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Hooksiel-life: Vom Leben an der Küste

Nur geringer Einfluss von Krabbenfischerei auf den Meeresboden

Büsum/Hooksiel (6. 9. 2025) – Im Zentrum der Jahreshauptversammlung der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) in Büsum steht die Krabbenfischerei. „Fischereiliche Familienbetriebe müssen mit dem Schutz der marinen Lebensräume Hand in Hand gehen“, fordert SDN-Vorsitzender Gerd-Christian Wagner, Bürgermeister der Stadt Varel: „Denn sie wissen, dass davon ihre Existenz abhängen könnte.“ 

Familienbetriebe als Frühwarnsystem

Als Fachkundige würden Fischer negative Umwelt-Veränderungen tagesaktuell sowie großflächig bemerken. Und sie hätten wohl auch keine Scheu, das dann öffentlich zu machen, so Wagner. Gäbe es die regional verwurzelten Familienbetriebe nicht mehr, würden vermutlich Großbetriebe nachrücken und einen deutlich größeren Umwelteinfluss ausüben.

Die Krabbenfischerei im Wattenmeer an der Nordseeküste wird in Deutschland zumeist von Familienbetrieben mit vergleichsweise kleinen Kuttern betrieben. Die Auswirkungen auf den Meeresboden seien gering, sagen Fachleute. Foto: hol

Zur sachlichen Klärung der oft emotional geführten Diskussion über den Umwelteinfluss der Krabbenfischerei hatte die SDN Dr. Gerd Kraus vom Thünen-Institut für Seefischerei eingeladen.
Er stellte aktuellste Forschungsergebnisse zu den Umwelteinflüssen und den Zukunftsaussichten der Krabbenfischerei in der deutschen Nordsee vor. Die gegenwärtige Krabbenfischerei habe, so weit messbar, nur sehr geringe und kurzfristig umkehrbare Auswirkungen auf den Meeresboden, so der Wissenschaftler. Es gäbe somit keinen Grund, sie aus dem Wattenmeer auszuschließen. Allerdings werde die wirtschaftliche Lage gerade für kleine Familienbetriebe immer unsicherer. 

Dialog über Fischerei wieder aufnehmen

„Wir müssen uns da als Gesellschaft entscheiden, was wir haben wollen“, so Kraus. Die Krabbenfischer müssten sich einem Strukturwandel stellen. Als Beispiele nannte er neue Ko-Nutzungskonzepte, prototypische Küstenfischereischiffe inclusive Neubauförderung aber ebenso eine Anpassung der Fang-Kapazitäten.

Zu den Gästen der Versammlung hätten auch zahlreiche Krabbenfischer gehört. Sie verweisen auf die Traditionen an der Nordseeküste und betonten die Bedeutung der Fischerei für den Tourismus und die lokale Gastronomie. Einig seien sich Umweltschützer und Fischer gewesen,  dass der kürzlich abgebrochene Dialog zu den Zukunftsthemen wieder aufgenommen werden müsse.

Sprachrohr der Kommunen

Die SDN ist ein überregionaler und überparteilicher Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen wie auch dem Landkreis Friesland, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als  Sprachrohr.

WTG-Insolvenzverfahren offiziell eröffnet: Hallenbad bleibt offen

Wangerland (5. 9. 2025) – Das Amtsgericht Wilhelmshaven hat antragsgemäß am 1. September 2025 das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung der Wangerland Touristik GmbH (WTG) eröffnet. Damit kann das laufende Sanierungsverfahren aus dem „vorläufigen Insolvenzverfahren“ planmäßig weiter fortgeführt werden. 

Amtsgericht bestätigt laufende Sanierung

Zum Sachwalter hat das Gericht Rechtsanwalt Michael Waculik bestellt, der die WTG bereits als vorläufiger Sachwalter im Verfahren begleitet hat. Er wird die Geschäftsführung auch weiterhin in der Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen im Sinne der Gläubiger überwachen und unterstützen. Ziel ist es, den Geschäftsbetrieb geordnet fortzuführen und die wirtschaftliche Stabilisierung des Unternehmens im Rahmen des Sanierungskonzeptes weiter voranzutreiben. Dr. Christian Kaufmann von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH arbeitet weiterhin als Generalhandlungsbevollmächtigter und unterstützt den WTG-Geschäftsführer beim Sanierungsprozess. 

Restrukturierung der WTG läuft

WTG-Geschäftsführer Torsten Riedel: „Mit der Eröffnung des Verfahrens ist ein wichtiger Schritt in der Restrukturierung der Wangerland Touristik GmbH vollzogen.“ In den kommenden Monaten würde weitere Maßnahmen zur künftigen Ausrichtung und Organisation des Unternehmens geprüft und umgesetzt. 

Hallenbad Hooksiel
Die Zukunft des Meerwasser-Hallenwellenbades in Hooksiel ist ungewiss. Vorerst bleibt das Bad aber weiter geöffnet. Archiv-Foto: hol

Auf die aktuellen Angebote und Leistungen der WTG für Gäste, Partner und Dienstleister hat die Eröffnung des Verfahren keinen Einfluss. „Im Zuge des Sanierungsverfahrens sind weiterhin zahlreiche Projekte auf dem Prüfstand, dennoch bleibt das Wangerland mit seiner Vielzahl an Freizeitmöglichkeiten attraktiv“, heißt es in einer Pressemitteilung der WTG. „Auch nach der Saison finden zahlreiche Veranstaltungen wie geplant statt.“ 

Noch kein Zeitplatz für Campingplatz-Verkauf

Über die weiteren Schritte und Maßnahmen im Verfahren werde die WTG die Öffentlichkeit, soweit möglich, regelmäßig informieren. So etwa für den Bereich des Strandkorb-Geschäfts: Hier liegen, wie „Hooksiel-life“ berichtete, inzwischen mehrere Angebote von Interessenten vor, mit denen nun konkrete Verhandlungen aufgenommen werden. Einen genauen Zeitplan für eine mögliche Geschäftsübernahme gebe es noch nicht, so die WTG. Auch für den Nordsee-Campingplatz in Hooksiel und das Meerwasser-Hallenwellenbad führen die Verantwortlichen derzeit Gespräche. 

Niedrigerer Wasserstand im Hallenwellenbad

Gerüchte, dass nach der Schließung der „Friesland-Therme“ in Horumersiel in den nächsten Tagen auch das Hallenbad in Hooksiel schließen werde, weist die WTG zurück. „Derzeit ist der Wasserstand im Meerwasser-Hallenwellenbad etwas niedriger als gewohnt“, räumt die WTG gegenüber „Hooksiel-Life“ ein. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Ursache zu beheben und den Wasserstand schnellstmöglich wieder zu normalisieren.“

Die Nutzung des Bades sei weiterhin uneingeschränkt möglich. Ziel der WTG bleibe es, den Betrieb des Bades aufrechtzuerhalten und das geöffnete Bad an einen geeigneten Investor zu übergeben, der es langfristig weiterführt.

„Vor Beteiligung sollte erkennbar sein, wohin die Reise der WTG geht“

Hooksiel (5. 9. 2025) – SPD und Unabhängige im Rat der Gemeinde Wangerland begrüßen die Bemühungen der touristischen Leistungsträger im Wangerland, sich zu einem gemeindeweiten Verein zusammenzuschließen. Wie Holger Ulfers (SPD) und Dieter Schäfermeier (ZUW) gegenüber „Hooksiel-life“ sagten, stehe ihre ZUW/SPD-Gruppe jederzeit für Gespräche bereit. Zur aktuellen Lage der insolventen Wangerland Touristik GmbH (WTG) könne man aktuell aber nicht viel sagen. Ulfers: „Entweder wir wissen nichts oder wir dürfen darüber nicht sprechen.“

Gläubigerausschuss hat das Sagen

Entschieden weisen Ulfers und Schäfermeier den Verdacht aus den Reihen der Leistungsträger zurück, der Rat habe im Zusammenhang mit der WTG-Insolvenz etwas zu verbergen. Aber, so Schäfermeier, die Insolvenz sei ein nicht-öffentliches Verfahren. „Im Moment hat der Gläubigerausschuss das Sagen. Und der kümmert sich in erster Linie darum, dass die WTG-Gläubiger möglichst viel von dem ihnen zustehenden Geld bekommen.“

Darin liege auch der eigentliche Grund dafür, dass der Tourismusausschuss des Rates die Beratung über den Antrag der Leistungsträger für eine bessere Einbindung in die Entscheidungsstrukturen von Gemeinde und WTG um drei Monate verschoben habe, so Ulfers. Jetzt sei die Zeit, dass die Leistungsträger sich Gedanken darüber machen, wie sich organisieren wollen, damit es eine legitimierte Vertretung der Branche, oder auch mehrerer Branchenzweige, gebe. Dann könne man gemeinsam über eine angemessene Beteiligungsform nachdenken.

Stimmrecht für Externe nicht zulässig

Ein Stimmrecht für Externe im Tourismusausschuss lasse das Kommunalverfassungsrecht nicht zu. Mit vier Beratern ohne Stimmrecht habe man auch diese Beteiligungsform bereits ausgeschöpft. Ja, so räumt Ulfers ein, die Beteiligung des 24-köpfigen WTG-Beirates hätte in der Vergangenheit „intensiver gelebt“ werden können. Als konstruktiv habe er die Gesprächsrunde am Leistungsträger-Stammtisch empfunden, zu der die WTG vor einigen Wochen gut 60 Leistungsträger eingeladen hatte. „Aber für echte Arbeit ist das Gremium eigentlich schon zu groß …“

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Bevor über konkrete Beteiligungsformen für die Leistungsträger entschieden werden könne, da sind sich die Sprecher der ZUW/SPD-Gruppe einig, sollte erkennbar sein, wohin die Reise der WTG geht. Aktuell bemühen sich Gläubigerausschuss und Geschäftsführung darum, Unternehmensteile und Immobilen zu veräußern. Für den Campingplatz Hooksiel samt Hallenwellenbad und das Strandkorb-Management gibt es bereits Interessenten. 

Interesse am Thalasso-Zentrum

Auch für das Grundstück Hafen 3 in Horumersiel, das Areal der WTG-Zentrale mit dem neuen Thalasso Meeres Spa, dessen Bau den Weg in die Insolvenz gewiesen hat, gebe es bereits Bewerber, bestätigten Ulfers und Schäfermeier. Zuletzt hatte ein Oldenburger Immobilen-Unternehmen verkündet, in Horumersiel ein Hotel bauen und das Thalasso-Zentrum darin integrieren zu wollen.

Was am Ende von der WTG übrig bleiben werde, wisse man im Moment nicht, so Ulfers und Schäfermeier. Und die Gemeinde habe darauf – mit oder ohne private Leistungsträger an ihrer Seite – im Moment auch keinen Einfluss. 

„Watt‘n Country“: Western-Stimmung an der Jaderennbahn

Hooksiel (4. 9. 2025) – Das „Watt‘n Country Festival“ ist eröffnet. Heute Nachmittag hat Wangerlands stellvertretende Bürgermeisterin, Alice Brandenburg-Bienek, die Bühne auf dem Festivalgelände an der Jaderennbahn in Hooksiel freigegeben. 

Gleich zum Auftakt des Country- Festivals zeigten verschiedene Linedance-Formationen ihr Können. Foto: hol

Als erste Band sorgten „Two Lucky Minds & Sarah Jory“ für die passende Stimmung. Und der Funke sprang unmittelbar über. Die bereits in stattlicher Zahl angereisten Countryfans wippten im Takt, auf der Tanzfläche zeigten Linedancer ihr Rhythmus-Gefühl. Zufrieden auch die Organisatoren Peter Kramer und Jan Alter, die bis zum Sonntag vor allem auf trockenes Wetter hoffen.

Am morgigen Freitag wird das Showprogramm um 15.30 Uhr mit Siri & Band fortgesetzt. Ab 19 Uhr sorgen die „Ramblin Boots“ für Stimmung. Samstag und Sonntag startet das Programm jeweils um 11 Uhr.

Keine Ermittlungen: Verschmelzung zur Volksbank Jade-Weser ist perfekt

Hooksiel/Jever (4. 9. 2025) – Die Volksbank Jever ist Geschichte. Am 1. September ist die Volksbank Jade-Weser eG ins Genossenschaftsregister eingetragen worden. Damit ist die Verschmelzung der Volksbank Jever eG, der Raiffeisen Volksbank Varel-Nordenham eG und der Raiffeisenbank Butjadingen-Abbehausen eG rückwirkend um 1. Januar 2025 offiziell. 

Der Vorstand der neu gebildeten Volksbank Jade-Weser: (von links) Waldemar Kelm, Tanja Daugill, Peter Jongmans und Vorstandssprecher Andre Niemeyer. Foto: Volksbank

„Wir freuen uns, dass wir nun auch rechtlich als eine Bank auftreten können. Trotz der Herausforderungen und einiger kritischer Stimmen sind wir froh, diesen wichtigen Schritt für eine zukunftsfähige Regionalbank gegangen zu sein“, betont der Vorstand der Volksbank Jade-Weser um Vorstandssprecher Andre Niemeyer. Die Fusion schaffe Stabilität, Investitionskraft und neue Möglichkeiten für Mitglieder, Kunden und rund 400 Mitarbeitende. Die neue Bank hat 15 Standorte, darunter in Hooksiel, und weist eine Bilanzsumme von 2,7 Milliarden Euro aus.

Kein Anhaltspunkt für strafbares Handeln

Bis zum Schluss hatten Kritiker der Verschmelzung aus dem Umfeld der Volksbank Jever versucht, die von den Vertreterversammlungen aller drei Banken beschlossene Fusion mit juristischen Mitteln zu verhindern. Wie die Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Oldenburg, Christina Brendel, gegenüber „Hooksiel-life“ bestätigte, war eine Anzeige namentlich gegen den beurkundenden Notar der Genossenschaftsversammlung bei der Staatsanwaltschaft eingegangen. Darin sei der Vorwurf der „Falschbeurkundung im Amt“ erhoben worden

Die Vorwürfe seien geprüft worden, so Staatsanwältin Brendel. Allerdings habe die Anklagebehörde „keinerlei Anhaltspunkte für ein strafbares Verhalten“ erkennen können, so dass die Aufnahme von Ermittlungen abgelehnt worden sei. 

Anzeige wenig konkret

Der Anzeigeerstatter habe unter anderem den Vorwurf erhoben, dass das Protokoll der Vertreterversammlung nicht all die Aussagen beinhalte, die er für erforderlich halte. Das Geschriebene wäre zwar nicht falsch, aber aus seiner Sicht würden zwingende Wertungen fehlen.

„Da eine Falschbeurkundung allerdings ein Auseinanderfallen von objektiven Sachverhalt und Urkundeninhalt voraussetzt, konnten der Strafanzeige keinerlei Anhaltspunkte für ein strafbares Verhalten entnommen werden“, so die Staatsanwaltschaft. „Die offenbare Unzufriedenheit des Anzeigeerstatters mit dem Inhalt der Versammlung bzw. der Urkunde führt nicht zu einem Ermittlungsverfahren gegen den Notar.“ Soweit die Anzeige sich auch „gegen unbekannte Organverantwortliche der Volksbank Jever eG“ gerichtet habe, seien die Vorwürfe so wenig konkret und nicht individualisierbar, dass auch hierzu keine Ermittlungen eingeleitet worden seien.

Technische Umstellung

Während die rechtliche Fusion jetzt vollzogen ist, erfolgt die technische Zusammenführung der Bankensysteme am Wochenende des 13. und 14. September. „Im Zeitraum vom 12. bis einschließlich 14. September 2025 ist mit Einschränkungen zu rechnen“, warnt die Volksbank Jade-Weser. Diese betreffen sowohl Kartenzahlungen in Geschäften als auch Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker. Zudem könne die Erreichbarkeit des Online-Bankings und des Brokerages eingeschränkt sein. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die jeweiligen Einschränkungen so kurz wie möglich zu halten“, versichert das. Geldinstitut 

Filialen am 12. September geschlossen

Unumgänglich sei für Freitag, 12. September, die Schließung aller Filialen der Volksbank Jever und der Raiffeisenbank Butjadingen-Abbehausen. Dies betreffe auch die telefonische Erreichbarkeit. 

ADAC Luftrettung trainiert in Hooksiel für den Ernstfall

Hooksiel/Sande (4. 9. 2025) – Die am Nordwest-Krankenhaus Sanderbusch stationierte ADAC Luftrettung trainiert erneut im Bereich des Hooksieler Außenhafens den Einsatz der Rettungswinde. Ab dem heutigen Donnerstag erfolgt an drei Standorten in Hooksiel das Training für die Crews, so der Automobilclub. Eingeladen dazu seinen 14 Mitarbeitende und Trainer der ADAC Luftrettung sowie 25 Kräfte von Organisationen aus dem regionalen Rettungsdienstsystem. 

Die ADAC Luftrettung trainiert in den nächsten Tagen mögliche Einsatzsszenarien in und vor Hooksiel. Foto: ADAC

Trainiert wird tagsüber mit einer zusätzlichen Maschine der ADAC Luftrettung. Der Rettungshubschrauber „Christoph 26“ aus Sande bleibe voll einsatzbereit. Bereits seit Montag lief auf dem Fliegerhorst Upjever ein fliegerisches Training für die Piloten. 

Jeder Handgriff muss sitzen

Im Fokus der Ausbildung stehen zunächst typische Abläufe inklusive Handling der Rettungswinde, Absprachen der Crew und sicherem Abtransport von Patienten. In der zweiten Übungsphase ab Freitag bis nächsten Donnerstag trainieren die Crews von „Christoph 26“ Einsatzszenarien mit der Rettungswinde und die medizinische Versorgung.

Dafür werden in Hooksiel drei Stationen eingerichtet: An einem Sendemast üben die Crews den Anflug, das Abseilen und Hochziehen per Rettungswinde („Aufwinchen“ und „Abwinchen“) sowie den Abtransport von Geretteten und medizinischer Crew im ADAC Rettungshubschrauber. 

Auch DGzRS, DLRG und THW dabei

Auf einem von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) bereitgestellten Seenotrettungskreuzer wird die Erstbehandlung typischer Krankheits- und Verletzungsmuster trainiert. Außerdem stehen gemeinsame Einsätze im Wald mit den Rettungsdiensten Friesland, Aurich, Leer und Wittmund auf dem Programm. Die richtige Flughöhe zur Vermeidung von brechenden Ästen durch den Rotorabwind sowie das Schwingen des Windenseils sind dabei besondere Herausforderungen.

Am letzten Trainingstag ist das Üben des Rettens vor dem Ertrinken geplant. Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) werden dann Verunglückte im Wasser mimen. Die Piloten müssen Notfallsanitäterin oder -sanitäter rasch dorthin bringen, wo sie für eine Rettung abgewincht werden. Kräfte des Technischen Hilfswerks (THW) aus Wilhelmshaven sichern das Training mit einem Boot ab.

Edeka baut weiter: Straßensperrung in Hohenkirchen

Wangerland (3. 9. 2025) – Die gute Nachricht: An der über Monate brachliegenden Baustelle für den neuen Edeka-Markt in Hohenkirchen geht es wieder voran. Dadurch entstehen aber gewisse Beeinträchtigungen. Wie die Gemeinde Wangerland mitteilt, wird von Montag, 8.September, bis voraussichtlich Mittwoch, 15. Oktober, die Kreisstraße K 87 in Höhe Jeliestede, nördlich von Hohenkirchen, voll gesperrt wird.

Rohrdurchlass unter der Straße

Von der Vollsperrung betroffen ist der Pkw- und der Fahrradverkehr. Für Schulbusse und Rettungsfahrzeuge sei durch eine Umfahrung an der Baustelle das Passieren möglich. „Die Arbeiten sind im Zuge des Neubaus des Edeka-Verbrauchermarktes notwendig“, so die Gemeinde. Es werde in den Straßenkörper ein Rohrdurchlass mit einem Durchmesser von einem Meter eingebaut.

Für die betroffen Autofahrer werden zwei Umleitungen ausgeschildert. Eine Strecke führt im Süden über die Landesstraße 809 Richtung Altgarmssiel. Im Norden führt die Umleitung über die Kreisstraße 86 Richtung Friederikensiel.

Eine weitere Sperrung betrifft die Kreisstraße 88 im Bereich Wangerland-Sophiengroden. Wie der Landkreis Friesland mitteilt, soll im Zeitraum von Montag, 8. September, bis voraussichtlich Mittwoch, 17. September, die Fahrbahn der Straße auf eine Länge von rund einen Kilometer erneuert werden. Betroffen sei der Abschnitt von der Ortsdurchfahrt Neugarmssiel bis zur Abzweigung Pfahldeichsweg. Für die Dauer der Arbeiten wird die Strecke voll gesperrt. In das Projekt investiert der Landkreis nach eigenen Angaben etwa 116.000 Euro.

Weiträumige Umleitungen

Auch hier werden zwei Umleitungsstrecken eingerichtet. Nördlich erfolgt die Verkehrsführung über Carolinensiel auf den Straßen L 808, Friedrich-Augustengroden, Bahnhofstraße und B 461. Südlich von Neugarmssiel führt die Umleitung über die L 808 in Richtung Middoge, die Häuptlingsstraße, Berdumerriege, Funnixer Riege und ebenfalls auf die B 461. Beide Umleitungen gelten für beide Fahrtrichtungen. Radfahrerinnen und Radfahrer können den gesperrten Abschnitt nicht passieren. 

Mehrere Angebote für Strandkörbe im Wangerland

Horumersiel/Hooksiel (3. 9. 2025) – Das Bieterverfahren für die rund 1170 Strandkörbe der Wangerland Touristik GmbH ist abgeschlossen. „Uns haben hierzu zahlreiche Angebote erreicht. In den kommenden Tagen und Wochen treten wir mit den potenziellen Interessenten in die nächste Verhandlungsphase ein“, teilt das gemeindeeigene Unternehmen auf Anfrage von „Hooksiel-life“ mit.

Strandkörbe am Strand
Noch stehen die Strandkörbe am Hooksieler Strand. In Kürze dürfte sich entscheiden, wer ihre neuen Eigentümer sind. Foto: hol

Einen konkreten Zeitplan könne man derzeit noch nicht nennen, so die WTG. Der geplante Verkauf der Strandkörbe und die dauerhafte Abgabe des Strandkorb-Managements an den Badestränden im Wangerland an private Investoren ist Teil des Sanierungsplans des insolventen Unternehmens, dass in Eigenregie seine finanzielle Schieflage beheben will.

Zum Strandkorb-Management gehört nicht nur das Vermieten der Sitzgelegenheiten in der Saison an Tages- und Saisonmieter, sondern auch die Einlagerung der mächtigen Körbe über den Winter. Das steht mit Blick auf das nahende Saisonende am 15. Oktober bald wieder an.

Klares Votum für eine „Abenteuerinsel“ in Hohenkirchen

Horumersiel/Hohenkirchen (2. 9. 2025) – Die Empfehlung des Betriebsausschusses Eigenbetrieb Wangerland war eindeutig. Mit fünf Stimmen (bei zwei Enthaltungen) sprach sich das Ratsgremium heute für den Verkauf der Rundinsel im Wangermeer an den Investor und Touristiker Dirk Boll aus. Boll, einer der drei Inhaber des „Wangerland-Resort“ in Hohenkirchen, möchte das vor dem Hotelkomplex liegende Eiland zu einer „Abenteuerinsel“ ausbauen.

Die Rundinsel im Wangermeer soll zur „Abenteuerinsel“ entwickelt werden. Archiv-Foto: hol

„Wir brauchen zusätzliche Gründe, damit Menschen ins Wangerland reisen“, sagte Boll bei der Vorstellung des Konzeptes. Unterkünfte gebe es im Gemeindegebiet mehr als genug. Gerade jenseits der eigentlichen Feriensaison stünden viele Ferienwohnungen im Wangerland leer.

Kinderbuch soll Thema vorgeben

Eine „Abenteuerinsel“ mit einem zugkräftigen Thema wie etwa das „Legoland“ – Boll steht nach eigenen Angaben mit Kinderbuchverlagen in Kontakt – und einem starken Vertriebspartner (wie dem Reisekonzern TUI) werde dazu beitragen, die Auslastung des „Wangerland-Resorts“ zu verbessern, aber auch zahlreiche andere Unterkünfte im Gemeindegebiet füllen. Je nach Kinderbuchthema könnten Piraten, Wikinger oder Entdecker die Insel erobern. Er denke an spannende Aktivitäten wie Sumpfwanderungen, Pfahlspringen, Floßfahrten oder Pfannkuchen backen am offenen Feuer. 

Auf der Insel sollen einige Sommerhäuser entstehen. Die Tages- und Übernachtungsgäste werden nach den Plänen ausschließlich mit Booten vom „Wangerland-Resort“ zur Rundinsel gebracht. Verkehrsbelastungen würden damit für die Bürger im Umfeld der Insel entfallen. Zudem entstünden keine Überkapazitäten an Ferienwohnungen. Im Gegenteil, so versprach Boll: „Die vorhandenen Immobilien im Wangerland werden wertvoller.“ 

Autofreie Ferieninsel

Boll bietet für die Rundinsel einen Betrag von 4,2 Millionen Euro. Damit liegt er um 1,8 Millionen Euro unter dem Gebot der Wanger Island Entwicklungs GmbH, eine Gesellschaft um Alfredo Demiani vom Oldenburger Planungsbüro PZWO. Frank Urban und Architekt Christopher Ickert stellten eine Ferienwohnanlage („Wanger Island“) mit Wohnflächen für Ferienhäuser, Ferien- und Dauerwohnungen vor, die durch Gastronomie- und Aktionsflächen abgerundet werden soll. Die Insel werde autofrei bleiben. Auf Skepsis stieß allerdings im Kursaal in Horumersiel, ob der geplante Großparkplatz an der Inselzufahrt die Gäste tatsächlich dazu bringen werde, ihre Wagen während der Urlaubszeit stehen zu lassen.

Die Investoren, denen ein Baubeginn Anfang 2027 vorschwebt, wollen die Insel mit einen Wegenetz, aber auch mit mehreren Graften versehen, so dass Urlauber sich vornehmlich mit Wassertaxis bewegen können. Neben einer Strandzone seien auch nur über Stege zu erreichende Häuser im Wasser geplant.

Ickert rechnete den Ratsmitgliedern vor, dass durch das Projekt um die 200 Arbeitsplätze entstehen und mehrere Hunderttausend Euro Gewebesteuer jährlich in die Gemeindekasse gespült würden. 

Einheimische frustriert

Ein drittes Konzept von einer Gruppe von Einheimischen um den Planer Herbert Weydringer wurde im Ausschuss gar nicht mehr öffentlich vorgestellt. Offiziell, weil die Protagonisten sich auf einer Messe befinden. Hinter vorgehaltener Hand war aber zu vernehmen, dass sich bei den Beteiligten, die ihre Idee von einer Bebauung der Insel mit rund 300 exklusiven Unterkünften bereits mehrfach vorgestellt haben, ein gewisser Frust breit gemacht hat. Auslöser soll gewesen sein, dass nach der nicht-öffentlichen Präsentation aller drei Konzepte vor wenigen Tagen durchgesickert war, dass sich eine Mehrheit für das Boll-Konzept abzeichnet.

Entscheidung am 16. September

Dieter Schäfermeier (ZUW) sprach sich für die Gruppe aus Unabhängigen und SPD für das Boll-Konzept aus. Alice Brandenburg-Bienek (CDU), Sprecherin der Gruppe Gemeinsam fürs Wangerland (GfW), räumte ein, dass es eine schrere Entscheidung sei, für die Gemeinde auf 1,8 Millionen Euro zu verzichten. Sie sei aber grundsätzlich auch für die „Abenteuerinsel“, wolle aber noch Finanzierungsalternativen geprüft sehen. Mit der Empfehlung des Betriebsausschusses wird sich jetzt der Verwaltungsausschuss der Gemeinde befassen. Die abschließende Entscheidung ist für die Ratssitzung am 16. September geplant. 

Touristische Leistungsträger wollen mit einer Stimme sprechen

Hooksiel (2. 9. 2025) – Die touristischen Leistungsträger im Wangerland suchen nach Wegen, besseres Gehör bei der Gemeinde und der Wangerland Touristik GmbH zu finden. Heute trafen sich im Gästehaus Hooksiel auf Einladung von Matthias Suckert (Hooksiel) und Christian Fuchs (Wiardergroden) rund 25 Vermieter, Hotel- und Restaurantbetreiber, Veranstalter und Vereinsvertreter aus den verschiedenen Ortsteilen, um über eine Zukunftsstrategie zu beraten. „Vom Tourismus hängen unsere Existenzen ab. Unser Ziel ist es, mit einer Stimme aufzutreten und mit unserm Know-how die WTG zu unterstützen“, sagte Suckert.

Die Insolvenz der Wangerland Touristik GmbH darf die Marke „Urlaub im Wangerland“ nicht beschädigen. Um das Ziel zu erreichen, wollen sich die privaten Leistungsträger stärker einbringen und ihr Know-how zur Verfügung stellen. Archiv-Foto: hol

Hintergrund ist die laufende Insolvenz in Eigenregie der gemeindeeigenen WTG GmbH. Aktuelle Konsequenz: Die Schließung des Schwimmbades „Friesland-Therme“ in Horumersiel seit diesem Montag. „Wenn die WTG ihre Bäder schließen muss, ist meines Erachtens die Gemeinde gefordert, zumindest ein Bad zu betreiben“, so Suckert. Schwierig werde es, wenn ein Bad längere Zeit geschlossen bleibt, so Gastronom Arno Meents (Horumersiel). „Dann wird es wirklich übel.“ 

„Was haben die zu verbergen?“

Die Leistungsträger beklagten fehlende Informationen darüber, wo die Reise der WTG hingeht. Da das Insolvenzverfahren nicht-öffentlich ist und das letzte Wort stets der Gläubigerausschuss habe, dürfe der WTG-Geschäftsführer nicht einmal dem Rat oder der aus Ratsmitgliedern bestehenden WTG-Lenkungsgruppe alle Informationen geben, sagte Pro-Wangerland-Ratsfrau und Vermieterin Geraldine Vogdt. 

Hans-Ott Vogt (Hooksiel) beklagte, dass der Rat eine Entscheidung über eine stärkere Einbindung der Leistungsträger in die Gremien von Gemeinde und WTG um ein weiteres viertel Jahr verschoben hat. „Was haben die zu verbergen? Was sollen wir nicht rausbekommen?“

Privatisierung ist auch ein Chance

Niemand wisse derzeit, wohin die WTG steuert und was von der GmbH am Ende nach dem Verkauf von einzelnen Betriebsteilen wie Campingplätzen, Bädern, Strandkörben usw. übrig bleibe. Tobias Geisen (Hooksiel) warf die Frage auf, ob die WTG denn auf Dauer unbedingt eine 100-prozentige Tochter der Gemeinde bleiben müsse oder ob sich nicht Private oder Vereine daran beteiligten könnten. Auf die Zukunft der WTG hätten die Leistungsträger aber nur bedingt Einfluss, stellte Mario Krar (Horumersiel) fest: „Wir können uns nur selbst formieren.“

Es müsse nicht unbedingt schlecht sein, wenn Infrastruktur, Verwaltung und Management des Tourismus im Wangerland aus der staatlichen Hand genommen werde, stellte Dieter Boll vom „Wangerland-Resort“ in Hohenkirchen fest. „Wir alle sind Unternehmer. Also unternehmen wir etwas!“ Wichtig sei, dass die Leistungserbringer sich darüber im Klaren sind, was die Urlauber für Bedürfnisse haben, weswegen sie ins Wangerland kommen, was sie hier erleben wollen. Diese Bedürfnisse müsse man befriedigen. Denkbar sei etwa eine gemeinsame Vermarktungsorganisation.

Noch Beratungsbedarf

In der Diskussion wurde deutlich, dass es noch viel Beratungsbedarf über die Organisationsform, die Finanzierung und die Arbeitsschwerpunkte des geplanten Vereins (oder doch lieber eine Genossenschaft oder ein ,Verein der Vereine‘?) gibt.

„Wichtig ist, dass wir aus dem Klein-Klein-Denken der einzelnen Ortschaften und Vereine herauskommen und mit einer Stimme sprechen“, stellte Meents fest. Zum Abschluss des Austausches wurde eine Liste auf den Weg gebracht, wo sich alle eintrugen, die sich vorstellen können, in einer neuen gemeindeweit tätigen Tourismus-Organisation mitzuwirken.