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Beiträge veröffentlicht in Mai 2023

Vor 400 Jahren: Jeverländer setzen in Altgarmssiel 150 Dragoner fest

Wangerland (15. 5. 2023) – Genau vor 400 Jahren, am 17. Mai 1623, wurde auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Wangerland eine bemerkenswerte Schlacht geschlagen. Einer Schar Jeverländern gelang es, in Altgarmssiel eine 500 Mann starke Dragoner-Truppe des Grafen Ernst von Mansfeld zu vertreiben. Dabei wurden 150 Feinde festgesetzt.

Die Schlacht bei Altgarmssiel, bis heute weitgehend in Vergessenheit geraten, war ein Schauplatz im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648). Historiker sehen in den drei Kriegs-Jahrzehnten vier aufeinander folgende Kriege. Auslöser war der „Prager Fenstersturz“ (1618), Endpunkt der „Westfälische Frieden“ (1648) zu Münster. Bei dem Konflikt, der als Religionskrieg begannt, ging es um die Vorherrschaft im Herzen Europas. 

Rüstung
So oder ähnlich könnte die Beute ausgesehen haben, die die Jeverländer bei der Schlacht in Altgarmssiel am 17. Mai 1623 gemacht haben. Foto: pexels-pixsbay

Unter anderem standen sich der Habsburger Kaiser samt Katholischer Liga und eine Protestantische Union gegenüber. Nahezu alle europäischen Mächte waren phasenweise in die Auseinandersetzungen verwickelt, bei denen allein in Deutschland nach Schätzungen von Historikern drei bis neun Millionen von seinerzeit 15 bis 20 Millionen Einwohnern starben. Politikwissenschaftler vergleichen in der Rückschau die damalige religiös-politischen Wirren mit der Gemengelage im Krieg in Syrien. Die verschiedenen Truppen zogen wie Heuschrecken durchs Land, plünderten und malträtierten die Bevölkerung, die zudem unter der Pest und anderen Seuchen litt. 

Plünderungen und Vergewaltigungen auch in Hooksiel

Im Mai 1623 hatten rund 500 Dragoner des Grafen Ernst von Mansfeld die damals unabhängige Herrlichkeit Knip- und Innhausen annektiert. In Mitleidenschaft gezogen wurden nach Darstellung des 2018 verstorbenen Journalisten Klaus Dede (Nordenham) damals auch Hooksiel, Horumersiel und Altgarmssiel. Die Soldateska soll etliche Häuser geplündert und Frauen vergewaltigt haben.

Mansfeld war ein privater Kriegsunternehmer, der Söldner anwarb, die er zwischen 1620 und 1626 (aus wirtschaftlichen Gründen) für die Protestantische Union gegen den habsburgischen Kaiser und dessen Verbündete (Spanien, Bayern und die Katholische Liga) ins Feld führte. Die Mansfelder waren nach Niederlagen in der Pfalz Richtung Norden gezogen und hatten die Grafschaft Ostfriesland besetzt. Von hieraus rückten sie nach der Darstellung des 1965 verstorbenen Sillensteder Pastors Carl Woebcken („Jeverland – Gewesenes und Gebliebenes“, Heft 8 der Mitteilungen des Jeverländischen Altertums und Heimatvereins) am 16. Mai 1623 in Altgarmssiel ein. 

Erfolgreicher Widerstand gegen Söldnerheer

Altgarmssiel
Heute finden sich in Altgarmssiel (Gemeinde Wangerland) keine Hinweise mehr auf die erfolgreiche Schlacht der Jeverländer gegen die Maisfelder Dragoner vor 400 Jahren. Foto: hol

„Im Jeverland organisierte man sofort den Widerstand“, schreibt Dede. Einer Truppe von 1500 Bewaffneten gelang es am 17. Mai 1923, die Dragoner in Altgarmssiel einzuschließen. Altgarmssiel – heute eine eher unscheinbare Ortschaft zwischen Hohenkirchen und Carolinensiel – war damals ein wichtiger Umschlagplatz an der Mündung des Tettenser Tiefs in die Harlebucht, die seinerzeit noch nicht eingedeicht war.

Mansfelder und Jeverländer sollen sich zunächst gegenüber gestanden haben. Die Verhandlungen der Unterhändler hätten in einen heftigen Wortwechsel gemündet, schreibt Woebcken. Einer der Dragoner habe sich bedroht gefühlt, einen Schuss abgegeben und dadurch einen der Jeverländer getötet. „Wutentbrannt stürzten die Landsleute des Getöteten auf die Eingedrungenen und überwältigten sie“, schreibt Woebcken und weiter: „Der feindliche Oberst schlug sich durch, zwei Hauptleute und 150 Dragoner gaben sich gefangen, 60 Pferde und eine Menge Ausrüstungsgegenstände wurden erbeutet.“

Anton Günther sicherte sich Herrlichkeit Kniphausen

Die Gefangenen wurden nach Jever gebracht, als Unterpfand für die Verhandlungen mit Mansfeld. Der Heerführer erhielt letztlich seine Söldner und die Pferde und zusätzlich noch 12.000 Taler. Dafür musste er sich verpflichten, die Herrschaft Jever, die damals schon zur Grafschaft Oldenburg gehörte, künftig ungeschoren zu lassen und die Herrlichkeit Kniphausen zu räumen, die im November 1623 dann vom Oldenburger Graf Anton Günther annektiert wurde. 

Die Mansfelder Truppen rückten am 8. August 1624 aus den Gemeinden Fedderwarden, Accum und Sengwarden ab. Anton Günther, lutherisch und kaisertreu zugleich, verfolgte in den Kriegswirren eine strikte Neutralitätslinie, die er durch großzügige Geschenke an alle Seiten absicherte. In der Herrlichkeit Kniphausen stand der Landesherr dann vor dem Problem, wie er, der Protestant, mit seinen neuen Untertanen, alles Calvinisten, umgehen sollte. 

Ein bis heute sichtbares Relikt jener Tage ist evangelisch-reformierte Kirchengemeinde in Accum. An die erfolgreiche Schlacht der Jeverländer in Altgarmssiel erinnert heute kaum noch etwas – nicht einmal eine Gedenktafel am damaligen Schauplatz.

Für die Unterstützung bei der Recherche für diese Artele dankt „Hooksiel-Life“ der „Geschichtswerktstatt Wangerland e. V.“

Keine Schonfrist: Gemeinde bekräftigt Kündigung für Hallenbad-Restaurant

Hooksiel (15. 5. 2023) – Der Verwaltungsausschuss der Gemeinde Wangerland hat a heutigen Montagabend in nicht-öffentlicher Sitzung gegen eine Verlängerung des Pachtvertrages für das Restaurant des Hallenwellenbades in Hooksiel gestimmt. Das teile Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) im Anschluss mit. Details zur Debatte in dem Gremium wurden zunächst nicht bekannt. 

Restaurant am Hallenbad
Die Wiedereröffnung des Restaurants am Hallenwellenbad Hooksiel steht in den Sternen. Foto: hol

Das Hallenwellenbad gehört der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH (WTG). Der Gemeinderat vertritt die Interessen des Gesellschafters. Pächter des Hallenbad-Restaurants ist der Investor Carsten Hippenstiel, der in das Restaurant und seine Außenanlagen in den vergangenen Monaten nach eigenen Angaben mindestens 900 000 Euro investiert hat. Allerdings: Laut Vertrag hätte das Restaurant zum 1. Mai dieses Jahres wieder eröffnet werden sollen.

Das war Hippenstiel nicht gelungen. Mehrfach hatte er potenzielle Betreiber vorgestellt, die dann aber aus verschiedenen Gründen wieder abgesprungen waren. Daraufhin hin hatte die WTG nach eignem Bekunden den Pachtvertrag zum 31. Mai gekündigt. 

Der VA hat diese Entscheidung jetzt bekräftigt – und damit Appellen unter anderem von der Bürgerinitiative Hooksiel, man möge den Vertrag noch einmal um eine letzte Schonfrist verlängern, eine Absage erteilt. Die BI hatte für den Investor unter anderem ins Feld geführt, dass das Hallenbad selbst ja auch noch geschlossen sei und dass Hippenstiel am ersten Mai-Wochenende tatsächlich einen weiteren, anerkannten Gastronomen aus der Region als potenziellen Betreiber vorgestellt hatte. Zudem hatte die BI bis zuletzt gehofft, dass Hippenstiel auch noch als Mit-Investor für die absehbar notwenigen Sanierungsarbeiten im Hallenwellenbad zur Verfügung stehen könnte.

Dieser Traum dürfte jetzt ausgeträumt sein. Wie es mit dem Restaurant weitergehen soll, ist völlig unklar. Gemeinsames Ziel im Rat sei es weiterhin, das Restaurant so schnell wie möglich zu eröffnen, sagte Szlezak gegen über „Hooksiel-Life“. Vielleicht ja sogar mit dem von Hippenstiel vorgeschlagenem Betreiber. „Wir hoffen jetzt, dass es eine außergerichtliche Einigung mit dem Investor geben kann.“ Knackpunkt dabe dürfte wohl werden, ob und wie Hippenstiel für seine bereits getätigten Investitionen entschädigt werden soll. Ohne eine Einigung in dieser Frage dürfte ein Rechtsstreit drohen. 

Mit einer steifen Brise und viel Sonnenschein in die neue Saison

Regatta
Die „Aeolus“ bei derRundfahrt auf der Jade. Selbst ein Flautenfeld konnte die gute Laune der Skipper Ralf Trappe (links) und Michael Rodenbach nicht trüben. Foto: Dörte Salverius

Hooksiel (15. 5. 2023) – Herrlicher Sonnenschein, eine leichte Brise auf der Jade, ideales Segelwetter. Die Aktiven des Wassersportsvereins Hooksiel (WSV) hatten bei ihrer offiziellen Saisoneröffnung beste Bedingungen. Rund 25 Segler beteiligen sich zum „Ansegeln“ an einer kleinen Rundfahrt. Wichtiger aber sei, so Vorsitzender Heinz Martin, die Begegnung der Mitglieder, die sich zum Teil über das Winterhalbjahr kaum gesehen hätten. Für gemeinsame Gespräche boten dann eine Kaffeetafel im Anschluss an den sportlichen Teil und ein abendliches Grillen reichlich Gelegenheit. 

Das „Ansegeln“ ist der traditionelle Startschuss in die Seglersaison in Hooksiel. Bis dahin haben die Bootseigner aber schon einiges erledigt, wie Michael Rodenbach und Ralf Trappe im Gespräch mit „Hooksiel-Life“ schildern. Die beiden Skipper kommen aus Fedderwarden und sind seit 18 bzw. 31 Jahren Mitglied im WSV. „Die Saisonvorbereitung fängt eigentlich schon am Ende der vorherigen Saison an“, sagt Trappe. „Sobald die Boote aus dem Wasser sind, müssen sie auf unserem Waschplatz gründlich abgespritzt werden, um Muscheln, Seepocken und Schleim zu entfernen.“ 

WSV anläge
Die WSV-Boots sind im Wasser. Die Saison kann beginnen. Foto: hol

Ab April richtet sich dann der Blick auf die neue Saison. Was dafür an Arbeit anfällt, variiert von Boot zu Boot. Segel werden bei Bedarf ausgebessert, Schutzplanen kontrolliert und gereinigt, das Öl im Schiffsmotor gewechselt, Elektronik und Funkgerät überprüft. „Was jeder Skipper von seiner persönlichen Ausstattung über den Winter von Bord nimmt und dann wieder einrichten muss, ist natürlich sehr unterschiedlich“, sagt Ralf Trappe. 

Die „Aeolus“, das Segelboot von Michael Rodenbach, ist 9,75 Meter lang und 3,05 Meter breit. Das Schiff bietet Schlafplätze für vier Mitsegler. Entsprechend umfangreich ist der Hausstand an Bord. Die „Aeolus“ hat einen GFK-Rumpf. GFK steht für glasfaserverstärkter Kunststoff.

Wie bei allen anderen Booten spielt bei der Saisonvorbereitung die Erneuerung des Anstrichs unterhalb und oberhalb der Wasserlinie eine entscheidende Rolle. Das gesamte Unterschiff wird angeschmirgelt, bevor der neue Antifouling-Anstrich aufgetragen werden kann. „Natürlich völlig biozidfrei“, sagt Ralf Trappe. Sorgen bereiteten den Skippern in diesem Frühjahr die sehr niedrigen Temperaturen bis weit in den April hinein. „Wenn man bei zu niedrigen Temperaturen streicht, kann man sich das gleich schenken“, sagt Vereinsvorsitzender Martin, selbst auch ein erfahrener Segler.

Ralf Trappe und Michael Rodenbach
Die Fedderwarder Segler Ralf Trappe (links) und Michael Rodenbach schildern an Bord der „Aeolus“ die zum Teil recht arbeitsreiche Saisonvorbereitung . Foto: hol

Die Außenhaut der Boote oberhalb der Wasserlinie will ebenfalls gründlich gereinigt und behandelt werden, damit sie gegen Salzwasser und vor UV-Strahlen geschützt ist: Politur, Paste, mehrere Wachsschichten. „Da kommen schon ein paar Tag Arbeit an Land zusammen, bevor wir das Boot mit der Slipanlage unseres Vereins wieder zu Wasser lassen können“, sagt Rodenbach.

Eine Besonderheit beim WSV: Am Tag vor dem Ansegeln sind alle Vereinsmitglieder aufgefordert, ehrenamtlich das Vereinsgebäude und das Gelände am Hooksmeer zu reinigen. „Die Beteiligung ist hier wirklich toll. Das klappt längst nicht mehr in jedem Verein“, sind Rodenbach und Trappe überzeugt. Die gute Beteiligung ist um so bemerkenswerter, da ein großer Teil der WSV-Mitglieder nicht gleich um die Ecke wohnt.

Die Belohnung für die Mühe war ein „ganz toller Tag“ auf der Jade, bei dem die Segler ihre eigenen Fertigkeiten und den Zustand ihres Materials überprüfen konnten. Freuen dürfen sich die Skipper jetzt unter andrem auf acht Mittwochs-Regatten auf der Jade. Die erste Wettfahrt ist für den 31. Mai geplant. Hinzu kommen individuelle Törns. „Ich gehe sechs bis sieben Wochen in die Ostsee“, sagt Michael Rodenbach und schwärm: „Tidefrei, alle paar Kilometer ein Hafen als mögliches Ziel …“ Schöner als in Hooksiel? Natürlich nicht, wehrt der WSV-Recke ab. „Hier muss man halt richtig segeln können.“

Dringender Handlungsbedarf: Ein Wolf hat auf einem Schulhof nichts zu suchen

Friesland/Wangerland (15. 5. 2023) – Die Bundestagsabgeordnete Siemtje Möller (Varel) und Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (Sande) unterstützten die Forderung nach einer zügigen Einführung und Umsetzung eines regionalen Wolfsmanagements. Das unterstrichen die auch fürs Wangerland zuständigen SPD-Abgeordneten am Wochenende in einem Gespräch mit der Landjugend im Wangerland. 

Siemtje Möller und Olaf Lies
Die SPD-Abgeordnete Siemtje Möller und Olaf Lies: „Die Weidetierhaltung ist ein Teil unserer Kulturlandschaft.“ Foto: SPD

„Wir haben uns bereits mit zwei Schreiben an die zuständigen Ministerien in Land und Bund gewandt und unsere Position deutlich gemacht“, so so Siemtje Möller. „Im Koalitionsvertrag von SPD, Bündnis 90/Grüne und FDP haben wir uns eindeutig dafür ausgesprochen, das Zusammenleben von Menschen, Weidetieren und Wolf so zu gestalten, dass möglichst wenige Konflikte auftreten. Hier sehen wir insbesondere für die Weidetierhaltung akuten Handlungsbedarf. Ministerin Lemke und Minister Meyer müssen jetzt handeln.“

Auch Olaf Lies unterstützte die Forderung: „Niedersachsen steht zum Schutz des Wolfes, denn Artenschutz ist keine Symbolpolitik. Aber die Weidetierhaltung ist ein nicht wegzudenkender Teil unserer Kulturlandschaft – und das soll auch so bleiben. Wir nehmen die berechtigten Sorgen der Weidetierhalter sehr ernst. Ihnen muss eine wirtschaftliche Zukunft ermöglicht werden. Dies kann nur mit noch effektivem Herdenschutz funktionieren.“

Die Abgeordneten zeigten sich besorgt über die Sichtungen des Wolfs in und um die Gemeinde Friedeburg. Viele Bürger seien beunruhigt, da vereinzelt Wölfe beim Durchstreifen von Ortschaften gesehen wurden. „Ein Wolf auf dem Schulhof? Das darf nicht sein“, so die SPD-Politiker. „In diesen Fällen kann auch jetzt schon gehandelt werden. Daher fordern wir das Land auf eine entsprechende Ausnahmegenehmigung auf den Weg zu bringen, um sehr zügig handlungsfähig zu sein.“ Siemtje Möller und Olaf Lies bekräftigten ihre Forderung, für jedes Bundesland europarechtskonform ein regional differenziertes Wolfsbestands-Management zu ermöglichen. 

Polizei erwartet keine Konflikte an Flüchtlingsunterkunft Hohenkirchen

Wangerland (13. 5. 2023) – Die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland sieht aktuell keine Veranlassung, die Personalstärke im Wangerland über das üblich Maß aufzustocken. Nach der gemeinsamen Bewertung von Landesaufnahmebehörde (LAB), Polizei, Gemeinde Wangerland sowie der beteiligten Hilfsorganisation und des Betreibers der zentralen Flüchtlingsaufnahme im „Dorf Wangerland“ in Hohenkirchen sei ein Konfliktpotenzial „nicht zu erwarten“, teilte Polizeipressesprecher Ole Peuckert auf Anfrage von „Hooksiel Life“ mit.

Am Dienstag dieser Woche waren die ersten 38 von 400 zu erwartenden Flüchtlingen angekommen. Die Bewohnerzahl in der Einrichtung soll Woche für Woche aufwachsen. Im Außenstandort der LAB Oldenburg sollen die Geflüchteten bis zu 80 Tage auf die Bearbeitung ihrer Asylanträge warten, um dann einer Kommune dauerhaft zugewiesen zu werden.

Hotel Dorf Wangerland
Im Hotel „Dorf Wangerland“ in Hohenkirchen sind in dieser Woche die ersten Flüchtlingsfamilien eingezogen. Die Polizei sieht kein erhöhtes Konfliktpotenzial. Foto: hol

Bei den ersten Flüchtlingen, die von Helfern des Deutschen Roten Kreuzes in Empfang genommen wurden, handelt es sich um Familien aus Kolumbien, der Türkei, dem Iran und Syrien. Die Fluchtgründe reichen von politischer Verfolgung über Bedrohungen durch Drogen-Clans bis zu Gewalt in den eigenen Familien.

Der Leiter der PI Wilhelmshaven-Friesland, Heiko von Deetzen, hatte schon bei der öffentlichen Vorstellung der Pläne für die Umwandlung des Hotels „Dorf Wangerland“ in eine Flüchtlingsunterkunft auf die Erfahrungen aus den Jahren 2015/16 in Niedersachsen verwiesen. Auch aktuell gebe es beispielsweise mit den im „Containerdorf“ in Jever einquartierten Geflüchteten keinerlei Problem. Das Unterbringungs- und Betreuungskonzept im „Dorf Wangerland“ sei zudem überzeugend. Und ob jemals alle vertraglich festgelegten Plätze belegt werden, stehe noch gar nicht fest. 

Keine Personal-Aufstockung in Polizei-Station

Vor diesem Hintergrund sei eine Aufstockung des Personals der für die gesamte Gemeinde und damit auch für Hooksiel zuständige Polizeistation Wangerland nicht erforderlich. Nach der Ankündigung der Einrichtung der Flüchtlingsunterkunft hatten etliche Bürger Bedenken geäußert, dass 400 Flüchtlinge, zum Teil aus ganz anderen Kulturkreisen, einen Ort mit 1800 Einwohnern überfordern könnte.

Die mit zwei Beamten besetzte Polizeistation im Ort, die dem Polizeikommissariat Jever zugeordnet ist, wurde inzwischen – wie in den Vorjahren auch – für das Sommerhalbjahr durch einen weiteren Beamten verstärkt. Grund hierfür ist die hohe Zahl von Sommer-Urlaubern im Wangerland. 

Bei Bedarf helfen die Nachbar-Dienststellen

Nachts und an den Wochenenden deckt das Kommissariat in Jever das Wangerland mit ab. „Das PK Jever mit einem ,24/7′ Einsatz- und Streifendienst sowie die umliegenden Einsatzdienststellen, hier insbesondere aus der Stadt Wilhelmshaven, könnten für etwaige Einsatzlagen kurzfristig herangezogen werden“, so Oberkommissar Peuckert. Solche Unterstützungsleistungen seien für die umliegenden Dienststellen geübte polizeiliche Praxis für alle erdenklichen Lagen. Rein vorsorglich sei zudem eine Erhöhung der Polizeipräsenz im Wangerland geplant. Aktuell würden regelmäßig Polizeistreifen einen Blick auf das „Dorf Wangerland“ werfen. 

Als „konstruktiv“ bewertet die Polizei den regelmäßigen Austausch an einem „Runden Tisch“ mit allen beteiligten Behörden und Organisationen . Dazu gehört auch ein Sicherheitsdienst des Betreibers der Flüchtlingsunterkunft. „Aufgrund einer gemeinsamen Lagebewertung können frühzeitig etwaige Problem erkannt und erforderliche Maßnahmen initiiert werden“, heißt es von Seiten der Polizei. „Die bislang gute und professionelle Zusammenarbeit zwischen zertifizierten und fachlich beschulten Sicherheitsdienst wird auch zukünftig fortgesetzt werden.“ 

Härtefallhilfen für Energiekosten

Hannover/Wangerland (13. 5. 2023) – Private Haushalte, die mit „nicht-leitungsgebundenen Energieträgern“ wie etwa Holz heizen, können rückwirkend für das Jahr 2022 Härtefallhilfen für ihre Heizkosten beantragen. Darauf weist das Wirtschaftsministerium in Hannover hin. Für Niedersachsen stellt der Bund dafür bis zu 169 Millionen Euro zur Verfügung. 

Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD): „Für uns ist es von besonderer Bedeutung, dass alle Menschen, die anspruchsberechtigt sind, auch Zugang zu den Härtefallhilfen erhalten. Deshalb freue ich mich sehr, dass wir in diesem Programm eng mit den Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege zusammenarbeiten.“ Mit ihrem Netz an sozialen Beratungs- und Unterstützungsangeboten haben die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege eine stabile Infrastruktur vor Ort.

Wer keine Unterstützung im privaten Umfeld findet, kann ab sofort die sozialen Beratungsstellen etwa von Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Deutsches Rote Kreuz, Diakonie und der Paritätische Wohlfahrtsverband aufsuchen. Die Antrage können online unter: www.t1p.de/heizkostenhilfe-nds gestellt werden. Wer keinen Computer hat, kann den Antrag auch in Papierform stellen. Formulare sind in den Beratungsstellen verfügbar.

Streiks treffen Schülerbeförderung

Friesland/Wangerland (12. 5. 2023) – Die Schülerbeförderung im nördlichen Landkreis Friesland wird möglicherweise am kommenden Montag und Dienstag, 15 und 16. Mai, durch Warnstreiks beeinträchtig. Darauf hat das Busunternehmen Weser-Ems Busverkehr GmbH den Landkreis Friesland hingewiesen. Es sei denkbar, dass Busfahrerinnen und Busfahrer im Rahmen des angekündigten Streiks phasenweise die Arbeit niederlegen.

Die Schulen seien bereits unterrichtet worden, so der Landkreis. Informationen dazu, ob eine Schule Präsenzunterricht oder eine alternative Unterrichtsform anbietet, seien bei der jeweiligen Schule erhältlich. Nicht betroffen von dem Arbeitskampf seien die Linien der Schülerbeförderung von Bruns Omnibusverkehr GmbH (südlicher Bereich Frieslands) und der Firma Fass-Reisen (Linie 111, Wilhelmshaven – Sande – Friedeburg – Wiesmoor).

Für die Gestaltung des Öffentlichen Personen Nahverkehrs (ÖPNV) arbeitet der Landkreis in Friesland mit eigenwirtschaftlichen Betrieben zusammen. Falls dort Streiks drohen, wie jetzt im Fall der Weser-Ems Busverkehr GmbH, werde der Kreis informiert. Weser-Ems-Bus, ein Unternehmen der Deutschen Bahn (DB), bedient die Linien im nördlichen Teil des Landkreises.

Die Gewerkschaft EVG ruft für Sonntag bis Dienstag, 24 Uhr, zum flächendeckenden Streik von Sonntag 14. Mai 2023, 22 Uhr bis Dienstag 16. Mai, 24 Uhr, auf. Betroffen seien rund 50 Eisenbahn- und Verkehrsunternehmen. Wesentlicher Knackpunkt bei den Tarifverhandlungen ist aus Sicht der EVG die Umsetzung des Mindestlohnes in den Betrieben.

Straßen im Wangerland gesperrt

Wangerland (12. 5. 2023) – Im Zeitraum von Montag, 15. Mai, bis voraussichtlich Mittwoch, 17. Mai, werden im Gebiet der Gemeinde Wangerland verschiedene Abschnitte von Kreisstraßen saniert. Dabei kommt es zu folgenden Vollsperrungen: Am Montag ist die Kreisstraße 87 in Oldorf voll gesperrt. Am Dienstag ist die Kreisstraße 87 in Hohenkirchen betroffen. Auf eine dritte Vollsperrung müssen sich Autofahrer für Mittwoch auf der Kreisstraße 281 zwischen Eggelingen und dem Landkreis Friesland in Höhe Wegshörne einstellen.

Örtliche Umleitungen sind jeweils ausgeschildert. Die Sanierungsarbeiten seien Teil der regelmäßigen Profilierungsmaßnahmen an den Kreisstraßen, teilt der Landkreis Friesland mit. Man bitte alle Verkehrsteilnehmer und  Anlieger für die Beeinträchtigungen während der Arbeiten um Verständnis.

Kommentar: Politik und Investor müssen sich ehrlich die Karten legen

Von Gerd Abeldt

Das Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel wird aller Voraussicht nach im Juni wieder eröffnet. Ob zum Angebot dann auch eine Restauration gehören wird, ist offen. Die Wangerland Touristik GmbH (WTG) hat dem Pächter gekündigt, weil dieser das Restaurant nicht – wie offenbar vereinbart – bereits zum 1. Mai eröffnet hat.

Was genau im Pachtvertrag steht, ist öffentlich nicht bekannt. Auch nicht, ob es darüber hinaus gehende Nebenabsprachen etwa zu künftigen Pachtzinsen oder zu Investitionen in der Restauration gibt. Durchaus denkbar, dass Verpächter und Pächter die Vertragslage unterschiedlich auslegen. Dazu passt, dass der Pächter beteuert, ihn habe bis dato die Kündigung noch gar nicht erreicht. 

Wie dem auch sei. Aus dem öffentlichen Hin und Her um die Vertragskündigung einerseits und die Präsentation potenzieller Restaurant-Betreiber durch den Investor andererseits ist eines deutlich geworden: das wechselseitige Vertrauen zwischen der Gemeinde als WTF-Gesellschafter, der WTF und Investor Carsten Hippenstiel ist aufgebraucht. 

Also lieber ein endgültige Trennung? Keine einfache Entscheidung: In der Sitzung des Verwaltungsausschusses der Gemeinde am Montag geht es um deutlich mehr, als um den Pachtvertrag fürs Hallenbad-Restaurant. Es geht um eine Weichenstellung für das gesamte Bad, das nicht nur nach Ansicht der Bürgerinitiative Hooksiel ohne private Ko-Investoren kaum eine langfristige Zukunft haben dürfte. Aktuell ist Hippenstiel offenbar der einzige, der daran ein Interesse haben könnte.

Gemeinde und WTG sind gut beraten, diese Chance nicht fahrlässig zu vertun. Schon gar nicht auf der Grundlage von Gerüchten und Befindlichkeiten – und ohne genaue Kenntnisse vom Gesamtprojekt. Insofern spricht viel für das von der Bürgerinitiative Hooksiel angeregte Treffen von Rat und Investor. Wenn man sich dabei gegenseitig ehrlich die Karten gelegt hat, kann man neues Vertrauen aufbauen – oder sich trennen. Wie auch immer.

Dabei ist für Außenstehende schwer vorstellbar, wie eine Trennung praktisch aussehen könnte. Der Investor hat bereits eine sechsstellige Summe in das Restaurant investiert. Wer soll dafür aufkommen? Die WTF? Die Gemeinde? Oder der Investor selbst? So viel ist klar: Allein schon zur Klärung dieser Frage dürfte es zu einem Rechtsstreit kommen, der sich hinziehen kann und zu einer öffentlichen Schlammschlacht werden könnte. 

Wer dabei am Ende gewinnt? Ungewiss. Sicher ist nur, dass Hooksiel verliert. Das Hallenbad-Restaurant bliebe auf unbestimmte Zeit geschlossen, die Zukunftspläne für das Bad wären wohl endgültig gescheitert und neue Investoren – etwa für ein Hotel – würden eher abgeschreckt. 

Sie haben auch eine Meinung zu dem Thema? Schreiben Sie uns gern eine Email an die Adresse infos@hooksiel-life.de mit dem Betreff Leser-Meinung.

Bürgerinitiative für Fristverlängerung für Pächter des Hallenbad-Restaurants

Bürgerinitiative Hooksiel
Die Sprecher der Bürgerinitiative Hooksiel (v. l.) Uwe Diekmann, Dietrich Gabbey und Günter Schmöckel mahnen die Politik, sich bei Entscheidungen zur Zukunft des Hallenwellenbades samt Restaurant nicht von Emotionen leiten zu lassen. Sie raten zu einem direkten Gespräch mit dem Investor. Foto: hol

Hooksiel (11. 5. 2023) – Die Bürgerinitiative für den Erhalt des Meerwasser-Hallenwellenbades und des Gästehause in Hooksiel (BI Hooksiel) appelliert an die politisch Verantwortlichen in der Gemeinde Wangerland, sie bei der Entscheidung über Zukunftsperspektiven des Bades nicht von Emotionen leiten zu lassen. Aus Sicht der BI-Sprecher Dietrich Gabbey, Uwe Diekmann und Günter Schmöckel sollte die Gemeinde die Kündigung des Restaurant-Pachtvertrages aussetzen und dem Investor Carsten Hippenstiel noch eine weitere Frist bis zur Eröffnung einräumen.

Die gemeindeeigene Wangerland Touristik GmbH (WTG), Eigentümerin des Bades und des darin integrierten Restaurants, hat nach eigenem Bekunden den Pachtvertrag zum 31. Mai gekündigt, da der 1. Mai als Frist für die Wiedereröffnung des Restaurants verstrichen ist. Der Verwaltungsausschuss des Gemeinderates will darüber in der kommenden Woche noch einmal beraten.

Wie Günter Schmöckel heute in einem Pressegespräch sagte, wäre eine Trennung zum jetzigen Zeitpunkt besonders schade, da der Investor gerade mit der türkischen Familie Özgün eine Restaurant-Betreiberin an der Hand hat, die seit gut 20 Jahren in Wittmund anerkannt gute Arbeit leiste. „Die wären für das Hallenwellenbad schon sehr sehr gut. „Ohnehin könnte man Verständnis dafür haben, dass der Investor sich mit dem Restaurant „noch etwas Zeit lässt“, so Dietrich Gabbey. Schließlich sei ja auch das Schwimmbad noch nicht wieder in Betrieb.

Am 15. Juni wird Meerwasser-Hallenwellenbad 40 Jahre alt

Die „Schonfrist“ für Investor und Betreiber sollte so bemessen sein, dass die noch erforderlichen Restarbeiten im Bereich der Küche auch erledigt werden können. „Der Wunschtermin für die Wiedereröffnung des Restaurants und des Hallenwellenbades wäre aus unser Sicht der 15. Juni“, sagte Günter Schmöckel. „Dann wir das Hallenwellenbad genau 40 Jahre alt.“

Das Bad ist seit November 2022 geschlossen. Grund dafür war seinerzeit die Explosion der Energiepreise. Die Sorge, dass es angesichts eines erheblichen Sanierungsbedarfs gar nicht mehr in Betrieb genommen werden soll, ist inzwischen vom Tisch. Auf Grundlage eines Gutachtens es Büros Eriksen (Oldenburg) erledigen WTG-Mitarbeiter und externe Fachfirmen seit Anfang des Jahren Sofortmaßnahmen und kurzfristig erforderliche Sanierungen, damit der Badebetrieb wieder aufgenommen werden kann. Angepeilter Termin für die Wiedereröffnung bei der WTG: der 30. Juni.

Hallenbad Hooksiel
Kann das Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel langfristig gesichert werden? Foto: hol

Die Sprecher der BI Hooksiel loben ausdrücklich das Engagement der WTG und die hohe Motivation der WTG-Mitarbeiter. „Für die nächsten ein bis zwei Jahre dürfte der Betrieb des Bades gesichert sein“, sagt Dietrich Gabbey. „Aber was ist langfristig?“ Die BI-Sprecher bezweifeln, dass die WTG aus eigener Kraft auch die mittel- und langfristig empfohlenen Sanierungsschritte finanziell stemmen kann. Ihre Idee: eine „Investoren-Lösung“.

Ein Privater soll sich aus eigenem Interesse an der Sanierung des Bades beteiligen. Allerdings haben diese Überlegungen im Zuge des kürzlich zu Ende gegangenen Interessenbekundungs-Verfahrens einen Dämpfer bekommen. Interesse gezeigt hatte lediglich ein Energiekonzern, der die Badsanierung zwischenfinanzieren würde. Als weiterer potenzieller Partner gilt aus Sicht der BI jemand, der bereits vor dem förmlichen Verfahren sein Interesse bekundet hatte: Carsten Hippenstiel.

Politik sollte direkt mit Investor sprechen

„Schon seine erheblichen Investitionen in das Restaurant zeigen, dass es Herr Hippenstiel ernst meint“, ist Günter Schmöckel überzeugt. Ganz offenkundig gebe es im Rat aber Vorbehalte gegen die Person, die ausgeräumt werden müssen und – das ist Dietrich Gabbey überzeugt – auch ausgeräumt werden könnten. „Man muss endlich miteinander und nicht nur übereinander reden.“

Sinnvoll wäre aus Sicht der BI ein Gespräch zwischen den Fraktionsvorsitzenden im Rat oder auch dem gesamten Rat mit Carsten Hippenstiel. Der Investor könnte dann seine Pläne noch einmal erläutert. Und die Politiker hätten Gelegenheit, alle offenen Fragen zu stellen – zu seinem Projekt, aber auch zu seiner Person. 

Präsentation des Hotel-Projektes für Hooksieler Bürger?

Nach Hippenstiels Vorstellung sollte das Hallenbad samt Restaurant das Herzstück eines Hotel-Ressorts werden. „Wenn das der Weg ist, das Meerwasser-Hallenwellenbad als touristisches Alleinstellungsmerkmal für Hooksiel zu retten – warum nicht?“, findet Dietrich Gabbey. Die BI könne sich sehr gut eine für alle Bürger offene Vollversammlung vorstellen, auf der die Pläne präsentiert und die Meinung der Hooksieler abgefragt werden könnte. Vorbild für ein solches Verfahren wäre die von Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) angeschobene offensive Bürgerbeteiligung bei der Vergabe der Bebauung der Insel im Wangermeer in Hohenkirchen. 

Die BI Hooksiel gibt es seit 2019. Durch ein Bürgerbegehren hatte die Initiative den vorläufigen Erhalt des Hallenwellenbades erreicht. Auch Überlegungen zum Verkauf des örtlichen Gästehauses wurden mit Blick auf den zu erwartenden Widerstand der BI und ihrer zahlreichen Unterstützer beerdigt. „Der ganz große Schwung ist seither etwas abgeflaut“, sagt Günter Schmöckel. Aber als BI setze man auf das gute Verhältnis, was man inzwischen zum neuen Rat und zu Bürgermeister Szlezak habe. Gemeinsam müsse jetzt der Beschluss zum Erhalt des Bades und des Restaurants mit Leben erfüllt werden.