Alice Brandenburg-Bienek (mit rosa Jacke) wünschte Martina Kreiner im Namen der Gemeinde Wangerland viel Erfolg für das neue Hexencafé am Gruseleum in Hooksiel. Foto: hol
Hooksiel (12. 4. 2025) – Ein „Gruseleum“ in einem ehemaligen Gotteshaus. Kann das funktionieren? Alice Brandeburg-Bienek, stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde Wangerland, gehörte vor zehn Jahren zu jenen, sie Zweifel hatten. Am heutigen Samstag sprach sie der Macherin der inzwischen etablierten Attraktion in Hooksiel, Martina Kreiner, ihre Anerkennung aus. „Das ist ein offenes Haus geworden mit offenen, freundlichen Leuten. Alles toll!“
Alice Brandenburg-Bienek war als Ehrengast zur offiziellen Eröffnung von „Esmeralda’s Hexencafe“ nach Hooksiel gekommen. Mit dem Café habe sie sich einen Lebenstraum erfüllt, sagte Martina Kreiner. Nach einigen Tagen Probelauf waren zum Auftakt des Eröffnungstages neben einer Reihe von Café-Kunden alle Mitarbeiter, das 25-köpfige Gruseleum-Ensemble und zahlreiche Angehörige der Familie Kreiner gekommen: Mutter, Ehemann, Kinder – alle irgendwie an dem Projekt beteiligt, sei es als Kinderbetreuerin, als Koch, Servicekraft oder als Gruseleum-Schauspieler.
Eine Sonderrolle nimmt dabei Sohn Elias ein. Der 18-Jährige hatte vor zwölf Jahren nach einem enttäuschenden Besuch einer Geisterbahn die zündende Idee. „Das können wir doch besser, oder?“ Seine Eltern nahmen den Gedanken auf, erwarben die entwidmete Neuapostolische Kirche und installierten im Inneren einen Horrorpfad, in dem Geister, Gespenster und sonstige Horrorgestalten gepaart mit Optik- und Toneffekten die Besucher in Angst und Schrecken versetzen sollten.
„Wir haben das Konzept seitdem deutlich verändert“, erzählt die gelernte Spiel- und Theaterpädagogin Martina Kreiner. „Erst wollten wir nur für Erwachsene spielen. Heute haben wir eher Familien im Blick. Aus Horror ist eine Show mit Gruselfaktor geworden, die auch für Kinder geeignet ist.“ Der Erfolg gibt der Macherin recht. Nahmen vor zehn Jahren im Schnitt acht Besucher beim Grusel-Dinner Platz, sind es heute durch die Bank 33. „Wir sind jedes Mal ausverkauft.“
„Esmeralda`s Hexencafe“ ist unmittelbar ans Gruseleum am Pakenser Altendeich angegliedert. In dem transparenten Vorbau ist ein selbstständiges, rund 50 Quadratmeter großes Restaurant untergebracht, in dem Gruseleum-Besucher, aber auch alle sonstigen Gäste bewirtet werden – unter anderem mit selbstgebackenen Kuchen und stilechten Getränken wie Krötenfusel, Hexenblut, Feuerkelch oder Orakel. „Das Projekt Anbau hat doppelt so lange gedauert, wie gedacht, und ist doppelt so teuer geworden“, schilderte Martina Kreiner. „Jetzt ist es fertig und unsere Gäste können sich hier wohl fühlen. Ich bin total glücklich.“
Hooksiel (11. 4. 2025) – Die abschließenden Sanierungsarbeiten am Belang der Lange Straße und Pakenser Altendeich in Hooksiel sollen am Montag, 28. April, beginnen. Das teilt die Gemeinde Wangerland mit. Auf dem Straßenzug vom Ortskern bis zum Verkehrskreisel an der Tankstelle wurde aufgrund des schlechten Zustands der Fahrbahn die Höchstgeschwindigkeit bereits vor Monaten auf 30 Stundenkilometer begrenzt.
Nach der Sanierung soll die Straße (Archiv-Foto: hol) als Tempo-30-Zone ausgewiesen werden. Einen entsprechenden Beschluss hatte der Gemeinderat bereits im vergangenen Jahr gefasst. Ziel ist es, den Verkehr zu beruhigen und vor allem die Sicherheit für Radfahrer zu erhöhen.
Nach Abschluss der Arbeiten, so Ordnugsamtsleiter Markus Gellert, werde auch die Beschilderung entlang der Straße an die Erfordernisse einer Tempo-30-Zone angepasst. Die Gemeinde bittet die Verkehrsteilnehmer für die während der Sanierung zu erwarteten Beeinträchtigungen um Verständnis. Neben der Hauptverkehrsstraße in Hooksiel soll auch noch die Fahrbahndecke der Goldstraße in Horumersiel erneuert werden.
Für Hooksiel und für Horumersiel sei jeweils ein Tag für die Fahrbahnsanierung vorgesehen. „Die Arbeiten erfolgen im Rahmen von Tagesbaustellen in Form von Wanderbaustellen, so dass die Einschränkungen für Verkehrsteilnehmer möglichst gering gehalten werden können“, teil die Gemeinde mit.
Die Sanierung werde im sogenannten DKS-Verfahren (Dünne Asphaltdeckschicht in Kaltbauweise) durchgeführt. Das Verfahren ermögliche eine schnelle und effiziente Instandsetzung der Fahrbahndecke bei gleichzeitig möglichst geringer Belastung für den Straßenverkehr. Dennoch bitter die Gemeinde darum, die betroffenen Bereiche während der Bauarbeiten möglichst zu umfahren.
Mit reichlich Applaus bedacht wurde die ostfriesische Band „Intunes“ im Gästehaus für ihre Interpretationen von bekannten Rock- und Popsongs. Foto: hol
Hooksiel (11. 4. 2025) – Gute Musiker, tolle Songs, nettes Ambiente – doch leider zu wenige Zuhörer, so dass im Gästehaus in Hooksiel am Donnerstag Abend keine echte Partystimmung aufkommen wollte. Dabei bemühten sich Martin Kurtenbach (Gesang) und Marco Harms (Gitarre) von der ostfriesischen Band „Intunes“ nach Kräften, ihr Publikum von den Sitzen zu reißen oder wenigstens zum Mitsingen zu animieren.
Bei vielen der gecoverten Erfolgssongs der Rock- und Popgeschichte der vergangenen fünf Jahrzehnte etwa von Elton John, Take That oder Queen wäre das sicher möglich gewesen. Aber die drei Dutzend Zuhörer, Altersschnitt jenseits der 60, zogen es vor, die Musik im Stillen zu genießen, bedachte die Leistung der Musiker aber gleichwohl mit viel Applaus.
Insgesamt war der Auftakt der Konzertreihe „Live hinterm Deich“ im Saal des Gästehauses gelungen. An den kommenden Donnerstagen, 17. und 24. April, werden hier noch die Bands „Adenalin“ und „Likedeeler“ gastieren. Beginn ist jeweils um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Jeweils am Dienstag zuvor gibt es entsprechende Konzerte im Dorfgemeinschaftshaus in Horumersiel. Im Sommer wird die Konzertreihe auf den Außenbühnen fortgesetzt.
Bei einem Großbrand im Abfallwirtschaftszentrum Wiefels entstand heute Nacht erheblicher Schaden. Foto: Polizei
Wangerland (11. 4. 2025) – Aus bislang ungeklärter Ursache ist am Donnerstag Abend im Abfallwirtschaftszentrum Wiefels ein Feuer in einer Lagerhalle ausgebrochen. Nach ersten Meldungen entstand erheblicher Sachschaden. Ein Feuerwehrmann wurde bei dem Einsatz leicht verletzt. Die Löscharbeiten dauerten bis in die Morgenstunden des heutigen Freitag..
Am Donnerstag gegen 22.26 Uhr habe ein Mitarbeiter des Abfallwirtschaftszentrums der Rettungsleitstelle per Telefon einen größeren Brand in einer der Lagerhallen der Mülldeponie gemeldet. In der Halle waren Sperrmüll und Gewerbeabfälle zwischengelagert. Sie werden üblicherweise später in derselben Halle einer Zerkleinerungsanlage zugeführt.
Der Brandort wurde beschlagnahmt, die spezialisierten Brandermittler haben die Brandursachenermittlung aufgenommen. Offenbar entzündete sich bereits zerkleinerter Sperr- oder Gewerbemüll selbst. Der Mitarbeiter entdeckte den Feuerschein. „Sofortige, eigene Löschversuche schlugen fehl, sodass das Feuer auf weitere, nahegelegene Müllhaufen übergriff“, so die Polizei. Die Bewohner in der Umgebung wurde aufgrund der enormen Rauchentwicklung aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Die Halle blieb im Brandverlauf augenscheinlich insgesamt in ihrer Substanz erhalten, wurde jedoch erheblich beschädigt. Unklar ist, ob noch weitere andere Schäden entstanden sind, die die Halle unbrauchbar oder einsturzgefährdet machen.
Die Feuerwehren aus dem Wangerland (Hohenkirchen, Tettens, Waddewarden und Neugarmssiel), Jever und Wittmund (samt Drehleiter) waren mit rund 100 Kräften vor Ort. Das DRK Jeverland verpflegte die Einsatzkräfte vor Ort. Der Einsatz selbst gestaltete sich nach Darstellung der Feuerwehr Hohenkirchen als schwierig und arbeitsintensiv. Die Brandbekämpfung in der 80 mal 30 Meter goßen Halle habe nur unter schwerem Atemschutz stattfinden können. Durch schnelles und taktisches Vorgehen habe man das Ausbreiten der Flammen auf weitere Betriebsteile verhindern können.
Anmerkung:Der Artikel wurde im Laufe des Vormittags aktualisiert.
Wangerland/Wilhelmshaven (11. 4. 2025) – Der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband Jade e.V. (AWV) zeichnet mit dem Hans-Bretschneider-Preis besonders leistungsstarke und engagierte Auszubildende aus der Jade Wirtschaftsregion aus. Mit dem Preis werden junge Menschen geehrt, die durch besondere Leistungen und bemerkenswertes Engagement während ihrer Ausbildung überzeugen und die auch zukünftig großes Potenzial im Berufsleben zeigen.
Der Bretschneider-Preis fördert nicht nur Auszubildende mit hervorragenden Noten, sondern auch solche, die sich durch besonderes gesellschaftliches Engagement oder das Überwinden von Herausforderungen in ihrer Bildungsbiografie hervorgetan haben. Der Preis ist mit 1250 Euro dotiert und richtet sich an Auszubildende, die in einem der Mitgliedsunternehmen des AWV Jade tätig sind.
Für die Auszeichnung bewerben können sich junge Leute, die eine Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf sehr erfolgreich abgeschlossen haben oder sie in diesem Jahr abschließen werden. Die Bewerbungsunterlagen mit dem Bewerbungsformular und einem Motivationsschreiben sowie die entsprechenden Nachweise sind bis zum 31. Mai beim Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband Jade e.V., Virchowstraße 21, 26382 Wilhelmshaven einzureichen.
Zum Namensgeber des Preises: Hans Bretschneider hat sich von 1977 bis zu seinem Tode im Verbandsgebiet des heutigen Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbandes Jade e.V. für die Schulbildung, die Berufsausbildung sowie die Fort- und Weiterbildung eingesetzt. Um sein Andenken zu ehren und die Erinnerung an ihn wachzuhalten, hat der AWV Jade den Hans-Bretschneider-Preis gestiftet.
Der Belag der 325 langen Promenadenbrücke übers Wangermeer in Hohenkirchen wird saniert. Foto: hol
Wangerland/Hohenkirchen (10. 4. 2025) – Die Fußgängerbrücke am Wangermeer bekommt ein „neues Kleid“: Wie die Gemeinde Wangerland mitteilt, wird ab Montag, 28. April, der in die Jahre gekommene Holzbelag durch einen witterungsbeständigen und nachhaltigen Belag aus Glasfaserkunststoff ersetzt. „Der neue Belag ist nicht nur pflegeleichter, sondern auch deutlich robuster gegenüber Feuchtigkeit und Witterung – eine Investition in die Zukunft“, ist Bürgermeister Mario Szlezak überzeugt.
Um Kosten zu sparen, werde der Bauhof der Gemeinde die Arbeiten an der Brücke übernehmen. Damit zeige sich einmal mehr, wie wertvoll das handwerkliche Know-how der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist. Szlezak: „Die Brücke ist nicht nur ein beliebter Übergang, sondern auch ein Ort zum Verweilen mit Blick aufs Wasser. Mit dem neuen Belag sorgen wir für mehr Sicherheit, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit – und das in Eigenleistung durch unseren Bauhof. Darauf können wir als Gemeinde stolz sein.“
Während der Arbeiten bleibt die Brücke an den Werktagen gesperrt. An Wochenenden sowie an Feier- und Ferientagen wird sie für den Publikumsverkehr geöffnet und kann uneingeschränkt genutzt werden. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis August dauern.
Hooksiel (10. 4. 2025) – Die Landtagsabgeordnete Katharina Jensen (Wangerland) hat in einem Brief an die Deutsche Stiftung Denkmalpflege (Bonn) für Hooksiel als künftigen Standort für den historischen Leuchtturm „Roter Sand“ geworben. Damit unterstützt die CDU-Politikerin die Bewerbung der Gemeinde Wangerland und des Seebadevereins Hooksiel. „Dieses maritime Wahrzeichen verdient eine Heimat, die nicht nur seinen Erhalt sichert, sondern auch seine Geschichte lebendig hält und neue Perspektiven eröffnet.“ Hooksiel biete ein fundiertes Konzept.
Der in noch in der Wesermündung stehende Leuchtturm soll am Außenhafen, zwischen dem Strandhaus 1 und dem Fischrestaurant aufgestellt und als Denkmal dauerhaft gesichert werden. „Der Standort ist technisch geprüft, finanziell durchgerechnet und realistisch umsetzbar“, betont Jensen.
Die Platzierung garantiere hohe Sichtbarkeit, direkte Anbindung an touristische Infrastruktur sowie kurze Transportwege. Auch die geplanten Nutzungsmöglichkeiten – von einem Trauzimmer über Übernachtungen bis hin zu einem Museum und Café – würden zeigen, wie kreativ und nachhaltig Hooksiel den Leuchtturm in die Region integrieren möchte, heißt es in dem Schreiben.
Die Stiftung betreut den Leuchtturm, der an Land versetzt werden soll, um ihn von Wind und See zu schützen und als ersten deutschen Offshore-Bauprojekt für die Nachwelt zu erhalten. Um das Projekte bewerben sich neben der Gemeinde Wangerland auch die Gemeinde Butjadingen (Fedderwardersiel) und die Stadt Wilhelmshaven (Innerer Hafen). Beobachter rechnen zudem damit, dass auch die Stadt Bremerhaven sich noch bewerben könnte. Ein Termin für die Vergabeentscheidung steht noch nicht fest.
Schülerinnen und Schüler des Mariengymnasiums Jever waren an der Entwicklung der digitalen Maria-Schnitzeljagd beteiligt. Foto: Landkreis Friesland
Jever (10. 4. 2025) – Anlässlich des Jubiläumsjahres von Maria von Jever (*1500 +1575) haben die Schülerinnen und Schüler des Mariengymnasiums Jever in Zusammenarbeit mit dem „frauenORT Maria von Jever“ und dem jeverschen Schlossmuseum eine digitale Schnitzeljagd entwickelt. Mit der kostenlosen App „Actionbound“ können Interessierte ab sofort die Stadt Jever auf eine ganz neue Art und Weise entdecken.
Die digitale Schnitzeljagd führt die Teilnehmer durch die historischen Straßen und Plätze, während sie durch Rätsel und Aufgaben in die faszinierende Geschichte von Maria von Jever eintauchen. „Wir möchten mit diesem Projekt nicht nur die Geschichte von Maria von Jever lebendig werden lassen, sondern auch die Kreativität und das Engagement unserer Schülerinnen und Schüler fördern“, so Britta Herzog, Lehrerin des Mariengymnasiums Jever.
„Die digitale Schnitzeljagd bietet eine unterhaltsame Möglichkeit, Geschichte zu lernen und gleichzeitig die Stadt zu entdecken“, fügt Elisabeth Wilken vom Schlossmuseum hinzu, die auch eine AG des Mariengymnasiums im Schloss leitet. Ann-Kathrin Cramer, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Friesland, die seitens des „frauenORTes“ das Projekt begleitet hat, erläutert: „Die Schnitzeljagd ist ein Gemeinschaftsprojekt, das die Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen und kulturellen Institutionen in Jever stärkt. Die Schülerinnen und Schüler haben mit viel Enthusiasmus und Kreativität an der Entwicklung der Rätsel gearbeitet.“
Wer an der digitale Schnitzeljagd teilnehmen möchte, muss die die „Actionbound“-App herunterladen und nach dem Bound „Maria von Jever 2025“ suchen.
Friesland/Sande (9. 4. 2025) – Das Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers (PwC) rät dem Landkreis Friesland und der kreiseigenen Friesland Kliniken gGmbH den Krankenhaus-Standort Varel aufzugeben und ein optimiertes Leistungsangebot in Sanderbusch zu konzentrieren. Das ist das Ergebnis eines Sanierungskonzeptes, das heute in einer Mitarbeiterversammlung vorgestellt wurde. Gestern war das Papier in einer nichtöffentlichen Sitzung den Mitgliedern des Aufsichtsrates und der Gesellschafterversammlung der Friesland Kliniken präsentiert worden.
„Entscheidungen wurden noch nicht gefasst“, heißt es in einer heute von Landkreis und Klinik-Gesellschaft verbreiteten gemeinsamen Erklärung . „Die Inhalte werden zunächst von den zuständigen Gremien beraten.“
Zwei Szenarien untersucht
PwC habe geprüft, ob und mit welchen Maßnahmen das Unternehmen perspektivisch aus eigener Kraft finanziert werden kann. Hierbei wurden zwei Szenarien betrachtet: Das erste Szenario prüft die Beibehaltung beider Standorte Varel und Sanderbusch. Im zweiten Szenario untersuchte PwC die Auswirkungen die Folgen einer Konzentration der Leistungen an einem Standort. „Für beide Szenarien gilt, dass eine bestmögliche Gesundheitsversorgung der Bevölkerung unter wirtschaftlichen und wettbewerbsrelevanten Gesichtspunkten im Rahmen der Reformgesetzgebung gesichert werden muss“, so Klinik-Geschäftsführerin Petra Hohmann. „Eine Optimierung der aktuellen Strukturen ist vor dem Hintergrund des prognostizierten jährlichen Defizits von 25 Millionen Euro unumgänglich.“
Im Szenario 1 bliebe der Standort Varel mit dem stationären Betrieb von Gynäkologie und Geburtshilfe, dem ambulanten OP-Zentrum (AOZ) sowie den Praxen im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) bestehen. In diesem Szenario würde trotz der zu hebenden Einsparpotenziale das Defizit innerhalb von fünf Jahren aufsummiert rund 45 Millionen Euro betragen. Im Szenario 2 würde der Standort Varel nicht weiter fortgeführt und der Standort Sande würde als Schwerpunktkrankenhaus auf etwa 400 Betten ausgebaut. Gynäkologie und Geburtshilfe würde aufgegeben und die derzeit in Varel betriebenen MVZ-Praxen ebenso wie die ambulanten Operationen nach Sande verlegt. Das Pflegeheim St. Marienstift in Varel würde auf 75 Plätze erweitert und ausgebaut werden.
Krankenhaus in Varel nicht nötig
In dem Szenario 2 könnte es in Kombination mit einer Reihe von begleitenden Maßnahmen gelingen, das Defizit innerhalb von fünf Jahren auf nahezu null zu reduzieren, stellen die Gutachter fest. Die Empfehlung von PwC laute, das medizinische Versorgungsangebot in Varel aufzugeben und alle Leistungen in Sande zu bündeln. Ein Krankenhaus in Varel sei zur Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung nicht nötig. Nach Überzeugung von PwC kann die Versorgung der Menschen durch die umliegenden Krankenhäuser sichergestellt werden.
Weitere Gründe für die Expertenempfehlung liegen unter anderem in landes- und bundespolitischen sowie medizinischen Entwicklungen. So seien Qualitätsanforderungen an Krankenhäuser, Finanzverpflichtungen, eine bedarfsgerechte Personalplanung und vor allem die Wirtschaftlichkeit mit zwei Krankenhäusern nicht zu erbringen. „Mit dem jetzt vorgeschlagenen Szenario 2 und einer Konzentrierung an einem Standort ist es möglich, die notwendige Konsolidierung der regionalen Krankenhauslandschaft zu gestalten“, heißt es in er Mittelung von Landkreis und Klinik.
Ambrosy: Leistungsfähige Versorgung sicherstellen
„Die Menschen in unserer Region können sich darauf verlassen, dass wir eine moderne und leistungsfähige medizinische Versorgung sicherstellen“, sagt Landrat Sven Ambrosy. „Gleichzeitig ist es unsere Verantwortung, finanziell tragfähige Strukturen zu entwickeln. Mit dem Sanierungskonzept wurde eine fachlich fundierte Grundlage entwickelt als Basis für den nun folgenden Beratungsprozess in den zuständigen Gremien.“
Diese gutachterliche Bewertung und die umfangreiche Analyse würden nun von den Gremien in nächster Zeit weiter beraten. Dabei werden auch die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie mit zu berücksichtigen sein, die mit Blick auf die gesamten Region Wilhelmshaven-Friesland den Neubau eines Zentral-Klinikums für beide Gebietskörperschaften nahe gelegt hatte. Ambrosy: „Ich gehe davon aus, dass unsere Gremien hier zeitnah Entscheidungen treffen werden – dennoch gilt auch hier, sorgfältig vorzugehen und nicht übereilt zu handeln.“ Die derzeitigen Versorgungsangebote an den Standorten Sande und Varel bleiben somit bis auf Weiteres bestehen und es gelte die Entscheidung des Landkreises Friesland als Träger abzuwarten.
Auf wenn es im vergangenen Jahr manch schweren Unfall gab: Die Zahl der Unfälle auf Frieslands hat 2024 den tiefsten Stand seit seit zehn Jahren erreicht. Archiv-Foto: Polizei
Wilhelmshaven/Friesland/Wangerland (9. 4. 2025) – Im Bereich der Polizeiinspektion (PI) Wilhelmshaven/Friesland ist die Zahl der Verkehrsunfälle im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen. Laut der heute veröffentlichten Unfallstatistik wurden in der Stadt Wilhelmshaven und im Landkreis Friesland 4200 Verkehrsunfälle polizeilich aufgenommen. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 422 Unfälle weniger (- 9,13%).
Die PI verzeichnete zwei Unfälle mit zwei Toten. 2023 hatten vier Menschen im Straßenverkehr ihr Leben verloren. In Varel unterlief einer Pedelec-Fahrerin ein Fahrfehler, im Wangerland kam eine Motorradfahrerin nach einem Überholvorgang in den Gegenverkehr. Die Zahl der Verletzten lag 2024 bei 843 Personen (2023: 914). 729 Personen erlitten leichte, 112 Personen schwere Verletzungen, die einen Krankenhausaufenthalt erforderlich machten. Bei den Leichtverletzten ist mit 72 Personen eine Abnahme zum Vorjahr 2023 zu verzeichnen.
Weniger betroffen Fußgänger
Ein deutlicher Rückgang der Verkehrsunfallzahlen sei im Bereich der Beteiligung mit Fußgängern zu verzeichnen gewesen, teilt die Polizei mit. Die Zahl sank von 103 (2023) auf 87. Bei diesen Unfällen wurden 64 Personen verletzt, ein Minus von über 15 Prozent.
Zugenommen hätten hingegen die Unfälle mit motorisierten Zweirädern, von 106 auf 138. Die Zahl der beteiligten Radfahrenden blieb mit 373 nahezu konstant. Über die Hälfte der betroffenen Zweiradfahrer wurde verletzt. Insbesondere der Trend zu mehr Unfällen von Pedelec-Fahrern habe nicht gestoppt werden können. „Insgesamt wurden 100 Personen bei Unfällen mit einer Beteiligung der schnellen Fahrräder verletzt“, so die Polizei. Eine Person wurde getötet und 17 so schwer verletzt, dass sie ins Krankenhaus mussten.
2.116 Verkehrsunfälle wurden im Landkreis Friesland aufgenommen und damit 268 weniger als 2023 (-11,24%). Im Landkreis hätten die Unfallzahlen (mit Ausnahme des Pandemie-Jahres 2020) den geringsten Stand seit zehn Jahren gehabt. Es gab zwei Tote und 451 Verletzte (- 10,2 %). Allerdings sei die Zahl der Schwerverletzten von 65 auf 72 Personen gestiegen. Auch die Zahl der an Unfällen beteiligten motorisierten Zweiradfahrer habe sich im Jahresvergleich von 63 auf 88 erhöht. Ebenso wuchs die Zahl der betroffenen Pedelec-Fahrer, von 68 auf 83.
Mehr Kinder verletzt
Bemerkenswert: Der Anteil der Senioren an allen Verkehrsunfällen ist in Friesland wie im gesamten Inspektionsbereich gesunken. Bei den entsprechenden Unfällen galten jedoch in über 73 Prozent der Fälle die Senioren als Verursacher. Von den in Friesland verletzten 72 Senioren waren 38 mit dem Rad, davon 26 mit dem Pedelec, drei zu Fuß und 28 mit Kraftfahrzeugen unterwegs.
Diese Zahl der im Straßenverkehr verletzten Kinder hat sich von 42 auf 47 erhöht und damit laut Polizeistatistik den höchsten Stand seit 2020 erreicht. 21 der betroffenen Kinder waren selbstständig als Fußgänger oder Radfahrer unterwegs, 14 kamen als Mitfahrer in Kraftfahrzeugen zu Schaden.
Appell für mehr Rücksichtnahme
Für den Bereich des Polizeikommissariats Jever, zu dem auch das Wangerland gehört, stellten Kommissariatsleiter Markus Wallenhorst und Jörg Mondorf, Leiter des Einsatz- und Streifendienstes, eine eigene Auswertung der Statistik vor. Mit Blick auf die zum Teil schweren Schicksalsschläge als Folge von Unfällen rief Wallenhorst die Verkehrsteilnehmer zu „Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme“ auf. Insbesondere gegenüber schwächeren Verkehrsteilnehmern wie Kindern oder älteren Menschen sei ein defensiveres Verhalten geboten, um die Unfallzahlen weiter zu senken und schwere Unfallfolgen zu verhindern.
In der Gemeinde Wangerland wurden im vergangenen Jahr 223 Verkehrsunfälle (2023: 247) aufgenommen, darunter der tödlicher Unfall, bei dem zwischen Oldorf und Tettens eine 21-jährige Motorradfahrerin aufgrund eines Fahrfehlers in den Gegenverkehr geriet und mit einem entgegenkommenden Pkw kollidierte.
Froh sei man über den Rückgang der Zahl der Verletzten im Kommissariats-Bereich von 272 auf 265. Leider sei die Zahl der Schwerverletzten von 36 auf 47 gestiegen, bedauerte Mondorf. Die Zahl der an Unfällen beteiligten Kinder sei zwar im Vergleich zum Vorjahr leicht auf 265 gesunken, aber immer noch besorgniserregend. Wichtig sei vor diesem Hintergrund die Nutzung von Sicherheitsgurten und (zugelassenen) Kindersitzen im Auto und das Tragen von Fahrrad-Helmen.
48 Fahrer unter Alkohol ermittelt
Im Bereich des Kommissariats Jever (Jever, Schortens, Sande, Wangerland und Wangerooge) wurden 48 unter Alkohol stehende Fahrer ermittelt, fünf weniger als im Vorjahr. In 23 Fällen seinen die Personen an Unfällen beteiligt gewesen. 39 ermittelte Verkehrsteilnehmer standen zudem unter anderen Drogen.
„Wir können die Verkehrsprävention und Überwachungsmaßnahmen verstärken, aber die beste Unfallprävention ist es, hohe Geschwindigkeiten, Fahrfehler, Ablenkungen durch Smartphones oder den Konsum beeinträchtigender Mittel von vornherein zu vermeiden“, so Wallenhorst und Mondorf abschließend.