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Beiträge veröffentlicht in “Wangerland”

Proteste in Varel – Kreistag stellt Weichen für Krankenhäuser

Wangerland/Friesland (7. 6. 2025) – Landkreis Friesland lädt zu zwei Informations-Veranstaltungen zur künftiger Krankenhaus-Versorgung in der Region ein. Am Dienstag, 10. Juni, findet die erste Veranstaltung in der Weberei Varel (Oldenburger Straße 21) statt, die zweite am Donnerstag, 12. Juni, im Theater am Dannhalm in Jever (Schulstraße 5a). Beginn ist jeweils um 18 Uhr.

Das Beratungsunternehmen WMC, das im Auftrag des Landkreises Friesland und der Stadt Wilhelmshaven ein Gutachten mit Varianten zur Zukunft der Krankenhäuser in Friesland und Wilhelmshaven entwickelt hat, wird in die Thematik einführen. Danach sollen die Vorsitzenden der im Kreistag vertretenen Fraktionen ihre Haltung darlegen. Im Anschluss ist eine Diskussions- bzw. Fragerunde vorgesehen, bei der auch Interessierte Gelegenheit haben, Fragen zu stellen.

Die künftige Krankenhaus-Versorgung ist aktuell Thema politischer Beratungen. Die Entscheidung über die Zukunft der Standorte Sanderbusch und Varel der „Friesland Kliniken“ trifft der Kreistag des Landkreises als Träger der Friesland Kliniken gGmbH. Es obliegt der politischen Bewertung des Kreistags, die Empfehlungen zu prüfen und zu beschließen. Vor allem in der Stadt Varel gibt es massive Widerstände gegen die geplante Schließung des dortigen Krankenhauses.

Der Kreistag ist grundsätzlich frei darin, gegebenenfalls von dem mit erwarteten Millionen-Einsparungen untermauerten Vorschlag der Gutachter abzuweichen. Die Gutachter raten zudem dazu, mittelfristig für Friesland und Wilhelmshaven ein neues, gemeinsames Zentralkrankenhaus zu bauen, das dann die vorhandenen Kliniken ersetzten könnte..

Erst nach dem Beschluss der politischen Gremien könne ein Zeitplan mit allen inhaltlichen und organisatorischen Änderungen erstellt werden, heißt es von Seiten des Landkreises. Die nächste Sitzung des Kreistags findet am Mittwoch, 2. Juli, statt. Die öffentliche Vorlage zum WMC-Gutachten ist online einsehbar.

SPD und Unabhängige rücken im Gemeinderat zusammen

Wangerland/Hooksiel (6. 6. 2025) – Im Wangerländer Gemeinderat gibt es eine neue (Mehrheits-) Gruppe. Wie die Hooksieler Ratsherren Holger Ulfers (SPD) und Dieter Schäfermeier (ZUW) gegenüber „Hooksiel-life“ bestätigten, haben sich die Sozialdemokraten und der Verbund der Unabhängigen zur SPD/ZUW-Gruppe zusammengeschlossen. 

Die Hooksieler Ratsherren Holger Ulfers (SPD; links) und Dieter Schäfermeier (ZUW) sind künftig gleichberechtigte Sprecher der neuen SPD/ZUW-Gruppe im Wangerländer Gemeinderat. Foto: hol

Mit 13 Sitzen ist die neue Gruppe stärkste Kraft im 25-köpfigen Rat. Die Gruppe „Gemeinsam fürs Wangerland“ (CDU/Grüne/FDP) besetzt 10 Sitze. Hinzu kommen die Stimmen von Horst David (Freie Bürger), der der ZUW den Rücken gekehrt hat, und von Bürgermeister Mario Szlezak (SPD). Ziel der neuen Mehrheit sei es keineswegs, eine klassische Mehrheitsgruppen-Politik zu betreiben, versichern Ulfers und Schäfermeier als gleichberechtigte Sprecher der Gruppe. „Unser Zusammenschluss ist kein Schritt gegen CDU, Grüne und FDP. Wir wollen, dass es bei der bisherigen konstruktiven Zusammenarbeit im Rat bleibt.“

Weiter Zusammenarbeit mit GfW

Nach der Kommunalwahl 2021 kam die Gruppe „Gemeinsam fürs Wangerland“ (GfW) auf neun Sitze, die SPD auf acht und der „Zusammenschluss unabhängiger Wählergemeinschaften“ (ZUW) auf sieben Sitze. Innerhalb der ZUW ist die vor vier Jahren erstmals angetretene „Wählergemeinschaft Pro Wangerland“ um Schäfermeier die stärkste Kraft. Sie holte bei der Wahl allein fünf Mandate. Zuwachs verzeichnete die GfW dann vor einem Jahr durch den Wechsel von Nadine Kirschner von der SPD zur GfW. 

Die drei Blöcke im Rat einigten sich auf einen neuen Stil im Rat. Ziel dabei war es, fair miteinander umzugehen, sich gegenseitig zu informieren und bei möglichst vielen Themen Einvernehmen herzustellen. Ausdruck dieser politischen Kultur war die Besetzung des wichtigen Verwaltungsauschusses (VA), der nicht-öffentlich tagenden Schnittstelle zwischen den politischen Kräften und der Gemeindeverwaltung. Ihm gehörten neben dem Bürgermeister je zwei Vertreter von GfW, SPD und ZUW an.

Kein Gruppenzwang

Diese Statik drohte jetzt, durch die Neuorientierung von David ins Wanken zu geraten. Die Zahl der ZUW-Stimmen sinkt dadurch auf sechs. Nach dem Verteilerschlüssel für Ratsgremien hätte das bedeutet, dass die ZUW im VA einen Sitz an die GfW verlieren würde. Durch die neue SPD/ZUW-Gruppe wird das verhindert. Als Beigeordnete im VA sitzen künftig weiterhin mit Alice Brandenburg-Bienek (CDU) und Angelika Kirschner (Grüne) zwei GfW-Politikerinnen sowie Marianne Kaiser-Fuchs und Holger Ulfers (beide SPD), Dieter Schäfermeier und Immo Müller (beide ZUW).

Die Zusammenarbeit von SPD und ZUW wird in einem Vertrag geregelt, der ausdrücklich keinen Gruppenzwang vorsehe, so Ulfers und Schäfermeier. „Wir arbeiten zusammen, haben aber nicht den Zwang, die gleiche Position vertreten zu müssen.“ Aus Sicht von Ulfers ergänzen sich beide Formationen aber inhaltlich gut. Die SPD-Fraktion habe ihre Stärken bei sozialen Themen wie etwa Schulen und Kindergärten, die ZUW verfüge über große Expertise etwa im Bau- und Planungsrecht. Bürgermeister Szlezak werde weiter an den Sitzungen der SPD-Fraktion teilnehmen, habe hier aber kein Stimmrecht. 

Mit der neuen Gruppenbildung und der veränderten personellen Besetzung des Rates wurden auch eine Reihe von Sitzen in den kommunalen Gremien umbesetzt. Diese Veränderungen ergaben sich unter anderem aus dem Rückzug von Reiner Tammen (Grüne) aus dem Rat, für den Dirk Bremers nachgerückt ist. So wird künftig etwa die Sitzungen des wichtigen Fachausschusses für Gemeindeentwicklung und Sanierung von Dieter Behrens-Focken (CDU) geleitet. Innerhalb der ZUW wurden die bisherigen Aufgaben von Horst David neu verteilt, der als Einzelkämpfer im Rat künftig nur noch über ein Grundmandat verfügt. 

Debatte über Künstliche Intelligenz

Jever/Wangerland (6. 6. 2025) – „Künstliche Intelligenz zwischen Aufbruch und Verantwortung.“ Das ist das Thema am „Grünen Stammtisch“ am Mittwoch, 11. Juni, in Jever mit Manuel von Heugel. Der öffentliche Stammtisch des Ortsverbandes Jeverland von Bündnis 90/Die Grünen begint um 19 Uhr im Parkhotel. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. 

Künstliche Intelligenz (KI). Kaum ein Thema wird derzeit so kontrovers diskutiert. Manuel von Heugel (39), der seit über 20 Jahren beruflich mit digitalen Technologien arbeitet und Unternehmen im Bereich Marketing berät, wird Impulse für die Debatte geben. Seine Ausgangsthese: „Die Technologie kann Zeit sparen, Prozesse optimieren und gleichzeitig zu besseren Ergebnissen führen – wenn sie verantwortungsvoll eingesetzt wird.“

Im Anschluss soll debattiert werden: Wie nehmen die Anwesenden Künstliche Intelligenz wahr? Welche Chancen und Herausforderungen sehen sie? Und welche politischen Rahmenbedingungen braucht es, damit Digitalisierung in Einklang mit Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Verantwortung gelingt? 

Kostenschätzung für neues Feuerwehrhaus: 5,725 Millionen Euro

Wangerland (5. 6. 2025) – Das neue Feuerwehrgerätehaus in Hohenkirchen nimmt Gestalt an. Zumindest in der Planung. In Anwesenheit etlicher Feuerwehrleute stellte das „3ing Architekten- und Ingenieurbüro“ am Mittwochabend im Umwelt- und Feuerschutzausschuss des Gemeinderates seine Vorstellungen von dem Neubau vor – samt einer ersten Kostenschätzung.

Gemeinde: Neubau unverzichtbar

Der Neubau ist nach Überzeugung der Gemeinde und der Feuerwehr unverzichtbar, da das derzeitige Feuerwehrhaus schlichtweg zu klein ist und vor Ort keine Erweiterungsmöglichkeit besteht. Sein Betrieb werde aktuell nur noch geduldet. Für den Neubau hat die Gemeinde ein Grundstück im Gewerbegebiet/Ecke Jeversche Straße erworben, auf dem derzeit noch eine Halle steht. 

So könnte nach den Vorstellungen der Planer das Feuerwehrgerätehaus Hohenkirchen aussehen. Entwurf: 3ing Architekten- und Ingenieurbüro

Nach dem Rückbau der Halle könnte hier ein zweigeschossiges Feuerwehrhaus in Massivbauweise mit einer Fahrzeughalle mit sechs Stellplätzen für Einsatzfahrzeuge, Umkleide- und Sanitärräumen, Werkstatt- und Lagerräumen, Besprechungs- und Schulungsräumen sowie Büros entstehen. Als Vorbild diene unter anderem das im vergangenen Jahr eingeweihte Feuerwehrgerätehaus in Hooksiel, sagte Architekt Jens Bünting. Rechts vom Feuerwehrhaus werde man die Parkplätze für die Einsatzkräfte anlegen. Warum rechts? „Dadurch werden die Kreuzungs-Beziehungen von ausrückenden Feuerwehrwagen und noch herbei eilenden Einsatzkräften minimiert“, so Bünting, der das Projekt zusammen mit Matthias Steinhoff vorstellte.

Neue Wache für die Polizei

Eine Besonderheit: In Hohenkirchen soll eine „Bunte Wache“ entstehen. In dem neuen Gebäude sollen Räume für die örtliche Polizeistation (Wache, Büros, Garage) integriert werden, die das Land dann für eine Dauer von 30 Jahren anmieten werde, so Ordnungsamtsleiter Markus Gellert. 

Neben strategischen Vorteilen der unmittelbaren Nähe von Polizei (Land) und Feuerwehr (Kommune) bei gemeinsamen Einsätzen erhofft sich die Gemeinde durch die „Bunte Wache“ Zugriff auf Zuschuss-Töpfe des Landes. Es gebe Gespräche darüber, wie das Land das Projekt unterstützen könne, sagte Bürgermeister Mario Szlezak. „Wir haben bereits sehr viel für das Land Niedersachsen getan. Die können uns jetzt auch mal etwas zurückgeben.“ Der Bau des Feuerwehrhauses in Hooksiel war mit einer Million Euro bezuschusst worden. Für Hohenkirchen stehen derzeit lediglich 58.000 Euro Zuschuss vom Landkreis Friesland auf der Habenseite.

Feuerwehr: Tolle Planung

Die Planer gehen in ihrer ersten Kostenschätzung von einem Investitionsbedarf von 5,725 Millionen Euro aus – ohne den schon getätigten Grundstückserwerb, aber einschließlich einer Tiefgründung für das Gebäude. Die Vorbesprechungen und Abstimmungen mit der Feuerwehr vor Ort sind bereits gelaufen (Gemeindebrandmeister Eike Eilers: „Eine tolle Planung“). Die Zustimmung der Gemeinde vorausgesetzt, könnten bis zum Jahresende die Ausführungsplanung und die Aufstellung des Leistungsverzeichnisses erfolgen und der Bauantrag gestellt werden. Bei einer Ausschreibung der Gewerke im Februar/März 2026 könnte der Neubau in Mai/Juni 2027 fertig sein.

Der Fachausschuss signalisierte Wohlwollen für das Projekt. Finale Entscheidungen wird der Gemeinderat fällen müssen.  Schon jetzt einvernehmlich über die politische Bühne ging die Ernennung von Jörg Nöchel zum Ortsbrandmeister der Ortswehr Hooksiel. Nach bereits erfolgter Wahl durch die Wehr verlängert die Gemeinde das Ehrenbeamtenverhältnis des Amtsinhabers von Juli 2025 bis Mitte 2031. 

Projekt verliert ohne Hausboote für Politik an Reiz

Wangerland (4. 6. 2025) – Die Stimmung war angespannt, der Ton drastisch. Am Ende der Beratung im Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Sanierung verließ der Investor sichtlich angefressen das Rathaus. Wie es jetzt mit dem Projekt weitergeht, ist ungewiss.

Die aktualisierte Planung sieht an der Gottelser Leide jetzt 16 Tiny Häuser, aber keine Hausboote mehr vor. Skizze: Gemeinde Wangerland

Dabei hatte beim Start des Investitionsvorhabens am Wangermeer in Hohenkirchen Ende 2023 noch alles so rosig aussehen. Damals hatte Hans-Dieter Hoffmann vom Planungsbüro „Hoffmann Consult“ erstmals Pläne veröffentlicht, wonach am Südostufer des künstlich geschaffene Sees, gegenüber von den bereits vorhandenen Hausboot-Liegeplätzen, ein weiterer Hausboot-Anleger entstehen soll.

Vorgesehen seinen dort zunächst sechs fahrbare Hausbooten, die am Ufer um jeweils ein Tiny-House als Quartier für zwei oder maximal vier Personen ergänzt werden sollten. Ermöglichen sollte das Projekt, zudem auch ein Kiosk und die Vervollständigung des Rundweges um das Wangermeer gehören, der Bebauungsplan „Hohenkirchen – An der Gottelser Leide“. Den Aufstellungsbeschluss dafür hatte der Rat noch einvernehmlich gefällt.

16 Tiny-Häuser geplant

Jetzt die Kehrtwende. Nachdem sich der Bau einer Steganlage für Hausboote offenbar als zu teuer und schwierig erwiesen hatte, haben die Planer das Projekt überarbeitet. Aktuell ist von Hausbooten keine Rede mehr, dafür sollen an Land, ein Stück abseits des Seeufers, 16 Tiny-Häuser in einer Größe von 3,5 mal 10 Metern aufgestellt werden. Nachdem das Straßenverkehrsamt einer direkten Anbindung an die Bismarckstraße eine Absage erteilt hat, soll die Zufahrt vorbei am vorhandenen Park- und Wohnmobilstellplatz erfolgen. 

Auch wenn Kiosk und Rundweg weiterhin vorgesehen sind, hätten die aktuelle Pläne mit den ursprünglichen Überlegungen nichts mehr zu tun, stellte Ratsherr Immo Müller (ZUW) fest und machte seinem Unmut Luft. „Das ist ein ganz anderes Projekt. Wir als Politik fühlen uns vera …“. Die Wohnfläche an Land solle jetzt mehr als dreimal so groß werden. 

Erneute Beratung in Fraktionen

Auch aus Sicht von Johann-Wilhelm Peters (SPD) gibt es noch erheblichen Nachbesserungsbedarf. So werde durch die Zufahrt seiner Ansicht nach unnötig viel Fläche versiegelt. Auch der Hinweis von Hoffmann, dass die überarbeiteten Pläne mit der Gemeindeverwaltung abgestimmt worden seien, vermochte die Stimmung im Ausschuss am Dienstagabend nicht mehr zu retten. Einstimmig folgte das Gremium dem Antrag von Lübbo Meppen (FDP), das Projekt zunächst für weitere Beratungen in die politischen Fraktionen zurück zu verweisen.

Bürgermeister kritisiert Politik

Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) machte keinen Hehl daraus, dass er persönlich das Vorhaben weiterhin gut finde – auch ohne Hausboote. Er bedauerte, dass in den politischen Gremien immer nur nach Gründen gesucht werde, warum Projekte nicht umgesetzt werden können. Eine These, der längst nicht alle Kommunalpolitiker folgen wollten. Die anhebende Diskussion darüber unterband Dieter Behrens-Focken (CDU), der als Nachfolger des aus dem Rat zurückgetretenen Ratsherrn Reiner Tammen erstmals die Beratung im Ausschuss leitete. 

Tage der gemeinsamen Rettungsleistelle sind gezählt

Hooksiel/Friesland (4. 6. 2025) – Die Tage der gemeinsamen Rettungsleitstelle Friesland/Wilhelmshaven sind gezählt. Der Kreistag des Landkreises hat bereits im Dezember vergangenen Jahres die Auflösung hinter der Leitstelle stehenden des Zweckverbandes beschlossen – möglichst schon zum 30. Juni 2025. Ein entsprechender Beschluss der Stadt Wilhelmshaven steht zwar noch aus, soll aber in der Ratssitzung am 18. Juni gefasst werden. 

Feuerwehr-Übung
Die Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst werden künftig wohl nicht mehr von der Leitstelle in Wilhelmshaven aus koordiniert werden. Der Zweckverband Gemeinsame Leitstelle Friesland/Wilhelmshaven löst sich auf. Archiv-Foto: hol

Die Leitstelle ist in der Feuerwache 1 der Berufsfeuerwehr Wilhelmshaven in der Mozartstraße untergebracht. Hier laufen seit 2014 alle Notrufe der Nummer 112 auf. Die Leitstelle steuert dann unter anderem die Einsätze von Feuerwehr, Rettungsdienst und Notarzt.

Angespannte Atmosphäre

Immer wieder gab es zwischen den kommunalen Partnern atmosphärische Störungen und massive Meinungsverschiedenheiten über den Betrieb der Leitstelle. Grund für die Trennung ist jetzt aber offenbar die Finanzierung. „Die Kostenträger haben das Budget für die Gemeinsame Leitstelle Friesland-Wilhelmshaven auf dem Stand von 2020 eingefroren. Ihre Entscheidung begründen sie damit, dass größere Kooperationen wirtschaftlicher seien als kleinere“, erläutert der Landkreis Friesland gegenüber „Hooksiel-life“. Dieses Einfrieren der finanziellen Mittel habe letztlich zur Entscheidung geführt, die gemeinsame Leitstelle aufzulösen und eine Neuausrichtung vorzunehmen. 

Aus Sicht der Friesländer soll die Leitstelle nach der Auflösung des Zweckverbandes zum 30. Juni zunächst auf Grundlage einer Zweckvereinbarung weitergeführt werden. „Diese wird zwischen der Stadt Wilhelmshaven und dem Landkreis Friesland für den Zeitraum vom 1. Juli 2025 bis zum 31. Dezember 2028 geschlossen“, so der Landkreis. Sollte es bei der Abwicklung des Austritts aus dem Zweckverband zu unvorhergesehenen Problemen kommen, die keiner der beiden Partner zu vertreten hat, könne die Vereinbarung im gegenseitigen Einvernehmen bis zum 1. Januar 2030 verlängert werden. Vereinbart worden sei auch, dass alle Arbeitsplätze erhalten bleiben.

Arbeitsplätze bleiben erhalten

Der Landkreis Friesland beabsichtigt, der Kooperativen Regionalleitstelle Ostfriesland AöR spätestens zum 1. Januar 2029 beizutreten – im Fall von Verzögerungen in der Abwicklung der Auflösung spätestens zum 1. Januar 2030. Die Feuerwehr- und Rettungsdiensteinsätze würden dann aus Wittmund gesteuert. 

Für den Rettungsdienst im Landkreis sowie für die Bürger werde die Auflösung des Zweckverbandes keine Auswirkungen haben, ist man in der Kreisverwaltung überzeugt. „Nach aktuellen Kostenschätzungen werden die Ausgaben für den Landkreis Friesland langfristig sogar sinken.“

Besuch beim Seewiefken und im Nationalpark-Haus

Hooksiel (2. 6. 2025) – „Hooksiel radelt!“ Unter diesem Slogan hat „Hooksiel-life“ schon im vergangenen Jahr eine Reihe von schönen Radfahrwege im Großraum Hooksiel vorgestellt. Dabei lag der Schwerpunkt bei den Strecken selbst – unbekannte, mehr oder weniger befestigte Wege finden, abseits der Hauptstraßen fahren, durch viel Grün, umgeben von Schafen, Kühen und Pferden. Dazu viele Tipps für Neugierige, die das Wangerland auf zwei Rädern erkunden wollen.

Rendevous mit dem „Seewiefken“ in Minsen. Die Bronze der Künstlerin Karin Meinen begrüßt die Radfahrer am Übergang vom Ortsrand zum Deich. Neben dem Meerweib: Radstrecken-Experte Ulrich Hellkuhl aus Hooskiel. Foto Hol

In diesem Jahr wollen wir die Serie fortsetzen. Neben den Strecken soll es dabei verstärkt um die Ziele gehen. Den Auftakt macht ein Besuch im Nationalpark-Haus in Minsen, das allemal einen Ausflug wert ist und von Hooksiel aus gut mit dem Fahrrad zu erreichen ist. Unterstützt wird „Hooksiel-life“ bei der Serie weiterhin von dem Hooksieler Ulrich Hellkuhl, ein ausgewiesener Kenner der schönsten Radwege in der Region. 

„Hooksiel radelt!“ durchs Wangerland

Wir starten erneut am ZOB im Zentrum von Hooksiel. Vor uns liegen bei bedecktem Wetter gut 30 Kilometer Strecke – für Hin und Rückfahrt. Auf der sanierten Lange Straße und dem Pakenser Altendeich radeln wir zum Hooksieler Kreisel. Bewusst auf der Straße und nicht auf dem daneben verlaufenden Gehweg, den auch Radfahrer nutzen dürfen. Da auf der Straße selbst Autos nur Tempo 30 fahren dürfen, ist die Fahrt hier deutlich bequemer und sicherer als auf dem holprigen, sehr schmalen Gehweg.

Hinter dem Kreisel geht es weiter bis Schmidtshörn, wo wir rechts abbiegen, und entlang der Kreisstraße 331 bis nach Crildumersiel fahren. Dort kreuzen wir die Straße im Kurvenbereich, halten uns links und radeln über eine asphaltierte, teils gepflasterte Gemeindestraße über den St. Joostergroden quer durch den „Groden“ in Richtung Horumersiel. Vorsicht: Die Straße ist schmal und nicht jeder Autofahrer wartet in einer Haltebucht, bis der Radler ihn passiert hat. 

Pumpen entwässern das ganze Jeverland

Wir hätten natürlich in Crildumersiel auch weiter bis an den Deich und dort am Wasser entlang bis nach Horumersiel fahren können. Aber wir haben uns ein spannendes Zwischenziel vorgenommen: das Schöpfwerk Wangerland am Hohenstiefersiel. Kurz vor der Brücke über das Hohenstief biegen wird rechts ab. Nach wenigen Hundert Metern baut sich vor uns das mächtige Klinkerbauwerk der Sielacht Wangerland auf, in dem die Pumpen untergebracht sind, die im Bedarfsfall Wasser aus dem Binnenland in die Nordsee pressen und damit für die Entwässerung des gesamten Jeverlands sorgen. Gerde in Zeiten von Klimawandel und offenbar zunehmender Starkregen-Ereignisse ein extrem wichtige Stück Infrastruktur für sicheres Leben hinter den Deichen.

Weiter geht’s. Zurück zur Bücke übers Tief, durch den Wiadergroden nach Horumersiel. Wir fahren quer durch den Ort – die Goldstraße bis zum großen Parkplatz, geradeaus über die Deichstraße zum Dich und von dort am Deich entlang in Richtung Schillig. Kurz vor der Überführung zum Großparkplatz Schillig queren wir die Kreisstraße 325, fahren den Hohenhenne Weg (herrlich!) bis zur Abzweigung links nach Förrien. Vorbei am „Deichgrafen“ werfen wir einen Blick in das Dorf. Weiter geht es entlang der Störtebekerstraße nach Minsen, wo sich gegenüber der Kirche das Nationalpark-Haus (gut ausgeschildert) befindet. 

Lehrstube über das Wattenmeer

Ralf Sinning, mit 38 Jahren Berufserfahrung Urgestein der Einrichtung, begrüßt uns und führt die Besucher durch das zuletzt 2016 überarbeitete Innere. In der kleinen, aber feinen interaktiven, etwa 230 Quadratmeter großen Ausstellung wird das Ökosystem Wattenmeer lebendig. Präparierte Vögel stehen in nachgebauten Landschaften, Schautafeln, Hörstationen und Schubläden für Entdecker machen Lust auf eine Erkundungstour durch die Einrichtung. Zu den Attraktionen, vor allem für Kinder, gehört eine Aquarien-Landschaft mit Muscheln, Krebsen, Fischen und anderen Nordseebewohnern.

Das Nationalpark-Haus ist eine Einrichtung der Wangerland Touristik GmbH, wird aber von der Gemeinde, dem Umweltverband WAU und der Bassens Windpark GmbH mitgetragen. Entsprechend finden sich in dem Haus Informationen über die Nutzung von erneuerbarer Energie. 

Sinning macht sich aktuell Gedanken über neue Impulse. So soll das Haus verstärkt neben Kindern auch Erwachsene ansprechen, Anlaufpunkt für Schulklassen und andere ökologisch interessierte Gruppen werden. „Wir müssen noch stärker unsere Lage direkt an der Nordsee nutzen“, so Sinning. Mit Blick auf das 40-jährige Bestehen des Hauses in 2026 will er künftig Exkursionen ins Watt oder auf die Jade anbieten. 

Meerweib grüßt vom Wegesrand

Betreut wird das Nationalpark-Haus neben der Leitung von einer festen Mitarbeiterin, einigen Teilzeitkräften sowie ein oder zwei FÖJ-lern, also jungen Menschen, die ein „Freiwilliges Ökologisches Jahr“ absolvieren. Das Nationalpark-Haus hat dienstags bis samstags von 11 bis 17 Uhr, sonntags und montags von 11 bis 15 Uhr geöffnet. 

Um eine viele Informationen reicher machen wird uns auf den Rückweg. Mitten in Minsen biegen wird links ab Richtung Küstersmatt und besuchen das „Minsener Seewiefken“, eine Bronze, die die Wangerländer Künstlerin Karin Mennen im Jahr 1992 geschaffen hat. Das Seewiefken, das auch die Flagge der Gemeinde Wangerland ziert, geht auf eine mittelalterliche Sage zurück, nach der das Meerweib – halb Frau, halb Fisch – aus Wut über Fischer das Wangerland überfluten ließ.

Ralf Sinning, Leiter des Nationalpark-Hauses in Minsen, will die Einrichtung am Nordseerand noch stärker im Bewusstsein der Bürger in der Region verankern. Katrena Toma absolviert hier ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr und hat viel über das Wattenmeer gelernt. Foto: hol

Vom Denkmal fahren wir wieder den idyllischen Weg zurück Richtung Schillig, biegen aber an der Hofstelle Hohenhenne rechts ab in Richtung Osteraltendeich, Stumpenser Mühle und Kaisershof. Auf den Weg zur Mühle müssen wird die Straße von Horumersiel nach Minsen kreuzen. Die vom Verfall bedrohte Stumpenser Mühle strahlt in der Sonne und wartet auf einen Investor, der ihr Leben einhaucht. Nebenan hier das Tief, dort ein Forellenhof. Idylle pur. 

Weiter geht’s auf dem sehr guten Radweg entlang der Kreisstraße nach Kaisershof und von dort weiter entlang der Landesstraße 810 zurück nach Hooksiel. 

Ein Leben zwischen unbändiger Gier nach Erfolg und Selbstzweifeln

Horumersiel (1. 6. 2025) – Der Beweis ist erbracht. Die Konzertmuschel im Kurarten von Horumersiel ist auch als Bühne für Revue-Theater geeignet. Gestern Abend feierte die Landesbühne Niedersachsen-Nord dort mit „Für mich soll`s rote Rosen regnen“, eine Hommage an die Schauspielerin, Sängerin und Autorin Hildegard Knef, die in diesem Jahr 100 Jahre alte geworden wäre, einen Open-Air-Erfolg. Die rund 200 Besucher waren vollauf begeistert und spendeten nach zwei Stunden stehend Beifall.

Ein Wunsch geht in Erfüllung: Es regnet rote Rosen auf Hildegard Knef. Das ist aber keineswegs immer so gewesen im Leben der deutschen Schauspiel- und Chanson-Ikone. Auf der Bühne in Horumersiel zeichnen Simona Kasper, Boy Petersen sowie die Schauspielerinnen Steffi Baur und Ramona Marx ein musikalisches Selbstporträt der Künstlerin. Foto: hol

Florian Wirth, Veranstaltungsmanager der Wangerland Touristik GmbH (WTG), begrüßte mit Olaf Strieb, dem Intendanten der Landesbühne, das Publikum zum Auftakt der gemeinsamen Veranstaltungsreihe „Watt mit Kultur“. Im Rahmen der Kooperationsvereinbarung gastiert die Landesbühne, nach der Premieren-Reihe im 2024 in Hooksiel, in diesen Wochen drei Mal in Horumersiel. 

Erfolgreichstes Stück der Spielzeit

Warum die Knef-Revue „das erfolgreichste Stück in der gerade ablaufenden Spielzeit 2024/25 der Landesbühne“ (Strieb) war, wurde dem Publikum schnell klar.  Den Schauspielerinnen Ramona Marx und Steffi Baur gelingt es, als doppelte Knef, die künstlerische Ikone der deutschen Nachkriegszeit in ihrer inneren Zerrissenheit bei Aufstieg und Fall, bei Erfolg und Misserfolg, verliebt und enttäuscht in Text, Gestik und Musik so authentisch zu porträtierten, dass der Betrachter unwillkürlich teilnimmt am Leben von Hildegard Knef (1925-2002). Maßgeblichen Anteil am Erfolg haben die begleitenden Musiker Simon Kasper (Piano) und Boy Petersen (Kontrabass) sowie eine – für Open-Air-Konzerte nicht selbstverständliche – hervorragende Tontechnik.

Das spärlich dekorierte Bühnenbild konzentriert sich auf das Wesentliche. Einige Umzugskartons, ein Stuhl und eine Schreibmaschine – alles vor schwarzem Hintergrund. Die Knef wächst mit Mutter und Stiefvater in ärmlichen Verhältnissen in Berlin auf, erlebt die Schrecken des Krieges, Armut und Gestank. Nach ihrem Realschulabschluss erhält sie eine Ausbildungsstelle am Theater, schafft es auf die Bühne, erhält Rollen in UFA-Filmen. Durch ihre Präsenz in Theater, Kabarett und Film wird die junge Frau zum ersten deutschen Nachkriegsstar. 

Die unbändige Gier nach Erfolg wird begleitet von der Angst vor dem Versagen. Kurt Hirsch, ein amerikanische Offizier, wird ihr erster Ehemann, nimmt die Knef mit nach Hollywood und an den Broadway, wo sie (inzwischen mit US-Staatsbürgerschaft) unter den Namen Hildegarde Neff auftritt. Aber der Erfolg wird begleitet von Rückschlägen, von Selbstzweifeln, Kehrtwendungen, wirtschaftlichen Problemen und zahlreichen Umzügen ….

Nicht immer regnet es rote Rosen

Die Knef kehrt nach Europa zurück. Dauerhaftes Glück verspricht die Liebe zu ihrem zweiten Mann David Cameron, dem Vater ihrer Tochter Antonia, die 1968 zur Welt kommt, dem Jahr, in dem auch das Lied „Für mich soll`s rote Rosen regnen“ erscheint. Aber nach der schweren Geburt (Kaiserschnitt) verblasst die Liebe als Kitt der Beziehung. Die Ehe wird 1976 geschieden. 1975, dem Jahr, in dem die Revue ins Leben der Knef blickt, erfährt die Künstlerin zudem von einer schweren Krebserkrankung …

Eine gelungene Premiere: Open-Air-Theater im Kurgarten in Horumersiel. Foto: hol

Im Rahmen der Revue werden die zahlreichen Hochs und Tiefs im Leben der Diva, die 2001 wieder die deutsche Staatsbürgerschaft annahm, nur angerissen. Mitgerissen wird das Publikum von den an die 30 Evergreens der Chansonsängerin, darunter der titelgebende Rosen-Song, den Steffi Baur und Ramona Marx dem Publikum in Horumersiel auch als Zugabe auf den Weg mit nach Hause geben. Ein gelungener Theaterabend.

Weitere Gastspiel der Landesbühne

Die nächsten Gastspiele der Landesbühne im Kurgarten in Horumersiel: Samstag, 7. Juni, „Kreisler, Knef und Crime“ mir Steffi Baur und Simon Kasper Mix von Songs von Georg Kreisler, Hildegard Knef und der Berliner Band Element of Crime. Und am Samstag, 12. Juli, William Shakespeares „Wie es euch gefällt & Was ihr wollt“.

Eske Gobes übernimmt Marketing

Horumersiel (30. 5. 2025) – Eske Gobes wird Nachfolgerin von Larisssa Strangmann als Marketingchefin der Wangerland Touristik GmbH. Wie berichtet, scheidet Strangmann Mitte Juli aus dem gemeindeeigenen Unternehmen aus, um sich beruflich zu verändern. Dem Vernehmen nach wechselt sie nach Norderney.

Mit Eske Gobes setzt die WTG auf eine interne Nachfolge-Regelung. Sie gilt intern als „kreativer Kopf“ und ist bislang für das „Print Marketing“ im Haus verantwortlich, also für alles, was mit gedruckten Medien zu tun hat. Ein Schwerpunkt der studierten Medienexpertin liegt im Design und Gestalten etwa von Schriften und Plakaten.

De neue WTG-Geschäftsführer Torsten Riedel und sein Stellvertreter Ralf Ewen bedauern den Abschied von Larissa Strangmann, die sich in den vergangene fünf Jahren um die Entwicklung der „Marke Wangerland“ verdient gemacht habe. Dazu gehört die Überarbeitung der WTG-Website ebenso wie die Entwicklung neuer Veranstaltungen wie etwa dem „Wangerländer Deichleuchten“.„Larissa Strangmann hat mit ihrer Kreativität, ihrem strategischen Gespür und großem Engagement bedeutende Impulse für das touristische Profil des Wangerlandes gesetzt“, so Ewen. 

Radweg für 1,6 Millionen Euro

Sengwarden (30. 5. 2025) – Der neue Radweg zwischen Sillenstede und Sengwarden entlang der L 807 (Landkreis Friesland/Stadt Wilhelmshaven) ist im Rahmen eines Festaktes im Beisein von Politikern und Bürgern freigegeben worden. Wie die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Aurich (NLStBV) mitteilt, hat das Projekt rund 1,6 Millionen Euro gekostet. 

Freuen sich über die Freigabe des Radweges zwischen Sillenstede und Sengwarden: (von links) Gerhard Böhling (Bürgermeister der Stadt Schortens), Timo Quander (Präsident der NLStBV), Anja Mandt (Ortsbürgermeisterin von Sengwarden), Frank Buchholz (Geschäftsbereichsleiter Aurich der NLStBV), Sven Ambrosy (Landrat LK Friesland), Marten Gäde (SPD-Landtagsabgeordneter), Armin Schönfelder (Erster Stadtrat Wilhelmshaven) und Katharina Jensen (CDU-Landestagsabgeordnete). Foto: NLStBV
 

Nach achtmonatiger Bauzeit sind die Dörfer Sillenstede und Sengwarden nun durch einem 3,6 Kilometer langen Radweg miteinander verbunden. Der Präsident der Landesbehörde, Timo Quander, sieht in dem Projekt einen entscheidenden Schritt in Richtung nachhaltiger und sicherer Mobilität. 

Der neue Radweg ist auch für Hooksiel interessant. Eröffnet er doch eine weitere Möglichkeit für sicherere Radtouren durch die Umgebung.