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Beiträge veröffentlicht in “Entwicklungsplanung”

Ademes gibt die Hoffnung auf den „Roten Sand“ noch nicht auf

Hooksiel (14. 11. 2025) – Die Idee ist charmant: Der traditionsreiche Leuchtturm „Roter Sand“ könnte eine Touristenmagnet für Hooksiel werden. Heute hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) diesen Überlegungen mit Verweis auf Bedenken der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) eine Absage erteilt. Der Außenhafen Hooksiel ist als Standort für das noch in der Nordsee stehende Denkmal damit wohl aus dem Rennen. Oder doch noch nicht?

Wellen und Strömung nagen an dem unter Denkmalschutz stehenden Leuchtturm „Roter Sand“. An Land könnte zumindest der Turmschaft dauerhaft erhalten bleiben. Foto: Jan-Eike Doyen

Zumindest Wolfgang Ademes, 2. Vorsitzender des Seebadevereins Hooksiel und geistiger Vater der Idee, dem unter Denkmalschutz stehenden Turm aus der Nordsee nach Hooksiel zu holen, will sich noch nicht geschlagen geben. „Wir haben von der Stiftung noch keine Absage erhalten. Insofern ist Hooksiel auch noch nicht raus.“

Neuer Standort hinterm Deich

Die Vorbehalte der WSV gegen den Standort direkt am Hooksieler Deich sind bekannt. Angeblich stünde der Turm dort zu dicht am tiefen Fahrwasser der Jade. „Aber“, so Ademes „wir können den Turm auch ein Stück vom Deich zurücknehmend und auf den Parkplatz auf der anderen Seite der Bäderstraße stellen.“

Heute früh hatte die DSD eine Mitteilung verbreitet, die von vielen Medien und auch von Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak als Aus für Hooksiel gewertet wurde. Szlezak zeigte sich in einer ersten Reaktion „enttäuscht“. „Wir hätten uns sehr gewünscht, den Turm in unserer Gemeinde aufzunehmen. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und einen überzeugenden Standort vorgeschlagen.“ Bei ihrer Bewerbung war die Gemeinde von allen Bürgermeistern des Landkreises Friesland unterstützt worden.

Bürgermeister enttäuscht

Szlezak hatte das Projekt zusammen mit Ademes und Wolf Hegemann vom Seebadeverein Hooksiel maßgeblich vorangetrieben. „Wenn die Entscheidung jetzt anders ausfällt, respektieren wir das.“ Aber man bleibe offen für weitere Gespräche. Ausdrücklich lobt der Bürgermeister das ehrenamtliche Engagement seiner Mitstreiter. 

Ademes (auf dem Foto links zusammen mit Wolf Hegemann) hatte erst kürzlich ausgeführt, dass Hooksiel der einzige der vier Bewerber sei, der alle Standortanforderungen der DSD erfüllt. Logistisch wäre die Versetzung des Turms möglich – und der Gemeinde Wangerland entstünden nach seiner Überzeugung keine Kosten.

Wie die DSD mitteilte, sei die Bewertung der Standortvorschläge zur Versetzung des Leuchtturms „Roter Sand“ weitgehend abgeschlossen. Ursprünglich waren Bremerhaven, Wilhelmshaven, Fedderwardersiel und Hooksiel im Rennen. Das Aus für Bremerhaven war bereits vor einigen Tagen verkündet worden. Nach der Prüfung denkmalpflegerischer, genehmigungsrechtlicher und technischer Kriterien und nach Abwägung aller Argumente werde man sein weiteres Vorgehen auf die Standorte Fedderwardersiel und Wilhelmshaven konzentrieren, heißt von Seiten der Stiftung. 

Bedenken von Wasserstraßen- und Schifffahtsverwaltung

Warum nicht mehr auf Hooksiel? Bremerhaven sei ausgeschieden, weil die zuständigen Wasserstraßen- und Naturschutzbehörden die erforderlichen Genehmigungen nicht erteilt hätten, insbesondere weil eine Verwechselungsgefahr mit aktiven Seezeichen bestehe. Und auch für den Standort Hooksiel seien seitens des zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes erhebliche Bedenken geäußert worden. Die Antwort auf die Nachfrage von „Hooksiel-life“, ob das bedeute, dass Hooksiel jetzt ganz aus dem Standort-Rennen raus sei. Pressesprecher Thomas Mertz: „Ganz aus dem Rennen würde ich nicht sagen …“.

Wie genau die Bedenken der WSV aktuell aussehen, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Das kritisiert auch Ademes: „Wie soll man Bedenken ausräumen, die man im Detail nicht kennt?“ Schon vor Monaten hatten WSV-Vertreter die Ansicht vertreten, dass in Hooksiel die Gefahr bestehe, dass der „Rote Sand“ mit anderen Seezeichen verwechselt werden könnte. Zudem würde der Turm andere Richtfeuer verdecken. Vertreter der Lotsenbrüderschaft Weser II/Jade hatten diese Befürchtungen allerdings als unbegründet zurückgewiesen. Als nicht beleuchtete Landmarke würde der Turm niemanden irritieren, ist auch Ademes überzeugt. 

Prüfungen gehen weiter

Die Entscheidung über den neuen Standort trifft die DSD gemeinsam mit dem Bundesverkehrsministerium, dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur und dem Landesamt für Denkmalpflege Niedersachsen. Dabei gehe es derzeit noch nicht um Details zur technischen Umsetzung wie die Logistik des Umzugs und die Erlangung des Baurechts. Die würde erst im laufenden Bauantragsverfahren geprüft.

Klar ist aus Sicht der DSD aber: Die sich verändernden Verhältnisse von Strömung und Meeresboden, der Klimawandel und neuere Erkenntnisse zur Standsicherheit machen den Erhalt des Denkmals in der Nordsee laut gutachterlichen Aussagen zunehmend unmöglich. „Die dauerhafte und angemessene Bewahrung des Leuchtturms am jetzigen Standort ist daher nach gewissenhafter Prüfung nicht mehr gewährleistet.“ 

Die Umsetzung an Land sei notwendig, um zumindest den Turmschaft langfristig zu erhalten und weiterhin öffentlich zugänglich zu machen. Der Leuchtturm „Roter Sand“ wurde 1885 errichtet und gilt als technisches Meisterwerk der Ingenieurbaukunst. Er steht seit 1987 unter Denkmalschutz und ist ein bedeutendes Symbol maritimer Geschichte.

Anmerkung: Dieser Artikel wurde im Laufe des Tages aktualisiert.

Fachkräftemangel wird zum Hemmschuh für die Wirtschaft

Wilhelmshaven/Friesland (13. 11. 2025) – Der Fachkräftemangel wird auch in der Wirtschaft der Jade-Region zunehmend spürbar. Das ist eines der Erkenntnisse aus der diesjährigen Arbeitsmarktumfrage, die der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband Jade e. V. (AWV) gemeinsam mit den Jobcentern Wilhelmshaven, Friesland und Wittmund durchgeführt hat. Die erhobenen Daten geben einen aktuellen Einblick in die Beschäftigungssituation der Unternehmen in der Jade Wirtschaftsregion. 

Stellten die Ergebnisse der Arbeitsmarktumfrage in der Jade-Region vor: (von links) Claudia Lütkemeier (Jobcenter Wittmund), Andreas Bruns (Jobcenter Friesland), Henning Wessels (Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband Jade ), Andreas Metze-Kaiser (Jobcenter Wilhelmshaven) und Katja Keese (Jobcenter Wilhelmshaven). Foto: AWV Jade

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen deutlich, so AWV-Hauptgeschäftsführer Henning Wessels, dass die Unternehmen der Jade Wirtschaftsregion vor allem auf der Suche nach qualifiziertem Personal sind. Mit einem Anteil von 89,4 Prozent werden Fachkräfte am häufigsten nachgefragt, gefolgt von Experten und Führungskräften mit 43,9 Prozent. Hilfskräfte spielen mit 30,3  Prozent eine deutlich geringere Rolle. „Diese Zahlen verdeutlichen, dass die offenen Stellen in den Gebietskörperschaften Wilhelmshaven, Friesland und Wittmund überwiegend ein hohes Qualifikationsniveau erfordern und die Nachfrage nach gering qualifizierten Arbeitskräften vergleichsweise niedrig ist.“ 

Noch Ausbildungsplätze unbesetzt

76,5  Prozent der Unternehmen zeigen sich bereit, bei fehlender formaler Qualifikation ein betriebliches Training direkt am Arbeitsplatz durchzuführen, um offene Stellen zu besetzen. Dies unterstreiche die hohe Bereitschaft der Betriebe, flexible Wege der Personalentwicklung zu gehen und Potenziale auch außerhalb klassischer Ausbildungswege zu nutzen. 

Gleichzeitig mache die Umfrage deutlich, dass es weiterhin einen erheblichen Bedarf an Nachwuchskräften gibt: In Wilhelmshaven meldeten die teilnehmenden Unternehmen 37 unbesetzte Ausbildungsplätze, im Landkreis Friesland 5 und im Landkreis Wittmund 33. Um die unbesetzten Ausbildungsstellen zu besetzen, könnten sich 75,8 Prozent der Unternehmen vorstellen, einen Umschüler einzustellen. Außerdem erwägen 77,8 Prozent, ein Langzeitpraktikum zur Erprobung von potenziellen Auszubildenden anzubieten. 

Unternehmen suchen qualifizierte Mitarbeiter

Während 2024 rund 55 Prozent der beteiligten Unternehmen unbesetzte Arbeitsplätze zu verzeichnen hatten, sind es ein Jahr später knapp 63 Prozent – mit unabsehbaren Auswirkungen. 52,4 Prozent der befragten Betriebe gaben an, dass der zunehmende Mangel an Fachkräften ihre unternehmerische Entwicklung nachhaltig beeinträchtigt. „Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass der Fachkräftemangel für mehr als die Hälfte der Betriebe ein wesentlicher Hemmfaktor für Wachstum und Innovation“, so Wessels. 

Um offene und neu geschaffene Stellen mit geeigneten Fachkräften zu besetzen, setzen die Unternehmen der Jade Wirtschaftsregion auf ein breites Spektrum an Rekrutierungskanälen. Laut Umfrage ist die Bundesagentur für Arbeit der meistgenutzte Weg im Recruiting, dicht gefolgt von Social-Media-Plattformen und Online-Portalen. Präsenzformate wie die job4u-Messe oder die JadeFuture werden ebenfalls als wichtige Kontaktpunkte zu potenziellen Bewerbern genannt. Personaldienstleister hingegen würden bei der Mitarbeiter-Gewinnung eine zunehmend untergeordnete Rolle spielen. 

Kräfte aus dem Ausland

Eine Hoffnung ruht auch auf internationalen Fachkräften. Zwar haben bislang nur 36,1  Prozent der befragten Unternehmen regelmäßig oder projektbezogen Fachkräfte aus dem Ausland eingestellt, doch weitere 25,3  Prozent zeigen grundsätzliches Interesse an diesem Weg – auch wenn sie ihn bisher noch nicht genutzt haben. Lediglich 38,6  Prozent schließen die Integration ausländischer Arbeitskräfte derzeit aus. 

Die Unternehmen der Jade Wirtschaftsregion sehen vor allem in der Sprachförderung einen zentralen Hebel für die erfolgreiche Integration ausländischer Fachkräfte. Darüber hinaus wird die Anerkennung ausländischer Qualifikationen sowie die schnelle Bearbeitung von Visa- und Aufenthaltsverfahren als entscheidender Schritt genannt, um vorhandene Kompetenzen sichtbar und nutzbar zu machen. 

Daten von 158 Unternehmen

An der diesjährigen Wirtschaftsumfrage haben sich nach Angaben des AWV 158 Unternehmen mit insgesamt über 22.539 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten beteiligt. Das entspricht heruntergebrochen auf die beteiligten Gebietskörperschaften Wilhelmshaven, Wittmund und Friesland einem Anteil von 26,85 Prozent. 

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Wagen unverhofft aus Neuwagen-Kolonne ausgeschert

Wilhelmshaven (9. 11. 2025) – Nach einem Unfall auf dem Friesendamm in Wilhelmshaven ist heute gegen 10 Uhr eines der Fahrzeuge in Brand geraten und in Flammen aufgegangen. Die 30-jährige Fahrerin konnte sich nach Angaben der Polizei gerade noch rechtzeitig selbst aus dem Wrack befreien. 

Bei einem Unfall auf dem Friesendamm wurden zwei Wagen stark beschädigt. Einer ging in Flammen auf. Foto: Polizei

Zu dem Unfall war es gekommen, weil das letzte Fahrzeug einer ihr entgegen kommenden Wagen-Kolonne aus bislang unbekanntem Grund auf die Gegenfahrbahn gekommen ist und dort in Höhe des Triftweges mit den Fahrzeug der 30-jährigen zusammenprallte. Der mutmaßliche Unfallverursacher, ein 28-jähriger Mann, habe noch versucht, den brennenden Wagen mit einem Feuerlöscher zu löschen, so die Polizei. Dabei habe er sich leicht verletzt. Beide beteiligten Personen wurden ins Krankenhaus gebracht. Der Friesendamm blieb bis 13.30 Uhr voll gesperrt.

Heute früh befuhren mehrere Kolonnen von werksneuen, nicht zugelassenen, Elektro-Fahrzeugen den Friesendamm in Richtung Stadtnorden. Auf diesem Weg werden immer wieder importierte Neuwagen vom Nordhafen zum Jade-Weser-Port überführt. Die beteiligten Unternehmen haben für die Kolonnenfahrten eine Dauergenehmigung der Stadt Wilhelmshaven.

Frachter prallt gleich zweimal gegen Hafenanlagen

Wilhelmshaven (7. 11. 2025) – Kuriose Schiffskollisionen in Wilhelmshaven. Wie die Wasserschutzpolizei (WSP) mitteilt, kollidierte ein einlaufender Autofrachter mit Heimathafen Hong Kong in der Nacht zum Freitag gleich zweimal mit Hafenanlagen.

Schleusenkammer beschädigt

Gegen 1.30 Uhr habe das Schiff die Kaimauer der Seeschleuse und anschließend die Kaianlage am Lüneburg Kai gerammt. Personen wurden nicht verletzt. Den Schaden an der Schleusenkammer, an der Betonteile herausgebrochen und ein Treppengeländer beschädigt wurden, schätzt die Hafenbehörde auf rund 10.000 Euro. Die Schleuse kann aber weiter betrieben werden.

Muss vorerst im Hafen bleiben: Der Autofrachter aus Hong Kong, der gleich zwei Kollisionen verursacht hat. Foto: Dietmar Bökhaus

Die zweite Kollision ereignete sich kurze Zeit später beim Anlegen an dem Liegeplatz am Lüneburg Kai. Hier prallte das Seeschiff nach Darstellung der WSP mit dem Achterschiff gegen die Kaianlage. 

Zwei Lotsen an Bord

Die Ermittlungen zu den Unfallursachen laufen noch. Bemerkenswert: Zum Zeitpunkt der Kollisionen befanden sich zwei Lotsen an Bord und der Frachter wurde durch drei Schlepper gesichert. Zur Unterstützung der Ermittlungen habe man die Berufsgenossenschaft Verkehr – Dienststelle Schiffsicherheit – mit eingebunden, die auch die Schädigungen am Seeschiff überprüfen soll, so die WSP. Für den Autofrachter wurde bis auf weiteres ein Auslaufverbot ausgesprochen. 

Chance oder Risiko: Reaktionen auf neues CO2-Gesetz

Wangerland/Wilhelmshaven (7. 11. 2025) – Der Deutsche Bundestag hat gestern mit der Verabschiedung des Kohlendioxid-Speicherungs- und -Transportgesetzes die rechtliche Grundlage dafür geschaffen, in industriellen Prozessen unvermeidbar anfallendes Kohlendioxid (CO2) abzuscheiden, zu transportieren, zu nutzen oder sicher zu speichern. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Anne Janssen (Wittmund) sieht darin den richtigen Weg, Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit zu verbinden. Umweltschutzverbände befürchten eine zunehmende Industrialisierung der Nordsee.

Lösung für unvermeidbares CO2

Mit dem neuen Gesetz, so Janssen, Vorsitzende des Arbeitskreis Küste der CDU/CSU-Fraktion, werde der Weg frei für industrielles, technologieoffenes CCS in Deutschland. CCS steht für Carbon Capture and Storage, also fürs Abspalten und Speichern von klimaschädlichem CO2. Insbesondere für die energieintensive Zement-, Stahl- und chemische Industrie, aber auch für Gaskraftwerke, gilt CCS als Chance, klimaverträglicher zu produzieren. 

Bislang war die unterirdische Speicherung von CO2 auf deutschem Boden weitgehend verboten. Mit dem neuen Gesetz, so Janßen, bekämen Unternehmen Planungssicherheit, um in emissionsarme Produktion zu investieren, statt abzuwandern. „Für unsere Region als bestehende Energiedrehscheibe ist das eine echte Zukunftschance“, sagte Janssen mit Blick auf Wilhelmshaven. „Mit CO₂-Infrastruktur, Offshore-Speicherung und der Verzahnung mit Wasserstoff können Wertschöpfung, gute Arbeitsplätze und Versorgungssicherheit im an der Küste wachsen.“

Chance für die Energiedrehscheibe

Im Kreis der zum „Energy Hub Port of Wilhelmshaven“ gehörenden Unternehmen gibt es Pläne, über Wilhelmshaven den CO2-Export zu Speicherstätten in der Nordsee zu ermöglichen. „CCS ist ein wichtiger Baustein der deutschen Dekarbonisierung und Wettbewerbsfähigkeit und für Wilhelmshaven und die Jade-Region als Drehscheibe eine große Chance“, sagt Uwe Oppitz, Sprecher des Energie Hub.

Das in der industriellen Produktion anfallende CO2 könnte abgeschieden und etwa per Pipeline nach Wilhelmshaven gebracht werden, von wo aus es zu einem CO2-Speicher unter der Nordsee transportiert würde. Die vom Gesetzgeber verabschiedete Carbon-Management-Strategie soll eine Kohlenstoffkreislauf-Wirtschaft ermöglichen. 

Scheinlösung mit hohem Risiko

Der Naturschutzbund (Nabu) sieht bei der CO₂-Speicherung im Meeresuntergrund noch offene Fragen zum Umweltrisiko. Der Verband fordert eine verbindliche Entlastung der Nordsee durch andere Maßnahmen vor der Freigabe von CCS im Meer für tatsächlich unvermeidbare Restemissionen.

Auch die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) mit Sitz in Varel äußert „starke
Bedenken“ gegen beabsichtigte Verpressung von CO2 unter dem Nordseegrund. Varels Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, Vorsitzender der SDN: „Wir lehnt diese Scheinlösung zum Klimaschutz entschieden ab!“ Es fehle zum Beispiel eine Bilanzierung zum wirklichen Nutzen von CCS. Die CO2-Verpressung im Nordseeuntergrund sei zudem ein Verstoß gegen die Vorgaben der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie der Europäischen Union. Der Weg, die Nordsee als Müllkippe zu nutzen, sei eine Gefahr für Mensch und Natur.

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Gesetz soll Frauen ermutigen, Verantwortung zu übernehmen

Hooksiel (4. 11. 2025) – „Gleichberechtigung ist kein Thema nur für Frauen – sie ist eine gemeinsame Aufgabe für uns alle“, betont die Landtagsabgeordnete der Grünen, Ina Beckmann (Jever) in einer Stellungnahme zur Frage, ob das Niedersächsische Gleichstellungsgesetz (NGG) noch zeitgemäß ist. Aber, so die Abgeordnete: „Solange Frauen in vielen Bereichen noch strukturell benachteiligt sind, ist es richtig, dass Frauen als Gleichstellungsbeauftragte tätig sind.“ 

Gleichstellungs-Pivileg soll Nachteile ausgleichen

Das Gesetz sieht vor, dass im öffentlichen Dienst nur Frauen Gleichstellungsbeauftragte werden können. „Hooksiel life“ hatte darüber berichtet, dass die Bewerbung des Hooksieler Lehrers Jan Gerjets für den Posten eines von zwei Gleichstellungsbeauftragten an den Berufsbildenden Schulen (BBS) in Wilhelmshaven mit der Begründung abgelehnt worden war, dass er ein Mann ist.

Landtagsabgeordnete Sina Beckmann (Grüne) aus Jever

„Trotz vieler Fortschritte sind wir von echter Gleichstellung noch ein gutes Stück entfernt“, stellt Beckmann (Foto) fest. Frauen würden in Deutschland im Schnitt rund 16 Prozent weniger als Männer verdienen, 44 Prozent mehr unbezahlte Sorgearbeit leisten und im Alter rund ein Viertel weniger Rente bekommen. „Und auch wenn wir immer mehr Frauen in Führungspositionen sehen, liegt ihr Anteil in den Vorständen großer Unternehmen bei unter 20 Prozent.“


Ursache für diese Unterschiede sind nach Überzeugung der Abgeordneten Strukturen, die über Generationen gewachsen sind. Auch im öffentlichen Dienst sei das so – obwohl dort vieles tariflich geregelt sei. Frauen würden seltener verbeamtet, deutlich häufiger in Teilzeit arbeiten und fast alle Beurlaubungen – etwa für Kinder oder Pflege – übernehmen. Mit jeder höheren Laufbahngruppe sinke der Frauenanteil spürbar. „Das bremst Karrieren und wirkt sich am Ende auch auf Einkommen und Rente aus.“

Ausschluss von Männern bewusste Maßnahme

Genau hier setze das NGG an, das vorsieht, dass die Funktion der Gleichstellungsbeauftragten von Frauen wahrgenommen werden soll, so Beckmann, „so lange diese strukturellen Nachteile bestehen“. Das sei kein Ausschluss von Männern, sondern eine bewusste Maßnahme, um Benachteiligungen auszugleichen.

Die Landesregierung wolle die Gleichstellungsarbeit modernisieren und stärken. Arbeitsplätze sollen nach den Worten der Grünen-Politikerin bei Unterrepräsentanz von Frauen öffentlich ausgeschrieben werden, Gleichstellungsbeauftragte ein Klagerecht erhalten und Gremien künftig paritätisch besetzt werden. Zudem solle eine Gleichstellungsstatistik eingeführt werden, um Fortschritte messbar zu machen. Beckmann: „Das ist ein wichtiger Schritt hin zu echter Chancengleichheit – unabhängig vom Geschlecht.“

Geschlecht sollte keine Rolle mehr spielen

Gleichberechtigung könne nur gemeinsam gelingen. „Männer sind ausdrücklich gefragt, sich in der Care-Arbeit, in Familien und Führungspositionen stärker einzubringen“, so Beckmann. „Gleichzeitig sollten Frauen ermutigt werden, Verantwortung zu übernehmen und sichtbar zu werden – in Politik, Beruf und Ehrenamt. Nur wenn beide Seiten mitziehen, können wir die Lücken schließen.“ Ziel sei eine Gesellschaft, in der das Geschlecht keine Rolle mehr spielt – weder bei der Bezahlung, noch bei der Karriere oder im Alltag. 

Polizei bitte um Hinweise auf Raser auf zwei Rädern

Hooksiel/Wilhelmshaven (3. 11. 2025) – Die Polizei sucht jetzt nach möglichen Zeugen für ein verbotenes Kraftfahrzeugrennen, das bereits am vergangenen Montag, 27. Oktober, stattgefunden hat. Das Rennen soll zwischen 23 und 23.30 Uhr gelaufen sein, in Wilhelmshaven begonnen und in Hooksiel geendet haben.

Riskante Überholmanöver

Ein bislang unbekannter Fahrer eines Kleinkraftrades habe dabei die Anhaltesignale der Polizei missachtet und seine Fahrt mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit fortgesetzt. Nach einem Medienbericht war der Zweiradfahrer bei einem riskanten Überholmanöver an der Ecke Peterstraße/Gökerstra0e aufgefallen. Die Polizei habe das Motorrad zwar sichten, es aber bei der Jagd durch die Stadt in Richtung Fedderwardergroden, Sengwarden und letztlich nach Hooksiel nicht stellen können. Selbst der Einsatz eines Polizeihubschraubers blieb erfolglos.

Bei dem Fahrzeug soll es sich laut Polizei um eine 125-ccm-Supermoto oder Enduro mit weißer Verkleidung und blauen Aufklebern handeln. Das Kennzeichen sei mit schwarzer Folie und vermutlich schwarzer Farbe unkenntlich gemacht worden. 

Weißer Motocrosshelm und schwarze Sneaker

Der Fahrer wurde wie folgt beschrieben: Es habe sich um einen Mann gehandelt, der einen weißen Motocrosshelm trug. Bekleidet war er mit einer schwarzen Steppjacke, einer grauen Jogginghose sowie schwarzen Sneakern mit weißer Sohle, an deren Ferse sich ein blau-roter Streifen befindet.

Die Polizei Wilhelmshaven bittet Zeuginnen und Zeugen, die Hinweise zum Fahrzeug oder zum Fahrer geben können, sich unter Telefon 04421/942-0 zu melden.

Bundeskartellamt: Keine Bedenken beim Verkauf der NWZ

Wangerland/Oldenburg (31. 10. 2025) – Die Madsack Mediengruppe (Hannover) darf wesentliche Teile der Nordwest Mediengruppe (Oldenburg) übernehmen. Das hat das Bundeskartellamt (Bonn) jetzt mitteilte. Die Nordwest Mediengruppe verlegt insbesondere die „Nordwest-Zeitung“, die auch im Wangerland erscheint. 

Konzentration im Medienmarkt

Zur Gruppe gehören zudem neben Anzeigenblättern und Online-Portalen unter anderem der „Anzeiger für Harlingerland“, die „Emder Zeitung“, ein Druckhaus sowie mehrere Servicegesellschaften. Als so genannter Mantel-Kooperationspartner hat das Unternehmen auch Einfluss auf die Inhalte des „Jeverschen Wochenblatts“ und der „Wilhelmshavener Zeitung“, die vom Medienhaus Brune-Mettcker herausgegeben werden. 

Madsack-Gruppe expandiert

Madsack, einer der größten Zeitungsverbünde Deutschlands, verlegt regionale und lokale Tageszeitungen, darunter die „Hannoversche Allgemeine“ und die „Neue Presse“. Zu dem Unternehmen gehört auch die Medienplattform Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Der im September beschlossene Verkauf soll Anfang 2026 wirksam werden. Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes: „Das Vorhaben ist aus wettbewerblicher Sicht unbedenklich. Die Verbreitungsgebiete der Zeitungen der Madsack Mediengruppe und der Nordwest Mediengruppe überlappen sich nicht, sodass nicht von einem Wettbewerbsverhältnis auszugehen ist.“

Bei Fusionen von Zeitungsverlagen untersucht das Bundeskartellamt regelmäßig die Auswirkungen sowohl auf den Leser- als auch auf den Anzeigenmärkten. Es kann Zusammenschlüsse nur danach bewerten, ob durch die Fusion der Wettbewerb auf den betroffenen Märkten erheblich behindert würde. 

Jade-Weser-Port spielt entscheidende Rolle für Hapag-Lloyd

Hooksiel (29. 10. 2025) – Die Hamburger Großreederei setzt auf den Jade-Weser-Port. Unterstrichen wurde das Engagement durch die feierliche Taufe des neuesten Containerfrachters des Unternehmens auf der „Wilhelmshaven Express“. Beim Festakt in Wilhelmshaven mit vielen Gästen war am Dienstag neben Taufpatin Wibke Friedrichs, Ehefrau des ehemaligen Hapag-Lloyd-Vorstandsmitglieds Anthony Firmin, auch Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies dabei. 

Am Jade-Weser-Port auf „Wilhelmshaven Express“ getauft: Der neueste Containerfrachter der Reederei Hapag-Lloyd. Foto: Hapag-Lloyd

Die „Wilhelmshaven Express“ ist das zwölfte und letzte Schiff der Hamburg-Express-Klasse – eine Serie von Ultra-Großcontainerschiffen in der Flotte der Reederei. Mit einer Kapazität von 23.660 Standardcontainern (TEU) und einem so genannten Dual-Fuel-Antrieb (Betrieb mit LNG und auch Biomethan) wird das Schiff im NE1-Dienst der „Gemini Cooperation“ eingesetzt, der Asien und Nordeuropa verbindet.

Reederei setzt auf Wachstum

„Die ‚Wilhelmshaven Express‘ und ihre elf Schwesterschiffe sind nicht nur die größten in unserer Flotte – sie sind Ausdruck unseres konsequenten Bestrebens, Emissionen kontinuierlich zu senken, höchste Qualitätsstandards zu setzen und langfristig strategisch zu wachsen“, sagte Rolf Habben Jansen, Vorstandsvorsitzender der Hapag-Lloyd AG.

Direkte Verbindung nach Fernost

Jansen würdigte zudem die Bedeutung des Container Terminals Wilhelmshaven: „Der Tiefwasserhafen hat sich als zuverlässiger und leistungsstarker Hub für Hapag-Lloyd und die Gemini Cooperation etabliert. Mit seinen stabilen Prozessen, effizienter Umschlagtechnik und direkten Verbindungen zu wichtigen Handelsrouten wie Fernost und dem Atlantik spielt er eine entscheidende Rolle bei der Stärkung unseres Netzwerks und der Widerstandsfähigkeit der Lieferketten unserer Kunden in Nordeuropa.“

Zum Festakt in Wilhelmshaven waren unter anderem auch Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies und Wilhelmshavens Oberbürgermeister Carsten Feist (5. und 6. von links) geladen. Dabei unterstrich Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen (3. von rechts) die Bedeutung des Jade-Weser-Ports für sei Unternehmen. Foto: Hapag-Lloyd

„Bildwerfer“ Stephan Giesers liebt die Vielfalt von Hooksiel

Hooksiel/Wilhelmshaven (21. 10. 2025) – Gute Fotografie braucht mehr als eine professionelle Kamera. Unverzichtbar sind ein gutes Auge und ein Gespür für den richtigen Moment. Hinzu kommen müssen aber auch Leidenschaft und Einsatzwille. Denn, so schildert der Wilhelmshavener Fotograf Stephan Giesers, für viele Landschaftsaufnahmen ist es einfach wichtig, zum richtigen Zeitpunkt am richten Platz zu sein. 

Jahreskalender für 2026

Beleg dafür die das Titelbild des Jahreskalenders 2026, den der „Bildwerfer“ jetzt unter dem Titel „Friesland – Idyllische Orte an der Küste“ herausgebracht hat. Die Aufnahme zeigt Polarlichter am Himmel über der Jade, aufgenommen vom Hooksieler Strand. Im Vordergrund Strandkörbe, dahinter der Nationalpark Wattenmeer, darüber ein teils grünlich, teils rötlich strahlender Himmel.

Das Naturschauspiel war an einem Sonntagabend Ende August ab 23 Uhr zu bewundern. Ein Pflichttermin für Giesers. Zusammen mit vielen anderen Fotografen suchte er am Strand nach der besten Perspektive, dieses spektakulären Moment festzuhalten.

Ebenso gründlich plant de 49-Jährige (Foto) seine Besuche des Wracks vor Schillighörn, das nur bei Ebbe erreichbar ist. Die Reste des 1962 gesunkenen Frachters im Morgenlicht bilden das März-Motiv des Kalenders.

Ohnehin: Das Wangerland ist für Giesers eine beliebte Foto-Arena. Insbesondere Hooksiel. „Hooksiel ist so vielfältig und bietet jede Menge Motive – der Strand, der Außenhafen, das Hooksmeer, der Alte Hafen …“

Fotografie als Leidenschaft

Als Redakteur einer Tageszeitung lag sein Schwerpunkt lange bei der Recherche und beim Schreiben. „Fotografiert habe ich nur so zum Ausgleich“, so Giesers. Aus dem Hobby wurde Leidenschaft, die längst professionellen Ansprüchen genügt.

Ansichten aus dem Sielort bilden den Schwerpunkt des Friesland-Kalenders 2026, den Giesers – neben einem Wilhelmshaven-Kalender – bereits zum sechsten Mal herausgibt. Darüber hinaus hat er mit seiner Kamera unter anderem nach Dangast, Altmarienhausen und Accum geblickt. 

Der Kalender im DIN-A3-Format kostet 20 Euro. Zu beziehen ist er über die Bildwerfer-Internetseite.