10 Millionen für Hooksieler Schleuse – und ein Vielfaches für die Energiewende

Schleuse Hooksiel
Zehn Millionen Euro will die landeseigene Hafengesellschaft Port in die Sanierung der Hooksieler Schleuse investieren. Die Verbindung vom Hooksmeer zur Jade hat vor allem touristische Bedeutung. Foto: NPorts

Wilhelmshaven/Hooksiel (10. 4. 2024) – Die landeseigene Hafengesellschaft Niedersachsen Ports (NPorts) veranschlagt die Kosten für die Grundsanierung der Hooksieler Seeschleuse auf zehn Millionen Euro. Wie Mathias Lüdicke, Leiter der NPorts-Niederlassung Wilhelmshaven, heute in einem Pressegespräch sagte, sollen die Arbeiten mit Blick auf die Bedeutung der Schleuse vor allem auch für die Segler über mehrere Jahre gestreckt werden.

Die Sanierung, die mit ersten Reparaturen in 2023, begonnen wurde, soll im laufenden Betrieb und weitgehend außerhalb der Hauptsaison erfolgen. „Die Arbeiten im Bereich des Stahlwasserbaus werden Ende Mai 2024 beauftragt“, kündigte Lüdicke an. Als erstes Großgewerk werde man die Hydraulik und die Elektrik erneuern. Dann folge der Wasserbau. „Auf die Seeschleuse hat in den vergangenen Jahrzehnten niemand so richtig geachtet“, sagte  Holger Banik, Geschäftsführer der NPorts GmbH sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH. Seit dem vergangenen Jahr sei jetzt NPorts für die Unterhaltung der landeseigenen Schleuse zuständig.

Holger Banik und Mathias Lüdicke von NPorts
NPorts-Geschäftsführer Holger Banik (links) und der Leiter der NPorts-Niederlassung Wilhelmshaven, Mathias Lüdicke, sind überzeugt davon, dass die Wilhelmshavener Häfen mit Blick auf die Energiewende vor enormen Veränderungen stehen. Foto: Dietmar Bökhaus

Mit Blick auf die zahlreichen Infrastrukturprojekte, die NPorts allein in den Wilhelmshavener Häfen vor der Brust hat, ist die Schleusensanierung allerdings eher zweitrangig. Ein Großprojekt ist der Bau eines neuen Anlegers für verflüssigte Gase (AVG). Der Anleger soll südlich des LNG-Terminals und der Umschlaganlage Voslapper Groden (UVG) entstehen. Aktuell wird dort ein zweiter LNG-Anleger gebaut, der später,wenn möglich, in den AVG integriert werden soll, so Banik.

Das zweigeschossige AVG-Galeriebauwerk wird nach den Worten von Banik derzeit mit einer Länge von 1,7 Kilometern sowie einer Breite von 21 bis 28 Metern geplant. Der Anleger soll Platz für drei große Tankschiffe an der Innen- und drei weitere an der Außenseite bieten. Hauptzweck soll der Import von „grünen Gasen“ werden, etwa aus erneuerbarer Energie hergestelltes Ammoniak oder Methan. 

Planung für neuen Großanleger läuft

Der mit Gesamtkosten von 600 Millionen Euro veranschlagte AVG ist eines der Schlüsselprojekte für die Energiewende und die Rolle Wilhelmshavens als Energie-Drehscheibe der Zukunft. Aktuell laufen die Planungen und Untersuchungen für das Bauwerk am tiefen Fahrwasser der Jade an, so Banik. NPorts werden allein dafür in 2024 rund 10 Millionen Euro ausgeben. Vor der Genehmigung steht ein Planfeststellungsverfahren und eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Parallel dazu werden an den Ausschreibungsunterlagen für den Bau gearbeitet.

Mit dem Baubeginn rechnet der NPorts-Chef im Jahr 2026. Der Startschuss werde aber nur dann fallen, wenn der Rückfluss der Investitionskosten durch langfristige Verträge mit den künftigen Nutzern des Anlegers (im Gespräch sind unter anderem die Energiekonzerne Uniper und TES) abgesichert ist. Das sei, so Banik, übrigens auch beim Bau des LNG-Terminals Wilhelmshaven gelungen. Die dortigen Baukosten in Höhe von 56 Millionen Euro seien zu 100 Prozent refinanziert und werden über die Jahre an NPorts zurückfließen. 

LNG-Terminal FSRU 2
Wo aktuell in der Jade der Anleger für ein zweites LNG-Regasifizierungsschiff gebaut wird, soll ab 2026 ein riesiger Anleger für verflüssigte Gase (AVG) entstehen. NPorts rechnet mit Investitionskosten von 600 Millionen Euro. Foto: hol

Als weitere geplante Investitionsvorhaben in und an den Wilhelmshavener Häfen nannten Banik und Lüdicke die Sanierung der Nassaubrücke in Wilhelmshaven, die Erweiterung des JadeWeserPorts und die Entwicklung der Schleuseninsel. Im Rahmen des „Energie Hub“, einem Zusammenschluss von Unternehmen, die die Energiedrehscheibe Wilhelmshaven voranbringen wollen, käme dann unter anderem noch der Bau weiterer Löschanlagen für Gase und Wasserstoffderivate, die Entwicklung von Umschlagkapazitäten für Offshore-Windkraftwerk-Komponenten und Autos, von Importanlagen für Biomasse und andere Massengüter sowie die Verlegung diverser Pipelines hinzu.

Große Nachfrage nach Flächen an Häfen

Die vier Millionen Euro, die NPorts für 2024 für Investitionen am Standort Wilhelmshaven zur Verfügung stehen, nehmen sich da eher bescheiden an. Auch wenn man die sechs weiteren Millionen hinzunimmt, die für die Wartung, Sanierung und Reparatur vorhandener Hafenanlagen vorgesehen sind. Auf allein 1,5 Millionen Euro etwa schätzt Banik die Kosten für die Umstellung der Beleuchtung der Bahnanlagen am Rüstersieler Groden auf LED. 

„Der Wilhelmshavener Hafen wird sich in den kommenden Jahren komplett verändern“, ist Banik überzeugt. Es gebe eine enorme Nachfrage von verschiedensten Nutzern, die sich rund um die Häfen engagieren wollen. Ein positiver Effekt für NPorts: Allein im Jahr 2023 habe das Unternehmen rund 24 Hektar Flächen im Hafengebiet vermarkten können, den größeren Teil davon an langjährige Kunden. Wichtig sei es aber auch, auf die künftige Nutzung zu achten. Die Investitionen in Hafeninfrastruktur würden sich nur rechnen, wenn dort langfristig auch Umschlag passiere. „Wenn wir in unmittelbarer Hafennähe eine Elektrolyse-Anlage neben die andere stellen, nützt das niemandem.“ 

Neuer Hafenentwicklungsplan

Die sich abzeichnenden diversen Veränderungen sollen in die Neuauflage des Hafenentwicklungsplans einfließen. Das Papier, deren erste Entwürfe sich derzeit in der Abstimmung mit Kommunen und Verbänden befindet, soll die Entwicklung und die dafür notwendigen Planungen für die nächsten 5 bis 25 Jahre beschreiben. Das derzeitige „Perspektivpapier“ für den Hafen Wilhelmshaven sei nach nur sieben Jahren fast vollständig überholt. Im Hafenentwicklungsplan, den NPorts zusammen mit der Stadt Wilhelmshaven und der Gemeinde Wangerland für Wilhelmshaven und Hooksiel auflegt, sollen unter anderem Kundenstruktur, Umschlagentwicklung, Hinterlandanbindung, Flächenmanagement, Transformation im Rahmen der Energiewende, Nachhaltigkeit und Tourismus beleuchtet werden.

Weiterer Flüssiggas-Anleger an der Jade soll Ende 2026 fertig sein

Hooksiel/Wilhelmshaven/Oldenburg (27. 3. 2023) – Ende 2026 soll in Wilhelmshaven das zweite Terminal für die Anlandung von verflüssigten Gasen fertig sein. Das sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) heute auf der Jahrespressekonferenz der landeseigenen Hafengesellschaft NPorts in Oldenburg. Die konkrete Planungsphase für das Projekt wird nach den Worten von NPorts-Geschäftsführer Holger Banik im Mai beginnen.

LNG-Luftaufnahme
Das LNG-Terminal Wilhelmshaven: Links ein LNG-Frachter, der das Gas an das Regasifizierungsschiff „Höegh Esperanza“ abgibt, von dem das Erdgas an Land gepumpt wird. Ein weiterer Anleger soll bis Ende 2026 unmittelbar angrenzend (in Richtung Wilhelmshaven) gebaut werden. Foto Scheer

Der neue „Anleger für allgemein verflüssigte Gase in Wilhelmshaven“ (AVG Wilhelmshaven) soll unmittelbar neben dem Ende 2020 in Betrieb genommenen LNG-Terminal in Sichtweite von Hooksiel entstehen, allerdings mit einer Länge von 1,9 Kilometern deutlich größer werden. Das Investitionsvolumen wird auf rund 600 Millionen Euro geschätzt. Das sei nicht von NPorts und auch nicht vom Land Niedersachsen allein zu finanzieren, sagte Lies. Gefordert seien hier neben den Energiekonzernen Uniper und TES als Projektpartner auch der Bund, so der Minister. Schließlich sollen über das Terminal die „grünen Gase“ für die Dekarbonisierung der Industrie in ganz Deutschland fließen. 

Derzeit ist die Finanzierung noch nicht gesichert. Banik geht davon aus, dass das Planfeststellungsverfahren für das Mega-Projekt an der Jade in 2025 abgeschlossen werden kann. „Wenn alles glatt läuft, wird der Anlage dann zwischen Ende 2026/Ende 2027 fertig sein.“ 

Lies: Potenzial für gute Industriearbeitsplätze

Minister Lies pocht auf Ende 2026. „Die Importmöglichkeiten sind Voraussetzung dafür, dass wir unsere Klimaziele erreichen.“ Methan (CH4) und Ammoniak (NH3) könnten künftig in Anlagen in Wilhelmshaven in Wasserstoff umgewandelt werden. Hierdurch würden gute Industriearbeitsplätze entstehen, so die Erwartung von Lies. Die niedersächsischen Seehäfen „werden das Tor sein für saubere Energie für ganz Deutschland“, sei es bei der Anlandung von grüner Energie in Form von Strom oder Gas oder beim Ausbau von Offshore-Windkapazitäten.

Die LNG-Infrastruktur sei auch für den Import „grüner Gase“ weitgehend nutzbar. Aber auch Gase fossilen Ursprungs, wie LNG, werden nach Ansicht von Lies auf dem Weg zur Klimaneutralität noch bis 2040 in abnehmender Menge importiert werden müssen. Deutschland sollte sich aber eine eigene Tankschiff-Flotte zulegen, um bei Transporten nicht auf die Verfügbarkeit von Gastankern auf dem Markt abhängig zu sein. 

Sanierung der Hooksieler Schleuse schreitet voran

Die NPorts-Niederlassung Wilhelmshaven bewirtschaftet auch den Hooksieler Hafen. Hier schreite die Sanierung der Schleuse voran. Im Januar hatte NPorts die Trockenlegung der Schleuse veranlasst, um eine umfangreiche Bestandsaufnahme des baulichen und technischen Zustands der Schleuse vornehmen zu können. „Die abschließenden Ergebnisse werden in den kommenden Wochen erwartet“, so Banik. „Hieraus werden sich die weiteren Modernisierungsschritte ableiten.“ 

Straße über die Schleuse vier Wochen lang gesperrt

Hooksiel (20.1.2023) – Die landeseigene Hafengesellschaft Niedersachsen Ports (NPorts) geht die Sanierung der Schleuse am Hooksieler Außenhafen an. Aufgrund der ersten Arbeiten wird in der Zeit von Montag, 23. Januar, bis voraussichtlich Freitag, 17. Februar, im Bereich der Schleuse die Straßenverbindung endlang des Deiches von der „Bäderstraße“ in Hooksiel nach Wilhelmshaven vollständig gesperrt. 

Wie NPorts mitteilt, sollen wie angekündigt zu Beginn des Jahres eine Bestandsaufnahme für die weiteren Sanierungsmaßnahmen an der Schleuse sowie erste Bauarbeiten vorgenommen werden. 

Schleuse Hooksiel
Der bauliche und technische Zustand der Schleuse am Außenhafen in Hooksiel (hier Blickrichtung ins Hooksmeer) wird begutachtet. Die Straßenverbindung zwischen Hooksiel und Wilhelmshaven ist dadurch voraussichtlich vier Wochen lang gesperrt. Archiv-Foto: hol

Der Ablauf der Maßnahmen in den kommenden vier Wochen ist in drei Phasen gegliedert, für die jeweils eine Vollsperrung der Straße erforderlich ist. Zunächst wird die Schleuse trocken gelegt. Dafür werden so genannte Dammtafeln eingebaut. Danach soll der bauliche und technische Zustand des rund 40 Jahre alten Bauwerkes begutachtet werden. Im dritten Arbeitsschritt werden die Dammtafeln wieder zurückgebaut und die Schleuse geflutet.

Während der Zeit der laufenden Arbeiten ist keine Zufahrt für den Auto- und Radverkehr möglich, so NPorts. Auch sein eine Überquerung der Schleuse zu Fuß nicht möglich. „Der Weg bis zur Schleuse ist frei, allerdings gibt es keine Wendemöglichkeit.“

Die eigentlichen Sanierungsarbeiten sollen im Laufe der kommenden Jahre erfolgen. Die hinter der Hooksmeer beheimateten Segelsportler erwarten für die im April beginnende Saison keine Einschränkungen des Schleusenbetriebes. 

NPorts: Landstrom-Anschluss für LNG-Terminal würde dem Klima nicht helfen

Hooksiel (16.1.2023). Inzwischen hat der zweite LNG-Tanker, die „Maran Gas Ithaca“, am Regasifizierungsschiff „Höegh Esperanza“ in Wilhelmshaven festgemacht. Über die vom Bund für 15 Jahre gepachtete FSRU bekanntlich seit Ende Dezember verflüssigtes Erdgas nach Deutschland importiert – als Ersatz für das ausgefallene Pipeline-Erdgas aus Russland.

So weit, so gut. Klimaschützer befürchten, dass sich Deutschland mit der LNG-Infrastruktur langfristig auf fossile Energieträger festlegen könnte. Die „Esperanza“ sei zudem nicht nur durch die Einleitung von Bioziden in die Jade, die es für die Reinigung der eigenen Rohleitungen benötigt, eine „Dreckschleuder“. Das am LNG-Terminal liegende Schiff nutzt Tag und Nacht seine Schiffsdiesel, um sich selbst mit Energie zu versorgen.

Hoegh Esperanza am LNG Terminal
Produziert den eigenen Energiebedarf über die Dieselmotoren an Bord: die „Höegh Esperanza“ am LNG- Terminal in Wilhelmshaven. Foto: Dietmar Bökhaus

Während der Diesel-Ruß gut erkennbar aus dem Schornstein aufsteigt, fragen sich Umweltschützer und Hooksieler Anwohner, warum der Eigentümer des Terminals, die landeseigene Niedersachsen Ports (NPorts), den Anleger nicht mit einem Landstrom-Anschluss ausgestattet hat. Dadurch könnten über Jahre Emissionen von Stickoxiden, Feinstaub und Kohlendioxid (CO2) vermieden werden.

Grundsätzlich wäre die Installation eines Landstrom-Anschlusses möglich gewesen, räumt NPorts auf Anfrage von „Hooksiel-life.de“ ein. Man sei stets bereit, Landstrom-Anlagen dort zu errichten, wo von Kundenseite ein konkreter Bedarf bestehe und eine Finanzierung der Errichtungs- und Betriebskosten dargestellt werden könne. Gemäß einer EU-Richtlinie zum Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe solle die Errichtung von Landstrom-Anlagen eine Option bleiben, die sich am Bedarf und dem Nutzen-/Kostenverhältnis orientiert.

Das war am LNG-Terminal Wilhelmshaven offenbar nicht der Fall. Laut NPorts verursache die Installation einer Landstrom-Anlage „sehr hohe Kosten“ von in der Regel deutlich über eine Million Euro je Anlage. „In diesem Fall ist kein Bedarf angemeldet worden, da das Schiff über keinen Landstrom-Anschluss verfügt“, so NPorts. Zum Vergleich: Die Mietkosten, die der Bund für die FSRU zahlt, liegen nach Schätzungen von Insidern bei 200 000 Euro – am Tag.

Die landeseigene Hafengesellschaft hält es zudem für eine Mär, dass eine Versorgung der „Höegh Esperanza“ mit an Land erzeugtem Strom tatsächlich zu einer Verringerung des CO2-Ausstoßes oder der Luftschadstoffe führen würde. Die Argumentation von NPorts: Der in der Bundesrepublik produzierte Strom werde nur zu 40 Prozent regenerativ erzeugt und dieser Strom werde bereits durch die Haushalte, Industrie und zukünftig durch die die Elektromobilität genutzt.

60 Prozent des Stroms würden heute und in absehbarer Zukunft aufgrund der Deckelung der regenerativen Energien und des schleppenden Netzausbaus konventionell erzeugt. Ein zusätzlicher Strombedarf für Schiffe aufgrund von Landstrom-Anlagen würde bei dieser Ausgangslage lediglich zu einer zusätzlichen Produktion von konventionell erzeugtem Strom führen – und mithin das Klima im Vergleich zur Eigenstromversorgung der Schiffe mit Dieselmotoren nicht entlasten.

Ganz neuer Schiffsanleger soll Produktion von „grünem“ Wasserstoff beschleunigen

LNG Terminal WHV
Beim geplanten Bau eines ganz neuen Schiffsanlegers vor dem Voslapper Groden wird die Geschwindigkeit bei der Errichtung des LNG-Terminals in Wilhelmshaven (Foto) angestrebt. Ziel ist hier der Import von „grünen“ Gasen. Foto NPorts

Hooksiel/Wilhelmshaven (23.12.2022) – Die Entwicklung des Voslapper Grodens zur „Energiedrehscheibe 2.0“ schreitet in rasantem Tempo voran. Erst vor wenigen Tagen ist der erste LNG-Terminal Deutschlands in Wilhelmshaven in Betrieb genommen worden. Jetzt gaben die landeseigene Hafengesellschaft Niedersachsen Ports sowie die Energiekonzerne Uniper und TES den Startschuss für die Planungsphase eines ganz neuen Schiffsanlegers. Man habe gemeinsam eine Studie für den Bau einer Steganlage für ein Onshore-Energieterminal in Auftrag gegeben, über das „grüne Gase“ (eNG) importiert werden sollen.

Die entsprechende Vereinbarung haben die Unternehmen im Beisein von Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) und Umweltminister Christian Meyer (Grüne) unterzeichnet. Sie sieht die Planung einer neuen gemeinsamen Hafeninfrastruktur mit mindestens sechs Schiffs-Liegeplätzen für TES und für Uniper vor. Parallel dazu werde Uniper technische Studien durchführen, die es dem Konzern ermöglichen sollen, rund 2,6 Millionen Tonnen grünes Ammoniak pro Jahr zu importieren. „Mit dieser Kapazität und der im Rahmen des Projekts Uniper Green Wilhelmshaven geplanten 1-Gigawatt-Elektrolyse-Anlage zur Wasserstofferzeugung könnten rund 300 000 Tonnen grüner Wasserstoff geliefert werden,“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Das entspreche etwa 10 bis 20 Prozent des für 2030 erwarteten Wasserstoff-Bedarfs in ganz Deutschland.

TES plant die Inbetriebnahme der Hafenanlagen bereits im Jahr 2023. Ab 2026 soll die erste Ausbaustufe des größten Importterminals in Europa fertig sein. Das Terminal soll eine Kapazität von 20 Millionen Tonnen Flüssigerdgas (LNG) und eNG haben. TES will zum Jahreswechsel 2025/2026 mit dem Import des ersten eNG beginnen und die Lieferungen bis 2030 auf fünf Millionen Tonnen erhöhen. 

Die Akteure schätzen den Investitionsbedarf für die neue Anlegestelle vor dem Voslapper Groden auf rund 500 Millionen Euro. Details der Finanzierung sind noch unklar. „Mit dieser Investition in die notwendige Infrastruktur für eine CO2-freie Wasserstoffwirtschaft und den geplanten Import-Projekten für grüne und dekarbonisierte Gase wird Wilhelmshaven zur größten Energiedrehscheibe Deutschlands und liefert künftig grüne Energie in Form von Wasserstoff für den Wirtschaftsstandort Deutschland“, heißt es.

Minister Lies: „ Bereits ab 2026 werden wir den Standort Wilhelmshaven zu einem der zentralen Tore für grüne und saubere Energie für Deutschland entwickeln. Dafür brauchen wir zusätzliche Terminals. Nur mit ihnen werden wir die Energieversorgung Deutschlands garantieren können“. Dieser Anleger machte Wilhelmshaven zur wichtigsten Drehschreibe klimaneutraler Gase in Deutschland, ergänzt Minister Meyer. Beide Minister wollen das Projekt zügig vorantreiben.