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Hooksiel-life: Vom Leben an der Küste

Entscheidung für Aufnahmelager gegen Bedenken von Kreis und Gemeinde?

Wangerland (27. 2. 2023) – Die Gemeinde Wangerland und der Landkreis Friesland lehnen weiterhin eine zentrale Flüchtlings- oder Asylbewerber-Unterkunft in Hohenkirchen ab. Das bekräftigten beide Kommunen heute in einer gemeinsamen Erklärung. Dennoch könnte eine entsprechende Einrichtung kommen. Wie „Hooksiel-life“ bereits berichtet, steht das Land Niedersachsen in direkten Verhandlungen mit den Betreibern des „Dorf Wangerland“. Die Hotelanlage, die aus der ehemaligen Wangerland-Kaserne hervorgegangen ist, bietet laut Angebot der Betreiber Platz für bis zu 600 Personen.

Am Montag vergangener Woche hatten Vertreter der Landesaufnahmebehörde (LAB) dem Rat der Gemeinde Wangerland in einer nicht-öffentlichen Sitzung ihre Lage und Pläne vorgestellt. Aus Sicht der LAB ist das „Dorf Wangerland“ als Quartier von bis zu 400 Personen geeignet. 100 weitere Plätze könnten als Notunterkunft vorgehalten werden. 

Die Gemeindevertreter hatten im Einklang mit der Position des Landkreises dagegen gehalten, dass der Ort Hohenkirchen mit nur 1800 Einwohnern nicht die nötige Infrastruktur für ein zentrales Aufnahmelager biete. Der Rat hat in der interfraktionellen Sitzung seine Position bekräftigt. Das „Dorf Wangerland“ in Hohenkirchen ist aus Sicht der Gemeindevertreter kein geeigneter Standort für eine zentrale Aufnahmeunterkunft. Dieser Beschluss ist laut Erklärung heute auch dem Land so mitgeteilt worden.

Dass sich dadurch am Fahrplan von Innenministerium und LAB etwas ändert, gilt als unwahrscheinlich. „Über den Standort und Betrieb einer Landesunterkunft entscheidet ausschließlich das Land“, heißt es aus dem Kreishaus in Jever und dem Rathaus in Hohenkirchen – und gehen damit deutlich auf Distanz zum Land. „Landkreis sowie Städte und Gemeinden haben darauf keinen Einfluss.“

Das Land prüfe Flächen für weitere, erforderliche zentrale Aufnahmestellen des Landes in ganz Niedersachsen. Darüber hat das LAB in den vergangenen Wochen auch die Vertreter des Landkreises Friesland und der Gemeinde Wangerland informiert. Beide, Kreis und Gemeinde, hätten aber stets gemeinsam ihre Bedenken gegen eine zusätzliche größere Unterkunft im „Dorf Wangerland“ ausgesprochen. Gemäß Landeskonzept würden Unterkünfte für Familien und alleinerziehende Personen mit ihren Kindern benötigt (überwiegend Asylsuchende), da die bisherigen Landesaufnahmestellen kaum bzw. keine Kapazitäten mehr hätten.

Personen, die in einer zentralen Landesaufnahmebehörde untergebracht sind, werden vollständig durch das Land versorgt und betreut. In den vorhandenen Unterkünften wie etwa in Oldenburg gibt es zum Beispiel eine medizinische Versorgung und Kinderbetreuung.

Der Landkreis Friesland spreche sich nicht gegen die Unterbringung der Menschen aus. Man habe ja auch bereits einige, auch größere zentrale Unterkünfte in den hiesigen Städten und Gemeinden. Das Angebot in Richtung Innenministerium und LAB: In Friesland könnten alternative Flächen geprüft werden, wo zum Beispiel Containerunterkünfte möglich wären. „Soweit uns bekannt, war diese Alternative für das Land aber nicht von Interesse“, bedauern Kreis und Gemeinde.

Während Gemeinde und Landkreis bislang stets bemüht waren, die Diskussion über das zentrale Aufnahmelager hinter verschlossenen Türen zu führen, hat das Innenministerium schon vor Wochen eine öffentliche Präsentation ihrer Überlegungen in Aussicht gestellt. Das soll dem Vernehmen nach jetzt in Kürze passieren: vor Ort im „Dorf Wangerland“.

Eichenbalken garantieren „Pollerbesuchern“ festen Stand

Alter Hafen Hooksiel
Zurück am Alten Hafen: die „Pollerbesucher“ von Angela Große. Foto: Diethelm Roeder

Hooksiel (27. 2. 2023) – Sie sind wieder da: drei „Pollerbesucher“ am Alten Hafen von Hooksiel. Die von der Künstlerin Angela Große aus Hilter geschaffenen Bronzeskulpturen haben wieder einen festen Stand.

Der Förderverein Kunst- und Erlebnispfad Hooksiel e.V., der Kunst im öffenlichn Raum sowie das Künstlerhaus Hooksiel unterstützt, hatte die Skulpturen im Sommer 2011 aufgestellt. Finanziert worden war das Projekt seinerzeit aus Spenden einer Reihe von Firmen und von Hooksieler Bürgern.

Die abstrakten Objekte in der Form von Wellen oder auch Tropfen assoziieren maritime Gefühle. Ihre hölzernen Füße waren im Laufe der Jahre allerdings durchfeuchtet und entsprechend marode geworden

Dank uralter Eichenbalken, die der Hooksieler Heinz Keweritsch zur Verfügung stellte, haben sie Skulpturen jetzt wieder einen festen Stand. Mitarbeiter der Firma Langenhorst übernahmen die Bearbeitung und die Installation am Hafen, wo die Kunstwerke am Wochenende schon von zahlreichen Spaziergängern in Augenschein genommen wurden.

Vor 75 Jahren „Eisnotdienst“ für ostfriesische Inseln


Friesland (24.2.2023 ) – Ende Februar 1948: Anhaltend starker Frost, steife östliche Winde. Die Schifffahrt kommt zum Erliegen. Starkes Treibeis gefährdet die Versorgung der ostfriesischen Insel Langeoog. Die Inselgemeinde bittet die Seenotretter der DGzRS um Hilfe Die dreiköpfige Besatzung des Motorrettungsbootes „Langeoog“ ist ab sofort im „Eisnotdienst“, häufig vom Tagesanbruch bis zum Dunkelwerden. Teilweise ist das Boot bei stürmischem Ostwind und Frost durch Treibeis so stark behindert, dass es zwölf Stunden für den Weg zum Festland und zurück benötigte. Nicht selten wird die Vereisung durch überkommendes Wasser auch für die Seenotretter selbst zur Gefahr. 

DGzRS im Eiseinsatz
Eine ähnliche Eissituation wie 1948 wenige Jahre später: Die Seenotretter transportieren mit dem Motorrettungsboot „Langeoog“ Proviant für die vom Eis eingeschlossenen Insulaner.
Bildvermerk: DGzRS-Archiv/H. Gleitsmann

Im Jahresbericht der DGzRS von 1948 wird berichtet, dass die Seenotretter „Post, Milch und Personen“ beförderten. Etwa am 25. Februar: Die „Langeoog“ läuft um 8 Uhr aus dem Hafen aus, transportiert insgesamt 142 Personen ans Festland und kehrt um 16 Uhr auf die Station zurück. Einen Tag später werden noch einmal 42 Personen, Post und Milch zwischen Langeoog und Bensersiel befördert.

Auch die Insel Wangerooge war durch die Frostperiode in der zweiten Hälfte des Februars in „Eisnot“ gekommen, so dass die DGzRS-Station mit dem Motorrettungsboot „Lübeck“ einen Notdienst einrichtet. In achtstündiger Fahrt werden am 23. Februar bei frischem Ostwind, mäßig bis grober See und klarem kalten Wetter 21 Fahrgäste, neun Sack Post und Proviant, unter anderem sechs Zentner Zucker, transportiert. Am 25. Februar sind es neben Proviant auch 29 Fahrgäste und circa 300 Kilogramm Post, die von Wangerooge nach Wilhelmshaven gebracht wurden.


Hinzu kommt die klassische Seenotrettung: Am 27. Februar lotst die „Lübeck“ den Motorsegler „Auguste“ (Heimathafen Brake) von See durchs Eis in den Wangerooger Hafen. Am Nachmittag dann wieder Eisnotdienst. Doch die „Lübeck“ kann Carolinensiel nicht erreichen. Der Wasserstand ist zu niedrig. Die Fahrgäste müssen auf halber Strecke in ein kleines Boot umsteigen, von dem wiederum andere Fahrgäste nach Wangerooge gebracht werden.

Ausbau des Glasfaser-Netzes in Hooksiel erreicht zweite Phase

Glasfasernetz Ausbau in Hooksiel
Die Kabel für das Glasfaser-Verteilnetz in Hooksiel sind inzwischen unter der Erde. Foto: hol

Hooksiel (25. 02. 2023) – Die erste Phase des Ausbaus des Glasfasernetzes in Hooksiel ist fast abgeschlossen. Wie die Glasfaser Nordfest auf Anfrage von „Hooksiel-life“ mitteilt, werden die Baumaßnahmen für das Verteilnetz auf öffentlichen Grund und Boden in den Ausbaugebieten Hooksiel Ost, West und Zentrum in den nächsten Tagen erfolgreich beendet. Tomke Hollander. Pressesprecherin des Infrastruktur-Unternehmens: „Es fehlt dann nur noch die Anbindung eines Neubaugebiets und des Campingplatzes, den wir nachträglich mit ins Ausbaupolygon mit aufgenommen haben.“

Parallel dazu habe der Bau der Hausanschlüsse auf Privatgrundstücken schon begonnen. „Anwohnerinnen und Anwohner, die sich heute schon für einen Glasfaseranschluss und -tarif von einem unserer Vermarktungspartnern entschieden haben, werden in den nächsten Monaten an das neue Netz angeschlossen“, so Hollander. 

„Wir gehen zurzeit davon aus, dass die ersten Hausanschlüsse in den nächsten Wochen aktiviert werden, sodass es nicht mehr so lange dauert, bis die ersten Anwohnerinnen und Anwohner – oder auch Touristen und Besucher – in Lichtgeschwindigkeit surfen können“, so die Pressesprecherin. Wie viele Grundstückseigentümer bislang schon einen Glasfaser-Vertrag bei der Telekom oder der EWE abgeschlossen haben, wisse man bei Glasfaser Nordwest nicht. 

Laut aktueller Planung will die Glasfaser Nordwest die Arbeiten in allen Gebieten Anfang 2024 abschließen. Wer sich später für einen Glasfaseranschluss entscheide, werden dann selbstverständlich auch noch angeschlossen, so Hollander. Ernsthafte Probleme habe es beim bisherigen Ausbau nicht gegeben. Glasfaser Nordwest lägen keine Informationen darüber vor, dass Gas- oder Telefonleitungen bei den Tiefbauarbeiten der Ausbaupartnerfirmen getroffen oder beschädigt worden seien. 

Will das Land die Ausbildung der Feuerwehr-Truppfüher abschieben?

Hooksiel/Hannover. Die Gemeinde- und Kreisfeuerwehren schlagen Alarm. Es fehlen für den Fortbestand der Wehren wichtige Lehrgänge an den landeseigenen Feuerwehrakademien in Niedersachsen. Die CDU-Fraktion im Landtag hat die Ausbildungssituation heute als dringliche Anfrage ins Landtags-Plenum eingebracht.

Katharina Jensen beim Landvolk

Die Freiwilligen Feuerwehren in Friesland löschten Brände, seien Teil des Katastrophenschutzes der Landkreise und käme, wenn technische Hilfe benötigt wird. „Sie helfen bei Verkehrsunfällen und öffnen Türen. Die Kameradinnen und Kameraden brauchen eine entsprechende Ausbildung“, betont die CDU-Abgeordnete Katharina Jensen (Foto) aus dem Wangerland. 

Die Antworten von Innenministerin Daniela Behrens (SPD), der das zuständige Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) unterstellt ist, hätten seinen aber ernüchternd gewesen .„Mehr Digitalisierung, mehr Ausbilder – woher auch immer die kommen sollen – und am liebsten die Verlagerung eines der wichtigsten Führungslehrgänge, des Truppführers, in die Fläche“, fasst Jensen zusammen. 

„Vor allem mit Blick auf den Truppführer finde ich den Vorschlag fatal, denn der bindet in den Akademien mit gut 30 Prozent aller Lehrgänge die meisten Kapazitäten“, so Jensen. Es sei völlig realitätsfern, dass diese Ausbildung künftig Ehrenamtliche in den Kommunen übernehmen sollen. Zumal die Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehren in Friesland immer komplexer würden. Immerhin, so Jensen: „Es soll eine Ausbildung in Wilhelmshaven geben, für das Löschen von Bränden am LNG-Terminal.“ 

Für 2023 habe Friesland einen Bedarf von 339 Feuerwehrlehrgängen angemeldet, lediglich 74 konnten vom NLBK zugeteilt werden. „Die Auswirkungen der fehlenden Lehrgänge sind perspektivisch katastrophal. Fehlende Ausbildung gefährdet die Einsatzfähigkeit der Wehren“, so Jensen. Sie unterstützt damit die Kritik, die zuletzt von Gemeinde- und Kreisbrandmeister auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Hooksiel formuliert worden war.

Notlage am Alten Hafen: Toiletten zerstört

Hooksiel (22. 2. 2023) – Ein echter Notstand. Der innere Druck nimmt zu. Doch zum Glück ist gleich da vorn eine öffentliche Toilette. Aber zu früh gefreut. Das WC ist geschlossen. Wegen Vandalismus. 

Dieses nachempfundene Erlebnis könnten in diesen Tagen auch eine Reihe von Karnevals-Flüchtlingen in Hooksiel durchlitten haben. Als ganz schlechten Scherz. Unbekannte haben vor einigen Wochen in der öffentlichen WC-Anlage am Alten Hafen gewütet und und dabei Toiletten, Waschbecken, Seifenspender und Tür zerstört. Armin Kanning, Geschäftsführer der Wangerland Touristik GmbH (WG), beziffert den Schaden gegenüber „Hooksiel-Life“ auf gut 1000 Euro. 

Toilettenanlage Hooksiel
Die Wangerland Touristik GmbH hat Anzeige erstattet. Unbekannte haben in der Toilettenanlage am Alten Hafen gewütet und erheblichen Schaden angerichtet. Foto: hol

Das WC wird von der WTG betreut. Im Kern soll die Anlage mit Toiletten und Dusche den Sportbootfahrern dienen, die ihre Boote im Alten Hafen festmachen. Darüber hinaus können die Toiletten aber von jedermann genutzt werden. 

Auch in der Vergangenheit ist es immer wieder mal vorgekommen, dass die Anlage beschädigt wurde. Die Toiletten liegen auf der Rückseite des Feuerwehrgerätehauses, der Zugang ist versenkt und daher schwer einsehbar. Unmittelbare Nachbarn, die durchgehend ein Auge auf die Anlage haben, gibt es nicht.

Die WTG hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Wenn nicht der Zufall hilft, dürften die Aussichten gering sein, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden können. Dennoch, so Kanning, werde die Toilettenanlage in Kürze wieder geöffnet. „Für einen Urlaubsort wie Hooksiel ist eine öffentliche Toilette am ZOB einfach zu wenig.“

Auf ein verbessertes WC-Konzept hofft Wangerlands Tourismuschef im Zuge der Neugestaltung des Feuerwehrareals am Alten Hafen. Bekanntlich zieht die Wehr noch in diesem Jahr in einen Neubau am Hohe Weg um. Bei der Gemeinde Wangerland läuft derweil die Planung an, wie das alte Feuerwehrhaus bzw. das Grundstück künftig genutzt werden kann.

Übrigens: Der unter starkem Druck stehende Urlauber, dessen Notlage wir eingangs beschrieben haben, hatte Glück. Der Inhaber eine nahe gelegenen Gaststätte ließ den Mann seine Toilette nutzen. 

Hooksieler Kinder erhalten Seelenproviant fürs Leben

Viele der Hooksieler Kindergarten-Kinder (wie der kleine Tamme) haben die neue Kita-Leiterin Vanessa Zander längst in ihr Herz geschlossen. Foto: hol

Hooksiel (21. 2. 2023) – Der Kindergarten „Alte Schule“ in Hooksiel bekommt einen neuen Namen. Künftig soll die Kindertagesstätte der Gemeinde Wangerland den Namen „Küstenkinder“ führen. „Alte Schule? Das sind wir nicht“, begründet Kita-Leiterin Vanessa Zander den Vorstoß, der von 16 der 18 Mitarbeitern der Einrichtung mitgetragen und inzwischen auch vom Schulausschuss des Rates unterstützt wird.

In der voll belegten Einrichtung am Kreuzhamm werden in fünf Gruppen (davon eine Integrationsgruppe) 98 Kinder betreut, 27 davon sind im Krippenalter. Vanessa Zander hat im September vergangenen Jahres die Leitung übernommen. In einer schwierigen Zeit. Im Herbst gab es noch eine Vielzahl von Corona- und Grippefällen. „Teilweise waren bis zu 13 Mitarbeiter bei uns erkrankt“, schildert die 30-Jährige im Gespräch mit „Hooksiel-life“. Die Konsequenz: An drei Tagen blieb die Kita komplett geschlossen. Vier Wochen lang wurde nur Notbetreuung für Kinder von Berufstätigen angeboten. 

„Mir ist schon bewusst, dass das auch für die betroffenen Familien eine harte Zeit war. Aber es ging nicht anders“, sagt Vanessa Zander. Sie freue sich riesig, dass die Eltern inzwischen wieder die Kita-Räume und das dazu gehörende Freigelände betreten dürfen und sich selbst davon überzeugen können, dass die Kinder sich wohl fühlen.

„Wir laden die Kinder bei uns dazu ein, Kind zu sein“, umschreibt Vanessa Zander ihr pädagogisches Konzert. Die Jungen und Mädchen sollen das Miteinander lernen, aber auch den Kontakt zu ihnen zunächst unbekannten Erwachsenen. Im Kern gehe es darum, Bedürfnisse und soziale Kompetenzen zu entwickeln; ohne Vorgaben oder Lernziele. Zander: „Wir sollen den Kindern Seelenproviant für ihren Lebensweg mitgeben.“

Vanessa Zander, selbst noch ohne eigene Kinder, ist in Wilhelmshaven aufgewachsen. Sie lebt aktuell in Sengwarden. Nach dem Abitur auf dem Käthe-Kollwitz-Gymnasium absolvierte sie zunächst eine Lehre als Bürokauffrau. Bei einem Praktikum in der Kita „Hummel-Hus“ in Fedderwarden, habe sie dann entdeckt: „Ich muss etwas mit Kindern machen.“ 

Dieser Erkenntnis folgte ein vierjährige Ausbildung zur Erzieherin. Berufliche Erfahrungen, auch als stellvertretende Leiterin, sammelte die junge Frau unter anderem in Kinder-Betreuungseinrichtungen in Zetel und Varel. Mit der Stelle in Hooksiel sei ihr Wunsch wahr geworden, selbst als Leiterin verantwortlich zu sein. „Und meine Büroausbildung kann ich jetzt auch ganz gut gebrauchen.“

Einige Akzente hat Vanessa Zander in den vergangenen Monaten schon gesetzt. So gibt es im Krippenbereich einen Rückzugsraum für ruhebedürftige Kinder. Zwei Hochbeete sollen das Pflanzen und Ernten vermitteln. Die Mädchen und Jungen dürfen in der Kita-Küche beim Zubereiten des Essens helfen. Und: Jeden Donnerstag wird zum Tagesbeginn mit allen Kindern 15 Minuten lang gemeinsam gesungen. 

Die Kernzeit der Betreuung der „Küstenkinder“ liegt bei 8 bis 13 Uhr. Hinzu kommt eine Frühbetreuung ab 7 Uhr sowie eine Mittagsbetreuung bis 14.30 Uhr. Die neue Kita-Leiterin teilt die Ansicht, dass die Betreuungszeiten mittelfristig erweitert werden sollten, um Berufstätigen besser gerecht werden zu können. Zumal es immer mehr alleinerziehende Eltern gebe. „Viele Nachbarkommunen sind da schon weiter. In Oldenburg etwa gibt eine Kita mit 24-Stunden-Betreuung.“ So weit wird es in Hooksiel nicht kommen. Schon aus Kostengründen.

Beim Karneval spielerisch die Mitschüler kennengelernt

Hooksiel (20. 2. 2023) – Karneval kann lehrreich sein. Und zwar nicht nur durch humoristische Büttenreden, die meist einen Kern Wahrheit enthalten. Ein Karnevalsfest lässt sich sogar sinnvoll in den Unterricht von Grundschülern einbauen. Zumindest ist Peter Nußbaum, Leiter der Grundschule Hooksiel, davon überzeugt.

Ein Großteil der an die 100 Mädchen und Jungen kamen gestern kostümiert zur Schule. Eingebunden in ein pädagogische Konzept waren das alle Lehrkräfte und der Förderverein der Schule. Das Ergebnis: ein äußerst kreativer Schultag.

Mit leckeren Waffeln versorgten Eltern des Fördervereins der Grundschule Hooksiel die Schülerinnen und Schüler beim gemeinsamen Karnevalsfest. Foto: Förderverein

Zunächst präsentierten die Kinder in ihren Klassen ihre Kostüme, machten kleine Modenschauen. Nach der großen Pause wurden dann die Klassenverbände aufgelöst. Alle Schülerinnen und Schüler von der ersten bis zur vierten Klasse konnten nach Lust und Laune Kreativ- und Bewegungsstationen ansteuern – hier Karaoke, da Disco, in der Sporthalle verschiedene Spiel- und Sportangebote. Und im Werkraum verteilten die Eltern des Fördervereins mit leckeren Waffeln.

Karneval ist eine gute Gelegenheit, die etablierten Rollen aufzubrechen, sagt Nußbaum, selbst mit einer Clown-Perücke ausstaffiert. „Wir haben die Klassenverbände bewusst aufgelöst, damit sich die Kinder auch über die Klassengrenzen einmal besser kennen lernen.“ Dabei hatten die Schülerinnen und Schüler offenkundig jede Menge Spaß. Rundum ein gelungner Schultag.

Kommentar: Wahlfreiheit darf nicht zu Lasten von Kindern und Steuerzahlern gehen

Von Gerd Abeldt

Viele Köche verderben den Brei. Das gilt auch für Behörden. Einen Beleg dafür liefert das Kuddelmuddel um die Schülerbeförderung im Wangerland; zumindest insoweit sie Grundschulkinder aus Waddewarden betrifft.

Waddewarden hat keine eigene Grundschule mehr. Die Eltern dort können sich die passende Schule aussuchen. Einige favorisieren Hooksiel, andere Tettens. Vielleicht geht sogar ein Kinder nach Hohenkirchen. 

Schulträger aller drei Schulen ist die Gemeinde Wangerland. Dennoch gibt es keine strikt einzuhaltende Schulbezirke, die einzelne Orte bestimmten Schulen zuordnen. Warum nicht? Schule ist nicht gleich Schule. Die inhaltliche Ausrichtung der Bildungseinrichtungen ist Sache des Landes. Und das erlaubt viel Kreativität. 

Die Schulen in Hooksiel und Tettens sind Ganztagsschulen, die GS Hohenkirchen (noch) nicht. Aber auch Ganztag ist nicht gleich Ganztag. Zumindest nicht aus Sicht von Eltern. Ein Beispiel: Die Tetta von Oldersum Schule in Tettens etwa ist als „Umweltschule“ ausgezeichnet, während man auf dem Hooksieler Schulhof jegliches Grün vergeblich sucht. 

Die Wahlfreiheit hat ihren Preis. Einen Preis, den aber nicht die Gemeinde und auch nicht das Land zahlen, sondern der Landkreis Friesland, der den Transport der Schülerinnen und Schüler zur Schule organisieren (und bezahlen) muss. Über fünf Millionen Euro im Jahr.

Für Grundschulkinder, die mehr als 2,5 Kilometer vom Schulstandort entfernt wohnen, gibt es eine Beförderungspflicht – oder einen Anspruch auf Erstattung der Busfahrtkosten. Dort, wo es keine Busse gibt, fahren Taxis die Kinder zur Schule. Man muss kein Kämmerer sein, um sich auszumalen, dass Taxis nicht billig sind. Allemal günstiger sind Busfahrten, die aber auch ihre Tücken haben. Zumindest dann, wenn – wie zwischen Waddewarden und Tettens – 6-jährige Kinder auf einer acht Kilometer langen Strecke noch von Bus zu Bus umsteigen müssen.

Warum der Landkreis aber für die überschaubare Zahl von Grundschulkindern aus Waddewarden gleich mehrere Schul-Transportwege organisieren muss, erschließt sich nicht. Schon gar nicht, wenn es bei der Schulwahl letztlich doch eher um die Frage gehen dürfte, ob die Lehrer hier oder dort „viel netter“ oder vermeintlich kompetenter sind.

Natürlich ist es schön, wenn Eltern sich die passende Schule für ihr Kind aussuchen können. Aber diese Freiheit ist gefährlich. Allemal dann, wenn der Schulweg für Kinder zur Gefahr wird. Also: Wenn Busverkehre nicht vernünftig zu organisieren sind, müssen Taxis her. Wenn Taxis zu teuer sind, müssen klare Schulbezirke her, damit Busse sinnvoll eingesetzt werden können. 

Ich vermute, wenn nur eine Behörde für das System Schule und seine Gesamtkosten zuständig wäre, würden diese Gebote der Vernunft längst eingehalten werden.

Sie haben auch eine Meinung zu dem Thema? Schreiben Sie uns gern eine Email an die Adresse infos@hooksiel-life.de mit dem Betreff Leser-Meinung.

Raser in Oldorf gefährden Schulkinder

Schulbus
Autofahrer dürfen Schulbusse, die Warnblinklicht eingeschalteter haben, nur in Schritttempo passieren, damit Kinder nicht gefährdet werden. Darauf weist der Automobilclub ADAC immer wieder hin. Die Praxis sieht häufig anders aus, wie die Situation in Oldorf (Wangerland) beweist. Themen-Foto: ADAC

Hooksiel/Waddewarden (20. 2. 2023) – Schon die Vorstellung treibt den meisten Eltern den Angstschweiß auf die Stirn: Kinder aus Waddewarden fahren morgens früh im Dunkeln mit dem Bus Richtung Tettens. Sie müssen zur Grundschule. In Oldorf steigen die 6- bis 10-Jährigen an der stark befahrenen Hauptstraße zwischen Jever und Hohenkirchen aus, müssen die Straße überqueren, gut 100 Meter zur Nebenstraße Richtung Tettens laufen, wo – mit etwas Glück – auf der gegenüber liegenden Seite der Bus nach Tettens wartet.

Allerdings nicht immer. Wie gegenüber dem Schulausschuss der Gemeinde Wangerland bestätigt wurde, kommt es auch schon mal vor, dass der zweite Bus losfährt, ohne auf die Kinder zu warten. Nicht in böser Absicht, aber der enge Fahrplan dränge die Busfahrer halt zur Eile. 

Um ihren Kindern eine lange Wartezeit in Oldorf zu ersparten, haben die Eltern Eigeninitiative entwickelt, schildert eine betroffene Mutter. Ein Elternteil vergewissert sich, dass die Kinder in Waddewarden in den Bus einsteigen, ein andere fährt schon vor nach Oldorf, um die Ankunft des Busses dort und das Umsteigen der Kinder in den zweiten Bus abzusichern.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Bushaltestelle in Oldorf alles andere als sicher ist. Geschwindigkeitsmessungen der Gemeinde im Zeitraum Mitte Oktober bis Mitte November vergangenen Jahres haben ergeben, dass über 67 Prozent der durchschnittlich 3655 Autos am Tag auf der Oldorfer Straße zu schnell fahren. 50 Stundenkilometer sind zulässig. Sehr viele Autos wurden mit Tempo 60 und mehr, einige sogar mit 100 km/h gemessen.

Dennoch, so der bei der Gemeinde für Schulen zuständige Abteilungsleiter, Markus Gellert, lehnt die Verkehrsbehörde beim Landkreis Friesland es nach einer Ortsbegehung ab, die zulässige Geschwindigkeit zumindest im Bereich der Bushaltestellen auf Tempo 30 zu verringern. Ein entsprechender Antrag der Eltern aus September 2022 wird von der Gemeinde unterstützt.

Tempo 30 sei laut Straßenverkehrsordnung (StVO) für die Hauptstraße nicht zulässig, heißt es. Die Busse stehen an den Haltestellen mit eingeschaltetem Warnblinklicht. Autofahrer dürfen sie eigentlich nicht, oder zumindest nur im Schritttempo passieren, um die Fahrgäste zu schützen. Die Praxis sieht allerdings anders aus …

Gellert wertet es schon als kleinen Erfolg, dass ein Vertreter der Verkehrsbehörde den Schulausschuss persönlich besuchen will, um mit den Kommunalpolitikern nach einer Lösung zu suchen. Als Sofortmaßnahme habe die Gemeinde die Beleuchtung vor Ort verbessert und zeitweise ein Geschwindigkeits-Display aufgestellt, das den Autofahrern ihr (zu hohes) Tempo anzeigt.

Die Elternvertreterin im Schulausschuss, Christiane Harms-Janßen, würdigte das Engagement der Gemeinde. Wenig Verständnis habe sie allerdings dafür, wie lange es dauert, bis in der Sache wirklich etwas passiert. „Die Eltern, die den Antrag gestellt haben, wollten mehr Sicherheit für ihre Kinder – gerade in der dunklen Jahreszeit. Jetzt ist es morgens schon wieder hell – und passiert ist kaum etwas.“

Lesen Sie hierzu auch den Kommentar.