Hooksiel radelt: Grüne Wege und Blick auf die maritime Zukunft

Ulrich Hellkuh vor dem Jade-Weer-Port
Sensationell schön: Ulrich Hellkuhl radelt den Weg vor dem Rüstersieler Seedeich in Richtung Jade-Weser-Port. Foto: hol

Hooksiel (1. 6. 2025) – Wilhelmshaven hat über Jahrzehnten mit dem Slogan „Grüne Stadt am Meer“ geworben. Zurecht. Davon haben wir uns bei einer kleinen Radtour, der vierten im Rahmen der Serie „Hooksiel radelt“, überzeugt. Auf dem 36 Kilometer langen Rundkurs haben wir zudem einen Blick auf den Jade-Weser-Port und die neuen Anlande-Terminals für „grüne Gase“ geworfen.

Los geht es wieder am ZOB im Herzen von Hooksiel. Die Nee Straat entlang, am Alten Hafen vorbei, radeln wir bei herrlichem Wetter über den Sengwarder Anteil in Richtung Wilhelmshaven. Um nicht so lange an der Landesstraße 810 entlang fahren zu müssen, biegen wir kurz vor dem Ortsausgang nach links in die Bohnenburger Reihe ab, eine schon zu Wilhelmshaven gehörende Straße, die auch schon bessere Zeiten erlebt hat, aber per Rad gut zu befahren ist. Nach einigen Hundert Metern biegen wir nach Rechts in den Bohnenburger Weg ein, der uns parallel zur L 810 durch grüne Landschaft bis fast zur Gaststätte „Landfrieden“ führt.

Vorsicht an Straßen-Querunge

Aber Vorsicht: Wir müssen bis dahin die Inhausersieler Straße queren, die wenig befahre Zufahrt zum Vynova-Chemiewerk – und dann in Höhe Westerhauser Straße auch die stark befahre L 810, um auf den Radweg Richtung Sengwarden zu kommen. 

Von dem Radweg bieten wir wir rechts ab in die Hauptstraße von Sengwarden. Kleiner Tipp: Wer sich für Kirchen interessiert, sollte einen Blick in die 800 Jahre alte St.-Georgs-Kirche mitten im Ort werfen. Weiter geht es: Links halten, im doppelten Sinne. Wir bieben an der Voslapper Straße links ab und bleiben auf dem Geh- und Radweg auf der linken Straßenseite, über den wir die Auffahrt zur L 810 sicher passieren können. Weiter geht es auf dem Radweg entlang der Utterser Landstraße Richtung Voslapp. „Der Radweg ist sehr schön, aber viel zu schmal“, bedauert der Hooksiwler Radtouren-Experte Ulrich Hellkuhl, der vor allem vor Hindernissen in der Sichtachse des Radweges warnt. „Solche Stellen gibt es häufig. Wenn jemand entgegen kommt, kann es schon mal gefährlich werden.“

Rüstersiel Hafen
Herrlicher Blick auf den Hafen von Rüstersiel. Foto: hol

Wir haben es geschafft. Das Hindernis ist umfahren, die Brücke über das Industriestammgleis in Höhe der ehemaligen Raffinerie genommen. Wir sind in Alt-Voslapp. Unmittelbar am Ortseingang wechseln wir die Straßenseite und fahren an der Bushaltestelle in einen kleinen, gut ausgebauten Rad- und Fußweg, der uns rückwärtig der Wohnhäuser parallel zur Flutstraße in herrliche Ruhe bis zur Kniprodestraße führt. Die kreuzen wir um weiter bis zur Posener Straße (Fedderwardergroden zum Jade-Weser-Port) zu radeln, alles ohne Beeinträchtigung durch Autos. 

Und dann rein ins Paradies

Weiter geht es geradeaus Richtung Rüstersiel. Wir lassen „Marktkauf“ und „Poco“ links liegen, kreuzen die Möwenstraße und sind schon auf der Straße Kniphauser Deich, am Gewerbegebiet vorbei, unter der Autobahn hindurch rein ins Paradies: Ein wunderbarer Weg mitten durchs Grün am Gewässer am Fort Rüstersiel vorbei in den Sielort.

Dort fahren wir auf dem Kniphauser Deich bis in den Ortskern und geradeaus weiter in die Rüstersieler Straße. Vor der Maade biegen wir links ab und sind – nach bislang rund einer Stunde Fahrzeit mit unseren E-Bikes – bei unserem Zwischenstopp angekommen. Kaffeepause am Hotel „Schöne Aussicht“; mit Blick auf Segler im Hafen und nebenan den Gemeinschaftsplatz des Ortes mit Spiel- und Sportmöglichkeiten für die ganze Familie. Beispielhaft.

Atemberaubender Blick aufs Wasser

Es geht auf den nicht weniger schönen Rückweg. Rauf aufs Rad, über den Gemeinschaftsplatz den Radweg am Maadedeich entlang bis zu Friesendamm. Von dort weiter auf der Straße Zum Kraftwerk bis zur Jade. Auf der linken Seite liebt das ehemalige Uniper-Kohlekraftwerk, rechts das Maadesiel, das Entwässerungs-Herzstück von ganz Wilhelmshaven. 

Hinter dem Seedeich ein atemberaubender Blick auf das tiefe Fahrwasser der Jade mit seinen Hafenanlagen. Blauer Himmel, ruhige See. Rechte Hand die Tanker-Entlade-Vorrichtungen der Nord-West-Oelleitung GmbH (NWO), linke Hand die Kräne des Containerhafens Jade-Weser-Port und die Niedersachsenbrücke, über die Kohle und Eisenerz importiert werden. Gerade vor uns das ehemalige Wasserentnahme-Bauwerk des Kraftwerks, an dem ein Angler auf Beute hofft und eine Frau nach Muscheln Ausschau hält. Idylle pur.

Auf dem herrlichen breiten Weg vor dem Dich geht es weiter Richtung Norden bis zur Zufahrt zum Containerhafen. Hier könnte man beim „Jade-Weser-Port-Infocenter“ reinschauen. Wir nehmen den Weg quer durchs Logistikzentrum am Hafen, dem Tor zum Welthandel. Ein Blick über den Terminalzaun lässt das Treiben an der Kaikante erahnen. Eine Reihe neuer Gewerbegebäude sprechen für Zukunft, die noch freien Flächen und Hunderte Neuwagen, die auf einen Käufer warten, für Entwicklungspotenziale.

Weg vor dem Deich gesperrt

Wir wollen nach Hause. Unser Problem: Der Weg auf der Außenseite des Voslapper Seedeiches ist zwischen dem Jade-Weser-Port und der Wilhelmshavener Tankfarm bis Oktober gesperrt. Es stehen Bauarbeiten an. Der III. Oldenburgische Deichband will den Deichfuß durch Wasserbaustene mit einem Gesamtgewicht von fast 15.000 Tonnen sichern. 

Wir nehmen die Straße Am tiefen Fahrwasser, auf der das zulässige Tempo für Autos eigens herabgesetzt wurde. Dennoch ist für Radler Vorsicht geboten. Die Autos sind im Zweifelsfall stärker. Ärgerlich: Auch für das Teilstück von der ehemaligen Raffinerie bis zum Hooksieler Außenhafen ist die Außendeich-Strecke gesperrt. Aktuell wird dort die Pipeline-Anbindung gebaut, über die künftig LNG und „grüne Gase“ vom Anleger in der Jade an Land gepumpt werden sollen.

Okay, die Energiewende verlangt Opfer. Wir nehmen auch für dieses Teilstück die Autostraße, passieren den LMG-Anleger, erreichen den Hooksieler Außenhafen und fahren von hier quer durchs Freizeitgelände zurück zu unserem Ausgangspunkt im Ort. 

Ein Tipp: Viele Radwege sind zu schmal, zumal immer mehr Radler mit schnellen Rädern und mit Anhängern unterwegs sind. Besonders kompliziert wird es dann an Engstellen, an denen man den entgegen kommenden Verkehr nicht sehen kann. Die Devise für die Radler kann hier nur lauten: Langsam fahren! Dazu die Bitte an die für die Radwege verantwortlichen Behörden: Überprüft, ob die Entstellen tatsächlich nicht vermieden werden können.

Rundkurs durchs Jeverland: Tief, Teiche und tolle Aussicht

Hooksiel radelt
Rund 30 Kilometer durchs wunderschöne Jeverland: Von Moorhausen nach Nadorst empfiehlt der Hooksieler Ulrich Hellkuhl eine gut befahrbare Spurbahn quer durchs Land. Foto: hol

Hooksiel (18. 4. 2024) – Mühlen gehören zum Jeverland. Und zwar nicht nur die modernen Windkonverter, die heute das Rückgrat unserer Stromversorgung bilden. Auch früher gab es schon wichtige Mühlen. Zum Beispiel die Schlachtmühle in Jever, der wir am Rande unserer heutigen Radtour, der dritten im Rahmen der Serie „Hooksiel radelt“, einen kleinen Besuch abstatten.

Wir starten erneut mit unserem Fahrradtour-Experten Ulrich Hellkuhl am ZOB in Hooksiel. Vor uns liegen knapp 30 Kilometer Strecke – ein Rundkurs durchs Binnenland. Wie fahren die Nee Straat in Richtung Alter Hafen, biegen aber schon gegenüber der Straße Altendeich nach rechts ab, queren die Lange Straße und fahren geradeaus die Pakenser Straße aus dem Ort heraus, unter der Landesstraße 810 hindurch auf der Straße Wüstenei.

Rast an der Landjugend-Hütte

Weiter geht es bis Tünnen, wo links ein Schild auf einen unscheinbarer Grasweg hinweist. Wir müssen uns entscheiden. Weiter geradeaus über Tünnen nach Haddien oder links abbiegen in Richtung Landjugend-Hütte. Wir wollen uns auf dem Weg nach Nadorst rund 1,3 Kilometer Wegstrecke sparen und fahren links herum. Aber: Es ist feucht heute, der Untergrund stellenweise entsprechend rutschig. Also aufgepasst. 

Aber schon nach wenigen Hundert Metern werden wir für unseren Mut belohnt. Vor uns steht die von der Landjugend aufgestellte Rasthütte, daneben an einem kleinen Weiher eine Sitzbank. Ein wunderschönes Plätzchen mit herrlichem Blick über freies Land.

Nach einer kurzen Pause fahren wird weiter. Der Weg führt uns nach Tain, wo wir uns links halten und auf Nadorst zusteuern. Wie folgen der grünen Radweg-Beschilderung, biegen an der Straße von Waddewarden nach Sillenstede ( K 93) links ab und erreichen gleich hinter der Brücke über das Hooksieler Tief den Hooksweg. Die gerade von Radlern viel befahrene Straße führt am Tief entlang bis nach Jever, Frieslands Kreisstadt, der Marienstadt.

Zwischenstation Schlachtmühle

Das Tief. Kleine Seen. Vernässtes Moorland. Wir radeln an stattlichen Bauernhöfe und zwei Schöpfwerken vorbei, die bei der Entwässerung des Jeverlandes über das Schöpfwerk Wangerland in Hohentiefersiel helfen. Schon von weitem sehen wir Jevers Türme: das Schloss, die Stadtkirche, die Gärtürme des Brauhauses und die Schlachtmühle, auf die wir, in Jever ankommen, direkt zufahren.

Die über 200 Jahre alte Schlachtmühle ist ein zweistöckiger Galerieholländer mit Windrose. Die Mühle gehört zum Schlossmuseum Jever. Sie beherbergt die vollständige historische Mühlentechnik mit einem Peldegang und Roggen- und Weizen-Mahlgängen. Gebäude und Technik wurden in den vergangenen Jahren komplett erneuert. In der Regel sind die Mühle und das angeschlossenen Landwirtschaftsmuseum von 14 bis 17 Uhr für Besichtigungen zugänglich.

Quer durch Jever

Von der Mühle aus sind es nur wenige Hunterd Meter bis zur Innenstadt, zum Shoppen, zum Essen oder auch zu einer Bierprobe. Aber wir wollen weiter, die Natur genießen. Wir fahren den Hooksweg ein kurzes Stück zurück, biegen rechts in den Warfsweg und wenig später erneut rechts in den Ochsenhammsweg ein. Jetzt wird es kleinteilig: Links über Kostverloren, Grashausweg und Alexanderstraße. Von dort links ab in den Mühlenweg. An dessen Ende nach einer Engstelle an einem Spielplatz vorbei ins Neubaugebiet bis zur Friedrich-Barnutz-Straße. Wir halten uns rechts. Die Straße führt uns bis zum Verkehrskreisel an der Mühlenstraße (alte B 210). 

Schöpfwerk am Hookstief
Vom Hooksweg aus hat man einen guten Blick auf die Schöpfwerke, die das Moorland um Jever herum entwässern. Foto: hol

Wir fahren auf dem Radweg links der Straße entlang bis Höhe Famila-Markt, wo wir links in Richtung Sillenstede abbiegen. Es wird wieder übersichtlicher. Die Sillensteder Straße (L 807) ist zwar stark befahren, aber der (leider viel zu schmale) Radweg ist von der Hauptstraße abgesetzt. Wir queren die Bundesstraße 210 (Vorsicht an der Ausfahrt!), an Gut Mettcker vorbei bis nach Moorhausen, wo wir nach links in den Weg Bösselhausen abbiegen. Rechts und links Teiche, rundherum Grün, gute Fahrbahn. Das Rad fährt fast von allein.

Herrlicher Blick aufs Grün

In Gummelstede angekommen, halten wir uns rechts, um nach 100 Metern gleich wieder nach links abzubiegen. Auf einer neu angelegten Spurbahn geht es entlang von Obstbäumen in Richtung Hooksiel zurück. Sillenstede lassen wir rechts liegen. Der Weg mündet in die Mühlenreihe (K 93). Wir biegen nach links ab und sind nach wenigen Hundert Metern wieder in Nadorst, an der Brücke über das Hooksieler Tief. 

Wir fahren rechts herum, halten uns jetzt in Tain aber links, meiden so den feuchten Grasweg und fahren über die Tainer Straße Richtung Haddien. In Haddien fahren wir rechts und nach 80 Metern erneut rechts. Der Tünnenser Weg führt uns durch die schöne friesische Landschaft zurück zur Pakenser Straße, womit wir wieder in Hooksiel angekommen sind.

Tipp von Ulrich Hellkuhl: Autofahrer nehmen als kürzeste Verbindung von Hooksiel nach Haddien und weiter nach Waddewarden die Landesstraße 812. Vorsicht, für Radfahrer ist diese stark befahrene Straße nicht geeignet. Schon gar nicht für Familien mit Kindern. An diesem Teilstück der L 812 gibt es noch keinen Radweg. 

Alle Beitrage zur Radtouren-Serie von „Hooksiel-life“ finden Sie unter dem Menüpunkt: „Hooksiel radelt“.

Hooksiel radelt: Am Rande des Nationalparks nach Horumersiel

Ulrich Hellkuhl erläutertRadstrecke
Ulrich Hellkuhl stellt für „Hooksiel-Life“ schöne Radtouren rund um Hooksiel vor. Das Foto zeigt ihn am Fahrradwegweiser an der Kreisstraße 331 in Crildumersiel. Foto: hol

Hooksiel (14. 4. 2024) – Weiter geht es. Wir wollen das schöne Wetter im Wangerland nutzen. Wir wollen das schöne Wetter im Wangerland nutzen. Unsere zweite Tour im Zuge der Serie „Hooksiel radelt“ führt uns nach Horumersiel. Vor uns liegen rund 17 Kilometer Strecke. 

Wir starten wieder am ZOB Hooksiel. Los geht es in die Friesenstraße. Nach 200 Metern rechts in die Batterie abiegen, am Gästehaus und dem neuen Feuerwehrhaus vorbei die Nee Straat entlang, über den Middeldiek hinweg zur zweiten Deichline am Hallenwellenbad. Von dort nach links in Richtung Campinglatz.

Hinter der Bäderstraße an der Campingplatz-Zufahrt müssen wir uns entscheiden. Fahren wir die ersten 500 Meter binnendeichs oder außendeichs, also auf der dem Binnenland oder auf dem der Jade zugewandten Seite des Deiches? Beide Radweg-Strecken sind gut ausgebaut. Allerdings: Da auf dem Deich in der Regel Schafe weiden, ist der Weg auf der Binnendeichs-Seite häufig mit Schafsköteln übersät. Empfehlung von unseren Radtouren-Experten Ulrich Hellkuhl: „Wer Schafe sehen und riechen will, fährt innen, wer ein sauberes Rad behalten möchte, radelt außendeichs.“

Am Camingplatz-Eingang waren wir übrigens auch schon bei unserer ersten Tour vorbeigekommen, bei der wir durchs Freizeitgelände zum Hooksieler Außenhafen und am Strand entlang zurück gefahren waren. Wer mag, kann beide Radtouren gut verbinden, indem er vom Campinplatz den Weg nach Horumersiel nimmt. Die Gesamtstrecke beträgt dann rund 27 Kilometer. 

Der Weg nach Horumersiel führt zunächst zwischen Deich und Campingplatz hindurch. Der Deichverteidigungsweg führt uns etwa sechs Kilometer lang direkt am Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer entlang – mit herrlichem Ausblick auf die Jade und bei Ebbe aufs Watt mit seinen Salzwiesen. Ein paar nützliche Hinweise: Hier und dort sind am Deich Schaftore aufgestellt, die man aber problemlos passieren kann. Dafür sollte man kurz vom Rad absteigen. An der Stecke stehen immer wieder Bänke. Unbedingt eine Pause einplanen, um den Blick auf die Vogelwelt im Wattenmeer genießen zu können. Wer Glück hat, entdeckt dann auch noch einen Seehund oder einen Schweinswal in der Jade.

Der Radweg endet am Hafen von Horumersiel. An den Stegen liegen Segler, Motorboote und Ausflugsschiffe. Wenn man sein Rad über das Sieltor hinweg schiebt, liegt der Kurort Horumersiel vor einem. Die „Friesland-Therme“, das „Thalasso Meeres Spa“, das demnächst eröffnet wird, und der historische Aussichtsturm der Seenotretter unmittelbar vor der Zentrale der Wangerland Touristik samt Tourist-Info und nutzbaren Toiletten. 

Horumersiel bietet vielfältige Möglichkeiten einzukaufen, gut zu essen, spazieren zu gehen. Aber wir wollen ja zurück nach Hooksiel. Also der viel befahrenen (!) Goldstraße entlang mitten durch den Ort in Richtung Rudolf-Garlichs-Straße und geradeaus weiter quer durch den grünen Wiardergroden in Richtung St. Joostergroden und Crildumersiel. Die schmale, zum Teil frisch gepflasterte Straße ist gut befahrbar. Aber Vorsicht: Nicht jeder Autofahrer denkt an den nötigen Seitenabstand zu Radlern. Im Zweifelsfall also lieber absteigen, zumindest wenn ein größeres Fahrzeug entgegen kommt.

Für technisch Interessierte empfiehlt sich kurz hinter der Brücke über das Hohenstief ein kleiner Abstecher nach links zum Hohenstiefersiel. Das dortige Schöpfwerk Wangerland ist für die Entwässerung des halben Jeverlandes zuständig. Das ankommende Wasser wird bei Bedarf in den so genannten Speicherpolder hinter dem Schöpfwerk gepumpt, von wo es bei Ebbe in die Jade abfließen kann. 

Auf der Gemeindestraße von Horumersiel bis Crildumersiel kann man gut die ehemaligen Deichlinien im Wangerland erahnen. Wir radeln vorbei an landwirtschaftlichen Betrieben, an grasenden Kühen und an idyllischen Landarbeiter- oder Altenteiler-Häuschen. In Crildumersiel mündet die Gemeindestraße an der Kreisstraße 331. Bögen wir nach links ab, kämen wir nach wenigen Hundert Metern wieder an den Deich. Wir kreuzen die K 331und fahren rechts herum auf den gut ausgebauten Radweg Richtung Hooksiel-Schmidtshörn, passieren das Hooksieler Klärwerk und sind wenig später an der Landesstraße 810. Achtung: Die Einmündung K331/ L810 ist für Radfahrer nicht ganz ohne.

Von Schmidtshörn sind es auf dem Radweg der L810 bis zum Hooksieler Kreisel nur einige Minuten. Weiter geht es geradeaus über den Kreisel entlang der Straßen Pakenser Altendeich und Lange Straße bis zur Einmündung Friesenstraße, von wo aus wir den Ausgangspunkt unserer Tour , den ZOB, bereits sehen können. 

Aussichtsturm Horumerseio
Horumersiel ist eine Radtour wert. Der historische Hochsitz neben der Zentrale der Wangerland Touristik erinnert an die Geschichte der Seenot-Retter im Ort. Foto: hol

Ein Tipp von Ulrich Hellkuhl: Wer längere Touren unternimmt, sollte einen Helm auf dem Kopf und eine gute Fahrradtasche am Rad haben, in der sich unter anderem ein wenig Proviant verstauen lässt. Die Taschen bieten auch Platz für Regenjacke und Flickzeug. Auch ein Ersatzschlauch kann sinnvoll sein. Gerade für Strecken am Wasser entlang sollte man auf jeden Fall ein Fernglas einpacken. 

Hooksiel radelt: Quer durch den Wald zum Außenhafen und zum Strand

Radtour am Strand von Hooksiel
Ulrich Hellkuhl stellt auf „Hooksiel-life“ eine Radtouren durch Hooksiel und das Wangerland vor.Foto: hol

Hooksiel (2. 4. 2024) – Es geht los. Das Akku ist geladen, es ist genügend Luft in den Reifen, die Satteltasche ist gepackt. Die erste Tour im Rahmen der Serie „Hooksiel radelt“ auf „Hooksiel-life“ kann starten. Los geht es im Herzen von Hooksiel, am ZOB. Vor uns liegen rund 14 Kilometer gut befahrbare Strecke. Ein kleiner Rundkurs, der übrigens auch für Familien geeignet ist.

Wir fahren vom ZOB die Nee Straat entlang in Richtung Alter Hafen. Aber auch wenn wir uns in einer Tempo-30-Zone bewegen, beim Abbeigen in Höhe der Packhäuser nach links in die Viethstraße ist Vorsicht geboten. Nicht jeder Verkersteilnehmer kennt sich mit Vorfahrtregel gut aus. Wie fahren weiter Richtung Freizeitgelände – überqueren dabei auf hoppeligem Klinkerpflaster die zweite Deichlinie, passieren Sportplatz und Segelclub und biegen an der Marina nach rechts ins Freizeitgelände ab.

Das Freizeitgelände ist vor Jahrzehnten im Zuge von Aufspülmaßnahmen an der Jade entstanden. Das Areal wurde seinerzeit aufgeforstet. Durch das gesamte Gebiet ziehen sich gut befahrbare Geh- und Radwege, die mit Muschelkalk belegt sind. Aber, nicht zu schnell fahren! Das Freizeitgelände ist bei schönem Wetter gut besucht. 

Wir nutzen den Weg direkt am Hooksmeer entlang. Der Weg führt uns vorbei an Segeljachten, am Windsurfgelände bis zur Wasserskianlage. Hütten und Bänke mit schöner Aussicht laden zu kleinen Päuschen ein. Aber wer sich schon nach den erst sechs Kilometern Fahrstrecke richtig stärken will, hat dazu Gelegenheit, zum Beispiel an den „Skitrassen“, im Restaurant „Brücke“ oder auch im „Fischhus“ direkt am Außenhafen.

Um zum Außenhafen zu gelangen, muss man die viel befahrene Bäderstraße queren. Der Ratschlag von unserem erfahrenen Fahrradtour-Experten Ulrich Hellkuhl: „Im Freizeitgelände bis zur ,Brücke‘ durchfahren und die Zufahrt zum Restaurant in Höhe der Schleuse nutzen, um zur Bäderstraße zu kommen. Dort absteigen und die Straßenseite wechseln.“

Am Außenhafen fahren wir bis zur Molenspitze, werfen einen Blick auf das LNG-Terminal Wilhelmshaven und bieten dann auf den so genannten Deichverteidigungsweg ab, der uns vom Außenhafen vorbei an den Hooksieler Badestränden bis zum Campingplatz Hooksiel führt. Herrlich der Blick aufs Leben am Wasser, aufs Watt, auf Kite-Surfer, Drachen am Himmel und spielende Kinder am Strand. Herrlich auch die frische Luft, die einem um die Nase weht. Und ganz nebenbei bekommen Radler in diesem Sommer auch noch einen Eindruck davon, was Deichsicherung bedeutet. Der Hooksieler Seedeich wird derzeit neu profiliert. 

Am Campingplatz haben wir elf Kilometer Fahrstrecke auf unserem Tacho und müssen uns entscheiden. Zurück zum Startpunkt? Dann geht es am Campingplatz links herum, über die Bäderstraße (Vorsicht!) auf den Radweg entlang der zweiten Deichlinie bis zum Meerwasser-Hallenwellenbad. Dort rechts abbiegen, über den Middeldiek weiter geradeaus bis zur Friesenstraße und von dort nach links zum ZOB.

Oder wir biegen am Campingplatz rechts ab, Richtung Horumersiel. Aber das ist Thema der nächsten Folge von „Hooksiel radelt“.

Imbiss am Hooksieler Außenhafen
An der Strecke gibt es mehrere gute Gelegenheiten, sich zu stärken – etwa am Außenhafen. Foto: hol

Ein Tipp von Ulrich Hellkuhl: Vor Radtouren durchs Wangerland sollte man unbedingt einen Blick auf die Wetter-App werfen. Bleibt es trocken? Okay. Ebenso wichtig ist der Wind. Die Windrichtung kann den Spaßfaktor erheblich beeinflussen. Gerade dann, wenn man am Wattenmeer entlang radeln will. Gegenwind direkt an der Wasserlinie kann anstrengend werden. Entsprechend sollte man den Kurs seiner Tour wählen. Wind von vorn gern im Binnenland, am Wasser lieber mit Rückenwind.

„Hooksiel-life“ stellt schöne Radtouren vor

Ulrich Hellkuhl
Der Hooksieler Ulrich Hellkuhl testet für Hooksiel-life.de einige familientaugliche Radtouren durchs Wangerland und die Umgebung. Foto: hol

Hooksiel (5.4. 2024) – Flaches Land, oh Wangerland. In dich kann man sich verlieben. Und dich kann man erobern. Am besten mit dem Fahrrad. Immer entlang an der Küste, am herrlichen Nationalpark Wattenmeer, oder querfeldein durch die grünen Felder von einem Dorf zum anderen.

Begegnungen mit atemberaubender Landschaft und kulturellen Schmuckstücken versprechen die Fahrradtouren, die wir in den nächsten Wochen in loser Folge auf „Hooksiel-life“ vorstellen werden. Dazu jede Menge nützliche Hinweise zu den jeweiligen Strecken und Tipps für Hobbyradler. Die Strecke zu lang? Schlechter Untergrund? Gefährliche Kreuzungen? Keine Gaststätte auf dem Weg, nicht einmal eine Toilette? Und was mache ich eigentlich, wenn mir mal ein Reifen platzt? 

Nicht jeder muss jeden Fehler selber machen. Dazu soll diese Serie beitragen. Das Wichtigste aber: Wir wollen dazu anregen, aufs Fahrrad zu steigen, sich zu bewegen und dabei die Region noch besser kennen zu lernen. 

Als kompetenten Partner dafür hat „Hooksiel-life“ den Hooksieler Ulrich Hellkuhl gewinnen können. Der ehemalige Militärmusiker und Musiklehrer ist begeisterter Radfahrer und kennt die schönsten Rundtouren durchs Wangerland und die Umgebung wie kaum ein anderer. 

Wenn er nach Wilhelmshaven zur Arbeit fährt, nimmt Ulrich Hellkuhl selbstverständlich das Fahrrad. Zumindest dann, wenn das Wetter einigermaßen mitspielt. Über viele Jahre hat er Ausflüge für Radlergruppen organisiert, unter anderem unter dem Dach des FC Nordsee Hooksiel.

Der 63-Jährige kennt noch die Zeiten, als Radler sich allein mit Muskelkraft fortbewegen mussten. Heute sind die meisten Zweirad-Freunde mit E-Bikes unterwegs. Allein dadurch hat sich die Auswahl möglicher Strecken verändert. Aber auch E-Bike-Touren wollen gut vorbereitet sein.

Die Radtouren, die auf „Hooksiel-life“ vorgestellt werden, haben einiges gemeinsam: Sie beginnen alle am ZOB im Herzen von Hooksiel. Sie können alle von durchschnittlich trainierten Radfahrerinnen und Radfahrern gemeistert werden und sie haben alle ihre Reize – einige davon werden wir jeweils schon vorab verraten.

Zum Start der Serie geht es am Wochenende rund um das Hooksmeer. Viel Spaß bei der Lektüre – und natürlich auch beim Nachfahren der Strecke.