Hooksiel (23. 4. 2023) – Das waren noch Zeiten: April 2008. Treffen am Gästehaus für den Strandaufbau in Hooksiel. Rund 500 Männer, Frauen und Kinder strömen zusammen, ausgestattet mit Hacken, Harken und Putzlappen. Szenenwechsel: Diesen Samstag. Gleicher Anlass, gleicher Ort. Gerade mal drei Dutzend Menschen finden sich zum Strandaufbau ein.
Dennoch: Erwin Abels, Vorsitzender des Seebadevereins Hooksiel, ist zufrieden. „Natürlich wäre es schön gewesen, wenn ein paar mehr Leute gekommen wären. Aber die, die da waren, haben ordentlich etwas geschafft.“
Der Schwund an freiwilligen Helfern im Vergleich zu 2008 ist für Abels leicht erklärbar. „Früher bekamen die Helfer als Belohnung freien Strandeintritt fürs ganze Jahr. Später gab es zumindest noch Freikarten für Hallenwellenbad oder die Sauna.“ Die Anreize waren so attraktiv, dass selbst aus Wilhelmshaven und dem ganzen Jeverland viele Menschen ihre Liebe zu Hooksiel entdeckten.
Kümmerten sich um die Beete im Park der Generationen: (von links) Frank Richert, Anke Müller, Sarah Schnabel und Nadine Peters.
Nachdem vornehmlich aus rechtlichen Gründen derartige Belohnungen nicht mehr zulässig waren, nahm die Teilnehmer-Zahl am „Strandaufbau“ deutlich ab. Und mit dem Strand hat der Arbeitsdienst für die Verschönerung des Ortes auch kaum noch etwas zu tun. Unkraut an Wegen und Mauern entfernen, Sitzbänke schleifen und Streichen, die Beete im Park der Generationen und rund ums Gästehaus auf Vordermann bringen, das Gelände am Sportplatz reinigen – das waren die Einsatzschwerpunkte der Arbeitstrupps am Sonnabend. Unterstützt wird der Seebadeverein dabei von der Wangerland Touristik GmbH, die zum Beispiel Arbeitsgerät bereit stellt und den Müll abtransportiert.
Zum Abschluss trafen sich die Aktiven an der Göpelscheune, wo sie mit einer Bratwurst vom Grill und Kaltgetränken belohnt wurden – überwiegend gespendet von Hooksieler Geschäftsleuten. Aber schon beim Arbeitsdienst selbst erfuhren die Putz- und Streichkolonnen viel Anerkennung. „Ach, dass ist ja nett, dass Sie hier ehrenamtlich die Bänke für uns streichen“, sagt eine Dame, die am Alten Hafen von Hooksiel die Sonne genießt. „Darf ich ihnen 10 Euro spenden?“
Sie darf. Der Seebadeverein freut sich. Für Erwin Abels ist es selbstverständlich, dass es auch 2024 noch einen Strandaufbau in Hooksiel geben wird – mit oder ohne Freikarten (vielleicht für freies Parken am Strand?). „Der Strandaufbau ist eine Traditionsveranstaltung. Sie tut dem Ort gut und der, der erst einmal dabei ist, hat Spaß und lern nette Leute kennen.“