Hoosksiel/Wilhelmshaven (3.12.2023) – Heute hat mir der „Maria Energie“ am LNG-Terminal in Wilhelmshaven der erste ausschließlich mit verflüssigtem Erdgas beladene Schiff festgemacht. Wie Terminalbetreiber Uniper mitteilt, ist der 289 Meter lange Frachter mit 170 000 Kubikmetern verflüssigtem Erdgas (LNG) aus den USA beladen. Dort sei das dem Energiekonzern Tsakos Energy Navigation gehörende Schiff am 19. Dezember in Calcasieu Pass (Luisiana) beladen, nachdem das Erdgas in einer Anlage von in der Verflüssigungsanlage des LNG-Anbieters Venture Global tiefgekühlt worden war.
In Wilhelmshaven soll das LNG an Bord der Floating Storage and Regasification Unit (FSRU) „Höegh Esperanza“ erwärmt und dadurch regasifiziert werden. Das LNG ergibt eine Menge
97 147 000 Kubikmeter Erdgas. Damit können rund 50 000 Haushalte in Deutschland ein Jahr lang mit Energie versorgt werden.
„Venture Global ist sehr stolz darauf, die erste vollständige LNG-Ladung nach Deutschland zu liefern, und wir gratulieren Uniper und der deutschen Regierung für ihr schnelles Handeln beim Aufbau der Infrastruktur, die diesen historischen Tag möglich gemacht hat“, wird Mike Sabel, Geschäftsführer von Venture Global in einer Mitteilung zitiert. „Als strategische Partner freuen wir uns darauf, unseren Verbündeten durch die kontinuierliche Lieferung von sauberem und zuverlässigem US-LNG eine langfristige Energieversorgungssicherheit zu bieten.“
Die heutige LNG-Lieferung ist noch Teil des Inbetriebnahmeprozeses. Der kommerzielle Betrieb des Terminalter s in Wilhelmshaven wird voraussichtlich Mitte Januar 2023 aufgenommen, so Uniper.
Die Deutsche Umwelthilfe (Berlin) weist darauf hin, dass mit der „Maria Energie“ das erste mit Fracking-Erdgas aus den USA beladene LNG-Tanker in Wilhelmshaven festgemacht hat. Ein Grund zur Freunde sei das keineswegs, so Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH. Aus Sicht von Klima- und Naturschutz sei das ein „historischer Tiefschlag“. Die Erdgas-Förderung Fracking-Technik setze sehr hohe Mengen Methan frei, verbrauche enorm viel Wasser und könne Erdbeben auslösen. Müller Kraenner: „Das sogenannte unkonventionelle Fracking ist deshalb hierzulande zu Recht verboten. Mit dem Import des Gases nehmen wir trotzdem in Kauf, dass Menschen in den USA Folgen wie Erdbeben, kontaminiertes Grundwasser und erhöhte Krebserkrankungsraten zu tragen haben.“ Die DUH fordert eine Denkpause in Sachen LNG-Infrastruktur, um Fragen nach Bedarf und Herkunft des Gases zu klären.
Für heute Abend ist vom „Netzwerk Energiedrehscheibe“ eine Protestaktion unter dem Motto: „Trommeln für Meer und dessen Bewohner“ angekündigt. Die Veranstaltung des Bündnisses von lokalen Umwelt- und Klimaschutzverbände soll um19 Uhr am Hooksiel Außenhafen beginnen. Der nächste LNG-Frachter wird in der nächsten Woche erwartet.