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Kommentar: Nach Wahlkreis-Reform müssen Stadt und Kreis zusammenrücken

Von Gerd Abeldt

Hooksiel (16. 5. 2025) – Der Reformbedarf liegt auf der Hand. Olaf Lies, direkt gewählter Landtagsabgeordneter aus der Gemeinde Sande, im Landtagswahlkreis 70 (Landkreis Friesland/Gemeinde Jade), vertritt rund 85.000 Wählerinnen und Wähler. Sein Fraktionskollege Marten Gäde aus Wilhelmshaven (Wahlkreis 69) gerade einmal knapp 57.000. Im Landtag haben beide Sozialdemokraten aber nur jeweils eine Stimme. 

Dass derartige Unterschiede mit Blick auf gleichwertige demokratische Repräsentanz auf Dauer nicht tragbar sind, liegt auf der Hand. Der Handlungsbedarf ist unstrittig, zumal der ganze Nordwesten im Landtag unterrepräsentiert ist. Im Rahmen der Reform werden deshalb in Weser-Ems zwei zusätzliche Wahlkreise eingerichtet. 

Unmut verständlich

Klar ist aber auch, dass die Verschiebung historisch tradierter Wahlkreis-Grenzen Unmut auslöst, zumal dann, wenn – wie im Fall der geplanten Zuordnung von Wangerland und Wangerooge zu Wilhelmshaven – eine kreisfreie (Groß-)Stadt mit einer kleinen ländlichen Gemeinde und einer Insel in einen Topf geworfen werden soll. Die politischen Vertreter des Wangerlandes lehnen den Reformvorschlag über alle Parteigrenzen hinweg als untragbar ab. Ein starkes Signal. Ob es aber Wirkung zeigen wird, ist mehr als fraglich.

Wilhelmshaven hat zu wenig Wähler, der Landkreis Friesland zu viele. Da Wilhelmshaven ans Wasser grenzt, muss der Wahlkreis in Richtung Friesland erweitert werden. Aufgrund der wirtschaftlichen und raumordnerischen Zuordnung fällt der Blick zunächst auf die Nachbarortschaften Accum, Grafschaft und Roffhausen (alle Stadt Schortens) und die Gemeinde Sande. Ein so erweiterter Wahlkreis wäre thematisch und politisch homogen, ist aber aus Sicht des Landeswahlleiters nicht zulässt, weil man keine Kommunen und schon gar keinen Wahlkreis zweiteilen möchte.

Gemeinsamkeiten mit Sande

Dabei hat doch gerade die Gemeinde Sande eine Fülle von gemeinsamen Themen, um die sich ein Landtagsabgeordneter kümmern könnte. Als Beispiele genannt seien neben der Lage am Ems-Jade-Kanal die enge Verbindung bei der Wasserstoff-Produktion im Rahmen des „Energie Hub“ und der Aufbau eines Zentralkrankenhauses mit einem oder zwei Standorten. Zudem sind die Sander seit jeher stark nach Wilhelmshaven orientiert, während der Großteil der Wangerländer zuerst nach Jever schaut.

Fällt die Option Sande aus rechtlichen Gründen aus, dürfte es schwer werden, eine Alternative zum Vorschlag des Landeswahlleiters zu finden. Und zur Beruhigung der Gemüter: Die Zuordnung des Wangerlands zu Wilhelmshaven muss nicht das Ende der Interessenvertretung der Tourismusgemeinde auf Landesebene sein. Im Gegenteil.

Einkreisung überfällig

Vielleicht wäre die Reform sogar der erste Schritt zu einer längst fälligen Einkreisung der Stadt Wilhelmshaven in den Landkreis Friesland. Eine Reform, die vor Jahren schon einmal angeschoben – und verstolpert – worden ist, die aber angesichts der demographischen Entwicklung in Stadt und Landkreis und der wachsenden Interessen-Identitäten beider Kommunen längst überfällig ist. 

Auch für die amtieren Wangerländer Landtagsabgeordnete Katharina Jensen wäre die Wahlkreis-Reform keineswegs gleichbedeutend mit dem Ende ihrer politischen Karriere. Die engagierte CDU-Politikerin hat ihr Mandat auch jetzt schon der Landesliste ihrer Partei zu verdanken. Zudem betreut sie seit Jahren politisch die Stadt Wilhelmshaven mit. Sie hätte also auch in einem Wahlkreis Wilhelmshaven/Wangerland gut Chancen, als Kandidatin aufgestellt zu werden und erneut in den Landtag einzuziehen. 

Wangerländer lehnen Zuordnung zu Wilhelmshaven entschieden ab

Wangerland/Hooksiel (16. 5. 2025) – Die Politik im Wangerland lehnt den Vorschlag zum Neuzuschnitt der Landtags-Wahlkreise parteiübergreifend ab. In einem von allen Ratsvertretern und weiteren politisch engagierten Bürgern unterzeichneten offenen Brief an den Ministerpräsidenten und den Landeswahlleiter bringen die Wangerländer ihre Sorge und ihr Unverständnis darüber zum Ausdruck, dass die Gemeinde Wangerland neben der Insel Wangerooge zur nächsten Landtagswahl dem Wahlkreis Wilhelmshaven zugeordnet werden soll. 

Offener Brief aller Parteien

„Dieser Vorschlag stößt bei uns auf entschiedene Ablehnung“, heißt es in dem auf Initiative des Vorsitzenden der CDU-Wangerland, Thies Fischer, verfassten Schreibens. Vor einigen Tagen hatte bereits Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) seien Unmut über die Pläne öffentlich gemacht. Mit Blick auf die den bereits geplanten gemeinsamen Brief der Wangerländer Politik berurteilen einige der Beteiligten die Positionierung des Bürgermeisters als „unnötiges Vorpreschen“.

Die Gemeinde Wangerland sei historisch, kulturell und politisch seit Jahrhunderten eng mit dem Jeverland verbunden, heißt es in dem offenen Brief. Man sei mit den Nachbarkommunen nicht nur geografisch, sondern auch thematisch eng verflochten – etwa in Fragen des Fremdenverkehrs, der Landwirtschaft und der kommunalen Aufgaben habe man gemeinsame Zielsetzungen. 

Unterschiedliche Interessenlagen

Wörtlich: „Eine Herauslösung unserer Gemeinde aus dem bisherigen Wahlkreis Friesland und die Zuordnung zum urban geprägten Wilhelmshaven würde diese natürlichen und gewachsenen Strukturen aufbrechen und künftige politische Arbeit erschweren. Die Interessenlagen im ländlich strukturierten Wangerland unterscheiden sich erheblich von denen in der Stadt Wilhelmshaven.“ Eine sachgerechte und ausgewogene Vertretung der Anliegen der Gemeinde im Landtag wäre durch die Zuordnung zum Wahlkreis Wilhelmshaven zumindest in Frage gestellt. 

Die Politik im Wangerland befürchtet, dass die Stimmen der rund 9.100 Einwohner der Gemeinde im Chor mit den 78.800 Einwohnern in Wilhelmshaven untergehen könnten. „Es bestünde die reale Gefahr, dass unsere Interessen an den Rand gedrängt werden und wir als größte Flächengemeinde im Landkreis Friesland politisch an Bedeutung verlieren.“ 

Man halte es für grundsätzlich problematisch, Landkreise im Rahmen der Wahlkreisstruktur zu zerschneiden. Ein solcher Schritt schwäche die Identität gewachsener Räume und untergrabe die Prinzipien von Bürgernähe und kommunaler Selbstverwaltung. „Wir appellieren daher eindringlich an Sie, den Vorschlag des Landeswahlleiters in dieser Form nicht umzusetzen. Stattdessen bitten wir darum, gemeinsam nach Alternativen zu suchen, die einerseits den verfassungsrechtlichen Anforderungen an Wahlkreise gerecht werden, andererseits aber auch die historischen, kulturellen und politischen Gegebenheiten vor Ort respektieren.“

So würde sich der Zuschnitt der Wahlkreise zur Landtagswahl 2027 nach den Vorschlägen des Landeswahlleiters ändern. Oben der Ist-Zustand, darunter der Vorschlag für die Neuordnung. Wangerland und Wangerooge würden Wilhelmshaven zugeschlagen. Grafik: Landeswahlleiter

Worum geht es? Im Dezember 2024 hat der Niedersächsische Staatsgerichtshof entschieden, dass der Zuschnitt der Landtagswahl-Wahlkreise nicht mehr verfassungskonform ist. Er verletze den Grundsatz der Wahlgleichheit, der besagt, dass die in den Wahlkreisen gewählten Abgeordneten annähernd dieselbe Zahl von Wählerinnen und Wählern repräsentieren sollen. Abweichungen seien in der Regel nur in einem Toleranzbereich von 15 Prozent nach oben oder unten zulässig. 

Reform unausweichlich

Das Problem: Auf Grundlage aktueller Bevölkerungszahlen weicht in 33 der 87 Wahlkreise die Zahl der Wahlberechtigten um mehr als 15 Prozent vom Landesdurchschnitt ab. Unter anderem im Wahlkreis Wilhelmshaven, der seit vielen Jahren unter Einwohnerschwund (-16,5 Prozent) leidet. Der Landkreis Friesland hingegen, zu dessen Wahlkreis auch die Gemeinde Jade (Wesermarsch) gehört, hat mit einer Abweichung von plus 24,8 Prozent deutlich zu viele Wahlberechtigte.

Landeswahlleiter Markus Steinmetz empfiehlt, dem Wahlkreis 69 Wilhelmshaven die Gemeinde Wangerland sowie die Insel Wangerooge zuzuschlagen (künftig Wahlkreis 84). Damit würde die Abweichung vom Wählerschnitt auf -4,5 Prozent gesenkt. „Alternative Umgliederungsoptionen kommen praktisch nicht in Betracht“, stellt der Landeswahlleiter fest. Eine Zuordnung etwa der Gemeinde Sande zu Wilhelmshaven würde zur Zweiteilung des Wahlkreises Friesland führen. „Da jeder Wahlkreis ein zusammenhängendes Gebiet darstellen muss, scheiden Zusammenlegungen der Stadt Wilhelmshaven mit einer der anderen Nachbargemeinden von vornherein aus.“ 

Landeswahlleiter sieht keine Alternative

Der Landeswahlleiter räumt ein, dass die Zusammenfassung von zwei kleineren Gemeinden mit einer größeren kreisfreien Stadt in einem Wahlkreis wegen des deutlichen Übergewichts der kreisfreien Stadt „keineswegs ideal“ sei. Alternativen seien wegen der geografischen Gegebenheiten innerhalb der Region aber nicht erkennbar. 

Der Wahlkreis 70 Friesland (künftig 83) müsste nicht das Wangerland und Wangerooge an Wilhelmshaven, sondern auch die Gemeinde Jade an den Wahlkreis Wesermarsch abgeben und läge dann immer noch um 5,8 Prozent im Wähler-Plus.

Sechs Meter langer Zwergwal auf Minsener Oog angespült

Wangeland/Wilhelmshaven (15. 5. 2025) – Auf der unbewohnten Insel Minsener Oog vor Schillig wurde von Naturschutzwarten des Mellumrats ein toter Zwergwal entdeckt. Der Kadaver ist 6,5 Meter lang und vollständig erhalten.

Todesursache unklar

Wie die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer heute mitteilte, werde ein Team von Experten des Niedersächsischen Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) und der Nationalparkverwaltung in den nächsten Tagen eine Ausfahrt zur genaueren Untersuchung durchführen. „Nähere Angaben zum Wal, auch zur möglichen Todesursache, können erst gemacht werden, nachdem die hierbei zu nehmenden Proben ausgewertet sind“, heißt es in der Mitteilung.

Eines steht aber schon fest: Bei dem Zwergwal handelt es sich um einen Bartenwal. Anders als etwa ein Pottwal hat er keine Zähne. „Leider sind gestrandete Zahnwale oft das Ziel von Souvenirjägern, die illegalerweise die Zähne herausbrechen“, beklagt die Nationalparkverwaltung. „Hier ist also nichts zu holen.“

Der rund sechs Meter lange Kadaver auf Minsener Oog gestrandeten Zwergwals soll nicht geborgen werden. Foto: Crarmen Birke/ NLPV

Zwergwale sind mit maximal 10 Metern Länge die kleinsten Bartenwale, daher aber auch sehr flink. Sie können bis zu 40 Stundenkilometer schnell schwimmen und vollständig aus dem Wasser springen. Wie alle Bartenwale ernähren sich Zwergwale von Krebsen und kleinen Schwarmfischen wie Heringen oder Sardinen. Ihr Vorkommen erstreckt sich über alle nicht-tropischen Meere. 

Kadaver soll auf Insel bleiben

Zwergwale sind in der Regel Einzelgänger oder treten in Gruppen von zwei bis fünf Tieren auf. Im Sommerhalbjahr sind sie regelmäßig auch in der Nordsee anzutreffen, vor allem im Bereich der Doggerbank, einer ständig überfluteten Sandbank. Strandungen von Zwergwal-Kadavern kommen an den Nordsee-Küsten immer wieder vor, seien in Niedersachsen jedoch selten, so de Wattenmer-Experten. Seit den 1990er Jahren sind in Deutschland mindestens neun Strandungen dieser Meeressäuger registriert worden.

Nach Einschätzung des Wasserstraßen- und Schifffahrtamtes Weser-Jade-Nordsee kann der Wal an Ort und Stelle verbleiben und sollte erst geborgen werden, wenn eine Beeinträchtigung der Sicherheit des Schiffsverkehrs absehbar ist. Auch aus  Sicht der Nationalparkverwaltung kann der Kadaver grundsätzlich an Ort und Stelle verbleiben. Im Nationalpark gelte: „Natur Natur sein lassen!“ Der gestrandete Kadaver liefere Nahrung für zahlreiche andere Lebewesen und spannende Erkenntnisse für die Forschung. So auch der Buckelwal, der im Februar dieses Jahres an ähnlicher Stelle gestrandet war.

Minsener Oog streng geschützt

Besichtigen kann man den toten Wal übrigens nicht. Die Insel Minsener Oog gehört nahezu vollständig zur streng geschützten Ruhezone des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer und darf ganzjährig nicht betreten werden. Die Insel ist über das ganze Jahr ein wichtiges Brut- und Rastgebiet für Tausende von Vögeln. 

Polizei mahnt: Jagd von Lämmern kann tödlich enden

Wangerland (15. 5. 2025) – Tiere auf einer Weide sind kein Spielzeug. Darauf weist die Polizei nach einem Vorfall am Dienstag auf einer Weide am Elisabethaußengroden hin. Dort hatte ein Zeuge gegen 22.45 Uhr zwei junge Männer im Alter von 20 und 22 Jahren dabei beobachtet, wie sie sich auf eine Viehweide begaben und dort Lämmern hinterherliefen, offenbar in dem Versuch, diese zu fangen oder zu greifen.

Der Zeuge informierte den betroffenen Landwirt, der seinerseits die Polizei verständigte. Der Landwirt weist nachdrücklich darauf hin, dass es sich bei den auf der Weide gehaltenen Tieren um sehr junge Lämmer handelt. Durch das Verhalten der beiden Männer bestehe die Gefahr, dass die Tiere infolge von Stressreaktionen oder durch Ablehnung durch die Muttertiere Schaden nehmen oder sogar versterben könnten.

Die Polizei mahnt: „Tiere auf Weiden dürfen nicht gestört, bedrängt oder gar eingefangen werden. Insbesondere Jungtiere reagieren empfindlich auf Stress und Kontakt mit fremden Personen, was zu schweren gesundheitlichen Folgen führen kann.“

Warmer Mai bringt Wasserversorger OOWV an seine Grenzen

Hooksiel/Friesland (15. 5. 2025) – Der Wasserversorger OOWV schlägt Alarm. Die anhaltende Trockenheit schlägt sich im Wasserverbrauch nieder, der für diese Jahreszeit ausgesprochen hoch ist. Im Vergleich zum Vorjahr werden in diesem Mai laut Oldenburgisch-Ostfriesischem Wasserverband im Schnitt täglich 11.400 Kubikmeter mehr abgegeben als im Vorjahr. 

Verbundnetz am Anschlag

Eine Spitze habe es vergangenen Samstag gegen, als der Verband binnen eines Tages über 265.000 Kubikmeter Trinkwasser abgegeben hat. Axel Frerichs, stellvertretender Geschäftsführer des OOWV warnt. Damit würden Mengen erreicht, die der OOWV gerade noch bei Normaleinstellung seines Verbundnetzes leisten kann. „Über einer täglichen Abgabemenge von rund 280.000 Kubikmetern Trinkwasser müssten erfahrungsgemäß erste Umverteilungen zwischen den Wasserwerken vorgenommen werden“, so Frerichs. „Auch Druckabsenkungen können dazugehören.“

Ein Gartenpool fast häufig mehrere tausend Liter Leitungswasser. Der OOWV bittet darum, die Schwimmbecken auf einen Fall erst in der ersten Hitezperiode auffüllen. Das könnte die Wasserwerke überfordern. Foto: OOWV/AdobeStock

Frerichs mahnt, möglichst sorgsam mit dem Wasser aus der Leitung umgehen. Im Durchschnitt nutze jeder Mensch im Nordwesten etwa 120 Liter pro Tag. Bei warmem Wetter steigen diese Mengen an. Das ist jetzt schon zu beobachten. Wird es im Sommer heißer, werden die Verbräuche bei jedem Wasserversorger noch deutlicher steigen.

Der Großteil dieses Wassers werde aber nicht zum Trinken oder zur Körperpflege verwendet, sondern zur Gartenbewässerung oder zur Poolbefüllung. Die dadurch entstehenden hohen Abgabemengen – ein Rasensprenger verteilt pro Stunde gut 800 Liter, von denen ein großer Teil verdunstet – würden das Versorgungssystem an seine Grenzen bringen. Die Speicher der Versorger könnten sich nachts nicht mehr ausreichend füllen, wodurch es zu Druckschwankungen oder gar zu Druckausfällen kommen können.

Kein Trinkwasser für die Gärten

„Der OOWV appelliert daher an die Bevölkerung, Garten- und Grünflächen nicht mit Trinkwasser zu bewässern und insbesondere auf das Rasensprengen zu verzichten“, sagt Frerichs. „Wer daran mitwirkt, trägt aktiv zur Stabilisierung der Wasserversorgung bei. Es ist grundsätzlich genug Wasser da, um den üblichen Bedarf zu decken.“

Wer nicht darauf verzichten will, seinen Pools mit Leitungswasser zu befüllen, sollte zumindest daran denken, den Pool vor den warmen Tagen und außerhalb der Zeiten, in denen üblicherweise viel Wasser abgefordert wird, zu befüllen. Insbesondere zwischen 7 und 10.30 Uhr sowie zwischen 16.30 und 22 Uhr wolle kein Wasser in die Pools gefüllt werden.

Krisenstab beim Landkreis: Letzte Mahnung an Entsorgungsfirma

Hooksiel/Friesland (14. 5. 2025) – Der Abfuhrkalender lügt nicht. Ganz sicher: Heute wird die Mülltonne abgeholt. Also raus aus dem Bett und den Behälter pünktlich zu um 6 Uhr an die Straße gestellt. Frühstück. Noch war das Abfuhrunternehmen nicht da. Mittagessen, Abendbrot – immer noch steht die Tonne unberührt. Also wieder raus, die Tonne zurück aufs Grundstück. Wir wurden vergessen. Vielleicht bekommt der Müll ja morgen seine Abfuhr?

Immer wieder bleiben Tonnen stehen

Der geschildert Vorgang ist kein Einzelfall. In den vergangenen Monaten gab es unzählige Betroffene. Ein wesentlicher Grund: Die Firma Augustin, die seit dem dem 1. Januar 2025 für die Abfallentsorgung, zumindest für Restmüll, Biomüll, Altpapier und Sperrmüll – im Landkreis Friesland zuständig ist, schafft das notwendige Pensum noch nicht. „Aktuell ist das Unternehmen nicht in der Lage, die tägliche Abfuhr zuverlässig sicherzustellen“, heißt es in einer vom Landkreis und der Firma heute gemeinsam herausgegebenen Pressemitteilung. Immer wieder würden deshalb einzelne Behälter oder ganze Straßenzüge nicht geleert – teilweise erfolge die Nachleerung erst Tage später. 

Ein unhaltbarer Zustand: Nicht fristgerecht entleere Tonnen versperren Imme wieder über Tage die Gehwege in Hooksiel. Das Entsorgungsunternehmen will seine Tourenpläne nachbessern und mehr Personal einsetzen. Foto: hol

Der Landkreis als Auftraggeber bewertet die Situation als „inakzeptabel“ und fordert umgehend nachhaltige Abhilfe von seinem Vertragspartner. Um die Lage zu besprechen, hatte Landrat Sven Ambrosy für Dienstag die Augustin-Geschäftsleitung zu einem Krisengespräch eingeladen. Die unmissverständliche Botschaft des Landrats: „Die Zeit der Erklärungen ist vorbei – das Unternehmen muss nun endlich Ergebnisse liefern.“

Augustin: Wir haben die Aufgabe unterschätzt

Die Firma Augustin soll bis Ende der Woche einen konkreten Maßnahmen- und Zeitplan vorlegen. Ziel sei es, die bestehenden Probleme bis spätestens Ende Mai dauerhaft zu beheben. Zur engen Begleitung des Prozesses werde ein gemeinsamer Krisenstab eingerichtet, bestehend aus Mitarbeitern der Kreisverwaltung und der Firma Augustin. Dieser tage ab sofort zwei Mal in der Woche, um die Abfallerfassung und -entsorgung schnellstmöglich wieder auf ein vertragsgemäßes Niveau zu bringen.

Lukas Augustin, Geschäftsführer des Unternehmens, räumt ein, dass die Herausforderungen unterschätzt worden seien – insbesondere mit Blick auf die Einarbeitung neuen Personals, den Einsatz neuer Fahrzeuge und den Systemwechsel bei der Abfallsammlung. Augustin: „Ich entschuldige mich ausdrücklich bei den Bürgerinnen und Bürgern sowie bei den Mitarbeitenden der Kreisverwaltung und der Kommunen für die entstandenen Unannehmlichkeiten und die zusätzliche Belastung. Wir arbeiten nun mit Nachdruck an einem wirksamen Maßnahmenplan, um die Probleme dauerhaft zu lösen.“

Konkret hat das Unternehmen inzwischen zwei zusätzliche Sammelfahrzeuge in Betrieb genommen, um nicht geleerte Behälter spätestens am Folgetag zu entleeren. Darüber hinaus wurden weiteres Personal und zusätzliche Fahrzeuge aus anderen Regionen nach Friesland verlegt, um die Situation kurzfristig zu stabilisieren.

Touren werden angepasst

Bernhard Klaus, Stabschef bei Augustin: „Unsere Fahrer sind mit den neuen Touren noch nicht vollständig vertraut. Daher integrieren wir alle bisher ausgelassenen Straßen und Behälter systematisch in die digitalen Tourenpläne. Gleichzeitig passen wir überlastete Touren an. Ziel ist es, dass jeder Fehler nur einmal passiert – und in Zukunft vermieden wird.“

Auch Lukas Augustin zeigt sich zuversichtlich: „Wir bündeln jetzt alle Kräfte, um unseren Auftrag verlässlich zu erfüllen und wieder ein starker Partner für den Landkreis und seine Bürgerinnen und Bürger zu werden.“

Landkreis pocht auf Vertrag

Der Landkreis Friesland begrüßt die angekündigten Maßnahmen. Man erwarte aber auch eine zügige und verlässliche Umsetzung. Sollten die vereinbarten Schritte nicht wie besprochen umgesetzt werden, werde der Landkreis von den ihm zur Verfügung stehenden rechtlichen Mitteln im Rahmen des Vertragsrechts konsequent Gebrauch machen.

Zu den Orten, in denen in den vergangenen Wochen immer wieder Abfallbehälter stehen blieben, gehört auch Hooksiel. Zu beobachten war dabei, dass die Augustin-Fahrer teilweise Schwierigkeiten noch haben, die Tonnen per digital gesteuertem Greifarm der Fahrzeuge zu fixieren. Häufig sind dafür mehrere Ansätze nötig – was Zeit kostet. Teilweise kämpfen die Fahrer aber auch mit ungünstig geparkten Autos, gerade in engen Straßen. 

Gehwege oft unpassierbar

Ein ärgerlicher Nebeneffekt gerade für den Urlaubsort Hooksiel. Nicht geleerte, zum Teil aber auch leere Mülltonnen versperren tagelang die Fußwege. Besonders dann, wenn – etwa bei Ferienwohnungen – Hausmeisterdienste für den Hol- und Bringedienst für die Tonnen vom Grundstück an die Straße zuständig sind. Ist die Tonnen nicht fristgerecht geleert, dauert es zum Teil Tage, bis die Servicekräfte das nächste Mal zu dem betroffenen Grundstück kommen. Die Leidtragenden sind häufig Fußgänger, die die Gehwege kaum noch nutzen können. Gerade für Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind, werden die Tonnen zu unüberwindbaren Hindernissen. 

Streit unter Schülern eskaliert

Wangerland/Hohenkirchen (14. 5. 2025) – Eine Schlägerei unter Kindern sorgte für einen 13-jährigen Jungen zum vorzeitigen Ende einer Klassenfahrt. Am Dienstagabend gegen 21.30 Uhr, so teilte die Polizei mit, sei der Junge in Hohenkirchen beim Anstehen in einer Warteschlange mit drei anderen Kindern (11, 11 und 12 Jahre alt) zunächst in einen verbalen Streit geraten. Danach sei die Situation eskaliert.

Die Schüler hatten im Rahme einer Klassenfahrt die „Spielstadt“ an der Jeverschen Straße besucht. Im Rahmen des Streits sei es auch zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen. Dabei soll der 13-Jährige die anderen Kindern mitFäusten geschlagen haben.

„Eine Lehrkraft schritt umgehend ein und konnte den 13-jährigen Jungen kurzfristig festhalten“, so die Polizei. Der Junge habe sich jedoch befreien können und habe erneut eines der Opfer geschlagen. Die betroffenen Kinder und der Tatverdächtige gehörten unterschiedlichen Schulgruppen an, die sich zur gleichen Zeit auf Klassenfahrt im „Wangerland Resort“ aufhielten. Das tatverdächtige Kind habe Hausverbot erhalten und musste von seinen Eltern abgeholt werden, so die Polizei.

Schrecklicher Verdacht: Hat Mann seine Frau bewusst überfahren?

Friesland/Varel (13. 5. 2025) – Hat ein Ehemann mit seine Frau bewusst mit einem Auto überfahren und sie dadurch getötet? Diesen Verdacht haben die Ermittlungsbehörden nach einem tragischen Vorfall in Varel. 

Bei der Polizei ging am Montag gegen 18 Uhr ein Notruf ein, der auf das dramatische Geschehen iim Schumacherweg hinwies. „Nach bisherigem Ermittlungsstand besteht der Verdacht, dass es sich um ein Tötungsdelikt im innerfamiliären Umfeld handelt“, teilte die Polizei am Montagabend mit.

Beschuldigter festgenommen

Ein 38-jähriger Mann stehe im dringenden Verdacht, mit einem Pkw mit überhöhter Geschwindigkeit gezielt auf seine 37-jährige Ehefrau zugefahren zu sein. Der Zusammenstoß habe zu schwersten Verletzungen geführt, denen die Frau noch am Unfallort erlegen sei.

Der Beschuldigte wurde vorläufig festgenommen. Die Polizei Varel führt die weiteren Ermittlungen in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Oldenburg. Derzeit werden sämtliche Hintergründe der Tat aufgearbeitet. Weitere Informationen wolle man zum jetzigen Zeitpunkt aus ermittlungstaktischen Gründen nicht veröffentlichen, hieß es.

Laut einem Bericht der „Nordwest-Zeitung“ in Varel hat die Staatsanwaltschaft am Dienstag einen Antrag auf Haftbefehl gestellt, dem auch stattgegeben wurde. Der 38-Jährige sei in Untersuchungshaft gebracht worden.

Das Paar, das getrennt lebte, habe zusammen mehrere Kinder gehabt. Gegen den Mann war ein gerichtliches Annäherungsverbot ausgesprochen worden, er hätte sich also seiner Frau und seinen Kindern nicht nähern dürfen.

Von Fahrbahn abgekommen

Nahezu zeitgleich kam es am Montag in der Oldenburger Straße in Varel zu einem Verkehrsunfall, bei dem ein 68-jähriger Mann verstarb. Der Vareler sei mit seinem Pkw die Oldenburger Straße in Richtung Rosenberger Straße unterwegs gewesen, als er aus ungeklärter Ursache alleinbeteiligt von der Fahrbahn abkam. Trotz eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen verstarb der Fahrer noch an der Unfallstelle. 

„Nach bisherigen Erkenntnissen deutet die Gesamtsituation auf einen medizinischen Notfall als unfallursächlichen Hintergrund hin“, so die Polizei. „Fremdeinwirkung ist nach derzeitigen Ermittlungen auszuschließen.“ 

Anmerkung: Der Bericht wurde im Laufe des Tages aktualisiert

Motorradfahrer verunglückt

Waddewarden (11. 5. 2025) – Bei einem Unfall auf der Straße Mühlreihe zwischen Waddewarden und Sillenstede wurde am Samstag ein Motorradfahrer schwer verletzt. Wie die Polizei mitteilte, befuhr der 37-jährige Mann gegen 16.35 Uhr die kurvenreiche Strecke aus Waddewarden kommend in Richtung Sillenstede. Im Verlaufe einer Rechtskurve sei er dann nach links von der Fahrbahn abgekommen und in den angrenzenden Graben gefahren.

Der 37-Jährige sei bei dem Aufprall schwer, jedoch nicht lebensgefährlich verletzt worden. Der Verletzte wurde durch den Rettungsdienst einem umliegenden Krankenhaus zugeführt.

Junge Handballerinnen auf dem Sprung zum Leistungssport

Hooksiel (7. 5. 2025) – Nach dem Gewinn der Regionsoberliga-Meisterschaft stand für einige Mädchen der E-Juniorinnen der Handball-Gemeinschaft (HG) Jever/Schortens jetzt ein weiter sportlicher Höhepunkt auf dem Programm. Der Auswahl-Stützpunkt Bremen/Nordsee hatte die 40 besten Spielerinnen des Jahrgangs 2014 zum Sichtungstraining nach Hude für die nächste Jahrgangs-Auswahlmannschaft eingeladen. Mit dabei waren die Wangerländer Auswahlspielerinnen Elene von Bodungen, Louisa Lauts und Tabea Fei Doyen sowie fünf weitere Spielerinnen der HG Jever/Schortens.

Die Handballtalente der HG Jever/Schortens (von links): Tabea Fei Doyen, Lona Haase, Romy Prost, Larisa Grallert, Felipa Behrend, Elene von Bodungen, Anne Lücken, und Louisa Lauts. Foto: Loni Schmalz

In einem dreistündigen Training mit anspruchsvollen Übungen und Spielen in zufällig zusammengestellten Mannschaften verschafften sich das Trainerteam um die ehemalige Bundesligaspielerin Sabine Kalla einen Überblick über den nach ihrer ersten Einschätzung sehr guten Leistungsstand des Jahrgangs. 

In den nächsten eineinhalb Jahren trainiert die Regionsauswahl nun alle zwei Wochen am Stützpunkt Hude und misst sich mit weiteren Stützpunkten. Ein Schritt in Richtung Leistungssport, bei dem neben Talent auch Zuverlässigkeit und Disziplin von großer Bedeutung sind. Bis zum Oktober 2026 entscheidet der Trainerstab, welche zwölf Mädchen sich der Landesauswahl vorstellen zu dürfen.