Drücken Sie „Enter“, um den Inhalte zu überspringen

Beiträge veröffentlicht in Dezember 2022

Nach dem Abwasser wird auch das Trinkwasser teurer

Hooksiel/Rastede (13.12.2022 – Nach der kräftigen Erhöhung der Abwassergebühren hat der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) gestern auch eine Anpassung der Trinkwasser-Preise beschlossen. Zum 1. Januar 2023 steigt der Preis von 98 Cent auf 1,18 Euro pro Kubikmeter. Der Grundpreis, der künftig auch die bisherige Zählermiete umfasst, beträgt dann 6,08 Euro monatlich. Hierfür fallen derzeit 3,99 Euro monatlich an. Die Mitglieder der Verbandsversammlung hätten die Entscheidung ohne Gegenstimme gefällt, teilt der OOWV mit. 

Für einen Ein-Personen-Haushalt mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von rund 32 Kubikmetern bedeutet die Preisanpassung eine monatliche Mehrbelastung von 2,62 Euro, für einen Drei-Personen-Haushalt mit 96 Kubikmetern 3,69 Euro und für einen Fünf-Personen-Haushalt mit 160 Kubikmetern 4,76 Euro.

OOWV
OOWV-Verbandsvorsteher Sven Ambrosy (re.) und Geschäftsführer Karsten Specht (L.) gratulierten Harald Hinrichs, Bürgermeister der Samtgemeinde Esens, zur Wahl in den im Vorstand. Foto: OOWV

„Trotz der Erhöhung bieten wir unseren Kundinnen und Kunden nach wie vor einen sozialen Trinkwasserpreis“, betonte OOWV-Vorsteher Sven Ambrosy: „Wir zählen weiterhin zu den günstigen Versorgern in Niedersachsen.“ Geschäftsführer Karsten Specht nannte die Anpassung „erforderlich, um die Versorgung der Bevölkerung mit der wertvollen Ressource Trinkwasser auf Dauer und auch für nachfolgende Generationen sicherzustellen“. Auswirkungen des Klimawandels, der Pandemie und des Ukraine-Kriegs sowie Investitionen in die Qualität der Versorgungsnetze sind wesentliche Faktoren der Preisanpassung.

In diesem Jahr investiert der OOWV rund 52,5 Millionen Euro in die Trinkwasserinfrastruktur. „Für 2023 sehen wir Maßnahmen in Höhe von etwa 77 Millionen Euro vor“, sagte Specht. Ambrosy: „Eine gute Infrastruktur unabdingbar. Aktuelle Schwerpunkte sind der Neubau des Wasserwerks im ostfriesischen Siegelsum, der Bau der 38 Kilometer langen Transportleitung zwischen Diekmannshausen im Landkreis Wesermarsch und Sandelermöns im Landkreis Friesland sowie die flächendeckende Erneuerung von Trinkwasserleitungen.“

Zudem plant der Trinkwasserversorger den Bau von zwei zusätzlichen Wasserwerken. „Für die Ausweisung neuer Bau- und Gewerbegebiete und somit weiteres Wachstum sind ausreichende Wasserreserven eine Grundvoraussetzung“, so Specht. Die geplante Ansiedlung von Firmen in der Wasserstoff-Industrie werde den Wasserbedarf nochmals steigern. Hinzu kämen die klimatischen Veränderungen mit langanhaltenden Trockenphasen, in denen enorm hohe Trinkwasserabgaben immer wieder zu Spitzenlast-Situationen für die 15 Wasserwerke des Unternehmens führten. 

Von Seiten des OOWV sei der Trinkwasserpreis 30 Jahre konstant geblieben, unterstrich Ambrosy. Für 1000 Liter Trinkwasser zahlten die Kunden lange Zeit 90 Cent pro Kubikmeter. Einen Anstieg gab es 2021, der aber nicht auf den OOWV zurückzuführen war. Das Land Niedersachsen hatte die Wasserentnahmegebühr um 7,5 Cent pro Kubikmeter erhöht. Seitdem beträgt das Entgelt 98 Cent je Kubikmeter.

Der OOWV beliefert in seinem 7525 Quadratkilometer großen Verbandsgebiet rund eine Million Menschen in neun Landkreisen, 21 Städten und 57 Gemeinden mit Trinkwasser. In 15 Wasserwerken werden täglich im Schnitt rund 230 000 Kubikmeter Grundwasser aus 254 Förderbrunnen zu Trinkwasser aufbereitet.

Nach der Trinkwasserpreiserhöhung zum 1. Januar 2023 wird der monatliche Abschlag nicht automatisch angepasst. Am einfachsten kann dieser über das Kundenportal (www.einfach-heimat.de) geändert werden. Alternativ ist der Kundenservice telefonisch montags bis freitags in der Zeit von 7 bis 16 Uhr unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 180 1201 erreichbar.

Jensen: Bedenken der Nachbarn gegen LNG-Terminal ernst nehmen

Hooksiel/Hannover (13.12.2012) – Die CDU-Abgeordnete Katharina Jensen (Wangerland) hat heute in ihrer ersten Rede vor dem Landtag in Hannover die rot-grüne Landesregierung dazu ermahnt, die Sorgen und Bedenken der Nachbarn des LNG-Terminals in Wilhelmshaven ernst zu nehmen. „Nehmen wir als Beispiel nur die Küstenfischer. Diese fangen seit mehr als 100 Jahren in der Jade Krabben und Muscheln. Was wird aus ihnen, wenn sich negative Auswirkungen bewahrheiten? Was ist die niedersächsische Nordseeküste ohne Küstenfischerei? Ohne Kutter?“ 

Die CDU-Politikerin verwies auf die Befürchtung, dass der Betrieb der Regasifizierungseinheit (FSRU), in der das bei Minus 162 Grad gefrorene Erdgas wieder gasförmig wird, umweltschädlich sein könnte. Umweltminister Christian Meyer (Grüne) hatte die Betriebsgenehmigung damit gerechtfertigt, dass die Betreiber alle Grenzwerte einhalten. Jensen: „Grüner Wasserstoff wäre die klimafreundliche Alternative zum LNG. Also stellt sich doch die Frage: Wann kann in Wilhelmshaven grüner Wasserstoff angelandet werden? Und ist das Terminal schon jetzt voll und ganz dazu im Stande?“ 

Darüber hinaus sprach die Abgeordnete Sicherheitsaspekte an. Die Gemeinde Wangerland habe fraktionsübergreifend Minister Olaf Lies (SPD) in persönlichen Gesprächen darum gebeten, ein Gefahrengutachten in Auftrag zu geben. „Bis jetzt liegt dem Rat nichts vor“, so Jensen. Es sei von von Beginn an die Forderung gewesen, dass die eingeleiteten Abwässer kontinuierlich überwacht werden und schon im Vorfeld des Betriebs offizielle Referenzproben gezogen werden.

Jensen unterstützte die Forderung der Gemeinde, dass die ortsansässigen Feuerwehren und Katastrophenschutzeinheiten auf einen möglichen Katastrophenfall vorbereitet werden müssen. Die Wehren seien personell nicht ausreichend aufgestellt. Ebenso fehle es ihnen an der richtigen Ausrüstung und die Kostenübernahmen für Übungen und Schulungen seien nicht geregelt. „Es sind noch einige Fragen offen“, befand Jensen abschließend. 

Elektrifizierung ermöglicht mehr Bahnverkehr an die Küste

Jade-Weser-Port Vorstellgruppe
Die Elektrifizierung der Bahnstrecke Oldenburg-Wilhelmshaven soll den Jade-Weser-Port weiter beleben. Für den Containertransport sind keine Dieselloks mehr erforderlich. Foto: hol

Wilhelmshaven/Hooksiel (13. 12. 2022) – Die Stromstrippe ist in Wilhelmshaven angekommen. Nach jahrzehntelangen Planungen und einer Bauzeit von elf Jahren haben Vertreter der Deutschen Bahn AG (DB), des Bundes und des Landes Niedersachsen jetzt die Elektrifizierung der Bahnstrecke Oldenburg-Wilhelmshaven offiziell für abgeschlossen erklärt. Die neue Anbindung eröffnet Möglichkeiten für einem verbesserten Personenverkehr an die Küste und eine Optimierung des Güterverkehrs unter anderem zum JadeWeserPort. 

Insgesamt wurden im Rahmen des 1,36 Milliarden Euro teuren Projektes 140 Kilometer Schienenweg modernisiert. DB-Infrastrukturvorstand Berthold Huber, der Beauftragte der Bundesregierung für den Schienenverkehr, Michael Theurer, und dNiedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) nahmen die Strecke in Betrieb. Huber sprach von einer „technischen Meisterleistung für den Klimaschutz“. Mit dem Ausbau könnten über 2000 Lkw-Fahrten am Tag von der Straße auf die Schiene geholt werden. Lies, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Jade-Weser-Port Realisierungsgesellschaft: „Wir feiern nicht nur die Inbetriebnahme der elektrifizierten Bahnstrecke: Dies ist vielmehr der Startschuss für umweltschonende und leistungsfähigere Container-Transporte vom und zum JadeWeserPort Wilhelmshaven. Damit werden auch die Umschlagsmengen weiter steigen.“

Durch den Ausbau der Strecke wird nach Überzeugung des Verkehrsministers auch der Personenverkehr attraktiver. Endlich werde die Region wieder an den Fernverkehr angeschlossen. „Wir starten mit dem Regionalexpress Wilhelmshaven – Hannover. Als nächstes muss die IC-Verbindung nach Leipzig in Oldenburg geflügelt werden und dann direkt nach Wilhelmshaven fahren. Und am Schluss könnte der ICE in den Morgen- und Abendrandstunden bis Wilhelmshaven durchfahren. Ich bin davon überzeugt, dass solche Maßnahmen der Schlüssel sind, die Akzeptanz der Schiene in der Bevölkerung zu steigern und wir dadurch den Weg für mehr Nachhaltigkeit im Verkehr ebnen.“

Die Redner würdigten die herausragende Ingenieursarbeit. Die Modernisierung der Strecke war in sieben Abschnitten erfolgt. Zunächst wurde eine durchgängige Zweigleisigkeit hergestellt. Eine große Herausforderung sei der schwierige Untergrund gewesen. Spektakuläre Bauwerke wie unterirdische Brücken mit 20 Meter tiefen Pfählen und acht Meter hohen Dämme machen es möglich, dass die Bahn auf festem Untergrund fährt“, schildert die Deutsche Bahn. Die DB habe 122 000 Meter Gleis erneuert, 332 000 Tonnen Schotter aufgeschüttet und 73 Weichen installiert. Auch die Signaltechnik sei komplett erneuert worden. Zum Bau-Vorhaben gehörten zudem fünf neue Eisenbahn- und drei neue Straßenbrücken, eine neue Bahnsteigbrücke sowie 36 modernisierte Bahnübergänge. 

Katharina Jensen an der Bahn

Die CDU-Landtagsabgeordnete Katharina Jensen (Foto) würdigte die Elektrifizierung als „großen Erfolg“. Damit sei eine Voraussetzung geschaffen, mehr Personen- und Güterverkehr auf die Schiene zu bekommen. Bei aller Euphorie über Ausbau und Elektrifizierung müssten Fahrgäste aber erstmal Einschränkungen auf der Strecke in Kauf nehmen. Jensen: „Denn für mindestens ein Jahr entfällt die Direktverbindung zwischen Wilhelmshaven und Bremen. Auch die vormals für 2022 angekündigte Direktverbindung Wilhelmshaven-Hannover lässt weiter auf sich warten. Erst im Dezember 2024 ist mit der Umsetzung zu rechnen“, bedauert die Wangerländerin.

Jensen weiter: „Auch einen ICE und damit eine Fernanbindung sucht der Reisende auf der Strecke Wilhelmshaven-Oldenburg trotz vieler gemachter Vorschläge weiter vergebens – anders als in Ostfriesland. Dabei ist Friesland ebenfalls eine bedeutende Urlaubsregion und diese Forderung wird daher zurecht seit Jahren nach Hannover getragen.“

Genehmigung fürs LNG-Terminal: Land sieht keine Gefahren fürs Wattenmeer durch Chlorbiozide

Wilhelmshaven/Hooksiel (12. 12. 2022) – Der Genehmigung des ersten deutschen LNG-Terminals in Wilhelmshaven steht nichts mehr im Wege. Wie der niedersächsische Energieminister Christian Meyer (Grüne) heute mitteilte, sollen die noch ausstehenden wasser- und emissionsrechtlichen Genehmigungen für die FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) am Freitag übergeben werden. 

Das Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg habe den Antrag des Unternehmens Uniper auf Genehmigung des LNG-Terminals nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz und der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) die Genehmigung für die Abwassereinleitungen nach Wasserhaushaltsgesetz geprüft. Ein Knackpunkt dabei war aus Sicht verschiedener Umweltverbände, aber auch der Tourismuswirtschaft in Hooksiel, die mögliche Belastung der Jade – und damit des Nationalparks Wattenmeer und des Hooksieler Badestrandes – mit Chemikalien.

LNG-Terminal Wilhelmshaven
Am erst vor wenigen Tagen fertiggestellten LNG-Terminal in Wilhelmshaven soll ab Ende nächster Woche das erste Flüssigerdgas regasifiziert werden. Foto: NPorts

Zur Regasifizierung des Flüssigerdgases (LNG) an Bord der „Höegh Esperanza“ wird Meerwasser benötigt. Aufgrund der erheblichen biologischen Aktivität ist ein regelmäßiges „Antifouling“ nötig, damit Rohre sich nicht zusetzen. Geprüft worden seien daher auch mögliche Folgen der Einleitung von Chlor- und Bromderivaten auf die gewässerökologische Verträglichkeit sowie Alternativen dazu, beteuert Minister Meyer: „Es werden nicht nur alle geltenden Grenzwerte eingehalten, sondern zur Genehmigung gehört auch ein Minimierungs-Konzept für die Einleitung der Chlorbiozide. Denn wir befinden uns am Weltnaturerbe Wattenmeer. Zudem wird das gewässerökologische Monitoring intensiviert, um Verschlechterungen der Umweltsituation auszuschließen.“ Auch werde nach der Inbetriebnahme eine stetige gewässerökologische Beweissicherung durchgeführt und eine enge Überwachung der Einleitungen vorgenommen. Im Rahmen des auf Grundlage des LNG-Beschleunigungsgesetzes beschleunigten Verfahrens seien über 300 Einwendungen von Umweltverbänden und Bürgern geprüft worden.

Das erste deutsche LNG-Terminal soll am kommenden Samstag von Bundeskanzler Olaf Scholz, Vizekanzler Robert Habeck, Ministerpräsident Stephan Weil sowie Energieminister Christian Meyer und Wirtschaftsminister Olaf Lies eingeweiht werden. Am Donnerstag wird am LNG-Anleger die Ankunft der „Esperanza“ erwartet, die dann als FSRU dient.

„Die in Niedersachsen geplanten Flüssiggas-Terminals werden für eine Übergangszeit zur Versorgungssicherheit in Deutschland beitragen“, so Christian Meyer. „Dennoch brauchen wir eine beschleunigte Energiewende, denn die Klimakrise wartet nicht. Dafür müssen wir schnellst möglich raus aus den fossilen und hin zu erneuerbaren Energien. Je eher wir Wind und Sonne als Energieträger bei uns ausbauen, aber auch Grüne Gase importieren, desto weniger brauchen wir die fossilen Importe. Dazu wird Niedersachsen die Windenergieflächen verdoppeln und zusammen mit dem Bund auch bei Offshore den Turbo zünden, für eine klimaneutrale, günstige und sichere Energieversorgung.“

Die Genehmigungen für den Betrieb der FSRU liegen öffentlich aus. Ende nächster Woche soll die Umwandlung von Flüssigerdgas in gasförmiges Erdgas starten. Insgesamt sollen von der Anlage am Voslapper Groden aus jährlich etwa fünf Milliarden Kubikmeter Erdgas in das deutsche Gasleitungsnetz eingespeist werden. Dies entspricht etwa zehn Prozent der 2021 von Russland gelieferten Erdgasmenge.

„Wichtige Grundlage für Transformation des Energiesystems, weg von fossilen Energien“

Energiminister Christian Meyer

Pünktlich ist am Montag dazu auch die 26 Kilometer lange Gasleitung von Wilhelmshaven zum Gasspeicher in Etzel (Gemeinde Friedeburg) fertig gestellt worden. Fernleitungsnetzbetreiber Open Grid Europe (OGE) hatte den Bau der Wilhelmshavener Anbindungsleitung (WAL) in nur zwölf Wochen realisiert. Vom Speicher Etzel wird dann das Erdgas bedarfsgerecht ins deutsche Gastransportnetz eingespeist.

Nach Angaben von Minister Meyer kann die Leitung zukünftig auch für den Transport von Wasserstoff genutzt werden. „Damit schaffen wir auch eine wichtige Grundlage für die Transformation des Energiesystems, weg von fossilen Energien. Denn die Leitung soll auch für den Transport von Grünem Wasserstoff genutzt werden. Die WAL ist insofern auch eine Initialzündung für eine klimaneutrale Wasserstoffwirtschaft – in Wilhelmshaven als Energiedrehscheibe, in Niedersachsen und ganz Deutschland.“

Warum die Emaille-Kumme im Haushalt unverzichtbar ist

Plattdeutsch mit Wieland Rosenboom und Frank Hensel
Viel Applaus gab es im Haus des Gastes für „Plattdeutsche Geschichten“, vorgetragen und interpretiert von Wieland Rosenboom (links) und Frank Hensel. Foto: hol

Hooksiel (12.12. 2022) – Wozu eine Emaille-Schüssel alles gut sein kann! Morgens als Behälter fürs Gänse-, abends fürs Hühnerfutter. Morgens knetet die Landfrau in der „Kumme“, so der plattdeutsche Begriff, den Stutenteig, mittags den Kuchen und abends rührt sie darin den Kartoffelsalat für den Besuch zusammen. Zwischendurch schnell ein Fußbad, eine Sockenwäsche oder die Reinigung des Kinderpopos. Und bei Bedarf lässt sich mit dem Wasser in der Schüssel auch noch das Loch im Fahrradschlauch lokalisieren.

Wahrlich, eine Emaille-Kumme ist im Haushalt unentbehrlich. Wer das bislang noch nicht wusste, wurde am Sonntagabend im Haus des Gastes aufgeklärt. Und zwar auf höchst unterhaltsame Art. Das Horumersieler Original Wieland Rosenboom und sein Mitstreiter Frank Hensel aus Minsen lasen plattdeutsche Geschichten. Genauer: Rosenboom las und erzählte aufs Wangerland umgemünzte Anekdoten und wahre Begebenheit „up platt“. Hensel übersetzte sie mehr oder weniger orginalgetreu ins Hochdeutsche – damit niemand der über 100 Zuhörer eine Pointe verpassen möge. Gemessen an den Lachern und dem Applaus war das aber so gut wie nie der Fall.

Ob es um die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten für Omas Unterhosen, um das auf dem Kirchplatz ausgebüxte Ferkel oder die eigenwillige Rechtsauslegung von „Gendarm Pasche“, dem ehemaligen Wangerländer Polizisten Jürgen Pasche, ging – Wieland Rosenboom und Frank Hensel bewiesen, dass auf Plattdeutsch selbst eher platte Witze humorvoll sein können. Immer wieder wurden auch persönliche Erlebnisse verulkt. So verriet Rosenboom, warum er mit langen Haaren, ohne Geld und völlig verschnupft nach Hooksiel gekommen war. „Bei uns in Horumersiel hat der Friseur geschlossen, die Bank dicht gemacht und eine Apotheke gibt es auch nicht mehr.“

Einige waren sich Darsteller und das Publikum, dass im Haus des Gastes viel mehr solcher tollen Kleinkunstveranstaltungen stattfinden sollten. Die auf der Benefizveranstaltung der Wangerland Touristik (WTG) erbetenen Spenden kommen dem Kinder- und Jugendhospiz „Joshuas Himmelreich“ in Wilhelmshaven zu gute. 

Spaziergang auf vereister Viethstraße höchst gefährlich

Viethstraße Glatteis
Auf der völlig vereisten Viethstraße können Fußgänger extrem schnell fallen. Foto: hol

Hooksiel (11.12.2022) – Seit dem Sommer gehört die Viethstraße zu den schönsten Straßen in Hooksiel. Wie sich jetzt zeigt, aber auch zu den gefährlichsten. Mit einsetzendem Frost wird die Asphaltdecke der 480 Meter langen Straße zu einer Eispiste. Stürze sind vorprogrammiert. 

Über Jahre war die nur 3,10 Meter breite Straße zwischen Nee Straat und Soltwarf entlang des Hooksieler Binnendeiches eine reine Buckelpiste. 285 000 Euro hat es sich die Gemeinde Wangerland kosten lassen, die gepflasterte Fahrbahn von Grund auf zu sanieren. Zwischen Deichfuß und Entwässerungsgraben zieht sich seither die Asphaltfahrbahn, eingefasst von einem Bordstein in Richtung Deich und eine kleinen Regenwasserrinne entlang des Grabens. 

Für einen Bürgersteig fehlt an der Viethstraße der Platz. Fußgänger gehen entweder auf der Deichkrone, oder sie müssen sich mit Autos und Radfahrern die Fahrbahn teilen. Im Grunde ist das auch problemlos möglich. Allerdings: Wie sich jetzt bei der feucht-frostigen Witterung zeigt, befindet sich die Entwässerungsrinne möglicherweise auf der falschen Straßenseite. 

Das vom Deich ablaufende Wasser fließt über die Fahrbahn – und gefriert dort. „Das ist ja echt gefährlich hier“, sagte gestern eine Fußgängerin, die über die Treppe vom Deich kam, um auf der Straße in Richtung Ortskern zu gehen. Nur mit Mühe konnte die Passantin die mehrere Meter breiten Eisplatten kreuzen. Die Gemeinde wäre gut beraten, der Viethstraße bei ihren Winter-Streudienst in Hooksiel ab sofort hohe Priorität einzuräumen.

Stelldichein der Weihnachtsmänner aus aller Welt

Christa Klostermann Hooksiel
Christa Klostermann aus Hooksiel liebt Weihnachtsmänner. Fotos: hol

Hooksiel (10.12.2002) – Hooksiel ist ein belieber Ort. Auch zur Weihnachtszeit. Dafür sprechen die zahlreichen Gäste im Restaurant „Zum Schwarzen Bären“, die nicht nur aus Deutschland kommen. Einige stammen aus Polen, andere aus Österreich, Frankreich, den USA. Sogar aus China und Taiwan sind welche dabei. Alle tragen rote Mäntel mit entsprechender Zipfelmütze und einen weißen Rauschebart. Einige haben eine Rute, andere einen Rucksack mit Geschenken dabei. 

Die lustigen Gesellen, die bei Christa Klostermann zu Gast sind, hören auf die Namen Santa Claus, Nikolaus, Sinterklaas, Mikulas oder schlichtweg Weihnachtsmann. Und wenn man die freundlich schauenden Herren nett anspricht – oder ein entsprechendes Knöpfchen drückt –, singen sie ein Lied, spielen ein Instrument, wiegen mit dem Kopf oder einer Kerze hin und her, streicheln ihr Rentier oder werfen ihr Motorrad an.

„Ich finde die Kerle so schön“, sagt Christa Klostermann. Die Hooksielerin hat in den vergangenen Jahrzehnten über 50 Weihnachtsmänner der verschiedenen Machart gesammelt. Alles stattliche Kerle, meist aus Holz, Porzellan oder hochwertigem Kunststoff, mit Mänteln aus Stoff oder Filz. Und noch eines haben sie gemein: Sie können sich bewegen – sprechen, singen, laufen, fahren. Hauptsache bewegen. Warum? „Als ich als kleines Mädchen in den 1960er Jahren mit meiner Mutter in der Marktstraße in Wilhelmshaven mal eine Laufpuppe gesehen“, erinnert sich Christa Klostermann, die in Fedderwarden aufgewachsen ist. „Die Puppe wollte ich so gern haben. Aber sie kostete damals 70 Mark. Die konnten wir uns nicht leisten.“ 

Vermutlich ist die Liebe des Mädchens zur Laufpuppe mit später auf die beweglichen Weihnachtsmänner übergegangen. Zunächst habe sie sich selbst einige schöne Exemplare gekauft – vornehmlich als Weihnachts-Dekoration fürs Restaurant. Und als Spielzeug für die Kinderecke. Kinder lieben Weihnachtsmänner. Aber sie gehen nicht immer pfleglich damit um. „Der eine oder andere ist über die Jahre dabei zu Bruch gegangen“, bedauert die Sammlerin und denkt da besonders an einen mit Hula-Hoop-Ringen schwingenden Santa Claus. Die meisten Weihnachtsmänner habe sie sich selbst gekauft – in Fachgeschäften, im Versandhandel, auf Flohmärkten oder in einem Schaufenster in Hooksiel. Ein besonders schöner Nikolaus zierte dort die Dekoration von Ernst Joosten. Christa Klostermann: „Den habe ich ihm dann für 140 Mark abgekauft …“

Die Weihnachtsmarotte hat viel Geld gekostet – aber im Restaurant auch viel Zuspruch ausgelöst. „Viele Gäste lassen sich vor der Weihnachtsmann-Ausstellung fotografieren“, schildert Christa Klostermann. „So kommt man ins Gespräch.“ An der Aufstockung ihres Sortiments arbeitet die Gastronomin sei einigen Jahren nicht mehr. Es sei schon ziemlich aufwendig, die roten Männer alljährlich aus ihren Kisten und Schubläden zu befreien und auf den Deko-Tischen zu platzieren.

Inzwischen finden dort nur noch die schönsten Exponate einen Platz. Dabei könnte Christa Klostermann ihre Ausstellung locker noch um einige weihnachtliche Randsortimente erweitern. „Ich habe zum Beispiel auch drei tanzende Weihnachtsbäume“, verrät sie. Vielleicht sind die Weihnachten 2023 zu bewundern. 

Notlösung für DLRG: Schwimmkurse vorerst im „Aqua Fit“

Hooksiel (9.12.2002) – Die DLRG Wangerland verlegt ihre Schwimmkurse von Hooksiel vorübergehend nach Schortens. Wie der 2. Vorsitzende der Ortsgruppe Wangerland der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Arne Schmöckel, gegenüber „Hooksiel-life“ sagte, treffen sich Kinder und Jugendlichen erstmals am Samstag, 10. Dezember, ab 11 Uhr, im „Aqua Fit“ in Heidmühle. Diese „Notlösung“, so Schmöckel, ist notwendig geworden, da die Wangerland Touristik GmbH die eigenen Bäder im Wangerland, die Friesland-Therme in Horumersiel und das das Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel, mit Blick auf die Energiekreis Mitte November auf unbestimmte Zeit geschlossen hat.

DLRG Schwimmausbildung
Die Schwimmausbildung gehört zu den Kernaufgaben der DLRG. Foto: DLRG

Die Wangerländer Lebensretter setzen im „Aqua Fit“ in der Zeit von 11 bis 13.30 Uhr bereits angelaufene Schwimmkurse vom Seepferdchen über Schwimmabzeichen bis hin zur Rettungsschwimmer-Ausbildung fort. Die Gemeinde Wangerland hat die Nutzungszeit angemietet. Bis Mitte November fanden die Kurse sonntags in Hooksiel statt. „Wir sind wirklich gespannt, wie das klappt“, sagt Arne Schmöckel. „Ein anderer Tag, die eigenständige Anfahrt der Kursteilnehmer nach Heidmühle, zum Teil andere Gruppen …“ Seine Frau, Ausbildungsleiterin Marina Schmöckel, habe in den vergangenen Tagen jede Menge zu tun gehabt, um möglichst vielen der bis zu 157 Kindern und Jugendlichen die Teilnahme an den Kursen im „Aqua Fit“ zu ermöglichen. 

Für die Schmöckels ist klar, dass die Verlegung des Trainingsbetriebes nach Heidmühle nur eine Übergangslösung sein kann. „Wir hoffen, dass das Meerwasser-Hallenwellebdad in Hooksiel bis Ostern wieder öffnet. Das Bad ist der Nabel der DLRG. Ich weiß nicht, was aus unserer Ortsgruppe werden würde, wenn das Bad nicht wieder öffnen sollte.“

Bekanntlich ist die Energiekrise nur der aktuelle Auslöser für die Schließung. Gutachter befürchten einen erheblichen Sanierungsbedarf in dem 40 Jahre alten Bad. Derzeit werden im Zuge der laufende Revision weitere Untersuchungen dazu vorgenommen. Das Bad gilt als wichtiger Baustein der touristischen Infrastruktur im Ort. Mit den erhöhten Energiekosten dürfte das betriebsbedingt ohnehin entstehende Defizit weiter wachsen. Die Gemeinde Wangerland hofft auf private Partner, die sich an den Sanierungskosten beteiligen. Ein entsprechendes Interessen-Bekundungsverfahren ist in Vorbereitung. 

Können digitale Sensoren die Urlauber wirklich steuern?

Strand Hooksiel
Bei leicht bedecktem Himmel ist am Strand von Hooksiel immer ein Plätzchen frei.Foto: Bildwerfer-Fotografie

Hooksiel/Wilhelmshaven (8.12.2022) – Das „digitale Besuchermanagement-System“ ist ein Erfolg. Davon jedenfalls ist der Tourismus-Dachorganisation „Die Nordsee GmbH“ mit Sitz in Wilhelmshaven überzeugt, die für die Urlaubsdestinationen an der niedersächsischen Nordseeküste agiert. Seit Mai dieses Jahres werden in Butjadingen, Wangerland und Wilhelmshaven mittels Sensoren Bewegungsdaten gesammelt, um Informationen zur Auslastung etwa von Stränden, Parkplätzen oder Freizeiteinrichtungen ausspielen zu können.

Gäste können auf den Internetseiten der Destinationen, über einen digitalen Reiseführer (Web-App) oder an digitale Informationsstelen in den Orten die jeweilige Auslastung ihres Ziels erkunden. Als Wegweiser fungiert ein Ampelsystem. Leuchtet die Ampel rot und die Auslastungsgrenze ist erreicht, werden den Gästen Alternativen angezeigt. 

„Die Nordsee“ sieht den Erfolg des Systems durch erst Zahlen belegt. „Seitdem die Auslastungsanzeigen in Butjadingen und Wangerland online sind, ist die Website-Nutzung der Orte bis zu 300 Prozent gestiegen“, heißt es. Allein die entsprechende Seite der Wangerland Touristik habe in den vergangenen für Monaten über 200 000 verzeichnet.

„Die Zahlen belegen das, was wir vor Ort deutlich spüren: Seit Einführung des Systems verteilen sich die Gäste gleichmäßig auf die touristischen Points of Interest, die touristisch relevanten Angebote vor Ort. So können wir lange Wartezeiten oder volle Parkplätze für unsere Gäste vermeiden“, sagt Sonja Janßen, Geschäftsführerin der Die Nordsee GmbH. Ein weiterer erfreulicher Aspekt sei, dass vorher weniger besuchte Orte seit Start der Besucherlenkung ein deutlich höheres Besucheraufkommen zeigen würden. „Es ist genau das eingetreten, was wir uns erhofft haben, nämlich eine Entzerrung touristischer Hotspots und ein Durchbruch für bisher unentdeckte Ausflugsziele und reizvolle Landschaften abseits der Küste“. 

Skeptiker bezweifeln, ob die digitalen Sensoren wesentlich größere Erkenntnisse bringen als analoge Steuer-Mechanismen: Bei schönem Wetter sind die Strände voll (und zwar meist alle), bei bedecktem Wetter könnte es in Bädern und Museen eng werden. Ob sich die positiven Einschätzungen der „Nordsee GmbH“ zu den Möglichkeiten der Besucherlenkung dauerhaft bestätigen, bleibt abzuwarten.

Allerdings: Armin Kanning, Geschäftsführer der Wangerland Touristik GmbH, weist auf einen anderen Effekt des Besuchermanagement-Systems hin. „Das neue Gold sind Daten – auch im Tourismus, und vor allem in der Veranstaltungsplanung“, sagte Kanning im Gespräch mit „Hooksiel-life“. Die von den Sensoren erfassten Besucherdaten könnten auch für interne Auswertung und für Veranstaltungsplanungen genutzt werden. Funktioniert das „Schollenbraten im Watt“ auch bei Regen? Ist ein Konzert im Hinterland genau so attraktiv wie in einem Urlaubsort? Wie gut werden klassische Volksfeste überhaupt noch angenommen? Von mit Daten unterlegten Antworten auf derartige Fragen verspricht sich Kanning unter anderem Hinweise darauf, wie sich die Urlaubssaison an der Küste verlängern lässt.

Das Besuchsmanagement-System war Teil der „Digitalisierungsstrategie Corona für die niedersächsische Nordseeküste“, das mit knapp 1,3 Millionen Euro vom Land gefördert wurde. Zu dem Paket gehört auch die Einführung einer digitalen Gästekarte. 

Künstlerin Ilona Kümmel liebt den Hooksieler Strand

Ihre Inspirationen für maritime Motive holt sich Ilona Kümmel häufig am Strand von Hooksiel. Foto: hol

Hooksiel/Fedderwarden (6.12.2022) – Hooksiel ist mehr als ein schöner Urlaubsort. Für die Künstlerin Ilona Kümmel-Holtrup ist vor allem der Hooksieler Strand ein Ort der Inspiration. Hier entstanden ein Großteil der Ideen für den Jahreskalender „Watt ne KümmelArt 2023“.

Wer sich auf die m Format 30 mal 40 Zentimeter reproduzierten Gemälde einlässt, hört in seinem Inneren die Schreie von Möwen, das Piepsen der Austernfischer und das Heulen der Seehunde. Der Blick aufs weite Watt öffnet das Herz. Schweinswale ziehen durch die Jade. Segler und Badende versprechen Entspannung pur.

„Ich gehe fast zu jeder Jahreszeit an den Strand – zum Baden, zum Spazieren gehen und zum joggen“, verrät die in Fedderwarden lebende Künstlerin, die die Motive für ihre großflächigen Gemälde von Strand, Wasser und Watt vornehmlich in Wilhelmshaven und im Wangerland sucht. „Vor allem im Herbst und im Winter bin ich gern in Hooksiel. Ich liebe es, die salzhaltige Luft einzuatmen.“ 

Wer sich von Kalender von Ilona Kümmel-Holtrup durchs Jahr 2023 begleiten lassen will, kann das Werk für 20 Euro bei ihr beziehen. Kontakt über die Email-Adresse: ilonakmh@gmail.com