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Beiträge veröffentlicht in April 2024

Klimawandel stellt Küstenschützer vor große Herausforderungen

Wangerland/Harlesiel (30. 4. 2024) – Die Folgen der Klimakrise stellen den Küstenschutz vor große Herausforderungen. Beispiele dafür nannten Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) und der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) im Rahmen eines Ortstermins in Harlesiel (Landkreis Wittmund).

An der niedersächsischen Küste leben rund 1,1 Millionen Menschen. Die Sturmfluten im Winter hätten gezeigt, dass noch mehr für den Schutz der Küste getan werden müsse, so Meyer. „Der beschleunigte Meeresspiegelanstieg wird den Handlungsdruck zukünftig noch erhöhen. Der tiefliegende Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum in Niedersachsens Norden kann nur durch einen wirksamen Küstenschutz dauerhaft gesichert werden.“

Das Land intensiviere mit dem Bund in 2024 die Rekordsumme von über 80 Millionen Euro in den Küstenschutz auf dem Festland und den Inseln. Man orientiere sich am Vorsorgeprinzip. „Das Vorsorgemaß ging bisher von 50 Zentimetern Meeresspiegelanstieg in 100 Jahren aus“, so der Minister. „ Jetzt erhöhen wir viele Deiche vorsorglich schon um das Klimamaß von 100 Zentimetern, was zu erheblich höheren Kosten im Küstenschutz führt.“

Viele Bauprojekte

Für die Folgejahre seien daher bereits über 43 Millionen Euro für die Umsetzung der oft mit großem Aufwand verbundenen Schutzprojekte vorgesehen. Der Küstenschutz wird aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes finanziert (70% Bundes- und 30% Landesanteil). Die Verwendung der Küstenschutzmittel erfolgt auf Grundlage der Generalplanung Küstenschutz, der Bedarfsanmeldungen und unter Berücksichtigung der Dringlichkeit der einzelnen Vorhaben.

Für Bauprojekte im Bereich der 22 Hauptdeichverbände sind in diesem Jahr rund 51,5 Millionen Euro eingeplant. Insgesamt werden in den Verbandsgebieten zwischen Dollart und Elbe Mittel für die Umsetzung oder Planung von über hundert Einzelprojekten zur Verfügung gestellt, darunter die laufende Verstärkung der Seedeiche in Hooksiel und am Voslapper Groden. Die für landeseigene Vorarbeiten sowie Vorhaben auf dem Festland vorgesehenen Mittel belaufen sich auf knapp 12,9 Millionen Euro. Weitere 15,7 Millionen Euro investieren Land und Bund in den Schutz der Ostfriesischen Inseln.

Große Sandverluste

„Der erhöhte Mittelbedarf auf den Inseln ist eine unmittelbare Folge der jetzt abgeschlossenen, im Vergleich zum Winter 22/23 turbulenten Sturmflutsaison“, sagte Prof. Frank Thorenz, Leiter der für den Schutz der Ostfriesischen Inseln zuständigen NLWKN-Betriebsstelle Norden. „Die jüngste Sturmflutsaison hat auf mehreren Inseln zu Sandverlusten und Dünenabbrüchen geführt, die wir durch gezielte naturbasierte Maßnahmen in den kommenden Monaten ausgleichen werden, um den Schutz der Inseln sicherzustellen“.

Auch auf Wangerooge kam es durch die Stürme zu Sandverlusten: An der Harlehörndüne sind im mittleren und südlichen Teil der Düne Erosionen am seeseitig gelegenen Verschleißkörper aufgetreten. Dieser war zuletzt 2017 neu errichtet worden. Er soll auf einer Länge von einem Kilometer mit knapp 90.000 Kubikmeter Sand verstärkt werden. An den Nordostdünen, die den unmittelbaren Sturmflutschutz für den östlichen Teil des Inseldorfes bilden, waren an dem zuletzt 2022 wiederhergestellten Verschleißkörper ebenfalls erhebliche Verluste aufgetreten. „Um die Substanz und Funktion der Schutzdüne zu sichern, ist ein Wiederaufbau des Verschleißkörpers auf einer Länge von fast 800 Metern erforderlich“, so Thorenz. „Hierfür werden knapp 52.000 Kubikmeter Sand benötigt.“

Fachkräftemangel

Eine weitere Herausforderung für den Küstenschutz sei der Fachkräftemangel. Die Umsetzung der Projekte im Küstenschutzprogramm erfordert nicht nur entsprechende finanzielle Mittel, sondern auch enorme personelle Ressourcen zur Planung und Vorbereitung. „Der Fachkräftemangel im Ingenieurbereich sei spürbar. „Engagierte Menschen für diese wichtigen, die Zukunft des Lebens hier an der Küste sichernden, sinnstiftenden Aufgaben zu gewinnen wird zunehmend wichtig“, so die Küstenschützer. Der NLWKN biete zum Beispiel mit Stipendien für die Studiengänge Bau- und Umweltingenieurwesen entsprechende Anreize.

Großbrand zerstört Hofstelle: Über 130 Milchkühe aus Stall gerettet

Großbrand bei Hohenkirchen
Durch einen Brand völlig zerstört wurde am Fretagabend das Hauptgebäude einer Hofstelle bei Hohenkirchen. Dabei wurden vier Personen leicht verletzt. Foto: Feuerwehr

Wangerland/Oldorf (20. 4. 2024) – Eigentlich hörte sich die Alarmierung nur wenig dramatisch an: Zimmerbrand in Gronhuse. Als die Ortsfeuerwehren Hohenkirchen und Wiarden am Freitag kurz nach 20 Uhr an der Hofstelle zwischen Oldorf und Hohenkirchen ankamen, stand das Wohngebäude aber bereits in Vollbrand.

Daraufhin wurden alle sieben freiwilligen Feuerwehren im Gemeindegebiet alarmiert, darunter die Feuerwehr Hooksiel. Zur Unterstützung rückten auch der Rettungsdienst Friesland und die Drehleiter der Feuerwehr Jever zur Einsatzstelle aus. Letztlich waren rund 120 Einsatzkräfte vor Ort.

Begünstigt durch starken Wind hatten sich die Flammen rasendschnell auch auf die angrenzende Scheune und auf weitere Gebäudeteile ausgebreitet. In der Scheune befanden sich über 130 Milchkühe. Den Einsatzkräften gelang es zusammen mit Landwirten, alle Tiere aus dem brennenden Stall zu retten. Das Übergreifen der Flammen auf zwei weitere Ställe mit Kälbern und Rindern konnte unter anderem durch einen konzentrierten Löscheinsatz über die Drehleiter, tragbare Wasserwerfer und per handgeführten Strahlrohren verhindert werden. 

Brandursache noch unklar

Vier Personen wurden durch eingeatmete Brandgase verletzt. Sie wurden vor Ort medizinisch untersucht und betreut.Vorsorglich waren der Rettungshubschrauber „Christoph 26“ aus Sanderbusch und mehrere Rettungswagen vor Ort. Die genaue Schadenshöhe lässt sich nach Mitteilung der Polizei noch nicht beziffern. Zur Untersuchung der Brandursache sei die Einsatzstelle beschlagnahmt worden. Die gesamte Hofstelle ist durch das Feuer unbewohnbar geworden. 

Dank der Unterstützung vieler Landwirte anderer Betriebe gelang es, die geretteten Milchkühe und Kälber zu versorgen und übergangsweise auf Höfen in der Umgebung unterzubringen. Damit die Tiere gemolken werden können, soll eine mobile Melkmaschine zum Einsatz kommen.

Schwierige Wasserversorgung

Eine Schwierigkeit lag nach Darstellung der Feuerwehr in der Wasserversorgung. Zunächst habe man Wasser aus einer Graft nehmen können. Im Verlauf des Einsatzes sei dann eine mehrere Hundert Meter lange Schlauchstrecke zur Poggenburger Leide gelegt worden. Mit Hilfe von sechs Pumpen konnte das Löschwasser von dort zum brennenden Hof gepumpt werden.

Da das eingestürzte Haupthaus nicht betreten werden konnte, wurde für die Nachlöscharbeiten ein Bagger eingesetzt. So sei es gelungen, die letzten Glutnester zu löschen. Die meisten Feuerwehrleute rückten gegen 4.30 Uhr von der Einsatzstelle ab. Vor Ort blieb lediglich eine Brandwache zurück. Nachlösch- und Aufräumarbeiten dürften sich aber noch über das gesamte Wochenende hinziehen.

Dank für Engagement

Die Versorgung der Einsatzkräfte mit Speisen und Getränken hatten die DRK-Bereitschaften Jever und Schortens übernommen. Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak dankte den Feuerwehrleuten und allen anderen Helfern bei dem Einsatz. „Danke, dass es euch gibt“, so Szlezak. „Die Gemeinde Wangerland ist stolz darauf, so engagierte Bürger zu haben.“

Schweinswale in der Jade beobachten

Wilhelmshaven/Hooksiel (20. 4. 2024) – Wilhelmshaven verwandelt sich ab Sonnabend, 27. April, in einen Hot Spot für die Beobachtung von Schweinswalen. Die kleinen Wale kommen jedes Jahr im Frühjahr auf der Suche nach Nahrung in die Nähe der hiesigen Küste und in den Jadebusen. Dieses Natur-Schauspiel ist einzigartig und kann auch bei den bis zum 5. Mai laufenden „Schweinswal-Tagen“ hautnah erlebt werden.

Das Programm der 8. Wilhelmshavener Schweinswal-Tage bietet Naturerlebnisse und Aktionen für Groß und Klein. Veranstalter ist das Wattenmeer Besucherzentrum. Als Kooperationspartner engagieren sich die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, der Verein JadeWale und die Reederei Warrings. 

Tägliche „Whale-watching Exkursionen“ vom Schiff und vom Land aus, begleitet von Walexperten, gehören ebenso zum Angebot wie Führungen durch die Walausstellung des Wattenmeer Besucherzentrums oder Fahrten mit den Segelschiffen „Gloriana of Faversham“ und „Nordwind“ im Jade-Revier vor Wilhelmshaven und Hooksiel auf dem Programm.

Am Südstrand werden Walrufer Besucher auf die Meeressäuger aufmerksam machen. Dazu gibt es jede Menge Informationen über den Schweinswal. Angebote für Naturfotografen, kulinarisch begleitete Vorträge, eine unterhaltsame Lesung und ein Naturfilm runden das Programm ab. Infostände sind auf der Südstrandpromenade zu finden. Im Wattenmeer Besucherzentrum wird zudem die interaktive Walausstellung durch tägliche Kinder-Mitmachaktionen ergänzt.

Falsche Dämmung kann zu erheblichen Schäden an Gebäuden führen

Joachim Janßen
Physikalische Gesetze sollten auch bei der Wärmedämmung beachtet werden. Baufachmann Joachim Janßen erläuterte vor dem Männerkreis die Bedeutung der Hohlschicht im Mauerwerk. Foto: hol

Hooksiel (19. 4. 2024) – Ein Schlüsselbegriff für die Energiewende im Gebäudesektor heißt: Dämmung. Mit einer guten Wärmedämmung lassen sich Häuser so bauen, dass sie so gut wir gar keine Energie mehr für Wärmeerzeugung benötigen. Schon gar kein Öl oder Erdgas. Aber was ist mit den Altbauen, von denen es ja noch jede Menge gibt?

Mit mehr Dämm-Material allein ist es da in der Regel nicht getan. Darauf weist Joachim Janßen, Inhaber eines Bauservicebüros und Sachverständiger für Gebäudeschäden, hin. Der Hooksieler hielt beim Männerkreis der ev.-luth. Kirchengemeinde Wangerland im Walter-Spitta-Haus einen Vortrag zum Thema „Bauen – früher und heute“. Dabei gab der Hooksieler auch Einblicke in bautechnische und physikalische Zusammenhänge, die unbedingt beachtet werden wollen, wenn man Schimmelbildung vermeiden will. „Bei jeder zweiten Begutachtung von Gebäudeschäden geht es um Schimmel“, sagte Janßen. Häufigste Ursache dabei: Der Einbau falscher Bauteile und eine falsche Dämmung.

Der Großteil der Bestandsgebäude in Friesland sei in klassischer Bauweise errichtet worden: Außen eine Klinkermauer, dahinter eine Hohlschicht, dann die Innenschale zum Beispiel aus Kalksandstein. Vorteil: Die Hohlschicht sorgt für eine gute Luftzirkulation. Nachteil: Eine vergleichsweise schlechte Wärmedämmung.

Warum ist eine Luftschicht im Mauerwerk wichtig? In der Regel ist es im Inneren von Gebäuden wärmer als draußen. Die warme, meist feuchte Luft drückt von innen und strömt durch den Kalksandstein. In der Luftschicht dahinter verteilt sich der Wasserdampf, der so nicht zu Wasser kondensiert.

Was passieren kann, wenn die Luftschicht im Mauerwerk oder auch in der Dachkonstruktion nicht sachgerecht mit Dämm-Material gefüllt wird, hat sich unter anderem in der Pastorei in Waddewarden gezeigt, wie Pastor Stefan Grünefeld bestätigte. Die Hohlschichten wurden mit Dämm-Material gefüllt. Die feuchte Luft aus dem Inneren wird damit nicht mehr belüftet. An der Innenseite des Außenwand-Klinkers bildet sich Wasser, das nach und nach die gesamte Dämmung durchfeuchtet und dann irgendwann schwarze Flecken an den Innenwänden bildet.

Der Schimmel wird sichtbar. „Das Gefährliche ist aber, dass die gesundheitsschädlichen Schimmelsporen schon viel früher da sind“, sagte Janßen. Für die Pastorei sieht der Sachverständige nur eine Lösung. „Die komplette Dämmung muss wieder raus. Es reicht nicht, nur die offenkundig betroffene Stellen zu erneuern. So bekommt man die Sporen nicht weg.“

Das Verfüllen der Hohlschicht im Mauerwerk wird nach den Worten von Janßen immer dann zum Problem, wenn die Außenwand mit extrem harten, wasserundurchlässigen Klinker gemauert wurde. Hellere Klinker etwa könnten noch Wasser aufnehmen und nach außen transportieren. Da sei die Hohlschicht entbehrlich.

Hauseigentümern, die ihren Altbau dämmen wollen, rät Janßen, sich zuvor von einem unabhängigen Fachmann beraten zu lassen, der mögliche Problem erkennen kann. Es gebe eine Reihe von Möglichkeiten, die Wärmedämmung von Dächern und Wänden zu verbessern. Eine ganz schlechte Idee sei es aber, für die Belüftung wichtige Hohlräume einfach mit Dämmstoffen zu füllen. Ein geflügeltes Wort für einen Teil der betroffenen Häuser: „Selbstkompostierende Flachdächer.“ 

Trotz der Risiken: Schon mit Blick auf die steigenden Energiekosten und erhöhte gesetzliche Anforderungen werden der Austausch von Heizungsanlagen und die Wärmedämmung Themen sein, mit denen sich Besitzer älterer Immobilien auseinandersetzen müssen. Aber, so die Einschätzung von Joachim Janßen: „Es wird meist heißer gekocht als gegessen.“

Tabulose Comedy im Zirkuszelt

Komische Nacht
Die „Komische Nacht“ gastiert beim Circus Axa in Schillig. Foto: WTG

Schillig (18. 4. 2024) – Es darf gelacht werden! Das Comedyformat „Komische Nacht“ gastiert nach der Premiere im vergangenen Jahr 2024 erneut im Wangerland. In der besonderen Atmosphäre des Circus Axo, direkt am Strand von Schillig, wollen am Freitag, dem 10. Mai, drei Künstlerinnen und Künstler einen Lachmarathon in die Manege tragen.

Der Engländer, Don Clarke, der seit über 30 Jahren in Deutschland lebt, nimmt die deutsche Sprache mit all ihren Eigenheiten aufs Korn, gepaart mit britischem Humor und Geschichten aus dem Leben. Christiane Olivier verrät, „Warum Männer, die auf schwäbisch kommen, gar nicht gehen“ und warum man manchmal beim Sex das Licht doch besser ausschalten sollte. Ihr Markenzeichen: Tabulos über Alltagsthemen spreche, alle interessieren. 

Mit frivolen Doppeldeutigkeiten, frechem Augenzwinkern und rauer Seemannskehle bewegt sich Dirk Langer, alias „Nagelritz“, zwischen Comedy, Kabarett und Chanson. Nagelritz wird als Moderator durch den Abend führen. 

Tickets (24 Euro mit Gästekarte, 26 Euro ohne Gästekarte) sind online erhältlich unter wangerland.de sowie in den Tourist-Informationen Horumersiel und Hooksiel. An der Abendkasse kosten Karten 30 Euro. Einlass ist 18.30 Uhr, Beginn der Vorstellung um 19.30 Uhr 

Neues Windenergiegesetz soll Geld in die Kassen der Kommunen wehen

Wangerland/Jever/Hannover (17. 4. 2024). Die Kommunen in Niedersachsen werden künftig vom Ausbau der Windkraft- und auch Photovoltaikanlagen finanziell noch stärker profitieren. Der Landtag in Hannover hat am heutigen Mittwoch das Windenergiegesetz beschlossen. Wie die Landtagsabgeordnete der Grünen, Sina Beckmann (Jever) mitteilt, werden danach die Betreiber der Anlagen verpflichtet, eine so genannte „Akzeptanzabgabe“ an die Standort-Kommunen zu entrichten. „Das ist die Demokratisierung der Energiewende“, so Beckmann. „Wir sorgen dafür, dass alle profitieren können. Die Menschen sehen bald ganz konkret, welcher Nutzen auch für sie durch erneuerbare Energien entsteht.“

Im Durchschnitt werde jede neue Windkraftanlage durch die Akzeptanzabgabe etwa 30.000 Euro jährlich in die Gemeindekassen wehen. Der Abgabesatz beträgt 0,2 Cent je Kilowattstunde. Auch große Freiflächen-Solaranlagen unterliegen der jährlichen Zahlungspflicht. In der Gemeinde Wangerland ist bekanntlich das Repowering einer Vielzahl von älteren Windkraftanlagen geplant. Werden die Pläne so umgesetzt, könnte allein die Akzeptanzabgabe zu einer sechsstelligen Einnahmequelle der Gemeinde anwachsen.

Windrad

„Über die Jahre kommt hier so viel zusammen, dass mit dem Geld auch in den Kommunen in Friesland einiges bewegt werden kann“, so die Politikerin. Darüber hinaus, so Beckmann, müssten die die Betreiber der Anlagen den Menschen vor Ort zusätzliche Angebote machen. Das könnten etwa vergünstigte Stromtarife sein, aber auch direkte Beteiligung an den Unternehmen.

„Dieses Gesetz ist wegweisend. Es wird bundesweit Nachahmer finden“, glaubt Sina Beckmann und verweist auf einen weiteren zentralen Inhalt des beschlossenen Regelwerks. Das Gesetz schreibt vor, dass die Vorranggebiete für Windenergie in Niedersachsen verdoppelt werden und auf 2,2 Prozent der Landesfläche anwachsen. „Das Windenergiegesetz gibt uns den nötigen Rückenwind, um den Ausbau der Erneuerbaren weiter voranzutreiben.“

In keinem anderen Bundesland wird nach Angaben des Umweltministeriums in Hannoverschon jetzt so viel Strom aus Windenergie, Sonne und Biogas erzeugt wie in Niedersachsen. 2023 sei erstmals mehr Strom aus Erneuerbaren Energien (50,8 TwH) erzeugt als verbraucht (50,5 TwH) worden, so Energie- und Klimaschutzminister Christian Meyer (Grüne). Doch um auch die Sektoren Mobilität, Gebäude und Wirtschaft klimaneutral zu machen, müsse das Ausbautempo für die Erneuerbaren noch deutlich erhöht werden. Dazu soll das Niedersächsische Windgesetz beitragen.

Durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien werden Millionen Euro Wertschöpfung vor Ort generiert. Hinzu komme die Akzeptanzabgabe von 0,2 Cent pro Kilowattstunde, die die jeweilige Gemeinde frei für Naturschutz, soziale, kulturelle Zwecke, für Bildung oder zur Stärkung der Daseinsvorsorge verwenden könne. 50 Prozent der Einnahmen sollen möglichst in den jeweiligen Ortsteilen verwendet werden, wo das Windrad steht. Einmal im Jahr, so Meyer, müssen die Kommunen die Bevölkerung darüber informieren, wofür sie das Geld verwendet haben. „Das kann kostenloser Eintritt im Freibad, die Stärkung des ÖPNV, das Kulturfestival, die Förderung sozialer Einrichtungen oder ein Programm zur Dorfbegrünung sein“, so der Energie- und Klimaschutzminister.

Die Betreiber der Anlage müssten weitere 0,1 Cent pro Kilowattstunde erzeugten Stroms als Ausgabe für Menschen im Umfeld von 2,5 Kilometern der Anlage einplanen. Bei modernen Windrädern sind das rund 15.000 Euro je Anlage im Jahr. „Diese direkte Beteiligung der Menschen vor Ort ist neu und bundesweit einzigartig“, so der Minister. Die Ausschüttung könne in unterschiedlichsten Formen vorgenommen werden. Die Palette der Möglichkeiten reiche von Direktzahlungen an die Menschen um die Anlage herum bis hin zu Anteilsscheinen an den Anlagen. Meyer hofft, dass die Wertschöpfung sowie die Ausschüttungen an Kommunen und Bürger die Akzeptanz für den Bau neuer Windräder nochmal steigert. 

Bauhof-Mitarbeiter freuen sich über direkten Draht zu den Bürgern

Die Bauhof-Mitarbeiter Jens Brämer (links) und Marvin Wessel kümmern sich um Hooksiel. Foto: hol

Hooksiel (16. 4. 2024) – Gepflegte Grünanlagen, saubere Straßen und Wege ohne Hindernisse und Stolpersteine. Das ist ein Stück Lebensqualität. Zumal in einem Urlaubsort wie Hooksiel. Auch um das im Verbund mit den Bürgern und der rührigen Hooksieler Arbeitsgruppe noch verlässlicher hinzubekommen, hat sich der Bauhof der Gemeinde Wangerland neu organisiert.

Renke Oltmanns, seit rund einem Jahr Leiter des Bauhofs, erläutert im Gespräch mit „Hooksiel-Life“ das Konzept. Der Bauhof mit Sitz in Hohenkirchen hat aktuell 26 Mitarbeiter. Dazu gehören auch die Hausmeister der Schulen, Kindergärten und sonstigen gemeindeeigenen Gebäude. Die für den Außendienst zuständigen Mitarbeiter seien jetzt in Trupps eingeteilt worden, die schwerpunktmäßig für bestimmte Orte in der Gemeinde Wangerland zuständig sind.

Renke Oltmanns

Das Konzept wurde maßgeblich auch von Bürgermeister Mario Szlezak vorangetrieben. „Damit wollen wir die Identifikation der Mitarbeiter mit einem Ort erhöhen“, sagte Oltmanns (Foto). Wer sich vor Ort auskennt, hat ein besseres Auge für notwendige Arbeiten – und kann einen engeren Draht zu den Bürgern aufbauen. „Unsere Leute sind vor Ort sichtbar“, sagt Oltmanns. „Gern können die Bürger die Kollegen direkt ansprechen und auch auf Handlungsbedarfe hinweisen. Wenn es um Kleinigkeiten geht, können unsere Mitarbeiter das vielleicht sofort mit erledigen. Größere Dinge werden in die Planung aufgenommen.“ 

Ein Beispiel: Auf einem Fußweg hat sich ein Pflasterstein gelockert. Die Stolpergefahr kann möglicherweise mit wenigen Handgriffen schnell beseitigt werden. Der über die Jahre marode gewordene Belag einer Gemeindestraße muss aber auf jeden Fall im Arbeitsplan des Straßentrupps des Bauhofes einen Platz finden. Als eines der nächsten Projekte in diesem Bereich kündigte Oltmanns die Erneuerung des Belags der Straße nach Pakens und der dortigen Kirche an. 

Den Kern des für Hooksiel zuständigen Bauhof-Trupps besteht aus Jens Brämer, Hinrich Hinrichs und Marvin Wessel. Bei größeren Projekten, wie etwa der Baumschnitt und die Grabenaufreinigung an der Bäderstraße im Februar, rückt aber weiterhin der Bauhof nahezu komplett an. Ähnliche Schwerpunkt-Aktionen gibt es natürlich auch in anderen Ortsteilen.

Einbruch in Schmidtshörn

Hooksiel (17. 4. 2024) – In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch brachen bisher unbekannte Täter in ein Einfamilienhaus in Hooksiel-Schmidtshörn ein. Die Täter gelangten nach den Ermittlungen der Polizei über die Terrassentür in den Wohnkomplex und durchsuchten sowohl im Wohnhaus als auch in den Anbauten mehrere Räume.

Zur Höhe des Diebesgutes können bisher keine Angaben gemacht werden, so die Polizei. Zeugen, die Hinweise auf die Täterschaft geben können, werden gebeten, sich mit der Polizei Jever (Tel: 04461/74490) in Verbindung zu setzen.

Trotz vieler Sturmfluten haben die Deiche den Winter gut überstanden

Plan Baustelle Deich Hooksiel
Die rote Linie zeigt das Teilstück, auf dem der Hooksieler Seedeich verstärkt wird.

Hooksiel (16. 4. 2024) – Die Arbeiten am Hooksieler Seedeich sind im Zeitplan. Davon haben sich heute bei der Frühjahrs-Deichschau die Deichgeschorenen des des III. Oldenburgischen Deichbandes sowie Vertreter der mit der Deichsicherung betrauten Behörden der Stadt Wilhelmshaven, des Landkreises Friesland und des Landes Niedersachsens überzeugt. Mit dabei waren unter anderem Frieslands Landrat Sven Ambrosy und Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak.

Klei verstärkt Hooksieler Seedeich

Die Arbeiten am 2,3 Kilometer langen Deichabschnitt zwischen Campingplatz und Außenhafen gehen in diesen Tagen in ihre zweite Etappe. Beginn war im Juli vergangenen Jahres. Im Bereich des ersten Bauabschnitts von Höhe Ostdühne bis FKK-Strand wurden bis zum Herbst rund 24.000 Kubikmeter Kleiboden verarbeitet. 

Bekanntlich ruhen entsprechend der Vorgaben des Niedersächsischen Deichgesetzes die Arbeiten an den Deichen aufgrund der Sturmflutgefahren zwischen Oktober und April. Für den zweiten Bauabschnitt sind nach Angaben des Deichbandes rund 20.000 Kubikmeter Klei erforderlich, die aber bereits vor Ort gelagert sind. Zudem sollen in diesem Jahr die drei vorhandene Strandzugänge erneuert werden.

Bereits 2023 wurden auf den neu profilierten Deichen 68.000 Quadratmeter Fläche für die Ansaat von neuem Gras vorbereitet. In diesem Jahr kommen 75.000 Quadratmeter hinzu. Die Ansaat der Flächen und weitere Restarbeiten werden sich bis 2025 hinziehen. 

Baustelle Hooksieler Deich
Die Arbeiten an der Hooskieler Deichbaustelle werden jetzt in Höhe FKK-Strand wieder aufgenommen. Der Deichsicherungsweg wird aber in der Regel passierbar bleiben. Foto: hol

Der Deichband geht davon aus, dass es durch die Arbeiten am Deich für Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer auf der Bäderstraße beziehungsweise auf dem seeseitigen Deichverteidigungsweg nur zu geringen Beeinträchtigungen kommen wird. Die Wege zum Außenhafen sollen weitestgehend frei gehalten werden. Es sei aber nicht auszuschließen, dass temporär Sperrungen erforderlich sind. Der Deichband setzt auf das Verständnis von Einheimischen und Urlaubern für etwaige Unannehmlichkeiten. Aber: „Mit den Deichbaumaßnahmen kann der Hochwasserschutz für den Küstenbadeort Hooksiel wieder langfristig sichergestellt werden.“

Kaputte Zäune und viel Teek am Deich

Im zurückliegenden Winterhalbjahr wurden fünf Sturmfluten registriert. Dennoch haben die Deichschützer unter Führung des Vorstehers des III. Oldenburgischen Deichbandes, Eilt-Onno Garlichs heute keine größerern Schäden an der Hauptdeichline festgestellt. Am höchsten war das Wasser beim Sturm am 21. Dezember 2023 aufgelaufen, nämlich rund zweieinhalb Meter höher als beim Mittleren Tidehochwasser (MThw). Die Folgen sind noch gut erkennbar. Vor allem am Elisabethaußengroden wurden erhebliche Mengen Teek, also Pflanzenrest aus dem Deichvorland, angespült. Auf größeren Streckenabschnitten sind Schafzäune beschädigt. Schäden an Deckwerken am Deichfuß wurden zudem im Bereich Wilhelmshaven registriert. Der Deichband schätzt die Kosten für die Behebung der Sturmschäden auf 120.000 bis 150.000 Euro.

Deichband investiert 6 Millionen Euro

Unabhängig davon sollen in diesem Jahr die Arbeiten zur Erneuerung des Deckwerks am Voslapper Seedeich fortgesetzt werden. Ab dem Hooksieler Seedeich in Richtung Jade-Weser-Port bestehe „dringender Handlungsbedarf“. Für 2024, so der Deichband, sei geplant, weitere 400 Meter südlich der Raffineriebrücke auszubauen. Aktuell laufe die Ausschreibung dafür. Die Arbeiten sollen im Mai beginnen. Entsprechend werde der auch bei Radfahrern beliebte seeseitige Deichsicherungsweg abschnittsweise gesperrt. In 2025 sollen die Arbeiten in Richtung Containerhafen fortgesetzt werden.

Als weitere Baumaßnahmen hat sich der Deichband die Erhöhung und Verstärkung des Rüstersieler Seedeiches (ab 2025), die Nacherhöhung des Banter Seedeiches in Höhe des Flugplatzes Mariensiel (möglichst in diesem Jahr) sowie Instandsetzungsarbeiten an Lahungsfeldern zwischen Harlesiel und Schillig vorgenommen. Insgesamt seien allein für 2024 für Deichbaumaßnahmen und Unterhaltungsarbeiten an den Deichen des III. Oldenburgischen Deichbandes rund sechs Millionen Euro eingeplant. 

Angelverein bestätigt: Viele Brassen Opfer von Sauerstoff-Mangel

Jever/Hooksiel (16. 4. 2024) – Beim Fischsterben im Hookstief sind vor allem Brassen getötet worden. Das ist nach den Worten von Manfred Lehmann, Vorsitzender des Angelvereins Jever, ein sicheres Zeichen dafür, dass Sauerstoffmangel die Ursache für das Phänomen war. „Die Brasse ist sehr standorttreu“, so Lehmann gegenüber „Hooksiel-life“. Während andere Fischarten bei abnehmendem Sauerstoffgehalt im Wasser wegschwimmen, bleibe die Brasse in den betroffenen Gewässerabschnitten. Bis sie erstickt.

Betroffen waren aus Sicht der Angler weite Teile des Hookstiefs. Aus Messungen der Gewässerwarte des Vereins gehe hervor, dass der Sauerstoffgehalt hier vor einer guten Woche noch bei 8 bis 12 Prozent gelegen habe. „Alles über 8 Prozent ist unkritisch“, so Lehmann. Nach den sich am Wochenende häufenden Hinweisen von Fußgängern und Radfahrern bei Polizei und Angelverein hätten die Gewässerwarte neuerliche Proben gezogen. In den betroffenen Abschnitten habe der Sauerstoffgehalt da nur noch bei 0,2 Prozent gelegen.

Zu viele Nährstoffe im Wasser

Die Ursachen für den Sauerstoffmangel sind auch Sicht von Lehmann „verhältnismäßig klar“. Durch die Unmengen an Regen der vergangenen Wochen und Monate habe sich der Boden der angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen wie ein Schwamm mit Wasser vollgesaugt. Angesichts der hohen Wasserstände habe die Sielacht Wangerland viel Wasser aus den Tiefs in die Jade abgepumpt. In der Folge sei nährstoffreiches Oberflächenwasser von den Ländereien ins Hookstief nachgelaufen. „Sehr niedriger Wasserstand, dazu große Mengen nährstoffreiches Wasser, steigende Temperaturen und beginnende Vegetation, die ebenfalls Sauerstoff zehrt …. Da fällt der Sauerstoff-Gehalt dramatisch“, so Lehmann.

Diese Zusammenhänge habe man auch anderenorts schon beobachten können. Unter anderem auch am Hooksieler Binnentief, wo der Sauerstoffgehalt häufig sehr niedrig sei, da nach der Schließung des Sieltores in Richtung Alter Hafen kein Wasseraustausch mehr erfolge.

Folgen für Brut noch unklar

„Es gibt keinen Grund für Schuldzuweisungen“, sagt Lehmann. Die Not der Landwirte, die ihre viel zu nassen Flächen nicht bearbeiten können, sei nachvollziehbar. Den Schaden für den Fischbesatz im Hookstief hält der Vorsitzende des Angelvereins für überschaubar, auch wenn man die genaue Zahl der betroffenen Tiere nur schwer abschätzen könne. Noch nicht beurteilen lasse sich zudem zum jetzigen Zeitpunkt, inwieweit die Fischbrut in den fast trocken liegenden Gewässerabschnitten betroffen ist.