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„Wangerland Resort“ – von Kaserne über Flüchtlingsheim zum Top-Hotel

Bernd Niemeyer im Resort Wangerland
Bernd Niemeyer ist überzeugt davon, dass sich das „Wangerland Resort“ zu einer Top-Adresse an der Küste entwickeln wird. Foto: hol

Wangerland (15. 4. 2025) – Die Uhr läuft. Noch bis zum Himmelfahrtstag haben die rund 200 Maurer, Tischler, Elektriker, Gärtner und Putzkräfte Zeit, am „Wangerland Resort“ letzte Hand anzulegen. Zwar läuft der Hotelbetrieb in Hohenkirchen schon seit Anfang April im so genannten Soft-Opening. Aber zur offiziellen Eröffnung am Mittwoch, 28. Mai, will sich der Hotelbetrieb in Hohenkirchen natürlich im besten Licht präsentieren.

„Wo ist denn das rote Klo?“ will eine Dame mittleren Alters von Bernd Niemeyer beim Hotelrundgang mit dem Autor wissen. „Müssen Sie auf Toilette?“ „Nein, wir finden das so schick und wollen es uns noch einmal ansehen, bevor wir abreisen. Und übrigens: Die Aschenbecher im Flur quellen über.“ Der Tourismusmanager bedankt sich freundlich, zeigt der Dame den Weg zum originellen Bad und vergewissert sich, dass ein Mitarbeiter den Hinweis auf die Aschenbecher registriert hat. „Wir sind noch in der Optimierung-Phase. Da sind solche Tipps Gold wert.“

Ehemalige Kaserne umgebaut

Bernd Niemeyer (44), Geschäftsführer beim Reiseveranstalter Müller-Touristik, ist einer von drei Gesellschaftern, die das ehemalige „Dorf Wangerland“ 2022 von Hennie van der Most gekauft haben. Der Niederländer hatte die 2003 geschlossene „Wangerland-Kaserne“ in unmittelbarer Nähe zum künstlich geschaffenen Wangermeer 2005 gekauft und zu einem Urlaubsressort entwickelt, das 2008 eröffnet wurde. 

Acht Bettenhäuser, mehrere Restaurants, eine Eventhalle und eine Spiel-Scheune in unmittelbarer Nähe von Nordsee und der Küstenbadeorte Schillig, Horumersiel und Hooksiel – Niemeyer und seine Mitstreiter erkannten das Potenzial der Anlage, schmiedeten millionenschwere Investitions- und Vermarktungspläne. Und dann kam Corona. Als dann Anfang 2023 die Aufnahmebehörde des Landes Niedersachsen das Quartier anmietete, um hier für zwei Jahre mehrere Hundert Flüchtlinge einzuquartieren, glaubten nicht mehr viele daran, dass das Quartier wirklich noch eine touristische Zukunft haben würde.

Aber weit gefehlt. Unmittelbar nach dem Auszug der letzten Flüchtlinge beschleunigten Niemeyer und seine Mitstreiter, Chefplaner Dirk Boll und Hotelier Johannes Kamphern, noch einmal das Tempo für die Umsetzung ihrer Ausbaupläne. Das Ergebnis ist mehr als beachtlich. So haben etwa die Wohnhäuser ihren Kasernen-Charme durch neue Fassaden verloren. Neu gezogene Graften ziehen sich vom Wangermeer ins Resort, in dem man auch in Hausbooten oder im Zirkuswagen übernachten kann. Eine Reihe verschiedener Restaurants bieten Speisen und Getränke für Hotelgäste, aber auch für Spontan-Gäste aus der Region an. 

Show-Programm in der Wangerland-Halle

Zum Freizeitangebot gehören neben der 5000 Quadratmeter großen „Nordsee-Spielstadt“ unter anderem Kegel- und Bowlingbahn, Saunen, eine Pool-Landschaft in mediterranem Stil sowie die Angebote in der 400 Sitzplätze fassenden „Wangerland-Halle“, für die bereits ein ambitioniertes Programm etwa mit Auftritten der Schlagersängerin Anna-Maria Zimmermann, Mickie Krause und der Band „Die Höner“ geplant ist. Niemeyer: „Ich persönlich freue mich besonders auf den Dezember. Dann haben wir die Weihnachtsshow ,Christmas Moments‘ hier, die erstmals so weit im Norden zu sehen sein wird. Eine tolle Veranstaltung.“ Das Programm in der „Wangerland-Halle“, die im Rahmen der Umbauten einem eigenen Eingangsbereich bekommen hat, ist ebenfalls nicht nur für Hotelgäste gedachte, sondern auch für Interessierte aus der Region.

Für weitere Freizeitangebote genutzt werden soll der einstige Bundeswehr-Fußballplatz, der wieder auf Vordermann gebracht wird. Skeptisch ist Niemeyer, dessen Bruder Peter als Sportdirektor bei Werder Bremen unter Vertrag steht, ob die Destination auch für Profi-Fußballer, etwa für die Saisonvorbereitung, interessant sein könnte. „Das beißt sich vermutlich mit dem Hotelbetrieb.“

Schwerpunkt Familien und Gruppen

Als Gäste hat das „Wangerland Resort“ in der Hauptsaison Einzelreisende, mit Schwerpunkt Familien, im Visier. Für Vor- und Nachsaison sollen Gruppenreisen wie etwa Klassenfahrten die Anlage füllen. Hinzu kommen Tagungen, Konferenzen und Schulungen. Die Vermarktung der Zimmer läuft für die Ferien über den Touristikkonzern TUI, für die übrigen Zeiten über den Gruppenreisen-Spezialisten Müller-Touristik. Als mögliche Gäste hat Niemeyer, der selbst im Münsterland wohnt, auch Urlauber aus den Niederlanden im Visier. Mit der geplanten Mehrwertsteuer-Erhöhung im Nachbarland ab 2026 werde dort der Urlaub deutlich teurer werden.

Eingang nur Wangerland Halle
Das Showprogramm in der „Wangerland Halle“ soll auch Interessierte aus der Region anziehen. Foto: hol

Das „Wangerland-Resort“ verfügt über 231 Zimmer und drei Hausboote. Schon jetzt ist das Haus komplett belegt. In 90 Zimmern residieren Urlauber, die in der Startphase einen vergünstigten Preis bekommen haben. In den übrigen Zimmern wohnen Handwerker, die auf der Großbaustelle werkeln. Weitere Zimmer werden derzeit noch als Mitarbeiter-Wohnungen ausgebaut. 

100 Mitarbeiter in der Saison

An der Spitze des Teams vor Ort stehen der Geschäftsführer des „Wangerland Resort“ Stephan Lütke Twehues sowie die Hoteldirektoren Boris Freymann und Tony Miksch. Die neuen Eigentümer haben die rund 40 Beschäftigen des „Dorf Wangerland“ übernommen. Etliche weitere sind inzwischen hinzugekommen. Künftig sollen sich in der Hauptsaison rund 100 Frauen und Männer um die Gäste kümmern. Derzeit laufen noch Schulungen wie Sprachkurse, Verhaltenstraining und Animateur-Coaching. Niemeyer: „Uns ist wichtig, dass sich unserer Mitarbeiter mit dem Haus identifizieren, freundlich und kompetent sind.“ 

„Hooksiel-life“ im neuen Design

Von Gerd Abeldt

Hooksiel (13. 4. 2025) – Regelmäßigen Besuchern “Hooksiel-life“ wird es schon aufgefallen sein. Die Netzzeitung erscheint ab diesem Wochenende in einem neuen Design. Das Ziel dabei war: Mehr Informationen auf den ersten Blick, dazu eine moderne Optik und einen schnelleren Zugang zu weiteren Inhalten auf den Themenseiten in den Untermenüs und im Archiv.

„Hooksiel-Life“ versteht sich als nicht-kommerzielle Plattform für lokale Kommunikation. Die Netzzeitung ergänzt seit November 2022 das Nachrichtenangebot der etablierten Medien in Tageszeitungen und lokalem Rundfunk. Eine der ersten Erkenntnisse aus dem Projekt: Das Interesse an zusätzlichen Nachrichten von vor Ort und an Einschätzungen aus lokaler Perspektive ist vorhanden. 

Beleg dafür sind rund Tausend Besucher, die das Portal im Schnitt in den beiden zurückliegenden Jahren täglich besucht haben. Tendenz steigend. Zu den Nutzern gehören Hooksieler und Wangerland, natürlich. Aber auch Interessierte aus der ganzen Region und Urlauber aus der gesamten Republik, die über „Hooksiel-Life“ Kontakt zu ihrem Sehnsuchtsort halten.

Schönen Dank für das große Interesse. Zu Dank verpflichtet ist „Hooksiel-life“ auch den Unterstützern, die durch Spenden, durch Anzeigen-Platzierungen und durch gute Ratschläge, Tipps und Beiträge dazu beigetragen haben, die Kosten des Projektes zu begrenzen und das Nachrichtenangebot spannend zu halten. 

Aktuell geht ein dickes Dankeschön an den Wilhelmshavener Journalisten Malte Kirchner, der aus reinem Interesse an dem Projekt das neue Design der Seiten gestaltet und technisch angelegt hat. 

Debatte eröffnet: Gutachter empfehlen Neubau von Zentral-Klinikum für Friesland und Wilhelmshaven

Friesland/Wilhelmshaven (7. 4. 2025) – Auch wenn noch keine finalen Entscheidungen gefallen sind, erscheint eines sicher: Die stationäre Gesundheitsversorgung in Region Wilhelmshöhen/Friesland steht vor einem radikalen Umbruch. In eine heute vorgelegten Machbarkeitsstudie zur Zukunft beider Kliniken empfehlen Fachleute mit Blick auf die jährlichen Defizite in zweistelliger Millionenhöhe in den kommunalen Krankenhäusern einen zentralen Klinikneubau für die Region.

Das vom Beratungsunternehmen WMC entwickelte Gutachten hat im Auftrag der Stadt Wilhelmshaven und des Landkreises Friesland ergebnisoffen untersucht, mit welchen Standorten und medizinischem Leistungsangebot die Zukunftsfähigkeit einer umfassenden Versorgung der Bevölkerung in Wilhelmshaven und Friesland am besten gesichert werden kann. Dabei sollte es auch um Optionen der Zusammenarbeit gehen, so dass folgende Varianten geprüft wurden: Optimierung der Versorgung in den bestehenden Strukturen mit drei Krankenhäusern (Friesland Kliniken mit den Standorten Varel und Sande sowie dem Klinikum Wilhelmshaven), zwei Standorte von zwei Klinikgesellschaften in Sande und Wilhelmshaven. Auch die Möglichkeit einer Neuplanung auf einem unbebauten Grundstück in der Region sei untersucht worden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Stadt und Landkreis sowie der beiden Klinik-Gesellschaften.

Einsparpotenzial von 30 Millionen Euro

Die untersuchten Kriterien in der Studie waren unter anderem Wirtschaftlichkeit, regionale Versorgungssicherheit, medizinische Leistungsfähigkeit sowie Infrastruktur. „Die Empfehlung in der Studie lautet, an einem neuen, noch festzulegenden Standort ein neues Klinikum zu errichten“, so Burkhard Holz, Partner der Beratungsgesellschaft WMC als beauftragter Gutachter. „Die Studie betont, dass eine Einhäusigkeit langfristig die beste Lösung darstellt, da sie wirtschaftliche Nachhaltigkeit maximiert und Versorgungsstrukturen zukunftssicher optimiert.“

Kurze Wege, optimale Anordnungen von Stationen und Funktionsbereichen und ein zentralisiertes Leistungsangebot werden in der Studie als Vorteile genannt. Es entstehe ein Einsparpotenzial von insgesamt über 30 Millionen Euro – im Vergleich dazu würde das Einsparpotenzial beim Beibehalten mehrerer Standorte nur bei rund 8 Millionen Euro liegen. Die nächsten Jahren zu erwartenden Kosten könnten damit nicht gedeckt werden.

Feist: Ale Optionen unvoreingenommen prüfen

„Die Menschen in der Region können sich darauf verlassen, dass wir miteinander – selbstverständlich nach einer umfassenden Diskussion, in der wir alle Aspekte und Varianten intensiv prüfen werden – eine bestmögliche medizinische Versorgung mit allen Leistungen eines modernen und zukunftsfähigen Krankenhausbetriebes erreichen,“ so Frieslands Landrat Sven Ambrosy.

Wilhelmshavens Oberbürgermeister Carsten Feist betont: „Wir haben die Verantwortung, alle Optionen unvoreingenommen zu prüfen. Mit der Studie haben wir jetzt eine fundierte Grundlage, um zu einer guten Entscheidung für die Patienten, die Mitarbeitenden und die Region zu kommen. Dabei bleibt die kommunale Trägerschaft eines gemeinsamen Klinikums an einem Standort ohne dauerhaften Zuschussbedarf aus den kommunalen Haushalten für mich ein wichtiges Ziel.“

Gespräch im Gesundheitsministerium

Die Inhalte der Studie, die heute den politischen Vertretern in den Klinikgesellschaften vorgestellt wurden, sollen in den nächsten Wochen in den politischen Gremien von Landkreis und Stadt weiter beraten werden. Zudem werden Ambrosy und Feist gemeinsam mit den Geschäftsführern der beiden Krankenhäuser Ende April im niedersächsischen Gesundheitsministerium die vorgestellten Varianten diskutieren.

„Bevor Ergebnisse vorliegen, wird es somit noch einige Zeit dauern – und das ist richtig und wichtig. Denn die Entscheidungen stellen die Weichen für die langfristige Gesundheitsversorgung in unserer Region,“ sind sich Landrat und Oberbürgermeister einig.

Versorgung dauerhaft sichern

Hintergrund des Gutachtens sowie der Machbarkeitsstudie über die potentielle Zusammenarbeit der Friesland Kliniken gGmbH und der Klinikum Wilhelmshaven gGmbH sind nicht nur die aktuellen Defizite, die die Häuser erwirtschaften. Mit dem vom Bund beschlossenen Krankenhausversorgungs-Verbesserungsgesetz (KHVVG), das Ende 2024 in Kraft trat, sollen eine effiziente Krankenhausversorgung bei gleichbleibender Behandlungsqualität sowie einer flächendeckenden medizinischen Versorgung langfristig gesichert werden. 

Der Kreistag des Landkreises Friesland und der Rat der Stadt Wilhelmshaven hatten sich im Herbst vergangenen Jahres dafür ausgesprochen, in einem gemeinsamen Gutachten und einer Machbarkeitsstudie vor dem Hintergrund des KHVVG die Optionen für die langfristige medizinische Versorgung in der Region zu prüfen. In der Studie wurde eine bestmögliche Ressourcenbündelung, der nötige Investitionsbedarf und die Zukunftsfähigkeit im Sinne der aktuellen Krankenhausreform sowie ein Kostenvergleich bewertet – alles unter Einbeziehung des derzeit geplanten Neubauprojekts am Klinikum Wilhelmshaven sowie der vorhandenen Standorte der Friesland-Kliniken in Sande und Varel.