wilhelmshaven (26. 3. 2024) – Die CDU-Landtagsabgeordnete Katharina Jensen (Wangerland) unterstützt die Forderung der Wilhelmshavener Hafenwirtschaft nach zügiger Erweiterung des Jade-Weser-Ports. Die zweite Ausbaustufe sollte nicht nur eine Erweiterung des Containerumschlags vorsehen. Es müssten mit Blick auf die Anforderungen der Energiewende vor allem auch Montage- und Logistikflächen für Offshore-Windenergie vorgesehen werden. Hinzu kommen sollten Umschlagsmöglichkeiten über einen RoRo-Terminal, etwa für Auto-Importe, sowie für die mögliche Nutzung von strategischen Umschlag- und Verlegeleistungen von Bundeswehr oder NATO-Einheiten.
Bei der jetzt vom Bund vorgelegten nationalen Hafenstrategie ist es der rot-grünen Landesregierung in Hannover nach Ansicht von Jensen (Foto) nicht gelungen, ihren Einfluss geltend zu machen. „Ohne den Ausbau der niedersächsischen Seehäfen wird die Energiewende nicht gelingen“, kommentiert die CDU-Politikerin, die Mitglied im Unterausschuss Häfen- und Schifffahrt des Landtages ist. Kritisch bewertet die Abgeordnete insbesondere die fehlenden Zusagen des Bundes zu einer Erhöhung des Hafenlastenausgleichs.
Die CDU-Fraktion in Niedersachsen fordere ebenso wie die Wirtschaft eine jährliche finanzielle Zusicherung des Bundes in Höhe von mindestens 400 Millionen Euro für die deutschen Seehäfen. Die Häfen kämpften mit veralteter Infrastruktur, zunehmender Verschlickung von Wasserstraßen und sowie hohen bürokratischen Hürden.
„Zudem müssen schnellere Planungs- und Bauverfahren sowie die Reform der Einfuhrumsatzsteuer dazu beitragen, Wettbewerbsnachteile abzubauen und die Hinterlandanbindungen der Häfen zu verbessern“, so Jensen. „Nur mit einer gut ausgebauten und zukunftsfähigen Hafeninfrastruktur können die niedersächsischen Seehäfen auch dem internationalen Wettbewerb standhalten.“
Allein um die Ausbauziele bei der Windenergie-Nutzung auf See zu erreichen, würden gut 200 weitere Hektar Hafenflächen benötigt. Erforderlich sei, so Jensen, analog zum Bundes-Verkehrswegeplan ein Hafeninfrastruktur-Plan, der klare Zeiträume, Prioritäten und Finanzzusagen beziffert. Bis der vorliege, sollte das Land Niedersachsen beim Ausbau der Häfen stärker in Vorleistung treten und mehr Finanzmittel bereitstellen.
Hooksiel/Wilhelmshaven (19. 3. 2024) – An originellen maritimen Fotomotiven mangelt es auf der Jade in diesen Tagen nicht. Schiffsspottern kam unter anderem die Hubinsel „Bussard“ vor die Linsen, die nach Auskunft der Deutschen Energy Terminal GmbH (DET) die Hubinsel „JB119“ ersetzen soll. „Die Charter Periode von ,JB119′ endet“, sagt DET-Sprecher Dirk Lindgens. „,Bussard‘ wird mit der Jetty-Installation fortfahren, insbesondere Topside- and Catwalk-Installation werden in den nächsten Wochen durchgeführt werden.“
Die Hubinsel „Bussart“ wurde vom Schlepper „LN Admiral“ von England nach Wilhelmshaven geschleppt. Bei dem so genannten „Jetty“ handelt es sich um eine aus Dalben und Pontons bestehende Anlegestelle am tiefen Fahrwasser der Jade, an dem in Kürze die Floating Storage and Regasification Unit (FSRU) „Excelsior“ festmachen soll. Das Regasifizierungsschiff ist das Herzstück des zweiten schwimmenden LNG-Terminals in der Jade.
Über die „Excelsior“ will die bundeseigene DET zunächst fünf Jahre lang Flüssigerdgas (LNG) importieren. Danach kann die Infrastruktur zum Beispiel für die Anlieferung von Wasserstoff-Derivaten genutzt werden. Bei den derzeit laufenden Installationen handelt es sich unter anderem um die Montage von begehbaren Verbindungsstegen.
Auch ein beliebtes Fotomotiv: der Ponton „MSB 3301“. Er übernimmt ebenfalls wichtige Aufgaben beim Aufbau der LNG-Infrastruktur. An Bord des Pipeline-Verlegeschiffs befinden sich laut DET sechs flexible, orangefarbene Röhren, die auf dem Meeresgrund verlegt werden sollen. Über die Leitung wird das durch Erwärmen regasifizierte Flüssigerdgas von der FSRU an Land gepumpt werden.
Wilhelmshaven/Hooksiel (11. 3. 2024) – Das zweite schwimmende LNG-Terminal in Wilhelmshaven kann demnächst den Betrieb aufnehmen. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat der FSRU Wilhelmshaven GmbH hat erwartungsgemäß die wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Abwasser aus der FSRU-Regasifizierungsschiff (Floating Storage and Regasification Unit) in die Innenjade erteilt. Damit ist eine wesentliche Voraussetzung für die Inbetriebnahme erfüllt.
Anders als die bereits bestehende FSRU „Höegh Esperanza“ wurde das zweite Schiff, die „Excelsior“, auf Kosten des Bundes auf Ultraschalltechnik umgerüstet. Die Schallwellen verhindern, dass sich Algen, Muscheln oder Seepocken am Seewasser führenden Rohrsystem im Schiff festsetzen können. Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) in einer Pressemitteilung seines Ministeriums: „Die Anlage arbeitet komplett ohne Biozide wie Chlor. Das freut mich sehr und ich danke allen Beteiligten für ihre Arbeit, die Umwelt maximal zu schützen.“
Das Seewasser wird im Schiff zur Erwärmung und damit zur Regasifizierung des 162 Grad kalten Flüssigerdgases verwendet. Das bei diesem Prozess erkaltete Wasser wird zurück in die Jade geleitet. Die Einleitungsgenehmigung sieht ein Monitoring zu den Auswirkungen der Temperaturveränderungen im Ökosystem Jade vor.
Dazu, ob Ultraschallwellen auch außerhalb des Schiffes gelangen und zum Beispiel das Orientierungssystem von Schweinswalen beeinflussen können, machte das Ministerium keine Angaben. Offen bleibt auch die Frage, warum es offenbar noch keinen Plan für die Umrüstung der „Höegh Esperanza“ auf Ultraschalltechnik gibt.
Wilhelmshaven/Hooksiel (8. 3. 2024) – Die Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung e.V. (WHV) fordert von Bund und Land die zügige Erweiterung des Jade-Weser-Ports (JWP). Wenn die Ziele der Energiewende erreicht werden sollen, sei es dringend erforderlich, die Kapazitäten der Errichter- und Basishäfen für Offshore-Windkraftanlagen an der Nordseeküste deutlich zu erhöhen. „Die zweite Baustufe des JadeWeser-Ports kann so hergestellt werden, dass damit gleich mehrere Hafenfunktionen erfüllt werden.“
Laut dem Windenergie-auf-See-Gesetz muss die Kapazität der Windstrom-Produktion in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) deutlich erhöht werden. Bis 2030 sollen in der Nordsee 30 Gigawatt (GW) und bis 2045 gar 70 GW grüner Strom erzeugt werden. Der dafür erforderliche Ausbau der Hafeninfrastruktur sei eine nationale Aufgabe, unterstreicht die WHV in einer Pressemitteilung.
Viel Platz für Verladung nötig
Moderne Offshore-Windenergieanlagen mit 14 Megawatt (MW) und mehr Leistung bestünden aus Komponenten mit sehr großen Abmessungen und hohen Gewichten, die ausschließlich im Küstenbereich vormontiert und über See zu den Nordseeclustern transportiert werden könnten. „Für diese Mammut-Aufgabe hViel at nur Wilhelmshaven das erforderliche Potenzial“, ist die Interessenvertretung der Hafenwirtschaft an der Jade überzeugt. Nur hier könnten ausreichend tragfähige Kaianlagen und große Nutzflächen für verschiedene Funktionen wie Lagerung, Vormontage, Service und auch Recycling von Offshore-Windenergieanlagen (OWEA) bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt werden.
Laut einer WindGuard-Studie vom September 2023 seien in den Häfen rund 300 Hektar Fläche und mit hochbelastbaren Kaianlagen erforderlich. Bis 2030 müssten jährlich 270 Offshore Windenergieanlagen mit einer Leistung von 14 MW und mehr installiert werden, bis 2045 darüber hinaus weitere 2666. Bis 2022 seien in Deutschland nur 8,1 GW Leistung mit 1539 leistungsschwächeren Konvertern aufgebaut worden.
Basishafen an der Jade möglich
Die WHV untermauert ihre Forderung durch Anfragen von Investoren. So habe zum Beispiel die Firma Shell Deutschland die Planungen im Bereich ihrer Offshore-Windsparte offengelegt. Sie enthalte einen sehr konkreten Anforderungskatalog an die Hafeninfrastruktur eines Offshore-Basishafen und eines Offshore-Versorgungshafens.
Für einen Basishafen, der zum Beispiel am JWP II entstehen könnte, werden zwei Liegeplätze mit einer Gesamtlänge von 500 Meter, Wassertiefe 10,5 Meter, Belastbarkeit in Teilbereichen zwischen 40 und 80 Tonnen/Quadratmeter und 20 Hektar Hafenfläche gesucht. „Ein solcher Hafen hat bei der heutigen Errichter-Logistik den Vorteil, dass die Flügelblätter quer auf dem Errichterschiff transportiert werden können, mit einer Gesamtbreite von bis zu 100 Metern. Verkehrstechnisch und nautisch ist das auf der Jade und den Zufahrten am ehesten ohne lange Verkehrsunterbrechungen möglich“, erläutert die WHV.
RoRo-Terminal für Autos und die Nato
Für einen Offshore-Versorgungshafen, also besondere Aufgaben unterhalb der Großkomponenten-Logistik, könnten auch Flächen und Kajen im Innenhafen nutzbar gemacht werden. Die Vorbereitungen dazu hätten bereits begonnen. Beide Anforderungsprofile ließen sich in Wilhelmshaven realisieren, ist die WHV überzeugt.
Mit der zweiten Baustufe des JWP soll nach den Vorstellungen der Wilhelmshavener Hafenwirtschaft über 1800 Meter Kailänge und bis zu 300 Hektar Terminalfläche zusätzlich entstehen. Damit stünden Kapazitäten für den raschen Aufbau der Offshore-Windenergie zur Verfügung. Aber auch für Rückbau und Recycling von Altanlagen. Integriert werden sollte zudem ein RoRo-Terminal zum Beispiel für Auto-Importe, der bei Bedarf aber auch für Umschlag- und Verlegeleistungen von Bundeswehr- oder Nato-Einheiten genutzt werden könnte.
Zusätzliches Potenzial für Containerumschlag
Die zweite Ausbaustufe des JWP schaffe zudem die die Möglichkeit, den vorhandenen Containerterminals bei Bedarf weiterzuentwickeln. „Die für 2025 angekündigte neue Allianz von Hapag Lloyd und Maersk zur ,Gemini Kooperation‘ gibt Anlass dazu, dass dort Umschlagsaktivitäten für die ultragroßen Containerschiffe als ersten und letzten Containerhafen auf der Europa-Fernost Route konzentriert werden“, so die WHV. Nach Expertenmeinung werde das mittelfristig zu einem erhöhten Umschlagsaufkommen führen und ohnehin in absehbarer Zeit die Erweiterung des JWP erforderlich machen. „In Kombination mit den weiteren Nutzungsoptionen kann die Erweiterung deshalb vorgezogen werden, um die Attraktivität und die Wirtschaftlichkeit des einzigen deutschen Tiefwasserhafens zu erhöhen.“
Angesichts von Genehmigungszeiten von sieben bis zehn Jahren müsse jetzt die Initiative ergriffen werden, die Planungen für den JWP II wieder aufzunehmen, um möglichst noch vor 2030 mit der Erweiterung am Start zu sein. Die Energiewende sei eine nationale Aufgabe, deshalb sollte der Bund einen wesentlichen Teil der Investitionskosten für die Hafenerweiterung übernehmen. Zur Finanzierung könnte man auf die Offshore-Flächenvergabe zurückgreifen, die Bauherren und Betreiber von Offshore-Windparks zu entrichten haben. Allein im vergangenen Jahr habe der Bund daraus zweistellige Milliardenbeträge vereinnahmt.
Wilhelmshaven/Hooksiel (6. 3. 2024) – Wilhelmshaven könnte in Zukunft eine Schlüsselrolle bei der Carbon-Management-Strategie in Deutschland spielen. Darüber informierte sich Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) bei einem Besuch bei der Geschäftsführung des HES Tank Terminal, dem größten unabhängige Tankterminal Deutschlands.
Der Energiekonzern Wintershall Dea und die HES Tank Terminal GmbH haben eine Partnerschaft aufgebaut. Die Unternehmen wollen die Lage des ehemaligen Raffineriegeländes am tiefen Fahrwasser der Jade sowie die Industrie- und Eisenbahninfrastruktur vor Ort für einen CO2-Hub nutzen. Der Arbeitstitel: „CO2nnectNow“. Das HES-Gelände auf dem Voslapper Groden umfasst eine Fläche von mehr als 200 Hektar. Zum Tank Terminal gehören unter anderem 60 Tanks, zwei Tankerlöschbrücken und eine Kapazität von 1,25 Millionen Kubikmetern.
Der Plan: Klimaschädliches CO2, das in industriellen Prozessen nicht vermieden werden kann (zum Beispiel in der Zement- und Stahlproduktion), wird an deutschen Industriestandorten abgeschieden und zum geplanten „CO2nnectNow-Hub“ transportiert. Von dort aus soll das Kohlendioxid per Schiff und später per Pipeline zu geologischen Formationen in der norwegischen und dänischen Nordsee transportiert werden, wo es dauerhaft und sicher gelagert wird. Dieser Prozess wird als Carbon Capture and Storage (CCS) bezeichnet.
CCS ist vor allem bei Umweltschützern höchst umstritten und aktuell in Deutschland selbst faktisch verboten. Kritiker warnen vor ökologischen Risiken bei Transport und Einlagerung sowie vor der zunehmenden Industrialisierung der Nordsee.
Derzeit findet, unterstützt von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), ein Umdenken statt. Auch Olaf Lies aus Sande betonte bei seinem Besuch in Begleitung von Wilhelmshavens Oberbürgermeister Carsten Feist die Bedeutung des Tankterminals für die Energiewende: „Wir müssen uns damit auseinandersetzen, mit welchen Lösungen wir industrielles Wachstum sicherstellen und gleichzeitig Klimaziele erreichen. Dabei wird die CCS-Technologie eine entscheidende Rolle spielen“, sagte der Minister, der zugleich direkt gewählter Landtagsabgeordneter im Landkreis Friesland ist.
Er begrüße den Pragmatismus, mit dem sich die Bundesregierung dieser Technologie nähere, sagte Lies. „Das Erreichen der Klimaziele hängt klar mit der CCS-Technologie zusammen. Wilhelmshaven und die Nordsee haben dabei aufgrund der exponierten Lage Schlüsselrollen inne.“
Die HES-Vertreter betonten, dass das Unternehmen fest entschlossen sei, die Investitionen im Einklang mit den aktuellen Umweltstandards zu gestalten, ihren ökologischen Fußabdruck zu minimieren und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Friesland/Wangerland (29. 2. 2024) – Die acht Wasserversorger auf der ost-friesischen Halbinsel wollen enger zusammenarbeiten, um den absehbar rasant steigenden Wasserbedarf decken zu können. Ein Grund dafür: Die Energiewende mit der geplanten Wasserstoff-Produktion in der Region.
An der Kooperation beteiligen sich die Stadtwerke Norden, Emden und Leer, die Wasserversorgungsverbände Rheiderland, Moormerland-Uplengen-Hesel-Jümme sowie Overledingen, die GEW Wilhelmshaven und der für den Landkreis Friesland zuständige Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV). Erstes Etappenziel sei die Bewertung des aktuellen Zustands der Trink- und Brauchwasserversorgung im Nordwesten Niedersachsens, heiß es in einer Mitteilung, die der OOWV nach einem Treffen der Partner in Schortens verbreitet hat.
Die Wasserversorger gehen davon aus, dass vor allem für die Wasserstoff-Produktion sehr viel Wasser gebraucht werden wird. Experten rechnen mit einem Verhältnis von acht bis zehn zu eins aus. Also: Acht bis zehn Liter Grundwasser für einen Liter H2.
Der weitaus größte Teil des Mehrbedarfs werde auf Kühlzwecke entfallen. Darüber hinaus rechnen die Kooperationspartner aber auch mit erheblichen Mengen an Brauch-, Trink- und Reinstwasser, die unter anderem für Produktion und Reinigung benötigt werden. Der Ausbau der Energie-Infrastruktur könne zudem, so die Überlegung der Versorger, weiteres Industriewachstum auf der ostfriesischen Halbinsel und damit noch zusätzliche Trinkwasserbedarfe nach sich ziehen.
„Die vorhandene Infrastruktur der Wasserversorgung ist nicht in der Lage, diese Wassermengen ohne Weiteres zu liefern“, betont OOWV-Geschäftsführer Karsten Specht. „Unser gemeinsames Ziel ist es aber, die Energiewende und das Wachstum in der Region konstruktiv mitzugestalten.“ Für die notwendigen Anpassungen – zusätzliche Wasserrechte beantragen, Wasserwerke und Netze erweitern, neue Infrastruktur (z.B. Brauchwasseranlagen) bauen – benötige man normalerweise Jahrzehnte. Diese Zeit sei aber angesichts des Tempos der Energiewende nicht vorhanden.
Um einen Wettlauf um die Grundwasser-Ressourcen zu vermeiden, wollen die Wasserversorger die Herausforderungen gemeinsam herausarbeiten. Zunächst soll der Zustand der Trink- und Brauchwasserversorgung im Bereich Ost-Friesland aufgenommen und bewertet werden: Wo bestehen welche Wasserrechte und wie viel Grundwasser hat jedes Wasserwerk in den vergangenen Jahren entnommen? „Alle vorhandenen Förderkapazitäten sowie die Trinkwasserqualitäten sollen dargestellt und Netzdaten samt Not- und Übergabestellen aufgelistet werden“, so der OOWV.
Mit der Auswertung der Daten sei ein externer Dienstleister beauftragt worden. Sobald die Bewertung abgeschlossen ist, wollen die Wasserversorger mit Behörden und Politik darüber ins Gespräch kommen, wie die öffentliche Wasserversorgung langfristig zu sichern und vorrangig zu schützen sei.
Ein nächster Schritt könnte dann die Ausarbeitung einer gemeinsamen Wasserversorgungs-Strategie sein, die weitere Wasser-Ressourcen einbezieht, um die Wasserwirtschaft für die Anforderungen der Zukunft fit zu machen. In der Diskussion waren in diesem Zusammenhang bereits der Bau von Meerwasser-Entsalzungsanlagen oder auch von Rückhaltesystemen für Oberflächenwasser.