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Abgeordnete auf politischer Stippvisite bei den Hooksieler Landfrauen

Anita Eden bedankte sich bei der Landtagsabgeordneten Katharina Jensen (links) für deren Besuch bei der Teerunde der Hooksieler Landfrauen in der Gaststätte "Zum Schwarten Bären".             Foto: hol
Anita Eden bedankte sich bei der Landtagsabgeordneten Katharina Jensen (links) für deren Besuch bei der Teerunde der Hooksieler Landfrauen in der Gaststätte „Zum Schwarten Bären“. Foto: hol

Hooksiel (3. 2. 2023) – Für schulpflichtige Kinder ist es besser, wenn die Mutter tagsüber zu Hause ist. Als Ansprechpartnerin bei Sorgen und Nöten, aber auch als Küchenchefin, die für das Mittagessen der Familie sorgt. Anita Eden, seit 30 Jahren Vorsitzende des Landfrauenvereins Hooksiel, machte gegenüber der Landtagsabgeordneten Katharina Jensen keinen Hehl aus ihren familienpolitischen Vorstellungen.

Immerhin hatte die Wangerländer CDU-Politikerin zugesagt, sich um die Stammwählerschaft der Christdemokraten kümmern zu wollen, von denen in den vergangenen Jahren viele von der CDU enttäuscht wurden und einige gar zur AfD abgewandert seien. Die Partei müsse zu ihren Werten stehen, um als Stimme des ländlichen Raumes, der Landwirtschaft und des Eigentums Vertrauen zurückgewinnen zu können.

Dass die Aufgaben einer aufstrebenden Politikerin mit der tradierten Mutterrolle kaum vereinbar sind, nahm die Damenrunde der 37-jährige Mutter von drei Kindern nicht übel. Katharina Jensen, seit Oktober 2022 Landtagsabgeordnete und seit wenigen Tagen Mitglied im Vorstand der Niedersachsen-CDU, war am Donnerstag zu Gast bei der Teerunde des Landfrauenvereins, der seit über 70 Jahren besteht. Natürlich habe der Einzug in den Landtag ihr Leben und das ihrer Familien von Grund auf verändert, gestand die Politikerin ein. 

Dienstags und mittwochs sei sie meist in Hannover, berate im Agrarausschuss, im Unterausschuss für Verbraucherschutz sowie im Ausschuss für Häfen und Schifffahrt landespolitische Themen. Hinzu kommen drei Tage Plenarsitzung im Monat. Die übrige Zeit betreue sie ihren Wahlkreis.

Sie bemühe sich, so oft es geht zu Hause zu übernachten. Auch der Kinder wegen. Aber sie habe ihren Sohn und die beiden Töchter gebeten, bei weniger wichtigen Fragen doch zunächst ihren Mann, einen Landwirt, anzurufen. Der stehe voll hinter ihr und ihrem politischen Engagement, das 2016 mit einem Anruf bei der Vorsitzenden des CDU-Gemeindeverbandes Wangerland und einer Beschwerde begonnen habe: „Ich bin völlig unzufrieden mit der CDU …“ Der Konter von Parteichefin Alice Brandenburg-Bienek: „Dann mach doch einfach mit – und mach es besser.“

Gesagt, getan. Die studierte Agrarwissenschaftlerin stellte sich 2021 erstmals bei der Kommunalwahl den Wählern und wurde mit Mandaten im Gemeinderat und im Kreistag belohnt. Ihr Ziel sei aber schon damals der Landtag gewesen, in den sie über einen guten Platz auf der Landesliste ihrer Partei einzog. „Überall, wo ich vertreten bin, sind wir in der Opposition“, bedauert Katharina Jensen. „Da arbeitet man ganz, ganz viel für den Papierkorb.“

Doch das soll sich ändern. Die politische Arbeit mache ihr viel Spaß. Es gehe ihr um die Sorgen der Menschen und der Kommunen: um die Bürgermeister, die nicht wissen, wie sie den bis 2026 vorgeschriebenen Ausbau ihrer Schulen zu Ganztagsschulen finanzieren sollen, um Landwirte, die ihre Existenz durch die Pläne zur Vernässung der Moorlandschaften in Gefahr sehen und um Eltern, die sich angesichts von Lehrermangel oder den den Wegfall von Förderschulen um die Bildung ihrer Kinder sorgen. Der „ländliche Wegebau“ sie ihr wichtig. „Aber es ist sehr schwer, die Bedeutung des Themas für viele Landwirte in einer Großstadt wie Hannover zu vermitteln“, gesteht Katharina Jensen. 

Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit sei die Energiedrehscheibe Wilhelmshaven. Vieles komme dort gut voran. Aber dem Land Niedersachsen fehlt es ihrer Ansicht nach an einer echten Hafenstrategie. Die Standortvorteile des Hafens Wilhelmshavens müssten stärker hervorgehoben werden. „Und es muss Wertschöpfung her!“

Locker meisterte die Abgeordnete die Fragerunde. Die Nervosität während der ersten Rede vor dem Landtagsplenum? Längst vergessen. Ja, trotz des LNG-Terminals in Wilhelmshaven werden weiterhin Touristen nach Hooksiel kommen. Zumal wenn des Problem mit den Biozid-Einleitungen des LNG-Schiffes „Höegh Esperanza“ gelöst werden kann. Und nein, bei der Mode gebe es keine Vorgaben für Landtagsabgeordnete. Zumindest nicht für Frauen. „Für die Männer in der CDU-Fraktion gilt für Plenarsitzungen Fliege oder Krawatte. Und ich finde das gut so“, sagte Katharina Jensen. „Das ist eine Frage der Wertschätzung gegenüber dem hohen Haus.“

Um künftig noch besser nachhaken zu können, wollen die Hooksieler Landfrauen im kommenden Jahr nach Hannover reisen. Die politische Karriere von Katharina Jensen habe ja gerade erst begonnen, stellte Anita Eden fest. „Und wenn sie mal ganz oben ist auf der Karriereleiter, dann können wir sagen: Sie war auch mal zu Gast bei uns.“

Heimaufsicht überprüft mögliche Betreiber vom „Wohnstift Hooksiel“

Hooksiel (1.2.2023) – Mitarbeiter und Bewohner der Seniorenresidenz Hooksiel brauchen sich offenbar keine Sorgen darüber machen, dass die Wohn- und Pflegeeinrichtung im Zuge der Insolvenz der Betreibergesellschaft Convivo Life GmbH (Bremen) in unseriöse Hände fällt. „Betreiberinnen und Betreiber müssen grundsätzlich diverse Voraussetzungen zum Beispiel personeller und räumlicher Natur erfüllen, um ein Heim betreiben zu dürfen“, teilt die Heimaufsicht des Landkreises Friesland auf Anfrage von „Hooksiel-life“ mit.

Wie berichtet will die Convivo Life GmbH den Betrieb des Hauses am Freesenpad bereits zum 28. Februar an die „Wohnstift Hooksiel Betriebsgesellschaft mbH“ übergeben. Das geht aus einem Schreiben an die Angehörigen der Bewohner hervor. Bei der Wohnstift Hooksiel GmbH handelt es sich offenbar um eine Neugründung. Die Namen der Gesellschafter sind öffentlich nicht bekannt.

Convico life Hooksiel
Wird aus der „Seniorenresidenz“ bald das „Wohnstift Hooksiel“? Foto: hol

Convivo Life sowie auch die vorläufigen Insolvenzverwalter halten sich aktuell mit Auskünften sehr zurück. Nicht einmal Angaben zur Zahl der Mitarbeiter und Bewohner in einzelnen von der Insolvenz betroffenen rund 100 Häuser werden preisgegeben. Nach Medienberichten sollen aber in der Seniorenresidenz Hooksiel noch 43 Mitarbeiter beschäftigt sein. Von den 95 Plätzen in dem Haus seien derzeit lediglich 30 Prozent belegt. Die zu niedrigen Belegungszahlen in der gesamten Gruppe hatte Convivo als einen der Ursachen für die wirtschaftliche Schieflage genannt. 

Grund, an der fachlichen Kompetenz der künftigen Betreiber zu zweifeln, gibt es aus Sicht des Landkreises Friesland offenbar nicht. Die Heimaufsicht stehe in Kontakt zu den Beteiligten in Hooksiel und arbeite mit daran, die Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner sicher zu stellen. Die Namen, die hinter der Wohnstift Hooksiel GmbH stecken, nennt der Landkreis nicht. Ein Betreiberwechsel sei der Heimaufsicht mitzuteilen. Dazu müsse ein so genannter „Strukturerhebungsbogen“ ausgefüllt werden, in dem die künftigen Betreiber unter anderem ihre Qualifikation, ihr Konzept samt Wirtschaftlichkeit und ihr Personalausstattung darzulegen haben.

Die Heimaufsicht prüft dann, ob die Anforderungen an den Betrieb eines Heimes erfüllt sind und fertige dazu eine Stellungsnahme an, die samt der Informationen und Nachweise der potenziellen Betreiber an die zuständige Pflegekasse weitergeleitet werden. „Diese schließt dann den Versorgungsvertrag mit der Betreiberin oder dem Betreiber ab, wenn sie oder er die notwendigen Voraussetzungen erfüllt“, heißt es von Seiten der Heimaufsicht.

Derzeit ist der Pflegebetrieb in der Seniorenresidenz durch das Insolvenzrecht gesichert. Noch bis März erhalten die Mitarbeiter danach ihre Gehälter.

Scharfe Kritik am Land: Feuerwehren werden nicht ernst genommen

Hooksiel (29.1.2023) – Es gibt in Niedersachsen viel zu wenige Lehrgangsplätze für Führungskräfte der freiwilligen Feuerwehren. Unterstützt von Kreisbrandmeister Gerhard Zunken warf Hooksiels Ortsbrandmeister Jörg Nöchel dem Niedersächsischen Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) auf der Hauptversammlung der Wehr vor, die Wehren nicht ernst zu nehmen. Ohne gut ausgebildete Führungskräfte werde es auf Dauer keine schlagkräftigen freiwilligen Feuerwehren im Land mehr geben.

Brand Wangerland
Lediglich zu sechs Bränden musste die Hooksieler Feuerwehr 2022 ausrückend. Foto: Feuerwehr

Nöchel unterlegte seine Vorwürfe mit einem Vergleich zwischen den Ländern Niedersachsen und Hessen. In Niedersachsen würden für die rund 132 000 Feuerwehrleute 6100 Lehrgangsstunden in den Landesfeuerwehrschulen angeboten, in Hessen für 72 000 Feuerwehrleute rund 10 000 Stunden. Auch die finanzielle Unterstützung, etwa bei der Beschaffung von Feuerwehrfahrzeugen, sei in Hessen ungleich höher.

Die Unterversorgung mit Lehrgängen sei „katastrophal“, sagte Zunken und auch nicht nachvollziehbar. Das NLBK habe durchaus Kapazitäten. So würden private Werksfeuerwehren gegen hohe Gebühren und Feuerwehrleute aus Bremen in Niedersachsen ausgebildet. Offenbar gehe es dem Land darum, so Zunken, immer mehr Lehrgänge auf die Landkreise zu übertragen. Die Zuständigkeiten seien aber im Brandschutzgesetz klar geregelt. Mehr Lehrgänge an der Feuerwehrtechnische Zentrale (FTZ) in Jever etwa seien für die dort ehrenamtlich Tätigen nicht zu stemmen.

Wangerlands Gemeindebrandmeister Eike Eilers forderte mit Blick auf die Anlandung von Flüssigerdgas (LNG) an der Wangerländer Gemeindegrenze und die weitere Entwicklung Wilhelmshavens zur Energiedrehscheibe die zügige Ausbildung der friesländischen Feuerwehrleute für mögliche Gefahrenlagen. „Im Ernstfall müssen wir die Wilhelmshavener Kameraden unterstützen können.“ 

Nöchel hatte zuvor ein eher ruhiges Feuerwehrjahr Revue passieren lassen. So rückte die Wehr zu lediglich 40 Einsätzen aus. Darunter zu sechs Bränden, zwei Verkehrsunfällen und 30 technischen Hilfeleistungen. Nicht bei allen Hilfeleistungen wäre die Wehr wirklich erforderlich gewesen. Nöchel. „Da läuft Wasser von einem Grundstück. Hört sich spannend an. Aber letztlich war nur ein Gartenschlauch vom Hahn abgesprungen.“

Der Großteil der Hooksieler Einsätze ereigne sich in der Urlaubszeit im Sommer und an den Wochenenden, so Nöchel. Angesichts der immer geringeren Verfügbarkeit von berufstätigen Feuerwehrleuten über Tag habe es sich bewährt, dass im Wangerland stets zwei bis drei der sieben Wehren alarmiert würden. Günter Schmöckel, Sprecher der Altersabteilung der Hooksieler Wehr, regte an, dass mehr Bedienstete aus der Gemeindeverwaltung für den Dienst in den Wehren gewonnen werden, um die Präsenz im Einsatzfall zu erhöhen. 

Im laufenden Jahr steht die Hooksieler Feuerwehr vor einer Reihe von erfreulichen Ereignissen. Die Wehr selbst wird 100 Jahre, die1973 gegründete Jugendfeuerwehr 50 Jahre alt. Beide Jubiläen wolle man möglichst im neuen Feuerwehrgerätehaus feiern, das derzeit am Hohe Weg gebaut wird, sagte Nöchel. „Das setzt aber voraus, dass der Neubau rechtzeitig fertig wird.“ 

Hooksieler Wehr befördert „Durchstarter des Jahres“ zum Feuerwehrmann

Feuerwehr Ehrungen
Ehrungen und Beförderungen bei der Frewilligen Feuerwehr Hooksiel: (von links) stellv. Gemeindebrandmeister Florian Harms, Kreisbrandmeister Gerhard Zunken, Ortsbrandmeister Jörg Nöchel, Werner Tammen (25 Jahre), Oberlöschmeister Thomas Große (30 Jahre), Gemeindebrandmeister Eike Eilers, Hans-Georg Göken (50 Jahre), Feuerwehrmann Björn Mühlena, Stellv. Gemeindebrandmeister Patrick Obst und die stellv. Bürgermeisterin Marianne Kaiser-Fuchs. Foto: hol

Hooksiel (29.1.2023) – Der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Wangerland, Björn Mühlena, ist befördert worden. Auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Hooksiel ernannte Ortsbrandmeister Jörg Nöchel den 54-jährigen Quereinsteiger zum Feuerwehrmann. 

Der gelernte Polizist und Verwaltungsfachmann war erst nach dem Ende seiner Wahlperiode als Bürgermeister im vergangenen Jahr bei den Floriansjüngern eingestiegen. Der neuen, ehrenamtlichen Aufgabe widmet er sich seither mit großem Elan. Mit Blick auf die Lehrgänge in der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Jever sagte Kreisbrandmeister Gerhard Zunker am Freitag Abend: „Björn Mühlena ist für mich der Durchstarter des Jahres.“ 

In der Wehr in Hooksiel kam Mühlena, der aktuell auch noch das Amt des Kassenwartes übernahm, in 2022 auf 338 Dienststunden. Damit, so Nöchel, habe er hinter Jugendwart Carsten Behnk (412) und dem im Rahmen der Hauptversammlung zum Oberlöschmeister beförderten Thomas Große (385) Platz drei im internen Präsenz-Wettbewerb belegt. 

Zusammen mit der stellvertretenden Bürgermeisterin der Gemeinde Wangerland, Marianne Kaiser-Fuchs, Kreisbrandmeister Gerhard Zunken und Gemeindebrandmeister Eike Eilers ehrte Nöchel drei seiner Kameraden für langjährige Feuerwehr-Zugehörigkeit. Seit 50 Jahren dabei ist Hans-Georg Göken, der seit 19 Jahren der Altersabteilung der Wehr angehört. Für 30 Jahre wurde Thomas Große, für 25 Jahre Werner Tammen ausgezeichnet.

Die 29 Frauen und Männer der Wehr waren in 2022 insgesamt 5752 Stunden in Einsätzen, Ausbildung, Gerätewartung und so weiter engagiert. Mit ihrem Dank verband Marianne Kaiser-Fuchs die Frage, wie man es hinbekomme, so viel Zeit für ein Ehrenamt zu investieren. Die Antwort lieferte Gemeindebrandmeister Eike Eilers: „Wenn es Spaß macht, dann kommen die Leute gerne.“

Aus insolventer Seniorenresidenz soll ein „Wohnstift Hooksiel“ werden

Hooksiel (28.1.2023) – Die insolvente Betreibergesellschaft Convivo Life GmbH will ihr Konvolut an Senioreneinrichtungen offenbar doch schneller umstrukturieren als zunächst erwartet. So soll die „Seniorenresidenz Hooksiel“ bereits zum 28. Februar in eine neue Betreibergesellschaft überführt werden. Convivo und die vorläufigen Insolvenzverwalter hatten sich bislang zu Plänen für einzelne der insgesamt rund 100 Convivo-Einrichtungen in Deutschland bedeckt gehalten und lediglich darauf verwiesen, dass nach Insolvenzrecht die Gehälter der Mitarbeiter und damit auch die Betreuung der Bewohner bis März besichert seien.

In einem Schreiben an die Angehörigen der Bewohner der Seniorenresidenz Hooksie, das „Hooksiel-Life“ vorliegt, hat Convivo Life jetzt angekündigt, dass die Einrichtung bereits zum 1. März unter dem Namen „Wohnstift Hooksiel“ betreiben werden soll. Das Haus mit seinen 95 Plätzen solle an die „Wohnstift Hooksiel Betriebgesellschaft mbH“ übergeben werden. 

Geplant sei, dass die Übergabe zum 28. Februar in einem so genannten „Asset Deal“ erfolgt. Dabei werde nicht die bisherige Betriebsgesellschaft selbst übernommen sondern nur einzelne Vermögensgegenstände der Bremer Convivo Life GmbH übertragen. Die Angehörigen der Bewohner der Seniorenresidenz werden in dem Anschreiben um die Zustimmung dafür gebeten, dass sämtliche Bewohnerverträge an die neuen Träger und Betreiber übergehen.

Angaben dazu, wer hinter der Wohnstift Hooksiel Betriebsgesellschaft mbH steckt und welche Pläne die neuen Betreiber für das Hooksieler Haus haben, enthält das Schreiben nicht. Unklar ist weiterhin auch, wie viele Plätze in der Seniorenresident aktuell belegt sind und ob auch alle Mitarbeiter der Einrichtung übernommen werden sollen.

Heimaufsicht: Wir helfen mit, dass Senioren nach Insolvenz betreut bleiben

Hooksiel (26.1.2023) – Die Zukunft der Convivo Senioren-Einrichtungen in der Region bleibt ungewiss. Eine Gefahr, dass einzelne Häuser in unmittelbarer Zukunft geschlossen werden könnten, besteht offenbar aber auch nicht. Auch nicht für die Seniorenresidenz Hooksiel, die seit Mitte 2021 von der jetzt in wirtschaftliche Schieflage geratenen Convivo Life GmbH betreiben wird.

Vom Betreiber selbst sind aktuell trotz mehrer Anfragen keine konkreten Auskünfte über die Zukunft einzelne der rund 100 betroffenen Einrichtungen zu bekommen. Die vorläufigen Insolvenzverwalter, die am Dienstag vom Amtsgericht Bremen bestellt worden waren, verweisen unverändert darauf, dass sie sich zunächst ein Bild der Lage verschaffen müssen, bevor sie die betroffenen Mitarbeiter informieren.

Zur Panik vor Ort gibt es derzeit aber offenbar auch keinen Grund. Wie der Landkreis Friesland auf Anfrage der Netzzeitung „Hooksiel-life“ mitteilt, stehe die Heimaufsicht des Landkreises „in Kontakt zu den Beteiligten in Hooksiel und arbeitet daran mit, dass die Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner sichergestellt bleibt“. Der Landkreis sei von Convivo über den Insolvenzantrag informiert worden. Prognosen zur künftigen Entwicklung der betroffenen Einrichtungen in Hooksiel und Sande lehnt man im Kreishaus in Jever aber ab, „Der Landkreis wird keine spekulativen Äußerungen zur Zukunft von Convivo oder einzelner Einrichtungen abgeben.“

Über das Insolvenzrecht sind die Gehälter der rund 4800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Convivo Gruppe bis März gesichert. So lange dürfte auch Personal für die Betreuung der Bewohner der Einrichtungen vorhanden sein. Ob die einzelnen Häuser eine Zukunft haben, dürfte auch davon abhängen, ob im Rahmen des Insolvenzverfahrens eine Sanierung der gesamten Convivo-Gruppe möglich erscheint oder ob sich für einzelne Häuser Käufer finden.

Heute hat das Amtsgericht Bremen für weitere zur Convivo-Gruppe gehörende Gesellschaften das Insolvenzverfahren angeordnet. Darunter ist auch die Pflegeheim St. Willehad GmbH mit Sitz in Wilhelmshaven. Das in den Räumen des ehemaligen St.-Willehad-Hospitals in der Südstadt untergebrachte Unternehmen wird vertreten durch die Geschäftsführer Karl Roland Treinzen und Torsten Gehle, der als Convico-Gründer gilt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Malte Köster (Bremen) bestellt.

Convivo insolvent: Folgen für Senioren in Hooksiel noch nicht abzusehen

Convico life Hooksiel
Vorerst läuft der Betreib in der zur Convivo-Gruppe gehörenden Seniorenresidenz in Hooksiel weiter.
Foto: hol

Hooksiel (24.1.2023) – Mehrere Gesellschaften der Convivo-Gruppe haben gestern beim Amtsgericht Bremen Insolvenzantrag gestellt, darunter die Convivo Holding GmbH und die Convivo Life GmbH. Der 1993 gegründete Konzern mit nach eigenen Angaben rund 100 Einrichtungen und 4800 Beschäftigten gehört zu den größten Pflegeeinrichtungs-Betreibern in Deutschland. Allein im Nordwesten gehörten etlichen Senioren-Wohnparks zu der Gruppe. 

Betroffen von der Schieflage des Konzerns ist neben Einrichtungen in Wilhelmshaven und Sande auch die Seniorenresidenz von Convivo-Life am Freesenpadd in Hooksiel, die bis Mitte 2021 unter dem Namen Azurit firmierte. Convivo hatte das damals in Schwierigkeiten steckende Haus übernommen. Unter anderem sollten Bewohner mit Pflegestufen 4 und 5 danach nicht mehr betreut werden.

Dem Vernehmen nach zeichneten sich die aktuellen Schwierigkeiten vor Ort bereits in den vergangenen Wochen ab. So soll nur noch ein Bruchteil der einst 95 Pflegeplätze belegt sein, die Personalstärke sei auch schon verringert worden.

Das Unternehmen selbst nannte heute in einer ersten Stellungnahme steigende Kosten und zu niedrige Belegungszahlen als zwei der Gründe für die Schieflage. Statt angestrebter 95 Prozent habe die Belegung in der stationären Pflege nur bei 75 Prozent gelegen. Fehlende Fachkräfte hätten zudem zu einem verstärkten Einsatz von Mitarbeitern von Zeitarbeitsfirmen geführt, was wiederum für hohe Kosten gesorgt habe. Die Bemühungen, das Unternehmen über Beteiligungen abzusichern, hätten sich Anfang des Jahres zerschlagen.

Das Amtsgericht hat zwei vorläufige Insolvenzverwalter mit Sitz in Bremen bzw. in Hamburg bestellt. Sie erklärten, dass sie sich zunächst einen Überblick über die Lage vor Ort machen wollten, um im Anschluss die Mitarbeitenden über weitere Schritte zu informieren. Mit Beginn des Insolvenzverfahrens sind die Löhne und Gehälter der Beschäftigten über das so genannte Insolvenzgeld bis März gesichert. Wie Convivo versichert, werde auch die Versorgung der Pflegebedürftigen aufrecht erhalten.

Die Convivo Holding war übrigens 2021 im Wangerland als potenzieller Investor für einen Pflege- und Wohnpark im Speicherpolder in Horumersiel aufgetreten. Das Projekt war damals gescheitert.

Molititätswende mit Leihwagen, E-Bike, Bus und Bahn

Nordseeflitzer
Der „Nordseeflitzer“ ist ein Elektrowagen, das am Gästehaus Hooksiel gemietet werden kann.Foto: hol

Hooksiel (24.1.2023) – Hooksiel nach Wilhelmshaven? Diese Frage stellt sich für Freya Nau immer wieder. Die Rentnerin lebt seit fast neun Jahren in dem Sielort. Ein eigenes Auto kann sie sich nicht leisten. Mit dem Rad ist ihr der Weg zum ambulanten Hospizdienst in der Jadestadt zu weit, bei dem Freya Nau sich engagiert. „Vielleicht könnte eine Car-Sharing-Station in Hooksiel die Lösung sein?“

Mobilität befindet sich im Wandel. Das ist nicht nur Folge der aktuellen Energiekrise, in der viele Bürgerinnen und Bürger schon aus Kostengründen das Auto abschaffen oder es zumindest öfter stehen lassen und dafür auf öffentliche Verkehrsmittel wie Bahn oder auf auf das Fahrrad umsteigen. Fahrrad fahren ist unabhängig davon ein Megatrend. 

Der Landkreis Friesland hat in den vergangenen zwölf Monaten mit einem Fachbüro ein „Fahrradkonzept“ erstellt, das für den Nordkreis am Mittwoch, 8. Februar, ab 18 Uhr im Bürgerhaus Schortens präsentiert wird. Dort wird ein Maßnahmenpaket vorgestellt und diskutiert, das Lust auf den Umstieg aufs Fahrrad und auf Ausflüge im Landkreis machen soll. 

Mit Blick auf die Gemeinde Wangerland dürfte das Konzept nicht nur Einheimische interessant sein. Das Fahrrad spielt zunehmend auch für Gäste eine Rolle, die Hooksiel und in den anderen Küstenbadeorten Urlaub machen. Fahrten von Hooksiel nach Jever, Hohenkirchen oder Horumersiel – in Zeiten der flächendeckenden Verbreitung von E-Bikes und Pedelecs braucht man dafür kein Auto mehr. Für Urlauber gilt das im besonderen Maße. „Wer aus Großstädten kommt, hat häufig selbst gar kein Auto mehr“, schildert der Geschäftsführer der Wangerland Touristik GmbH, Armin Kanning. Aber auch diese Gäste wollen im Urlaub mobil sein. Schon deshalb sei es (nicht nur aber) auch aus touristischer Sicht wichtig, Mobilitäts-Alternativen einschließlich guter und verkehrssicherer Radwege vorzuhalten.

An der Bedarfsumfrage des Landkreises zum Fahrradkonzept haben sich mehr als 1900 Personen zum Thema „Wie fährt Friesland Rad?“ geäußert. Dabei wurden viele Hinweise zum Ist-Zustand und Anregungen zur weiteren Entwicklung aufgenommen. In der Folge wurden mehr als 460 Kilometer potenzielle Rad-Vorrangrouten und Strecken eines „Basisradnetzes“ festgelegt. Zentrales Element des Konzeptes ist aber ein Katalog mit diversen Maßnahmen, wie Bau, Um- und Ausbau von Radwegen, Markierungen, Beschilderungen und Komfortverbesserungen sowie zahlreiche Vorschläge zu Fahrrad-Abstellanlagen und Mobilität-Stationen. Das Konzept soll nach der öffentlichen Vorstellung in den politischen Gremien des Landkreises beraten und beschlossen werden.

Freya Nau

Für Kanning ist die Verbesserung des Fahrradfahr-Angebotes ein wichtiger, aber nicht der einzige Hebel, um die Mobilitätswende im Wangerland hinzukommen. Der Bau, die Sanierung oder auch nur die Verbreiterung von Radwegen sei teuer und nicht von heute auf morgen zu erledigen. Mit Blick auf die verbesserte Bahnanbindung der Region durch die Elektrifizierung der Bahnstrecke nach Wilhelmshaven müsse man sich auch Gedanken darüber machen, wie zum Beispiel Gäste, die ohne Auto unterwegs sind, vom Flugplatz Bremen oder von den Bahnhöfen Wilhelmshaven oder Sande komfortabel an ihren Urlaubsort im Wangerland kommen.

„Wir müssen über bessere Bus-Shuttle-Systeme nachdenken“, so Kanning. Die WTG habe hier mit ihrem Angebot, Elektroautos („Nordseeflitzer“) an Urlauber zu vermieten, schon gute Erfahrungen gemacht. Eine sinnvolle Ergänzung vor Ort wären neben Fahrrad-Verleihstationen auch Car-Sharing-Angebote. Wie wichtig solche Angebote sein können, verdeutlicht der Fall Freya Nau (Foto): „Obwohl ich hier in Hooksiel sehr glücklich bin, überlege ich manchmal schon, nach Wilhelmshaven zu ziehen. Vielleicht geht es anderen Hooksielerinnen und Hooksielern auch so.“

Zauberwald statt Winterfrust: In Hooksiel sorgt Kunst für Geborgenheit

Ausstellungseröffnung im Künstlerhaus Hooksiel
Freuten sich über eine gut besuchte Vernissage im Künstlerhaus Hooksiel: Bürgermeister Mario Szlezak mit (von links) Sigrid Weißenfels, Andrea Gast, Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann, Christine Keweritsch und Freya Nau. Fotos: hol

Hooksiel (23.1.2023) – Vier starke, kreative Frauen – eine gemeinsame Ausstellung. Kann das klappen? Diese Frage der Leiterin des Künstlerhauses Hooksiel, Renate Janßen-Niemann, wurde bei der Vernissage der Ausstellung „Kunst kennt keine Winterpause“ eindeutig beantwortet. Es kann klappen – und es hat geklappt.

Gut 60 Kunstinteressierte wohnten der Ausstellungseröffnung durch Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak am Sonntag Nachmittag bei. Die Hooksielerinnen Christine Keweritsch (Gemälde), Sigrid Weißenfels (Gemälde) und Freya Nau (Fotografien) und Andrea Gast (Skulpturen) aus Oldorf zeigen bis zum 12. März ihre Arbeiten in der Langen Straße. Geöffnet ist das Künstlerhaus in den nächsten Wochen jeweils samstags und sonntags von 14. bis 17 Uhr. Interessierte haben dabei jeweils Gelegenheit, mit den Künstlerinnen direkt Kontakt aufzunehmen, sagte Renate Janßen-Niemann. 

Die Ausstellung beweise eimal mehr, dass es auch im Wangerland und umzu eine Reihe von ambitionierten Künstlerinnen und Künstlern gibt. Freya Nau, Markenzeichen Hut und Kamera, streift regelmäßig durch Hooksiel und Umgebung und setzt zum Teil alltägliche Begebenheiten, Tiere oder Gegenstände in ein künstlerisches Licht. 

Pastellmalerin Sigrid Weißenfels erläuterte ihre Finger-Mal-Technik, mit der sie Landschaftsgemälde erzeugt, die den Betrachter gleichsam in das Motiv hineinziehen. Die Künstlern arbeitet überwiegend mit Kreide, die sie mit Fingern oder Handkanten aufträgt. „Einen Makeup-Pinsel benutze ich nur, wenn ich kleine Fehler ausbessern muss“, verriet Sigrid Weißenfels.

Laden die Betrachter zu Interpretationen ein: der „Zauberwald“ von Cristiane Keweritsch und die „Geborgenheiten“ von Andrea Gast.

Andrea Gast töpfert seit über 35 Jahren. Ihre im Künstlerhaus zu sehenden Keramiken aus Ton tragen den Namen „Geborgenheiten“. Zu sehen sind Personengruppen, die in unterschiedlichen Positionen einander zugewandt sind – und dadurch das Gefühl von Nähe vermitteln. Die Künstlerin: „Die Geborgenheiten kommen aus meinem Herzen.“

Christine Keweritsch, die zum wiederholten Mal im Künstlerhaus ausstellt, mach durch ihre Gemälde und Collagen deutlich, wie sich die Kunst gegen eher triste Wintergefühle zur Wehr setzen kann: durch kraftvolle Farben und originelle Gestaltungstechniken, die die Fantasie der Betrachter anregen und sie, so eines der Motive, in einen „Zauberwald“ entführen.

Kanning: Noch kein Grund für Entwarnung fürs Hallenwellenbad

Hooksiel (21.1.2023) – Wangerlands Kurdirektor Armin Kanning warnt vor überzogenen Hoffnungen hinsichtlich des baulichen und technischen Zustands des Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel. Zwar hätten Untersuchungen gezeigt, dass die von Gutachtern befürchteten Mängel an der Tragkonstruktion des Gebäudes nicht gravierend seien. Und auch die Trinkwasser-Aufbereitung könnte modernisiert werden. „Aber es gibt noch eine große Zahl weiterer Mängel, die zum Teil noch nicht abschließend untersucht sind, zum Teil aber auf jeden Fall angepackt werden müssen – wenn auch erst mittelfristig.“

Meerwasserhallenbad Hooksiel
Das Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel Foto: hol

In einem Interview mit „Hooksiel-Life“ hatte Kanning die Wiedereröffnung des 40 Jahre alten Bades für Ende März in Aussicht gestellt – wenn die Energiepreise das zulassen. Die gemeindeeigene Wangerland Touristik GmbH (WTG) hatte Bäder in Horumersiel und Hooksiel Mitte November vor dem Hintergrund der Energiepreis-Krise geschlossen. Im Rahmen der derzeit laufenden Revision in Hooksiel werden mögliche Schäden an dem Bad untersucht. Gutachter hatten im Vorfeld eine Liste von tatsächlichen und vermuteten, leichteren bis schwerwiegenderen Mängeln mit geschätzten Sanierungskosten in zweistelliger Millionenhöhe aufgelistet. Skeptiker hatten vor diesem Hintergrund bezweifelt, ob das Bad jemals wieder geöffnet wird.

Die ersten erfreulichen Ergebnisse dürften nicht über den immer noch bestehenden enormen Sanierungsbedarf hinwegtäuschen, so Kanning. So sei zum Beispiel der Zustand der Betonschale des Bades noch nicht analysiert. Bei der Elektrik und Energieversorgung sowie einer Reihe weiterer Punkte gebe es ebenfalls Handlungsbedarf. „Das Bad muss Stand heute nicht umgehend geschlossen werden“, sagt Kanning. „Aber dass alles in Ordnung sei, kann man leider auch nicht sagen.“ Alle Beteiligten müssten sich trotz der Teil-Entwarnung spätestens nach dem Vorliegend der Ergebnisse des Interessen-Bekundungsverfahrens intensiv darüber Gedanken machen, wie es mit dem Bad auf Dauer weitergehen soll. Im Rahmen des Verfahrens können sich bis zum 8. Februar Investoren melden, die sich an Sanierung und Betrieb des Bades beteiligen wollen.